Die Gewöhnliche Traubenkirsche Prunus padus L Syn u a Padus avium Mill Padus racemosa Lam ist eine Pflanzenart aus der G
Gewöhnliche Traubenkirsche

Die Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus L., Syn.: u. a. Padus avium Mill., Padus racemosa Lam.) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Prunus in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Der Name kommt von den in Trauben angeordneten Blüten und Früchten. Sie wird auch Ahlkirsche, Sumpfkirsche oder Elsenkirsche genannt, seltener auch Elsbeere, was mit der Art Sorbus torminalis zu verwechseln ist; in Teilen von Österreich heißt sie Ölexen, Elexsen, Ölasn, Öxn, Ösn oder ähnlich. Prunus padus wird auch als Faulbaum bezeichnet, wegen seiner brüchigen Zweige und ähnlicher Borke, hat aber keine medizinische Bedeutung wie der Echte Faulbaum.
Gewöhnliche Traubenkirsche | ||||||||||||
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Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Prunus padus | ||||||||||||
L. |
Ähnlich ist die aus Nordamerika stammende Spätblühende Traubenkirsche.
Beschreibung
Erscheinungsbild
Die raschwüchsige Gewöhnliche Traubenkirsche wächst als sommergrüner, bis zu 15 Meter hoher dichter Baum oder seltener als ein bis zu 10 Meter hoher Strauch mit überhängenden Ästen. Der Baum bildet gewöhnlich eine tiefangesetzte und dichtbelaubte Krone von schlanker und kegelförmiger Wuchsform aus. Bei älteren Exemplaren beobachtet man eher eine säulenförmige und gewölbte Krone. Die Gewöhnliche Traubenkirsche besitzt einen relativ gerade gewachsenen Stamm, der eine Stärke von etwa 60 cm entwickelt. Die bogig aufsteigenden Äste verzweigen sich locker, die rutenförmigen Zweige hängen häufig über. Charakteristisch für die Gewöhnliche Traubenkirsche ist das große Ausschlagvermögen ihrer Wurzeln. Das Durchschnittsalter der Gewöhnlichen Traubenkirsche beträgt 60 Jahre, ihr Höchstalter wird auf 80 Jahre beziffert.
Die Rinde ist glatt und dunkelgrau; bei Verletzung der Rinde verströmt das Holz einen unangenehmen, scharfen Geruch. Die Borke bildet nur bei sehr alten Bäumen flache, längliche Risse aus.
Vegetative Merkmale
Die schlanken Knospen sind lang zugespitzt mit häufig einer, meist nach innen gebogenen Knospenspitze. Die 6 bis 14 cm langen leicht behaarten Blätter stehen an 1–2 Zentimeter langen Blattstielen. Der Blattstiel besitzt an seinem oberen Ende häufig zwei grünliche Nektardrüsen. Die spitzen oder zugespitzten Blattspreiten entwickeln eine verkehrt-eiförmige bis elliptische Form. Auffällig sind die zum fein gesägten Blattrand hin bogig miteinander verbundenen Seitennerven. Die Blattunterseite ist graugrün, die Blattoberseite matt dunkelgrün. Die Herbstfärbung ist gelbrot.
- Wechselständig angeordnete Laubblätter
- Einzelnes Laubblatt (Herbstfärbung)
- Nebenblätter
Generative Merkmale
Die Blütezeit erstreckt sich von April bis Juni. Die zwittrigen, weißen Blüten stehen in 10–15 cm langen, zunächst bogig aufrechten, später hängenden 12- bis 30-blütigen Trauben, die am Ende beblätterter Kurztriebe gebildet werden. Zunächst sitzen sie einzeln in der Achsel eines Tragblattes, zum Ende gehen sie in einen traubenförmigen Blütenstand über. Hier sind die Tragblätter reduziert oder fehlen ganz. Die intensiv duftenden, von bittermandelartig, streng süßlich bis angenehm honigartig beschriebenen Blüten locken diverse Zweiflügler zur Bestäubung an.
Die duftenden, fünfzählige, radiärsymmetrische, protogyne und gestielte Blüte besteht aus grünen, zu einem Kelch verwachsenen Kelchblättern und weißen, freien Kronblättern. Die kleinen Kelchblätter sind fein, drüsig-gezähnt. Die ausladenden Kronblätter sind etwa doppelt so lang wie die Staubblätter. Sie besitzen eine eiförmige bis verkehrt-eiförmige Form. Das Androeceum am Rand des Blütenbechers besteht aus zahlreichen (20–30), freien Staubblättern, das Gynoeceum aus, für Kirschen typisch, einem Fruchtblatt. Der Fruchtknoten mit einem etwas seitlichem Griffel mit kleiner kopfiger Narbe, steht mittelständig im innen behaarten Blütenbecher. Es ist ein Diskus vorhanden.
Die erbsengroße, kugelige und runzelige Steinfrucht ist zuerst rot und dann glänzend schwarz. Sie reift im Spätsommer und wird gerne von Vögeln verzehrt, die für die Verbreitung der Samen sorgen. Das herb-bitter schmeckende Fruchtfleisch ist ungiftig. Der rundliche bis eiförmige Steinkern ist zugespitzt und weist eine netzig-grubige, skulptierte Struktur auf. Er enthält giftige Blausäureglykoside.
- Traubige Blütenstände
- Einzelne Blüte
- Früchte
Die Chromosomenzahl ist 2n = 32.
Systematik
Man kann für die Gewöhnliche Traubenkirsche Prunus padus zwei Unterarten unterscheiden:
- Prunus padus L. subsp. padus
- Prunus padus subsp. borealis (A. Blytt) Nyman.
Für die Gewöhnliche Traubenkirsche sind verschiedene synonyme lateinische Bezeichnungen bekannt, für die Unterart Prunus padus subsp. padus unter anderem:
- Padus avium Mill.
- Padus vulgaris Host
- Prunus fauriei H.Lév.
- Cerasus padus (L.) Delarbre
- Padus asiatica Kom.
- Padus borealis (Schübeler) N.I.Orlova
- Padus racemosa (Lam.) Gilib.
- Padus racemosa subsp. typica (C.K.Schneid.) Dost l
- Prunus germanica Borkh.
Ökologie
Als Bestäuber der Gewöhnlichen Traubenkirsche treten vor allem Schwebfliegen, Bienen und Falter in Erscheinung. Nektar wird halb verborgen im Blütenzentrum angeboten. Bei ausbleibender Fremdbestäubung ist auch Selbstbestäubung möglich.
Ihr Laub dient mehreren Schmetterlingen aus der Familie der Eulenfalter und Spanner als Raupenfutter. Auch die Raupen des Zitronenfalters ernähren sich gelegentlich vom Laub dieser Pflanze.
Die Pflanze wird im späten Frühjahr nicht selten selektiv von Gespinstmottenlarven der Gattung befallen, die sie kahl fressen und mit einem riesigen, silbrig schillernden, spinnwebenartigen Netz überziehen. Nach dem Verpuppen der Raupen erholen sich diese Gehölze meist wieder durch Neuaustrieb.
Nach Hacker (1998) leben an Traubenkirschen 21 Großschmetterlingslarven und ihre Früchte dienen 24 Vogelarten als Nahrung. Die Vögel verbreiten so die Traubenkirschen-Samen. Ein englischer Name der Traubenkirsche ist bird cherry.
Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet der Gewöhnlichen Traubenkirsche erstreckt sich über Europa (außer Mittelmeergebiet und Balkanhalbinsel) bis nach Nordasien und nach Japan.
Im Auftrag der deutschen Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) wurden im Rahmen des Projekts Erfassung und Dokumentation genetischer Ressourcen seltener Baumarten in Deutschland in den Jahren von 2010 bis 2013 die Vorkommen von zehn seltenen heimischen Baumarten in den deutschen Wäldern ermittelt. Von der Gewöhnlichen Traubenkirsche wurden dabei in Deutschland rund 3,9 Millionen Individuen, vor allem in Auwäldern, erfasst. Verbreitungsschwerpunkte sind Niedersachsen mit 1,3 Millionen Exemplaren und Sachsen-Anhalt mit 900.000 Exemplaren.
Die Traubenkirsche meidet trockene und kalkreiche Böden, leicht kalkiger Boden wird aber meistens toleriert. Als älterer Baum steht sie eher einzeln, kommt aber als Verjüngung oft gehäuft in Form von Unterholz vor. Die Gewöhnliche Traubenkirsche bevorzugt nährstoffreichen, nassen oder zumindest feuchten Lehm-, Ton- oder Sumpfboden. Sie besiedelt daher vor allem Au- und Bruchwälder und besonders die etwas lichteren Stellen. Die Gewöhnliche Traubenkirsche ist ein Grundwasserzeiger. Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Verbands Alno-Ulmion, kommt aber auch in feuchten Gesellschaften der Ordnung Fagetalia oder Prunetalia vor.
Verwendung und Giftigkeit
Die roh bitter schmeckenden Früchte können gekocht als Wildobst zu Marmelade oder Säften verarbeitet werden. In Rinde und Samen dagegen ist das cyanogene Glykosid Amygdalin enthalten, welches in Verbindung mit Wasser Blausäure abspalten kann.
Die Zweige dienen in Russland als Flechtmaterial.
Das Splintholz ist hell, das Kernholz braungelb/rötlich mit grünem Muster. Es ist weniger hart als Kirschholz, lässt sich gut verarbeiten und kann u. a. zum Drechseln, für Intarsien oder zur Herstellung von Spazierstöcken oder Gerätestielen verwendet werden.
Auf einem ihr zusagenden Untergrund kommt der Gewöhnlichen Traubenkirsche ingenieurbiologische Bedeutung zu. Als industriefestes Gehölz kann sie an Böschungen, die durch Abschwemmung gefährdet sind, zur Bodenbefestigung beitragen.
In Parks und Gärten wird die Traubenkirsche als Ziergehölz eingesetzt.
Zuchtformen
In Gärten kommen Zierformen mit gefüllten oder gelblichen Blüten vor.
- ‘Plena’: Eine seltene Form mit gefüllten, lange haltbaren Blüten.
- ‘Globosum’
- ‘Watereri’: Häufig fälschlich ‘Wateri’ genannt. Diese Form wird häufig gepflanzt. Sie hat viel längere Blütenstände als der Typ, die bis zu 20 cm lang werden und waagerecht abstehen. Die Blätter weisen auf der Unterseite große Achselbärte auf und stehen locker.
Einige auserlesene Gartenformen zeichnen sich durch besonders reichen Blütenansatz aus.
Schädlinge und Krankheiten
Von Obstgärtnern wird die Traubenkirsche nicht sehr geschätzt, weil sie hin und wieder von der Traubenkirschen-Gespinstmotte massiv befallen wird und der Irrtum, diese würden auf Obstbäume überwechseln, sehr verbreitet ist.
Außerdem ist der Besuch der Wickler und (Tortricidae) aufgezeichnet. Wegen der Anwesenheit der Schädlingsraupen und ihrer Früchte wegen kommt der Traubenkirsche als Vogelschutzgehölz jedoch einige Bedeutung zu.
Die Gewöhnliche Traubenkirsche wird von den Rostpilzen und Thekopsora areolata mit Uredien und Telien befallen.
Bilder
- Rinde der Traubenkirsche mit Lentizellen
- Stammquerschnitt mit Kernholz und Splintholz
- Traubenkirschen in voller Blüte am Oulujoki (Finnland) Anfang Juni
- Traubenkirsche mit einem Befall von Traubenkirschen-Gespinstmotten
Literatur
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Portrait. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
- Kosmos Naturführer, Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Welcher Baum ist das? Franckh-Kosmos Verlagsgesellschaft Stuttgart, 24. Auflage, 1992, ISBN 3-440-06570-7.
- Marilena Idžojtic: Dendrology. Academic Press, 2019, ISBN 978-0-444-64175-5, S. 506.
- Magda-Viola Hanke, Henryk Flachowsky: Obstzüchtung und wissenschaftliche Grundlagen. Springer, 2017, ISBN 978-3-662-54084-8, S. 254.
Weblinks
- Gewöhnliche Traubenkirsche. auf FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Prunus padus L. s. l. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 10. November 2015.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Verhüllungskünstler im Auwald (waldwissen.net)
Einzelnachweise
- G. Hener (Hrsg.): Allgemeine Forst- und Jagdzeitung. 45. Jahrgang, Sauerländer, 1869, S. 149.
- Stingl, Wagner, Haseder, Erlbeck: Das Kosmos Wald- und Forstlexikon, Kosmos-Verlag, S. 667
- Düll, Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands S. 386
- https://www.lwf.bayern.de/biodiversitaet/biologische-vielfalt/141381/index.php Olaf Schmidt: Blütenwunder Traubenkirsche in LWF-aktuell 110, Mitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, abgerufen am 7. Mai 2020.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Padus avium, Chromosomenzahl bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- Prunus padus, Bird cherry auf EUFORGEN
- Biolflor: Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland ( vom 22. April 2017 im Internet Archive)
- Information bei FloraWeb: Prunus padus - Schmetterlingsfutterpflanze
- Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE) ( des vom 2. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Abgerufen am 23. April 2015.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 573–574.
- Helga Buchter-Weisbrodt: Des Prunus Kern – Heil- und Giftpflanzen. In: Obst & Garten. Ausgabe 9/2004, ISSN 0029-7798, S. 324.
- https://www.gartenjournal.net/traubenkirsche-holz Burkhard: Das Holz der Traubenkirsche – Merkmale und Verwendung, online-Mitteilung der Firma M15 Internet OHG, abgerufen am 7. Mai 2020.
- Alan Mitchell: Die Wald- und Parkbäume Europas. Ein Bestimmungsbuch für Dendrologen und Naturfreunde. Übersetzt u. bearbeitet von Gerd Krüssmann. Paul Parey, Hamburg/Berlin 1975, ISBN 3-490-05918-2.
- Bekämpfung Gespinstmotten ( des vom 12. Mai 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Peter Zwetko: Die Rostpilze Österreichs. Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil, Heft 1, Uredinales. (PDF; 1,8 MB).
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Gewohnliche Traubenkirsche Prunus padus L Syn u a Padus avium Mill Padus racemosa Lam ist eine Pflanzenart aus der Gattung Prunus in der Familie der Rosengewachse Rosaceae Der Name kommt von den in Trauben angeordneten Bluten und Fruchten Sie wird auch Ahlkirsche Sumpfkirsche oder Elsenkirsche genannt seltener auch Elsbeere was mit der Art Sorbus torminalis zu verwechseln ist in Teilen von Osterreich heisst sie Olexen Elexsen Olasn Oxn Osn oder ahnlich Prunus padus wird auch als Faulbaum bezeichnet wegen seiner bruchigen Zweige und ahnlicher Borke hat aber keine medizinische Bedeutung wie der Echte Faulbaum Gewohnliche TraubenkirscheGewohnliche Traubenkirsche Prunus padus SystematikOrdnung Rosenartige Rosales Familie Rosengewachse Rosaceae Unterfamilie SpiraeoideaeTribus Steinobstgewachse Amygdaleae Gattung PrunusArt Gewohnliche TraubenkirscheWissenschaftlicher NamePrunus padusL Ahnlich ist die aus Nordamerika stammende Spatbluhende Traubenkirsche BeschreibungErscheinungsbild GesamterscheinungIllustration Die raschwuchsige Gewohnliche Traubenkirsche wachst als sommergruner bis zu 15 Meter hoher dichter Baum oder seltener als ein bis zu 10 Meter hoher Strauch mit uberhangenden Asten Der Baum bildet gewohnlich eine tiefangesetzte und dichtbelaubte Krone von schlanker und kegelformiger Wuchsform aus Bei alteren Exemplaren beobachtet man eher eine saulenformige und gewolbte Krone Die Gewohnliche Traubenkirsche besitzt einen relativ gerade gewachsenen Stamm der eine Starke von etwa 60 cm entwickelt Die bogig aufsteigenden Aste verzweigen sich locker die rutenformigen Zweige hangen haufig uber Charakteristisch fur die Gewohnliche Traubenkirsche ist das grosse Ausschlagvermogen ihrer Wurzeln Das Durchschnittsalter der Gewohnlichen Traubenkirsche betragt 60 Jahre ihr Hochstalter wird auf 80 Jahre beziffert Die Rinde ist glatt und dunkelgrau bei Verletzung der Rinde verstromt das Holz einen unangenehmen scharfen Geruch Die Borke bildet nur bei sehr alten Baumen flache langliche Risse aus Vegetative Merkmale Die schlanken Knospen sind lang zugespitzt mit haufig einer meist nach innen gebogenen Knospenspitze Die 6 bis 14 cm langen leicht behaarten Blatter stehen an 1 2 Zentimeter langen Blattstielen Der Blattstiel besitzt an seinem oberen Ende haufig zwei grunliche Nektardrusen Die spitzen oder zugespitzten Blattspreiten entwickeln eine verkehrt eiformige bis elliptische Form Auffallig sind die zum fein gesagten Blattrand hin bogig miteinander verbundenen Seitennerven Die Blattunterseite ist graugrun die Blattoberseite matt dunkelgrun Die Herbstfarbung ist gelbrot Wechselstandig angeordnete Laubblatter Einzelnes Laubblatt Herbstfarbung NebenblatterGenerative Merkmale Die Blutezeit erstreckt sich von April bis Juni Die zwittrigen weissen Bluten stehen in 10 15 cm langen zunachst bogig aufrechten spater hangenden 12 bis 30 blutigen Trauben die am Ende beblatterter Kurztriebe gebildet werden Zunachst sitzen sie einzeln in der Achsel eines Tragblattes zum Ende gehen sie in einen traubenformigen Blutenstand uber Hier sind die Tragblatter reduziert oder fehlen ganz Die intensiv duftenden von bittermandelartig streng susslich bis angenehm honigartig beschriebenen Bluten locken diverse Zweiflugler zur Bestaubung an Die duftenden funfzahlige radiarsymmetrische protogyne und gestielte Blute besteht aus grunen zu einem Kelch verwachsenen Kelchblattern und weissen freien Kronblattern Die kleinen Kelchblatter sind fein drusig gezahnt Die ausladenden Kronblatter sind etwa doppelt so lang wie die Staubblatter Sie besitzen eine eiformige bis verkehrt eiformige Form Das Androeceum am Rand des Blutenbechers besteht aus zahlreichen 20 30 freien Staubblattern das Gynoeceum aus fur Kirschen typisch einem Fruchtblatt Der Fruchtknoten mit einem etwas seitlichem Griffel mit kleiner kopfiger Narbe steht mittelstandig im innen behaarten Blutenbecher Es ist ein Diskus vorhanden Die erbsengrosse kugelige und runzelige Steinfrucht ist zuerst rot und dann glanzend schwarz Sie reift im Spatsommer und wird gerne von Vogeln verzehrt die fur die Verbreitung der Samen sorgen Das herb bitter schmeckende Fruchtfleisch ist ungiftig Der rundliche bis eiformige Steinkern ist zugespitzt und weist eine netzig grubige skulptierte Struktur auf Er enthalt giftige Blausaureglykoside Traubige Blutenstande Einzelne Blute Fruchte Die Chromosomenzahl ist 2n 32 SystematikMan kann fur die Gewohnliche Traubenkirsche Prunus padus zwei Unterarten unterscheiden Prunus padus L subsp padus Prunus padus subsp borealis A Blytt Nyman Fur die Gewohnliche Traubenkirsche sind verschiedene synonyme lateinische Bezeichnungen bekannt fur die Unterart Prunus padussubsp padus unter anderem Padus avium Mill Padus vulgaris Host Prunus fauriei H Lev Cerasus padus L Delarbre Padus asiatica Kom Padus borealis Schubeler N I Orlova Padus racemosa Lam Gilib Padus racemosa subsp typica C K Schneid Dost l Prunus germanica Borkh OkologieDie stark duftenden Bluten werden gerne von Bienen bestaubtVerbreitung der Gewohnlichen Traubenkirsche Naturliche Verbreitung Isolierte Populationen Als Bestauber der Gewohnlichen Traubenkirsche treten vor allem Schwebfliegen Bienen und Falter in Erscheinung Nektar wird halb verborgen im Blutenzentrum angeboten Bei ausbleibender Fremdbestaubung ist auch Selbstbestaubung moglich Ihr Laub dient mehreren Schmetterlingen aus der Familie der Eulenfalter und Spanner als Raupenfutter Auch die Raupen des Zitronenfalters ernahren sich gelegentlich vom Laub dieser Pflanze Die Pflanze wird im spaten Fruhjahr nicht selten selektiv von Gespinstmottenlarven der Gattung befallen die sie kahl fressen und mit einem riesigen silbrig schillernden spinnwebenartigen Netz uberziehen Nach dem Verpuppen der Raupen erholen sich diese Geholze meist wieder durch Neuaustrieb Nach Hacker 1998 leben an Traubenkirschen 21 Grossschmetterlingslarven und ihre Fruchte dienen 24 Vogelarten als Nahrung Die Vogel verbreiten so die Traubenkirschen Samen Ein englischer Name der Traubenkirsche ist bird cherry VorkommenDas Verbreitungsgebiet der Gewohnlichen Traubenkirsche erstreckt sich uber Europa ausser Mittelmeergebiet und Balkanhalbinsel bis nach Nordasien und nach Japan Im Auftrag der deutschen Bundesanstalt fur Landwirtschaft und Ernahrung BLE wurden im Rahmen des Projekts Erfassung und Dokumentation genetischer Ressourcen seltener Baumarten in Deutschland in den Jahren von 2010 bis 2013 die Vorkommen von zehn seltenen heimischen Baumarten in den deutschen Waldern ermittelt Von der Gewohnlichen Traubenkirsche wurden dabei in Deutschland rund 3 9 Millionen Individuen vor allem in Auwaldern erfasst Verbreitungsschwerpunkte sind Niedersachsen mit 1 3 Millionen Exemplaren und Sachsen Anhalt mit 900 000 Exemplaren Die Traubenkirsche meidet trockene und kalkreiche Boden leicht kalkiger Boden wird aber meistens toleriert Als alterer Baum steht sie eher einzeln kommt aber als Verjungung oft gehauft in Form von Unterholz vor Die Gewohnliche Traubenkirsche bevorzugt nahrstoffreichen nassen oder zumindest feuchten Lehm Ton oder Sumpfboden Sie besiedelt daher vor allem Au und Bruchwalder und besonders die etwas lichteren Stellen Die Gewohnliche Traubenkirsche ist ein Grundwasserzeiger Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Verbands Alno Ulmion kommt aber auch in feuchten Gesellschaften der Ordnung Fagetalia oder Prunetalia vor Verwendung und GiftigkeitDie roh bitter schmeckenden Fruchte konnen gekocht als Wildobst zu Marmelade oder Saften verarbeitet werden In Rinde und Samen dagegen ist das cyanogene Glykosid Amygdalin enthalten welches in Verbindung mit Wasser Blausaure abspalten kann Die Zweige dienen in Russland als Flechtmaterial Das Splintholz ist hell das Kernholz braungelb rotlich mit grunem Muster Es ist weniger hart als Kirschholz lasst sich gut verarbeiten und kann u a zum Drechseln fur Intarsien oder zur Herstellung von Spazierstocken oder Geratestielen verwendet werden Auf einem ihr zusagenden Untergrund kommt der Gewohnlichen Traubenkirsche ingenieurbiologische Bedeutung zu Als industriefestes Geholz kann sie an Boschungen die durch Abschwemmung gefahrdet sind zur Bodenbefestigung beitragen In Parks und Garten wird die Traubenkirsche als Ziergeholz eingesetzt ZuchtformenIn Garten kommen Zierformen mit gefullten oder gelblichen Bluten vor Plena Eine seltene Form mit gefullten lange haltbaren Bluten Globosum Watereri Haufig falschlich Wateri genannt Diese Form wird haufig gepflanzt Sie hat viel langere Blutenstande als der Typ die bis zu 20 cm lang werden und waagerecht abstehen Die Blatter weisen auf der Unterseite grosse Achselbarte auf und stehen locker Einige auserlesene Gartenformen zeichnen sich durch besonders reichen Blutenansatz aus Schadlinge und KrankheitenVon Obstgartnern wird die Traubenkirsche nicht sehr geschatzt weil sie hin und wieder von der Traubenkirschen Gespinstmotte massiv befallen wird und der Irrtum diese wurden auf Obstbaume uberwechseln sehr verbreitet ist Ausserdem ist der Besuch der Wickler und Tortricidae aufgezeichnet Wegen der Anwesenheit der Schadlingsraupen und ihrer Fruchte wegen kommt der Traubenkirsche als Vogelschutzgeholz jedoch einige Bedeutung zu Die Gewohnliche Traubenkirsche wird von den Rostpilzen und Thekopsora areolata mit Uredien und Telien befallen BilderRinde der Traubenkirsche mit Lentizellen Stammquerschnitt mit Kernholz und Splintholz Traubenkirschen in voller Blute am Oulujoki Finnland Anfang Juni Traubenkirsche mit einem Befall von Traubenkirschen GespinstmottenLiteraturRuprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrait 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 Kosmos Naturfuhrer Dietmar Aichele Heinz Werner Schwegler Welcher Baum ist das Franckh Kosmos Verlagsgesellschaft Stuttgart 24 Auflage 1992 ISBN 3 440 06570 7 Marilena Idzojtic Dendrology Academic Press 2019 ISBN 978 0 444 64175 5 S 506 Magda Viola Hanke Henryk Flachowsky Obstzuchtung und wissenschaftliche Grundlagen Springer 2017 ISBN 978 3 662 54084 8 S 254 WeblinksCommons Gewohnliche Traubenkirsche Prunus padus Album mit Bildern Videos und Audiodateien Gewohnliche Traubenkirsche auf FloraWeb de Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Prunus padusL s l In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 10 November 2015 Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Verhullungskunstler im Auwald waldwissen net EinzelnachweiseG Hener Hrsg Allgemeine Forst und Jagdzeitung 45 Jahrgang Sauerlander 1869 S 149 Stingl Wagner Haseder Erlbeck Das Kosmos Wald und Forstlexikon Kosmos Verlag S 667 Dull Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands S 386 https www lwf bayern de biodiversitaet biologische vielfalt 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Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 573 574 Helga Buchter Weisbrodt Des Prunus Kern Heil und Giftpflanzen In Obst amp Garten Ausgabe 9 2004 ISSN 0029 7798 S 324 https www gartenjournal net traubenkirsche holz Burkhard Das Holz der Traubenkirsche Merkmale und Verwendung online Mitteilung der Firma M15 Internet OHG abgerufen am 7 Mai 2020 Alan Mitchell Die Wald und Parkbaume Europas Ein Bestimmungsbuch fur Dendrologen und Naturfreunde Ubersetzt u bearbeitet von Gerd Krussmann Paul Parey Hamburg Berlin 1975 ISBN 3 490 05918 2 Bekampfung Gespinstmotten Memento des Originals vom 12 Mai 2010 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Peter Zwetko Die Rostpilze Osterreichs Supplement und Wirt Parasit Verzeichnis zur 2 Auflage des Catalogus Florae Austriae III Teil Heft 1 Uredinales PDF 1 8 MB Normdaten Sachbegriff GND 1246126877 GND Explorer lobid OGND AKS