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Mit Altfränkisch oder Fränkisch wird in der historischen Sprachwissenschaft die Sprache der germanischen Franken eines G

Altfränkische Sprache

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Altfränkische Sprache
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Mit Altfränkisch oder Fränkisch wird in der historischen Sprachwissenschaft die Sprache der germanischen Franken, eines Großverbands mehrerer Stämme, die sich im späten 3. Jahrhundert jenseits des niedergermanischen Limes ansiedelten, bezeichnet.

Altfränkisch, Fränkisch
Zeitraum frühes 3. bis 6. Jahrhundert

Ehemals gesprochen in

Jenseits der nordwestlichen Grenze des (ehemaligen) römischen Reiches
Linguistische
Klassifikation
  • Indogermanisch
    Germanisch
    Westgermanisch
    Weser-Rhein-Germanisch
    Altfränkisch
Offizieller Status
Amtssprache in –
Sprachcodes
ISO 639-1

–

ISO 639-2

gem (germanische Sprachen)

ISO 639-3

frk

Definition und Abgrenzung

Im Grunde könnte die altfränkische Sprache definiert werden als die jenseits der nordwestlichen Grenze des römischen Reiches gesprochenen spätgermanischen Varietäten rhein-weser-germanischer Herkunft. Im Vergleich mit den nordseegermanischen und elbgermanischen Sprachen nahmen die altfränkischen Varietäten eine Mittelstellung ein, da für diese Dialekte nur sehr wenig Ingwäonismen und keine Merkmale der hochdeutschen Lautverschiebung angenommen werden. Das zeitliche Spektrum des Altfränkischen umfasst im weitesten Sinne die Periode zwischen der Abspaltung der rheinwesergermanischen Dialekte vom Westgermanischen im 4. Jahrhundert bis zum Auftreten der hochdeutschen Lautverschiebung im 6. bis 7. Jahrhundert. Die Datierung des Endes der altfränkischen Sprachepoche anhand der zweiten Lautverschiebung, obwohl allgemein anerkannt, ist für die nicht-verschobenen Nachfahren des Altfränkischen sprachlich betrachtet von geringerer Bedeutung, weil das Kriterium der Lautverschiebung es nicht ermöglicht, einen deutlichen Unterschied zwischen dem Altfränkischen und den frühsten Phasen der altniederländischen (bzw. altniederfränkischen) Sprache zu machen. Für das Altfränkische und die späteren althochdeutschen Varietäten des Mittelrheins gibt es dieses Abgrenzungsproblem wegen der Teilnahme an der zweiten Lautverschiebung nicht.

In manchen Publikationen wird Ostfränkisch als Synonym der verschobenen Fortsetzungen des ehemaligen Altfränkischen benutzt. Die Bedeutung von Westfränkisch ist vielseitiger, denn dieser Begriff wird sowohl als Synonym des häufiger benutzten Altniederländischen (bzw. Altniederfränkischen) verwendet als auch besonders in deutschsprachigen Publikationen der germanischen Altertumskunde für die (ausgestorbenen) Sprachvarietäten im späteren romanisierten Gebiet. Bestimmender Faktor dieser Definition ist aber Assimilation, nicht die sprachgenetische Beziehung dieser Sprachformen, denn die sprachlichen Unterschiede zwischen Westfränkisch in diesem Sinne und dem Altniederländischen sind entweder sehr klein oder zu vernachlässigen.

Überlieferung

Die altfränkische Sprache ist nicht direkt überliefert und wurde anhand des Alt- und Mittelniederländischen und bestimmter germanischer Lehnwörter im Altfranzösischen teilweise rekonstruiert. Römische Autoren erwähnen in ihren Werken zwar einzelne germanische Wörter aus dem Bereich der Franken, wie vadam („Watt“, 2. Jh.) und tui („Zwei“, 3. Jh.), aber diese sind wegen der Latinisierung und fehlendem Kontext problematisch. Die zur Mitte des 5. Jahrhunderts datierte Runeninschrift von Bergakker und eine in der Nähe von Maastricht gefundene Gürtelschnalle aus dem 6. Jahrhundert bilden die einzigen erhaltenen spätgermanischen Textquellen aus dem ehemaligen Siedlungsgebiet der Franken. Während die Maastrichter Gürtelschnalle nur die Inschrift Bobo (ein Personenname) enthält, wurden bei der Runeninschrift von Bergakker mehrere Wörter eingeschrieben. Die Interpretation der Runeninschrift ist aber nicht eindeutig und auch die altfränkische Klassifizierung ist nicht unumstritten, wenn auch wahrscheinlich. Die malbergischen Glossen, eine Reihe germanischer Wörter, die im „Pactus legis Salicae“ und in der „Lex Salica“ gefunden wurden, werden als Altniederländisch kategorisiert, liegen jedoch in Bezug auf ihr Datum sehr nahe am späten Altfränkischen.

Sprachrekonstruktion

Rekonstruierte altfränkische Wörter, Kognaten und Lehnwörter (Auswahl)
Französisch Altfranzösisch Altfränkisch Altniederländisch Mittelniederländisch Niederländisch
bois „Wald“ bosc *busk busk busch, bosch bos „Wald“
chouette „Schleiereule“ çuete *kawa *kāwa cauwe, ca kauw „Dohle“
framboise „Himbeere“ frambeise *brambasi brambesi bramebesie braambes „Brombeere“
déchirer „reißen“ escirer *skîran skeran sceren scheren „reißen“
trêve „Waffenstillstand“ triwe *treuwa triuwa trouwe trouw „Treue“

Lautsystem

Das Altfränkische könnte als ein konservativer Erblasser des Südgermanischen betrachtet werden. Neben den fehlenden Innovationen der zweiten Lautverschiebung unterscheidet es sich vom anglo-friesischen Lautsystem durch das Fehlen der geminierten Palatale *cc, *jj und *ɟɟ und der gespannten Vokale *æ, *ɔ, der Diphthonge *iu, *ej und *ai sowie den Erhalt der nasalen Konsonanten vor f, þ, s.

Sprachgebiet

Das Hauptgebiet der frühen Franken umfasste die südlichen Niederlande, Nordbelgien, die Departements Pas-de-Calais und Nord, den Niederrhein und Teile des Mittelrheins und des Moselgebiets. Die Grenzen des fränkischen Sprachgebiets können im Norden und Osten nur skizziert werden, da die unterschiedlichen westgermanischen Varietäten damals fließend ineinander übergingen, und auch die altfränkischen Varietäten untereinander formten keine Einheitssprache im modernen Sinne.

Der Bereich der altfränkischen Sprache kann nicht mit den politischen Grenzen des Fränkischen Reichs gleichgesetzt werden. Schon seit den Eroberungen Chlodwigs im frühen 6. Jh. formten die Fränkischsprachigen eine Minderheit innerhalb des von den fränkischen Oberschichten dominierten Frankenreichs, zunächst in Bezug auf die zahlreichere galloromanische Bevölkerung, später, nach der Unterwerfung der alemannischen, thüringischen, bajuwarischen und sächsischen Stammesgebiete, auch in Bezug auf die germanischsprachige Bevölkerung. Diese prekäre Lage wurde besonders klar im Verlauf des Frühmittelalters, als am Mittelrhein deutliche und wachsende Einflüsse der althochdeutschen Lautverschiebung aus dem alemannisch-bairischen Raum die dort beheimateten fränkischen Varietäten erreichten und in Nordfrankreich und Teilen Belgiens viele ursprünglich Germanischsprachige die altfranzösische Sprache übernahmen.

Weiterentwicklung

In den Niederlanden und Flandern entwickelte sich das Altfränkische im 6. Jh. zum Altniederländischen (500–1200). Ein wichtiger Wendepunkt in der Entwicklung des Niederländischen ist die Assimilation eines nordseegermanischen Küstendialektes im 8. bis 9. Jh., wodurch das Spätaltniederländische, zusätzlich zu seiner altfränkischen Basis, auch einige Ingwäonismen kennt. Ein Beispiel dieser Entwicklung gibt es bei der Zahl fünf. In der frühaltniederländischen Sprache wurde diese noch als vinf geschrieben, aber im späteren Altniederländischen aufgrund des Nasal-Spiranten-Gesetzes erscheint sie als vijf. Über das Altniederländische und Mittelniederländische entwickelte sich aus den altfränkischen Varietäten der heutigen Gebiete Belgiens, der Niederlande und Nordwestfrankreichs die heutige niederländische Sprache.

Obwohl die Kontinuität zwischen dem Altfränkischen und dem Altniederländischen allgemein akzeptiert wird, ist diese für die germanische Dialekte im ehemaligen Ostfrankenreich wegen der hochdeutschen Lautverschiebung und Assimilierung süddeutscher Merkmale weniger eindeutig. Am Mittelrhein hat die hochdeutsche Lautverschiebung sich im Laufe des 7. Jahrhunderts in unterschiedlicher Stärke ausgedehnt und die Weiterentwicklung der ehemaligen altfränkischen Varietäten dieses Gebiets stark geprägt. Die frühesten Anzeichen der zweiten Lautverschiebung im bairisch-alemannischen Raum werden auf das 4. bis 5. Jh. datiert, aber der komplette Prozess wurde erst im 8. bis 9. Jh. abgeschlossen. Die Intensität der Verschiebung ist wechselhaft und nimmt aus alemannisch-bairischer Sicht nach Norden hin ab. Aus der Interaktion zwischen Rhein-Weser-germanischen und elbgermanischen Varietäten entstanden die späteren westmitteldeutschen Mundarten. Für das Ostfränkische gibt es keine Hinweise, dass die Dialekte sich direkt aus dem Altfränkischen entwickelten. Nach dem heutigen Kenntnisstand handelt es sich hierbei um elbgermanische Varietäten (wie auch Bairisch und Alemannisch) mit einem geringeren fränkischen Einfluss.

Im Westfrankenreich galt die romanisierte fränkische Elite nördlich der Loire und südlich der Somme bis spätestens 900 als überwiegend zweisprachig. Nach diesem Zeitpunkt galten die aus dem Altfränkischen entstandenen Varietäten als von der dort mehrheitlich romanischsprachigen Bevölkerung an das Galloromanische bzw. Altfranzösische assimiliert. Dennoch hatte der germanische Hintergrund dieser Elite einen großen Einfluss auf die Entwicklung der heutigen französischen Sprache.

Verschiebungsintensität frei nach Sonderegger
Ursprünglich Verschoben Niederfränkisch Mittelfränkisch Rheinfränkisch Südrheinfränkisch Ostfränkisch Bairisch Alemannisch
[t]-
ndl. tijd
[t͡s]-
dt. Zeit
nein ja ja ja ja ja ja
-[t](-)
ndl. zetten
-[t͡s](-)
dt. setzen
nein ja ja ja ja ja ja
+[t]
ndl. hart
+[t͡s]
dt. Herz
nein ja ja ja ja ja ja
-[t]-
ndl. heten
-[⁠s]-
dt. heißen
nein ja ja ja ja ja ja
-[t]
ndl. voet
-[⁠s⁠]
dt. Fuß
nein teils ja ja ja ja ja
[p]-
ndl. pad
[⁠pf⁠]-
dt. Pfad
nein nein nein nein ja ja ja
-[p]-
ndl. dapper
-[pf⁠]-
dt. tapfer
nein nein nein ja ja ja ja
[mp]
ndl. romp
[⁠mf]
Rumpf
nein nein nein ja ja ja ja
[lp]
ndl. hulp
[⁠lf]
dt. Hilfe
nein nein teils ja ja ja ja
[rp]
ndl. harp
[⁠rf]
dt. Harfe
nein nein teils ja ja ja ja
-[p]-
ndl. slapen
-[⁠f⁠]-
dt. schlafen
nein ja ja ja ja ja ja
[k]-
ndl. kind
[⁠kx⁠]-/[x]-
alemann. Chind
baier. Kchind
nein nein nein nein nein ja ja
[k]
ndl. bakken
[⁠kx⁠]/[x]
baier. bacha
nein nein nein nein nein ja ja
+[k]
ndl. zwak
+[⁠kx⁠]/+[x]
dt. schwach
nein ja ja ja ja ja ja
-[k](-)
ndl. maken
-[x](-)
dt. machen
nein ja ja ja ja ja ja

Einzelnachweise

  1. Karte in Anlehnung an: P. A. Kerkhof: Language, law and loanwords in early medieval Gaul: language contact and studies in Gallo-Romance phonology. Leiden, 2018, S. 24 und H. Ryckeboer: Het Nederlands in Noord-Frankrijk. Sociolinguïstische, dialectologische en contactlinguïstische aspecten. Gent, 1997, S. 183–184.
  2. H. K. J. Cowan: Tijdschrift voor Nederlandse Taal- en Letterkunde. Jahrgang 71. E. J. Brill, Leiden, 1953, S. 166–186.
  3. Anmerkung: Die Linie entspricht nicht der späteren Benrather Linie, da diese erst im Hochmittelalter ihre aktuelle Position erreicht hat.
  4. Hagen Keller: Strukturveränderungen in der westgermanischen Welt am Vorabend der fränkischen Großreichsbildung. Fragen, Suchbilder, Hypothesen. Die Franken und die Alemannen bis zur "Schlacht bei Zülpich" (496/97). Berlin, Boston: De Gruyter, 2011, S. 581–607.
  5. G. Mildenberger: Die Germanen in der archäologischen Forschung nach Kossinna. Germanische Altertumskunde Online: Kulturgeschichte bis ins Frühmittelalter – Archäologie, Geschichte, Philologie. Berlin, New York: De Gruyter, 2010, S. 310–320.
  6. Anthony Buccini: Ab errore libera: The Northern Expansion of Frankish in the Merovingian Period and the Genesis of the Dutch language. Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik, 57(1), 2003, 183–220.
  7. A. Quak, J.M. van der Horst: Inleiding Oudnederlands. Löwen, Universitaire Pers, 2002. S. 107ff.
  8. Arend Quak: „Franken, S 2: Sprache.“ In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Band 9. Walter de Gruyter, 1995, S. 374–381.
  9. Nicoline van der Sijs: Chronologisch woordenboek. De ouderdom en herkomst van onze woorden en betekenissen. Veen, Amsterdam / Antwerpen 2002, S. 109.
  10. Wolfgang Jungandreas: Westfränkisch? In: Leuvense bijdragen vol. 61, Löwen, 1972, S. 213–240.
  11. Frits van Oostrom: Stemmen op schrift. Geschiedenis van de Nederlandse literatuur vanaf het begin tot 1300. Bert Bakker Verlag, Amsterdam 2016, S. 48–49.
  12. Nicoline van der Sijs: Chronologisch woordenboek. De ouderdom en herkomst van onze woorden en betekenissen. Veen, Amsterdam / Antwerpen, 2002, S. 99–101. (dbnl.org)
  13. Tineke Looijenga, Tineke: A Very Important Person from Borgharen (Maastricht), Province of Limburg. NoR:12–13. 2003.
  14. Bernard Mees: The Bergakker Inscription and the Beginnings of Dutch. Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 56, 2002, ISBN 90-420-1579-9, S. 23–26.
  15. Diese Beispiele wurden basierend auf dem Etymologisch Woordenboek van het Nederlands (EWN, Marlies Philippa, Frans Debrabandere, Arend Quak, Tanneke Schoonheim und Nicoline van der Sijs, 2003–2009) und der Datenbank des Centre national de ressources textuelles et lexicales (CNRTL, Link) zusammengestellt.
  16. Michiel de Vaan: The dawn of Dutch: Language contact in the Western Low Countries before 1200. Vol. 30. John Benjamins Publishing Company, 2017.
  17. A. Quak & J. M. van der Horst: Inleiding Oudnederlands. Löwen: Universitaire Pers, 2002, in Ancorae, Nr. 16, S. 3–22.
  18. Luc de Grauwe: Westfrankisch: bestaat dat? Over Westfrankisch en Oudnederlands in het oud-theodiske variëteitencontinuüm. In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 57, 2003, S. 94–95.
  19. Alfred Klepsch: Der Name Franken. In: Fränkisches Wörterbuch (WBF). Hrsg. von der Bayerische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 31. Juli 2020.
  20. Heike Hawicks: Der Name und die Sprache der Franken. In: Dieter Geuenich / Thomas Grünewald (Hrsg.): Chlodwig und die "Schlacht bei Zülpich". Geschichte und Mythos 496-1996. Begleitbuch zur Ausstellung in Zülpich, 30.08.-26.10.1996. Euskirchen 1996, ISBN 978-3-9802996-7-1, S. 40–47. 
  21. Johannes Venema: Zum Stand der zweiten Lautverschiebung im Rheinland: diatopische, diachrone und diastratische Untersuchungen am Beispiel der dentalen Tenuis (voralthochdeutsch /t/). Franz Steiner Verlag, 1997, S. 6–10.
  22. Rolf Bergmann: Missionierung und Christianisierung im Regnitz- und Obermaingebiet. Historischen Vereins Bamberg, 2008, S. 198.
  23. Robert Reiss: Der merowingerzeitliche Reihengräberfriedhof von Westheim: Forschungen zur frühmittelalterlichen Landesgeschichte im südwestlichen Mittelfranken. Verlag des Germanischen Nationalmuseums, 1994, S. 223.
  24. Erika Timm & Gustav Adolf Beckmann: Frau Holle, Frau Percht und verwandte Gestalten: 160 Jahre nach Jacob Grimm aus germanistischer Sicht betrachtet. Hirzel Verlag, Stuttgart, 2003, S. 111.
  25. H. Ryckeboer: Het Nederlands in Noord-Frankrijk. Sociolinguïstische, dialectologische en contactlinguïstische aspecten. Gent, 1997, S. 170–171. (dbnl.org)
  26. Stefan Sonderegger: Grundzüge deutscher Sprachgeschichte. Diachronie des Sprachsystems. Band I: Einführung – Genealogie – Konstanten. Berlin/New York: Walter de Gruyter, 1979, S. 129–131. ISBN 3-11-003570-7.

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 15 Jul 2025 / 20:03

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Mit Altfrankisch oder Frankisch wird in der historischen Sprachwissenschaft die Sprache der germanischen Franken eines Grossverbands mehrerer Stamme die sich im spaten 3 Jahrhundert jenseits des niedergermanischen Limes ansiedelten bezeichnet Altfrankisch FrankischZeitraum fruhes 3 bis 6 JahrhundertEhemals gesprochen in Jenseits der nordwestlichen Grenze des ehemaligen romischen ReichesLinguistische Klassifikation Indogermanisch GermanischWestgermanischWeser Rhein Germanisch Altfrankisch dd dd Offizieller StatusAmtssprache in SprachcodesISO 639 1 ISO 639 2 gem germanische Sprachen ISO 639 3 frkNaherung des altfrankischen Sprachraums der Spatantike ohne kleinere Sprachinseln in Gallia Belgica Legende Altfrankische Varietaten 1 Nordsee 2 und elbgermanische 3 VarietatenRomanische Varietaten Somme Aisne Linie nordlich davon dominieren germanische Ortsnamen Grenze der spateren aus den elbgermanischen Gebieten verbreiteten althochdeutschen Lautverschiebung im 7 Jh Definition und AbgrenzungIm Grunde konnte die altfrankische Sprache definiert werden als die jenseits der nordwestlichen Grenze des romischen Reiches gesprochenen spatgermanischen Varietaten rhein weser germanischer Herkunft Im Vergleich mit den nordseegermanischen und elbgermanischen Sprachen nahmen die altfrankischen Varietaten eine Mittelstellung ein da fur diese Dialekte nur sehr wenig Ingwaonismen und keine Merkmale der hochdeutschen Lautverschiebung angenommen werden Das zeitliche Spektrum des Altfrankischen umfasst im weitesten Sinne die Periode zwischen der Abspaltung der rheinwesergermanischen Dialekte vom Westgermanischen im 4 Jahrhundert bis zum Auftreten der hochdeutschen Lautverschiebung im 6 bis 7 Jahrhundert Die Datierung des Endes der altfrankischen Sprachepoche anhand der zweiten Lautverschiebung obwohl allgemein anerkannt ist fur die nicht verschobenen Nachfahren des Altfrankischen sprachlich betrachtet von geringerer Bedeutung weil das Kriterium der Lautverschiebung es nicht ermoglicht einen deutlichen Unterschied zwischen dem Altfrankischen und den fruhsten Phasen der altniederlandischen bzw altniederfrankischen Sprache zu machen Fur das Altfrankische und die spateren althochdeutschen Varietaten des Mittelrheins gibt es dieses Abgrenzungsproblem wegen der Teilnahme an der zweiten Lautverschiebung nicht In manchen Publikationen wird Ostfrankisch als Synonym der verschobenen Fortsetzungen des ehemaligen Altfrankischen benutzt Die Bedeutung von Westfrankisch ist vielseitiger denn dieser Begriff wird sowohl als Synonym des haufiger benutzten Altniederlandischen bzw Altniederfrankischen verwendet als auch besonders in deutschsprachigen Publikationen der germanischen Altertumskunde fur die ausgestorbenen Sprachvarietaten im spateren romanisierten Gebiet Bestimmender Faktor dieser Definition ist aber Assimilation nicht die sprachgenetische Beziehung dieser Sprachformen denn die sprachlichen Unterschiede zwischen Westfrankisch in diesem Sinne und dem Altniederlandischen sind entweder sehr klein oder zu vernachlassigen UberlieferungDie Runeninschrift von Bergakker Die altfrankische Sprache ist nicht direkt uberliefert und wurde anhand des Alt und Mittelniederlandischen und bestimmter germanischer Lehnworter im Altfranzosischen teilweise rekonstruiert Romische Autoren erwahnen in ihren Werken zwar einzelne germanische Worter aus dem Bereich der Franken wie vadam Watt 2 Jh und tui Zwei 3 Jh aber diese sind wegen der Latinisierung und fehlendem Kontext problematisch Die zur Mitte des 5 Jahrhunderts datierte Runeninschrift von Bergakker und eine in der Nahe von Maastricht gefundene Gurtelschnalle aus dem 6 Jahrhundert bilden die einzigen erhaltenen spatgermanischen Textquellen aus dem ehemaligen Siedlungsgebiet der Franken Wahrend die Maastrichter Gurtelschnalle nur die Inschrift Bobo ein Personenname enthalt wurden bei der Runeninschrift von Bergakker mehrere Worter eingeschrieben Die Interpretation der Runeninschrift ist aber nicht eindeutig und auch die altfrankische Klassifizierung ist nicht unumstritten wenn auch wahrscheinlich Die malbergischen Glossen eine Reihe germanischer Worter die im Pactus legis Salicae und in der Lex Salica gefunden wurden werden als Altniederlandisch kategorisiert liegen jedoch in Bezug auf ihr Datum sehr nahe am spaten Altfrankischen Sprachrekonstruktion Rekonstruierte altfrankische Worter Kognaten und Lehnworter Auswahl Franzosisch Altfranzosisch Altfrankisch Altniederlandisch Mittelniederlandisch Niederlandischbois Wald bosc busk busk busch bosch bos Wald chouette Schleiereule cuete kawa kawa cauwe ca kauw Dohle framboise Himbeere frambeise brambasi brambesi bramebesie braambes Brombeere dechirer reissen escirer skiran skeran sceren scheren reissen treve Waffenstillstand triwe treuwa triuwa trouwe trouw Treue Lautsystem Das Altfrankische konnte als ein konservativer Erblasser des Sudgermanischen betrachtet werden Neben den fehlenden Innovationen der zweiten Lautverschiebung unterscheidet es sich vom anglo friesischen Lautsystem durch das Fehlen der geminierten Palatale cc jj und ɟɟ und der gespannten Vokale ae ɔ der Diphthonge iu ej und ai sowie den Erhalt der nasalen Konsonanten vor f th s SprachgebietDas Hauptgebiet der fruhen Franken umfasste die sudlichen Niederlande Nordbelgien die Departements Pas de Calais und Nord den Niederrhein und Teile des Mittelrheins und des Moselgebiets Die Grenzen des frankischen Sprachgebiets konnen im Norden und Osten nur skizziert werden da die unterschiedlichen westgermanischen Varietaten damals fliessend ineinander ubergingen und auch die altfrankischen Varietaten untereinander formten keine Einheitssprache im modernen Sinne Der Bereich der altfrankischen Sprache kann nicht mit den politischen Grenzen des Frankischen Reichs gleichgesetzt werden Schon seit den Eroberungen Chlodwigs im fruhen 6 Jh formten die Frankischsprachigen eine Minderheit innerhalb des von den frankischen Oberschichten dominierten Frankenreichs zunachst in Bezug auf die zahlreichere galloromanische Bevolkerung spater nach der Unterwerfung der alemannischen thuringischen bajuwarischen und sachsischen Stammesgebiete auch in Bezug auf die germanischsprachige Bevolkerung Diese prekare Lage wurde besonders klar im Verlauf des Fruhmittelalters als am Mittelrhein deutliche und wachsende Einflusse der althochdeutschen Lautverschiebung aus dem alemannisch bairischen Raum die dort beheimateten frankischen Varietaten erreichten und in Nordfrankreich und Teilen Belgiens viele ursprunglich Germanischsprachige die altfranzosische Sprache ubernahmen Weiterentwicklung Westgermanisches Sprachgebiet um 580 In den Niederlanden und Flandern entwickelte sich das Altfrankische im 6 Jh zum Altniederlandischen 500 1200 Ein wichtiger Wendepunkt in der Entwicklung des Niederlandischen ist die Assimilation eines nordseegermanischen Kustendialektes im 8 bis 9 Jh wodurch das Spataltniederlandische zusatzlich zu seiner altfrankischen Basis auch einige Ingwaonismen kennt Ein Beispiel dieser Entwicklung gibt es bei der Zahl funf In der fruhaltniederlandischen Sprache wurde diese noch als vinf geschrieben aber im spateren Altniederlandischen aufgrund des Nasal Spiranten Gesetzes erscheint sie als vijf Uber das Altniederlandische und Mittelniederlandische entwickelte sich aus den altfrankischen Varietaten der heutigen Gebiete Belgiens der Niederlande und Nordwestfrankreichs die heutige niederlandische Sprache Obwohl die Kontinuitat zwischen dem Altfrankischen und dem Altniederlandischen allgemein akzeptiert wird ist diese fur die germanische Dialekte im ehemaligen Ostfrankenreich wegen der hochdeutschen Lautverschiebung und Assimilierung suddeutscher Merkmale weniger eindeutig Am Mittelrhein hat die hochdeutsche Lautverschiebung sich im Laufe des 7 Jahrhunderts in unterschiedlicher Starke ausgedehnt und die Weiterentwicklung der ehemaligen altfrankischen Varietaten dieses Gebiets stark gepragt Die fruhesten Anzeichen der zweiten Lautverschiebung im bairisch alemannischen Raum werden auf das 4 bis 5 Jh datiert aber der komplette Prozess wurde erst im 8 bis 9 Jh abgeschlossen Die Intensitat der Verschiebung ist wechselhaft und nimmt aus alemannisch bairischer Sicht nach Norden hin ab Aus der Interaktion zwischen Rhein Weser germanischen und elbgermanischen Varietaten entstanden die spateren westmitteldeutschen Mundarten Fur das Ostfrankische gibt es keine Hinweise dass die Dialekte sich direkt aus dem Altfrankischen entwickelten Nach dem heutigen Kenntnisstand handelt es sich hierbei um elbgermanische Varietaten wie auch Bairisch und Alemannisch mit einem geringeren frankischen Einfluss Im Westfrankenreich galt die romanisierte frankische Elite nordlich der Loire und sudlich der Somme bis spatestens 900 als uberwiegend zweisprachig Nach diesem Zeitpunkt galten die aus dem Altfrankischen entstandenen Varietaten als von der dort mehrheitlich romanischsprachigen Bevolkerung an das Galloromanische bzw Altfranzosische assimiliert Dennoch hatte der germanische Hintergrund dieser Elite einen grossen Einfluss auf die Entwicklung der heutigen franzosischen Sprache Verschiebungsintensitat frei nach Sonderegger Ursprunglich Verschoben Niederfrankisch Mittelfrankisch Rheinfrankisch Sudrheinfrankisch Ostfrankisch Bairisch Alemannisch t ndl tijd t s dt Zeit nein ja ja ja ja ja ja t ndl zetten t s dt setzen nein ja ja ja ja ja ja t ndl hart t s dt Herz nein ja ja ja ja ja ja t ndl heten s dt heissen nein ja ja ja ja ja ja t ndl voet s dt Fuss nein teils ja ja ja ja ja p ndl pad pf dt Pfad nein nein nein nein ja ja ja p ndl dapper pf dt tapfer nein nein nein ja ja ja ja mp ndl romp mf Rumpf nein nein nein ja ja ja ja lp ndl hulp lf dt Hilfe nein nein teils ja ja ja ja rp ndl harp rf dt Harfe nein nein teils ja ja ja ja p ndl slapen f dt schlafen nein ja ja ja ja ja ja k ndl kind kx x alemann Chind baier Kchind nein nein nein nein nein ja ja k ndl bakken kx x baier bacha nein nein nein nein nein ja ja k ndl zwak kx x dt schwach nein ja ja ja ja ja ja k ndl maken x dt machen nein ja ja ja ja ja jaEinzelnachweiseKarte in Anlehnung an P A Kerkhof Language law and loanwords in early medieval Gaul language contact and studies in Gallo Romance phonology Leiden 2018 S 24 und H Ryckeboer Het Nederlands in Noord Frankrijk Sociolinguistische dialectologische en contactlinguistische aspecten Gent 1997 S 183 184 H K J Cowan Tijdschrift voor Nederlandse Taal en Letterkunde Jahrgang 71 E J Brill Leiden 1953 S 166 186 Anmerkung Die Linie entspricht nicht der spateren Benrather Linie da diese erst im Hochmittelalter ihre aktuelle Position erreicht hat Hagen Keller Strukturveranderungen in der westgermanischen Welt am Vorabend der frankischen Grossreichsbildung Fragen Suchbilder Hypothesen Die Franken und die Alemannen bis zur Schlacht bei Zulpich 496 97 Berlin Boston De Gruyter 2011 S 581 607 G Mildenberger Die Germanen in der archaologischen Forschung nach Kossinna Germanische Altertumskunde Online Kulturgeschichte bis ins Fruhmittelalter Archaologie Geschichte Philologie Berlin New York De Gruyter 2010 S 310 320 Anthony Buccini Ab errore libera The Northern Expansion of Frankish in the Merovingian Period and the Genesis of the Dutch language Amsterdamer Beitrage zur alteren Germanistik 57 1 2003 183 220 A Quak J M van der Horst Inleiding Oudnederlands Lowen Universitaire Pers 2002 S 107ff Arend Quak Franken S 2 Sprache In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 9 Walter de Gruyter 1995 S 374 381 Nicoline van der Sijs Chronologisch woordenboek De ouderdom en herkomst van onze woorden en betekenissen Veen Amsterdam Antwerpen 2002 S 109 Wolfgang Jungandreas Westfrankisch In Leuvense bijdragen vol 61 Lowen 1972 S 213 240 Frits van Oostrom Stemmen op schrift Geschiedenis van de Nederlandse literatuur vanaf het begin tot 1300 Bert Bakker Verlag Amsterdam 2016 S 48 49 Nicoline van der Sijs Chronologisch woordenboek De ouderdom en herkomst van onze woorden en betekenissen Veen Amsterdam Antwerpen 2002 S 99 101 dbnl org Tineke Looijenga Tineke A Very Important Person from Borgharen Maastricht Province of Limburg NoR 12 13 2003 Bernard Mees The Bergakker Inscription and the Beginnings of Dutch Amsterdamer Beitrage zur alteren Germanistik 56 2002 ISBN 90 420 1579 9 S 23 26 Diese Beispiele wurden basierend auf dem Etymologisch Woordenboek van het Nederlands EWN Marlies Philippa Frans Debrabandere Arend Quak Tanneke Schoonheim und Nicoline van der Sijs 2003 2009 und der Datenbank des Centre national de ressources textuelles et lexicales CNRTL Link zusammengestellt Michiel de Vaan The dawn of Dutch Language contact in the Western Low Countries before 1200 Vol 30 John Benjamins Publishing Company 2017 A Quak amp J M van der Horst Inleiding Oudnederlands Lowen Universitaire Pers 2002 in Ancorae Nr 16 S 3 22 Luc de Grauwe Westfrankisch bestaat dat Over Westfrankisch en Oudnederlands in het oud theodiske varieteitencontinuum In Amsterdamer Beitrage zur alteren Germanistik 57 2003 S 94 95 Alfred Klepsch Der Name Franken In Frankisches Worterbuch WBF Hrsg von der Bayerische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 31 Juli 2020 Heike Hawicks Der Name und die Sprache der Franken In Dieter Geuenich Thomas Grunewald Hrsg Chlodwig und die Schlacht bei Zulpich Geschichte und Mythos 496 1996 Begleitbuch zur Ausstellung in Zulpich 30 08 26 10 1996 Euskirchen 1996 ISBN 978 3 9802996 7 1 S 40 47 Johannes Venema Zum Stand der zweiten Lautverschiebung im Rheinland diatopische diachrone und diastratische Untersuchungen am Beispiel der dentalen Tenuis voralthochdeutsch t Franz Steiner Verlag 1997 S 6 10 Rolf Bergmann Missionierung und Christianisierung im Regnitz und Obermaingebiet Historischen Vereins Bamberg 2008 S 198 Robert Reiss Der merowingerzeitliche Reihengraberfriedhof von Westheim Forschungen zur fruhmittelalterlichen Landesgeschichte im sudwestlichen Mittelfranken Verlag des Germanischen Nationalmuseums 1994 S 223 Erika Timm amp Gustav Adolf Beckmann Frau Holle Frau Percht und verwandte Gestalten 160 Jahre nach Jacob Grimm aus germanistischer Sicht betrachtet Hirzel Verlag Stuttgart 2003 S 111 H Ryckeboer Het Nederlands in Noord Frankrijk Sociolinguistische dialectologische en contactlinguistische aspecten Gent 1997 S 170 171 dbnl org Stefan Sonderegger Grundzuge deutscher Sprachgeschichte Diachronie des Sprachsystems Band I Einfuhrung Genealogie Konstanten Berlin New York Walter de Gruyter 1979 S 129 131 ISBN 3 11 003570 7

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