Alfons Pützer 3 August 1918 in Bonn 1 August 1993 ebenda war ein deutscher Flugzeugkonstrukteur und Unternehmer LebenAlf
Alfons Pützer

Alfons Pützer (* 3. August 1918 in Bonn; † 1. August 1993 ebenda) war ein deutscher Flugzeugkonstrukteur und Unternehmer.
Leben
Alfons Pützer wurde als letztes von acht Kindern des Drechslermeisters Friedrich Pützer und seiner Ehefrau Therese Diestelrath kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs 1918 geboren. Er wuchs im mittelständischen Familienbetrieb seines Vaters auf und lernte hier früh den Umgang mit dem Werkstoff Holz. Im Alter von zehn Jahren absolvierte Alfons Pützer seinen ersten Rundflug mit einer kurzzeitig in Bonn stationierten Junkers F 13 der . Pützer begann daraufhin mit dem Bau von Holzflugmodellen, die er zunächst nach gekauften Plänen in der väterlichen Werkstatt fertigte und später versuchstechnisch abwandelte. Über den Modellbau lernte Alfons Pützer die ebenfalls aus Bonn stammenden Gebrüder Horten kennen, mit denen er Anfang der 30er Jahre deren erstes Nurflügel-Segelflugzeug Horten H I baute.
Frühe Jahre
Alfons Pützer besuchte 1933 den theoretischen und praktischen Luftfahrtlehrgang der gewerblichen Berufsschule in Bonn. Hier beteiligte sich Alfons Pützer am Bau eines „“-Gleitflugzeugs, auf dem 1934 die praktische Fliegerausbildung erfolgte. Im März 1936 erwarb Alfons Pützer den Gleitfliegerschein „B“ des Deutschen Luftsportverbands. Nach dem Abitur rückte Alfons Pützer 1938 zunächst zum Reichsarbeitsdienst und danach zur Luftwaffe als Soldat bei der Flugabwehr ein. Im Winter 1941/42 wurde Alfons Pützer von der Luftwaffe zur Aufnahme eines Ingenieurstudiums für Luftfahrzeugbau an der RWTH Aachen vom Kriegsdienst freigestellt. In Aachen trat Alfons Pützer der Flugtechnischen Fachgruppe (FFG) bei, die für die Deutsche Forschungsanstalt für Segelflug (DFS) Versuchsflüge in Aachen durchführte. Vor Abschluss seines Studiums musste der Studienbetrieb in Aachen vor den heranrückenden, alliierten Verbänden im Herbst 1944 eingestellt werden. Statt an die Ostfront wurde Alfons Pützer allerdings von seinem Jugendfreund Reimar Horten zu dessen Luftwaffenkommando IX in Göttingen angefordert, wo Alfons Pützer Konstruktionsarbeiten an der Horten H VIII übernahm. Als Luftwaffen-Angehöriger geriet Alfons Pützer hier im Frühjahr 1945 in amerikanische Kriegsgefangenschaft.
Nachkriegsjahre
Alfons Pützer kehrte bereits 1945 aus der Kriegsgefangenschaft nach Bonn zurück und baute hier die zerstörte Drechslerei-Werkstatt seines Vaters wieder auf, die er später an seinen ältesten Bruder abgab. Ab 1949 baute Alfons Pützer seinen eigenen holzverarbeitenden Betrieb für industrielle Baugruppen in Bonn im Rahmen der Alfons Pützer KG auf. Im gleichen Jahr heiratete er Elisabeth Eller. Aus der Ehe stammten drei Kinder, die bis Ende 1952 zur Welt kamen.
Flugzeugbau bei der Alfons Pützer KG
Einen ersten Bauauftrag für ein Flugzeug erhielt die Alfons Pützer KG 1953 von Walter Horten. Er übergab der Alfons Pützer KG den Bau des Prototyps seines ersten Nachkriegsentwurfs Horten Ho 33. Alfons Pützer etablierte innerhalb der Alfons Pützer KG dazu eine Abteilung Flugzeugbau, die aber Bestandteil der Alfons Pützer KG blieb. Die in verschiedenen Quellen häufig erwähnte „Pützer Flugzeugbau KG“ gab es nicht.
Ab 1954 entwickelte Alfons Pützer gemeinsam mit Fritz Raab ein erstes, zweisitziges Motorreiseflugzeug Pützer Motorraab, das am Tag der Freigabe des Motorflugs in Deutschland 1955 seinen Erstflug absolvierte. Aus ihm entwickelten Pützer und Raab bis 1958 für die Flugsportgruppen der neu gegründeten Luftwaffe das erste bei Pützer in Serie gebaute Motorflugzeug Pützer Elster, von dem mehr als 40 Maschinen gebaut wurden.
Gemeinsam mit Karl Lürenbaum von der RWTH Aachen baute Pützer 1957 für Walter Horten den Fernwellen-Erprobungsträger Pützer Dohle, mit der Alfons Pützer selbst umfangreiche Versuche zur Auslegung eines optimalen Motorseglers durchführte. Ende der 50er Jahre war Alfons Pützer gemeinsam mit anderen Herstellern von Motorseglern an der Einführung der K-Klasse der Motorsegler mit reduzierten Zulassungsanforderungen gegenüber konventionellen Motorflugzeugen in Deutschland beteiligt. Etwa zur gleichen Zeit entstand bei der Alfons Pützer KG der erste brauchbare Motorsegler Pützer MS-60. Während der Entwicklungsarbeiten an der MS-60 kam zu einem ersten Kontakt mit dem französischen Flugzeugkonstrukteur René Fournier, mit dem Alfons Pützer später das Motorsegler-Unternehmen Sportavia auf der Dahlemer Binz gründete.
Neben der Auslegung von Motorseglern beschäftigte sich Alfons Pützer bei der Alfons Pützer KG ab 1958 mit mehreren Versuchsträgern, die er für Karl Lürenbaum und seinen langjährigen Freund von der Bölkow GmbH baute. Gemeinsam mit Karl Lürenbaum baute Alfons Pützer den Fernwellen-Versuchsträger Pützer Bussard SR-57, der für eine Forderung der Bundeswehr nach einem kostengünstigen Propellertrainer mit Jetflugeigenschaften entwickelt wurde. Später wurde dieser Versuchsträger mit einem von Erich Ufer bei der Bölkow GmbH entwickelten Ringleitwerk ausgestattet.
Seit 1958 arbeitete Alfons Pützer bei der Frage von Kunststoffen im Luftfahrzeugbau intensiv mit Ludwig Bölkow und Erich Ufer zusammen, mit denen Alfons Pützer eine Reihe von öffentlich geförderten Grundlagenprojekten bearbeitete. Für diese Grundlagenforschung gründete Alfons Pützer Ende der 50er Jahre die Pützer Kunststofftechnik KG (PKT), in der die Projekte koordiniert wurden. Um 1960 entstand in der Gruppe der Entwurf eines ersten Vollkunststoff-Motorflugzeugs Bölkow-Pützer B.P. 205, das später gemeinsam mit Hanno Fischer von der Rhein-Flugzeugbau GmbH (RFB) im Rahmen der dafür gegründeten Leichtflugtechnik Union GmbH als LFU 205 bis 1968 realisiert wurde. Aus diesen Grundlagenprojekten erzielte die Pützer Kunststofftechnik KG gemeinsam mit den Partnern Bölkow und RFB gegenüber anderen Mitbewerbern einen mehrere Jahrzehnte anhaltenden Technologievorsprung.
Flugzeugserienbau-Unternehmer
Abgesehen von der Pützer „Elster“ dienten die Flugzeugbau-Aktivitäten innerhalb der Alfons Pützer KG in den ersten zehn Jahren Alfons Pützer hauptsächlich dazu, geeignete Konstruktionen für seine Idee vom „Fliegen für Jedermann“ zu realisieren und später in Großserien herzustellen. Mit der Einführung der K-Klasse der Motorsegler und der Auslegung des Motorseglers MS-60 waren die Grundvoraussetzungen für einen Großserienbau bei der Alfons Pützer KG 1962 geschaffen. Um die Marktfähigkeit eines modernen Motorseglers in Deutschland zu testen, erwarb Alfons Pützer 1963 die Vermarktungsrechte in Deutschland und Österreich für die von René Fournier entwickelte und in Frankreich bei Alpavia S.A. hergestellte Fournier RF 3, die sich in kurzer Zeit in größerer Stückzahl in Deutschland absetzen ließ.
Da die Produktionskapazitäten bei Alpavia im französischen Gap Tallard für die europäische Nachfrage nicht ausreichend erweitert werden konnte, vereinbarten Alfons Pützer und der Alpavia-Eigentümer Antoine d’Assche 1964 die Gründung eines neuen gemeinsamen Unternehmens unter dem Namen Sportavia-Pützer GmbH & Co KG, für die Pützer auf dem Eifelflugplatz Dahlemer Binz eine neue Produktionsanlage errichten ließ. Alfons Pützer übernahm 1966 die Leitung des Unternehmens, während Antoine d’Assche als Anteilseigner die Verantwortung für den Vertrieb im französischsprachigen Raum übernahm. Alfons Pützer überführte daraufhin die Abteilung Flugzeugbau der Alfons Pützer KG in das neue Unternehmen. René Fournier übernahm im Entwicklungsbüro im französischen Nitray die Entwicklung neuer Flugzeugmuster für Sportavia und übergab diese nach Abschluss der Entwicklung im Rahmen eines Lizenzfertigungsabkommens an Sportavia zur Serienproduktion. Insgesamt entstanden bei Sportavia in der Zeit von 1966 bis 1982 543 Flugzeuge, von denen die überwiegende Zahl ein- oder zweisitzige Motorsegler der Typen Fournier RF 4 und Fournier RF 5 waren.
Seit 1972 entstanden bei Sportavia auch mehrere, eigene Flugzeugentwürfe, die zum Teil auf Entwürfen von René Fournier aufsetzen, wie die auf Segelflug optimierte Sportavia RF 5B oder die RFB-Sportavia RS-180. Für militärische Zwecke entwickelte Alfons Pützer die Sportavia S-5 und C.1, sowie einen „Leisetransporter“ und eine Drohne Sportavia RPV. Mit dem letzten Motorsegler-Entwurf Sportavia MS-75 bzw. MS-II versuchte Alfons Pützer ab 1973 noch einmal an seinen eigenen Motorsegler MS-60 anzuknüpfen.
Ruhestand
Aus familiären Gründen schied Alfons Pützer ab 1977 schrittweise aus seinen Unternehmen aus. Seine Sportavia- und LFU-Anteile verkaufte er an Rhein-Flugzeugbau. Die Alfons Pützer KG übernahm sein Neffe Rudolf Pützer. Alfons Pützer verblieb im Beirat der Rhein-Flugzeugbau GmbH in Mönchengladbach bis Anfang der 90er Jahre.
Am 20. November 1984 erhielt Alfons Pützer im Namen des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Alfons Pützer verstarb einen Tag vor seinem 75. Geburtstag am 2. August 1993 in Bonn im Alter von 74 Jahren.
Flugzeug-Entwicklungen von und mit Alfons Pützer
Knapp 480 Flugzeuge, die von Alfons Pützer entwickelt oder mitentwickelt wurden, entstanden zwischen 1953 und 1982.
Einzelnachweise für jedes Flugzeug findet man bei:
- Horten Ho 33 – Entwurf von Walter Horten, zwei Prototypen bei Alfons Pützer KG ab 1953 gebaut
- Pützer Motorraab – motorisierte „Doppelraab“ in Zusammenarbeit mit Fritz Raab, vier Stück bei Alfons Pützer KG ab 1955 gebaut
- Pützer Dohle – Fernwellen-Erprobungsträger für Walter Horten und Erprobungsträger für Motorsegler-Auslegungen, Einzelstück
- Pützer Elster – mit Fritz Raab weiterentwickelte „Motorraab“, ca. 41 Stück bei Alfons Pützer KG, ca. 4-5 bei Sportavia-Pützer
- Pützer Bussard – Fernwellen-Erprobungsträger für Karl Lürenbaum, später Ringleitwerksträger für Erich Ufer, Einzelstück
- Pützer MS-60 – Motorsegler-Erprobungsflugzeug, Einzelstück
- Bölkow-Pützer B.P. 205 – Vorläufer der LFU-205, nicht gebaut
- LFU 205 – erstes Vollkunststoff-Motorflugzeug in Kooperation mit Bölkow KG und Rhein-Flugzeugbau GmbH, Einzelstück
- Sportavia HLMS – Projektstudie eines Hochleistungsmotorseglers um 1968
- Sportavia RF 4D – Motorsegler mit René Fournier, 1966, 159 Stück gebaut bei Sportavia-Pützer, WNr. 4004-4158 (1967–1969)
- Fournier RF 5 – zweisitzige Variante der RF 4, 1968, 1 × Prototyp bei René Fournier, 135 Stück Sportavia-Pützer (1969–1975), 10 Stück Aero Jaen (1991–1995)
- Sportavia RF 5B Sperber – modifizierte RF 5 bei Sportavia, 1971, 80 Stück bei Sportavia gebaut, WNr. 51001-51079 (1971–1977)
- Sportavia C1/S5 – bis zu 5 Erprobungsträger bei Sportavia auf der Basis RF 5 (Leiseflieger, Radarmessung)
- Sportavia Leisetransporter – 7-sitziger Transporter als Leiseflieger, Projektiert
- Sportavia RPV – Remote-Piloted-Vehicle, Transport-Drohne, Projektiert
- Fournier RF-6 – 2+2-sitziges Sportflugzeug, 1973, 2 Prototypen
- Sportavia RF-6C – viersitzige RF6 bei Sportavia, 1975, 4 Stück gebaut bei Sportavia, WNr. 6001-6004 (1975–1976)
- RFB-Sportavia RS-180 – weiterentwickelte RF-6C bei Sportavia, 1976, 18 Stück bei Sportavia gebaut, WNr. 6005-6022 (1976–1981)
- Fournier RF-7 – Weiterentwicklung der RF 4D für Sportavia mit Limbach L1700D, 1970, ein Prototyp
- Sportavia P.68 Observer – Beobachtungs- und Polizeiflugzeug von 1976, Einzelstück
- Sportavia MS-75, MS-II – Motorsegler-Entwurf von 1973-1976
Autoflugzeug-Entwürfe
- Pützer Air Auto – inkl. Air Auto, P.307B, Flug-Fahrzeug, Studien von 1960-1963
Literatur
- Paul Zöller, Hanns-Jakob Pützer: Pützer-Flugzeuge. Dez. 2018, ISBN 978-3-7481-2096-4
- Paul Zöller: Fournier-Flugzeuge. 2017, ISBN 978-3-7460-4864-2
- n.n.: Die Konstruktionen des Alfons Pützer – Kurzer Höhenflug der Elster. FliegerRevue Heft X, S. 56–59
- Heinz Dieter Schneider: Alfons Pützer und seine Rabenvögel. Flugzeug Classic 3/2007 und 4/2007
Weblinks
- Der Flugzeugbauer von Hangelar (Video), WDR, 3. August 2018.
- Alfons Pützer Homepage Hintergrundinformationen über Alfons Pützer, seine Flugzeugentwicklungen und seine Unternehmen, Aug. 2018
- Rudolf Pützer GmbH – Website der Nachfolgegesellschaft der Alfons Pützer KG
- E.I.S. Aircraft GmbH – Website der Nachfolgegesellschaft der Sportavia-Pützer GmbH & Co KG
Einzelnachweise
- Paul Zöller, Hanns-Jakob Pützer: Pützer-Flugzeuge. Dez. 2018, ISBN 978-3-7481-2096-4
- Die Konstruktionen des Alfons Pützer – Kurzer Höhenflug der Elster. In: FliegerRevue Oktober 2010, S. 56–59.
- Website Rudolf Pützer GmbH ( vom 9. Februar 2015 im Internet Archive), abgerufen am 14. Mai 2023.
- Paul Zöller: Fournier-Flugzeuge. 2017, ISBN 978-3-7460-4864-2
- Nachruf auf Alfons Pützer im Aerokurier 11/1993; Seite 27.
- Paul Zöller, Hanns-Jakob Pützer: Pützer-Flugzeuge. Dez. 2018, ISBN 978-3-7481-2096-4
Personendaten | |
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NAME | Pützer, Alfons |
ALTERNATIVNAMEN | Puetzer, Alfons |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Flugzeugkonstrukteur und Unternehmer |
GEBURTSDATUM | 3. August 1918 |
GEBURTSORT | Bonn |
STERBEDATUM | 1. August 1993 |
STERBEORT | Bonn |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Alfons Putzer 3 August 1918 in Bonn 1 August 1993 ebenda war ein deutscher Flugzeugkonstrukteur und Unternehmer LebenAlfons Putzer wurde als letztes von acht Kindern des Drechslermeisters Friedrich Putzer und seiner Ehefrau Therese Diestelrath kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs 1918 geboren Er wuchs im mittelstandischen Familienbetrieb seines Vaters auf und lernte hier fruh den Umgang mit dem Werkstoff Holz Im Alter von zehn Jahren absolvierte Alfons Putzer seinen ersten Rundflug mit einer kurzzeitig in Bonn stationierten Junkers F 13 der Putzer begann daraufhin mit dem Bau von Holzflugmodellen die er zunachst nach gekauften Planen in der vaterlichen Werkstatt fertigte und spater versuchstechnisch abwandelte Uber den Modellbau lernte Alfons Putzer die ebenfalls aus Bonn stammenden Gebruder Horten kennen mit denen er Anfang der 30er Jahre deren erstes Nurflugel Segelflugzeug Horten H I baute Fruhe Jahre Alfons Putzer besuchte 1933 den theoretischen und praktischen Luftfahrtlehrgang der gewerblichen Berufsschule in Bonn Hier beteiligte sich Alfons Putzer am Bau eines Gleitflugzeugs auf dem 1934 die praktische Fliegerausbildung erfolgte Im Marz 1936 erwarb Alfons Putzer den Gleitfliegerschein B des Deutschen Luftsportverbands Nach dem Abitur ruckte Alfons Putzer 1938 zunachst zum Reichsarbeitsdienst und danach zur Luftwaffe als Soldat bei der Flugabwehr ein Im Winter 1941 42 wurde Alfons Putzer von der Luftwaffe zur Aufnahme eines Ingenieurstudiums fur Luftfahrzeugbau an der RWTH Aachen vom Kriegsdienst freigestellt In Aachen trat Alfons Putzer der Flugtechnischen Fachgruppe FFG bei die fur die Deutsche Forschungsanstalt fur Segelflug DFS Versuchsfluge in Aachen durchfuhrte Vor Abschluss seines Studiums musste der Studienbetrieb in Aachen vor den heranruckenden alliierten Verbanden im Herbst 1944 eingestellt werden Statt an die Ostfront wurde Alfons Putzer allerdings von seinem Jugendfreund Reimar Horten zu dessen Luftwaffenkommando IX in Gottingen angefordert wo Alfons Putzer Konstruktionsarbeiten an der Horten H VIII ubernahm Als Luftwaffen Angehoriger geriet Alfons Putzer hier im Fruhjahr 1945 in amerikanische Kriegsgefangenschaft Nachkriegsjahre Alfons Putzer kehrte bereits 1945 aus der Kriegsgefangenschaft nach Bonn zuruck und baute hier die zerstorte Drechslerei Werkstatt seines Vaters wieder auf die er spater an seinen altesten Bruder abgab Ab 1949 baute Alfons Putzer seinen eigenen holzverarbeitenden Betrieb fur industrielle Baugruppen in Bonn im Rahmen der Alfons Putzer KG auf Im gleichen Jahr heiratete er Elisabeth Eller Aus der Ehe stammten drei Kinder die bis Ende 1952 zur Welt kamen Flugzeugbau bei der Alfons Putzer KG Einen ersten Bauauftrag fur ein Flugzeug erhielt die Alfons Putzer KG 1953 von Walter Horten Er ubergab der Alfons Putzer KG den Bau des Prototyps seines ersten Nachkriegsentwurfs Horten Ho 33 Alfons Putzer etablierte innerhalb der Alfons Putzer KG dazu eine Abteilung Flugzeugbau die aber Bestandteil der Alfons Putzer KG blieb Die in verschiedenen Quellen haufig erwahnte Putzer Flugzeugbau KG gab es nicht Ab 1954 entwickelte Alfons Putzer gemeinsam mit Fritz Raab ein erstes zweisitziges Motorreiseflugzeug Putzer Motorraab das am Tag der Freigabe des Motorflugs in Deutschland 1955 seinen Erstflug absolvierte Aus ihm entwickelten Putzer und Raab bis 1958 fur die Flugsportgruppen der neu gegrundeten Luftwaffe das erste bei Putzer in Serie gebaute Motorflugzeug Putzer Elster von dem mehr als 40 Maschinen gebaut wurden Gemeinsam mit Karl Lurenbaum von der RWTH Aachen baute Putzer 1957 fur Walter Horten den Fernwellen Erprobungstrager Putzer Dohle mit der Alfons Putzer selbst umfangreiche Versuche zur Auslegung eines optimalen Motorseglers durchfuhrte Ende der 50er Jahre war Alfons Putzer gemeinsam mit anderen Herstellern von Motorseglern an der Einfuhrung der K Klasse der Motorsegler mit reduzierten Zulassungsanforderungen gegenuber konventionellen Motorflugzeugen in Deutschland beteiligt Etwa zur gleichen Zeit entstand bei der Alfons Putzer KG der erste brauchbare Motorsegler Putzer MS 60 Wahrend der Entwicklungsarbeiten an der MS 60 kam zu einem ersten Kontakt mit dem franzosischen Flugzeugkonstrukteur Rene Fournier mit dem Alfons Putzer spater das Motorsegler Unternehmen Sportavia auf der Dahlemer Binz grundete Neben der Auslegung von Motorseglern beschaftigte sich Alfons Putzer bei der Alfons Putzer KG ab 1958 mit mehreren Versuchstragern die er fur Karl Lurenbaum und seinen langjahrigen Freund von der Bolkow GmbH baute Gemeinsam mit Karl Lurenbaum baute Alfons Putzer den Fernwellen Versuchstrager Putzer Bussard SR 57 der fur eine Forderung der Bundeswehr nach einem kostengunstigen Propellertrainer mit Jetflugeigenschaften entwickelt wurde Spater wurde dieser Versuchstrager mit einem von Erich Ufer bei der Bolkow GmbH entwickelten Ringleitwerk ausgestattet Seit 1958 arbeitete Alfons Putzer bei der Frage von Kunststoffen im Luftfahrzeugbau intensiv mit Ludwig Bolkow und Erich Ufer zusammen mit denen Alfons Putzer eine Reihe von offentlich geforderten Grundlagenprojekten bearbeitete Fur diese Grundlagenforschung grundete Alfons Putzer Ende der 50er Jahre die Putzer Kunststofftechnik KG PKT in der die Projekte koordiniert wurden Um 1960 entstand in der Gruppe der Entwurf eines ersten Vollkunststoff Motorflugzeugs Bolkow Putzer B P 205 das spater gemeinsam mit Hanno Fischer von der Rhein Flugzeugbau GmbH RFB im Rahmen der dafur gegrundeten Leichtflugtechnik Union GmbH als LFU 205 bis 1968 realisiert wurde Aus diesen Grundlagenprojekten erzielte die Putzer Kunststofftechnik KG gemeinsam mit den Partnern Bolkow und RFB gegenuber anderen Mitbewerbern einen mehrere Jahrzehnte anhaltenden Technologievorsprung Flugzeugserienbau Unternehmer Abgesehen von der Putzer Elster dienten die Flugzeugbau Aktivitaten innerhalb der Alfons Putzer KG in den ersten zehn Jahren Alfons Putzer hauptsachlich dazu geeignete Konstruktionen fur seine Idee vom Fliegen fur Jedermann zu realisieren und spater in Grossserien herzustellen Mit der Einfuhrung der K Klasse der Motorsegler und der Auslegung des Motorseglers MS 60 waren die Grundvoraussetzungen fur einen Grossserienbau bei der Alfons Putzer KG 1962 geschaffen Um die Marktfahigkeit eines modernen Motorseglers in Deutschland zu testen erwarb Alfons Putzer 1963 die Vermarktungsrechte in Deutschland und Osterreich fur die von Rene Fournier entwickelte und in Frankreich bei Alpavia S A hergestellte Fournier RF 3 die sich in kurzer Zeit in grosserer Stuckzahl in Deutschland absetzen liess Da die Produktionskapazitaten bei Alpavia im franzosischen Gap Tallard fur die europaische Nachfrage nicht ausreichend erweitert werden konnte vereinbarten Alfons Putzer und der Alpavia Eigentumer Antoine d Assche 1964 die Grundung eines neuen gemeinsamen Unternehmens unter dem Namen Sportavia Putzer GmbH amp Co KG fur die Putzer auf dem Eifelflugplatz Dahlemer Binz eine neue Produktionsanlage errichten liess Alfons Putzer ubernahm 1966 die Leitung des Unternehmens wahrend Antoine d Assche als Anteilseigner die Verantwortung fur den Vertrieb im franzosischsprachigen Raum ubernahm Alfons Putzer uberfuhrte daraufhin die Abteilung Flugzeugbau der Alfons Putzer KG in das neue Unternehmen Rene Fournier ubernahm im Entwicklungsburo im franzosischen Nitray die Entwicklung neuer Flugzeugmuster fur Sportavia und ubergab diese nach Abschluss der Entwicklung im Rahmen eines Lizenzfertigungsabkommens an Sportavia zur Serienproduktion Insgesamt entstanden bei Sportavia in der Zeit von 1966 bis 1982 543 Flugzeuge von denen die uberwiegende Zahl ein oder zweisitzige Motorsegler der Typen Fournier RF 4 und Fournier RF 5 waren Seit 1972 entstanden bei Sportavia auch mehrere eigene Flugzeugentwurfe die zum Teil auf Entwurfen von Rene Fournier aufsetzen wie die auf Segelflug optimierte Sportavia RF 5B oder die RFB Sportavia RS 180 Fur militarische Zwecke entwickelte Alfons Putzer die Sportavia S 5 und C 1 sowie einen Leisetransporter und eine Drohne Sportavia RPV Mit dem letzten Motorsegler Entwurf Sportavia MS 75 bzw MS II versuchte Alfons Putzer ab 1973 noch einmal an seinen eigenen Motorsegler MS 60 anzuknupfen Ruhestand Aus familiaren Grunden schied Alfons Putzer ab 1977 schrittweise aus seinen Unternehmen aus Seine Sportavia und LFU Anteile verkaufte er an Rhein Flugzeugbau Die Alfons Putzer KG ubernahm sein Neffe Rudolf Putzer Alfons Putzer verblieb im Beirat der Rhein Flugzeugbau GmbH in Monchengladbach bis Anfang der 90er Jahre Am 20 November 1984 erhielt Alfons Putzer im Namen des Bundesprasidenten Richard von Weizsacker das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland Alfons Putzer verstarb einen Tag vor seinem 75 Geburtstag am 2 August 1993 in Bonn im Alter von 74 Jahren Flugzeug Entwicklungen von und mit Alfons PutzerKnapp 480 Flugzeuge die von Alfons Putzer entwickelt oder mitentwickelt wurden entstanden zwischen 1953 und 1982 Einzelnachweise fur jedes Flugzeug findet man bei Horten Ho 33 Entwurf von Walter Horten zwei Prototypen bei Alfons Putzer KG ab 1953 gebaut Putzer Motorraab motorisierte Doppelraab in Zusammenarbeit mit Fritz Raab vier Stuck bei Alfons Putzer KG ab 1955 gebaut Putzer Dohle Fernwellen Erprobungstrager fur Walter Horten und Erprobungstrager fur Motorsegler Auslegungen Einzelstuck Putzer Elster mit Fritz Raab weiterentwickelte Motorraab ca 41 Stuck bei Alfons Putzer KG ca 4 5 bei Sportavia Putzer Putzer Bussard Fernwellen Erprobungstrager fur Karl Lurenbaum spater Ringleitwerkstrager fur Erich Ufer Einzelstuck Putzer MS 60 Motorsegler Erprobungsflugzeug Einzelstuck Bolkow Putzer B P 205 Vorlaufer der LFU 205 nicht gebaut LFU 205 erstes Vollkunststoff Motorflugzeug in Kooperation mit Bolkow KG und Rhein Flugzeugbau GmbH Einzelstuck Sportavia HLMS Projektstudie eines Hochleistungsmotorseglers um 1968 Sportavia RF 4D Motorsegler mit Rene Fournier 1966 159 Stuck gebaut bei Sportavia Putzer WNr 4004 4158 1967 1969 Fournier RF 5 zweisitzige Variante der RF 4 1968 1 Prototyp bei Rene Fournier 135 Stuck Sportavia Putzer 1969 1975 10 Stuck Aero Jaen 1991 1995 Sportavia RF 5B Sperber modifizierte RF 5 bei Sportavia 1971 80 Stuck bei Sportavia gebaut WNr 51001 51079 1971 1977 Sportavia C1 S5 bis zu 5 Erprobungstrager bei Sportavia auf der Basis RF 5 Leiseflieger Radarmessung Sportavia Leisetransporter 7 sitziger Transporter als Leiseflieger Projektiert Sportavia RPV Remote Piloted Vehicle Transport Drohne Projektiert Fournier RF 6 2 2 sitziges Sportflugzeug 1973 2 Prototypen Sportavia RF 6C viersitzige RF6 bei Sportavia 1975 4 Stuck gebaut bei Sportavia WNr 6001 6004 1975 1976 RFB Sportavia RS 180 weiterentwickelte RF 6C bei Sportavia 1976 18 Stuck bei Sportavia gebaut WNr 6005 6022 1976 1981 Fournier RF 7 Weiterentwicklung der RF 4D fur Sportavia mit Limbach L1700D 1970 ein Prototyp Sportavia P 68 Observer Beobachtungs und Polizeiflugzeug von 1976 Einzelstuck Sportavia MS 75 MS II Motorsegler Entwurf von 1973 1976Autoflugzeug Entwurfe Putzer Air Auto inkl Air Auto P 307B Flug Fahrzeug Studien von 1960 1963LiteraturPaul Zoller Hanns Jakob Putzer Putzer Flugzeuge Dez 2018 ISBN 978 3 7481 2096 4 Paul Zoller Fournier Flugzeuge 2017 ISBN 978 3 7460 4864 2 n n Die Konstruktionen des Alfons Putzer Kurzer Hohenflug der Elster FliegerRevue Heft X S 56 59 Heinz Dieter Schneider Alfons Putzer und seine Rabenvogel Flugzeug Classic 3 2007 und 4 2007WeblinksDer Flugzeugbauer von Hangelar Video WDR 3 August 2018 Alfons Putzer Homepage Hintergrundinformationen uber Alfons Putzer seine Flugzeugentwicklungen und seine Unternehmen Aug 2018 Rudolf Putzer GmbH Website der Nachfolgegesellschaft der Alfons Putzer KG E I S Aircraft GmbH Website der Nachfolgegesellschaft der Sportavia Putzer GmbH amp Co KGEinzelnachweisePaul Zoller Hanns Jakob Putzer Putzer Flugzeuge Dez 2018 ISBN 978 3 7481 2096 4 Die Konstruktionen des Alfons Putzer Kurzer Hohenflug der Elster In FliegerRevue Oktober 2010 S 56 59 Website Rudolf Putzer GmbH Memento vom 9 Februar 2015 im Internet Archive abgerufen am 14 Mai 2023 Paul Zoller Fournier Flugzeuge 2017 ISBN 978 3 7460 4864 2 Nachruf auf Alfons Putzer im Aerokurier 11 1993 Seite 27 Paul Zoller Hanns Jakob Putzer Putzer Flugzeuge Dez 2018 ISBN 978 3 7481 2096 4Normdaten Person GND 134102118 lobid GND Explorer OGND AKS VIAF 6141630 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Putzer AlfonsALTERNATIVNAMEN Puetzer AlfonsKURZBESCHREIBUNG deutscher Flugzeugkonstrukteur und UnternehmerGEBURTSDATUM 3 August 1918GEBURTSORT BonnSTERBEDATUM 1 August 1993STERBEORT Bonn