Der Park Schönbusch auch Schöner Busch oder französisch Bois Joli genannt liegt im Mainbogen gegenüber dem Schloss Johan
Park Schönbusch

Der Park Schönbusch, auch Schöner Busch oder französisch Bois-Joli genannt, liegt im Mainbogen gegenüber dem Schloss Johannisburg in Aschaffenburg und zählt zu den ältesten und größten im Stil des englischen Landschaftsgartens ausgeführten Parks Deutschlands. Er ist heute ein wichtiges Naherholungsgebiet.
Lage
Der etwa 160 Hektar umfassende Park liegt etwa drei Kilometer westlich der Aschaffenburger Innenstadt. Er gehört zum Stadtteil Nilkheim; im Norden grenzt er an die Bundesstraße 26 und damit an den Stadtteil Leider; im Westen an das Gebiet des Marktes Stockstadt am Main.
Geschichte
Ab 1775 ließ Friedrich Karl Joseph von Erthal als Kurfürst und Mainzer Erzbischof in der Nähe seiner Nebenresidenz Aschaffenburg, wo er sich vorwiegend im Sommer aufhielt, einen Lustgarten anlegen. Ausgangspunkt dafür war das als Kurfürstliche Fasanerie und zur Jagd genutzte Nilkheimer Wäldchen.
Ideengeber für die ältesten Gestaltungselemente war der kurmainzische Staats- und Konferenzminister (1729–1818). Der Architekt und Ingenieur im Offiziersrang Emanuel Joseph von Herigoyen (1746–1817) begann ab 1775 damit, die Planungen umzusetzen. Die Vorstellungen orientierten sich ursprünglich am Ideal des jardin anglais-chinois; so entstanden unter anderem auch spannungsvolle Landschaftselemente wie die Kaskade und sogar dramatische Parkstaffagen wie die Teufelsbrücke (1788).
Die landschaftsgärtnerische Umsetzung des damals auf dem Kontinent noch wenig bekannten englischen Stils wollte anfangs allerdings nicht so recht gelingen. 1783 wurde schließlich der Schwetzinger Hofgärtner Friedrich Ludwig Sckell mit der Parkgestaltung beauftragt. Vor allem von Sckell legte den Grund für die über 200-jährige Entwicklung, als deren Ergebnis das heutige Erscheinungsbild des Parks zu betrachten ist. Die Parkanlage wurde von Beginn an als Volksgarten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Vom Übergang des überwiegenden Teils des alten Mainzer Oberstiftes an die Krone Bayern, 1814, gehörte der Schöne Busch bis zum Ende der Monarchie, 1918, zu den königlichen Hofgärten. Heute wird er von der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen verwaltet.
Im Rahmen der Schlacht um Aschaffenburg kam es in der Karwoche zu Gefechten im Park. Dort befanden sich Verteidigungsanlagen der Wetterau-Main-Tauber-Stellung.
Landschaftliche Gestaltung
Wälder und Wiesentäler
Der Schönbusch ist eine von großflächigen Wiesen und breiten Wiesentälern durchzogene Wald- und Seenlandschaft. Ein über 20 km langes Netz unregelmäßig geschlängelter Spazierwege bietet Ausblicke von Hügeln und durch Waldschneisen. Vor den im Voranschreiten sich wandelnden Landschaftskulissen sind kleinere Staffagebauten und das weiße Schlösschen gekonnt ins Bild gesetzt. Das Ganze erzeugt gerade soviel heitere und düstere Szenen, soviel Wechsel und Verweilen, wie man Zeit und Lust hat, in diesem Park umherzugehen. Krumm gewachsene alten Bäume stehen an den Waldrändern und am Wegrand mal weiter vorne, mal etwas zurück, als wären sie von sich aus dort gewachsen. Ähnliche Landschaftsbilder hat Sckell im Englischen Garten in München geschaffen.
Unter dem letzten Mainzer Erzbischof und Kurfürsten Friedrich Carl Joseph von Erthal wurden drei ehemals dunkle, enge und schnurgerade Jagdschneisen der vormaligen Fasanerie aufgeweitet und mit unregelmäßig vor- und zurückschwingenden Baumrändern versehen: die Grüne Allee mit dem Salettchen, das Große Wiesental mit Blick auf den See und die Platanenwiese mit dem Speisesaal und der Kilianskapelle als Blickpunkte. Ganz zu Beginn der Umgestaltung kam eine vierte Schneise hinzu: Die schnurgerade Kanalachse mit dem Zierkanal, der als Relikt barocker Gartenkunst in die Gestaltung einbezogen wurde, wie auch die kleineren Schneisen und Durchblicke. Die Anordnung und Ausrichtung der Durchblickszonen folgt gänzlich anderen Grundsätzen als das scheinbar willkürlich geknüpfte Wegenetz, von dem allgemein nur gesagt werden kann, dass es so etwas wie einen Gürtelweg gibt, der den Park an seinen Rändern innen umrundet. Das Verschneiden des Wegenetzes mit dem Sichtschneisen- und dem weiter unten beschriebenen Gewässersystem schafft ungezählte malerische Szenerien, erzeugt Landschaftsbilder und inszeniert Bauwerke, die, zunächst noch verborgen, schließlich doch aufscheinen aber auch Orte, die – nur dem Auge erreichbar – unzugänglich bleiben.
Wasser und Berge
Die Parklandschaft weitet sich mit der Wasserfläche des Unteren Sees (3 ha). Der umschließt ein Inselchen, das einmal über eine kleine Drehbrücke (1802) erreichbar war. Von einem zweiten, ursprünglich 4,5 Hektar großen Oberen See, ist heute nur noch kleiner Teil (0,02 ha) vorhanden. Vom Oberen See führt ein langer Zierkanal zur Kaskade, über die das Wasser in einen Bach fällt (1779, verändert 1785). Am Ufer des unteren Sees gibt es drei künstliche Berge, von denen zwei mit der Teufelsbrücke verbunden sind. Auf dem höchsten steht ein Aussichtsturm (1788–1790). Ein besonderer Blickfang ist die Rote Brücke am Nordende des Parks (1789/90). Sie wurde 1934, mit der Überführung der 1932 eingerichteten Fernverkehrsstraße 26 in die Baulast des Deutschen Reiches (F 26, R 26, heute B 26), versetzt, indem sie Stein für Stein abgetragen und etwa 20 Meter parkeinwärts an der heutigen Stelle wieder aufgebaut wurde. Über dem mittleren, etwas größeren ihrer drei Bögen befindet sich eine Reliefplatte mit Rankenornament. Die Brückenbrüstungen sind an ihren Stirnseiten mit Sphinx-Statuen geschmückt.
Die begrenzten Wasservorräte des Parks schränkten die Gestaltungsmöglichkeiten ein. Auch die Umleitung des Welzbachs reichte für die Speisung der Gewässer nicht aus. Ab Jahresbeginn 1868 wurde mit einer eigenen Saugdampfmaschine aus der Würzburger Eisengießerei und Maschinenfabrik Faßbender und Lossen Wasser aus dem Main in beide Seen des Parks gefördert. Dennoch blieb vom ehemaligen Oberen See aufgrund Wassermangels nur ein kleiner Rest übrig.
Bauwerke
Das Schlösschen
Der im frühklassizistischen Stil von 1778 bis 1781 (Innenausbau bis 1787) errichtete Kurfürstliche Pavillon liegt unmittelbar am Unteren See und ist durch eine Sichtachse mit dem Stadtschloss Johannisburg verbunden. Es handelt sich um ein zweigeschossiges Gebäude mit rechteckigem Grundriss. Die nach Osten gerichtete Längsseite ist die Schauseite, sie wird durch einen Mittelrisalit leicht betont. Das niedrige Walmdach wird durch eine Balustrade verdeckt. Die zehn Räume sind im Louis-seize-Stil möbliert; der Zutritt ist im Rahmen von Führungen möglich. Unter den bayerischen Königen wurde der Bau ab dem 19. Jahrhundert Schloss Schönbusch genannt.
Weitere Gebäude
Im Eingangsbereich des Parks befindet sich ein Wirtschaftsgebäude (Küchenbau, 1781/83), das schon seit dem 18. Jahrhundert eine Gastwirtschaft mit einem Biergarten beherbergt. Das dahinter am Parkrand liegende Betriebsgebäude stammt aus dem Jahr 1960. Im nordöstlichen Parkbereich befinden sich die Orangerie (1784/85), der Speisesaal (1787/89) und der Tanzsaal (1801/02). Das Philosophenhaus, auch als Philosophenschule oder Philosophentempel bezeichnet, (1785/87) ist ein schlichter Bau über quadratischem Grundriss, mit an allen Seiten vorspringenden Risaliten, die von Dreiecksgiebeln bekrönt werden; das Zeltdach ist flach und schiefergedeckt. Durch seine Fensterchen sind auf Adlerkonsolen die Stuckbüsten von Philosophen zu erkennen, wie auch die kolossale Gruppe „Fortuna bei der Urne des Schicksals“ aus Stuckmarmor von Heinrich Philipp Sommer (aufgestellt 1811). Auf der Urne steht zu lesen: Fortuna favente sors iniqua mergitur. Salopp übertragen: Lacht dirs Glück, fällts Pech zurück. Allerdings fehlt über der Urne zwischen Daumen und Zeigefinger der sich gleichgültig abwendenden Fortuna das Pech, ursprünglich ein Würfel mit Fledermausflügeln.
Dem Freundschaftstempel (1786/89), einem würfelförmigen Tetrastylos mit zwei Stufen und Dreiecksgiebel, ist ein achteckiger Tambour mit Lünettenfenstern an drei Seiten und mit einem schiefergedeckten Kuppeldach aufgesetzt. Der Innenraum weist allegorischen Figurenschmuck auf, die Kuppel ist mit achteckigen, in Stuck ausgeführten Kassetten ausgelegt, die sich zur Kuppelmitte hin perspektivisch verkleinern.
Staffagebauten
In die halboffene Landschaft kunstvoll einbezogen sind die Gebäude des Dörfchens (1788/89), eine Gruppe kleiner Bauernhäuser, wie sie sich vergleichbar auch im Schlosspark Nymphenburg findet. Die Häuser wurden 1788 errichtet, das davon etwas abgerückte „Salettchen“ 1795/96. Eine weitere Gruppe von Hirtenhäusern wird die Wacht genannt und stammt von 1784/85. Vorbild für derartige Staffagen ist das Hameau im Park von Versailles.
Etwas oberhalb des Südwestufers des Unteren Sees steht unweit der Teufelsbrücke ein Aussichtsturm (1776–1790). Er war ursprünglich als ausgemauerter Holzfachwerkturm errichtet worden, musste aber 1867 wegen Baufälligkeit aus Steinen neu aufgemauert werden. Teile der hölzernen Innentreppe sind noch original erhalten. Seit 2010 wurde die Aussichtsplattform, die Brüstung und die Putzfassade denkmalgerecht rekonstruiert, sodass der Turm heute wieder in gutem Zustand ist und im Rahmen von Führungen besichtigt werden kann.
Am Südende des Unteren Sees befindet sich neben der Fichtensaalbrücke das Kotzerbrünnlein. Es ist in Sandstein ausgeführt und besteht aus einem würfelförmigen Sockel mit pyramidenförmigem Aufbau. Als Wasserspeier dient ein bronzener Löwenkopf.
Auch für die Unterkunft von Tieren wurden kleinere Gebäude errichtet. So ein Bienenstand (1776) mit pagodenartigen Dächern und acht Schwanenhäuser (1777). Aus der Zeit des Jagdparks existierten noch Fasanenhütten.
Kleinere Staffagen befanden sich im Tal der Spiele: Es handelte sich um ein Caroussel, den Aschaffenburger „Maulaff“, ein Schaukelspiel, ein Kegelspiel und einen hölzernen Vogel (Spiel zum Vogelschießen). Diese ortsfesten Spielgeräte sind bereits 1777 nachweisbar.
Spätere Ergänzungen
Der Irrgarten
Der Hecken-Irrgarten im Park Schönbusch ist eine runde Sieben-Gang-Anlage, in deren Ziel sich ein Fächerblattbaum (Ginkgo biloba L.) befindet. Der Irrgarten entstand Ende der 1820er Jahre. 1898 wurde er neu angelegt. Um 1930 befanden sich zwei Buchen im Zentrum, die Hecken bestanden zu dieser Zeit aus Hainbuche und Flieder. Die Anlage wurde 1948 in Feld-Ahorn (Acer campestre L.) erneuert und dabei im Durchmesser vergrößert. 2006 wurde damit begonnen, den Irrgarten unter Beibehaltung des Wegesystems in Hainbuche (Carpinus betulus L.) neu zu pflanzen.
Das Siebolddenkmal
Der vom Aschaffenburger Verschönerungsverein angeregte und von Michael Wagmüller geschaffene Gedächtnisstein mit der Marmorbüste des Hofgärtners Christian Heinrich Siebold wurde am 6. Juni 1880 enthüllt. Das Denkmal erinnert an das über drei Jahrzehnte bis zu seinem Tod im Jahr 1876 währende Wirken Siebolds im Park Schönbusch.
Der neue Parkteil
Im Südosten schließt sich ein 1974 neu geschaffener Parkbereich an, der den historischen Park über ein Industriegleis hinweg in ähnlicher Form bis zur Großostheimer Straße bzw. zum Nilkheimer Hof mit seinen Parkanlagen fortsetzt. Gegenüber dem Nilkheimer Hof befindet sich die bereits 1720 an der Stelle eines Vorgängerbaues errichtete Nilkheimer Kapelle.
Wissenswertes
Der Park Schönbusch ist von der Aschaffenburger Altstadt zu Fuß oder mit dem Fahrrad am besten über die 2,2 km lange Kleine Schönbuschallee zu erreichen. Außerdem gibt es von der Innenstadt aus die Busse der Linien 3 (Leider – Stockstadt) und 6 (Nilkheim) sowie die direkte Zufahrt über die Bundesstraße 26. An der Einfahrt zum Schönbusch befinden sich kostenlose Parkplätze in ausreichender Zahl. Nahe dem Eingang zum Park befindet sich ein Restaurant sowie ein Biergarten.
Für den erfolgten Ausbau der am Schönbusch entlangführenden Bundesstraße 26 lief ab 2012 ein Planfeststellungsverfahren, in dem anfangs eine etwa vier Meter hohe Schutzwand zur Minderung der Lärm- und Schadstoffemissionen entlang des Schönbusches vorgesehen war. Aufgrund von vorgebrachten Anregungen und Bedenken wurde diese Schutzwand nicht ausgeführt
Im Besucherzentrum, das sich im Küchenbau der Orangerie befindet, informiert eine Ausstellung über die Geschichte des Schönbuschs.
Literatur
- Jost Albert, Werner Helmberger: Der Landschaftsgarten Schönbusch bei Aschaffenburg = Beiträge zur Gartengeschichte und Gartendenkmalpflege 1. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 1999. ISBN 3-88462-144-0
- Ulrich Ertl: Die Gehölze des Schönbusch. Naturwissenschaftlicher Verein, Aschaffenburg 2001 (Nachrichten des Naturwissenschaftlichen Museum Aschaffenburg 105, ISSN 0518-8512).
- Andreas Gminder: Gutachten über die mykologische Inventarisierung des Landschaftspark "Schönbusch" in Aschaffenburg (Bayern) mit Vorstellung einer bislang unbeschriebenen Entoloma-Art aus der Sektion Erophila (Romagn.) Noordel. In: Zeitschrift für Mykologie. Band 90, Nr. 1, 2024, S. 83–102, ISSN 0170-110X.
- Volker Hannwacker: Friedrich Ludwig von Sckell. Der Begründer des Landschaftsgartens in Deutschland. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1992, ISBN 3-421-03012-X, S. 25–33.
- Werner Helmberger, Jost Albert (Bearb.): Schloß und Park Schönbusch, Aschaffenburg. Amtlicher Führer. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Bayerische Schlösserverwaltung, München 2010, ISBN 978-3-932982-96-5.
- Allee
- Rote Brücke
- Freundschaftstempel
- Philosophenhaus
- Speisesaal
- Wirtschaftsgebäude
Weblinks
- Literatur von und über Park Schönbusch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Lage von Park Schönbusch auf dem BayernAtlas
- Park Schönbusch bei der Bayerischen Verwaltung der staatl. Schlösser, Gärten u. Seen
- Park Schönbusch Aschaffenburg, ein Ausflugs-Tipp in Rhein-Main!
Einzelnachweise
- Stadtgeschichte, Stadt Aschaffenburg. Abgerufen am 11. Juni 2025.
- Gerhard Hojer (Hrsg.): Bayerische Schlösser. Bewahren und Erforschen. 1. Auflage. Band V. Bayerische Verw. d. staatl. Schlösser, Gärten u. Seen, München 1996, ISBN 978-3-9805250-0-8, S. 368.
- Frühere Ausmaße des Oberen Sees auf der Uraufnahme (1808–1864)
- Bayerische Schlösserverwaltung: Schloss und Park Schönbusch Aschaffenburg, München 2010, S. 86
- Auf dem Topographischen Atlas vom Königreiche Baiern diesseits des Rhein von 1860 ist der Obere See noch in voller Größe vorhanden
- Der schönste Ausblick über Schönbusch: Eröffnung des sanierten Aussichtsturmes im Aschaffenburger Park Pressemitteilung vom 25. Juli 2012, abgerufen am 30. März 2015
Koordinaten: 49° 57′ 30″ N, 9° 6′ 10″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Der Park Schonbusch auch Schoner Busch oder franzosisch Bois Joli genannt liegt im Mainbogen gegenuber dem Schloss Johannisburg in Aschaffenburg und zahlt zu den altesten und grossten im Stil des englischen Landschaftsgartens ausgefuhrten Parks Deutschlands Er ist heute ein wichtiges Naherholungsgebiet Karte des Parks SchonbuschLuftbildaufnahme des nordlichen Teils von Park Schonbusch 2008 Das Schlosschen SchonbuschLageDer etwa 160 Hektar umfassende Park liegt etwa drei Kilometer westlich der Aschaffenburger Innenstadt Er gehort zum Stadtteil Nilkheim im Norden grenzt er an die Bundesstrasse 26 und damit an den Stadtteil Leider im Westen an das Gebiet des Marktes Stockstadt am Main GeschichteFriedrich Carl Joseph von Erthal Erzbischof und Kurfurst von Mainz Ab 1775 liess Friedrich Karl Joseph von Erthal als Kurfurst und Mainzer Erzbischof in der Nahe seiner Nebenresidenz Aschaffenburg wo er sich vorwiegend im Sommer aufhielt einen Lustgarten anlegen Ausgangspunkt dafur war das als Kurfurstliche Fasanerie und zur Jagd genutzte Nilkheimer Waldchen Ideengeber fur die altesten Gestaltungselemente war der kurmainzische Staats und Konferenzminister 1729 1818 Der Architekt und Ingenieur im Offiziersrang Emanuel Joseph von Herigoyen 1746 1817 begann ab 1775 damit die Planungen umzusetzen Die Vorstellungen orientierten sich ursprunglich am Ideal des jardin anglais chinois so entstanden unter anderem auch spannungsvolle Landschaftselemente wie die Kaskade und sogar dramatische Parkstaffagen wie die Teufelsbrucke 1788 Die landschaftsgartnerische Umsetzung des damals auf dem Kontinent noch wenig bekannten englischen Stils wollte anfangs allerdings nicht so recht gelingen 1783 wurde schliesslich der Schwetzinger Hofgartner Friedrich Ludwig Sckell mit der Parkgestaltung beauftragt Vor allem von Sckell legte den Grund fur die uber 200 jahrige Entwicklung als deren Ergebnis das heutige Erscheinungsbild des Parks zu betrachten ist Die Parkanlage wurde von Beginn an als Volksgarten der Offentlichkeit zuganglich gemacht Vom Ubergang des uberwiegenden Teils des alten Mainzer Oberstiftes an die Krone Bayern 1814 gehorte der Schone Busch bis zum Ende der Monarchie 1918 zu den koniglichen Hofgarten Heute wird er von der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlosser Garten und Seen verwaltet Im Rahmen der Schlacht um Aschaffenburg kam es in der Karwoche zu Gefechten im Park Dort befanden sich Verteidigungsanlagen der Wetterau Main Tauber Stellung Landschaftliche GestaltungWalder und Wiesentaler Aussichtsturm Der Schonbusch ist eine von grossflachigen Wiesen und breiten Wiesentalern durchzogene Wald und Seenlandschaft Ein uber 20 km langes Netz unregelmassig geschlangelter Spazierwege bietet Ausblicke von Hugeln und durch Waldschneisen Vor den im Voranschreiten sich wandelnden Landschaftskulissen sind kleinere Staffagebauten und das weisse Schlosschen gekonnt ins Bild gesetzt Das Ganze erzeugt gerade soviel heitere und dustere Szenen soviel Wechsel und Verweilen wie man Zeit und Lust hat in diesem Park umherzugehen Krumm gewachsene alten Baume stehen an den Waldrandern und am Wegrand mal weiter vorne mal etwas zuruck als waren sie von sich aus dort gewachsen Ahnliche Landschaftsbilder hat Sckell im Englischen Garten in Munchen geschaffen Unter dem letzten Mainzer Erzbischof und Kurfursten Friedrich Carl Joseph von Erthal wurden drei ehemals dunkle enge und schnurgerade Jagdschneisen der vormaligen Fasanerie aufgeweitet und mit unregelmassig vor und zuruckschwingenden Baumrandern versehen die Grune Allee mit dem Salettchen das Grosse Wiesental mit Blick auf den See und die Platanenwiese mit dem Speisesaal und der Kilianskapelle als Blickpunkte Ganz zu Beginn der Umgestaltung kam eine vierte Schneise hinzu Die schnurgerade Kanalachse mit dem Zierkanal der als Relikt barocker Gartenkunst in die Gestaltung einbezogen wurde wie auch die kleineren Schneisen und Durchblicke Die Anordnung und Ausrichtung der Durchblickszonen folgt ganzlich anderen Grundsatzen als das scheinbar willkurlich geknupfte Wegenetz von dem allgemein nur gesagt werden kann dass es so etwas wie einen Gurtelweg gibt der den Park an seinen Randern innen umrundet Das Verschneiden des Wegenetzes mit dem Sichtschneisen und dem weiter unten beschriebenen Gewassersystem schafft ungezahlte malerische Szenerien erzeugt Landschaftsbilder und inszeniert Bauwerke die zunachst noch verborgen schliesslich doch aufscheinen aber auch Orte die nur dem Auge erreichbar unzuganglich bleiben Wasser und Berge Sphinx Statue auf der Roten Brucke Die Parklandschaft weitet sich mit der Wasserflache des Unteren Sees 3 ha Der umschliesst ein Inselchen das einmal uber eine kleine Drehbrucke 1802 erreichbar war Von einem zweiten ursprunglich 4 5 Hektar grossen Oberen See ist heute nur noch kleiner Teil 0 02 ha vorhanden Vom Oberen See fuhrt ein langer Zierkanal zur Kaskade uber die das Wasser in einen Bach fallt 1779 verandert 1785 Am Ufer des unteren Sees gibt es drei kunstliche Berge von denen zwei mit der Teufelsbrucke verbunden sind Auf dem hochsten steht ein Aussichtsturm 1788 1790 Ein besonderer Blickfang ist die Rote Brucke am Nordende des Parks 1789 90 Sie wurde 1934 mit der Uberfuhrung der 1932 eingerichteten Fernverkehrsstrasse 26 in die Baulast des Deutschen Reiches F 26 R 26 heute B 26 versetzt indem sie Stein fur Stein abgetragen und etwa 20 Meter parkeinwarts an der heutigen Stelle wieder aufgebaut wurde Uber dem mittleren etwas grosseren ihrer drei Bogen befindet sich eine Reliefplatte mit Rankenornament Die Bruckenbrustungen sind an ihren Stirnseiten mit Sphinx Statuen geschmuckt Die begrenzten Wasservorrate des Parks schrankten die Gestaltungsmoglichkeiten ein Auch die Umleitung des Welzbachs reichte fur die Speisung der Gewasser nicht aus Ab Jahresbeginn 1868 wurde mit einer eigenen Saugdampfmaschine aus der Wurzburger Eisengiesserei und Maschinenfabrik Fassbender und Lossen Wasser aus dem Main in beide Seen des Parks gefordert Dennoch blieb vom ehemaligen Oberen See aufgrund Wassermangels nur ein kleiner Rest ubrig BauwerkeDas Schlosschen Schlosschen Schonbusch am SeeGiebelfassade des Kurfurstlichen Pavillons mit dem Monogramm seines Erbauers Friedrich Carl von Erthal Der im fruhklassizistischen Stil von 1778 bis 1781 Innenausbau bis 1787 errichtete Kurfurstliche Pavillon liegt unmittelbar am Unteren See und ist durch eine Sichtachse mit dem Stadtschloss Johannisburg verbunden Es handelt sich um ein zweigeschossiges Gebaude mit rechteckigem Grundriss Die nach Osten gerichtete Langsseite ist die Schauseite sie wird durch einen Mittelrisalit leicht betont Das niedrige Walmdach wird durch eine Balustrade verdeckt Die zehn Raume sind im Louis seize Stil mobliert der Zutritt ist im Rahmen von Fuhrungen moglich Unter den bayerischen Konigen wurde der Bau ab dem 19 Jahrhundert Schloss Schonbusch genannt Weitere Gebaude Orangerie Im Eingangsbereich des Parks befindet sich ein Wirtschaftsgebaude Kuchenbau 1781 83 das schon seit dem 18 Jahrhundert eine Gastwirtschaft mit einem Biergarten beherbergt Das dahinter am Parkrand liegende Betriebsgebaude stammt aus dem Jahr 1960 Im nordostlichen Parkbereich befinden sich die Orangerie 1784 85 der Speisesaal 1787 89 und der Tanzsaal 1801 02 Das Philosophenhaus auch als Philosophenschule oder Philosophentempel bezeichnet 1785 87 ist ein schlichter Bau uber quadratischem Grundriss mit an allen Seiten vorspringenden Risaliten die von Dreiecksgiebeln bekront werden das Zeltdach ist flach und schiefergedeckt Durch seine Fensterchen sind auf Adlerkonsolen die Stuckbusten von Philosophen zu erkennen wie auch die kolossale Gruppe Fortuna bei der Urne des Schicksals aus Stuckmarmor von Heinrich Philipp Sommer aufgestellt 1811 Auf der Urne steht zu lesen Fortuna favente sors iniqua mergitur Salopp ubertragen Lacht dirs Gluck fallts Pech zuruck Allerdings fehlt uber der Urne zwischen Daumen und Zeigefinger der sich gleichgultig abwendenden Fortuna das Pech ursprunglich ein Wurfel mit Fledermausflugeln Dem Freundschaftstempel 1786 89 einem wurfelformigen Tetrastylos mit zwei Stufen und Dreiecksgiebel ist ein achteckiger Tambour mit Lunettenfenstern an drei Seiten und mit einem schiefergedeckten Kuppeldach aufgesetzt Der Innenraum weist allegorischen Figurenschmuck auf die Kuppel ist mit achteckigen in Stuck ausgefuhrten Kassetten ausgelegt die sich zur Kuppelmitte hin perspektivisch verkleinern Staffagebauten Die Wacht Staffagebauten In die halboffene Landschaft kunstvoll einbezogen sind die Gebaude des Dorfchens 1788 89 eine Gruppe kleiner Bauernhauser wie sie sich vergleichbar auch im Schlosspark Nymphenburg findet Die Hauser wurden 1788 errichtet das davon etwas abgeruckte Salettchen 1795 96 Eine weitere Gruppe von Hirtenhausern wird die Wacht genannt und stammt von 1784 85 Vorbild fur derartige Staffagen ist das Hameau im Park von Versailles Etwas oberhalb des Sudwestufers des Unteren Sees steht unweit der Teufelsbrucke ein Aussichtsturm 1776 1790 Er war ursprunglich als ausgemauerter Holzfachwerkturm errichtet worden musste aber 1867 wegen Baufalligkeit aus Steinen neu aufgemauert werden Teile der holzernen Innentreppe sind noch original erhalten Seit 2010 wurde die Aussichtsplattform die Brustung und die Putzfassade denkmalgerecht rekonstruiert sodass der Turm heute wieder in gutem Zustand ist und im Rahmen von Fuhrungen besichtigt werden kann Am Sudende des Unteren Sees befindet sich neben der Fichtensaalbrucke das Kotzerbrunnlein Es ist in Sandstein ausgefuhrt und besteht aus einem wurfelformigen Sockel mit pyramidenformigem Aufbau Als Wasserspeier dient ein bronzener Lowenkopf Auch fur die Unterkunft von Tieren wurden kleinere Gebaude errichtet So ein Bienenstand 1776 mit pagodenartigen Dachern und acht Schwanenhauser 1777 Aus der Zeit des Jagdparks existierten noch Fasanenhutten Kleinere Staffagen befanden sich im Tal der Spiele Es handelte sich um ein Caroussel den Aschaffenburger Maulaff ein Schaukelspiel ein Kegelspiel und einen holzernen Vogel Spiel zum Vogelschiessen Diese ortsfesten Spielgerate sind bereits 1777 nachweisbar Spatere ErganzungenDer Irrgarten Irrgarten Maulaff holzerne Spielfigur aus dem Park von 1778 Der Hecken Irrgarten im Park Schonbusch ist eine runde Sieben Gang Anlage in deren Ziel sich ein Facherblattbaum Ginkgo biloba L befindet Der Irrgarten entstand Ende der 1820er Jahre 1898 wurde er neu angelegt Um 1930 befanden sich zwei Buchen im Zentrum die Hecken bestanden zu dieser Zeit aus Hainbuche und Flieder Die Anlage wurde 1948 in Feld Ahorn Acer campestre L erneuert und dabei im Durchmesser vergrossert 2006 wurde damit begonnen den Irrgarten unter Beibehaltung des Wegesystems in Hainbuche Carpinus betulus L neu zu pflanzen Das Siebolddenkmal Der vom Aschaffenburger Verschonerungsverein angeregte und von Michael Wagmuller geschaffene Gedachtnisstein mit der Marmorbuste des Hofgartners Christian Heinrich Siebold wurde am 6 Juni 1880 enthullt Das Denkmal erinnert an das uber drei Jahrzehnte bis zu seinem Tod im Jahr 1876 wahrende Wirken Siebolds im Park Schonbusch Der neue Parkteil Im Sudosten schliesst sich ein 1974 neu geschaffener Parkbereich an der den historischen Park uber ein Industriegleis hinweg in ahnlicher Form bis zur Grossostheimer Strasse bzw zum Nilkheimer Hof mit seinen Parkanlagen fortsetzt Gegenuber dem Nilkheimer Hof befindet sich die bereits 1720 an der Stelle eines Vorgangerbaues errichtete Nilkheimer Kapelle WissenswertesDer Park Schonbusch ist von der Aschaffenburger Altstadt zu Fuss oder mit dem Fahrrad am besten uber die 2 2 km lange Kleine Schonbuschallee zu erreichen Ausserdem gibt es von der Innenstadt aus die Busse der Linien 3 Leider Stockstadt und 6 Nilkheim sowie die direkte Zufahrt uber die Bundesstrasse 26 An der Einfahrt zum Schonbusch befinden sich kostenlose Parkplatze in ausreichender Zahl Nahe dem Eingang zum Park befindet sich ein Restaurant sowie ein Biergarten Fur den erfolgten Ausbau der am Schonbusch entlangfuhrenden Bundesstrasse 26 lief ab 2012 ein Planfeststellungsverfahren in dem anfangs eine etwa vier Meter hohe Schutzwand zur Minderung der Larm und Schadstoffemissionen entlang des Schonbusches vorgesehen war Aufgrund von vorgebrachten Anregungen und Bedenken wurde diese Schutzwand nicht ausgefuhrt Im Besucherzentrum das sich im Kuchenbau der Orangerie befindet informiert eine Ausstellung uber die Geschichte des Schonbuschs LiteraturJost Albert Werner Helmberger Der Landschaftsgarten Schonbusch bei Aschaffenburg Beitrage zur Gartengeschichte und Gartendenkmalpflege 1 Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 1999 ISBN 3 88462 144 0 Ulrich Ertl Die Geholze des Schonbusch Naturwissenschaftlicher Verein Aschaffenburg 2001 Nachrichten des Naturwissenschaftlichen Museum Aschaffenburg 105 ISSN 0518 8512 Andreas Gminder Gutachten uber die mykologische Inventarisierung des Landschaftspark Schonbusch in Aschaffenburg Bayern mit Vorstellung einer bislang unbeschriebenen Entoloma Art aus der Sektion Erophila Romagn Noordel In Zeitschrift fur Mykologie Band 90 Nr 1 2024 S 83 102 ISSN 0170 110X Volker Hannwacker Friedrich Ludwig von Sckell Der Begrunder des Landschaftsgartens in Deutschland Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1992 ISBN 3 421 03012 X S 25 33 Werner Helmberger Jost Albert Bearb Schloss und Park Schonbusch Aschaffenburg Amtlicher Fuhrer 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Bayerische Schlosserverwaltung Munchen 2010 ISBN 978 3 932982 96 5 Allee Rote Brucke Freundschaftstempel Philosophenhaus Speisesaal WirtschaftsgebaudeWeblinksCommons Park Schonbusch Sammlung von Bildern Literatur von und uber Park Schonbusch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Lage von Park Schonbusch auf dem BayernAtlas Park Schonbusch bei der Bayerischen Verwaltung der staatl Schlosser Garten u Seen Park Schonbusch Aschaffenburg ein Ausflugs Tipp in Rhein Main EinzelnachweiseStadtgeschichte Stadt Aschaffenburg Abgerufen am 11 Juni 2025 Gerhard Hojer Hrsg Bayerische Schlosser Bewahren und Erforschen 1 Auflage Band V Bayerische Verw d staatl Schlosser Garten u Seen Munchen 1996 ISBN 978 3 9805250 0 8 S 368 Fruhere Ausmasse des Oberen Sees auf der Uraufnahme 1808 1864 Bayerische Schlosserverwaltung Schloss und Park Schonbusch Aschaffenburg Munchen 2010 S 86 Auf dem Topographischen Atlas vom Konigreiche Baiern diesseits des Rhein von 1860 ist der Obere See noch in voller Grosse vorhanden Der schonste Ausblick uber Schonbusch Eroffnung des sanierten Aussichtsturmes im Aschaffenburger Park Pressemitteilung vom 25 Juli 2012 abgerufen am 30 Marz 2015Residenzen in Franken Residenz Ansbach Schloss Johannisburg Park Schonbusch Alte Hofhaltung Bamberg Altenburg Bamberg Residenzschloss Geyersworth Neue Residenz Bamberg Schloss Seehof Altes Schloss Bayreuth Eremitage Bayreuth Schloss Fantaisie Neues Schloss Bayreuth Cadolzburg Schloss Callenberg Schloss Ehrenburg Schloss Finkenau Schloss Rosenau Coburg Schloss Scheuerfeld Veste Coburg Residenz Ellingen Markgrafliches Schloss Erlangen Festung Rosenberg Plassenburg Burg Lauenstein Frankenwald Sternbergschloss Meeder Schloss Mespelbrunn Nurnberger Burg Schloss Weissenstein Pommersfelden Burg Zwernitz Schloss Thurnau Schloss Veitshochheim Schloss Werneck Festung Marienberg Wurzburger Residenz 49 958333333333 9 1027777777778 Koordinaten 49 57 30 N 9 6 10 O Normdaten Geografikum GND 4106605 4 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh00007025 VIAF 207115280