Das Gut Tüschenbek ist ein Herrensitz mit mittelalterlichen Wurzeln in der Gemeinde Groß Sarau im Kreis Herzogtum Lauenb
Gut Tüschenbek

Das Gut Tüschenbek ist ein Herrensitz mit mittelalterlichen Wurzeln in der Gemeinde Groß Sarau im Kreis Herzogtum Lauenburg.
Die alte Burg
Tüschenbek hieß anfänglich Toradesdorp und wurde erstmals 1212 als Wasserburg der adligen Familie Gronow und dann auch im Ratzeburger Zehntregister des Jahres 1230 urkundlich erwähnt. Der spätere Name Tüschenbek beschreibt die Lage tüschen (zwischen) Bek[en], also zwischen den Wasserläufen der Wakenitz und der Grönau, einem Wakenitzzufluss, von dem das benachbarte Groß Grönau seinen Namen hat. Der alte Hof Tüschenbek lag als Wasserburg etwa 800 m westlich der heutigen Hofanlage an der Grönau und ist als bewaldete Fläche heute noch in der Natur zu erkennen. 1476 war die adlige Familie von Carlow aus Mecklenburg im Besitz von Tüschenbek, bis es 1500 in den Besitz der Herzöge von Sachsen-Lauenburg überging. 1563 erwarb der dänische Statthalter von Schleswig-Holstein Heinrich Rantzau Tüschenbek für die Familie Rantzau, die es bis 1624 behielt. Heinrich Rantzau erbaute eine neue Hofanlage an der Stelle der alten Burg. Dieser Neubau der Renaissance ist auf der ältesten erhaltenen Abbildung von Tüschenbek am Rand der Rantzau-Tafel als Stift Nosocomion um 1585 und auf einem Holzschnitt von Peter Lindenberg von 1590 dokumentiert und zeigt eine mit Palisaden befestigte quadratische Hofanlage mit einem typischen Mehrgiebelhaus in Fachwerk und vorgelagertem Wirtschaftshof mit weiteren Fachwerkgebäuden. 1624 verkaufte Heinrich Rantzaus Sohn Tüschenbek wieder an die Herzöge von Sachsen-Lauenburg, die es zuletzt als Sitz der Witwe Sibylle Hedwig von Sachsen-Lauenburg nutzten. Das Land wurde verpachtet und die Gebäude verfielen während der Zeit des Dreißigjährigen Krieges zunehmend. 1690 kam Sachsen-Lauenburg an das Haus Hannover. 1703 vermachte Sibylle Hedwig die Güter Tüschenbek und Groß Sarau, die ihr Hannover belassen hatte, testamentarisch ihrer Jugendfreundin Armgard Margarete von Bernstorff, Schwester des Andreas Gottlieb von Bernstorff und Gemahlin des Christian Ulrich von Wackerbarth. Die lauenburgische Familie von Wackerbarth war auf Kogel ansässig.
Heutige Hoflage
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts geht Tüschenbek an die Lübecker Patrizierfamilie von Brömbsen. Unter Karl Friedrich von Brömbsen wurde die Hofanlage an die heutige Stelle verlegt. Er errichtete ein eingeschossiges Herrenhaus in Fachwerk. Bereits 1797 wurde die Familie von Luckner durch Heirat in Tüschenbek ansässig, musste das Gut jedoch wegen der wirtschaftlichen Verwerfungen nach der Franzosenzeit wieder 1828 an den Schotten Captain J. Stanley Carr abgeben, der die Landwirtschaft in Tüschenbek modernisierte. Carr wanderte 1850 nach Australien aus und erwarb einen landwirtschaftlichen Besitz in Westgarthtown unweit Melbourne.
1849 erwarb der Königlich Dänische Hofjägermeister Julius von Hollen (* 8. November 1804 in Hamburg; † 28. Februar 1879 in Schönweide) das Gut. Julius von Hollens Sohn Karl von Hollen erbaute bis 1889 das heute noch stehende villenartige Herrenhaus. Auch das neugotische Mausoleum wurde von der Familie von Hollen errichtet und diente ihr als Grablege. Das Gutshaus wird seit 1998 als Firmenzentrale des Assekuranzmaklers Gaedertz & Schneider genutzt. Die landwirtschaftlichen Flächen des Gutes wurden durch den Bau der A 20 zerschnitten.
Rittergut und Patrimonialgericht
Das Gut war ein landtagsfähiges Rittergut, der Besitzer war daher Mitglied der Ritter- und Landschaft Lauenburgs. Ebenfalls mit dem Gut verbunden war die Patrimonialgerichtsbarkeit: der jeweilige Gutsherr war (oder bestimmte) den Richter für die Bewohner des Gutes, siehe auch die Liste der Gerichte im Herzogtum Sachsen-Lauenburg. Mit dem Übergang an Preußen endeten diese Rechte 1866.
Literatur
- Henning Oldekop: Topographie des Herzogtums Holstein: einschliesslich Kreis Herzogtum Lauenburg, Fürstentum Lübeck, Enklaven (8) der Freien und Hansestadt Lübeck, Enklaven (4) der Freien und Hansestadt Hamburg. Kiel: Lipsius & Tischer 1908, S. 130.
- Hellmuth von Ullmann, Walter Hahn: Wanderungen zu den Herrenhäusern und Gütern im Herzogtum Lauenburg, Schwarzenbek 1981, S. 95–97, ISBN 3-921-595-05-3.
- Hubertus Neuschäffer: Schleswig-Holsteins Schlösser und Herrenhäuser, Husum 1989, S. 276–277, ISBN 3-88042-462-4.
Weblinks
- Rekonstruktionszeichnung von Wolfgang Braun
Einzelnachweise
- Abbildung
- History of Westgarthtown
- Homepage "Historie" ( des vom 19. September 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Franz Knauth: Das Herzogthum Lauenburg nach den zuverläßigsten Quellen, 1866, S. 24, Digitalisat
- Johann Friedrich Kratzsch: Tabellarische Übersicht des Justiz-Organismus der sämtlichen Deutschen Bundesstaaten, 1836, S. 72, online.
Koordinaten: 53° 47′ 14,4″ N, 10° 45′ 0,6″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Das Gut Tuschenbek ist ein Herrensitz mit mittelalterlichen Wurzeln in der Gemeinde Gross Sarau im Kreis Herzogtum Lauenburg Die alte BurgTuschenbek 1563Tuschenbek 1590 Tuschenbek hiess anfanglich Toradesdorp und wurde erstmals 1212 als Wasserburg der adligen Familie Gronow und dann auch im Ratzeburger Zehntregister des Jahres 1230 urkundlich erwahnt Der spatere Name Tuschenbek beschreibt die Lage tuschen zwischen Bek en also zwischen den Wasserlaufen der Wakenitz und der Gronau einem Wakenitzzufluss von dem das benachbarte Gross Gronau seinen Namen hat Der alte Hof Tuschenbek lag als Wasserburg etwa 800 m westlich der heutigen Hofanlage an der Gronau und ist als bewaldete Flache heute noch in der Natur zu erkennen 1476 war die adlige Familie von Carlow aus Mecklenburg im Besitz von Tuschenbek bis es 1500 in den Besitz der Herzoge von Sachsen Lauenburg uberging 1563 erwarb der danische Statthalter von Schleswig Holstein Heinrich Rantzau Tuschenbek fur die Familie Rantzau die es bis 1624 behielt Heinrich Rantzau erbaute eine neue Hofanlage an der Stelle der alten Burg Dieser Neubau der Renaissance ist auf der altesten erhaltenen Abbildung von Tuschenbek am Rand der Rantzau Tafel als Stift Nosocomion um 1585 und auf einem Holzschnitt von Peter Lindenberg von 1590 dokumentiert und zeigt eine mit Palisaden befestigte quadratische Hofanlage mit einem typischen Mehrgiebelhaus in Fachwerk und vorgelagertem Wirtschaftshof mit weiteren Fachwerkgebauden 1624 verkaufte Heinrich Rantzaus Sohn Tuschenbek wieder an die Herzoge von Sachsen Lauenburg die es zuletzt als Sitz der Witwe Sibylle Hedwig von Sachsen Lauenburg nutzten Das Land wurde verpachtet und die Gebaude verfielen wahrend der Zeit des Dreissigjahrigen Krieges zunehmend 1690 kam Sachsen Lauenburg an das Haus Hannover 1703 vermachte Sibylle Hedwig die Guter Tuschenbek und Gross Sarau die ihr Hannover belassen hatte testamentarisch ihrer Jugendfreundin Armgard Margarete von Bernstorff Schwester des Andreas Gottlieb von Bernstorff und Gemahlin des Christian Ulrich von Wackerbarth Die lauenburgische Familie von Wackerbarth war auf Kogel ansassig Heutige HoflageGegen Ende des 18 Jahrhunderts geht Tuschenbek an die Lubecker Patrizierfamilie von Brombsen Unter Karl Friedrich von Brombsen wurde die Hofanlage an die heutige Stelle verlegt Er errichtete ein eingeschossiges Herrenhaus in Fachwerk Bereits 1797 wurde die Familie von Luckner durch Heirat in Tuschenbek ansassig musste das Gut jedoch wegen der wirtschaftlichen Verwerfungen nach der Franzosenzeit wieder 1828 an den Schotten Captain J Stanley Carr abgeben der die Landwirtschaft in Tuschenbek modernisierte Carr wanderte 1850 nach Australien aus und erwarb einen landwirtschaftlichen Besitz in Westgarthtown unweit Melbourne 1849 erwarb der Koniglich Danische Hofjagermeister Julius von Hollen 8 November 1804 in Hamburg 28 Februar 1879 in Schonweide das Gut Julius von Hollens Sohn Karl von Hollen erbaute bis 1889 das heute noch stehende villenartige Herrenhaus Auch das neugotische Mausoleum wurde von der Familie von Hollen errichtet und diente ihr als Grablege Das Gutshaus wird seit 1998 als Firmenzentrale des Assekuranzmaklers Gaedertz amp Schneider genutzt Die landwirtschaftlichen Flachen des Gutes wurden durch den Bau der A 20 zerschnitten Rittergut und PatrimonialgerichtDas Gut war ein landtagsfahiges Rittergut der Besitzer war daher Mitglied der Ritter und Landschaft Lauenburgs Ebenfalls mit dem Gut verbunden war die Patrimonialgerichtsbarkeit der jeweilige Gutsherr war oder bestimmte den Richter fur die Bewohner des Gutes siehe auch die Liste der Gerichte im Herzogtum Sachsen Lauenburg Mit dem Ubergang an Preussen endeten diese Rechte 1866 LiteraturHenning Oldekop Topographie des Herzogtums Holstein einschliesslich Kreis Herzogtum Lauenburg Furstentum Lubeck Enklaven 8 der Freien und Hansestadt Lubeck Enklaven 4 der Freien und Hansestadt Hamburg Kiel Lipsius amp Tischer 1908 S 130 Hellmuth von Ullmann Walter Hahn Wanderungen zu den Herrenhausern und Gutern im Herzogtum Lauenburg Schwarzenbek 1981 S 95 97 ISBN 3 921 595 05 3 Hubertus Neuschaffer Schleswig Holsteins Schlosser und Herrenhauser Husum 1989 S 276 277 ISBN 3 88042 462 4 WeblinksCommons Gut Tuschenbek Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Rekonstruktionszeichnung von Wolfgang BraunEinzelnachweiseAbbildung History of Westgarthtown Homepage Historie Memento des Originals vom 19 September 2011 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Franz Knauth Das Herzogthum Lauenburg nach den zuverlassigsten Quellen 1866 S 24 Digitalisat Johann Friedrich Kratzsch Tabellarische Ubersicht des Justiz Organismus der samtlichen Deutschen Bundesstaaten 1836 S 72 online 53 787333333333 10 750166666667 Koordinaten 53 47 14 4 N 10 45 0 6 O