Richard Max Küstner 26 März 1855 in Trossin 9 Februar 1940 in Friedrichroda war ein deutscher Kommunalbeamter in Sachsen
Max Küstner

Richard Max Küstner (* 26. März 1855 in Trossin; † 9. Februar 1940 in Friedrichroda) war ein deutscher Kommunalbeamter in Sachsen und Thüringen.
Leben
Küstner war ein Sohn des Rittergutsbesitzers Otto Wilhelm Küstner (1818–1890) und der Fabrikantentochter Anna geb. Steinmetz (1830–1877) aus Eilenburg. Er war der sechs Jahre jüngere Bruder des Gynäkologen Otto Küstner.
Küstner erhielt Privatunterricht und besuchte das Gymnasium in Torgau. Nach dem Abitur immatrikulierte er sich zum Wintersemester 1875/76 an der Universität Leipzig für Rechtswissenschaft. Eigentlich Einjährig-Freiwilliger, wurde er am 29. Oktober 1875 als „Biersoldat“ im Corps Lusatia Leipzig aktiv. Unter seinen Conaktiven war Victor Weidtman. Am 14. November 1876 recipiert, war er Subsenior und Senior. Vom Universitätsgericht wurde er dreimal mit (erheblichen) Karzerstrafen belegt. Am 11. März 1878 inaktiviert, wechselte er an die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, die Königliche Universität zu Greifswald und die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Nach dem Ersten Staatsexamen (1882) war er Gerichtsreferendar am Amtsgericht Torgau und in Hanau (1887). Als Regierungsreferendar kam er nach Kassel und Minden, zum Kreis Schmalkalden und zum Magistrat von Hanau. Danach war er stellvertretender Amtmann in Petershagen.
Meuselwitz
1890 wurde er unter 43 Bewerbern zum Bürgermeister von Meuselwitz gewählt. In der ersten Amtsperiode (1890–1896) sorgte er für die Anlegung des Entwässerungssystems. Er erließ ein Ortsstatut für die Schulgemeinde und regelte die Besoldung von Volks- und Mittelschullehrern, gründete eine Knabenfortbildungsschule, verfasste eine Polizeiverordnung zur Behördlichen Lebensmittelüberwachung, regelte das Einwohnermeldewesen, kümmerte sich um die Sozialfürsorge und brachte 1895 eine Gewerbeausstellung in die Stadt. Er ließ Parks anlegen und den Musentempel auf dem Galgenberg errichten. Eine Volksversammlung veranlasste die Stadtverordneten, den beliebten Bürgermeister auch für die Amtsperiode 1898–1904 zu wählen. Küstner erreichte die Errichtung eines örtlichen Amtsgerichts. Gegen den Willen der Stadtverordnetenversammlung setzte er den Bau einer Wasserleitung durch, die aus dazu angekauften Quellen – den „Küstnerquellen“ – gespeist wurde. Er sorgte für den Ankauf einer privaten Gasanstalt, die die Straßenbeleuchtung sicherstellte. Er betrieb den Bau einer Turnhalle (1901) und ließ einen einheitlichen Bebauungsplan aufstellen, der Vorgärten und offene Bauweise vorschrieb. Er trieb die Ausrüstung der Feuerwehr voran und verstärkte die amtliche Nahrungsmittelüberwachung.
Friedrichroda
Als seine Wiederwahl in Meuselwitz abgelehnt worden war, unternahm er 1903/04 eine anderthalbjährige Reise durch Belgien, Frankreich, Schweiz, Italien und Nordafrika. Danach übernahm er das Amt des Bürgermeisters von Friedrichroda in Thüringen. Auch um die Entwicklung dieser Stadt erwarb er sich große Verdienste: Aufbau des Krankenhauses (überwiegend aus privaten Spenden), Kläranlage, Wasserversorgung durch Erschließung neuer Quellen, Verbesserung der Straßenbeleuchtung, Verschönerung von Stadt und Umgebung. In der Friedrichrodaer Zeitung veröffentlichte er viele heimatgeschichtliche Beiträge. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldete er sich als Kriegsfreiwilliger zur Landwehr. Als Hauptmann und Kompanieführer kam er an die Ostfront. Wegen eines Gehörschadens wurde er zurückberufen und als Leiter des Kriegsgefangenenlagers in Ohrdruf eingesetzt. Aus politischen Gründen wurde er nach der Novemberrevolution als Bürgermeister von Friedrichroda nicht wiedergewählt. Er veröffentlichte auch Beiträge über die heimatliche Dübener Heide. Den Ruhestand verlebte Küstner in Friedrichroda und Trossin. Er blieb zeitlebens unverheiratet.
Politik
Von 1899 bis 1902 war Küstner Landtagsabgeordneter im Herzogtum Sachsen-Altenburg.
Ehrungen
- Max-Küstner-Straße in Friedrichroda (1925)
- Ehrenmitglied des Corps Lusatia Leipzig (1927)
- Ehrenbürger von Friedrichroda (1929)
- Max-Küstner-Kranken- und Erholungsheim in Friedrichroda (1933)
Literatur
- Hans-Joachim Böttcher: Küstner, Richard Max, in: Bedeutende historische Persönlichkeiten der Dübener Heide. Arbeitsgemeinschaft für mitteldeutsche Familienforschung 237 (2012), S. 56–57.
- Egbert Weiß, Hans Lipp, Helmut Weiß: Aktiv in der Monarchie. Leipziger Corpsstudenten 1807–1918. Lebensläufe der Leipziger Lausitzer. Festschrift zum 210. Stiftungsfest des Corps Lusatia, Leipzig 2017. Verlagsdruckerei Schmidt, Neustadt an der Aisch 2017. ISBN 978-3-96049-017-3, S. 316–317.
Einzelnachweise
- Kösener Corpslisten 1960, 3/563
Personendaten | |
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NAME | Küstner, Max |
ALTERNATIVNAMEN | Küstner, Richard Max (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kommunalbeamter in Sachsen und Thüringen |
GEBURTSDATUM | 26. März 1855 |
GEBURTSORT | Trossin |
STERBEDATUM | 9. Februar 1940 |
STERBEORT | Friedrichroda |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Richard Max Kustner 26 Marz 1855 in Trossin 9 Februar 1940 in Friedrichroda war ein deutscher Kommunalbeamter in Sachsen und Thuringen Max KustnerLebenKustner war ein Sohn des Rittergutsbesitzers Otto Wilhelm Kustner 1818 1890 und der Fabrikantentochter Anna geb Steinmetz 1830 1877 aus Eilenburg Er war der sechs Jahre jungere Bruder des Gynakologen Otto Kustner Kustner erhielt Privatunterricht und besuchte das Gymnasium in Torgau Nach dem Abitur immatrikulierte er sich zum Wintersemester 1875 76 an der Universitat Leipzig fur Rechtswissenschaft Eigentlich Einjahrig Freiwilliger wurde er am 29 Oktober 1875 als Biersoldat im Corps Lusatia Leipzig aktiv Unter seinen Conaktiven war Victor Weidtman Am 14 November 1876 recipiert war er Subsenior und Senior Vom Universitatsgericht wurde er dreimal mit erheblichen Karzerstrafen belegt Am 11 Marz 1878 inaktiviert wechselte er an die Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin die Konigliche Universitat zu Greifswald und die Christian Albrechts Universitat zu Kiel Nach dem Ersten Staatsexamen 1882 war er Gerichtsreferendar am Amtsgericht Torgau und in Hanau 1887 Als Regierungsreferendar kam er nach Kassel und Minden zum Kreis Schmalkalden und zum Magistrat von Hanau Danach war er stellvertretender Amtmann in Petershagen Meuselwitz 1890 wurde er unter 43 Bewerbern zum Burgermeister von Meuselwitz gewahlt In der ersten Amtsperiode 1890 1896 sorgte er fur die Anlegung des Entwasserungssystems Er erliess ein Ortsstatut fur die Schulgemeinde und regelte die Besoldung von Volks und Mittelschullehrern grundete eine Knabenfortbildungsschule verfasste eine Polizeiverordnung zur Behordlichen Lebensmitteluberwachung regelte das Einwohnermeldewesen kummerte sich um die Sozialfursorge und brachte 1895 eine Gewerbeausstellung in die Stadt Er liess Parks anlegen und den Musentempel auf dem Galgenberg errichten Eine Volksversammlung veranlasste die Stadtverordneten den beliebten Burgermeister auch fur die Amtsperiode 1898 1904 zu wahlen Kustner erreichte die Errichtung eines ortlichen Amtsgerichts Gegen den Willen der Stadtverordnetenversammlung setzte er den Bau einer Wasserleitung durch die aus dazu angekauften Quellen den Kustnerquellen gespeist wurde Er sorgte fur den Ankauf einer privaten Gasanstalt die die Strassenbeleuchtung sicherstellte Er betrieb den Bau einer Turnhalle 1901 und liess einen einheitlichen Bebauungsplan aufstellen der Vorgarten und offene Bauweise vorschrieb Er trieb die Ausrustung der Feuerwehr voran und verstarkte die amtliche Nahrungsmitteluberwachung Friedrichroda Als seine Wiederwahl in Meuselwitz abgelehnt worden war unternahm er 1903 04 eine anderthalbjahrige Reise durch Belgien Frankreich Schweiz Italien und Nordafrika Danach ubernahm er das Amt des Burgermeisters von Friedrichroda in Thuringen Auch um die Entwicklung dieser Stadt erwarb er sich grosse Verdienste Aufbau des Krankenhauses uberwiegend aus privaten Spenden Klaranlage Wasserversorgung durch Erschliessung neuer Quellen Verbesserung der Strassenbeleuchtung Verschonerung von Stadt und Umgebung In der Friedrichrodaer Zeitung veroffentlichte er viele heimatgeschichtliche Beitrage Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldete er sich als Kriegsfreiwilliger zur Landwehr Als Hauptmann und Kompaniefuhrer kam er an die Ostfront Wegen eines Gehorschadens wurde er zuruckberufen und als Leiter des Kriegsgefangenenlagers in Ohrdruf eingesetzt Aus politischen Grunden wurde er nach der Novemberrevolution als Burgermeister von Friedrichroda nicht wiedergewahlt Er veroffentlichte auch Beitrage uber die heimatliche Dubener Heide Den Ruhestand verlebte Kustner in Friedrichroda und Trossin Er blieb zeitlebens unverheiratet Politik Von 1899 bis 1902 war Kustner Landtagsabgeordneter im Herzogtum Sachsen Altenburg EhrungenMax Kustner Strasse in Friedrichroda 1925 Ehrenmitglied des Corps Lusatia Leipzig 1927 Ehrenburger von Friedrichroda 1929 Max Kustner Kranken und Erholungsheim in Friedrichroda 1933 LiteraturHans Joachim Bottcher Kustner Richard Max in Bedeutende historische Personlichkeiten der Dubener Heide Arbeitsgemeinschaft fur mitteldeutsche Familienforschung 237 2012 S 56 57 Egbert Weiss Hans Lipp Helmut Weiss Aktiv in der Monarchie Leipziger Corpsstudenten 1807 1918 Lebenslaufe der Leipziger Lausitzer Festschrift zum 210 Stiftungsfest des Corps Lusatia Leipzig 2017 Verlagsdruckerei Schmidt Neustadt an der Aisch 2017 ISBN 978 3 96049 017 3 S 316 317 EinzelnachweiseKosener Corpslisten 1960 3 563Normdaten Person GND 1206720395 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN n2002069062 VIAF 306093135 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kustner MaxALTERNATIVNAMEN Kustner Richard Max vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Kommunalbeamter in Sachsen und ThuringenGEBURTSDATUM 26 Marz 1855GEBURTSORT TrossinSTERBEDATUM 9 Februar 1940STERBEORT Friedrichroda