Veränderter Bewusstseinszustand abgekürzt VBZ auch außergewöhnlicher Bewusstseinszustand oder erweiterter Bewusstseinszu
Veränderter Bewusstseinszustand

Veränderter Bewusstseinszustand (abgekürzt VBZ, auch außergewöhnlicher Bewusstseinszustand oder erweiterter Bewusstseinszustand, englisch altered state of consciousness (ASC), manchmal auch veränderter Wachbewusstseinszustand (VWB) oder außergewöhnliche Erfahrung (AgE)) bezeichnet eine nach verschiedenen Kriterien festgelegte Modulation des Bewusstseins und damit eine Art bewusster mentaler Zustand.
Den Begriff in seiner heutigen Verwendung prägte der Psychiater 1966, nachdem er eine umfangreiche Übersicht über bekannte Bewusstseinsveränderungen angelegt hatte. Auch der amerikanische Psychologe Charles Tart hat wesentlich zur Bekanntheit des Begriffs beigetragen. Ebenso wenig wie es heute eine allgemeine anerkannte Definition von Bewusstsein gibt, gibt es eine allgemeine Definition von veränderten Bewusstseinszuständen. Die bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts hauptsächlich verfolgten Modelle aus dem Bereich der Psychologie, Philosophie und Anthropologie werden heute ergänzt durch Modelle aus der Neurochemie und Neurophysiologie. Daneben sind veränderte Bewusstseinszustände auch in fast allen Kulturen und Religionen von Bedeutung. Zur gezielten Anwendung kommen sie auch bei psychotherapeutischen Behandlungen.
Begriff und Abgrenzung
Ebenso wenig wie für das Phänomen Bewusstsein existiert für veränderte Bewusstseinszustände ein allgemein anerkanntes, tragfähiges Modell. Dieser Mangel liegt auch an den vielfältigen Bedeutungen und Verwendungen des Begriffes „Bewusstsein“. Die Besonderheit in der Erforschung des Bewusstseins liegt in der Möglichkeit, zwei gegensätzliche Forschungsweisen zu verfolgen. Da die neuronalen Strukturen und Funktionen als Voraussetzung für Bewusstsein gelten, sind die naturwissenschaftlichen Methoden, insbesondere die neurowissenschaftlichen Forschungsansätze, der eine Zugang. Da zudem auch psychologische und soziale Aspekte und Funktionen wesentlicher Teil der Betrachtung des Bewusstseins sind und somit psychologische und sozialwissenschaftliche Methoden angewendet werden, nennt man diesen Ansatz auch allgemeiner die „Dritte-Person-Perspektive“. Der andere Zugang ist die subjektive Erfahrung, die sogenannte Erste-Person-Perspektive, die immer zur Abgrenzung und Beschreibung von Zuständen genutzt wird. Dieser subjektive Forschungszugang beruht auf der sogenannten Introspektion und ist somit Teil eines der wichtigsten Probleme in der aktuellen Bewusstseinsphilosophie, der . Das Problem dieser Erste-Person-Perspektive dabei ist, dass sie zufällig ist. Ebenso gilt sie als epistemologisch nicht abgesichert. Die Gegenüberstellung und das Zusammenwirken dieser zwei grundverschiedenen Methoden sind für die Erforschung von Bewusstseinszuständen und zur Gewinnung von Erkenntnissen allerdings so wesentlich wie in keinem anderen Wissenschaftsfeld.
In der Diskussion über ein verändertes Bewusstsein wird auch deutlich, dass kein allgemeiner Konsens darüber besteht, was genau mit Bewusstsein gemeint ist. So wird der Begriff in vielfältiger Weise gebraucht. Bewusstsein kann beispielsweise als eine kognitive Funktion wie Aufmerksamkeit oder als phänomenologisches Konzept im Sinne von subjektiver Erfahrung verstanden werden. Während die Frage nach dem Bewusstsein selbst hauptsächlich in der Psychologie und Philosophie gestellt wurde, beschäftigten sich dagegen meistens Mediziner und Psychiater mit der Frage nach bestimmten Zuständen und Störungen des Bewusstseins.
Unterschieden wird ein VBZ in der Regel von einer reinen Modulation des Ich-Erlebens, bei der verschiedene kognitive Funktionen wie das Gedächtnis oder die Wahrnehmung nicht mehr wie gewohnt in ein Selbstbild integriert werden. Ebenso sind veränderte Bewusstseinszustände auch keine mentalen Simulationen wie ein Gedankenexperiment. Unterscheidungen zum psychiatrischen Bereich der Bewusstseinsminderung und Bewusstseinsstörungen werden nicht allgemein vorgenommen und werden häufig diskutiert.
Da sich zudem veränderte Bewusstseinszustände nicht nur vor einem kulturellen, religiösen und ideengeschichtlichen Kontext manifestieren, sondern diesen auch mitprägen, ist jeder Versuch einer Modellbildung schwierig. Die Erforschung von veränderten Bewusstseinszuständen gilt auch als Möglichkeit, allgemein die Entstehung, Aufrechterhaltung und Entwicklung des Bewusstseins besser zu verstehen.
Definitionen und ihre Schwierigkeiten
Eine bis heute verbreitete Definition von Bewusstseinszuständen stammt von Charles Tart. Er orientiert sich dabei an Arnold M. Ludwig, der 1966 die subjektiven Veränderungen im Erleben relativ zu einem „Normalbewusstsein“ als Maßstab für veränderte Bewusstseinsinhalte nimmt. Tart definiert einen veränderten Bewusstseinszustand über eine deutliche qualitative Veränderung des Musters der geistigen Verarbeitung bzw. der Art mentaler Funktionen. Damit grenzt er sie einerseits gegen bloße Veränderungen von Gefühlen und anderen Bewusstseinsinhalten ab. Andererseits fokussiert sich diese Definition auf die subjektive Erfahrung und nimmt keinen direkten Bezug zu empirischen Messungen oder Verhaltensbeobachtungen. Dennoch können veränderte Bewusstseinszustände nach Tart auch mit einer Reihe subjektiv und objektiv veränderter Parameter einhergehen.
variiert diese Definition 1992 nur leicht:
„Ein veränderter Bewusstseinszustand ist ein zeitweiser Wechsel im Gesamtmuster subjektiver Erfahrung, so dass das Individuum glaubt, seine psychischen Funktionen seien deutlich verschieden von bestimmten allgemeinen Normen seines normalen Wachbewusstseins.“
Um das weite Spektrum an möglichen Erfahrungen im „normalen“ Wachbewusstsein von veränderten Bewusstseinszuständen zu trennen, definieren Tart (1969) und Farthing (1992) deshalb ASCs anhand von sechs Kriterien:
- ASCs sind nicht nur Veränderungen der Bewusstseinsinhalte.
- ASCs zeichnen sich durch ein verändertes „Schema der Erfahrung“ aus, nicht nur in der Veränderung einzelner Aspekte oder Dimensionen.
- ASCs müssen nicht unbedingt sofort bemerkt werden; ihr Auftreten kann auch erst später festgestellt werden.
- ASCs sind relativ kurzzeitig und reversibel.
- ASCs werden ausgehend von den Unterschieden zum Alltagsbewusstsein beschrieben und identifiziert.
- ASCs sind letztlich durch die subjektive Erfahrung definiert und nicht durch Verhalten oder physiologische Messungen.
Die Vorstellung eines „Normalbewusstseins“ zur Unterscheidung zu VBZs wird allerdings auch kritisiert. So stellen gängige Theorien das Bewusstsein als Prozess da, der nicht als stabiler, „normaler“ Zustand begriffen werden kann. Ähnlich argumentiert auch schon Charles Tart selbst, der das Alltagsbewusstsein als nützliches Werkzeug in einem komplexen System von ständigen Veränderungen sieht. Somit wäre ein „Normalbewusstsein“ nur eine nützliche Konstruktion, um sinnvoll über Veränderungen zu sprechen. Die Erfahrung der „normalen psychischen Funktionen im Wachbewussten“ eignet sich auch für Dieter Vaitl als Maßstab für psychologische und neurobiologische Modelle der Bewusstseinszustände nur bedingt; auch sei unklar, wie Normalität definiert ist.
Charles Tart unterscheidet ebenso zwischen einem „altered state of consciousness“ und einem „identity state of consciousness“. Ein „altered state“ ist dabei definiert über eine unterschiedliche subjektive Erfahrung, wobei ein „identity state“ über einen signifikanten Unterschied verschiedener Parameter von anderen Zuständen definiert ist. Diese Parameter sind in Tarts Vorstellung über sein systemtheoretisches Modell festgelegt.
In einem stärker naturalistischen, informationsverarbeitenden Ansatz wird das Bewusstsein und seine Funktionen als Repräsentation der Welt verstanden. Damit verbunden ist eine gedankliche Trennung der aktuellen Bewusstseinsinhalte von einem grundlegenderen neuronalen, informationsverarbeitenden Mechanismus. Auch in dieser Vorstellung gibt es Definitionen für VBZs. Ein normales Wachbewusstsein ist dabei ein Zustand, in dem die bekannten Repräsentationen der Umwelt und des Selbst akkurate und zuverlässige Informationen liefern. Eine Änderung des Bewusstseinszustandes kommt demnach durch eine Fehlrepräsentation von Bewusstseinsinhalten zustande. Die „normale“ Repräsentation der Welt geht verloren und der „Zustand“ ist ein Zustand der bewussten Repräsentation. Ein Vorteil dieser Definition ist die Möglichkeit, nach Anzeichen für veränderte Mechanismen auch in physiologischen und neurologischen empirischen Daten zu suchen. Auch können damit temporäre und globale Änderungen des Zustandes von andauernden, neuronal begrenzten psychischen Krankheitsbildern abgegrenzt werden.António Damásio definiert ein Proto-Selbst als diejenige Repräsentation, die die Aufrechterhaltung der grundlegenden Körperfunktionen (Homöostase) infolge der Beteiligung von Hirnarealen wie dem Hirnstamm im Bewusstsein erzeugt. Die Veränderungen dieses „Statusmodells“ vom Körper im Gehirn könnten dann eine Veränderung des Bewusstseinszustandes bewirken.
Zustände von wissenschaftlichem Interesse
Stanley Krippner unterscheidet zwanzig Zustände von näherem Interesse:
- Schlaf, Traumschlaf, Einschlaferleben (Hypnagogie), Aufwacherleben (hypnopompischer Zustand), Hypervigilanz (Hyperalertness), Lethargie, Ekstase (rapture), Hysterie, Dissoziation (fragmentation), „Regression“, meditative Zustände, Trancezustände (reverie), Tagträume, „innere Wahrnehmung“ (internal scanning), Stupor, Koma, Gedächtniszugriff (stored Memory), „erweitertes“ Bewusstsein und „normales“ Wachbewusstsein.
Bewusstseinsveränderung
Definition
Bewusstseinsveränderung beschreibt den Prozess des Versetzens des Bewusstseins in einen veränderten Bewusstseinszustand. Häufig wird der Begriff Bewusstseinserweiterung synonym verwendet, auch wenn die Verwendung dieses Begriffes einschränkende Veränderungen auf das Bewusstsein zu ignorieren scheint. Manche Methoden zur Bewusstseinsveränderung, wie die Einnahme psychoaktiver Substanzen, oder die starke Veränderung des Spiegels körpereigener Botenstoffe durch extreme Anstrengung, Nahrungsentzug, Schlafentzug u. Ä. haben – als Nebeneffekt – auch bewusstseinsverändernde Folgen, die generell als Einschränkungen gelten. Dies gilt insbesondere bezüglich der Fahrtüchtigkeit bei jeder Art von Verkehrsmittel und bei fast allen beruflichen Tätigkeiten.
Klassifizierung
Ein Klassifizierungsschema nach der Art der Entstehung bzw. Induktion veränderter Bewusstseinszustände stellt Dieter Vaitl auf:
- Spontan wie Tagträume und Nahtoderfahrungen
- Physisch und physiologisch wie durch Fasten und Sex
- Psychologisch beispielsweise durch Musik, Meditation oder Hypnose
- Durch Krankheiten wie Epilepsie oder Gehirnverletzungen induziert
- Pharmakologisch durch psychoaktive Substanzen
- Religiöse Bewusstseinsveränderung: Hiermit wird die Empfindung einer Einswerdung mit Gott (mit dem sogenannten höheren Selbst, der Natur, dem Universum) bezeichnet, wie sie aus allen Weltreligionen berichtet wird (vgl. Mystik). Ein wichtiges Merkmal kann die Ekstase sein, d. h. starke, blitzartige bis lang anhaltende Gefühlswallungen, gefolgt von einer Phase der Glückseligkeit, der Friedfertigkeit und der Anteilnahme am Leben anderer (vgl. Erleuchtung). Zu dieser Kategorie können auch Nahtoderfahrungen gezählt werden.
Arten
- Sensorische Bewusstseinsveränderung: Hierunter fallen die scheinbare oder reale Verstärkung von Sinneswahrnehmungen oder deren Vermischung (Synästhesien: „Farben schmecken, Töne riechen“), häufig hervorgerufen durch die Einnahme von bewusstseinsverändernden Drogen.
- Motorische Bewusstseinsveränderungen: Dies umfasst den Eindruck, physikalisch nicht erklärbare Handlungen vornehmen zu können (Flugerfahrungen, körperliche Höchstleistungen), die in einem Zustand der Stasis, aber von der betroffenen Person bewusst erlebt werden (vgl. auch Schlafparalyse, Hypnagoges Erleben, Traumyoga).
- Gezielte Bewusstseinsveränderungen: Von einer Person – z. T. mit fremder Hilfe – herbeigeführter Zustand der Konzentration auf eine Fragestellung, eine Person oder ein Ziel. Sie ist ein verbreitetes Verfahren in vielen spirituellen Traditionen, sowohl des Westens (Kontemplation, bestimmte Formen des Gebets und der Askese) als auch des Ostens (Meditation).
- Paranormale Bewusstseinsveränderungen: Spekulative Form der Bewusstseinsveränderungen, in der zum Beispiel sogenannte präkognitive Erfahrungen, d. h. die Wahrnehmung zukünftiger oder entfernter Ereignisse möglich sein sollen (vgl. auch Seher), auch Rückführungen in angeblich bereits gelebte Leben unter Hypnose.
Methoden
Denken
Denken, das gewohnte Bahnen verlässt – das heißt, sich auf ungewohnte Weise in ungewohnte Gebiete hineindenken, – soll eine nachhaltige und gesunde bewusstseinsverändernde Wirkung haben. Es gibt eine ganze Reihe methodischer (z. B. Laterales Denken, Bildung) und einige wenige unmethodische Verfahren (Serendipität) des bewusstseinsverändernden Denkens. Hierüber schreibt R. Kapellner, dass es, subjektiv gesehen, zu dem Gefühl kommen kann, schneller und klarer zu denken. Es kann aber auch zu Gefühlen der Selbstentfremdung kommen, zu einem Verlust der Selbstkontrolle, jeweils mit negativen und positiven Emotionen einhergehend.
Meditation
Meditation und andere spirituelle Übungen können zu einer Veränderung des Bewusstseins führen. Erwartet werden sogenannte Transzendenzerfahrungen. Bei manchen der Übungen ist das letztendliche Ziel die Erfahrung der Erleuchtung, beschrieben unter anderem als die Erfahrung der Auflösung der Getrenntheit des Einzelnen von Allem.
Dabei kann man unterscheiden zwischen zwei entgegengesetzten, sich ergänzenden (d. h. komplementären) Grundmethoden. Nach der einen wird eine Bewusstseinsveränderung durch äußerste Konzentration und extreme Fokussierung auf einen Punkt (z. B. Samatha) erreicht. Nach der anderen geschieht dies im völligen Gegensatz dazu durch äußerste Öffnung und Erweiterung auf das Ganze um den Übenden herum durch Achtsamkeit (z. B. Vipassana). „Gewissheit der Nähe zum Überirdischen stellt sich insbesondere dann ein, wenn das Heilige sich dem Suchenden selbst offenbart, sei es nun im Traum oder in sonstigen Bildern, welche Zustände veränderten Bewusstseins dem Gläubigen darbieten. Die Geschichte jeder Religion, so auch die der christlich-judaischen, ist immer auch eine Geschichte von Visionen.“ Beispiele für Ausprägungen dieser Methoden lassen sich in allen Kulturen und Religionen finden.
Psychoaktive Substanzen
Einige Pilzarten, Kräuter, LSD und Meskalin zeigen eine bewusstseinsverändernde Wirkung und wurden traditionell in schamanischen Ritualen eingesetzt. Derartige Substanzen finden auch in der Psychotherapie mit Psychedelika Verwendung.
Körpereigene Botenstoffe
Das Gefühl der Bewusstseinsveränderung ist auch möglich im Rahmen der Über- oder Unterproduktion von körpereigenen Botenstoffen, die bei körperlicher Anstrengung, monotonen Rhythmen, extremer Freude, Dehydrierung, Unterzuckerung u. Ä. produziert bzw. gehemmt werden. Darunter fallen zum Beispiel Flow-Gefühle beim Sport, Discobesuch und Techniken im islamischen Sufismus.
Reizdeprivation
Eine weitere Möglichkeit der Herbeiführung von Zuständen veränderten Bewusstseins ist die Verringerung äußerer Reize (Reizdeprivation). Dies wurde unter anderem von Mönchen in Tibet angewandt (z. B. von Praktizierenden des Dzogchen), gehörte aber auch in vielen anderen spirituellen Strömungen zur Übung. Die Dunkelheit und Abgeschiedenheit unterirdischer Kammern und Höhlen reduziert die Stimulation des sensorischen Systems. In absoluter Dunkelheit und Stille soll es unter anderem zu einer ungewohnten Weite des visuellen Gedankenflusses kommen. Der sogenannte Isolationstank verhindert zusätzlich die sensorische Stimulation durch das eigene Körpergewicht und unterstützt den Eindruck der Bewusstseinsveränderung.
Bewusstes Träumen
Als ungewöhnliche Art der Bewusstseinsveränderung gilt der Klartraum, der seine systematischen Ursprünge im tibetischen Buddhismus hat, aber als physiologisches Phänomen seit einigen Jahrzehnten auch im Westen bekannt ist. Die Effekte während eines solchen luziden Traums ähneln zum Teil denen der Reizdeprivation. Fortgeschrittenen Übenden soll die komplette Steuerung der Traumumgebung möglich sein. Damit könnten sie die Grenzen unseres Wachbewusstseins im Schlaf überwinden.
Prävalenz
Der Anteil verschiedener Bewusstseinszustände an der Erfahrungswelt des Menschen:
- 60 % Wachbewusstsein
- 12 % Tiefschlaf
- 10 % Leichtschlaf
- 8 % Traumschlaf
- 4 % Fakultativ veränderte Bewusstseinszustände
- 3 % Subtrance
- 2 % Tagträume
- 1 % Einschlaferleben
- 1 % Aufwacherleben
Das Vorkommen von ASCs nach verschiedenen Studien.
ASC | Population | Anteil positiver Antworten (Passie, 2007) | Quelle |
---|---|---|---|
Depersonalisation | Studenten | 23 % 46 % | Roberts, 1960 Dixon 1963 |
Hypnoseartige Zustände | Studenten Normalprobanden | 40–60 % 80–90 % | Shor 1960 As u. a. 1962 |
Mystische Zustände | Studenten | 29 % 30–40 % 28 % 45 % | Kokoszka 1992/93 Tart 1969 Palmer, 1979 Greeley & McGready 1979 |
„Superficially altered states of consciousness“ | Studenten Normalprobanden | 81 % 72–89 % 81,8 % | Kokoszka 1992/93 Shor 1960 Siuta 1987 |
Religiöse Erfahrung | Normalpopulation Kirchgänger | 36,4 % 30–35 % 50 % 30–35 % | Hay & Morisy 1978, Hay 1979 Hardy 1970, Back & Bourque 1970, Greeley 1975 Wuthnow 1976 Glock & Stark 1965 |
Weitere Prävalenzen nach Vaitl (2012) und Matthiesen (2007)
ASC | Anteil positiver Antworten Vaitl (2012) | Quelle |
---|---|---|
„Außergewöhnliches Erlebnis“ wie außersinnliche Wahrnehmung oder paranormale Erfahrung | insg. „fast 75 %“ | Bauer und Schtsche 2003 Beltz 2009 |
Außerkörperliche Erfahrung | 22–36 % | Alvarado 2000 |
Matthiesen (2007) | ||
Nahtoderfahrung | 5–10 % | Gallup & Procter 1982 Schmied et al. 1997 |
Nach der häufig zitierten Studie von Erika Bourguignon aus dem Jahr 1973 kultivieren 90 % von weltweit 488 untersuchten Gesellschaften Rituale und Praktiken der Bewusstseinsveränderung. Alle Kulturen unterscheiden dabei zwischen krankhaften und gesunden Bewusstseinszuständen.
Phänomenologie des veränderten Bewusstseins
Bewusstseinszustände und Bewusstseinsstrukturen sind äußere Zuschreibungen und als solche nicht direkt erfahrbar. Der phänomenologische Ansatz konzentriert sich deshalb auf die unmittelbare subjektive Erfahrung und versucht mit Hilfe von Fragebögen und Systematisierung Strukturen und Zustände zu identifizieren.
Arnold M. Ludwig (1966) unterscheidet sieben Aspekte veränderter Wachbewusstseinszustände:
- Veränderung des Denkens
- Gestörter Zeitsinn
- Kontrollverlust
- Veränderung der Emotionalität
- Körperschemaveränderung
- Wahrnehmungsveränderung
- Verändertes Bedeutungserleben
(1985, 1998) identifiziert aufbauend auf dem APZ-Frageboden (Außergewöhnliche psychische Zustände) fünf „Kernerfahrungen“ veränderter Bewusstseinszustände, die unabhängig von der Methode sind, wie sie erreicht werden. Dazu zählt er:
- Ozeanische Selbstentgrenzung (OSE)
- Angstvolle Ich-Auflösung (AIA)
- Visuelle Umstrukturierung (VUS)
- Auditive Veränderung (AVE)
- Vigilanzreduktion (VIR)
Weiterhin existiert der PCI-Fragebogen (Phenomenology of Cousciouness Inventory) von , welcher die Aufmerksamkeitsleistung in den Mittelpunkt des Interesses stellt. Wie beim APZ/OAVAV sollen damit retrospektiv (also nach einer Erfahrung) Bewusstseinszustände anhand von phänomenologischen Parametern unter standardisierten Bedingungen ermittelt werden. Der Fragebogen besteht aus 53 Merkmalen, die in 12 „Dimensionen“ unterteilt sind. Eine allgemeine Ausrichtung auf veränderte Bewusstseinszustände liegt auch dem ASASC-Fragebogen (Assessment Schedule of Altered States od Counsciousness) von Renaud van Quekelberghe (1991) zugrunde.
Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer Fragebogeninstrumente, welche aber meist auf spezielle Bewusstseinszustände abgestimmt sind; so den Near Death Experience Scale von Bruce Greyson (1983) zur Erfassung von Nahtodeserlebnissen oder den Mystical Experience Scale von Ralph W. Hood (1975) zur Einteilung von mystischen Erfahrungen. Trotz verschiedener methodischer Schwierigkeiten und grundlegenden Grenzen einer wissenschaftlich durchgeführten introspektiven bzw. retrospektiven Methode zeigen Fragebögen wie der OAVAV und der PCI eine gute Aussagekraft und Zuverlässigkeit.
Julien Silverman beschreibt verschiedene Merkmale, die einen veränderten Bewusstseinszustand auszeichnen:
- Störung der Aufmerksamkeit, Konzentration, Urteilsfähigkeit und des Gedächtnisses
- Gestörtes
- Schwierigkeiten der Selbstkontrolle und Realitätskontrolle
- Veränderungen der Emotionalität, des Körpererlebens und Bedeutungserlebens
In der Vergangenheit wurden viele phänomenologische Untersuchungen mit Hilfe von psychotropen Substanzen und anderen Techniken durchgeführt, um das Bewusstsein gezielt zu beeinflussen. Roland Pekala nennt unter anderem psychedelische Drogen, EEG-basiertes Biofeedback, Meditation, Hypnose und Cannabiskonsum. Allgemein wird die Reliabilität und Validität phänomenologischer Forschungsergebnisse auch heute diskutiert. Die Schwierigkeit ist, dass sich mentale Phänomene nicht isolieren lassen. Ebenso gibt es für keine Skala zur Einteilung von Bewusstseinsqualitäten eine Möglichkeit, diese auf physiologische oder neuronale Messwerte und Modelle abzubilden.
Geschichte der Forschung und Modellbildung
Besonders tranceähnliche Zustände erregten das Interesse der Forscher im 19. Jahrhundert und führten zu ersten Beschreibungs- und Erklärungsansätzen. Für den Anthropologen Sir Edward Tylor waren Phänomene wie Visionen oder der Besessenheitsglaube Ausdruck primitiver Kulturen. Pioniere in der systematischen deskriptiven Erforschung der subjektiven Erfahrung waren Franz Brentano und William James. Erste Modelle über Bewusstseinsprozesse und zur Aufmerksamkeitssteuerung stammen von den Experimentalpsychologen Wilhelm Wundt und Edward Bradford Titchener. Wilhelm Wundt ordnete Bewusstsein nach grundlegenden statischen Elementen, Brentano dagegen nach Ereignissen und James nach Prozessen. Die philosophische Strömung der Phänomenologie zu Beginn des 20. Jahrhunderts führte zur Abgrenzung und Definition vieler qualitativer Merkmale des Bewusstsein. Dieser Forschungsansatz ist nach wie vor der einzige Zugang zu jeder Beschreibung und Einteilung von bewusstseinsverändernden Erfahrungen. Mit einem deskriptiven, phänomenologischen Ansatz dokumentierten Traugott Konstantin Oesterreich (1921) und William James (1902) detaillierte Beschreibungen von veränderten Bewusstseinszuständen. Erste systematische Modelle über veränderte Bewusstseinserfahrungen stammten von Richard Müller-Freienfels (Zur Psychologie der Erregungs- und Rauschzustände, 1910) und Siegfried Behn (1914). Behn unterteilt aus religionspsychologischem Interesse veränderte Bewusstseinszustände in unterwache und überwache. Die Entwicklung der Psychoanalyse führte dagegen eher wieder zu einer Psychiatrisierung und Pathologisierung veränderter Bewusstseinszustände. Mit dem Aufkommen des Behaviorismus wurde die Erforschung subjektiver Bewusstseinsprozesse und -strukturen nahezu aufgegeben. Die Forschungsmethode der Introspektion geriet zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Verruf. Ihr wurde von Vertretern der Gestaltpsychologie vorgeworfen, nur die Qualität und Intensität der Erlebniskategorien zu beachten, die Bedeutungsebene aber nicht abzubilden. Einer der Hauptkritikpunkte an der Introspektion war die Feststellung, dass introspektiv ermittelte Daten in der Regel in einem retrospektiven Prozess ermittelt wurden. Die Probanden müssen sich an die veränderten Zustände erinnern, sie benennen und beschreiben. Dieses Problem scheint durch die modernen bildgebenden Verfahren, die Veränderungen zeitnah aufzeichnen können, zumindest teilweise beseitigt.
In Europa wurde zunehmend die „klassische Introspektion“ des 19. Jahrhunderts in der phänomenologischen Psychologie, der Psychoanalyse und die Gestaltpsychologie weiterentwickelt, während sie in den USA dagegen besonders vom Behaviorismus verdrängt wurde. Nicht zuletzt war die Aufgabe der Introspektion ein politischer, vom Zeitgeist getragener Wechsel der vorherrschenden wissenschaftlichen Methoden.
Erst in den 1960er-Jahren mit der sogenannten kognitiven Wende wurden introspektive Methoden wieder zu einem legitimen Forschungsgegenstand. Die klinisch-wissenschaftliche Erforschung der Hypnose, das zunehmende Interesse an Träumen und sensorischer Deprivation und besonders die neuen technischen Möglichkeiten, hiermit empirische und experimentell manipulierbare Untersuchungen durchzuführen, führten erneut zu einem größeren Interesse an veränderten Bewusstseinszuständen. So wurde argumentiert, dass die in den Neurowissenschaften angenommenen Korrelationen zwischen mentalen und neuronalen Zuständen besser genutzt werden können, wenn man die mentalen Zustände besser untersucht. Auch erfüllten sich die Ansprüche der Behavoristen an eine Vorhersehbarkeit und Kontrolle des Verhaltens nicht in dem für einen naturwissenschaftlichen Ansatz erwarteten Maß. So war auch der Wechsel zurück zu Methoden der Introspektion keine wissenschaftliche Revolution, sondern ein breiter Prozess, der auch von gesellschaftspolitischen Kräften getragen wurde und die alten Ansätze nicht völlig verdrängte. Die Arbeit von erwies sich dabei als ähnlich richtungsweisend wie die von John B. Watson sechzig Jahre zuvor, die den Behaviorismus begründete.
In der New-Age-Bewegung fanden die introspektiven Methoden zu veränderten Bewusstseinszuständen und insbesondere durch die Verwendung psychedelischer Substanzen auch ein breites populärwissenschaftliches Interesse. Die Rezeption der wichtigsten Publikationen dieser Zeit fasste 1970 Charles Tart in seinem populären Werk zusammen. Ausgehend von dem psychologischen Aspekt von Bewusstseinszuständen entwickelten sich seitdem mehrere Konzepte zur Beschreibung und Kartierung des subjektiven Erfahrungsraumes. Die Hochzeit der Introspektion und der Experimente mit psychedelischen Substanzen endete in den 1970er-Jahren. Einerseits machte eine weltweit restriktive Drogenpolitik viele Forschungsansätze schwierig oder unmöglich. Andererseits beflügelte das Aufkommen vieler neuer technischer Möglichkeiten wie der Elektroenzephalografie die Hoffnung auf schnelle und tiefgreifende Erkenntnisse. Moderne bildgebende Verfahren aus der Hirnforschung wie die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) oder die Funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) können aufklären, welche Hirnstrukturen und -prozesse an der Entstehung und Aufrechterhaltung des Bewusstseins beteiligt sind. Der erwartete Durchbruch wie die Entschlüsselung des „Sitzes des Bewusstseins“ oder des genauen Zusammenhanges zwischen Frequenzbändern im EEG und der damit assoziierten Erfahrung stellte sich jedoch nicht ein.
In der Medizin und Psychiatrie wird Bewusstsein selbst heute nicht definiert, sondern Eigenschaften des Erlebens wie Klarheit, Vigilanz (Wachheit) und Gedächtnis. Ebenso wie das phänomenale Bewusstsein selbst besitzen auch Bewusstseinszustände eine evolutionäre Geschichte und somit funktionale evolutionäre Vorteile. So spielen auch evolutionsbiologische Ansätze in der Bewusstseinsforschung eine Rolle; in Bezug auf die Erforschung von veränderten Bewusstseinszuständen steht dieser Ansatz allerdings noch ganz am Anfang.
Modelle
Die historisch und aktuell diskutierten Modelle der Bewusstseinszustände sind sehr heterogen, dies gilt auch für die heute wichtigen neurowissenschaftlichen Ansätze. So sind alle Versuche, Veränderungen des Bewusstseins auf zentrale Mechanismen der Hirnphysiologie zurückzuführen und damit die Modelle zu vereinfachen und zu vereinheitlichen, bisher gescheitert. Trotzdem sind in der aktuellen Forschung die neurowissenschaftlichen Modelle weiterhin in der Überzahl. Daneben dienen Modelle aus der Psychologie eher als Erklärungsansätze und Deutungsrahmen. Modelle, welche alle Bewusstseinszustände beschreiben sollen, werden in der Regel ohne eine umfassende empirische Überprüfung aufgestellt. Dagegen sind spezielle Modelle und Erklärungsansätze, die einzelne oder wenige Bewusstseinszustände beschreiben, experimentell meist besser untersucht. Traditionelle, religiöse Modelle haben nach wie vor ihre Vertreter und spielen für psychotherapeutische Behandlungsmethoden zunehmend eine Rolle. Ähnliches gilt für Bewusstseinsmodelle und Psychotherapien der transpersonalen Psychologie.
Deskriptive Modelle
Klaus Thomas führt die Unterscheidung zwischen unterwachen und überwachen Zuständen von Siegfried Behn fort und erweitert sie, indem er einerseits die unterwachen Bewusstseinszustände in „Zustände des Schlafes“ und „religiöse Zustände“ differenziert und andererseits vier neue Klassen von außerwachen Zuständen einführt.
Die Hypnoseforscherin Erika Fromm entwickelt, aufbauend auf Sigmund Freuds Unterscheidung zwischen Primärprozessen und Sekundärprozessen im psychischen Erleben, die Theorie, dass jeder Bewusstseinszustand sich in einem Kontinuum zwischen einem Primärprozess und Sekundärprozess befindet. Dieses erweitert sie dann auf fünf „Dimensionen“, wobei das Erleben beispielsweise zwischen Phantasie und Realitätsorientierung, bildlicher Vorstellung und Konzeptualisierung variiert. Fromm versucht so die Dynamik von Traumarbeiten, aber auch die Funktionsweise der Hypnose zu erklären. Mit Hilfe einer gezielten Variation zwischen Primär- und Sekundärprozessen sollen so auch Ansätze zur Erklärung und Therapie psychotischer Zustände ermöglicht werden.
Neurophysiologische Modelle
Modelle der kognitiven Neurowissenschaften gehen von der These aus, dass neuronale Strukturen und Prozesse ein wichtiger oder wesentlicher Bestandteil der Erklärungen für VBZs sind. Im Bereich der Neurowissenschaften gibt es mehrere Einzelhypothesen zu spezifischen Aussagen über die Bildung von Bewusstseinsprozessen. Diese sind aber weit entfernt davon, allgemeine und universelle Aussagen über die Entstehung von Bewusstseinsqualitäten oder gar über Bewusstseinszustände zu machen.
So spielen beispielsweise NMDA-Synapsen eine wichtige Rolle bei der Bildung und Erhaltung von mentalen Repräsentationen. Auch ist bekannt, dass das cholinerge Neurotransmittersystem den Schlaf-Wach-Rhythmus und die REM-Phasen steuert. Pharmakologische Störungen dieser Synapsen können so zu einer Veränderung der Repräsentation externer Zusammenhänge führen; Wahrnehmungsinhalte verlieren ihre bekannte Struktur und werden als „außergewöhnlich“ erlebt.
Veränderungen im Bewusstseinszustand sind eng mit dem sogenannten Arousal-System verbunden, welches eine Grundaktivierung des Gehirns aufrechterhält. Zu diesem System werden unterschiedliche Regionen des Gehirn mit jeweils verschiedenen Funktionen gezählt. Diese werden auch als LCCS (Limited Capacity Control System, dt. ‚Limitiertes Kapazitätskontrollsystem‘) bezeichnet. Dieses LCCS ist sowohl für eine anhaltende Wachheit als auch für die temporäre selektive Aufmerksamkeit verantwortlich. Werden nun Reize als neu und komplex bewertet, dann wird das LCCS aktiviert; dessen begrenzte Fähigkeit der Verarbeitung spiegelt die begrenzte Fähigkeit zur Aufmerksamkeit wider.
Aufmerksamkeitsleistungen
In vielen Modellen und Konzepten ist die Aufmerksamkeit nicht nur ein Merkmal des Bewusstseins unter vielen, sondern bildet die zentrale Qualität des bewussten Seins ab. Anhand der Variation der Aufmerksamkeit wird dann die Variation des Bewusstseins generell beschrieben und zur detaillierten Analyse wird sie in verschiedene Eigenschaften unterteilt.
Aus den Erfahrungen mit Schizophreniepatienten und LSD-Konsumenten entwickelte der amerikanische Psychologe und Neurophysiologe 1968 ein Modell der veränderten Bewusstseinszustände. Dazu betrachtete er besonders die Aufmerksamkeitsleistung, die er anhand von psychologischen und neurophysiologischen empirischen Untersuchungen modellierte. Jedes Merkmal der Aufmerksamkeitsleitung beschreibt dabei eine Reaktion und einen möglichen Reaktionsmechanismus. Die fünf Dimensionen dieser Aufmerksamkeitsmerkmale sind beispielsweise die Differenzierungsfähigkeit und Ablenkbarkeit. So wird von Silverman jeder Person ein bestimmter „Aufmerksamkeitstil“ zugeordnet und veränderte Bewusstseinszustände können dann anhand dieser Parameter charakterisiert werden. Dadurch wird ein multidimensionaler Rahmen geschaffen, mit dessen Hilfe Bewusstseinszustände klassifiziert werden können.
Den Fokus auf die Aufmerksamkeit und ihre Parameter legten ebenso Steven M. Fishkin und Ben Morgan Jones. Ihr Modell geht von der Feststellung aus, dass der Inhalt des Bewusstseins nur davon bestimmt ist, was und wie etwas in die Aufmerksamkeit gelangt. Die Aufmerksamkeit funktioniert dabei wie ein Fenster, welches alles steuert, was ins Bewusstsein kommen kann. Dieses Fenster variiert nun in verschiedenen Parametern wie Größe und Bewegungsgeschwindigkeit. Insgesamt unterscheiden Fishkin und Jones acht Parameter und können so jedem Bewusstseinszustand bestimmte Ausprägungen dieser Parameter zuordnen.
Kontinuum der ergotropen und trophotropen Erregung
Der Psychopharmakologe stellte 1971 sein Modell der Bewusstseinszustände in Cartography of the ecstatic and meditative states vor. Seine Arbeiten stützen sich auf langjährige Experimente mit psychedelischen Substanzen wie Psilocybin und LSD. Fischer baut auf dem Konzept von zwei reziproken zentralnervösen Systemen, dem ergotropen System und dem trophotropen System, auf. Das „normale“ Erleben bewegt sich danach auf einem Kontinuum der ergotropen Erregung hin zu einem übererregten Zustand, zu ekstatischen und psychotischen Erfahrungen und auf dem Kontinuum der trophotropen Erregung hin zu einem untererregten Zustand wie dem Samadhi-Zustand der Yoga-Tradition. Die ergotrope Richtung der Übererregung ist für Fischer die in der westlichen Tradition bekannte und übliche, die trophotrope Richtung ist die durch meditative Übungen hervorgerufene in den östlichen Traditionen.
Beide Extreme bedeuten auch eine Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf innerpsychische Vorgänge und weg von der Sinneswahrnehmung. Fischer meint, die gegenseitige Ausschließung beider Erregungssysteme anhand von physiologischen Daten wie EEG-Muster und Augenbewegungen belegen zu können. So können bei halluzinatorischen Erfahrungen vermehrt desynchronisierte Elektroenzephalogramme festgestellt werden, bei tiefer meditativer Versenkung dagegen eine hohe Synchronisation. Weiterhin dient ihm das Verhältnis zwischen sensorischer und motorischer Aktivität zur Differenzierung von Bewusstseinszuständen. Ist die sensorische Aktivität erhöht und die motorische vermindert, so sei das ein Merkmal für Traumschlaf, Tagträume oder Halluzinationen. Der sogenannte S/M-Wert ist dann hoch. In späteren Veröffentlichungen unterscheidet Fischer drei „Raum-Zeiten“, die physische, die sensorische und die zerebrale Raum-Zeit. Äußere Objekte werden demnach in der sensorischen Raum-Zeit wahrgenommen und in der zerebralen Raum-Zeit mit einer Bedeutung versehen. Damit werden die physische Welt, die Welt der Bedeutung und die Welt der „rohen“ Sinnesdaten unterschieden, wobei beim gesunden Menschen alle drei Welten fortwährend Informationen austauschen. Veränderte Bewusstseinszustände zeichnen sich dann jeweils durch spezifische Unterschiede in diesen Raum-Zeiten aus.
Fischers Modell der Erregungsskala postuliert somit eine sich gegenseitig ausschließende Existenz von „normalen“ und exaltierten Zuständen. Das „Ich-Erleben“ findet sich in der Mitte der Skala, das „Selbst-Erleben“ an deren beiden Extremen. Eine Verbindung zwischen beiden wäre somit in der Mitte möglich; also in Träumen und in halluzinatorischen Zuständen. Mit seinem Ansatz verbindet Fischer die westliche und östliche Einteilung von veränderten Bewusstseinszuständen auf Basis einer neurophysiologischen Theorie der Erregung.
Funktionelle Neuroanatomie
Funktionelle Hypofrontalität
Das menschliche Gehirn ist aus neuroanatomischen Strukturen aufgebaut, die sich im Laufe der Evolution entwickelt haben. Betrachtet man aus dieser Sicht diese Strukturen als hierarchische Organisation, dann können auch die „Bewusstseinsschichten“ diesen zugeordnet werden. Dittrich (2003) entwickelte daraus ein hierarchisches Modell des Bewusstsein, an dessen Spitze die dorsolaterale Region steht. Veränderte Bewusstseinszustände werden in diesem Modell durch den temporären Ausfall verschiedener präfrontaler Regionen erklärt. Es zeigt sich, dass alle untersuchten VBZs mit einer Hemmung der frontalen Region korrelieren. Durch das Fehlen oder die Verminderung der präfrontalen Funktionen – wie Selbst-Modellierung, Denken und Gedächtniszugriff – werden andere Regionen der Großhirnrinde aktiver. So lassen sich viele phänomenologische Veränderungen während des Träumens, der Meditation und der Einnahme psychedelischer Substanzen erklären.
Diskonnektivität
Eine Veränderung oder Auflösungen der funktionalen Konnektivität (Diskonnektivität) zwischen Thalamus und Kortex ist ein Erklärungskonzept für veränderte Bewusstseinszustände. Beide sind normalerweise über die Gamma-Oszillation von 40 Hz miteinander verbunden (oszillatorische Resonanzaktivität).
Neurochemische Modelle
CSTC Loop Model
Veränderte Bewusstseinszustände können durch endogene (körpereigene) oder exogene Neurotransmitter ausgelöst werden. Diese Möglichkeit machen sich viele Experimente zu Nutze, um die neurophysiologischen Korrelate veränderter Bewusstseinszustände zu erforschen. Der Schweizer Psychiater untersucht die Wirkung von Halluzinogenen im Gehirn mit Hilfe von bildgebenden Verfahren. Daraus erstellte er ein Regelkreis-Modell, welches psychedelische Symptome als Folge einer verminderten Hemmung mentaler Aktivitäten erklärt. Wenn der Thalamus die Reize nicht mehr ausreichend filtern kann, wird der Kortex „sensorisch überflutet“. Dieser verliert demnach die Fähigkeit zur Integration von Information, wodurch es zu einer Ich-Auflösung und Depersonalisation kommen kann. Der hemmende Einfluss des Striatums auf den Thalamus verhindert dabei die „sensorische Überflutung“. Das CSTC-Modell umfasst die vier Neurotransmitter Serotonin, GABA, Dopamin und Glutaminsäure und beschreibt fünf Regelkreise. Vollenweiders Arbeiten zeigen unter anderem, dass psychedelische und psychotische Symptome nicht einzelnen Hirnregionen zugeordnet werden können. Er konnte zeigen, dass die Dimensionen im APZ-Fragebogen (siehe Phänomenologie) mit einer metabolischen Veränderung korrelieren.
Meta-Repräsentationen
Eine weitere Theorie basiert auf der Vorstellung von „Meta-Repräsentationen“. Sie besagt, dass nicht nur einzelne Neuronen, sondern ganze Gruppen einen bestimmten Sinnesreiz repräsentieren. Werden dann die NMDA-Synapsen dieser Gruppen gestört, so fallen stabile Wahrnehmungsinhalt auseinander und werden als „außergewöhnlich“ wahrgenommen.
Pharmakologie
Psychedelische Substanzen können eine gezielte Veränderung des Bewusstseinszustandes hervorrufen. Die bekannten Verbindungen lassen sich nach Stoffklasse und Wirkung in vier Klassen einteilen:
- serotonerge Psychedelika wie LSD und Mescalin
- psychedelische und dissoziative Anästhetika
- entaktogene
- weitere Substanzen wie Cannabis und Kokain
Die Wirkung psychedelischer Substanzen wird vom „Set“, der Einstellung und Erwartung des Konsumenten, sowie vom „Setting“, also den Umständen der Einnahme oder Verabreichung, erheblich mitbestimmt. Nach Timothy Leary machen diese Bedingungen sogar 99 % der Erfahrungen aus. Diese Einschätzung wird heute im Prinzip bestätigt, wodurch sich Einschränkungen für placebokontrollierte Studien ergeben. Aber auch eine breite Anerkennung von Psychotherapien auf der Basis von psychedelischen Substanzen ist erschwert – wegen der Abhängigkeit ihrer Wirkungen von Set und Setting und somit der Möglichkeit, zuverlässige Behandlungserfolge zu erzielen. Dennoch sind Experimente mit Psychedelika in der neurowissenschaftlichen Grundlagenforschung seit einigen Jahren wieder fest etabliert. Nach Dieter Vaitl sind pharmakologisch induzierte Bewusstseinsveränderungen nicht mehr vom Individuum steuerbar, wogegen „erlernte Bewusstseinszustände“, auch wenn sie phänomenologisch nicht verschieden sind, weiterhin für das Individuum steuerbar und insbesondere beendbar bleiben.
Techniken zur Aktivierung endogener Neurotransmitter
Nach Adolf Dittrich et al. eignen sich eine Reihe traditioneller und moderner psychotherapeutischer Techniken, über die Beeinflussung körpereigener Neurotransmitter veränderte Wachbewusstseinszustände herzustellen. Dazu gehören beispielsweise Reizentzug (Deprivation), Reizüberflutung, Schlafentzug, Fasten, Körperübungen, Atemtechniken, Sex, Schmerz, Musik, Tanz, Hypnose und Meditation.
Systemtheoretisches Modell nach Charles Tart
Charles Tart beschreibt das Normalbewusstsein nicht als einen naturgegebenen Zustand, sondern als eine komplexe Konstruktion, welche sich aus dem Zusammenspiel vieler Subsysteme ergibt. Die Grundlage des Bewusstseinssystems besteht demnach aus gegebenen physischen und psychischen Strukturen, der Fähigkeit zu selektiver Aufmerksamkeit und programmierbaren Strukturen. Das Bewusstsein erfüllt die Funktion der Wahrnehmung und Bewältigung der Umgebung. Dies erreicht es nur durch eine Reihe von Stabilisierungsprozessen. Eine Änderung hin zu einem klar abgrenzbaren VBZ erfolgt dann durch eine Störung in Form von Reizen oder anderen Einflüssen. Dazu unterscheidet Tart Einflüsse, die das Normalerleben umstrukturieren, und solche, die Strukturen zur Etablierung eines veränderten Bewusstseinszustandes begünstigen.
Modelle in Religionen
Auch in verschiedenen Religionen gibt es Modelle über veränderte Bewusstseinszustände. Die umfangreichsten Erfahrungen und Landkarten gibt es in den sogenannten östlichen Religionen wie dem Buddhismus und der Yoga-Tradition. Das Charakteristische an diesen Modellen ist die Fokussierung auf meditationsspezifische Zustände, also Zustände, die mit Hilfe von Meditation oder ähnlichen Methoden realisiert werden. Ein weiteres spezifische Merkmal dieser religiösen Modelle ist die normative Ausrichtung. VBZs werden in wünschenswerte höhere und niedere Zustände eingeteilt und hierarchisch geordnet. Auch in der christlichen Tradition gibt es vereinzelt Stufenmodelle des Bewusstseins. So beschreiben Pseudo-Dionysius Areopagita und Johannes vom Kreuz einen dreiteiligen Weg, Teresa von Ávila eine „Seelenburg“, in der sich sieben „Wohnungen“ befinden.
Merkmale individueller Dispositionen
Variabilität
Roland Fischer beschreibt bei Probanden die Eigenschaft der Variabilität als Merkmal einer psychophysischen Reaktivität des Menschen. Probanden mit einer hohen Variabilität reagieren auf Halluzinogene stärker. Vermutet wird, dass sie die Drogenerfahrung besser mit der gewöhnlichen Erfahrung vergleichen können.
Absorption
Das individuelle Merkmal der Absorption beschreibt die Fähigkeit einer Person, sich stark auf Wahrnehmungsinhalte zu fokussieren. Nach Ulrich Ott korreliert es mit neurobiologischen Grundlagen. Absorption wird im Zusammenhang mit Hypnose, dissoziativen Prozessen und allgemeiner Aufmerksamkeitssteuerung erforscht. 1974 entwickelte der amerikanische Psychologe einen Fragebogen, welcher zu einer Einordnung von Merkmalen in der Tellegen Absorption Scale (TAS) führte. Diese wurde seitdem mehrfach modifiziert.
Die Disposition „Absorption“ lässt sich auch als Offenheit für Erfahrungen beschreiben. Faktorenanalysen ergaben, dass alle verwendeten Aspekte positiv miteinander korrelieren. 1992 identifiziert Tellegen sechs „Dimensionen“:
- intensive emotionale Reaktion auf bewegende Reize wie Musik
- Synästhesie
- verstärktes bildhaftes Erleben (cognition)
- Selbstvergessenheit
- lebendige bildhafte Erinnerungen
- erhöhte Achtsamkeit
Die Disposition zur Absorption besitzt einen hohen erblichen Anteil, mit bis zu 44 % sogar den höchsten Wert für eine Charaktereigenschaft nach dem TCI (). Diese Erkenntnis legt die Vermutung nahe, dass neurophysiologische Funktionen und Strukturen für die Absorptionsfähigkeit zentral sind. Vermutet wird der Einfluss von serotonergen und dopaminergen Systemen, aber genauere Erkenntnisse sind nicht bekannt. Daneben ist bekannt, dass auch die Erziehung einen Einfluss auf die Absorptionsfähigkeit hat.
Anwendung und Nutzen veränderter Bewusstseinszustände
Die weltweite Verbreitung von Ritualen und Techniken zur Bewusstseinsveränderung steht im Kontext von medizinischen und religiösen Anwendungen. So sind beispielsweise Praktiken im sibirischen Schamanismus oder Meditationstechniken bedeutende anthropologische Konstanten. Aber auch in der modernen Medizin und Psychotherapie werden veränderte Bewusstseinszustände wie bei der Hypnose, beim Autogenen Training oder für Imaginationstechniken benutzt. Ebenso kann der Einsatz von psychoaktiven Substanzen zur Unterstützung verschiedener Therapieformen wie zur Intensivierung einer tiefenpsychologischen Behandlung in einer psycholytischen Psychotherapie dienen. Auch transpersonale Therapieverfahren wie das Holotrope Atmen bedienen sich veränderter Bewusstseinszustände.
Weltweit gesehen ist die Nutzung veränderter Bewusstseinszustände in vielen Kulturen deutlich ausgeprägt. Ihre Anwendung wird dann meist in einem rituellen, kulturellen Rahmen praktiziert, um ihre Wirkung zu kontrollieren und zu maximieren. Der Nutzen reicht von sozialer Integration, Initiation, Lebensschulung, Erwerb und Vermittlung von Wissen, künstlerischer Unterhaltung und Divination bis zur Erleuchtung. Einen besonderen Stellenwert nehmen psychische und physische Heilungsanwendungen ein sowie schamanische Rituale in Bezug auf Geburt, Tod und Sterben.
Arnold M. Ludwig sieht den Nutzen von VBZs nicht nur im psychologischen und sozialen Bereich, sondern auch im biologischen. Veränderte Bewusstseinszustände stellen danach eine Möglichkeit der Anpassung an ungewöhnliche Lebensbedingungen dar. Die Verbreitung und das generelle vorhandene Potential, sie zu realisieren, machen für Ludwig die allgemeine Bedeutung von VBZs aus. Dabei nennt er aber auch eine Reihe von „Fehlanwendungen“ (maladaptive expressions) wie die Flucht vor der Realität mit Hilfe von psychedelischen Drogen.
Literatur
Übersichten
- Thorsten Passie: Bewusstseinszustände: Konzeptualisierung und Messung. Lit Verlag, 2007, ISBN 978-3-8258-0287-5.
- Dieter Vaitl: Veränderte Bewusstseinszustände: Grundlagen – Techniken – Phänomenologie. Schattauer, 2012, ISBN 978-3-7945-2549-2.
- Andrzej Kokoszka: States of Consciousness. (Emotions, Personality, and Psychotherapy). Springer, 2007, ISBN 978-0-387-32757-0.
- Andreas Resch (Hrsg.): Veränderte Bewusstseinszustände. Innsbruck 1990, ISBN 3-85382-044-1.
- Etzel Cardena (Hrsg.), Michael Winkelman: Altering Consciousness – Multidisciplinary Perspectives. Praeger Publishers, Santa Barbara 2011, ISBN 978-0-313-38308-3.
Klassiker
- Charles Tart: Altered States of Consciousness. John Wiley & Sons, New York 1969.
- G. William Farthing: Psychology of Consciousness: Psych Consciousness & Reaching Full Potential. Prentice Hall, 1991, ISBN 0-13-728668-6.
- R. J. Pekala: Quantifying Counsciousness. Springer, Berlin 1991, ISBN 0-306-43750-3.
- Erika Bourguignon: Religion, Altered States of Consciousness and Social Change. Ohio State University Press, 1973, ISBN 0-8142-0167-9.
Biologische Psychologie
- Niels Birbaumer, Robert F. Schmidt: Biologische Psychologie. 5. Auflage. Springer, 2002, ISBN 3-540-43480-1.
Neurobiologie
- Thomas Metzinger: Neural Correlates of Consciousness: Empirical and Conceptual Questions. Mit PR, 2000, ISBN 0-262-13370-9.
Religionspsychologie
- Sylvester Walch: Dimensionen der menschlichen Seele – Heilung und Entwicklung durch veränderte Bewusstseinszustände. Patmos Verlag, 2012, ISBN 978-3-8436-0246-4.
- Adolf Dittrich, Albert Hofmann, Hanscarl Leuner (Hrsg.): Welten des Bewußtseins. Band 1. VWB, 1993, ISBN 3-86135-401-2.
Speziell zu Arten und Methoden der Bewusstseinsveränderung
Literatur
- Rudolf Kapellner, Gerd Gerken (Hrsg.): Wie der Geist überlegen wird. Mit einem Beitrag von R. Kapellner: Bewusstsein und Floaten. Verlag Junfermann, Paderborn 1993. ISBN 3-87387-118-1
- Barbara Schachenhofer: Gesundheitsbewusstsein versus Selbstbeteiligung: über die Notwendigkeit einer Bewußtseinserweiterung hinsichtlich unserer Gesundheit, Hochschulschrift Universität Linz, Universitätsverlag Trauner, Linz 1997. ISBN 3-85320-854-1
Weblinks
- Drogeninduzierte und andere außergewöhnliche Bewusstseinszustände
- Eine neue Kultur mit alten Traditionen oder: vom Urkult zur Kultur
Einzelnachweise
- Stanislav Grof, (Hrsg.): Spirituelle Krisen. Chancen der Selbstfindung. Kösel, München 1990, ISBN 3-466-34251-1, S. 12
- Liane Hofmann, Patrizia Heise: Spiritualität und spirituelle Krisen. Handbuch zu Theorie, Forschung und Praxis. Schattauer, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-7945-6861-1, S. 3
- Thomas Metzinger, Ralph Schumacher: Bewusstsein. In: Hans-Jörg Sandkühler (Hrsg.): Enzyklopädie Philosophie. 2010.
- Thorsten Passie: Bewusstseinszustände. Lit Verlag, Hamburg 2007, S. 9.
- Metzinger: Grundkurs Philosophie des Geistes. B-13, S. 421.
- Dieter Vaitl: Veränderte Bewusstseinszustände: Grundlagen – Techniken – Phänomenologie. Schattauer, 2012, S. 13.
- Marcel Bisiach: Consciousness in contemporary Science. Oxford University Press, Oxford 1988, S. 3 ff.
- Thomas Metzinger: Subjekt und Selbstmodell. mentis Verlag, Paderborn 1999, S. 183.
- Arnold M. Ludwig: Altered states of consciousness. In: Archive of General Psychiatry. 15, S. 225–234.
- G. William Farthing: Psychology of Consciousness. Prentice Hall, 1991/2, S. 18.
- Gerhard Roth: Das Gehirn und seine Wirklichkeit. Kognitive Neurobiologie und ihre philosophischen Konsequenzen. Suhrkamp, Frankfurt, S. 22.
- Dieter Vaitl: Veränderte Bewusstseinszustände: Grundlagen – Techniken – Phänomenologie. Schattauer, 2012, S. 14.
- R. J. Pekala deklariert Zustände, die so unterschieden werden als “subjective sence of (being in) an altered state” (SSAS). Ronald J. Pekala: Quantifying Consciousness – An empirical Approach. Plenum Press, New York 1991, S. 83.
- Hierzu werden nicht nur externe Informationen wie Sinneswahrnehmungen, sondern auch unbewusste körperliche und mentale Ereignisse gezählt.
- Atti Revounso, Sakki Kallio, Pilleriin Sikka: What is an altered state of consciousness? In: Philosophical Psychology, Vol. 22, Nr. 2, April 2009, S. 187–204.
- Stanley Krippner: Altered states of consciousness. In: J. White (Hrsg.): The highest state of consciousness. John Wiley, New York 1972, S. 1.
- Ronald J. Pekala: Quantifying Consciousness – An empirical Approach. Plenum Press, New York 1991, S. 43/44.
- Stephan Matthiesen, Rainer Rosenzweig: Von Sinnen: Traum und Trance, Rausch und Rage aus Sicht der Hirnforschung. mentis Verlag, Paderborn 2007, S. 11.
- Vgl. hierzu: Rudolf Kapellner, Gerd Gerken (Hrsg.): Wie der Geist überlegen wird: Mind Management, Junfermann Paderborn 1993, 391 S. ISBN 3873871181
- Zitat nach: Walther Bühler: Meditation als Erkenntnisweg, [Studien und Versuche 2 – 2. erweiterte Auflage]. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1972, 55 S. ISBN 9783772500329
- Nach Daten von Schredl (1999), Koella (1988) Kugler u. a. (1984), Thomas (1973); zitiert nach Thorsten Passie: Bewusstseinszustände. Lit Verlag, Hamburg 2007, S. 11.
- Zitiert nach Thorsten Passie: Bewusstseinszustände. Lit Verlag, Hamburg 2007, S. 14. Siehe auch Andrzej Kokoszka: States of Consciousness: Models for Psychology and Psychotherapy. Springer, 2007, S. 38 ff.
- Dieter Vaitl: Veränderte Bewusstseinszustände: Grundlagen – Techniken – Phänomenologie. Schattauer, 2012, ISBN 978-3-7945-2549-2, S. VII.
- Adolf Dittrich (Hrsg.): Welten des Bewußtseins. Bd. 1, VWB, 1993, S. 26.
- Der APZ-Fragebogen wurde mittlerweile zum OAVAV-Fragebogen erweitert
- Bruce Greyson: The near-death experience scale: Construction, reliability, and validity. In: Journal of Nervous and Mental Disease, 171(6), S. 369–375.
- Ralph W. Hood: The construction and preliminary validation of a measure of reported mystical experience. In: Journal for the Scientific Study of Religion, Nr. 14(1), S. 29–41.
- Eine ausführliche Tabelle für Fragebogeninstrumente findet sich bei T. Passie (2007), S. 70.
- Thorsten Passie: Bewusstseinszustände. Lit Verlag, Hamburg 2007, S. 71–73.
- J. Silverman: A paradigm of the study of altered states of consciousness. In: The British Journal of Psychiatry. 1968 (11), 114, S. 1201–1218.
- Brigitte Falkenburg: Mythos Determinismus. Springer, 2012, ISBN 978-3-642-25097-2, S. 99 und S. 177–185.
- Ronald J. Pekala: Quantifying Consciousness – An empirical Approach. Plenum Press, New York 1991, S. 17–19.
- Siegfried Behn: Über das religiöse Genie. In: Archiv für Religionspsychologie. 1, S. 45–67.
- Dieter Vaitl: Veränderte Bewusstseinszustände: Grundlagen – Techniken – Phänomenologie. Schattauer, 2012, S. 3.
- Ronald J. Pekala stellt fest, dass während der 1930er-Jahre in den USA der Begriff Bewusstsein (consciousness) praktisch in keiner psychologischen Veröffentlichung auftaucht.
Ronald J. Pekala: Quantifying Consciousness – An empirical Approach. Plenum Press, New York 1991, S. 19–22. - Heinrich Balmer: Objektive Psychologie – Verstehende Psychologie. Perspektiven einer Kontroverse. Beltz Verlag, Weinheim 1982, ISBN 978-3-407-83045-6, S. 82.
- Ronald J. Pekala: Quantifying Consciousness – An empirical Approach. Plenum Press, New York 1991, S. 23–25.
- David A. Lieberman: Behaviorism and the Mind: A (limited) Call for a Return to Introspection. In: American Psychologist, 1979, Nr. 34, S. 319–333.
- John B. Watson: Psychology as a behaviortist views it. Psychological Review 20, 1913, S. 157–177.
- Ronald J. Pekala: Quantifying Consciousness – An empirical Approach. Plenum Press, New York 1991, S. 79/80.
- Siehe dazu beispielsweise Vilayanur Ramachandran: Eine kurze Reise durch Geist und Gehirn. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2005.
- Dieter Vaitl: Veränderte Bewusstseinszustände: Grundlagen – Techniken – Phänomenologie. Schattauer, 2012, ISBN 978-3-7945-2549-2, S. VIII.
- Hannes Hempel: Im MRT: Einfluss der Absorptionsfähigkeit. Justus-Liebig-Universität, Gießen 2009, S. 34.
- Klaus Thomas: Meditation in Forschung und Erfahrung in weltweiter Beobachtung und praktischer Anleitung. Thieme Georg Verlag, Stuttgart 1973, ISBN 3-13-497201-8.
- Thorsten Passie: Bewusstseinszustände. Lit Verlag, Hamburg 2007, S. 25–30.
- Dieter Vaitl: Veränderte Bewusstseinszustände: Grundlagen – Techniken – Phänomenologie. Schattauer, 2012, ISBN 978-3-7945-2549-2, S. 24.
- Niels Birbaumer, Robert F. Schmidt: Biologische Psychologie. 5. Auflage. Springer, 2002, S. 519 ff.
- Thorsten Passie: Bewusstseinszustände. Lit Verlag, Hamburg 2007, S. 16, Tab. 5 Auswahl.
- Steven M. Fishkin, Ben Morgan Jones: Drugs and consciousness: an attentional model of consciousness with applications to drug-related altered states. In: A. Arthur Sugarman, Ralph E. Tarter (Hrsg.): Expanding dimensions of consciousness. Springer, New York 1978.
- Ronald J. Pekala: Quantifying Consciousness – An empirical Approach. Plenum Press, New York 1991, S. 41 ff.
- Thorsten Passie: Bewusstseinszustände. Lit Verlag, Hamburg 2007, S. 38.
- Thorsten Passie: Bewusstseinszustände. Lit Verlag, Hamburg 2007, S. 42/43.
- Ronald J. Pekala: Quantifying Consciousness – An empirical Approach. Plenum Press, New York 1991, S. 42.
- Thorsten Passie: Bewusstseinszustände. Lit Verlag, Hamburg 2007, S. 44–48.
- Nicolas Langlitz: Neuropsychedelia: The Revival of Hallucinogen Research since the Decade of the Brain. University of California, Berkeley 2007, S. 7.
- Dieter Vaitl: Veränderte Bewusstseinszustände: Grundlagen – Techniken – Phänomenologie. Schattauer, 2012, ISBN 978-3-7945-2549-2, S. 219.
- Adolf Dittrich: Welten des Bewußtseins. Band 1. 1993, S. 35/36.
- Charles Tart: Transpersonale Psychologie. Walter-Verlag, Olten/Freiburg im Breisgau 1978, ISBN 3-530-87050-1, S. 292 ff.
- Thorsten Passie: Bewusstseinszustände. Lit Verlag, Hamburg 2007, S. 41/42.
- Ulrich Ott: States of absorption: In search of neurobiological foundations. In: G. A. Jamieson (Hrsg.): Hypnosis and Consciousness States: the cognitive-neuroscience perspective. Oxford University Press, New York 2007, S. 261 ff.
- A. Tellegen, G. Atkinson: Openness to absorbing and self-altering experiences (‘absorption’), a trait related to hypnotic susceptibility. In: Journal of Abnormal Psychology. 1974, Nr. 83, S. 268–277.
- Dieter Vaitl: Veränderte Bewusstseinszustände: Grundlagen – Techniken – Phänomenologie. Schattauer, 2012, S. 205–211.
- Stephan Matthiesen, Rainer Rosenzweig Von Sinnen: Traum und Trance, Rausch und Rage aus Sicht der Hirnforschung. mentis Verlag, Paderborn 2007, S. 64.
- Thorsten Passie: Bewusstseinszustände. Lit Verlag, Hamburg 2007, S. 16, Tab. 5 Auswahl.
- Adolf Dittrich (Hrsg.): Welten des Bewußtseins. Bd. 1, VWB, 1993, S. 133 ff.
- Adolf Dittrich (Hrsg.): Welten des Bewußtseins. Bd. 1, VWB, 1993, S. 21–46.
- Arnold M. Ludwig: Altered States of Consciousness. In: Charles Tart (Hrsg.): Altered States of Consciousness. HarperCollins, New York 1990, 3. Ausgabe, S. 18–21.
Autor: www.NiNa.Az
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Veranderter Bewusstseinszustand abgekurzt VBZ auch aussergewohnlicher Bewusstseinszustand oder erweiterter Bewusstseinszustand englisch altered state of consciousness ASC manchmal auch veranderter Wachbewusstseinszustand VWB oder aussergewohnliche Erfahrung AgE bezeichnet eine nach verschiedenen Kriterien festgelegte Modulation des Bewusstseins und damit eine Art bewusster mentaler Zustand Den Begriff in seiner heutigen Verwendung pragte der Psychiater 1966 nachdem er eine umfangreiche Ubersicht uber bekannte Bewusstseinsveranderungen angelegt hatte Auch der amerikanische Psychologe Charles Tart hat wesentlich zur Bekanntheit des Begriffs beigetragen Ebenso wenig wie es heute eine allgemeine anerkannte Definition von Bewusstsein gibt gibt es eine allgemeine Definition von veranderten Bewusstseinszustanden Die bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts hauptsachlich verfolgten Modelle aus dem Bereich der Psychologie Philosophie und Anthropologie werden heute erganzt durch Modelle aus der Neurochemie und Neurophysiologie Daneben sind veranderte Bewusstseinszustande auch in fast allen Kulturen und Religionen von Bedeutung Zur gezielten Anwendung kommen sie auch bei psychotherapeutischen Behandlungen Begriff und AbgrenzungEbenso wenig wie fur das Phanomen Bewusstsein existiert fur veranderte Bewusstseinszustande ein allgemein anerkanntes tragfahiges Modell Dieser Mangel liegt auch an den vielfaltigen Bedeutungen und Verwendungen des Begriffes Bewusstsein Die Besonderheit in der Erforschung des Bewusstseins liegt in der Moglichkeit zwei gegensatzliche Forschungsweisen zu verfolgen Da die neuronalen Strukturen und Funktionen als Voraussetzung fur Bewusstsein gelten sind die naturwissenschaftlichen Methoden insbesondere die neurowissenschaftlichen Forschungsansatze der eine Zugang Da zudem auch psychologische und soziale Aspekte und Funktionen wesentlicher Teil der Betrachtung des Bewusstseins sind und somit psychologische und sozialwissenschaftliche Methoden angewendet werden nennt man diesen Ansatz auch allgemeiner die Dritte Person Perspektive Der andere Zugang ist die subjektive Erfahrung die sogenannte Erste Person Perspektive die immer zur Abgrenzung und Beschreibung von Zustanden genutzt wird Dieser subjektive Forschungszugang beruht auf der sogenannten Introspektion und ist somit Teil eines der wichtigsten Probleme in der aktuellen Bewusstseinsphilosophie der Das Problem dieser Erste Person Perspektive dabei ist dass sie zufallig ist Ebenso gilt sie als epistemologisch nicht abgesichert Die Gegenuberstellung und das Zusammenwirken dieser zwei grundverschiedenen Methoden sind fur die Erforschung von Bewusstseinszustanden und zur Gewinnung von Erkenntnissen allerdings so wesentlich wie in keinem anderen Wissenschaftsfeld In der Diskussion uber ein verandertes Bewusstsein wird auch deutlich dass kein allgemeiner Konsens daruber besteht was genau mit Bewusstsein gemeint ist So wird der Begriff in vielfaltiger Weise gebraucht Bewusstsein kann beispielsweise als eine kognitive Funktion wie Aufmerksamkeit oder als phanomenologisches Konzept im Sinne von subjektiver Erfahrung verstanden werden Wahrend die Frage nach dem Bewusstsein selbst hauptsachlich in der Psychologie und Philosophie gestellt wurde beschaftigten sich dagegen meistens Mediziner und Psychiater mit der Frage nach bestimmten Zustanden und Storungen des Bewusstseins Unterschieden wird ein VBZ in der Regel von einer reinen Modulation des Ich Erlebens bei der verschiedene kognitive Funktionen wie das Gedachtnis oder die Wahrnehmung nicht mehr wie gewohnt in ein Selbstbild integriert werden Ebenso sind veranderte Bewusstseinszustande auch keine mentalen Simulationen wie ein Gedankenexperiment Unterscheidungen zum psychiatrischen Bereich der Bewusstseinsminderung und Bewusstseinsstorungen werden nicht allgemein vorgenommen und werden haufig diskutiert Da sich zudem veranderte Bewusstseinszustande nicht nur vor einem kulturellen religiosen und ideengeschichtlichen Kontext manifestieren sondern diesen auch mitpragen ist jeder Versuch einer Modellbildung schwierig Die Erforschung von veranderten Bewusstseinszustanden gilt auch als Moglichkeit allgemein die Entstehung Aufrechterhaltung und Entwicklung des Bewusstseins besser zu verstehen Definitionen und ihre Schwierigkeiten Eine bis heute verbreitete Definition von Bewusstseinszustanden stammt von Charles Tart Er orientiert sich dabei an Arnold M Ludwig der 1966 die subjektiven Veranderungen im Erleben relativ zu einem Normalbewusstsein als Massstab fur veranderte Bewusstseinsinhalte nimmt Tart definiert einen veranderten Bewusstseinszustand uber eine deutliche qualitative Veranderung des Musters der geistigen Verarbeitung bzw der Art mentaler Funktionen Damit grenzt er sie einerseits gegen blosse Veranderungen von Gefuhlen und anderen Bewusstseinsinhalten ab Andererseits fokussiert sich diese Definition auf die subjektive Erfahrung und nimmt keinen direkten Bezug zu empirischen Messungen oder Verhaltensbeobachtungen Dennoch konnen veranderte Bewusstseinszustande nach Tart auch mit einer Reihe subjektiv und objektiv veranderter Parameter einhergehen variiert diese Definition 1992 nur leicht Ein veranderter Bewusstseinszustand ist ein zeitweiser Wechsel im Gesamtmuster subjektiver Erfahrung so dass das Individuum glaubt seine psychischen Funktionen seien deutlich verschieden von bestimmten allgemeinen Normen seines normalen Wachbewusstseins G W Farthing 1992 Um das weite Spektrum an moglichen Erfahrungen im normalen Wachbewusstsein von veranderten Bewusstseinszustanden zu trennen definieren Tart 1969 und Farthing 1992 deshalb ASCs anhand von sechs Kriterien ASCs sind nicht nur Veranderungen der Bewusstseinsinhalte ASCs zeichnen sich durch ein verandertes Schema der Erfahrung aus nicht nur in der Veranderung einzelner Aspekte oder Dimensionen ASCs mussen nicht unbedingt sofort bemerkt werden ihr Auftreten kann auch erst spater festgestellt werden ASCs sind relativ kurzzeitig und reversibel ASCs werden ausgehend von den Unterschieden zum Alltagsbewusstsein beschrieben und identifiziert ASCs sind letztlich durch die subjektive Erfahrung definiert und nicht durch Verhalten oder physiologische Messungen Die Vorstellung eines Normalbewusstseins zur Unterscheidung zu VBZs wird allerdings auch kritisiert So stellen gangige Theorien das Bewusstsein als Prozess da der nicht als stabiler normaler Zustand begriffen werden kann Ahnlich argumentiert auch schon Charles Tart selbst der das Alltagsbewusstsein als nutzliches Werkzeug in einem komplexen System von standigen Veranderungen sieht Somit ware ein Normalbewusstsein nur eine nutzliche Konstruktion um sinnvoll uber Veranderungen zu sprechen Die Erfahrung der normalen psychischen Funktionen im Wachbewussten eignet sich auch fur Dieter Vaitl als Massstab fur psychologische und neurobiologische Modelle der Bewusstseinszustande nur bedingt auch sei unklar wie Normalitat definiert ist Charles Tart unterscheidet ebenso zwischen einem altered state of consciousness und einem identity state of consciousness Ein altered state ist dabei definiert uber eine unterschiedliche subjektive Erfahrung wobei ein identity state uber einen signifikanten Unterschied verschiedener Parameter von anderen Zustanden definiert ist Diese Parameter sind in Tarts Vorstellung uber sein systemtheoretisches Modell festgelegt In einem starker naturalistischen informationsverarbeitenden Ansatz wird das Bewusstsein und seine Funktionen als Reprasentation der Welt verstanden Damit verbunden ist eine gedankliche Trennung der aktuellen Bewusstseinsinhalte von einem grundlegenderen neuronalen informationsverarbeitenden Mechanismus Auch in dieser Vorstellung gibt es Definitionen fur VBZs Ein normales Wachbewusstsein ist dabei ein Zustand in dem die bekannten Reprasentationen der Umwelt und des Selbst akkurate und zuverlassige Informationen liefern Eine Anderung des Bewusstseinszustandes kommt demnach durch eine Fehlreprasentation von Bewusstseinsinhalten zustande Die normale Reprasentation der Welt geht verloren und der Zustand ist ein Zustand der bewussten Reprasentation Ein Vorteil dieser Definition ist die Moglichkeit nach Anzeichen fur veranderte Mechanismen auch in physiologischen und neurologischen empirischen Daten zu suchen Auch konnen damit temporare und globale Anderungen des Zustandes von andauernden neuronal begrenzten psychischen Krankheitsbildern abgegrenzt werden Antonio Damasio definiert ein Proto Selbst als diejenige Reprasentation die die Aufrechterhaltung der grundlegenden Korperfunktionen Homoostase infolge der Beteiligung von Hirnarealen wie dem Hirnstamm im Bewusstsein erzeugt Die Veranderungen dieses Statusmodells vom Korper im Gehirn konnten dann eine Veranderung des Bewusstseinszustandes bewirken Zustande von wissenschaftlichem Interesse Stanley Krippner unterscheidet zwanzig Zustande von naherem Interesse Schlaf Traumschlaf Einschlaferleben Hypnagogie Aufwacherleben hypnopompischer Zustand Hypervigilanz Hyperalertness Lethargie Ekstase rapture Hysterie Dissoziation fragmentation Regression meditative Zustande Trancezustande reverie Tagtraume innere Wahrnehmung internal scanning Stupor Koma Gedachtniszugriff stored Memory erweitertes Bewusstsein und normales Wachbewusstsein BewusstseinsveranderungDefinition Bewusstseinsveranderung beschreibt den Prozess des Versetzens des Bewusstseins in einen veranderten Bewusstseinszustand Haufig wird der Begriff Bewusstseinserweiterung synonym verwendet auch wenn die Verwendung dieses Begriffes einschrankende Veranderungen auf das Bewusstsein zu ignorieren scheint Manche Methoden zur Bewusstseinsveranderung wie die Einnahme psychoaktiver Substanzen oder die starke Veranderung des Spiegels korpereigener Botenstoffe durch extreme Anstrengung Nahrungsentzug Schlafentzug u A haben als Nebeneffekt auch bewusstseinsverandernde Folgen die generell als Einschrankungen gelten Dies gilt insbesondere bezuglich der Fahrtuchtigkeit bei jeder Art von Verkehrsmittel und bei fast allen beruflichen Tatigkeiten Klassifizierung Ein Klassifizierungsschema nach der Art der Entstehung bzw Induktion veranderter Bewusstseinszustande stellt Dieter Vaitl auf Spontan wie Tagtraume und Nahtoderfahrungen Physisch und physiologisch wie durch Fasten und Sex Psychologisch beispielsweise durch Musik Meditation oder Hypnose Durch Krankheiten wie Epilepsie oder Gehirnverletzungen induziert Pharmakologisch durch psychoaktive Substanzen Religiose Bewusstseinsveranderung Hiermit wird die Empfindung einer Einswerdung mit Gott mit dem sogenannten hoheren Selbst der Natur dem Universum bezeichnet wie sie aus allen Weltreligionen berichtet wird vgl Mystik Ein wichtiges Merkmal kann die Ekstase sein d h starke blitzartige bis lang anhaltende Gefuhlswallungen gefolgt von einer Phase der Gluckseligkeit der Friedfertigkeit und der Anteilnahme am Leben anderer vgl Erleuchtung Zu dieser Kategorie konnen auch Nahtoderfahrungen gezahlt werden Arten Sensorische Bewusstseinsveranderung Hierunter fallen die scheinbare oder reale Verstarkung von Sinneswahrnehmungen oder deren Vermischung Synasthesien Farben schmecken Tone riechen haufig hervorgerufen durch die Einnahme von bewusstseinsverandernden Drogen Motorische Bewusstseinsveranderungen Dies umfasst den Eindruck physikalisch nicht erklarbare Handlungen vornehmen zu konnen Flugerfahrungen korperliche Hochstleistungen die in einem Zustand der Stasis aber von der betroffenen Person bewusst erlebt werden vgl auch Schlafparalyse Hypnagoges Erleben Traumyoga Gezielte Bewusstseinsveranderungen Von einer Person z T mit fremder Hilfe herbeigefuhrter Zustand der Konzentration auf eine Fragestellung eine Person oder ein Ziel Sie ist ein verbreitetes Verfahren in vielen spirituellen Traditionen sowohl des Westens Kontemplation bestimmte Formen des Gebets und der Askese als auch des Ostens Meditation Paranormale Bewusstseinsveranderungen Spekulative Form der Bewusstseinsveranderungen in der zum Beispiel sogenannte prakognitive Erfahrungen d h die Wahrnehmung zukunftiger oder entfernter Ereignisse moglich sein sollen vgl auch Seher auch Ruckfuhrungen in angeblich bereits gelebte Leben unter Hypnose Methoden Denken Hauptartikel Denken Denken das gewohnte Bahnen verlasst das heisst sich auf ungewohnte Weise in ungewohnte Gebiete hineindenken soll eine nachhaltige und gesunde bewusstseinsverandernde Wirkung haben Es gibt eine ganze Reihe methodischer z B Laterales Denken Bildung und einige wenige unmethodische Verfahren Serendipitat des bewusstseinsverandernden Denkens Hieruber schreibt R Kapellner dass es subjektiv gesehen zu dem Gefuhl kommen kann schneller und klarer zu denken Es kann aber auch zu Gefuhlen der Selbstentfremdung kommen zu einem Verlust der Selbstkontrolle jeweils mit negativen und positiven Emotionen einhergehend Meditation Hauptartikel Meditation Meditation und andere spirituelle Ubungen konnen zu einer Veranderung des Bewusstseins fuhren Erwartet werden sogenannte Transzendenzerfahrungen Bei manchen der Ubungen ist das letztendliche Ziel die Erfahrung der Erleuchtung beschrieben unter anderem als die Erfahrung der Auflosung der Getrenntheit des Einzelnen von Allem Dabei kann man unterscheiden zwischen zwei entgegengesetzten sich erganzenden d h komplementaren Grundmethoden Nach der einen wird eine Bewusstseinsveranderung durch ausserste Konzentration und extreme Fokussierung auf einen Punkt z B Samatha erreicht Nach der anderen geschieht dies im volligen Gegensatz dazu durch ausserste Offnung und Erweiterung auf das Ganze um den Ubenden herum durch Achtsamkeit z B Vipassana Gewissheit der Nahe zum Uberirdischen stellt sich insbesondere dann ein wenn das Heilige sich dem Suchenden selbst offenbart sei es nun im Traum oder in sonstigen Bildern welche Zustande veranderten Bewusstseins dem Glaubigen darbieten Die Geschichte jeder Religion so auch die der christlich judaischen ist immer auch eine Geschichte von Visionen Beispiele fur Auspragungen dieser Methoden lassen sich in allen Kulturen und Religionen finden Psychoaktive Substanzen Einige Pilzarten Krauter LSD und Meskalin zeigen eine bewusstseinsverandernde Wirkung und wurden traditionell in schamanischen Ritualen eingesetzt Derartige Substanzen finden auch in der Psychotherapie mit Psychedelika Verwendung Korpereigene Botenstoffe Das Gefuhl der Bewusstseinsveranderung ist auch moglich im Rahmen der Uber oder Unterproduktion von korpereigenen Botenstoffen die bei korperlicher Anstrengung monotonen Rhythmen extremer Freude Dehydrierung Unterzuckerung u A produziert bzw gehemmt werden Darunter fallen zum Beispiel Flow Gefuhle beim Sport Discobesuch und Techniken im islamischen Sufismus Reizdeprivation Hauptartikel Reizdeprivation Eine weitere Moglichkeit der Herbeifuhrung von Zustanden veranderten Bewusstseins ist die Verringerung ausserer Reize Reizdeprivation Dies wurde unter anderem von Monchen in Tibet angewandt z B von Praktizierenden des Dzogchen gehorte aber auch in vielen anderen spirituellen Stromungen zur Ubung Die Dunkelheit und Abgeschiedenheit unterirdischer Kammern und Hohlen reduziert die Stimulation des sensorischen Systems In absoluter Dunkelheit und Stille soll es unter anderem zu einer ungewohnten Weite des visuellen Gedankenflusses kommen Der sogenannte Isolationstank verhindert zusatzlich die sensorische Stimulation durch das eigene Korpergewicht und unterstutzt den Eindruck der Bewusstseinsveranderung Bewusstes Traumen Als ungewohnliche Art der Bewusstseinsveranderung gilt der Klartraum der seine systematischen Ursprunge im tibetischen Buddhismus hat aber als physiologisches Phanomen seit einigen Jahrzehnten auch im Westen bekannt ist Die Effekte wahrend eines solchen luziden Traums ahneln zum Teil denen der Reizdeprivation Fortgeschrittenen Ubenden soll die komplette Steuerung der Traumumgebung moglich sein Damit konnten sie die Grenzen unseres Wachbewusstseins im Schlaf uberwinden PravalenzDer Anteil verschiedener Bewusstseinszustande an der Erfahrungswelt des Menschen 60 Wachbewusstsein 12 Tiefschlaf 10 Leichtschlaf 8 Traumschlaf 4 Fakultativ veranderte Bewusstseinszustande 3 Subtrance 2 Tagtraume 1 Einschlaferleben 1 Aufwacherleben Das Vorkommen von ASCs nach verschiedenen Studien ASC Population Anteil positiver Antworten Passie 2007 QuelleDepersonalisation Studenten 23 46 Roberts 1960 Dixon 1963Hypnoseartige Zustande Studenten Normalprobanden 40 60 80 90 Shor 1960 As u a 1962Mystische Zustande Studenten 29 30 40 28 45 Kokoszka 1992 93 Tart 1969 Palmer 1979 Greeley amp McGready 1979 Superficially altered states of consciousness Studenten Normalprobanden 81 72 89 81 8 Kokoszka 1992 93 Shor 1960 Siuta 1987Religiose Erfahrung Normalpopulation Kirchganger 36 4 30 35 50 30 35 Hay amp Morisy 1978 Hay 1979 Hardy 1970 Back amp Bourque 1970 Greeley 1975 Wuthnow 1976 Glock amp Stark 1965 Weitere Pravalenzen nach Vaitl 2012 und Matthiesen 2007 ASC Anteil positiver Antworten Vaitl 2012 Quelle Aussergewohnliches Erlebnis wie aussersinnliche Wahrnehmung oder paranormale Erfahrung insg fast 75 Bauer und Schtsche 2003 Beltz 2009Ausserkorperliche Erfahrung 22 36 Alvarado 2000Matthiesen 2007 Nahtoderfahrung 5 10 Gallup amp Procter 1982 Schmied et al 1997 Nach der haufig zitierten Studie von Erika Bourguignon aus dem Jahr 1973 kultivieren 90 von weltweit 488 untersuchten Gesellschaften Rituale und Praktiken der Bewusstseinsveranderung Alle Kulturen unterscheiden dabei zwischen krankhaften und gesunden Bewusstseinszustanden Phanomenologie des veranderten BewusstseinsBewusstseinszustande und Bewusstseinsstrukturen sind aussere Zuschreibungen und als solche nicht direkt erfahrbar Der phanomenologische Ansatz konzentriert sich deshalb auf die unmittelbare subjektive Erfahrung und versucht mit Hilfe von Fragebogen und Systematisierung Strukturen und Zustande zu identifizieren Arnold M Ludwig 1966 unterscheidet sieben Aspekte veranderter Wachbewusstseinszustande Veranderung des Denkens Gestorter Zeitsinn Kontrollverlust Veranderung der Emotionalitat Korperschemaveranderung Wahrnehmungsveranderung Verandertes Bedeutungserleben 1985 1998 identifiziert aufbauend auf dem APZ Frageboden Aussergewohnliche psychische Zustande funf Kernerfahrungen veranderter Bewusstseinszustande die unabhangig von der Methode sind wie sie erreicht werden Dazu zahlt er Ozeanische Selbstentgrenzung OSE Angstvolle Ich Auflosung AIA Visuelle Umstrukturierung VUS Auditive Veranderung AVE Vigilanzreduktion VIR Weiterhin existiert der PCI Fragebogen Phenomenology of Cousciouness Inventory von welcher die Aufmerksamkeitsleistung in den Mittelpunkt des Interesses stellt Wie beim APZ OAVAV sollen damit retrospektiv also nach einer Erfahrung Bewusstseinszustande anhand von phanomenologischen Parametern unter standardisierten Bedingungen ermittelt werden Der Fragebogen besteht aus 53 Merkmalen die in 12 Dimensionen unterteilt sind Eine allgemeine Ausrichtung auf veranderte Bewusstseinszustande liegt auch dem ASASC Fragebogen Assessment Schedule of Altered States od Counsciousness von Renaud van Quekelberghe 1991 zugrunde Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer Fragebogeninstrumente welche aber meist auf spezielle Bewusstseinszustande abgestimmt sind so den Near Death Experience Scale von Bruce Greyson 1983 zur Erfassung von Nahtodeserlebnissen oder den Mystical Experience Scale von Ralph W Hood 1975 zur Einteilung von mystischen Erfahrungen Trotz verschiedener methodischer Schwierigkeiten und grundlegenden Grenzen einer wissenschaftlich durchgefuhrten introspektiven bzw retrospektiven Methode zeigen Fragebogen wie der OAVAV und der PCI eine gute Aussagekraft und Zuverlassigkeit Julien Silverman beschreibt verschiedene Merkmale die einen veranderten Bewusstseinszustand auszeichnen Storung der Aufmerksamkeit Konzentration Urteilsfahigkeit und des Gedachtnisses Gestortes Schwierigkeiten der Selbstkontrolle und Realitatskontrolle Veranderungen der Emotionalitat des Korpererlebens und Bedeutungserlebens In der Vergangenheit wurden viele phanomenologische Untersuchungen mit Hilfe von psychotropen Substanzen und anderen Techniken durchgefuhrt um das Bewusstsein gezielt zu beeinflussen Roland Pekala nennt unter anderem psychedelische Drogen EEG basiertes Biofeedback Meditation Hypnose und Cannabiskonsum Allgemein wird die Reliabilitat und Validitat phanomenologischer Forschungsergebnisse auch heute diskutiert Die Schwierigkeit ist dass sich mentale Phanomene nicht isolieren lassen Ebenso gibt es fur keine Skala zur Einteilung von Bewusstseinsqualitaten eine Moglichkeit diese auf physiologische oder neuronale Messwerte und Modelle abzubilden Geschichte der Forschung und ModellbildungWilliam James Besonders tranceahnliche Zustande erregten das Interesse der Forscher im 19 Jahrhundert und fuhrten zu ersten Beschreibungs und Erklarungsansatzen Fur den Anthropologen Sir Edward Tylor waren Phanomene wie Visionen oder der Besessenheitsglaube Ausdruck primitiver Kulturen Pioniere in der systematischen deskriptiven Erforschung der subjektiven Erfahrung waren Franz Brentano und William James Erste Modelle uber Bewusstseinsprozesse und zur Aufmerksamkeitssteuerung stammen von den Experimentalpsychologen Wilhelm Wundt und Edward Bradford Titchener Wilhelm Wundt ordnete Bewusstsein nach grundlegenden statischen Elementen Brentano dagegen nach Ereignissen und James nach Prozessen Die philosophische Stromung der Phanomenologie zu Beginn des 20 Jahrhunderts fuhrte zur Abgrenzung und Definition vieler qualitativer Merkmale des Bewusstsein Dieser Forschungsansatz ist nach wie vor der einzige Zugang zu jeder Beschreibung und Einteilung von bewusstseinsverandernden Erfahrungen Mit einem deskriptiven phanomenologischen Ansatz dokumentierten Traugott Konstantin Oesterreich 1921 und William James 1902 detaillierte Beschreibungen von veranderten Bewusstseinszustanden Erste systematische Modelle uber veranderte Bewusstseinserfahrungen stammten von Richard Muller Freienfels Zur Psychologie der Erregungs und Rauschzustande 1910 und Siegfried Behn 1914 Behn unterteilt aus religionspsychologischem Interesse veranderte Bewusstseinszustande in unterwache und uberwache Die Entwicklung der Psychoanalyse fuhrte dagegen eher wieder zu einer Psychiatrisierung und Pathologisierung veranderter Bewusstseinszustande Mit dem Aufkommen des Behaviorismus wurde die Erforschung subjektiver Bewusstseinsprozesse und strukturen nahezu aufgegeben Die Forschungsmethode der Introspektion geriet zu Beginn des 20 Jahrhunderts in Verruf Ihr wurde von Vertretern der Gestaltpsychologie vorgeworfen nur die Qualitat und Intensitat der Erlebniskategorien zu beachten die Bedeutungsebene aber nicht abzubilden Einer der Hauptkritikpunkte an der Introspektion war die Feststellung dass introspektiv ermittelte Daten in der Regel in einem retrospektiven Prozess ermittelt wurden Die Probanden mussen sich an die veranderten Zustande erinnern sie benennen und beschreiben Dieses Problem scheint durch die modernen bildgebenden Verfahren die Veranderungen zeitnah aufzeichnen konnen zumindest teilweise beseitigt In Europa wurde zunehmend die klassische Introspektion des 19 Jahrhunderts in der phanomenologischen Psychologie der Psychoanalyse und die Gestaltpsychologie weiterentwickelt wahrend sie in den USA dagegen besonders vom Behaviorismus verdrangt wurde Nicht zuletzt war die Aufgabe der Introspektion ein politischer vom Zeitgeist getragener Wechsel der vorherrschenden wissenschaftlichen Methoden Erst in den 1960er Jahren mit der sogenannten kognitiven Wende wurden introspektive Methoden wieder zu einem legitimen Forschungsgegenstand Die klinisch wissenschaftliche Erforschung der Hypnose das zunehmende Interesse an Traumen und sensorischer Deprivation und besonders die neuen technischen Moglichkeiten hiermit empirische und experimentell manipulierbare Untersuchungen durchzufuhren fuhrten erneut zu einem grosseren Interesse an veranderten Bewusstseinszustanden So wurde argumentiert dass die in den Neurowissenschaften angenommenen Korrelationen zwischen mentalen und neuronalen Zustanden besser genutzt werden konnen wenn man die mentalen Zustande besser untersucht Auch erfullten sich die Anspruche der Behavoristen an eine Vorhersehbarkeit und Kontrolle des Verhaltens nicht in dem fur einen naturwissenschaftlichen Ansatz erwarteten Mass So war auch der Wechsel zuruck zu Methoden der Introspektion keine wissenschaftliche Revolution sondern ein breiter Prozess der auch von gesellschaftspolitischen Kraften getragen wurde und die alten Ansatze nicht vollig verdrangte Die Arbeit von erwies sich dabei als ahnlich richtungsweisend wie die von John B Watson sechzig Jahre zuvor die den Behaviorismus begrundete In der New Age Bewegung fanden die introspektiven Methoden zu veranderten Bewusstseinszustanden und insbesondere durch die Verwendung psychedelischer Substanzen auch ein breites popularwissenschaftliches Interesse Die Rezeption der wichtigsten Publikationen dieser Zeit fasste 1970 Charles Tart in seinem popularen Werk zusammen Ausgehend von dem psychologischen Aspekt von Bewusstseinszustanden entwickelten sich seitdem mehrere Konzepte zur Beschreibung und Kartierung des subjektiven Erfahrungsraumes Die Hochzeit der Introspektion und der Experimente mit psychedelischen Substanzen endete in den 1970er Jahren Einerseits machte eine weltweit restriktive Drogenpolitik viele Forschungsansatze schwierig oder unmoglich Andererseits beflugelte das Aufkommen vieler neuer technischer Moglichkeiten wie der Elektroenzephalografie die Hoffnung auf schnelle und tiefgreifende Erkenntnisse Moderne bildgebende Verfahren aus der Hirnforschung wie die Positronen Emissions Tomographie PET oder die Funktionelle Magnetresonanztomographie fMRT konnen aufklaren welche Hirnstrukturen und prozesse an der Entstehung und Aufrechterhaltung des Bewusstseins beteiligt sind Der erwartete Durchbruch wie die Entschlusselung des Sitzes des Bewusstseins oder des genauen Zusammenhanges zwischen Frequenzbandern im EEG und der damit assoziierten Erfahrung stellte sich jedoch nicht ein In der Medizin und Psychiatrie wird Bewusstsein selbst heute nicht definiert sondern Eigenschaften des Erlebens wie Klarheit Vigilanz Wachheit und Gedachtnis Ebenso wie das phanomenale Bewusstsein selbst besitzen auch Bewusstseinszustande eine evolutionare Geschichte und somit funktionale evolutionare Vorteile So spielen auch evolutionsbiologische Ansatze in der Bewusstseinsforschung eine Rolle in Bezug auf die Erforschung von veranderten Bewusstseinszustanden steht dieser Ansatz allerdings noch ganz am Anfang ModelleDie historisch und aktuell diskutierten Modelle der Bewusstseinszustande sind sehr heterogen dies gilt auch fur die heute wichtigen neurowissenschaftlichen Ansatze So sind alle Versuche Veranderungen des Bewusstseins auf zentrale Mechanismen der Hirnphysiologie zuruckzufuhren und damit die Modelle zu vereinfachen und zu vereinheitlichen bisher gescheitert Trotzdem sind in der aktuellen Forschung die neurowissenschaftlichen Modelle weiterhin in der Uberzahl Daneben dienen Modelle aus der Psychologie eher als Erklarungsansatze und Deutungsrahmen Modelle welche alle Bewusstseinszustande beschreiben sollen werden in der Regel ohne eine umfassende empirische Uberprufung aufgestellt Dagegen sind spezielle Modelle und Erklarungsansatze die einzelne oder wenige Bewusstseinszustande beschreiben experimentell meist besser untersucht Traditionelle religiose Modelle haben nach wie vor ihre Vertreter und spielen fur psychotherapeutische Behandlungsmethoden zunehmend eine Rolle Ahnliches gilt fur Bewusstseinsmodelle und Psychotherapien der transpersonalen Psychologie Deskriptive Modelle Klaus Thomas fuhrt die Unterscheidung zwischen unterwachen und uberwachen Zustanden von Siegfried Behn fort und erweitert sie indem er einerseits die unterwachen Bewusstseinszustande in Zustande des Schlafes und religiose Zustande differenziert und andererseits vier neue Klassen von ausserwachen Zustanden einfuhrt Die Hypnoseforscherin Erika Fromm entwickelt aufbauend auf Sigmund Freuds Unterscheidung zwischen Primarprozessen und Sekundarprozessen im psychischen Erleben die Theorie dass jeder Bewusstseinszustand sich in einem Kontinuum zwischen einem Primarprozess und Sekundarprozess befindet Dieses erweitert sie dann auf funf Dimensionen wobei das Erleben beispielsweise zwischen Phantasie und Realitatsorientierung bildlicher Vorstellung und Konzeptualisierung variiert Fromm versucht so die Dynamik von Traumarbeiten aber auch die Funktionsweise der Hypnose zu erklaren Mit Hilfe einer gezielten Variation zwischen Primar und Sekundarprozessen sollen so auch Ansatze zur Erklarung und Therapie psychotischer Zustande ermoglicht werden Neurophysiologische Modelle Modelle der kognitiven Neurowissenschaften gehen von der These aus dass neuronale Strukturen und Prozesse ein wichtiger oder wesentlicher Bestandteil der Erklarungen fur VBZs sind Im Bereich der Neurowissenschaften gibt es mehrere Einzelhypothesen zu spezifischen Aussagen uber die Bildung von Bewusstseinsprozessen Diese sind aber weit entfernt davon allgemeine und universelle Aussagen uber die Entstehung von Bewusstseinsqualitaten oder gar uber Bewusstseinszustande zu machen So spielen beispielsweise NMDA Synapsen eine wichtige Rolle bei der Bildung und Erhaltung von mentalen Reprasentationen Auch ist bekannt dass das cholinerge Neurotransmittersystem den Schlaf Wach Rhythmus und die REM Phasen steuert Pharmakologische Storungen dieser Synapsen konnen so zu einer Veranderung der Reprasentation externer Zusammenhange fuhren Wahrnehmungsinhalte verlieren ihre bekannte Struktur und werden als aussergewohnlich erlebt Veranderungen im Bewusstseinszustand sind eng mit dem sogenannten Arousal System verbunden welches eine Grundaktivierung des Gehirns aufrechterhalt Zu diesem System werden unterschiedliche Regionen des Gehirn mit jeweils verschiedenen Funktionen gezahlt Diese werden auch als LCCS Limited Capacity Control System dt Limitiertes Kapazitatskontrollsystem bezeichnet Dieses LCCS ist sowohl fur eine anhaltende Wachheit als auch fur die temporare selektive Aufmerksamkeit verantwortlich Werden nun Reize als neu und komplex bewertet dann wird das LCCS aktiviert dessen begrenzte Fahigkeit der Verarbeitung spiegelt die begrenzte Fahigkeit zur Aufmerksamkeit wider Aufmerksamkeitsleistungen In vielen Modellen und Konzepten ist die Aufmerksamkeit nicht nur ein Merkmal des Bewusstseins unter vielen sondern bildet die zentrale Qualitat des bewussten Seins ab Anhand der Variation der Aufmerksamkeit wird dann die Variation des Bewusstseins generell beschrieben und zur detaillierten Analyse wird sie in verschiedene Eigenschaften unterteilt Aus den Erfahrungen mit Schizophreniepatienten und LSD Konsumenten entwickelte der amerikanische Psychologe und Neurophysiologe 1968 ein Modell der veranderten Bewusstseinszustande Dazu betrachtete er besonders die Aufmerksamkeitsleistung die er anhand von psychologischen und neurophysiologischen empirischen Untersuchungen modellierte Jedes Merkmal der Aufmerksamkeitsleitung beschreibt dabei eine Reaktion und einen moglichen Reaktionsmechanismus Die funf Dimensionen dieser Aufmerksamkeitsmerkmale sind beispielsweise die Differenzierungsfahigkeit und Ablenkbarkeit So wird von Silverman jeder Person ein bestimmter Aufmerksamkeitstil zugeordnet und veranderte Bewusstseinszustande konnen dann anhand dieser Parameter charakterisiert werden Dadurch wird ein multidimensionaler Rahmen geschaffen mit dessen Hilfe Bewusstseinszustande klassifiziert werden konnen Den Fokus auf die Aufmerksamkeit und ihre Parameter legten ebenso Steven M Fishkin und Ben Morgan Jones Ihr Modell geht von der Feststellung aus dass der Inhalt des Bewusstseins nur davon bestimmt ist was und wie etwas in die Aufmerksamkeit gelangt Die Aufmerksamkeit funktioniert dabei wie ein Fenster welches alles steuert was ins Bewusstsein kommen kann Dieses Fenster variiert nun in verschiedenen Parametern wie Grosse und Bewegungsgeschwindigkeit Insgesamt unterscheiden Fishkin und Jones acht Parameter und konnen so jedem Bewusstseinszustand bestimmte Auspragungen dieser Parameter zuordnen Kontinuum der ergotropen und trophotropen Erregung Der Psychopharmakologe stellte 1971 sein Modell der Bewusstseinszustande in Cartography of the ecstatic and meditative states vor Seine Arbeiten stutzen sich auf langjahrige Experimente mit psychedelischen Substanzen wie Psilocybin und LSD Fischer baut auf dem Konzept von zwei reziproken zentralnervosen Systemen dem ergotropen System und dem trophotropen System auf Das normale Erleben bewegt sich danach auf einem Kontinuum der ergotropen Erregung hin zu einem ubererregten Zustand zu ekstatischen und psychotischen Erfahrungen und auf dem Kontinuum der trophotropen Erregung hin zu einem untererregten Zustand wie dem Samadhi Zustand der Yoga Tradition Die ergotrope Richtung der Ubererregung ist fur Fischer die in der westlichen Tradition bekannte und ubliche die trophotrope Richtung ist die durch meditative Ubungen hervorgerufene in den ostlichen Traditionen Beide Extreme bedeuten auch eine Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf innerpsychische Vorgange und weg von der Sinneswahrnehmung Fischer meint die gegenseitige Ausschliessung beider Erregungssysteme anhand von physiologischen Daten wie EEG Muster und Augenbewegungen belegen zu konnen So konnen bei halluzinatorischen Erfahrungen vermehrt desynchronisierte Elektroenzephalogramme festgestellt werden bei tiefer meditativer Versenkung dagegen eine hohe Synchronisation Weiterhin dient ihm das Verhaltnis zwischen sensorischer und motorischer Aktivitat zur Differenzierung von Bewusstseinszustanden Ist die sensorische Aktivitat erhoht und die motorische vermindert so sei das ein Merkmal fur Traumschlaf Tagtraume oder Halluzinationen Der sogenannte S M Wert ist dann hoch In spateren Veroffentlichungen unterscheidet Fischer drei Raum Zeiten die physische die sensorische und die zerebrale Raum Zeit Aussere Objekte werden demnach in der sensorischen Raum Zeit wahrgenommen und in der zerebralen Raum Zeit mit einer Bedeutung versehen Damit werden die physische Welt die Welt der Bedeutung und die Welt der rohen Sinnesdaten unterschieden wobei beim gesunden Menschen alle drei Welten fortwahrend Informationen austauschen Veranderte Bewusstseinszustande zeichnen sich dann jeweils durch spezifische Unterschiede in diesen Raum Zeiten aus Fischers Modell der Erregungsskala postuliert somit eine sich gegenseitig ausschliessende Existenz von normalen und exaltierten Zustanden Das Ich Erleben findet sich in der Mitte der Skala das Selbst Erleben an deren beiden Extremen Eine Verbindung zwischen beiden ware somit in der Mitte moglich also in Traumen und in halluzinatorischen Zustanden Mit seinem Ansatz verbindet Fischer die westliche und ostliche Einteilung von veranderten Bewusstseinszustanden auf Basis einer neurophysiologischen Theorie der Erregung Funktionelle Neuroanatomie Funktionelle Hypofrontalitat Das menschliche Gehirn ist aus neuroanatomischen Strukturen aufgebaut die sich im Laufe der Evolution entwickelt haben Betrachtet man aus dieser Sicht diese Strukturen als hierarchische Organisation dann konnen auch die Bewusstseinsschichten diesen zugeordnet werden Dittrich 2003 entwickelte daraus ein hierarchisches Modell des Bewusstsein an dessen Spitze die dorsolaterale Region steht Veranderte Bewusstseinszustande werden in diesem Modell durch den temporaren Ausfall verschiedener prafrontaler Regionen erklart Es zeigt sich dass alle untersuchten VBZs mit einer Hemmung der frontalen Region korrelieren Durch das Fehlen oder die Verminderung der prafrontalen Funktionen wie Selbst Modellierung Denken und Gedachtniszugriff werden andere Regionen der Grosshirnrinde aktiver So lassen sich viele phanomenologische Veranderungen wahrend des Traumens der Meditation und der Einnahme psychedelischer Substanzen erklaren Diskonnektivitat Eine Veranderung oder Auflosungen der funktionalen Konnektivitat Diskonnektivitat zwischen Thalamus und Kortex ist ein Erklarungskonzept fur veranderte Bewusstseinszustande Beide sind normalerweise uber die Gamma Oszillation von 40 Hz miteinander verbunden oszillatorische Resonanzaktivitat Neurochemische Modelle CSTC Loop Model Veranderte Bewusstseinszustande konnen durch endogene korpereigene oder exogene Neurotransmitter ausgelost werden Diese Moglichkeit machen sich viele Experimente zu Nutze um die neurophysiologischen Korrelate veranderter Bewusstseinszustande zu erforschen Der Schweizer Psychiater untersucht die Wirkung von Halluzinogenen im Gehirn mit Hilfe von bildgebenden Verfahren Daraus erstellte er ein Regelkreis Modell welches psychedelische Symptome als Folge einer verminderten Hemmung mentaler Aktivitaten erklart Wenn der Thalamus die Reize nicht mehr ausreichend filtern kann wird der Kortex sensorisch uberflutet Dieser verliert demnach die Fahigkeit zur Integration von Information wodurch es zu einer Ich Auflosung und Depersonalisation kommen kann Der hemmende Einfluss des Striatums auf den Thalamus verhindert dabei die sensorische Uberflutung Das CSTC Modell umfasst die vier Neurotransmitter Serotonin GABA Dopamin und Glutaminsaure und beschreibt funf Regelkreise Vollenweiders Arbeiten zeigen unter anderem dass psychedelische und psychotische Symptome nicht einzelnen Hirnregionen zugeordnet werden konnen Er konnte zeigen dass die Dimensionen im APZ Fragebogen siehe Phanomenologie mit einer metabolischen Veranderung korrelieren Meta Reprasentationen Eine weitere Theorie basiert auf der Vorstellung von Meta Reprasentationen Sie besagt dass nicht nur einzelne Neuronen sondern ganze Gruppen einen bestimmten Sinnesreiz reprasentieren Werden dann die NMDA Synapsen dieser Gruppen gestort so fallen stabile Wahrnehmungsinhalt auseinander und werden als aussergewohnlich wahrgenommen Pharmakologie Psychedelische Substanzen konnen eine gezielte Veranderung des Bewusstseinszustandes hervorrufen Die bekannten Verbindungen lassen sich nach Stoffklasse und Wirkung in vier Klassen einteilen serotonerge Psychedelika wie LSD und Mescalin psychedelische und dissoziative Anasthetika entaktogene weitere Substanzen wie Cannabis und Kokain Die Wirkung psychedelischer Substanzen wird vom Set der Einstellung und Erwartung des Konsumenten sowie vom Setting also den Umstanden der Einnahme oder Verabreichung erheblich mitbestimmt Nach Timothy Leary machen diese Bedingungen sogar 99 der Erfahrungen aus Diese Einschatzung wird heute im Prinzip bestatigt wodurch sich Einschrankungen fur placebokontrollierte Studien ergeben Aber auch eine breite Anerkennung von Psychotherapien auf der Basis von psychedelischen Substanzen ist erschwert wegen der Abhangigkeit ihrer Wirkungen von Set und Setting und somit der Moglichkeit zuverlassige Behandlungserfolge zu erzielen Dennoch sind Experimente mit Psychedelika in der neurowissenschaftlichen Grundlagenforschung seit einigen Jahren wieder fest etabliert Nach Dieter Vaitl sind pharmakologisch induzierte Bewusstseinsveranderungen nicht mehr vom Individuum steuerbar wogegen erlernte Bewusstseinszustande auch wenn sie phanomenologisch nicht verschieden sind weiterhin fur das Individuum steuerbar und insbesondere beendbar bleiben Techniken zur Aktivierung endogener Neurotransmitter Nach Adolf Dittrich et al eignen sich eine Reihe traditioneller und moderner psychotherapeutischer Techniken uber die Beeinflussung korpereigener Neurotransmitter veranderte Wachbewusstseinszustande herzustellen Dazu gehoren beispielsweise Reizentzug Deprivation Reizuberflutung Schlafentzug Fasten Korperubungen Atemtechniken Sex Schmerz Musik Tanz Hypnose und Meditation Systemtheoretisches Modell nach Charles Tart Charles Tart beschreibt das Normalbewusstsein nicht als einen naturgegebenen Zustand sondern als eine komplexe Konstruktion welche sich aus dem Zusammenspiel vieler Subsysteme ergibt Die Grundlage des Bewusstseinssystems besteht demnach aus gegebenen physischen und psychischen Strukturen der Fahigkeit zu selektiver Aufmerksamkeit und programmierbaren Strukturen Das Bewusstsein erfullt die Funktion der Wahrnehmung und Bewaltigung der Umgebung Dies erreicht es nur durch eine Reihe von Stabilisierungsprozessen Eine Anderung hin zu einem klar abgrenzbaren VBZ erfolgt dann durch eine Storung in Form von Reizen oder anderen Einflussen Dazu unterscheidet Tart Einflusse die das Normalerleben umstrukturieren und solche die Strukturen zur Etablierung eines veranderten Bewusstseinszustandes begunstigen Modelle in Religionen Auch in verschiedenen Religionen gibt es Modelle uber veranderte Bewusstseinszustande Die umfangreichsten Erfahrungen und Landkarten gibt es in den sogenannten ostlichen Religionen wie dem Buddhismus und der Yoga Tradition Das Charakteristische an diesen Modellen ist die Fokussierung auf meditationsspezifische Zustande also Zustande die mit Hilfe von Meditation oder ahnlichen Methoden realisiert werden Ein weiteres spezifische Merkmal dieser religiosen Modelle ist die normative Ausrichtung VBZs werden in wunschenswerte hohere und niedere Zustande eingeteilt und hierarchisch geordnet Auch in der christlichen Tradition gibt es vereinzelt Stufenmodelle des Bewusstseins So beschreiben Pseudo Dionysius Areopagita und Johannes vom Kreuz einen dreiteiligen Weg Teresa von Avila eine Seelenburg in der sich sieben Wohnungen befinden Merkmale individueller DispositionenVariabilitat Roland Fischer beschreibt bei Probanden die Eigenschaft der Variabilitat als Merkmal einer psychophysischen Reaktivitat des Menschen Probanden mit einer hohen Variabilitat reagieren auf Halluzinogene starker Vermutet wird dass sie die Drogenerfahrung besser mit der gewohnlichen Erfahrung vergleichen konnen Absorption Das individuelle Merkmal der Absorption beschreibt die Fahigkeit einer Person sich stark auf Wahrnehmungsinhalte zu fokussieren Nach Ulrich Ott korreliert es mit neurobiologischen Grundlagen Absorption wird im Zusammenhang mit Hypnose dissoziativen Prozessen und allgemeiner Aufmerksamkeitssteuerung erforscht 1974 entwickelte der amerikanische Psychologe einen Fragebogen welcher zu einer Einordnung von Merkmalen in der Tellegen Absorption Scale TAS fuhrte Diese wurde seitdem mehrfach modifiziert Die Disposition Absorption lasst sich auch als Offenheit fur Erfahrungen beschreiben Faktorenanalysen ergaben dass alle verwendeten Aspekte positiv miteinander korrelieren 1992 identifiziert Tellegen sechs Dimensionen intensive emotionale Reaktion auf bewegende Reize wie Musik Synasthesie verstarktes bildhaftes Erleben cognition Selbstvergessenheit lebendige bildhafte Erinnerungen erhohte Achtsamkeit Die Disposition zur Absorption besitzt einen hohen erblichen Anteil mit bis zu 44 sogar den hochsten Wert fur eine Charaktereigenschaft nach dem TCI Diese Erkenntnis legt die Vermutung nahe dass neurophysiologische Funktionen und Strukturen fur die Absorptionsfahigkeit zentral sind Vermutet wird der Einfluss von serotonergen und dopaminergen Systemen aber genauere Erkenntnisse sind nicht bekannt Daneben ist bekannt dass auch die Erziehung einen Einfluss auf die Absorptionsfahigkeit hat Anwendung und Nutzen veranderter BewusstseinszustandeDie weltweite Verbreitung von Ritualen und Techniken zur Bewusstseinsveranderung steht im Kontext von medizinischen und religiosen Anwendungen So sind beispielsweise Praktiken im sibirischen Schamanismus oder Meditationstechniken bedeutende anthropologische Konstanten Aber auch in der modernen Medizin und Psychotherapie werden veranderte Bewusstseinszustande wie bei der Hypnose beim Autogenen Training oder fur Imaginationstechniken benutzt Ebenso kann der Einsatz von psychoaktiven Substanzen zur Unterstutzung verschiedener Therapieformen wie zur Intensivierung einer tiefenpsychologischen Behandlung in einer psycholytischen Psychotherapie dienen Auch transpersonale Therapieverfahren wie das Holotrope Atmen bedienen sich veranderter Bewusstseinszustande Weltweit gesehen ist die Nutzung veranderter Bewusstseinszustande in vielen Kulturen deutlich ausgepragt Ihre Anwendung wird dann meist in einem rituellen kulturellen Rahmen praktiziert um ihre Wirkung zu kontrollieren und zu maximieren Der Nutzen reicht von sozialer Integration Initiation Lebensschulung Erwerb und Vermittlung von Wissen kunstlerischer Unterhaltung und Divination bis zur Erleuchtung Einen besonderen Stellenwert nehmen psychische und physische Heilungsanwendungen ein sowie schamanische Rituale in Bezug auf Geburt Tod und Sterben Arnold M Ludwig sieht den Nutzen von VBZs nicht nur im psychologischen und sozialen Bereich sondern auch im biologischen Veranderte Bewusstseinszustande stellen danach eine Moglichkeit der Anpassung an ungewohnliche Lebensbedingungen dar Die Verbreitung und das generelle vorhandene Potential sie zu realisieren machen fur Ludwig die allgemeine Bedeutung von VBZs aus Dabei nennt er aber auch eine Reihe von Fehlanwendungen maladaptive expressions wie die Flucht vor der Realitat mit Hilfe von psychedelischen Drogen LiteraturUbersichten Thorsten Passie Bewusstseinszustande Konzeptualisierung und Messung Lit Verlag 2007 ISBN 978 3 8258 0287 5 Dieter Vaitl Veranderte Bewusstseinszustande Grundlagen Techniken Phanomenologie Schattauer 2012 ISBN 978 3 7945 2549 2 Andrzej Kokoszka States of Consciousness Emotions Personality and Psychotherapy Springer 2007 ISBN 978 0 387 32757 0 Andreas Resch Hrsg Veranderte Bewusstseinszustande Innsbruck 1990 ISBN 3 85382 044 1 Etzel Cardena Hrsg Michael Winkelman Altering Consciousness Multidisciplinary Perspectives Praeger Publishers Santa Barbara 2011 ISBN 978 0 313 38308 3 Klassiker Charles Tart Altered States of Consciousness John Wiley amp Sons New York 1969 G William Farthing Psychology of Consciousness Psych Consciousness amp Reaching Full Potential Prentice Hall 1991 ISBN 0 13 728668 6 R J Pekala Quantifying Counsciousness Springer Berlin 1991 ISBN 0 306 43750 3 Erika Bourguignon Religion Altered States of Consciousness and Social Change Ohio State University Press 1973 ISBN 0 8142 0167 9 Biologische Psychologie Niels Birbaumer Robert F Schmidt Biologische Psychologie 5 Auflage Springer 2002 ISBN 3 540 43480 1 Neurobiologie Thomas Metzinger Neural Correlates of Consciousness Empirical and Conceptual Questions Mit PR 2000 ISBN 0 262 13370 9 Religionspsychologie Sylvester Walch Dimensionen der menschlichen Seele Heilung und Entwicklung durch veranderte Bewusstseinszustande Patmos Verlag 2012 ISBN 978 3 8436 0246 4 Adolf Dittrich Albert Hofmann Hanscarl Leuner Hrsg Welten des Bewusstseins Band 1 VWB 1993 ISBN 3 86135 401 2 Speziell zu Arten und Methoden der BewusstseinsveranderungLiteratur Rudolf Kapellner Gerd Gerken Hrsg Wie der Geist uberlegen wird Mit einem Beitrag von R Kapellner Bewusstsein und Floaten Verlag Junfermann Paderborn 1993 ISBN 3 87387 118 1 Barbara Schachenhofer Gesundheitsbewusstsein versus Selbstbeteiligung uber die Notwendigkeit einer Bewusstseinserweiterung hinsichtlich unserer Gesundheit Hochschulschrift Universitat Linz Universitatsverlag Trauner Linz 1997 ISBN 3 85320 854 1Weblinks Wikibooks Bewusstseinserweiterung Lern und Lehrmaterialien Drogeninduzierte und andere aussergewohnliche Bewusstseinszustande Eine neue Kultur mit alten Traditionen oder vom Urkult zur KulturEinzelnachweiseStanislav Grof Hrsg Spirituelle Krisen Chancen der Selbstfindung Kosel Munchen 1990 ISBN 3 466 34251 1 S 12 Liane Hofmann Patrizia Heise Spiritualitat und spirituelle Krisen Handbuch zu Theorie Forschung und Praxis Schattauer Stuttgart 2017 ISBN 978 3 7945 6861 1 S 3 Thomas Metzinger Ralph Schumacher Bewusstsein In Hans Jorg Sandkuhler Hrsg Enzyklopadie Philosophie 2010 Thorsten Passie Bewusstseinszustande Lit Verlag Hamburg 2007 S 9 Metzinger Grundkurs Philosophie des Geistes B 13 S 421 Dieter Vaitl Veranderte Bewusstseinszustande Grundlagen Techniken Phanomenologie Schattauer 2012 S 13 Marcel Bisiach Consciousness in contemporary Science Oxford University Press Oxford 1988 S 3 ff Thomas Metzinger Subjekt und Selbstmodell mentis Verlag Paderborn 1999 S 183 Arnold M Ludwig Altered states of consciousness In Archive of General Psychiatry 15 S 225 234 G William Farthing Psychology of Consciousness Prentice Hall 1991 2 S 18 Gerhard Roth Das Gehirn und seine Wirklichkeit Kognitive Neurobiologie und ihre philosophischen Konsequenzen Suhrkamp Frankfurt S 22 Dieter Vaitl Veranderte Bewusstseinszustande Grundlagen Techniken Phanomenologie Schattauer 2012 S 14 R J Pekala deklariert Zustande die so unterschieden werden als subjective sence of being in an altered state SSAS Ronald J Pekala Quantifying Consciousness An empirical Approach Plenum Press New York 1991 S 83 Hierzu werden nicht nur externe Informationen wie Sinneswahrnehmungen sondern auch unbewusste korperliche und mentale Ereignisse gezahlt Atti Revounso Sakki Kallio Pilleriin Sikka What is an altered state of consciousness In Philosophical Psychology Vol 22 Nr 2 April 2009 S 187 204 Stanley Krippner Altered states of consciousness In J White Hrsg The highest state of consciousness John Wiley New York 1972 S 1 Ronald J Pekala Quantifying Consciousness An empirical Approach Plenum Press New York 1991 S 43 44 Stephan Matthiesen Rainer Rosenzweig Von Sinnen Traum und Trance Rausch und Rage aus Sicht der Hirnforschung mentis Verlag Paderborn 2007 S 11 Vgl hierzu Rudolf Kapellner Gerd Gerken Hrsg Wie der Geist uberlegen wird Mind Management Junfermann Paderborn 1993 391 S ISBN 3873871181 Zitat nach Walther Buhler Meditation als Erkenntnisweg Studien und Versuche 2 2 erweiterte Auflage Verlag Freies Geistesleben Stuttgart 1972 55 S ISBN 9783772500329 Nach Daten von Schredl 1999 Koella 1988 Kugler u a 1984 Thomas 1973 zitiert nach Thorsten Passie Bewusstseinszustande Lit Verlag Hamburg 2007 S 11 Zitiert nach Thorsten Passie Bewusstseinszustande Lit Verlag Hamburg 2007 S 14 Siehe auch Andrzej Kokoszka States of Consciousness Models for Psychology and Psychotherapy Springer 2007 S 38 ff Dieter Vaitl Veranderte Bewusstseinszustande Grundlagen Techniken Phanomenologie Schattauer 2012 ISBN 978 3 7945 2549 2 S VII Adolf Dittrich Hrsg Welten des Bewusstseins Bd 1 VWB 1993 S 26 Der APZ Fragebogen wurde mittlerweile zum OAVAV Fragebogen erweitert Bruce Greyson The near death experience scale Construction reliability and validity In Journal of Nervous and Mental Disease 171 6 S 369 375 Ralph W Hood The construction and preliminary validation of a measure of reported mystical experience In Journal for the Scientific Study of Religion Nr 14 1 S 29 41 Eine ausfuhrliche Tabelle fur Fragebogeninstrumente findet sich bei T Passie 2007 S 70 Thorsten Passie Bewusstseinszustande Lit Verlag Hamburg 2007 S 71 73 J Silverman A paradigm of the study of altered states of consciousness In The British Journal of Psychiatry 1968 11 114 S 1201 1218 Brigitte Falkenburg Mythos Determinismus Springer 2012 ISBN 978 3 642 25097 2 S 99 und S 177 185 Ronald J Pekala Quantifying Consciousness An empirical Approach Plenum Press New York 1991 S 17 19 Siegfried Behn Uber das religiose Genie In Archiv fur Religionspsychologie 1 S 45 67 Dieter Vaitl Veranderte Bewusstseinszustande Grundlagen Techniken Phanomenologie Schattauer 2012 S 3 Ronald J Pekala stellt fest dass wahrend der 1930er Jahre in den USA der Begriff Bewusstsein consciousness praktisch in keiner psychologischen Veroffentlichung auftaucht Ronald J Pekala Quantifying Consciousness An empirical Approach Plenum Press New York 1991 S 19 22 Heinrich Balmer Objektive Psychologie Verstehende Psychologie Perspektiven einer Kontroverse Beltz Verlag Weinheim 1982 ISBN 978 3 407 83045 6 S 82 Ronald J Pekala Quantifying Consciousness An empirical Approach Plenum Press New York 1991 S 23 25 David A Lieberman Behaviorism and the Mind A limited Call for a Return to Introspection In American Psychologist 1979 Nr 34 S 319 333 John B Watson Psychology as a behaviortist views it Psychological Review 20 1913 S 157 177 Ronald J Pekala Quantifying Consciousness An empirical Approach Plenum Press New York 1991 S 79 80 Siehe dazu beispielsweise Vilayanur Ramachandran Eine kurze Reise durch Geist und Gehirn Rowohlt Reinbek bei Hamburg 2005 Dieter Vaitl Veranderte Bewusstseinszustande Grundlagen Techniken Phanomenologie Schattauer 2012 ISBN 978 3 7945 2549 2 S VIII Hannes Hempel Im MRT Einfluss der Absorptionsfahigkeit Justus Liebig Universitat Giessen 2009 S 34 Klaus Thomas Meditation in Forschung und Erfahrung in weltweiter Beobachtung und praktischer Anleitung Thieme Georg Verlag Stuttgart 1973 ISBN 3 13 497201 8 Thorsten Passie Bewusstseinszustande Lit Verlag Hamburg 2007 S 25 30 Dieter Vaitl Veranderte Bewusstseinszustande Grundlagen Techniken Phanomenologie Schattauer 2012 ISBN 978 3 7945 2549 2 S 24 Niels Birbaumer Robert F Schmidt Biologische Psychologie 5 Auflage Springer 2002 S 519 ff Thorsten Passie Bewusstseinszustande Lit Verlag Hamburg 2007 S 16 Tab 5 Auswahl Steven M Fishkin Ben Morgan Jones Drugs and consciousness an attentional model of consciousness with applications to drug related altered states In A Arthur Sugarman Ralph E Tarter Hrsg Expanding dimensions of consciousness Springer New York 1978 Ronald J Pekala Quantifying Consciousness An empirical Approach Plenum Press New York 1991 S 41 ff Thorsten Passie Bewusstseinszustande Lit Verlag Hamburg 2007 S 38 Thorsten Passie Bewusstseinszustande Lit Verlag Hamburg 2007 S 42 43 Ronald J Pekala Quantifying Consciousness An empirical Approach Plenum Press New York 1991 S 42 Thorsten Passie Bewusstseinszustande Lit Verlag Hamburg 2007 S 44 48 Nicolas Langlitz Neuropsychedelia The Revival of Hallucinogen Research since the Decade of the Brain University of California Berkeley 2007 S 7 Dieter Vaitl Veranderte Bewusstseinszustande Grundlagen Techniken Phanomenologie Schattauer 2012 ISBN 978 3 7945 2549 2 S 219 Adolf Dittrich Welten des Bewusstseins Band 1 1993 S 35 36 Charles Tart Transpersonale Psychologie Walter Verlag Olten Freiburg im Breisgau 1978 ISBN 3 530 87050 1 S 292 ff Thorsten Passie Bewusstseinszustande Lit Verlag Hamburg 2007 S 41 42 Ulrich Ott States of absorption In search of neurobiological foundations In G A Jamieson Hrsg Hypnosis and Consciousness States the cognitive neuroscience perspective Oxford University Press New York 2007 S 261 ff A Tellegen G Atkinson Openness to absorbing and self altering experiences absorption a trait related to hypnotic susceptibility In Journal of Abnormal Psychology 1974 Nr 83 S 268 277 Dieter Vaitl Veranderte Bewusstseinszustande Grundlagen Techniken Phanomenologie Schattauer 2012 S 205 211 Stephan Matthiesen Rainer Rosenzweig Von Sinnen Traum und Trance Rausch und Rage aus Sicht der Hirnforschung mentis Verlag Paderborn 2007 S 64 Thorsten Passie Bewusstseinszustande Lit Verlag Hamburg 2007 S 16 Tab 5 Auswahl Adolf Dittrich Hrsg Welten des Bewusstseins Bd 1 VWB 1993 S 133 ff Adolf Dittrich Hrsg Welten des Bewusstseins Bd 1 VWB 1993 S 21 46 Arnold M Ludwig Altered States of Consciousness In Charles Tart Hrsg Altered States of Consciousness HarperCollins New York 1990 3 Ausgabe S 18 21