Joachim Mückenberger auch Jochen Mückenberger 11 August 1926 in Chemnitz 19 März2020 in Potsdam war ein deutscher Kultur
Joachim Mückenberger

Joachim Mückenberger (auch Jochen Mückenberger, * 11. August 1926 in Chemnitz; † 19. März2020 in Potsdam) war ein deutscher Kulturwissenschaftler und Kulturpolitiker. Er war von 1961 bis 1966 Generaldirektor des Filmunternehmens DEFA und von 1967 bis 1991 Generaldirektor der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci.
Leben
Mückenberger wurde 1926 als Sohn eines Bäckers geboren und machte eine Ausbildung für den gehobenen Dienst bei der Deutschen Reichsbahn. Er beantragte am 21. Februar 1944 die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 20. April desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 9.993.724). Im Zweiten Weltkrieg wurde er als Soldat eingezogen und geriet an der Westfront in amerikanische, später in französische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr nach Chemnitz trat er in die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) ein. Der SPD-Politiker, Widerstandskämpfer und spätere SED-Funktionär Erich Mückenberger (1971–1989 Vorsitzender der Zentralen Parteikontrollkommission beim Zentralkomitee der SED) war sein älterer Bruder. Joachim Mückenberger studierte in Leipzig Gesellschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Kulturwissenschaften und schloss das Studium mit einem Diplom ab. Danach arbeitete er elf Jahre lang in der für Kultur zuständigen Abteilung des Zentralkomitees der SED.
1961 wurde Joachim Mückenberger zum Generaldirektor der DEFA ernannt. Dort förderte er unter anderem die Filmregisseure Frank Beyer und Kurt Maetzig. In seine Amtszeit fiel eine kulturpolitische Aufbruchszeit, in der die DEFA zahlreiche bis heute berühmte und beliebte Filme drehte, darunter Die Abenteuer des Werner Holt, Nackt unter Wölfen, Der geteilte Himmel; auch Komödien wie Karbid und Sauerampfer und Mir nach, Canaillen! oder den Indianerfilm Die Söhne der großen Bärin. 1965 begann unter Mückenbergers Ägide Frank Beyer mit der Romanverfilmung Spur der Steine. Zwölf DEFA-Filme, darunter Das Kaninchen bin ich, Denk bloß nicht, ich heule und Der Frühling braucht Zeit, gerieten Ende 1965 ins Visier des 11. Plenums des ZK der SED und wurden verboten. Mückenberger wurde 1966 von Kulturminister Klaus Gysi als DEFA-Generaldirektor entlassen.
Auf Initiative des Potsdamer Kulturfunktionärs wurde Mückenberger 1967 als Generaldirektor der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci eingesetzt und behielt dieses Amt bis 1990/91. In seine Amtszeit fiel die Restaurierung des Schlosstheaters im Neuen Palais (eröffnet 1969) und des Marstalls, in dem er 1981 das Filmmuseum Potsdam eröffnete.
Er war mit der Filmwissenschaftlerin Christiane Mückenberger (1928–2025) verheiratet. Sein gleichnamiger Sohn gehörte zu den Mauerspringern. Joachim Mückenberger starb am 19. März 2020 im Alter von 93 Jahren in Potsdam.
Werke
- Zeitzeugengespräch: Joachim Mückenberger. Filminterview mit Ralf Schenk. à jour Film- und Fernsehproduktion GmbH 2000
- Jochen Mückenberger, Ralf Schenk: Die besten Jahre. Meine Zeit als DEFA-Generaldirektor 1961–1966; in: apropos: Film 2001, Das Jahrbuch der DEFA-Stiftung, Verlag Das Neue Berlin 2001
Literatur
- Jochen Mückenberger neuer Generaldirektor. ADN-Meldung. In: Neues Deutschland 22. Dezember 1967
- Gespräch zwischen Christiane Mückenberger und Kurt Maetzig zu „Das Kaninchen bin ich“. In: Christiane Mückenberger (Hrsg.): Prädikat Besonders schädlich. Henschel Verlag Berlin 1990
- Klaus Wischnewski: Die zornigen jungen Männer von Babelsberg. In: Günter Agde (Hrsg.): Kahlschlag. Das 11. Plenum des ZK der SED 1965. 2. erw. Auflage. Aufbau Taschenbuch Verlag 2000.
- Günter Jordan: Film in der DDR. Daten – Fakten – Strukturen. Schriftenreihe der DEFA-Stiftung 2009.
- Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix (Hrsg.): Wer war wer in der DDR?, 5. Auflage, Ch. Links Verlag Berlin, 2010.
- Andreas Kötzing, Ralf Schenk: Verbotene Utopie. Die SED, die DEFA und das 11. Plenum. Bertz+Fischer Verlag 2015.
- Regine Sylvester: SED-Zentralkomitee: „Hier wird unsere Partei beleidigt!“ ZEIT Online 2015.
Weblinks
- Claudia Köpke: Jochen Mückenberger (auch Joachim). In: defa-stiftung.de. Oktober 2019 .
- Peer Straube: Zum 90. Geburtstag von Joachim Mückenberger. Visionär und Retter. In: PNN. 11. August 2016 .
- Ralf Schenk: Mehr Wahrheit wagen – Zum Tod des ehemaligen Defa-Direktors Jochen Mückenberger. In: Berliner Zeitung. 24. März 2020 .
- Ralf Schenk: Zeitzeugengespräch: Joachim Mückenberger. In: DEFA-Stiftung.de. Oktober 2019 (abrufbar über die Online-Plattform von Progress).
Einzelnachweise
- Landeshauptstadt trauert um Joachim Mückenberger. In: Potsdam.de. 25. März 2020, abgerufen am 25. März 2020.
- Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/29270958
- Olaf Kappelt: Braunbuch DDR. Berlin, 2. Auflage, 2009
- Peer Straube: Zum 90. Geburtstag von Joachim Mückenberger: Visionär und Retter. In: Potsdamer Neueste Nachrichten. 11. August 2016, abgerufen am 15. Oktober 2019.
- Dieter Wulf: Die Mauerspringer – Einmal Westberlin und zurück. (mp3-Audio; 40 MB; 43:46 Minuten) In: Deutschlandfunk-Sendung „Feature“. 20. April 2021, abgerufen am 21. April 2021. (Text)
- Renate Wullstein: Damals im Café Heider: Die Potsdamer Szene der 70er und 80er Jahre. epubli 2019.
Personendaten | |
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NAME | Mückenberger, Joachim |
ALTERNATIVNAMEN | Mückenberger, Jochen |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kulturwissenschaftler und Kulturpolitiker |
GEBURTSDATUM | 11. August 1926 |
GEBURTSORT | Chemnitz |
STERBEDATUM | 19. März 2020 |
STERBEORT | Potsdam |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Joachim Muckenberger auch Jochen Muckenberger 11 August 1926 in Chemnitz 19 Marz2020 in Potsdam war ein deutscher Kulturwissenschaftler und Kulturpolitiker Er war von 1961 bis 1966 Generaldirektor des Filmunternehmens DEFA und von 1967 bis 1991 Generaldirektor der Staatlichen Schlosser und Garten Potsdam Sanssouci LebenMuckenberger wurde 1926 als Sohn eines Backers geboren und machte eine Ausbildung fur den gehobenen Dienst bei der Deutschen Reichsbahn Er beantragte am 21 Februar 1944 die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 20 April desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 9 993 724 Im Zweiten Weltkrieg wurde er als Soldat eingezogen und geriet an der Westfront in amerikanische spater in franzosische Kriegsgefangenschaft Nach seiner Ruckkehr nach Chemnitz trat er in die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands SED ein Der SPD Politiker Widerstandskampfer und spatere SED Funktionar Erich Muckenberger 1971 1989 Vorsitzender der Zentralen Parteikontrollkommission beim Zentralkomitee der SED war sein alterer Bruder Joachim Muckenberger studierte in Leipzig Gesellschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Kulturwissenschaften und schloss das Studium mit einem Diplom ab Danach arbeitete er elf Jahre lang in der fur Kultur zustandigen Abteilung des Zentralkomitees der SED 1961 wurde Joachim Muckenberger zum Generaldirektor der DEFA ernannt Dort forderte er unter anderem die Filmregisseure Frank Beyer und Kurt Maetzig In seine Amtszeit fiel eine kulturpolitische Aufbruchszeit in der die DEFA zahlreiche bis heute beruhmte und beliebte Filme drehte darunter Die Abenteuer des Werner Holt Nackt unter Wolfen Der geteilte Himmel auch Komodien wie Karbid und Sauerampfer und Mir nach Canaillen oder den Indianerfilm Die Sohne der grossen Barin 1965 begann unter Muckenbergers Agide Frank Beyer mit der Romanverfilmung Spur der Steine Zwolf DEFA Filme darunter Das Kaninchen bin ich Denk bloss nicht ich heule und Der Fruhling braucht Zeit gerieten Ende 1965 ins Visier des 11 Plenums des ZK der SED und wurden verboten Muckenberger wurde 1966 von Kulturminister Klaus Gysi als DEFA Generaldirektor entlassen Auf Initiative des Potsdamer Kulturfunktionars wurde Muckenberger 1967 als Generaldirektor der Staatlichen Schlosser und Garten Potsdam Sanssouci eingesetzt und behielt dieses Amt bis 1990 91 In seine Amtszeit fiel die Restaurierung des Schlosstheaters im Neuen Palais eroffnet 1969 und des Marstalls in dem er 1981 das Filmmuseum Potsdam eroffnete Er war mit der Filmwissenschaftlerin Christiane Muckenberger 1928 2025 verheiratet Sein gleichnamiger Sohn gehorte zu den Mauerspringern Joachim Muckenberger starb am 19 Marz 2020 im Alter von 93 Jahren in Potsdam WerkeZeitzeugengesprach Joachim Muckenberger Filminterview mit Ralf Schenk a jour Film und Fernsehproduktion GmbH 2000 Jochen Muckenberger Ralf Schenk Die besten Jahre Meine Zeit als DEFA Generaldirektor 1961 1966 in apropos Film 2001 Das Jahrbuch der DEFA Stiftung Verlag Das Neue Berlin 2001LiteraturJochen 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