Die Marineküstenstation Marienleuchte ist eine Aufklärungseinrichtung der Deutschen Marine die speziell im Kalten Krieg
Marineküstenstation Marienleuchte

Die Marineküstenstation Marienleuchte ist eine Aufklärungseinrichtung der Deutschen Marine, die speziell im Kalten Krieg zur Ortung von U-Booten und anderen Seefahrzeugen in der Ostsee und zum Abhören des militärischen Fernmeldeverkehrs eingesetzt wurde. Die Station befindet sich in Marienleuchte im Nordosten von Fehmarn am Fehmarnbelt. Sie liegt somit an der Verbindung von der östlichen Ostsee zur Kieler Bucht und zur Nordsee.
Geschichte
Nutzung bis 1945
Der Name „Marienleuchte“ geht auf die dänische Königin Marie-Sophie zurück. Sie gab dem 1832 von der dänischen Marineverwaltung gebauten Leuchtturm seinen Namen. 1864 kam die Insel Fehmarn unter deutsche Verwaltung und 1871 zum Deutschen Reich, doch der Name blieb bestehen.
Die Marine hatte die geostrategisch günstige Lage an der engsten Stelle des Fehmarnbelts, der dort 20 km breit ist, bereits im Jahre 1908 erkannt. Das geht aus einem Pachtvertrag aus dem Landesarchiv in Schleswig hervor. Auf dem Gelände der jetzigen Kasernenanlage wurde eine mit vier Soldaten besetzte Marine-Nachrichtenstelle bzw. Marine-Signalstelle der Kaiserlichen Marine errichtet. Schon damals war die Aufgabe das Überwachen des Fehmarnbelts und das Weiterleiten von Informationen. Dabei handelte es sich um rein optische Seeaufklärung.
In der Zeit der Reichsmarine wurde die Marinesignalstelle Marienleuchte von einem „Bezirksfeldwebel“ als zivilem Vorsteher geführt. In dieser Zeit wurde hier auch Signalpersonal ausgebildet. Während des Zweiten Weltkriegs war auf dem Gelände zusätzlich eine Flak-Stellung der Wehrmacht aufgebaut.
Bundesmarine
Kurz nach der Wiederbewaffnung nutzte die neue Bundesmarine die Station wieder. Zunächst wurde 1957 provisorisch eine Marinesignalstelle in Betrieb genommen. Die militärische Besatzung war zunächst in einem in der Nähe gelegenen Gasthof einquartiert und wurde von dort auch versorgt. In den Jahren 1961 bis 1962 entstand die Gebäude-Infrastruktur, wie sie heute noch im Wesentlichen besteht. Es wurden Diensträume, Unterkünfte, Kfz-Bereich und Wirtschafts- und Sozialgebäude gebaut und zunächst der Küstenradarorganisation zur Verfügung gestellt. Erst im Jahre 1968 zog mit dem Marinefernmeldezug 736 des Marinefernmeldeabschnitts 7 eine besondere Aufklärungseinheit von Staberhuk auf der Südseite der Insel nach Marienleuchte um.
Im Keller des Dienst- und Unterkunftsgebäudes wurden daraufhin bis zum Ende des Kalten Krieges rund um die Uhr mit fünf Wachen militärische Funk- und Radarsignale vor allem aus der DDR und der Sowjetunion erfasst. Die Ergebnisse der Auswertung wurden per Standleitungen an die Station in Neustadt weitergemeldet.
Bis in die 1980er Jahre befanden sich auf der Station eine Marinesignalstelle, eine Marineunterwasserortungsstelle (beide zugehörig zur Marinefernmeldegruppe 53 (Neustadt in Holstein)) und die Außenstelle Marienleuchte des Marinefernmeldesektors 73 (Neustadt in Holstein), die alle dem Marineführungsdienstkommando unterstanden. Die Fernmeldeaufklärung des Marinefernmeldesektors 73 war ebenfalls im Keller der Station untergebracht. Das Personal der Unterabteilung für Sprechfunkaufklärung wurde nach Einstellen der Erfassung von Marienleuchte abgezogen.
Deutsche Marine
1987 war ein Umzug der Station auf den Klingenberg, zwei Kilometer Luftlinie von der alten Station entfernt und 16 Meter über NN geplant. Dort sollte eine völlig neue Aufklärungsstation gebaut werden, was aber nach der Wiedervereinigung Deutschlands als überflüssig betrachtet wurde. Heute ist die Station als Elektronische Erfassungsstelle Marienleuchte dem Fernmeldebereich 91 der Streitkräftebasis unterstellt.
Die Marineunterwasserortungsstelle untersteht seit 2006 dem Ausbildungszentrum U-Boote. Sie wurde in den 1960er Jahren mit dem Überwachungssystem „Holzauge“ in Marienleuchte errichtet. Dieses System bestand hauptsächlich aus unterwasser-akustischen Geräten. Die Funktion der Anlage wurde seit ihrem Bestehen durch den Fährbetrieb auf der Strecke von Puttgarden nach Rødby stark eingeschränkt. Neben der amerikanischen Anlage Miss Beta wurde in den 1990er Jahren eine neue Anlage errichtet, die das „Holzauge“ ersetzen sollte. 1991 wurde nach dem dafür erforderlichen Umbau in den Gebäuden das Große Seeohr installiert. Dieser Sensor, dessen Kernstück drei unter dem Schifffahrtsweg des Fehmarnbelts in unmittelbarer Nähe zur Tonne KO 8 verlegte Sensoren sind, ist als „nationales Erfassungssystem“ in Betrieb genommen worden.
Am 13. Januar 1993 wurde die Passivsonaranlage DWQX-12 in Marienleuchte eingeführt und erlaubt seitdem eine umfangreiche Erfassung und Analyse sowohl im Geräusch- als auch im Sonar- und UT-Sektor. Besonders die hohe Peilgenauigkeit ermöglicht mit Hilfe der Radar- und optronischen Sensoren eine präzise Zuordnung von Seefahrzeugen. Das System wurde von der NATO finanziert und erlaubt, schon auf relativ große Entfernungen Fahrzeuge zu detektieren und zu klassifizieren.
Weblinks
- Fernmeldeaufklärung der Bundesmarine
- Fernsehbeitrag des NDR über die Unterwasserortungsstelle Marienleuchte auf YouTube
Einzelnachweise
- Aufzeichnungen des Wehrgeschichtlichen Ausbildungszentrums der Marineschule Mürwik
- Torsten Busch: 100 Jahre Marineküstenstation Marienleuchte. GlobalDefence.net, 27. Dezember 2010, archiviert vom 6. April 2015; abgerufen am 25. Januar 2017 (aus Marineforum 7/8-2008, S. 41 ff.). am
Koordinaten: 54° 29′ 38,9″ N, 11° 14′ 23,8″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Marinekustenstation Marienleuchte ist eine Aufklarungseinrichtung der Deutschen Marine die speziell im Kalten Krieg zur Ortung von U Booten und anderen Seefahrzeugen in der Ostsee und zum Abhoren des militarischen Fernmeldeverkehrs eingesetzt wurde Die Station befindet sich in Marienleuchte im Nordosten von Fehmarn am Fehmarnbelt Sie liegt somit an der Verbindung von der ostlichen Ostsee zur Kieler Bucht und zur Nordsee Marinekustenstation MarienleuchteGeschichteNutzung bis 1945 Der Name Marienleuchte geht auf die danische Konigin Marie Sophie zuruck Sie gab dem 1832 von der danischen Marineverwaltung gebauten Leuchtturm seinen Namen 1864 kam die Insel Fehmarn unter deutsche Verwaltung und 1871 zum Deutschen Reich doch der Name blieb bestehen Die Marine hatte die geostrategisch gunstige Lage an der engsten Stelle des Fehmarnbelts der dort 20 km breit ist bereits im Jahre 1908 erkannt Das geht aus einem Pachtvertrag aus dem Landesarchiv in Schleswig hervor Auf dem Gelande der jetzigen Kasernenanlage wurde eine mit vier Soldaten besetzte Marine Nachrichtenstelle bzw Marine Signalstelle der Kaiserlichen Marine errichtet Schon damals war die Aufgabe das Uberwachen des Fehmarnbelts und das Weiterleiten von Informationen Dabei handelte es sich um rein optische Seeaufklarung In der Zeit der Reichsmarine wurde die Marinesignalstelle Marienleuchte von einem Bezirksfeldwebel als zivilem Vorsteher gefuhrt In dieser Zeit wurde hier auch Signalpersonal ausgebildet Wahrend des Zweiten Weltkriegs war auf dem Gelande zusatzlich eine Flak Stellung der Wehrmacht aufgebaut Bundesmarine Kurz nach der Wiederbewaffnung nutzte die neue Bundesmarine die Station wieder Zunachst wurde 1957 provisorisch eine Marinesignalstelle in Betrieb genommen Die militarische Besatzung war zunachst in einem in der Nahe gelegenen Gasthof einquartiert und wurde von dort auch versorgt In den Jahren 1961 bis 1962 entstand die Gebaude Infrastruktur wie sie heute noch im Wesentlichen besteht Es wurden Dienstraume Unterkunfte Kfz Bereich und Wirtschafts und Sozialgebaude gebaut und zunachst der Kustenradarorganisation zur Verfugung gestellt Erst im Jahre 1968 zog mit dem Marinefernmeldezug 736 des Marinefernmeldeabschnitts 7 eine besondere Aufklarungseinheit von Staberhuk auf der Sudseite der Insel nach Marienleuchte um Im Keller des Dienst und Unterkunftsgebaudes wurden daraufhin bis zum Ende des Kalten Krieges rund um die Uhr mit funf Wachen militarische Funk und Radarsignale vor allem aus der DDR und der Sowjetunion erfasst Die Ergebnisse der Auswertung wurden per Standleitungen an die Station in Neustadt weitergemeldet Bis in die 1980er Jahre befanden sich auf der Station eine Marinesignalstelle eine Marineunterwasserortungsstelle beide zugehorig zur Marinefernmeldegruppe 53 Neustadt in Holstein und die Aussenstelle Marienleuchte des Marinefernmeldesektors 73 Neustadt in Holstein die alle dem Marinefuhrungsdienstkommando unterstanden Die Fernmeldeaufklarung des Marinefernmeldesektors 73 war ebenfalls im Keller der Station untergebracht Das Personal der Unterabteilung fur Sprechfunkaufklarung wurde nach Einstellen der Erfassung von Marienleuchte abgezogen Deutsche Marine Leuchtturm Marienleuchte in der Nahe der Station 1987 war ein Umzug der Station auf den Klingenberg zwei Kilometer Luftlinie von der alten Station entfernt und 16 Meter uber NN geplant Dort sollte eine vollig neue Aufklarungsstation gebaut werden was aber nach der Wiedervereinigung Deutschlands als uberflussig betrachtet wurde Heute ist die Station als Elektronische Erfassungsstelle Marienleuchte dem Fernmeldebereich 91 der Streitkraftebasis unterstellt Die Marineunterwasserortungsstelle untersteht seit 2006 dem Ausbildungszentrum U Boote Sie wurde in den 1960er Jahren mit dem Uberwachungssystem Holzauge in Marienleuchte errichtet Dieses System bestand hauptsachlich aus unterwasser akustischen Geraten Die Funktion der Anlage wurde seit ihrem Bestehen durch den Fahrbetrieb auf der Strecke von Puttgarden nach Rodby stark eingeschrankt Neben der amerikanischen Anlage Miss Beta wurde in den 1990er Jahren eine neue Anlage errichtet die das Holzauge ersetzen sollte 1991 wurde nach dem dafur erforderlichen Umbau in den Gebauden das Grosse Seeohr installiert Dieser Sensor dessen Kernstuck drei unter dem Schifffahrtsweg des Fehmarnbelts in unmittelbarer Nahe zur Tonne KO 8 verlegte Sensoren sind ist als nationales Erfassungssystem in Betrieb genommen worden Am 13 Januar 1993 wurde die Passivsonaranlage DWQX 12 in Marienleuchte eingefuhrt und erlaubt seitdem eine umfangreiche Erfassung und Analyse sowohl im Gerausch als auch im Sonar und UT Sektor Besonders die hohe Peilgenauigkeit ermoglicht mit Hilfe der Radar und optronischen Sensoren eine prazise Zuordnung von Seefahrzeugen Das System wurde von der NATO finanziert und erlaubt schon auf relativ grosse Entfernungen Fahrzeuge zu detektieren und zu klassifizieren WeblinksCommons Marinekustenstation Marienleuchte Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fernmeldeaufklarung der Bundesmarine Fernsehbeitrag des NDR uber die Unterwasserortungsstelle Marienleuchte auf YouTubeEinzelnachweiseAufzeichnungen des Wehrgeschichtlichen Ausbildungszentrums der Marineschule Murwik Torsten Busch 100 Jahre Marinekustenstation Marienleuchte GlobalDefence net 27 Dezember 2010 archiviert vom Original am 6 April 2015 abgerufen am 25 Januar 2017 aus Marineforum 7 8 2008 S 41 ff 54 494142 11 239958 Koordinaten 54 29 38 9 N 11 14 23 8 O