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Der Alte Zürichkrieg oder auch Toggenburger Erbschaftskrieg war ein kriegerischer Konflikt zwischen der Reichsstadt Züri

Alter Zürichkrieg

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Alter Zürichkrieg
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Der Alte Zürichkrieg oder auch Toggenburger Erbschaftskrieg war ein kriegerischer Konflikt zwischen der Reichsstadt Zürich und der restlichen VIII-örtigen Eidgenossenschaft zwischen 1440 und 1450. Durch das Bündnis Zürichs mit König Friedrich III. von Habsburg erhielt der Krieg überregionale Dimensionen. Unmittelbarer Kriegsanlass war der Streit zwischen Zürich, Schwyz und Glarus um die Erbschaft der Grafen von Toggenburg.

Alter Zürichkrieg

Übersichtskarte zum Alten Zürichkrieg
Datum 2. November 1440 bis 12. Juni 1446
Ort Schweizer Mittelland
Ausgang Sieg der Eidgenossenschaft
Friedensschluss Schiedsspruch von Einsiedeln, 13. Juli 1450
Konfliktparteien

Stadt Zürich
1437–1446
Stadt Rapperswil
1439–1446
Hzt. Habsburg
1442–1446
Stadt Baden
1443
Stadt Bremgarten
1443
Stadt Mellingen
1443
Gft. Montfort-Tettnang
1443–1446
Frh. von Sax
1443–1446
Frh. von Brandis
1443–1446
Kgr. Frankreich
1444
Heiliges Römisches Reich
1444–1446
Mgft. Baden
1444–1446
Gft. Württemberg
1444–1446
Mgft. Brandenburg
1444–1446
Gft. Werdenberg
1444–1446

Eidgenossenschaft der VII Orte:
Schwyz
1439–1446
Glarus
1439–1446
Stadt Bern
1443–1446
Stadt Luzern
1443–1446
Stadt und Amt Zug
1443–1446
Uri
1443–1446
Unterwalden
1443–1446
und Zugewandte Orte:
Stadt Wil
1440–1446
Frh. von Raron
1440–1446
Gft. Werdenberg
1440–1444
Frh. von Brandis
1440–1443
Stadt Solothurn
1443–1446
Rep. Gersau
1443–1446
Appenzell
1444–1446
sowie gegen Zürich:
Hzt. Habsburg
1437–1442

Befehlshaber

König Friedrich III.
Hz. Albrecht VI.
Mgf. Wilhelm von Hachberg
Marschall Thüring II. von Hallwyl
Ritter Hans von Rechberg
Ritter Rudolf Stüssi
König Karl VII.
Dauphin Ludwig XI.
Mgf. Jakob I. von Baden
Gf. Ulrich V. von Württemberg
Mgf. Albrecht I. von Brandenburg
Graf Heinrich II. von Werdenberg–Sargans
Graf Wilhelm von Werdenberg–Sargans
Frhr. Wolfhart V. von Brandis

Landammann Ital Reding der Ältere
Hptm. Ital Reding der Jüngere
Landammann
Frhr. Petermann von Raron (Toggenburg)
Graf Heinrich II. von Werdenberg–Sargans
Frhr. Wolfhart V. von Brandis

Schlachten des Alten Zürichkrieges

Etzel · Pfäffikon · Grüningen I · Freienbach · Blickensdorf · Hirzel · Bremgarten · Regensberg · Grüningen II · St. Jakob an der Sihl · Greifensee · St. Jakob an der Birs · Erlenbach I · Koblach · Sargans · Wil · Kirchberg · Wolfhalden · Obertoggenburg · Wigoltingen · Erlenbach II · Männedorf · Wollerau · Ragaz

Politische Vorgeschichte

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts ergaben sich Streitigkeiten zwischen der Stadt Zürich und dem Land Schwyz um die Vorherrschaft rund um den Zürichsee und das Linthgebiet. Unter Bürgermeister Rudolf Stüssi schlug Zürich eine klar expansionistische Politik ein. Ziel war die Beherrschung des gesamten Zugangs zu den Alpenpässen zwischen Baden und Sargans. Vorerst wurde der Konflikt noch friedlich beigelegt, wie der Streit um die Schirmvogtei über das Kloster Einsiedeln.

Zürich begann im 15. Jahrhundert zur mächtigsten Stadt in der Ostschweiz aufzusteigen. Nach der Erwerbung der Grafschaft Kyburg 1424 folgten Burgrechte mit dem Grafen Friedrich VII. von Toggenburg, dem Bischof von Chur, dem Gotteshausbund und Glarus. Damit stand dem Zürcher Handel das Gebiet zwischen den Bündner Alpenpässen und dem Zürichsee offen. 1433 wurde der Aufstieg Zürichs zur «kaiserlichen» Reichsstadt mit speziellen Privilegien bei der Kaiserkrönung von Sigismund von Luxemburg in Rom bestätigt. Der Zürcher Bürgermeister Rudolf Stüssi nahm die entsprechenden Prunkurkunden persönlich in Rom in Empfang und wurde sogar zum Ritter geschlagen. 1433 erklärte Graf Friedrich VII. seine Frau Elisabeth von Matsch zur Alleinerbin und bestätigte ihre Bürgerschaft in Zürich. Somit schien das Erbe der Grafen von Toggenburg endgültig gänzlich unter die Kontrolle Zürichs zu geraten.

Am 30. April 1436 starb Graf Friedrich VII. von Toggenburg. Er hinterliess kein Testament, aber viele sich teilweise widersprechende Zusagen. Sein Erbe blieb aber vorerst in der Hand seiner Witwe Elisabeth. Neben Zürich erhob nun auch Schwyz Ansprüche auf Teile des Erbes, da Friedrich auch in einem Landrecht mit Schwyz gestanden hatte. Die Obere March, die Grafschaft Uznach, die Herrschaft Windegg (Gaster) und die Grafschaft Sargans standen im Zentrum des Konflikts.

Kurz nach dem Tod des Grafen liess Ital Reding der Ältere, Landammann von Schwyz, die Obere March mit dem Linthübergang bei Grynau besetzen. Friedrich VII. hatte dieses Gebiet Schwyz 1428 vertraglich zugesagt. Zürich begann darauf Truppen an den Grenzen zu Schwyz und der Grafschaft Uznach zusammenzuziehen. Schwyz und Glarus verbündeten sich darauf im Dezember mit den Landleuten der Grafschaften Toggenburg und Uznach sowie dem Grafen Heinrich von Werdenberg-Sargans. In dieser Situation entschied am 9. März ein eidgenössisches Schiedsgericht in Luzern, dass Glarus und Schwyz ihre Bündnisse mit Uznach und dem Toggenburg aufzulösen hätten und die Burg Uznach an die Witwe Friedrichs VII., Gräfin Elisabeth, übergeben müssten.

Elisabeth von Matsch überschrieb ihr Erbe im April 1437 ihrem Bruder Ulrich und ihrem Vetter Ulrich von Matsch mit der Auflage, es gerecht aufzuteilen. Am 14. November 1437 wurde in Feldkirch unter der Vermittlung Ital Redings oder des Berner Schultheissen Rudolf Hofmeister das Erbe auf eine ganze Reihe von Adelsherrschaften aufgeteilt. Das Toggenburg und Uznach gingen dabei an Hildebrand und Petermann von Raron. Windegg und die Grafschaft Sargans waren Pfandschaften von Habsburg gewesen und gingen wieder an dieses zurück. Zürich versuchte vergeblich, die Rechtmässigkeit der Aufteilung anzufechten. Durch den Abschluss eines Burgrechts mit dem Sarganserland geriet Zürich erst noch in einen Krieg mit Habsburg, und nachdem ein eidgenössisches Schiedsgericht im März 1437 für Schwyz und Glarus entschieden hatte, gab Elisabeth von Matsch ihre Erbansprüche auf, während Glarus und Schwyz sofort neue Burgrechte mit der Fürstabtei St. Gallen und den toggenburgischen Erben eingingen und am 25. Mai 1437 Uznach und am 2. März 1438 auch noch Windegg als Pfandschaften von Habsburg erwerben konnten. Derweil ging Zürich nun völlig leer aus. Das Geld für die Pfandschaften kam aus Bern, das Zürich als Konkurrentin gerne aus dem Rennen warf.

Im Frühjahr 1438 verhängte Zürich eine Getreidesperre gegen Schwyz und Glarus, was sich im Hungerjahr 1438 (→ Wetteranomalien der 1430er Jahre) besonders schwer auswirkte. Trotz Protesten des Kaisers gegen die Sperrung der Reichsstrasse und eidgenössischen Vermittlungsversuchen im November 1438 in Bern blieb Zürich hart. Nur einen Prozess vor einem Reichsgericht bot Zürich zur Beilegung der Streitigkeiten an. Schwyz bestand jedoch auf einem weiteren eidgenössischen Schiedsgericht.

Die Erste Phase des Krieges 1439–1440: Zürich gegen Schwyz und Glarus und Habsburg

Anfang Mai 1439 war die Situation zwischen Schwyz und Zürich derart angespannt, dass es am Etzel zu einem ersten bewaffneten Zusammenstoss zwischen Zürchern und Schwyzern kam. Die Zürcher wurden zurückgeschlagen und schlossen darauf mit Schwyz einen Waffenstillstand für ein Jahr. Im Frühjahr 1439 gewann in Zürich endgültig die Kriegspartei um den ehemaligen Bürgermeister Stüssi die Oberhand. Er liess den friedenswilligen amtierenden Bürgermeister in den Kerker werfen und durch den zur Kriegspartei gehörenden ersetzen.

Die Grafschaft Sargans wurde in der Zwischenzeit von Habsburg an Heinrich von Werdenberg-Sargans übergeben, der mit Schwyz und Glarus im Bund stand. Da die Untertanen dem Grafen die Huldigung versagten und nun ihrerseits ein Burgrecht mit Zürich abschlossen, zogen die Schwyzer und Glarner im Oktober ins Sarganserland und unterwarfen die Landschaft für den Grafen. Am 2. November erklärte Schwyz Zürich erneut den Krieg. Rudolf Stüssi landete deshalb am 4. November mit 6000 Mann bei Pfäffikon SZ, von wo aus er über Rothenthurm nach Schwyz vorstossen wollte. Nach dem Treffen bei Pfäffikon wichen die Zürcher jedoch vor einer übermächtigen eidgenössischen Truppe wieder über den See zurück (→Treffen bei Pfäffikon).

Die Truppen der Eidgenossen plünderten und verwüsteten die Besitzungen Zürichs links und rechts des Zürichsees, bis auf die Vermittlung von Graf Hugo von Montfort im November in Kilchberg ein Friede geschlossen werden konnte, der am 1. Dezember 1440 in Luzern verbrieft wurde. Die Bedingungen bedeuteten eine völlige Niederlage Zürichs: Es musste die Getreidezufuhrsperre aufheben, auf alle Rechte in Sargans, auf die Herrschaft Wädenswil, die Insel Ufenau und die «Höfe» Pfäffikon SZ, Wollerau und Hurden verzichten. In dieser für Zürich schlechten Situation forderte 1441 der neue deutsche König Friedrich III. von Habsburg zusätzlich noch die Rückgabe der Herrschaft Grüningen, eine Zürcher Pfandschaft, die von Habsburg her kam. Nach einigen Quellen sei der König von Schwyz dazu angestiftet worden, das die Zürcher Herrschaft endgültig demontieren wollte.

Zürich nahm nun Friedensverhandlungen mit Friedrich III. auf, denn seit dem Abschluss des Burgrechts mit den aufständischen Sargansern 1437 befanden sich beide Parteien eigentlich im Kriegszustand. Im Mai 1442 fanden die entscheidenden Verhandlungen statt: Friedrich forderte die Rückgabe der Grafschaft Kyburg und war im Tausch bereit, als König die Privilegien Zürichs zu erneuern und die restliche Herrschaft der Stadt anzuerkennen. Da die Eidgenossenschaft als feindlich angesehen wurde und eine Einigung mit den Habsburgern für die weitere Existenz Zürichs nötig war, kam es zu einer Einigung. Am 17. Juni 1442 besiegelte Zürich in Aachen anlässlich der Krönung Friedrichs III. zwei Verträge. Dieses Bündnis sah vor, dass Zürich die nördlich der Glatt gelegenen Teile der Grafschaft Kyburg an Friedrich III. übergeben sollte. Dieses ausgedehnte Gebiet im Zürcher Unterland war erst 1424 von Zürich erworben worden. Diejenigen Teile, die bei Zürich verblieben, wurden danach Neuamt genannt. Dafür versprach Friedrich III., von den Erben der Toggenburger das eigentliche Toggenburg am Oberlauf der Thur und die Grafschaft Uznach zu erwerben und an Zürich zu übergeben. Daneben schlossen Zürich und der König ein ewiges Bündnis, wobei das Bündnis Zürichs mit den Eidgenossen ehrenhalber vorbehalten blieb. Friedrich III. sollte aber freie Hand bei einer allfälligen Rückgewinnung des Aargaus haben, der 1415 von den Eidgenossen erobert worden war. Der König kam vom 19. bis 24. September zu einem Besuch nach Zürich und empfing die Huldigung der Stadt. Den übrigen eidgenössischen Orten bis auf Bern, Uri und Solothurn verweigerte der König die Bestätigung ihrer Privilegien und Herrschaftsrechte, bis sie ihm den Aargau wieder übergeben hätten.

  • Schloss Sargans
  • Zürcher Truppen ergreifen 1440 bei Pfäffikon den Boten von Gersau, in der Eidgenössischen Chronik
  • Rückzug der Zürcher über den See im November 1440 in der Eidgenössischen Chronik
  • Kaiser Friedrich III. von Habsburg

Die Zweite Phase des Krieges 1442–1443: Zürich mit Friedrich III. gegen die Eidgenossen

An der Jahreswende 1442/43 versammelte Friedrich III. in Feldkirch den schwäbischen und ostschweizerischen Adel, um eine Kriegskoalition gegen die Eidgenossenschaft aufzurichten und das Herzogtum Schwaben neu zu ordnen. Im Januar erhielt Zürich einen habsburgischen Hauptmann, Thüring II. von Hallwyl, dem die Bürger einen Eid zu leisten hatten. Die Zürcher Truppen trugen von nun an das rote habsburgische Kreuz, nicht mehr das weisse eidgenössische.

Obwohl Zürich gemäss dem Bundesbrief mit der Eidgenossenschaft das Recht hatte, ein Bündnis mit dem Habsburger Friedrich III. zu schliessen, verlangten die übrigen eidgenössischen Orte, der Bund müsse aufgelöst werden. Auf die Einladung zu einem eidgenössischen Schiedsgericht in Einsiedeln reagierte Zürich negativ und berief sich auf sein freies Bündnisrecht. Schwyz erklärte deshalb erneut den Krieg. Bei Freienbach am 22. Mai 1443, bei Blickensdorf am 23. (unentschieden) und bei der Letzi am Hirzel am 24. Mai 1443 erlitten die zürcherischen und habsburgischen Heere erste Niederlagen. Danach besetzten eidgenössische Truppen die aargauischen Städte Bremgarten (→Belagerung von Bremgarten) und Baden und streiften plündernd durch die Zürcher Landschaft. Die Truppen Zürichs blieben vorerst hinter den Mauern der Stadt, bis sich die Eidgenossen zur Heuernte wieder auf den Weg nach Hause machten. Als nach der Ernte erneut ein eidgenössisches Aufgebot vor Zürich erschien, führte Bürgermeister Stüssi persönlich gegen den Rat der habsburgischen Hauptleute die Truppen der Stadt zur Schlacht ins Sihlfeld, wo sie am 23. Juli 1443 in der Schlacht bei St. Jakob an der Sihl eine vernichtende Niederlage erlitten. Bürgermeister Stüssi kam dabei ums Leben, als er die Sihlbrücke verteidigte.

Da das eidgenössische Heer für eine Belagerung der Stadt Zürich nicht genügend gut ausgerüstet war, zog es weiter zur habsburgischen Stadt Rapperswil am Obersee. Auch diese gut befestigte Stadt konnte jedoch nicht eingenommen werden. Auch Winterthur konnte der Belagerung standhalten und blieb fest in habsburgischer Hand. In dieser Pattsituation vermittelten der Bischof von Konstanz, Heinrich von Hewen, und der Abt von Einsiedeln am 9. August 1443 einen achtmonatigen Waffenstillstand, den , in der Zürcher Literatur auch «Elender Frieden» genannt. Am 22. März 1444 trafen sich die Kriegsparteien in Baden zu Friedensverhandlungen, bei denen Zürich auf dem freien Bündnisrecht und der Rückgabe der Höfe sowie seinem Anspruch auf Uznach beharrte, die Eidgenossen aber die Auflösung des Bündnisses mit Friedrich III. forderten. Als der Stadtrat von Zürich am 4. April über die Verhandlungen in Baden und allfällige Konzessionen beraten wollte, drang eine aufgebrachte Menschenmenge in den Ratssaal ein und erzwang die Verhaftung von fünf und später die Hinrichtung von drei Ratsherren, die als Freunde der Eidgenossen galten, weil sie für einen Friedensschluss eingetreten waren. Da die Friedensverhandlungen so zu keinem Ergebnis kamen, wurde der Krieg nach Ablauf des Waffenstillstands am 23. April 1444 fortgesetzt.

Die Dritte Phase des Krieges 1444–1446

Nach dem Scheitern der Verhandlungen in Baden trat auch das bisher neutrale Appenzell auf Seiten der Eidgenossenschaft in den Krieg ein. Ende April 1444 zog wiederum ein eidgenössisches Heer ins Zürcher Oberland und begann die Festung Greifensee zu belagern. Nach vier Wochen musste Greifensee am 28. Mai auf Ungnade kapitulieren. Die überlebende Besatzung wurde bis auf wenige Männer auf der Blutmatte bei Nänikon hingerichtet. Dieser Mord von Greifensee galt unter Zeitgenossen als ein weiteres Beispiel der grausamen und barbarischen Kriegführung der Eidgenossen. Anschliessend zogen die Eidgenossen vor Zürich und begannen am 24. Juni erneut eine Belagerung.

In dieser verzweifelten Situation bat König Friedrich III. den französischen König Karl VII. um Hilfe. Da im Hundertjährigen Krieg zwischen England und Frankreich am 28. Mai 1444 gerade ein Waffenstillstand geschlossen worden war, entsandte Karl VII. den Dauphin Ludwig mit einem ca. 40'000 Mann starken Heer zur Unterstützung Friedrichs. Diese nach ihrem ersten Anführer Graf Bernard VII. d’Armagnac als Armagnaken bekannte Truppe hatte einen sehr schlechten Ruf in der Gegend um Basel, da sie schon 1439 Teile des Elsass geplündert und verwüstet hatte. Eigentliches Ziel Karls war aber nicht der Krieg gegen die Eidgenossenschaft, sondern die Eroberung Basels, da er das Elsass unter Kontrolle Frankreichs bringen wollte. Wahrscheinlich versuchte Friedrich III. auch das Konzil in Basel unter Druck zu setzen, das sich mit Papst Eugen IV. überworfen hatte und den Grafen von Savoyen als Felix V. zum Gegenpapst bestimmt hatte.

Als im Juli die Nachricht vom angeblichen Vormarsch der Armagnaken gegen die Eidgenossenschaft Zürich erreichte, überfiel der habsburgische Hauptmann Hans von Rechberg zusammen mit Freiherr am 30. Juli die Stadt Brugg, um dem französischen Verbündeten einen sicheren Übergang über die Aare zu ermöglichen. Vor den Armagnaken tauchte dann jedoch ein rund 2000 Mann starkes Heer der Eidgenossen auf, vor dem sich das Zürcher Expeditionskorps nur noch auf die Farnsburg retten konnte. Während der Belagerung der Burg erreichte die Eidgenossen am 23. August die Nachricht, dass die Armagnaken vor den Toren Basels aufgetaucht seien und die Dörfer um den Fluss Birs besetzt hätten. Etwa 1500 Mann aus dem Lager der Eidgenossen und aus der Basler Landschaft zogen daraufhin zur Erkundung gegen Basel. Bei Pratteln stiessen sie auf eine feindliche Vorhut, die sie in die Flucht schlugen. Voll von Übermut setzten die Eidgenossen leichtsinnig über die Birs und stiessen sogleich auf die Hauptmacht der Armagnaken. Nach vierstündigem Kampf mussten sie sich in das Siechenhaus von St. Jakob an der Birs zurückziehen, wo sie nach einem gescheiterten Entsetzungsversuch durch die Basler bis zuletzt Widerstand leisteten und eine Kapitulation ablehnten. Die Mehrheit der 1500 Eidgenossen kamen bei der Schlacht bei St. Jakob an der Birs vom 26. August 1444 ums Leben. Die Verluste der Armagnaken dürften beim Vierfachen gelegen und der verbissen geführte Kampf dem Dauphin Ludwig derart Eindruck gemacht haben, dass er entgegen allen Erwartungen die Belagerung Basels abbrach und in Ensisheim einen Friedens- und Freundschaftsvertrag mit Basel, Solothurn und den VIII Orten der Eidgenossenschaft abschloss.

Am 30. August 1444 verhängte König Friedrich III. den Reichskrieg gegen die Eidgenossenschaft, übergab aber die Angelegenheit an seinen Bruder Albrecht VI., den er am gleichen Tag zum Regenten von Vorderösterreich machte. Albrecht und zahlreiche schwäbische Grafen, Ritter und Herren begannen daraufhin in kleineren und grösseren Raub- und Verwüstungszügen die eidgenössischen und appenzellischen Gebiete am Rhein zwischen Sargans und dem Aargau heimzusuchen. Die Appenzeller konnten den einzigen ernsthaften Vorstoss in ihr Kernland am 11. Juni 1445 in der Schlacht bei Wolfhalden, die Toggenburger im Gefecht bei Kirchberg zurückweisen; die Eidgenossen taten Gleiches in der Schlacht bei Ragaz am 6. März 1446. Dort behaupteten sich um die 1100 Innerschweizer, Appenzeller und Toggenburger gegen ein vierfach überlegenes Ritterheer unter Hans von Rechberg, der die Grafschaft Sargans besetzen wollte.

Im Westen hatten die Eidgenossen die Belagerung Zürichs nach der Niederlage bei St. Jakob an der Birs aufgegeben, weil eine Einnahme der Stadt unmöglich blieb. Auch Rapperswil konnten sie trotz mehreren Versuchen nicht bezwingen. Zürcherische Truppen brandschatzten währenddessen in den Freien Ämtern. Keine Partei war jedoch mehr fähig, entscheidende Aktionen durchzuführen. Nach längeren Verhandlungen auf eine Initiative dreier Kurfürsten in Konstanz unter der Leitung des Pfalzgrafen und Reichsvikars Ludwig IV. in Konstanz wurden die Feindseligkeiten am 12. Juni 1446 eingestellt.

Kriegführung und Kriegsschauplätze

Der Alte Zürichkrieg setzte wegen seiner langen Dauer, wegen der eingesetzten Kampfmittel und -methoden wie auch in Sachen Brutalität für das Gebiet der heutigen Schweiz neue Massstäbe. Für Zürich war beispielsweise während des ganzen Krieges die Kontrolle des Zürichsees ein entscheidender Faktor. Die Stadt verfügte über zahlreiche Kriegsflösse und Barken, die sogar mit Feuerwaffen bestückt waren. Dadurch konnte Zürich einerseits sich selbst wie auch das zwischen April und November 1444 und auch von April bis November 1445 belagerte habsburgische Rapperswil mit Nahrungsmitteln und Verstärkung versorgen. Im November 1440 kam es bei Pfäffikon zu einem seltenen Beispiel amphibischer Kriegführung in der Schweiz, als Zürich in kurzer Zeit ein grösseres Truppenkontingent anlandete, um gegen Schwyz vorzustossen. Dieselben Truppen wurden nach dem Treffen bei Pfäffikon am 4./5. November ebenso rasch vor den anrückenden Eidgenossen wieder evakuiert. Schwyz versuchte, durch den Aufbau einer eigenen Flotte die Vormachtstellung Zürichs zu brechen, und es kam zu regelrechten kleinen Seeschlachten, etwa in der Seeschlacht bei Männedorf am 29. Oktober 1445, in denen Zürich aber die Oberhand behalten konnte. Beide Seiten versuchten während des Krieges mehrfach weitere amphibische Aktionen, wie etwa in der Schlacht bei Wollerau, die ohne durchschlagenden Erfolg blieben. Zürcherische Landungsversuche wurden etwa in Hurden und auf der Ufenau abgewiesen, wie auch der Versuch der Eidgenossen scheiterte, Rapperswil vom See aus sturmreif zu schiessen.

Am meisten unter den Kriegshandlungen litt in allen Phasen des Krieges die Zivilbevölkerung. Zwischen 1440 und 1444 waren vornehmlich die Untertanen Zürichs auf beiden Seeseiten von Plünderungen und Zerstörungen betroffen, später wurde das gesamte linksrheinische Gebiet zwischen dem Elsass, Bodensee und Sargans wiederholt von beiden Seiten verheert. Insbesondere das Sarganserland, das St. Galler Rheintal, der Thurgau, das Toggenburg, der Aargau und die Umgebung von Basel waren betroffen. Das Ausmass der Zerstörung und die langjährige Unterbrechung der Handelsströme zwischen Basel, Zürich und den Bündner Alpenpässen waren schliesslich ein entscheidender Faktor für die Kriegsmüdigkeit beider Seiten, die im Juni 1446 zu einer Waffenruhe führte.

Ein Nebenkriegsschauplatz, der ebenfalls einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Kriegsverlauf hatte, war das Berner Oberland. Dort kam es am 2. Mai 1445 zum Aufstand des Bösen Bundes gegen die Herrschaft der Stadt Bern, weil die hohen Kriegskosten, die auf die Untertanen abgewälzt wurden, und die regelmässigen Aufgebote zu Kriegszügen für die Bauern unerträglich wurden. Nur mit Hilfe der Eidgenossen konnte Bern den Aufstand im August 1446 niederschlagen.

Der Alte Zürichkrieg ist ausserdem der erste Krieg in der Eidgenossenschaft, der zu internationalen Verwicklungen führte. Am Vermittlungstag in Baden am 22. März 1444 waren deshalb neben Gesandten aus Zürich bzw. des deutschen Königs Friedrich III. und den VII Orten auch Vertreter aus über 20 deutschen Reichsstädten, vieler Ritter und Herren aus Schwaben sowie die Landesherren aus Württemberg und Savoyen sowie die Fürstbischöfe von Basel und Konstanz anwesend. Im Anschluss an die Schlacht bei St. Jakob an der Birs wurde weiter in Ensisheim der erste Vertrag zwischen Frankreich und der Eidgenossenschaft geschlossen, was die Anerkennung des eidgenössischen Bundes durch Frankreich bedeutete.

Die Friedensverhandlungen 1446–1450

Die Friedensverhandlungen dauerten weitere vier Jahre, so dass der Krieg formell erst 1450 zu Ende ging. Es wurden drei Verträge geschlossen, einer zwischen Zürich und der Eidgenossenschaft, ein zweiter zwischen Friedrich III. und der Eidgenossenschaft und ein dritter zwischen Basel und Friedrich III. Die Friedensverhandlungen zwischen Zürich und der Eidgenossenschaft fanden in Kaiserstuhl statt. Am 28. Februar 1447 fällte dann der Bürgermeister der Reichsstadt Augsburg, Peter von Argun, nach gescheitertem Schiedsverfahren ein Urteil: Zürich sollte sich einem eidgenössischen Schiedsverfahren fügen, da seine Bündnisse mit den anderen Orten nie ihre Rechtskraft verloren hätten. Nach Tumulten in der Stadt Zürich anlässlich eines «Fasnachtsbesuchs» von Innerschweizern fanden sich deshalb im Mai 1447 die Streitparteien in Einsiedeln zu einem bündnisgemässen Schiedsverfahren ein. Im Zentrum stand hier die Kriegsschuldfrage und damit auch die allfälligen Kriegsentschädigungen. Schwyz wies die Kriegsschuld Zürich zu, das sich ja 1438 geweigert habe, auf das bündnisgemässe Schiedsverfahren einzutreten.

Die Schiedsgerichtsverhandlungen zogen sich immer weiter hin und kamen erst im Mai 1449 wieder richtig in Gang, da Bern sich als Vermittlerin einschaltete und Zürich sich durch die politischen Entwicklungen im Reich von Habsburg entfremdete. Am 8. April 1450 kam es im Kloster Kappel zu einem Vergleich, der ein endgültiges Schiedsverfahren unter der Vermittlung des Berner Schultheissen Heinrich IV. von Bubenberg vorsah. Am 13. Juli fällte dieser in Einsiedeln den Schiedsspruch: Zürich musste sein Bündnis mit Friedrich III. kündigen und den «Kilchberger Frieden» von 1440 anerkennen. Die Höfe blieben also bei Schwyz, die Herrschaft Wädenswil – heutige Gemeinden Wädenswil, Richterswil, Schönenberg, Hütten und Uetikon – wurde neutralisiert. Auf Kriegsentschädigungen wurde verzichtet. Am 24. August wurden durch Zürich und die anderen Eidgenossen auf einer Wiese beim Kloster Einsiedeln feierlich die alten Bünde durch Eid erneuert und die im Krieg erbeuteten Fahnen ausgetauscht. Damit war der Alte Zürichkrieg auch formal beendet.

Fazit

Der Alte Zürichkrieg wurde immer wieder als Bürgerkrieg unter den Eidgenossen dargestellt, besonders in der Schweizer Geschichte des 19. Jahrhunderts. Beim Ausbruch des Krieges bestand die Eidgenossenschaft jedoch erst als lockeres Bündnisgefüge von sechs Einzelbünden, ergänzt durch zwei Vereinbarungen (Sempacherbrief, Pfaffenbrief). Ausser der Verwaltung der gemeinen Herrschaften im Aargau verfolgte dieses Bündnisgefüge jedoch keine gemeinsamen politischen Ziele. Die Einschränkung des freien Bündnisrechts der Stadt Zürich durch den Spruch von Einsiedeln bedeutete eine Festigung der ganzen Eidgenossenschaft. Für die nähere Zukunft war nun klar, dass die Bünde für alle Beteiligten verbindlichen Charakter hatten und nötigenfalls auch mit Gewalt durchgesetzt würden.

Zürich ging also klar als Verlierer aus diesem Konflikt hervor: Es verlor die Kontrolle über den oberen Zürichsee an Schwyz und bis zum Rückkauf 1452 auch die Grafschaft Kyburg. Die umstrittene Grafschaft Uznach und die Herrschaft Gaster fielen Schwyz und Glarus als gemeine Herrschaften zu, wodurch die Handelsstrasse Zürich–Chur jetzt völlig in den Händen dieser zwei Länderorte war.

Nach dem Friedensbeschluss von Einsiedeln im Jahr 1450 wurde aus einem lockeren Bündnisgeflecht innerhalb der Eidgenossenschaft ein geschlossener Bündnisverbund, der die bisherigen Landfriedenseinungen an Zusammenhalt weit übertraf.

Siehe auch

  • Liste der Kriege und Schlachten der Schweiz

Literatur

  • Hans Berger: Der Alte Zürichkrieg im Rahmen der europäischen Politik. Ein Beitrag zur «Aussenpolitik» Zürichs in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Rohr, Zürich 1978, ISBN 3-85865-043-9.
  • Martin Illi: Alter Zürichkrieg. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Konstantin Moritz Langmaier: Terror in der Stadt? Innere Kriegsführung und Propaganda im Spätmittelalter. Psychologische Voraussetzungen, interne Konflikte und die Ausschaltung innerstädtischer Opposition während des Alten Zürichkrieges. In: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins. 169 (2021), S. 67–140.
  • Peter Niederhäuser, Christian Sieber (Hrsg.): Ein Bruderkrieg macht Geschichte. Neue Zugänge zum Alten Zürichkrieg (= Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich. Band 73 / Neujahrsblatt der Antiquarische Gesellschaft in Zürich. Nr. 170). Chronos, Zürich 2006, ISBN 3-0340-0755-8.
  • Alois Niederstätter: Der Alte Zürichkrieg: Studien zum österreichisch-eidgenössischen Konflikt sowie zur Politik König Friedrichs III. in den Jahren 1440 bis 1446 (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Band 14). Böhlau, Wien 1995, ISBN 3-205-05595-0.
  • Bernhard Stettler: Die Eidgenossenschaft im 15. Jahrhundert. Die Suche nach einem gemeinsamen Nenner. Widmer-Dean, Menziken 2004, ISBN 978-3-9522927-0-9.

Weblinks

Commons: Alter Zürichkrieg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Alter Zürichkrieg in der Schodoler-Chronik (PDF; 3,9 MB)

Einzelnachweise

  1. RI XIII H. 6 n. 22. Regesta Imperii Online, abgerufen am 12. Mai 2016.  und Gegenbrief Zürichs in Anton Philipp von Segesser: Die eidgenössischen Abschiede aus dem Zeitraume von 1421 bis 1477 (= . Band 2). Beilage Nr. 17, S. 796–801, urn:nbn:de:hbz:061:1-10632. 
  2. Konstantin M. A. Langmaier: Erzherzog Albrecht VI. von Österreich (1418–1463). Ein Fürst im Spannungsfeld von Dynastie, Regionen und Reich. Köln 2015, S. 89–260. 
  3. Bernhard Stettler, Thomas Maissen: Geschichte der Schweiz. hier+jetzt, Baden 2010, S. 53. 
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4142036-6 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS)

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 18 Jul 2025 / 12:52

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Der Alte Zurichkrieg oder auch Toggenburger Erbschaftskrieg war ein kriegerischer Konflikt zwischen der Reichsstadt Zurich und der restlichen VIII ortigen Eidgenossenschaft zwischen 1440 und 1450 Durch das Bundnis Zurichs mit Konig Friedrich III von Habsburg erhielt der Krieg uberregionale Dimensionen Unmittelbarer Kriegsanlass war der Streit zwischen Zurich Schwyz und Glarus um die Erbschaft der Grafen von Toggenburg Alter ZurichkriegUbersichtskarte zum Alten ZurichkriegDatum 2 November 1440 bis 12 Juni 1446Ort Schweizer MittellandAusgang Sieg der EidgenossenschaftFriedensschluss Schiedsspruch von Einsiedeln 13 Juli 1450KonfliktparteienStadt Zurich 1437 1446 Stadt Rapperswil 1439 1446 Hzt Habsburg 1442 1446 Stadt Baden 1443 Stadt Bremgarten 1443 Stadt Mellingen 1443 Gft Montfort Tettnang 1443 1446 Frh von Sax 1443 1446 Frh von Brandis 1443 1446 Kgr Frankreich 1444 Heiliges Romisches Reich 1444 1446 Mgft Baden 1444 1446 Gft Wurttemberg 1444 1446 Mgft Brandenburg 1444 1446 Gft Werdenberg 1444 1446 Eidgenossenschaft der VII Orte Schwyz 1439 1446 Glarus 1439 1446 Stadt Bern 1443 1446 Stadt Luzern 1443 1446 Stadt und Amt Zug 1443 1446 Uri 1443 1446 Unterwalden 1443 1446 und Zugewandte Orte Stadt Wil 1440 1446 Frh von Raron 1440 1446 Gft Werdenberg 1440 1444 Frh von Brandis 1440 1443 Stadt Solothurn 1443 1446 Rep Gersau 1443 1446 Appenzell 1444 1446 sowie gegen Zurich Hzt Habsburg 1437 1442BefehlshaberKonig Friedrich III Hz Albrecht VI Mgf Wilhelm von Hachberg Marschall Thuring II von Hallwyl Ritter Hans von Rechberg Ritter Rudolf Stussi Konig Karl VII Dauphin Ludwig XI Mgf Jakob I von Baden Gf Ulrich V von Wurttemberg Mgf Albrecht I von Brandenburg Graf Heinrich II von Werdenberg Sargans Graf Wilhelm von Werdenberg Sargans Frhr Wolfhart V von Brandis Landammann Ital Reding der Altere Hptm Ital Reding der Jungere Landammann Frhr Petermann von Raron Toggenburg Graf Heinrich II von Werdenberg Sargans Frhr Wolfhart V von BrandisSchlachten des Alten Zurichkrieges Etzel Pfaffikon Gruningen I Freienbach Blickensdorf Hirzel Bremgarten Regensberg Gruningen II St Jakob an der Sihl Greifensee St Jakob an der Birs Erlenbach I Koblach Sargans Wil Kirchberg Wolfhalden Obertoggenburg Wigoltingen Erlenbach II Mannedorf Wollerau RagazPolitische VorgeschichteGraf Friedrich VII von Toggenburg auf dem Sterbebett am 30 April 1436 Amtliche Berner Chronik 1484 Zu Beginn des 15 Jahrhunderts ergaben sich Streitigkeiten zwischen der Stadt Zurich und dem Land Schwyz um die Vorherrschaft rund um den Zurichsee und das Linthgebiet Unter Burgermeister Rudolf Stussi schlug Zurich eine klar expansionistische Politik ein Ziel war die Beherrschung des gesamten Zugangs zu den Alpenpassen zwischen Baden und Sargans Vorerst wurde der Konflikt noch friedlich beigelegt wie der Streit um die Schirmvogtei uber das Kloster Einsiedeln Zurich begann im 15 Jahrhundert zur machtigsten Stadt in der Ostschweiz aufzusteigen Nach der Erwerbung der Grafschaft Kyburg 1424 folgten Burgrechte mit dem Grafen Friedrich VII von Toggenburg dem Bischof von Chur dem Gotteshausbund und Glarus Damit stand dem Zurcher Handel das Gebiet zwischen den Bundner Alpenpassen und dem Zurichsee offen 1433 wurde der Aufstieg Zurichs zur kaiserlichen Reichsstadt mit speziellen Privilegien bei der Kaiserkronung von Sigismund von Luxemburg in Rom bestatigt Der Zurcher Burgermeister Rudolf Stussi nahm die entsprechenden Prunkurkunden personlich in Rom in Empfang und wurde sogar zum Ritter geschlagen 1433 erklarte Graf Friedrich VII seine Frau Elisabeth von Matsch zur Alleinerbin und bestatigte ihre Burgerschaft in Zurich Somit schien das Erbe der Grafen von Toggenburg endgultig ganzlich unter die Kontrolle Zurichs zu geraten Am 30 April 1436 starb Graf Friedrich VII von Toggenburg Er hinterliess kein Testament aber viele sich teilweise widersprechende Zusagen Sein Erbe blieb aber vorerst in der Hand seiner Witwe Elisabeth Neben Zurich erhob nun auch Schwyz Anspruche auf Teile des Erbes da Friedrich auch in einem Landrecht mit Schwyz gestanden hatte Die Obere March die Grafschaft Uznach die Herrschaft Windegg Gaster und die Grafschaft Sargans standen im Zentrum des Konflikts Kurz nach dem Tod des Grafen liess Ital Reding der Altere Landammann von Schwyz die Obere March mit dem Linthubergang bei Grynau besetzen Friedrich VII hatte dieses Gebiet Schwyz 1428 vertraglich zugesagt Zurich begann darauf Truppen an den Grenzen zu Schwyz und der Grafschaft Uznach zusammenzuziehen Schwyz und Glarus verbundeten sich darauf im Dezember mit den Landleuten der Grafschaften Toggenburg und Uznach sowie dem Grafen Heinrich von Werdenberg Sargans In dieser Situation entschied am 9 Marz ein eidgenossisches Schiedsgericht in Luzern dass Glarus und Schwyz ihre Bundnisse mit Uznach und dem Toggenburg aufzulosen hatten und die Burg Uznach an die Witwe Friedrichs VII Grafin Elisabeth ubergeben mussten Elisabeth von Matsch uberschrieb ihr Erbe im April 1437 ihrem Bruder Ulrich und ihrem Vetter Ulrich von Matsch mit der Auflage es gerecht aufzuteilen Am 14 November 1437 wurde in Feldkirch unter der Vermittlung Ital Redings oder des Berner Schultheissen Rudolf Hofmeister das Erbe auf eine ganze Reihe von Adelsherrschaften aufgeteilt Das Toggenburg und Uznach gingen dabei an Hildebrand und Petermann von Raron Windegg und die Grafschaft Sargans waren Pfandschaften von Habsburg gewesen und gingen wieder an dieses zuruck Zurich versuchte vergeblich die Rechtmassigkeit der Aufteilung anzufechten Durch den Abschluss eines Burgrechts mit dem Sarganserland geriet Zurich erst noch in einen Krieg mit Habsburg und nachdem ein eidgenossisches Schiedsgericht im Marz 1437 fur Schwyz und Glarus entschieden hatte gab Elisabeth von Matsch ihre Erbanspruche auf wahrend Glarus und Schwyz sofort neue Burgrechte mit der Furstabtei St Gallen und den toggenburgischen Erben eingingen und am 25 Mai 1437 Uznach und am 2 Marz 1438 auch noch Windegg als Pfandschaften von Habsburg erwerben konnten Derweil ging Zurich nun vollig leer aus Das Geld fur die Pfandschaften kam aus Bern das Zurich als Konkurrentin gerne aus dem Rennen warf Im Fruhjahr 1438 verhangte Zurich eine Getreidesperre gegen Schwyz und Glarus was sich im Hungerjahr 1438 Wetteranomalien der 1430er Jahre besonders schwer auswirkte Trotz Protesten des Kaisers gegen die Sperrung der Reichsstrasse und eidgenossischen Vermittlungsversuchen im November 1438 in Bern blieb Zurich hart Nur einen Prozess vor einem Reichsgericht bot Zurich zur Beilegung der Streitigkeiten an Schwyz bestand jedoch auf einem weiteren eidgenossischen Schiedsgericht Die Erste Phase des Krieges 1439 1440 Zurich gegen Schwyz und Glarus und HabsburgAnfang Mai 1439 war die Situation zwischen Schwyz und Zurich derart angespannt dass es am Etzel zu einem ersten bewaffneten Zusammenstoss zwischen Zurchern und Schwyzern kam Die Zurcher wurden zuruckgeschlagen und schlossen darauf mit Schwyz einen Waffenstillstand fur ein Jahr Im Fruhjahr 1439 gewann in Zurich endgultig die Kriegspartei um den ehemaligen Burgermeister Stussi die Oberhand Er liess den friedenswilligen amtierenden Burgermeister in den Kerker werfen und durch den zur Kriegspartei gehorenden ersetzen Die Grafschaft Sargans wurde in der Zwischenzeit von Habsburg an Heinrich von Werdenberg Sargans ubergeben der mit Schwyz und Glarus im Bund stand Da die Untertanen dem Grafen die Huldigung versagten und nun ihrerseits ein Burgrecht mit Zurich abschlossen zogen die Schwyzer und Glarner im Oktober ins Sarganserland und unterwarfen die Landschaft fur den Grafen Am 2 November erklarte Schwyz Zurich erneut den Krieg Rudolf Stussi landete deshalb am 4 November mit 6000 Mann bei Pfaffikon SZ von wo aus er uber Rothenthurm nach Schwyz vorstossen wollte Nach dem Treffen bei Pfaffikon wichen die Zurcher jedoch vor einer ubermachtigen eidgenossischen Truppe wieder uber den See zuruck Treffen bei Pfaffikon Die Truppen der Eidgenossen plunderten und verwusteten die Besitzungen Zurichs links und rechts des Zurichsees bis auf die Vermittlung von Graf Hugo von Montfort im November in Kilchberg ein Friede geschlossen werden konnte der am 1 Dezember 1440 in Luzern verbrieft wurde Die Bedingungen bedeuteten eine vollige Niederlage Zurichs Es musste die Getreidezufuhrsperre aufheben auf alle Rechte in Sargans auf die Herrschaft Wadenswil die Insel Ufenau und die Hofe Pfaffikon SZ Wollerau und Hurden verzichten In dieser fur Zurich schlechten Situation forderte 1441 der neue deutsche Konig Friedrich III von Habsburg zusatzlich noch die Ruckgabe der Herrschaft Gruningen eine Zurcher Pfandschaft die von Habsburg her kam Nach einigen Quellen sei der Konig von Schwyz dazu angestiftet worden das die Zurcher Herrschaft endgultig demontieren wollte Zurich nahm nun Friedensverhandlungen mit Friedrich III auf denn seit dem Abschluss des Burgrechts mit den aufstandischen Sargansern 1437 befanden sich beide Parteien eigentlich im Kriegszustand Im Mai 1442 fanden die entscheidenden Verhandlungen statt Friedrich forderte die Ruckgabe der Grafschaft Kyburg und war im Tausch bereit als Konig die Privilegien Zurichs zu erneuern und die restliche Herrschaft der Stadt anzuerkennen Da die Eidgenossenschaft als feindlich angesehen wurde und eine Einigung mit den Habsburgern fur die weitere Existenz Zurichs notig war kam es zu einer Einigung Am 17 Juni 1442 besiegelte Zurich in Aachen anlasslich der Kronung Friedrichs III zwei Vertrage Dieses Bundnis sah vor dass Zurich die nordlich der Glatt gelegenen Teile der Grafschaft Kyburg an Friedrich III ubergeben sollte Dieses ausgedehnte Gebiet im Zurcher Unterland war erst 1424 von Zurich erworben worden Diejenigen Teile die bei Zurich verblieben wurden danach Neuamt genannt Dafur versprach Friedrich III von den Erben der Toggenburger das eigentliche Toggenburg am Oberlauf der Thur und die Grafschaft Uznach zu erwerben und an Zurich zu ubergeben Daneben schlossen Zurich und der Konig ein ewiges Bundnis wobei das Bundnis Zurichs mit den Eidgenossen ehrenhalber vorbehalten blieb Friedrich III sollte aber freie Hand bei einer allfalligen Ruckgewinnung des Aargaus haben der 1415 von den Eidgenossen erobert worden war Der Konig kam vom 19 bis 24 September zu einem Besuch nach Zurich und empfing die Huldigung der Stadt Den ubrigen eidgenossischen Orten bis auf Bern Uri und Solothurn verweigerte der Konig die Bestatigung ihrer Privilegien und Herrschaftsrechte bis sie ihm den Aargau wieder ubergeben hatten Schloss Sargans Zurcher Truppen ergreifen 1440 bei Pfaffikon den Boten von Gersau in der Eidgenossischen Chronik Ruckzug der Zurcher uber den See im November 1440 in der Eidgenossischen Chronik Kaiser Friedrich III von HabsburgDie Zweite Phase des Krieges 1442 1443 Zurich mit Friedrich III gegen die EidgenossenAn der Jahreswende 1442 43 versammelte Friedrich III in Feldkirch den schwabischen und ostschweizerischen Adel um eine Kriegskoalition gegen die Eidgenossenschaft aufzurichten und das Herzogtum Schwaben neu zu ordnen Im Januar erhielt Zurich einen habsburgischen Hauptmann Thuring II von Hallwyl dem die Burger einen Eid zu leisten hatten Die Zurcher Truppen trugen von nun an das rote habsburgische Kreuz nicht mehr das weisse eidgenossische Obwohl Zurich gemass dem Bundesbrief mit der Eidgenossenschaft das Recht hatte ein Bundnis mit dem Habsburger Friedrich III zu schliessen verlangten die ubrigen eidgenossischen Orte der Bund musse aufgelost werden Auf die Einladung zu einem eidgenossischen Schiedsgericht in Einsiedeln reagierte Zurich negativ und berief sich auf sein freies Bundnisrecht Schwyz erklarte deshalb erneut den Krieg Bei Freienbach am 22 Mai 1443 bei Blickensdorf am 23 unentschieden und bei der Letzi am Hirzel am 24 Mai 1443 erlitten die zurcherischen und habsburgischen Heere erste Niederlagen Danach besetzten eidgenossische Truppen die aargauischen Stadte Bremgarten Belagerung von Bremgarten und Baden und streiften plundernd durch die Zurcher Landschaft Die Truppen Zurichs blieben vorerst hinter den Mauern der Stadt bis sich die Eidgenossen zur Heuernte wieder auf den Weg nach Hause machten Als nach der Ernte erneut ein eidgenossisches Aufgebot vor Zurich erschien fuhrte Burgermeister Stussi personlich gegen den Rat der habsburgischen Hauptleute die Truppen der Stadt zur Schlacht ins Sihlfeld wo sie am 23 Juli 1443 in der Schlacht bei St Jakob an der Sihl eine vernichtende Niederlage erlitten Burgermeister Stussi kam dabei ums Leben als er die Sihlbrucke verteidigte Da das eidgenossische Heer fur eine Belagerung der Stadt Zurich nicht genugend gut ausgerustet war zog es weiter zur habsburgischen Stadt Rapperswil am Obersee Auch diese gut befestigte Stadt konnte jedoch nicht eingenommen werden Auch Winterthur konnte der Belagerung standhalten und blieb fest in habsburgischer Hand In dieser Pattsituation vermittelten der Bischof von Konstanz Heinrich von Hewen und der Abt von Einsiedeln am 9 August 1443 einen achtmonatigen Waffenstillstand den in der Zurcher Literatur auch Elender Frieden genannt Am 22 Marz 1444 trafen sich die Kriegsparteien in Baden zu Friedensverhandlungen bei denen Zurich auf dem freien Bundnisrecht und der Ruckgabe der Hofe sowie seinem Anspruch auf Uznach beharrte die Eidgenossen aber die Auflosung des Bundnisses mit Friedrich III forderten Als der Stadtrat von Zurich am 4 April uber die Verhandlungen in Baden und allfallige Konzessionen beraten wollte drang eine aufgebrachte Menschenmenge in den Ratssaal ein und erzwang die Verhaftung von funf und spater die Hinrichtung von drei Ratsherren die als Freunde der Eidgenossen galten weil sie fur einen Friedensschluss eingetreten waren Da die Friedensverhandlungen so zu keinem Ergebnis kamen wurde der Krieg nach Ablauf des Waffenstillstands am 23 April 1444 fortgesetzt Die Eidgenossen vor Zurich Aus der Chronik von Gerold Edlibach Gerold Edlibach Die Eidgenossen belagern Zurich Burgermeister Rudolf Stussi aus Zurich verteidigt allein die Sihlbrucke bei St Jakob und deckt damit den Ruckzug der Zurcher Illustration aus der Chronik des Alten Zurichkriegs von Werner Schodoler 1514 Die Dritte Phase des Krieges 1444 1446Die Belagerung von Greifensee Nach dem Scheitern der Verhandlungen in Baden trat auch das bisher neutrale Appenzell auf Seiten der Eidgenossenschaft in den Krieg ein Ende April 1444 zog wiederum ein eidgenossisches Heer ins Zurcher Oberland und begann die Festung Greifensee zu belagern Nach vier Wochen musste Greifensee am 28 Mai auf Ungnade kapitulieren Die uberlebende Besatzung wurde bis auf wenige Manner auf der Blutmatte bei Nanikon hingerichtet Dieser Mord von Greifensee galt unter Zeitgenossen als ein weiteres Beispiel der grausamen und barbarischen Kriegfuhrung der Eidgenossen Anschliessend zogen die Eidgenossen vor Zurich und begannen am 24 Juni erneut eine Belagerung Konig Karl VII von Frankreich In dieser verzweifelten Situation bat Konig Friedrich III den franzosischen Konig Karl VII um Hilfe Da im Hundertjahrigen Krieg zwischen England und Frankreich am 28 Mai 1444 gerade ein Waffenstillstand geschlossen worden war entsandte Karl VII den Dauphin Ludwig mit einem ca 40 000 Mann starken Heer zur Unterstutzung Friedrichs Diese nach ihrem ersten Anfuhrer Graf Bernard VII d Armagnac als Armagnaken bekannte Truppe hatte einen sehr schlechten Ruf in der Gegend um Basel da sie schon 1439 Teile des Elsass geplundert und verwustet hatte Eigentliches Ziel Karls war aber nicht der Krieg gegen die Eidgenossenschaft sondern die Eroberung Basels da er das Elsass unter Kontrolle Frankreichs bringen wollte Wahrscheinlich versuchte Friedrich III auch das Konzil in Basel unter Druck zu setzen das sich mit Papst Eugen IV uberworfen hatte und den Grafen von Savoyen als Felix V zum Gegenpapst bestimmt hatte Darstellung der Brugger Mordnacht vom 30 Juli 1444 Amtliche Luzerner Chronik 1513 Als im Juli die Nachricht vom angeblichen Vormarsch der Armagnaken gegen die Eidgenossenschaft Zurich erreichte uberfiel der habsburgische Hauptmann Hans von Rechberg zusammen mit Freiherr am 30 Juli die Stadt Brugg um dem franzosischen Verbundeten einen sicheren Ubergang uber die Aare zu ermoglichen Vor den Armagnaken tauchte dann jedoch ein rund 2000 Mann starkes Heer der Eidgenossen auf vor dem sich das Zurcher Expeditionskorps nur noch auf die Farnsburg retten konnte Wahrend der Belagerung der Burg erreichte die Eidgenossen am 23 August die Nachricht dass die Armagnaken vor den Toren Basels aufgetaucht seien und die Dorfer um den Fluss Birs besetzt hatten Etwa 1500 Mann aus dem Lager der Eidgenossen und aus der Basler Landschaft zogen daraufhin zur Erkundung gegen Basel Bei Pratteln stiessen sie auf eine feindliche Vorhut die sie in die Flucht schlugen Voll von Ubermut setzten die Eidgenossen leichtsinnig uber die Birs und stiessen sogleich auf die Hauptmacht der Armagnaken Nach vierstundigem Kampf mussten sie sich in das Siechenhaus von St Jakob an der Birs zuruckziehen wo sie nach einem gescheiterten Entsetzungsversuch durch die Basler bis zuletzt Widerstand leisteten und eine Kapitulation ablehnten Die Mehrheit der 1500 Eidgenossen kamen bei der Schlacht bei St Jakob an der Birs vom 26 August 1444 ums Leben Die Verluste der Armagnaken durften beim Vierfachen gelegen und der verbissen gefuhrte Kampf dem Dauphin Ludwig derart Eindruck gemacht haben dass er entgegen allen Erwartungen die Belagerung Basels abbrach und in Ensisheim einen Friedens und Freundschaftsvertrag mit Basel Solothurn und den VIII Orten der Eidgenossenschaft abschloss Am 30 August 1444 verhangte Konig Friedrich III den Reichskrieg gegen die Eidgenossenschaft ubergab aber die Angelegenheit an seinen Bruder Albrecht VI den er am gleichen Tag zum Regenten von Vorderosterreich machte Albrecht und zahlreiche schwabische Grafen Ritter und Herren begannen daraufhin in kleineren und grosseren Raub und Verwustungszugen die eidgenossischen und appenzellischen Gebiete am Rhein zwischen Sargans und dem Aargau heimzusuchen Die Appenzeller konnten den einzigen ernsthaften Vorstoss in ihr Kernland am 11 Juni 1445 in der Schlacht bei Wolfhalden die Toggenburger im Gefecht bei Kirchberg zuruckweisen die Eidgenossen taten Gleiches in der Schlacht bei Ragaz am 6 Marz 1446 Dort behaupteten sich um die 1100 Innerschweizer Appenzeller und Toggenburger gegen ein vierfach uberlegenes Ritterheer unter Hans von Rechberg der die Grafschaft Sargans besetzen wollte Im Westen hatten die Eidgenossen die Belagerung Zurichs nach der Niederlage bei St Jakob an der Birs aufgegeben weil eine Einnahme der Stadt unmoglich blieb Auch Rapperswil konnten sie trotz mehreren Versuchen nicht bezwingen Zurcherische Truppen brandschatzten wahrenddessen in den Freien Amtern Keine Partei war jedoch mehr fahig entscheidende Aktionen durchzufuhren Nach langeren Verhandlungen auf eine Initiative dreier Kurfursten in Konstanz unter der Leitung des Pfalzgrafen und Reichsvikars Ludwig IV in Konstanz wurden die Feindseligkeiten am 12 Juni 1446 eingestellt Kriegfuhrung und KriegsschauplatzeEin Zurcher Kriegsschiff mit habsburgischen Pikenieren und Getreidelieferungen auf dem Zurichsee Amtliche Berner Chronik 1478 Der Alte Zurichkrieg setzte wegen seiner langen Dauer wegen der eingesetzten Kampfmittel und methoden wie auch in Sachen Brutalitat fur das Gebiet der heutigen Schweiz neue Massstabe Fur Zurich war beispielsweise wahrend des ganzen Krieges die Kontrolle des Zurichsees ein entscheidender Faktor Die Stadt verfugte uber zahlreiche Kriegsflosse und Barken die sogar mit Feuerwaffen bestuckt waren Dadurch konnte Zurich einerseits sich selbst wie auch das zwischen April und November 1444 und auch von April bis November 1445 belagerte habsburgische Rapperswil mit Nahrungsmitteln und Verstarkung versorgen Im November 1440 kam es bei Pfaffikon zu einem seltenen Beispiel amphibischer Kriegfuhrung in der Schweiz als Zurich in kurzer Zeit ein grosseres Truppenkontingent anlandete um gegen Schwyz vorzustossen Dieselben Truppen wurden nach dem Treffen bei Pfaffikon am 4 5 November ebenso rasch vor den anruckenden Eidgenossen wieder evakuiert Schwyz versuchte durch den Aufbau einer eigenen Flotte die Vormachtstellung Zurichs zu brechen und es kam zu regelrechten kleinen Seeschlachten etwa in der Seeschlacht bei Mannedorf am 29 Oktober 1445 in denen Zurich aber die Oberhand behalten konnte Beide Seiten versuchten wahrend des Krieges mehrfach weitere amphibische Aktionen wie etwa in der Schlacht bei Wollerau die ohne durchschlagenden Erfolg blieben Zurcherische Landungsversuche wurden etwa in Hurden und auf der Ufenau abgewiesen wie auch der Versuch der Eidgenossen scheiterte Rapperswil vom See aus sturmreif zu schiessen Kampfhandlungen auf dem See auf Kriegsflossen Am meisten unter den Kriegshandlungen litt in allen Phasen des Krieges die Zivilbevolkerung Zwischen 1440 und 1444 waren vornehmlich die Untertanen Zurichs auf beiden Seeseiten von Plunderungen und Zerstorungen betroffen spater wurde das gesamte linksrheinische Gebiet zwischen dem Elsass Bodensee und Sargans wiederholt von beiden Seiten verheert Insbesondere das Sarganserland das St Galler Rheintal der Thurgau das Toggenburg der Aargau und die Umgebung von Basel waren betroffen Das Ausmass der Zerstorung und die langjahrige Unterbrechung der Handelsstrome zwischen Basel Zurich und den Bundner Alpenpassen waren schliesslich ein entscheidender Faktor fur die Kriegsmudigkeit beider Seiten die im Juni 1446 zu einer Waffenruhe fuhrte Ein Nebenkriegsschauplatz der ebenfalls einen nicht zu unterschatzenden Einfluss auf den Kriegsverlauf hatte war das Berner Oberland Dort kam es am 2 Mai 1445 zum Aufstand des Bosen Bundes gegen die Herrschaft der Stadt Bern weil die hohen Kriegskosten die auf die Untertanen abgewalzt wurden und die regelmassigen Aufgebote zu Kriegszugen fur die Bauern unertraglich wurden Nur mit Hilfe der Eidgenossen konnte Bern den Aufstand im August 1446 niederschlagen Der Alte Zurichkrieg ist ausserdem der erste Krieg in der Eidgenossenschaft der zu internationalen Verwicklungen fuhrte Am Vermittlungstag in Baden am 22 Marz 1444 waren deshalb neben Gesandten aus Zurich bzw des deutschen Konigs Friedrich III und den VII Orten auch Vertreter aus uber 20 deutschen Reichsstadten vieler Ritter und Herren aus Schwaben sowie die Landesherren aus Wurttemberg und Savoyen sowie die Furstbischofe von Basel und Konstanz anwesend Im Anschluss an die Schlacht bei St Jakob an der Birs wurde weiter in Ensisheim der erste Vertrag zwischen Frankreich und der Eidgenossenschaft geschlossen was die Anerkennung des eidgenossischen Bundes durch Frankreich bedeutete Die Friedensverhandlungen 1446 1450Vermittlungsversuch von Johannes Losel Komtur der Johanniterkommende Wadenswil zwischen den Parteien auf Booten im Zurichsee 1446 Die Friedensverhandlungen dauerten weitere vier Jahre so dass der Krieg formell erst 1450 zu Ende ging Es wurden drei Vertrage geschlossen einer zwischen Zurich und der Eidgenossenschaft ein zweiter zwischen Friedrich III und der Eidgenossenschaft und ein dritter zwischen Basel und Friedrich III Die Friedensverhandlungen zwischen Zurich und der Eidgenossenschaft fanden in Kaiserstuhl statt Am 28 Februar 1447 fallte dann der Burgermeister der Reichsstadt Augsburg Peter von Argun nach gescheitertem Schiedsverfahren ein Urteil Zurich sollte sich einem eidgenossischen Schiedsverfahren fugen da seine Bundnisse mit den anderen Orten nie ihre Rechtskraft verloren hatten Nach Tumulten in der Stadt Zurich anlasslich eines Fasnachtsbesuchs von Innerschweizern fanden sich deshalb im Mai 1447 die Streitparteien in Einsiedeln zu einem bundnisgemassen Schiedsverfahren ein Im Zentrum stand hier die Kriegsschuldfrage und damit auch die allfalligen Kriegsentschadigungen Schwyz wies die Kriegsschuld Zurich zu das sich ja 1438 geweigert habe auf das bundnisgemasse Schiedsverfahren einzutreten Die Schiedsgerichtsverhandlungen zogen sich immer weiter hin und kamen erst im Mai 1449 wieder richtig in Gang da Bern sich als Vermittlerin einschaltete und Zurich sich durch die politischen Entwicklungen im Reich von Habsburg entfremdete Am 8 April 1450 kam es im Kloster Kappel zu einem Vergleich der ein endgultiges Schiedsverfahren unter der Vermittlung des Berner Schultheissen Heinrich IV von Bubenberg vorsah Am 13 Juli fallte dieser in Einsiedeln den Schiedsspruch Zurich musste sein Bundnis mit Friedrich III kundigen und den Kilchberger Frieden von 1440 anerkennen Die Hofe blieben also bei Schwyz die Herrschaft Wadenswil heutige Gemeinden Wadenswil Richterswil Schonenberg Hutten und Uetikon wurde neutralisiert Auf Kriegsentschadigungen wurde verzichtet Am 24 August wurden durch Zurich und die anderen Eidgenossen auf einer Wiese beim Kloster Einsiedeln feierlich die alten Bunde durch Eid erneuert und die im Krieg erbeuteten Fahnen ausgetauscht Damit war der Alte Zurichkrieg auch formal beendet FazitDie Eidgenossenschaft im 15 Jahrhundert zwischen Altem Zurichkrieg und Burgunderkriegen Der Alte Zurichkrieg wurde immer wieder als Burgerkrieg unter den Eidgenossen dargestellt besonders in der Schweizer Geschichte des 19 Jahrhunderts Beim Ausbruch des Krieges bestand die Eidgenossenschaft jedoch erst als lockeres Bundnisgefuge von sechs Einzelbunden erganzt durch zwei Vereinbarungen Sempacherbrief Pfaffenbrief Ausser der Verwaltung der gemeinen Herrschaften im Aargau verfolgte dieses Bundnisgefuge jedoch keine gemeinsamen politischen Ziele Die Einschrankung des freien Bundnisrechts der Stadt Zurich durch den Spruch von Einsiedeln bedeutete eine Festigung der ganzen Eidgenossenschaft Fur die nahere Zukunft war nun klar dass die Bunde fur alle Beteiligten verbindlichen Charakter hatten und notigenfalls auch mit Gewalt durchgesetzt wurden Zurich ging also klar als Verlierer aus diesem Konflikt hervor Es verlor die Kontrolle uber den oberen Zurichsee an Schwyz und bis zum Ruckkauf 1452 auch die Grafschaft Kyburg Die umstrittene Grafschaft Uznach und die Herrschaft Gaster fielen Schwyz und Glarus als gemeine Herrschaften zu wodurch die Handelsstrasse Zurich Chur jetzt vollig in den Handen dieser zwei Landerorte war Nach dem Friedensbeschluss von Einsiedeln im Jahr 1450 wurde aus einem lockeren Bundnisgeflecht innerhalb der Eidgenossenschaft ein geschlossener Bundnisverbund der die bisherigen Landfriedenseinungen an Zusammenhalt weit ubertraf Siehe auchListe der Kriege und Schlachten der SchweizLiteraturHans Berger Der Alte Zurichkrieg im Rahmen der europaischen Politik Ein Beitrag zur Aussenpolitik Zurichs in der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts Rohr Zurich 1978 ISBN 3 85865 043 9 Martin Illi Alter Zurichkrieg In Historisches Lexikon der Schweiz Konstantin Moritz Langmaier Terror in der Stadt Innere Kriegsfuhrung und Propaganda im Spatmittelalter Psychologische Voraussetzungen interne Konflikte und die Ausschaltung innerstadtischer Opposition wahrend des Alten Zurichkrieges In Zeitschrift fur Geschichte des Oberrheins 169 2021 S 67 140 Peter Niederhauser Christian Sieber Hrsg Ein Bruderkrieg macht Geschichte Neue Zugange zum Alten Zurichkrieg Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zurich Band 73 Neujahrsblatt der Antiquarische Gesellschaft in Zurich Nr 170 Chronos Zurich 2006 ISBN 3 0340 0755 8 Alois Niederstatter Der Alte Zurichkrieg Studien zum osterreichisch eidgenossischen Konflikt sowie zur Politik Konig Friedrichs III in den Jahren 1440 bis 1446 Forschungen zur Kaiser und Papstgeschichte des Mittelalters Band 14 Bohlau Wien 1995 ISBN 3 205 05595 0 Bernhard Stettler Die Eidgenossenschaft im 15 Jahrhundert Die Suche nach einem gemeinsamen Nenner Widmer Dean Menziken 2004 ISBN 978 3 9522927 0 9 WeblinksCommons Alter Zurichkrieg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Alter Zurichkrieg in der Schodoler Chronik PDF 3 9 MB EinzelnachweiseRI XIII H 6 n 22 Regesta Imperii Online abgerufen am 12 Mai 2016 und Gegenbrief Zurichs in Anton Philipp von Segesser Die eidgenossischen Abschiede aus dem Zeitraume von 1421 bis 1477 Band 2 Beilage Nr 17 S 796 801 urn nbn de hbz 061 1 10632 Konstantin M A Langmaier Erzherzog Albrecht VI von Osterreich 1418 1463 Ein Furst im Spannungsfeld von Dynastie Regionen und Reich Koln 2015 S 89 260 Bernhard Stettler Thomas Maissen Geschichte der Schweiz hier jetzt Baden 2010 S 53 Normdaten Sachbegriff GND 4142036 6 GND Explorer lobid OGND AKS

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