Das Amt Grünberg war ein Amt der Landgrafschaft und zuletzt des Großherzogtums Hessen Karte des Amtes Grünberg 1734 Funk
Amt Grünberg

Das Amt Grünberg war ein Amt der Landgrafschaft und zuletzt des Großherzogtums Hessen.
Funktion
In Mittelalter und Früher Neuzeit waren Ämter eine Ebene zwischen den Gemeinden und der Landesherrschaft. Die Funktionen von Verwaltung und Rechtsprechung waren hier nicht getrennt. Dem Amt stand ein Amtmann vor, der von der Landesherrschaft eingesetzt wurde.
Geschichte
Das Amt Grünberg entstand im Einzugsbereich der Burg Grünberg in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die älteste Erwähnung eines Grünberger Amtmanns stammt von 1269. Im 14. Jahrhundert war das Amt mehrmals verpfändet: Vor 1350, denn in diesem Jahr zahlte Landgraf Heinrich II. die Pfandsumme an Johann von Eisenbach zurück. Und 1383 quittierten Gottfried von Schweinsberg und Wilhelm Schlitz dem Landgrafen Hermann II., dass er ihnen, um das Pfand auszulösen, 1000 Gulden gezahlt habe. 1385 verpfändete der Landgraf Amt Grünberg an die Ritter Rorich und Johann von Eisenbach und ihre Verwandten. Es muss kurz darauf wieder ausgelöst worden sein, denn 1389 wird Dietrich Schutzbar als hessischer Amtmann für Grünberg ernannt. Seitdem war das Amt ununterbrochen hessisch.
Bei der Landesteilung nach dem Tod des Landgrafen Philipp I., des Großmütigen, 1567 fiel das Amt Grünberg an die neu gebildete Landgrafschaft Hessen-Marburg und nach Aussterben dieser Zweiglinie 1604 und den Hessenkriegen 1648 mit dem Westfälischen Frieden endgültig an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, die dann 1806 zum Großherzogtum Hessen wurde.
1821/22 kam es zu einer Verwaltungsreform im Großherzogtum. Mit ihr wurden auch auf unterer Ebene Justiz und Verwaltung getrennt. Für die bisher in den Ämtern wahrgenommenen Verwaltungsaufgaben wurden Landratsbezirke geschaffen, für die erstinstanzliche Rechtsprechung Landgerichte. Das Amt Grünberg wurde aufgelöst. Seine Verwaltungsaufgaben wurden auf den Landratsbezirk Grünberg, die Rechtsprechung auf das Landgericht Grünberg übertragen.
Bestandteile
Das Amt war in das Landgericht Grünberg und das Gericht Ober-Ohmen untergliedert. Am Ende des Alten Reiches gehörten nachfolgend aufgeführte Gemeinden zum Amt Grünberg:
- Landgericht Grünberg
- Beltershain
- Flensungen
- Göbelnrod
- Groß-Lumda
- Grünberg
- Haarbach
- Ilsdorf
- Kirschgarten (Hof)
- Lauter
- Lehnheim
- Lindenstruth
- Merlau
- Queckborn
- Reinhardshain
- Saasen
- Stangenrod
- Stockhausen
- Veitsberg (Hof)
- Weickartshain
- Wirberg
- Gericht Nieder-Ohmen
- Atzenhain
- Bernsfeld
- Königsaasen (Mühle)
- Klein-Lumda
- Nieder-Ohmen
- Ober-Grubenbach (Mühle)
- Wettsaasen
- Windhain (Hof)
Recht
Im Amt Grünberg galt der Stadt- und Amtsbrauch von Grünberg als Partikularrecht. Soweit er keine Regelungen enthielt galt subsidiär das Gemeine Recht. Diese Rechtslage behielt ihre Geltung auch im gesamten 19. Jahrhundert und wurde erst zum 1. Januar 1900 von dem einheitlich im ganzen Deutschen Reich geltenden Bürgerlichen Gesetzbuch abgelöst.
Anmerkungen
- 1577: , 1787: Landgericht Grünberg (Grünberg, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 25. Februar 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).)
- 1577: Gericht Merlau, 1787: Landgericht Grünberg (Grünberg, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 25. Februar 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).)
Einzelnachweise
- Grünberg, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 25. Februar 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Die Eintheilung des Landes in Landraths- und Landgerichtsbezirke betreffend vom 14. Juli 1821. In: Großherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz. (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1821 Nr. 33, S. 403 ff. (407–408) (Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek).
- Angaben nach LAGIS: Historisches Ortslexikon.
- Soweit nicht anders angegeben: L. Ewald: Beiträge zur Landeskunde. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landes-Statistik (Hg.): Beiträge zur Statistik des Grossherzogthums Hessen. Jonghaus, Darmstadt 1862, S. 39ff (52).
- Nieder-Ohmen, Vogelsbergkreis'. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 26. November 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Arthur Benno Schmidt: Die geschichtlichen Grundlagen des bürgerlichen Rechts im Großherzogtum Hessen. Curt von Münchow, Giessen 1893, S. 111.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Das Amt Grunberg war ein Amt der Landgrafschaft und zuletzt des Grossherzogtums Hessen Karte des Amtes Grunberg 1734 FunktionIn Mittelalter und Fruher Neuzeit waren Amter eine Ebene zwischen den Gemeinden und der Landesherrschaft Die Funktionen von Verwaltung und Rechtsprechung waren hier nicht getrennt Dem Amt stand ein Amtmann vor der von der Landesherrschaft eingesetzt wurde Hauptartikel Amt historisches Verwaltungsgebiet GeschichteDas Amt Grunberg entstand im Einzugsbereich der Burg Grunberg in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts Die alteste Erwahnung eines Grunberger Amtmanns stammt von 1269 Im 14 Jahrhundert war das Amt mehrmals verpfandet Vor 1350 denn in diesem Jahr zahlte Landgraf Heinrich II die Pfandsumme an Johann von Eisenbach zuruck Und 1383 quittierten Gottfried von Schweinsberg und Wilhelm Schlitz dem Landgrafen Hermann II dass er ihnen um das Pfand auszulosen 1000 Gulden gezahlt habe 1385 verpfandete der Landgraf Amt Grunberg an die Ritter Rorich und Johann von Eisenbach und ihre Verwandten Es muss kurz darauf wieder ausgelost worden sein denn 1389 wird Dietrich Schutzbar als hessischer Amtmann fur Grunberg ernannt Seitdem war das Amt ununterbrochen hessisch Bei der Landesteilung nach dem Tod des Landgrafen Philipp I des Grossmutigen 1567 fiel das Amt Grunberg an die neu gebildete Landgrafschaft Hessen Marburg und nach Aussterben dieser Zweiglinie 1604 und den Hessenkriegen 1648 mit dem Westfalischen Frieden endgultig an die Landgrafschaft Hessen Darmstadt die dann 1806 zum Grossherzogtum Hessen wurde 1821 22 kam es zu einer Verwaltungsreform im Grossherzogtum Mit ihr wurden auch auf unterer Ebene Justiz und Verwaltung getrennt Fur die bisher in den Amtern wahrgenommenen Verwaltungsaufgaben wurden Landratsbezirke geschaffen fur die erstinstanzliche Rechtsprechung Landgerichte Das Amt Grunberg wurde aufgelost Seine Verwaltungsaufgaben wurden auf den Landratsbezirk Grunberg die Rechtsprechung auf das Landgericht Grunberg ubertragen BestandteileDas Amt war in das Landgericht Grunberg und das Gericht Ober Ohmen untergliedert Am Ende des Alten Reiches gehorten nachfolgend aufgefuhrte Gemeinden zum Amt Grunberg Landgericht Grunberg Beltershain Flensungen Gobelnrod Gross Lumda Grunberg Haarbach Ilsdorf Kirschgarten Hof Lauter Lehnheim Lindenstruth Merlau Queckborn Reinhardshain Saasen Stangenrod Stockhausen Veitsberg Hof Weickartshain WirbergGericht Nieder OhmenAtzenhain Bernsfeld Konigsaasen Muhle Klein Lumda Nieder Ohmen Ober Grubenbach Muhle Wettsaasen Windhain Hof RechtIm Amt Grunberg galt der Stadt und Amtsbrauch von Grunberg als Partikularrecht Soweit er keine Regelungen enthielt galt subsidiar das Gemeine Recht Diese Rechtslage behielt ihre Geltung auch im gesamten 19 Jahrhundert und wurde erst zum 1 Januar 1900 von dem einheitlich im ganzen Deutschen Reich geltenden Burgerlichen Gesetzbuch abgelost Anmerkungen1577 1787 Landgericht Grunberg Grunberg Landkreis Giessen Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 25 Februar 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS 1577 Gericht Merlau 1787 Landgericht Grunberg Grunberg Landkreis Giessen Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 25 Februar 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS EinzelnachweiseGrunberg Landkreis Giessen Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 25 Februar 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Die Eintheilung des Landes in Landraths und Landgerichtsbezirke betreffend vom 14 Juli 1821 In Grossherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz Hrsg Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1821 Nr 33 S 403 ff 407 408 Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek Angaben nach LAGIS Historisches Ortslexikon Soweit nicht anders angegeben L Ewald Beitrage zur Landeskunde In Grossherzogliche Centralstelle fur die Landes Statistik Hg Beitrage zur Statistik des Grossherzogthums Hessen Jonghaus Darmstadt 1862 S 39ff 52 Nieder Ohmen Vogelsbergkreis Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 26 November 2018 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Arthur Benno Schmidt Die geschichtlichen Grundlagen des burgerlichen Rechts im Grossherzogtum Hessen Curt von Munchow Giessen 1893 S 111