Das Amt Rüdesheim mit Sitz in Rüdesheim am Rhein war eines von 28 Ämtern im Herzogtum Nassau das am 1 Juli 1816 zum Zwec
Amt Rüdesheim

Das Amt Rüdesheim mit Sitz in Rüdesheim am Rhein war eines von 28 Ämtern im Herzogtum Nassau, das am 1. Juli 1816 zum Zwecke der lokalen Verwaltung geschaffen wurde. An der Spitze des Amtes stand als örtlicher Statthalter des Herzogs ein Amtmann.
Geschichte
Nassau
Rüdesheim war im HRR Teil des Kurfürstentums Mainz und dort organisatorisch im Unteren Erzstift, Vicedomamt Rheingau angesiedelt. Die Amtskellerei Rüdesheim gehörte zur Amtsvogtei Geisenheim.
Mit dem Reichsdeputationshauptschluss kam die Amtskellerei Rüdesheim 1803 zu Nassau-Usingen. Dort (und ab 1806 im Herzogtum Nassau) wurde zunächst die Verwaltungsstruktur (Vicedomamt Rheingau, Amtskellerei Rüdesheim) aufrechterhalten.
Am 1. Juli 1816 wurde das Amt Rüdesheim im Rahmen einer Neuorganisation der nassauischen Verwaltung neu geschaffen. Zum Amt Rüdesheim gehörten folgende 14 Ortschaften und eine Abtei:
- die ehemals Kurmainzischen Orte Rüdesheim am Rhein, Assmannshausen, Aulhausen, Eibingen, Espenschied, Geisenheim, Johannisberg, Lorch, Lorchhausen, Presberg, Ransel, Stephanshausen, Winkel, Wollmerschied
- die ehemals Fuldaische Abtei Johannisberg
1820 bestand das Amt aus 14 Gemeinde-Bezirken, 4 Flecken, 10 Dörfer und 27 Höfe und Mühlen. Im Amt lebten 2.366 Familien mit 10.427 Einwohnern. Davon waren 97 evangelisch, 10.264 katholisch und 66 Juden.
Ab 1831 nahm das Amt auch die Funktion eines Rheinzollgerichtes wahr.
Im Jahr 1836 wurde das Amt Rüdesheim wie folgt beschrieben:
„Amt Rüdesheim. Von den 57.435 Morgen des Amtes Rüdesheim sind 163 Morgen Gebäudestellen, 212 Morgen Gärten, 7.999 Morgen Ackerland, 2.505 Morgen Wiesen, 4.500 Morgen Weinberge, 36.943 Morgen Waldungen, 3.268 Morgen Dreschland und Waideplätze und 1.846 Morgen nicht besteuerte Liegenschaften. In den 1.654 Wohnhäusern leben 11.834 Menschen in 2.602 Familien. Unter den Bewohnern sind 164 Evangelische, 11.593 Katholiken, und 77 Juden.
Rüdesheim, unter 25° 35' 30" Länge und 49° 58' 50" Breite, rechts am Reinem schön gelegene Stadt mit 4 alten Burgen, 2 Kirchen, etwa 380 Häusern und 2.370 Einwohnern, die sehr geschäften Wein bauen und Kahnfahrt auf dem Reine treiben. Hier werden die kleineren den Strom herabkommenden Flöße zu größeren verbunden.
Aßmannshausen, rechts am Reine, in sehr schöner Gegend, Dorf mit 540 Einwohnern, welche sehr geschäften Wein bauen.
Geisenheim, unter 25° 38' Länge und 49° 59' 10" Breite, rechts am Reine, 1⁄4 Meile östlich von Rüdesheim, Flecken mit hübschen Landhäusern, einer Kirche (in welcher ein schönes Grabmal sehenswerth ist), etwa 400 Häusern und 2.325 Einwohnern, die vorzüglichen Wein bauen.
Johannisberg, etwas über 1⁄4 Meile nordnordöstlich von Geisenheim, im Reingaue, Dorf mit 830 Einwohnern, die sehr geschätzten Wein bauen.
Lorch oder Lorich, unter 25° 28' Länge und 50° 2' 45" Breite, rechts am Reine, an der Wisper, die sich hier in dem Rein ergießt, am südwestlichen Fuße des Kedrich, alter Flecken mit 1.800 Einwohnern.
Winkel, rechts am Reine, schön gelegener Flecken mit 1.600 Einwohnern.“
Nach der Märzrevolution 1848 wurde die Verwaltung neu geordnet. Mit Gesetz vom 4. April 1849 wurden in Nassau Verwaltung und Rechtsprechung auf unterer Ebene getrennt. Die Reform trat zum 1. Juli 1849 in Kraft. Für die Verwaltung wurden 10 Kreisämter gebildet, die Ämter als Justizämter (also Gerichte der ersten Instanz) weitergeführt. Die Verwaltungsaufgaben des Amtes Rüdesheim wurden vom Kreisamt Rüdesheim wahrgenommen, die Rechtsprechung vom Justizamt Rüdesheim. Die Reform wurde jedoch bereits am 1. Oktober 1854 wieder rückgängig gemacht, die Kreise wieder abgeschafft und die vorigen Ämter wiederhergestellt.
Preußen
Das Amt Rüdesheim wurde nach der preußischen Annexion des Herzogtums bei der Gliederung der neuen Provinz Hessen-Nassau in Landkreise am 22. Februar 1867 Teil des Rheingaukreises. Erst im Rahmen dieser Neuordnung werden Verwaltung und Rechtsprechung getrennt. Für die Rechtsprechung in erster Instanz, die bisher durch das Amt vorgenommen wurde, wurde, zunächst die richterlichen Beamte in den Ämtern zuständig und zum 1. September 1867 das Amtsgericht Rüdesheim gebildet.
Aber auch nach der Kreisgründung bleibt die bisherige Amtsstruktur erhalten. Die Königliche Verordnung vom 22. Februar 1867 regelte, dass „die Amtsbezirke als engere Verwaltungsbezirke in ihrer bisherigen Begrenzung bestehen“ bleiben. Die ehemaligen Ämter bilden die drei Bezirke des Kreises. Gemäß § 13 der Kreisverfassung entsendeten die Bezirke also die ehemaligen Ämter jeweils sechs Vertreter in den neuen Kreistag. Der Amtmann hatte die Aufsicht über die Ortspolizei und Organ des Landrates.
Mit der Verwaltungsreform von 1885/1886 wurden die Ämter endgültig aufgelöst.
Amtsgebäude
Die Amtsverwaltung übernahm 1803 die Geschäftsräume der Kurmainzer Verwaltung in der Steingasse 10. Daneben wurde die Amtskellerei, also die Finanzbehörde in der Schmidtstr. 13 untergebracht. Das Amtsgefängnis wurde in der Oberstraße 30 neu erbaut.
Amtmänner
- 1816: Balthasar Mohr
- 1816: Peter Grüsing
- 1816–1825: Roger Joseph Anton von Meex
- 1825–1834: Arnold von Sachs
- 1834–1839: Ludwig Gottfried Creutzer
- 1840–1849: Heinrich Langsdorff
- 1854–1862:
- 1862–1864: Wilhelm Schröder
- 1864–1872: Ludwig Seyberth
- (1873–1874): Bernhard von der Heydt
- (1874–1877): Paul von Zanthier
- 1878–1886: Bernhard Schlenther
Literatur
- Thomas Klein: Band 11: Hessen-Nassau, der Reihe: Walther Hubatsch: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. 1979, ISBN 3-87969-126-6, S. 174–176.
Weblinks
- Notizen aus dem Stadt-Archiv – Beiträge zur Rüdesheimer Stadtgeschichte, herausgegeben von Stadtarchivar Rolf Göttert, Nr. 68.: Rüdesheim als Amtsstadt (PDF; 113 kB)
Einzelnachweise
- Verordnungsblatt des Herzogthums Nassau vom 7. Juny 1816 (Google Books)
- Annalen des Vereins für Nassauische Alterthumskunde und Geschichtsforschung: 10. Band 1870, Seite 332 (Google Books)
- Deutschland und seine Bewohner, Dritter Band. Online bei Google Books S. 183.
- Gesetz vom 4. April 1849 (VBl S. 87); Gesetz, die Vollziehung des Gesetzes über die Trennung der Rechtspflege von der Verwaltung in der unteren Instanz betreffend vom 31. Mai 1849, (VBl S. 409)
- Gesetz vom 24. Juli 1854 (Bvl. S. 160)
- VO vom 26. Juni 1867, GS S. 1094
- Königliche Verordnung vom 22. Februar 1867 Beilage zum Intelligenzblatt für Nassau vom 11. März 1867, § 8 und 9
- GS 1885, S. 229
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Das Amt Rudesheim mit Sitz in Rudesheim am Rhein war eines von 28 Amtern im Herzogtum Nassau das am 1 Juli 1816 zum Zwecke der lokalen Verwaltung geschaffen wurde An der Spitze des Amtes stand als ortlicher Statthalter des Herzogs ein Amtmann Karte des Amtes Rudesheim 1828GeschichteNassau Rudesheim war im HRR Teil des Kurfurstentums Mainz und dort organisatorisch im Unteren Erzstift Vicedomamt Rheingau angesiedelt Die Amtskellerei Rudesheim gehorte zur Amtsvogtei Geisenheim Mit dem Reichsdeputationshauptschluss kam die Amtskellerei Rudesheim 1803 zu Nassau Usingen Dort und ab 1806 im Herzogtum Nassau wurde zunachst die Verwaltungsstruktur Vicedomamt Rheingau Amtskellerei Rudesheim aufrechterhalten Am 1 Juli 1816 wurde das Amt Rudesheim im Rahmen einer Neuorganisation der nassauischen Verwaltung neu geschaffen Zum Amt Rudesheim gehorten folgende 14 Ortschaften und eine Abtei die ehemals Kurmainzischen Orte Rudesheim am Rhein Assmannshausen Aulhausen Eibingen Espenschied Geisenheim Johannisberg Lorch Lorchhausen Presberg Ransel Stephanshausen Winkel Wollmerschied die ehemals Fuldaische Abtei Johannisberg 1820 bestand das Amt aus 14 Gemeinde Bezirken 4 Flecken 10 Dorfer und 27 Hofe und Muhlen Im Amt lebten 2 366 Familien mit 10 427 Einwohnern Davon waren 97 evangelisch 10 264 katholisch und 66 Juden Ab 1831 nahm das Amt auch die Funktion eines Rheinzollgerichtes wahr Im Jahr 1836 wurde das Amt Rudesheim wie folgt beschrieben Amt Rudesheim Von den 57 435 Morgen des Amtes Rudesheim sind 163 Morgen Gebaudestellen 212 Morgen Garten 7 999 Morgen Ackerland 2 505 Morgen Wiesen 4 500 Morgen Weinberge 36 943 Morgen Waldungen 3 268 Morgen Dreschland und Waideplatze und 1 846 Morgen nicht besteuerte Liegenschaften In den 1 654 Wohnhausern leben 11 834 Menschen in 2 602 Familien Unter den Bewohnern sind 164 Evangelische 11 593 Katholiken und 77 Juden Rudesheim unter 25 35 30 Lange und 49 58 50 Breite rechts am Reinem schon gelegene Stadt mit 4 alten Burgen 2 Kirchen etwa 380 Hausern und 2 370 Einwohnern die sehr geschaften Wein bauen und Kahnfahrt auf dem Reine treiben Hier werden die kleineren den Strom herabkommenden Flosse zu grosseren verbunden Assmannshausen rechts am Reine in sehr schoner Gegend Dorf mit 540 Einwohnern welche sehr geschaften Wein bauen Geisenheim unter 25 38 Lange und 49 59 10 Breite rechts am Reine 1 4 Meile ostlich von Rudesheim Flecken mit hubschen Landhausern einer Kirche in welcher ein schones Grabmal sehenswerth ist etwa 400 Hausern und 2 325 Einwohnern die vorzuglichen Wein bauen Johannisberg etwas uber 1 4 Meile nordnordostlich von Geisenheim im Reingaue Dorf mit 830 Einwohnern die sehr geschatzten Wein bauen Lorch oder Lorich unter 25 28 Lange und 50 2 45 Breite rechts am Reine an der Wisper die sich hier in dem Rein ergiesst am sudwestlichen Fusse des Kedrich alter Flecken mit 1 800 Einwohnern Winkel rechts am Reine schon gelegener Flecken mit 1 600 Einwohnern Vollrath Hoffmann Deutschland und seine Bewohner Nach der Marzrevolution 1848 wurde die Verwaltung neu geordnet Mit Gesetz vom 4 April 1849 wurden in Nassau Verwaltung und Rechtsprechung auf unterer Ebene getrennt Die Reform trat zum 1 Juli 1849 in Kraft Fur die Verwaltung wurden 10 Kreisamter gebildet die Amter als Justizamter also Gerichte der ersten Instanz weitergefuhrt Die Verwaltungsaufgaben des Amtes Rudesheim wurden vom Kreisamt Rudesheim wahrgenommen die Rechtsprechung vom Justizamt Rudesheim Die Reform wurde jedoch bereits am 1 Oktober 1854 wieder ruckgangig gemacht die Kreise wieder abgeschafft und die vorigen Amter wiederhergestellt Preussen Das Amt Rudesheim wurde nach der preussischen Annexion des Herzogtums bei der Gliederung der neuen Provinz Hessen Nassau in Landkreise am 22 Februar 1867 Teil des Rheingaukreises Erst im Rahmen dieser Neuordnung werden Verwaltung und Rechtsprechung getrennt Fur die Rechtsprechung in erster Instanz die bisher durch das Amt vorgenommen wurde wurde zunachst die richterlichen Beamte in den Amtern zustandig und zum 1 September 1867 das Amtsgericht Rudesheim gebildet Aber auch nach der Kreisgrundung bleibt die bisherige Amtsstruktur erhalten Die Konigliche Verordnung vom 22 Februar 1867 regelte dass die Amtsbezirke als engere Verwaltungsbezirke in ihrer bisherigen Begrenzung bestehen bleiben Die ehemaligen Amter bilden die drei Bezirke des Kreises Gemass 13 der Kreisverfassung entsendeten die Bezirke also die ehemaligen Amter jeweils sechs Vertreter in den neuen Kreistag Der Amtmann hatte die Aufsicht uber die Ortspolizei und Organ des Landrates Mit der Verwaltungsreform von 1885 1886 wurden die Amter endgultig aufgelost AmtsgebaudeDie Amtsverwaltung ubernahm 1803 die Geschaftsraume der Kurmainzer Verwaltung in der Steingasse 10 Daneben wurde die Amtskellerei also die Finanzbehorde in der Schmidtstr 13 untergebracht Das Amtsgefangnis wurde in der Oberstrasse 30 neu erbaut Amtmanner1816 Balthasar Mohr 1816 Peter Grusing 1816 1825 Roger Joseph Anton von Meex 1825 1834 Arnold von 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409 Gesetz vom 24 Juli 1854 Bvl S 160 VO vom 26 Juni 1867 GS S 1094 Konigliche Verordnung vom 22 Februar 1867 Beilage zum Intelligenzblatt fur Nassau vom 11 Marz 1867 8 und 9 GS 1885 S 229Amter im Herzogtum Nassau 1816 1866 Amt Braubach Amt Diez Amt Dillenburg Amt Eltville Amt Hachenburg Amt Hadamar Amt Herborn Amt Hochheim Amt Hochst Amt Idstein Amt Konigstein Amt Langen Schwalbach Amt Limburg Amt Marienberg Amt Montabaur Amt Nassau Amt Nastatten Amt Reichelsheim Amt Rennerod Amt Rudesheim Amt Runkel Amt St Goarshausen Amt Schoneberg Amt Selters Amt Usingen Amt Wallmerod Amt Wehen Amt Weilburg Amt Wiesbaden