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Mentalität von lateinisch mens den Geist betreffend bezeichnet eine vorherrschende psychische Persönlichkeitseigenschaft

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Mentalität (von lateinisch mens, den Geist betreffend) bezeichnet eine vorherrschende psychische Persönlichkeitseigenschaft (Prädisposition) im Sinne eines Denk- und Verhaltensmusters einer Person oder sozialen Gruppe (z. B. einer Bevölkerungs- oder Berufsgruppe) und wird auch auf gesamte Nationen bezogen. Kulturwissenschaftler versuchen die Mentalität durch sogenannte „Kulturstandards“ beschreibbar zu machen. Deren Seriosität ist jedoch umstritten, da sie zu Stereotypen führen können.

Wissenschaftlich wird der Begriff vor allem in der Soziologie und in der Mentalitätsgeschichte verwendet.

Mentalitäten in der Soziologie

Theodor Geiger bezeichnet Mentalität als „subjektive Ideologie“. Er nimmt an, dass die Menschen auf Grund ihrer Schichtzugehörigkeit und den damit verbundenen Lebensverhältnissen eine bestimmte Mentalität entwickeln. Schicht ist für Geiger die Verknüpfung einer sozialen Lage mit einer spezifischen Mentalität, welche sich in der Lebensführung (Lebensduktus) widerspiegelt. Aber nicht alle Menschen einer Schicht entwickeln dieselbe Mentalität.

Die Annahme von kollektiven Dispositionen, die das Verhalten und Denken von Personen bestimmen, stößt auch auf Kritik. Für den Historiker Stefan Haas ist Mentalität ein „schillernder Begriff“, der zur Bezeichnung kollektiver Bewusstseinszustände verwendet wird. Mentalitäten sind formloser als z. B. politische Ideologien und daher schwer zu bestimmen und abzugrenzen.

Der Begriff der Mentalität kann negativ konnotiert sein im Sinne von Klischee, Vorurteil oder Stereotyp. Andererseits kann eine Mentalität als Grundlage für Verhaltensnormen in einer gesellschaftlichen Gruppierung bewusst akzeptiert werden.

Mentalität in der Psychologie

Carol Dweck, eine führende Psychologin in der Mentalitäts- und Verhaltensforschung, geht hier auf zwei verschiedene Arten der Mentalität ein und beschreibt neben der Wachstumsdenkweise die fixe Denkweise. In einem Interview aus 2012 erklärt sie, wie diese zwei Arten funktionieren:

„Bei einer fixen Denkweise glauben die Schüler, dass ihre Grundfähigkeiten, ihre Intelligenz, ihre Talente, nur fixe Eigenschaften sind. Sie haben eine gewisse Menge und das war's dann auch schon, und dann wird es ihr Ziel, immer klug auszusehen und nie dumm auszusehen. In einer wachsenden Denkweise verstehen die Schülerinnen und Schüler, dass ihre Talente und Fähigkeiten durch Anstrengung, guten Unterricht und Beharrlichkeit entwickelt werden können. Sie glauben nicht unbedingt, dass alle gleich sind oder jeder Einstein sein kann, aber sie glauben, dass jeder klüger werden kann, wenn er daran arbeitet.“

Kurz gesagt, diejenigen mit einer „fixen Denkweise“ (Fixed Mindset) glauben, dass Fähigkeiten meist angeboren sind und interpretieren Versagen als das Fehlen notwendiger Grundfähigkeiten, während diejenigen mit einer „Wachstumshaltung“ (Growth Mindset) glauben, dass sie jede beliebige Fähigkeit erwerben können, sofern sie sich bemühen oder studieren.

Historische Mentalitätsforschung

Der Historiker Peter Dinzelbacher definiert eine historische Mentalität als das „Ensemble der Weisen und Inhalte des Denkens und Empfindens, das für ein bestimmtes Kollektiv in einer bestimmten Zeit prägend ist. Mentalität manifestiert sich in Handlungen“. Die Mentalität prägt in dieser Sichtweise die Weltanschauung einer Gruppe von Menschen einer historischen Epoche (z. B. der frühaufklärerische Rationalismus großer Teile der westeuropäischen Eliten). Sie ist Bestandteil der jeweiligen Kultur. Während die meisten Historiker den Mentalitätsbegriff zur Umschreibung langreichweitiger und nur sehr langsam veränderlicher mentaler Dispositionen großer Gruppen über längere Zeiträume anwenden, gibt es vereinzelt auch Versuche, ihn auf sehr viel schneller veränderliche Umbruchsituationen wie etwa die Zeit der Französischen Revolution oder die Phase alliierter Besatzung in Deutschland anzuwenden.

Die historische Mentalitätsforschung setzte in Deutschland anders als in Frankreich (wo die Vertreter der Annales-Schule die Mentalitätsgeschichte begründeten) oder in England erst in den 1980er-Jahren ein.

Siehe auch

  • Attitüde
  • Einstellung (Psychologie)
  • Gebot (Ethik)
  • Gesinnung
  • Glaubenssatz
  • Habitus (Soziologie)
  • Historische Anthropologie
  • Weltanschauung
  • Zeitgeist

Literatur

  • M. Blank, M. Held, M. Nicklich, S. Pfeiffer, S. Sauer, A. Tihlarik: Mindset – Begriffskarriere zwischen Management-Talk, Wissenschaft und Ideologie. Eine explorative Annäherung. In: Labouratory Working Paper #01-2020. 2020 (labouratory.de [PDF]). 
  • André Burguière (Hrsg.): Mentalitäten-Geschichte. Zur historischen Rekonstruktion geistiger Prozesse (= Wagenbachs Taschenbücherei. Band 152). Hrsg. Ulrich Raulff. Wagenbach, Berlin 1987, ISBN 3-8031-2152-3.
  • Peter Dinzelbacher (Hrsg.): Europäische Mentalitätsgeschichte. Hauptthemen in Einzeldarstellungen (= Kröners Taschenausgabe. Band 469). 2., durchgesehene und ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-520-46902-1.
  • Carol Dweck: Mindset-updated edition: Changing the way you think to fulfil your potential. Hachette (UK) 2017.
  • František Graus: Mentalität – Versuch einer Begriffsbestimmung und Methoden der Untersuchung. In: Mentalitäten im Mittelalter. 1987, S. 9–48.
  • Volker Sellin Mentalität und Mentalitätsgeschichte. In: Historische Zeitschrift, 241 (3), 1985, S. 555–598.
  • Rolf Sprandel: Mentalitäten und Systeme. Neue Zugänge zur mittelalterlichen Geschichte. Stuttgart 1972.

Weblinks

Wiktionary: Mentalität – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Theodor Geiger: Die soziale Schichtung des deutschen Volkes: Soziographischer Versuch auf statistischer Grundlage. Stuttgart 1932.
  2. Mentalität. auf: geschichtstheorie.de
  3. Carol Dweck: What having a “growth mindset” actually means. Band 13(2). Harvard Business Review, 2016, S. 2–5. 
  4. James Morehead: Stanford University’s Carol Dweck on the Growth Mindset and Education. In: OneDublin.org. 19. Juni 2012, abgerufen am 11. August 2020 (englisch). 
  5. Das richtige Mindset ist entscheidend. Abgerufen am 13. September 2022. 
  6. Peter Dinzelbacher (Hrsg.): Europäische Mentalitätsgeschichte. 2. Auflage. Stuttgart 2008, ISBN 978-3-520-46902-1, S. XXI ff.
  7. Michel Vovelle: Die Französische Revolution: Soziale Bewegungen und Umbruch der Mentalitäten. 6. Auflage. Fischer TB, Frankfurt am Main 1997.
  8. Klaus Hentschel: Die Mentalität deutscher Physiker in der frühen Nachkriegszeit (1945–1949). (= Studien zur Wissenschafts- und Universitätsgeschichte). Synchron Verlag, Heidelberg 2005.
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4114570-7 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS)

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 21 Jun 2025 / 06:06

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Mentalitat von lateinisch mens den Geist betreffend bezeichnet eine vorherrschende psychische Personlichkeitseigenschaft Pradisposition im Sinne eines Denk und Verhaltensmusters einer Person oder sozialen Gruppe z B einer Bevolkerungs oder Berufsgruppe und wird auch auf gesamte Nationen bezogen Kulturwissenschaftler versuchen die Mentalitat durch sogenannte Kulturstandards beschreibbar zu machen Deren Seriositat ist jedoch umstritten da sie zu Stereotypen fuhren konnen Wissenschaftlich wird der Begriff vor allem in der Soziologie und in der Mentalitatsgeschichte verwendet Mentalitaten in der SoziologieTheodor Geiger bezeichnet Mentalitat als subjektive Ideologie Er nimmt an dass die Menschen auf Grund ihrer Schichtzugehorigkeit und den damit verbundenen Lebensverhaltnissen eine bestimmte Mentalitat entwickeln Schicht ist fur Geiger die Verknupfung einer sozialen Lage mit einer spezifischen Mentalitat welche sich in der Lebensfuhrung Lebensduktus widerspiegelt Aber nicht alle Menschen einer Schicht entwickeln dieselbe Mentalitat Die Annahme von kollektiven Dispositionen die das Verhalten und Denken von Personen bestimmen stosst auch auf Kritik Fur den Historiker Stefan Haas ist Mentalitat ein schillernder Begriff der zur Bezeichnung kollektiver Bewusstseinszustande verwendet wird Mentalitaten sind formloser als z B politische Ideologien und daher schwer zu bestimmen und abzugrenzen Der Begriff der Mentalitat kann negativ konnotiert sein im Sinne von Klischee Vorurteil oder Stereotyp Andererseits kann eine Mentalitat als Grundlage fur Verhaltensnormen in einer gesellschaftlichen Gruppierung bewusst akzeptiert werden Mentalitat in der PsychologieCarol Dweck eine fuhrende Psychologin in der Mentalitats und Verhaltensforschung geht hier auf zwei verschiedene Arten der Mentalitat ein und beschreibt neben der Wachstumsdenkweise die fixe Denkweise In einem Interview aus 2012 erklart sie wie diese zwei Arten funktionieren Bei einer fixen Denkweise glauben die Schuler dass ihre Grundfahigkeiten ihre Intelligenz ihre Talente nur fixe Eigenschaften sind Sie haben eine gewisse Menge und das war s dann auch schon und dann wird es ihr Ziel immer klug auszusehen und nie dumm auszusehen In einer wachsenden Denkweise verstehen die Schulerinnen und Schuler dass ihre Talente und Fahigkeiten durch Anstrengung guten Unterricht und Beharrlichkeit entwickelt werden konnen Sie glauben nicht unbedingt dass alle gleich sind oder jeder Einstein sein kann aber sie glauben dass jeder kluger werden kann wenn er daran arbeitet Kurz gesagt diejenigen mit einer fixen Denkweise Fixed Mindset glauben dass Fahigkeiten meist angeboren sind und interpretieren Versagen als das Fehlen notwendiger Grundfahigkeiten wahrend diejenigen mit einer Wachstumshaltung Growth Mindset glauben dass sie jede beliebige Fahigkeit erwerben konnen sofern sie sich bemuhen oder studieren Historische MentalitatsforschungDer Historiker Peter Dinzelbacher definiert eine historische Mentalitat als das Ensemble der Weisen und Inhalte des Denkens und Empfindens das fur ein bestimmtes Kollektiv in einer bestimmten Zeit pragend ist Mentalitat manifestiert sich in Handlungen Die Mentalitat pragt in dieser Sichtweise die Weltanschauung einer Gruppe von Menschen einer historischen Epoche z B der fruhaufklarerische Rationalismus grosser Teile der westeuropaischen Eliten Sie ist Bestandteil der jeweiligen Kultur Wahrend die meisten Historiker den Mentalitatsbegriff zur Umschreibung langreichweitiger und nur sehr langsam veranderlicher mentaler Dispositionen grosser Gruppen uber langere Zeitraume anwenden gibt es vereinzelt auch Versuche ihn auf sehr viel schneller veranderliche Umbruchsituationen wie etwa die Zeit der Franzosischen Revolution oder die Phase alliierter Besatzung in Deutschland anzuwenden Die historische Mentalitatsforschung setzte in Deutschland anders als in Frankreich wo die Vertreter der Annales Schule die Mentalitatsgeschichte begrundeten oder in England erst in den 1980er Jahren ein Siehe auchAttitude Einstellung Psychologie Gebot Ethik Gesinnung Glaubenssatz Habitus Soziologie Historische Anthropologie Weltanschauung ZeitgeistLiteraturM Blank M Held M Nicklich S Pfeiffer S Sauer A Tihlarik Mindset Begriffskarriere zwischen Management Talk Wissenschaft und Ideologie Eine explorative Annaherung In Labouratory Working Paper 01 2020 2020 labouratory de PDF Andre Burguiere Hrsg Mentalitaten Geschichte Zur historischen Rekonstruktion geistiger Prozesse Wagenbachs Taschenbucherei Band 152 Hrsg Ulrich Raulff Wagenbach Berlin 1987 ISBN 3 8031 2152 3 Peter Dinzelbacher Hrsg Europaische Mentalitatsgeschichte Hauptthemen in Einzeldarstellungen Kroners Taschenausgabe Band 469 2 durchgesehene und erganzte Auflage Kroner Stuttgart 2008 ISBN 978 3 520 46902 1 Carol Dweck Mindset updated edition Changing the way you think to fulfil your potential Hachette UK 2017 Frantisek Graus Mentalitat Versuch einer Begriffsbestimmung und Methoden der Untersuchung In 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