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Asymmetrische Kriegführung

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Asymmetrische Kriegführung
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Ein asymmetrischer Krieg ist eine militärische Auseinandersetzung zwischen Parteien, die waffentechnisch, organisatorisch und strategisch stark unterschiedlich ausgerichtet sind. Weil sich die asymmetrische Kriegführung vom gewohnten Bild des Krieges unterscheidet, wird auch die Bezeichnung asymmetrischer Konflikt verwendet.

Typischerweise ist eine der beteiligten Kriegsparteien waffentechnisch und zahlenmäßig so überlegen, dass die andere Kriegspartei militärisch in offen geführten Gefechten nicht gewinnen kann. Langfristig können jedoch nadelstichartige Verluste und Zermürbung durch wiederholte kleinere Angriffe zum Rückzug der überlegenen Partei führen, bedingt auch durch die Überdehnung derer Kräfte. In den meisten Fällen agiert dabei die militärisch überlegene Partei, meist reguläres Militär eines Staates, auf dem Territorium eines anderen Landes und kämpft gegen eine militante Widerstands- bzw. Untergrundbewegung, die sich aus der lokalen Bevölkerung gebildet hat. Diese Form der Kriegsführung wird daher in der älteren Literatur auch als Guerillakrieg(sführung) bezeichnet. Die vermeintlich überlegene Kriegspartei ist daher mit dem Einsatzraum und seiner Bevölkerung nicht vertraut und wird im weiträumigen Einsatzgebiet ihre Kräfte immer nur punktuell ansetzen können. Zudem gerät sie ideologisch oft in eine unterlegene Position und kann auch aus diesem Grund den Kampf nicht gewinnen. Die scheinbar unterlegene Seite hingegen rekrutiert sich zumeist aus der regionalen Bevölkerung immer wieder neu und wird von dieser mit Informationen und logistisch unterstützt.

Sowohl das Phänomen selbst als auch die militärtheoretischen Grundlagen sind seit der Antike bekannt. Beispiele aus dem 20. Jahrhundert sind die Kolonialkriege, in denen nationale Befreiungsbewegungen in Kolonien gewaltsam gegen die jeweiligen Kolonialmächte und ihr Militär vorgingen (siehe auch Guerilla). Seit etwa dem Ende des Kalten Kriegs 1990 taucht der Begriff auch als Unkonventionelle Kriegsführung, der vorher hauptsächlich Fachleuten bekannt war, zunehmend in öffentlichen Debatten auf, verstärkt in Zusammenhang mit der Besetzung des Irak 2003–2011 und dem NATO-Einsatz in Afghanistan (ISAF).

Militärische Konzepte zur Bekämpfung von Untergrund- oder Widerstandsbewegungen durch reguläres Militär werden auch unter dem Begriff Aufstandsbekämpfung (engl. Counterinsurgency oder COIN) zusammengefasst. Weil derartige Konflikte oft jahrelang andauern, ohne dass es zu größeren Kampfhandlungen kommt, werden sie auch als Konflikte niedriger Intensität bezeichnet (englisch Low Intensity Conflict).

Begriffsgeschichte

Die Bezeichnung „asymmetrische Kriegsführung“ wurde in der Öffentlichkeit bekannt, als nach dem Ende des Kalten Krieges klassische („symmetrische“) Kriege zwischen Staaten in wesentlich geringerem Umfang als der moderne Kleinkrieg die Bedrohungsszenarien vieler Länder bestimmten. Dabei werden im allgemeinen Sprachgebrauch der Terrorismus und Kriegshandlungen in einem auch unerklärten Krieg zwischen zwei Kriegsparteien, von denen eine in der konventionellen Stärke unterlegen ist, gerne synonym genutzt, sie sind jedoch voneinander zu trennen.

Die organisierte Gewaltanwendung des modernen Terrorismus wurde mit der Bildung des Begriffes „asymmetrische Kriegführung“ ebenfalls als Krieg erfasst, obwohl sie sich vom klassischen Waffengang der vergangenen Jahrhunderte stark unterscheidet. Besonders die hegemoniale Position der USA als einzig verbliebener Supermacht wird als „asymmetrisch aus Stärke“ verstanden, während der Terrorismus aus Schwäche zu unorthodoxen Gefechts- und Kampfmethoden greift. In diesem Sinn erscheint der Terrorismus als Fortentwicklung der Partisanenkriegführung, mit dem sich seit ihren Anfängen der spanischen Guerilla gegen die napoleonische Besatzung diejenigen zur Wehr setzen, die in einer offenen Schlacht unterlegen wären. Wesentlich für die Charakterisierung ist, dass eine konventionelle Armee, die einen Krieg nicht gewinnt, verliert, eine Guerilla hingegen im asymmetrischen Krieg gewinnt, wenn sie diesen nicht verliert.

Der Begriff des Partisanen (von italienisch partigiano Parteigänger; vgl. Partei) als eines bewaffneten Kämpfers, der nicht zu den regulären Streitkräften eines Staates gehört, wird in diesem Zusammenhang synonym genutzt, meist jedoch auf irreguläre Kämpfer im Zusammenhang mit den konventionellen Kriegen des 20. Jahrhunderts wie bei den Sowjetischen Partisanen, der Résistance Frankreich oder den „Waldbrüdern“ im Baltikum bezogen.

Das Konzept der asymmetrischen Kriegsführung wurde bereits früh in der Militärtheorie behandelt und während der Kolonialeroberungen sowie der nachfolgenden Kriege der regionalen Bevölkerung gegen die Kolonialtruppen in Südafrika, Namibia, vormals Deutsch-Südwestafrika, Tansania mit Ruanda und Burundi, vormals Deutsch-Ostafrika, sowie in China angewandt.

Johann von Ewald veröffentlichte bereits 1785 in Kassel seine „Abhandlung über den kleinen Krieg“, welche auf seinen Erfahrungen mit den Aufständischen in den nordamerikanischen Kolonien und denen der Amerikaner während des Siebenjährigen Krieges in Nordamerika (insbesondere durch den Einsatz von leichten Truppen unter Robert Rogers) beruhte.

Carl von Clausewitz beschreibt in seinem Buch Vom Kriege im Kapitel Volksbewaffnung ebenfalls das Konzept der asymmetrischen Kriegführung und führt in Vom kleinen Kriege Gefechtshandlungen unter diesen besonderen Bedingungen aus.

Bekannt wurde diese Art der Kriegführung auch durch Thomas Edward Lawrence, bekannt als Lawrence von Arabien, während des Ersten Weltkriegs in Arabien, der die militärische Taktik des Hit and Run anwandte, indem er permanent tiefe Flankenangriffe auf die Versorgungs- und Transportlinien der türkischen Armee des osmanischen Reiches wie die Hedschasbahn und gegen die Osmanische Militärbahn in Palästina unternahm und diese unterbrach. Dabei konnte er die Stadt Aqaba über die Landseite der Wüste Nefud erfolgreich für die britische Armee als Nachschubpunkt erobern.

Mao Zedong systematisierte diese Kriegsführung in den 1920er und 1930er Jahren und orientierte sich dabei an dem antiken Schriftsteller Sun Tsu, der 510 v. Chr. ein Buch über die dreizehn Prinzipien der Kriegsführung verfasst hatte. Ziel seiner Strategie war die konsequente Fehler- und Schwächenauswertung des Feindes bei gleichzeitiger Nutzung kleiner, aus dem Überraschungsmoment operierender Einheiten oder Einzelpersonen. Laut Sun-Tsu war die Strategie durch die zur Verfügung stehenden Mittel zu bestimmen. Ziel war es, mit unterlegenen Mitteln und konsequenter Anwendung dieses Konzepts den Feind empfindlich zu treffen und abschließend endgültig zu schlagen. Ein Vorteil der asymmetrischen Kriegsführung liegt in den geringen Kosten. Eine Guerillatruppe ist in der Lage, mit primitiven und teilweise dem Feind abgenommenen Waffen einen hochgerüsteten Gegner zu bekämpfen. Der Gegner muss zum Schutz seiner Nachschublinien und schützenswerten Objekte einen großen Aufwand betreiben, der hohe Kosten verursacht.

Beispiele für asymmetrische Kriegsführung sind unter anderem der Burmafeldzug der britischen und amerikanischen Armee 1944, der französische Indochina- und der amerikanische Vietnamkrieg, die meisten Kriege und Unabhängigkeitskriege in Afrika, der sowjetische Afghanistankrieg 1979/1989, der amerikanische Krieg in Afghanistan 2001–2021 und der Irak-Krieg 2003 der Vereinigten Staaten, die Kriege Russlands in Tschetschenien oder die palästinensische Intifada, die Bürgerkriege durch teils kommunistische Bewegungen in Mittel- und Südamerika, wie die FARC in Kolumbien, sowie als eine der letzten asymmetrischen Auseinandersetzungen in Mali mit der Opération Serval.

Der Begriff der asymmetrischen Kriegsführung wurde in postsowjetischer Zeit in den Medien zum ersten Mal (in Militärkreisen bereits in den 1960er Jahren) im Zusammenhang mit der Operation Allied Force und der Kriegsführung der jugoslawischen Volksarmee im Jahr 1999 verwendet. Nach dem Krieg wurde festgestellt, dass die Luftangriffe der NATO nur geringe Wirkung zeigten und die Jugoslawische Volksarmee im Krieg gegen die UÇK (kosovarische Befreiungsarmee) nur wenig behinderten. Grund dafür war das Konzept der Verteilung, Tarnung, Deckung und des überraschenden direkten Angriffs auf den Gegner unter Ausnutzung der Geländekenntnisse durch die jugoslawische Armee.

Dieselbe Logik liegt terroristischen Aktivitäten zugrunde. Ein Terrorangriff wie der des 11. September 2001 kostete die Terroristen sehr wenig im Vergleich zu den großen Investitionen im Security-Bereich an den Flughäfen, die aus ihm resultierten.

Der wichtigste Theoretiker dieser Kriegführung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war der Brasilianer Carlos Marighella. Sein Mini-manual do Guerrilheiro Urbano (Wörtlich: Mini-Handbuch des Stadtguerillero, in deutscher Fassung meist übersetzt als Handbuch des Stadtguerillero), São Paulo 1969, wurde vor allem von westeuropäischen terroristischen Gruppierungen wie zum Beispiel der RAF adaptiert.

Die Asymmetrie der Gefechtsführung fand auch in jedem der Kolonialkriege statt, da die Befreiungsbewegungen oder Guerilla meist waffentechnisch unterlegen waren, in der effektiven Mannstärke gegenüber den Kolonialtruppen wie den Tirailleurs sénégalais oder den Koninklijk Nederlandsch-Indisch Leger überlegen, während diese waffentechnisch immer überlegen waren. Beispiele sind Rifkrieg (1909), Rifkrieg (1921), Italienisch-Äthiopischer Krieg (1895–1896), Schlacht von Tel-el-Kebir und Portugiesischer Kolonialkrieg.

Strategie der asymmetrischen Kriegführung

Die Varusschlacht, der Angriff von Arminius gegen Varus auf den Schlachtfeldern um den Teutoburger Wald, ist ein typisches Beispiel einer erfolgreichen asymmetrischen Kriegführung, die gezielt die offene Feldschlacht vermied, um den dort überlegenen römischen Gegner in Einzelgefechten aufzureiben.

Die asymmetrische Kriegführung (außerhalb der wissenschaftlichen Diskussion Partisanenkampf genannt) gab es seit jeher. Bereits die Kämpfe der frühen Eidgenossen und Dithmarscher oder noch früher der Slawen (siehe Landnahme der Slawen auf dem Balkan) lassen sich dazu zählen. Hierbei handelte es sich um eine kleine Anzahl unorganisierter Bauernhaufen, die durch ihre hervorragenden Geländekenntnisse wesentliche Vorteile gegenüber den besser ausgerüsteten Rittern zu Pferd hatten.

Auch der bewaffnete Widerstand zum Beispiel in Spanien gegen Napoleon im 19. Jahrhundert oder im Zweiten Weltkrieg gegen Hitler (Résistance) wählte eine asymmetrische Kriegführung ohne wesentliche ethische Zweifel an ihrer Berechtigung. Anders als bei den üblichen Kämpfen außerhalb eng besiedelter Bevölkerungsgebiete sind asymmetrische Kriege aber sehr häufig mit hohen Opferzahlen unter einer eigentlich nicht direkt am Kampf beteiligten Zivilbevölkerung verbunden. Diese bietet eine ausgezeichnete Versteckmöglichkeit für die waffentechnisch schwächere Kriegspartei, bei der technisch immer ausgeklügeltere Systeme moderner hochtechnisierter Armeen zwar kurzfristig erfolgversprechend sind, aber in ihrer Wirkung rasch abstumpfen (vgl. ständige blutige Zwischenfälle in Afghanistan und Irak).

Dieses Verstecken und unerwartete Zuschlagen von asymmetrisch Kriegführenden (Nadelstiche) führt aber bei konsequenter Durchführung innerhalb moderner Armeen rasch zu Frustrationen auf unterer Kommandoebene mit der Gefahr einer Eskalation, die sich dann in plötzlichen Massakern an der Zivilbevölkerung (wie My Lai im Vietnamkrieg) und Nichteinhaltung eines Mindestmaßes an Humanität äußern kann, da der Freischärler ja jederzeit in ihr untertauchen kann und sie gerne als Schutzschild missbraucht. Aus humanitärer Sicht ist damit auch bei kriegführenden Demokratien rasch eine Minderbewertung des menschlichen Lebens zu erwarten, so wie es von der Gegenseite ohnehin regelmäßig praktiziert wird. Auch demokratische Staaten laufen dann Gefahr, ihre eigenen moralischen Ideale zu verraten, indem sie sich derselben Verbrechen schuldig machen wie ihr Guerilla-Gegner. Historisches Beispiel ist der Kampf der französischen Armee im Algerischen Unabhängigkeitskrieg, bei dem es zu etlichen Repressalien gegenüber der einheimischen Bevölkerung als möglichem Unterstützer der Front de Libération Nationale (FLN) und gegen Gefangene der Guerilla kam, nachdem diese ihnen in die Hände gefallene Soldaten, aber auch und vor allem den Franzosen freundlich gesinnte Algerier tötete und französische Zivilisten mit terroristischen Mitteln wie Bomben in Algier angriff.

Kennzeichen von asymmetrischen Kriegshandlungen ist häufig, dass die unterlegene Seite über Rückzugsmöglichkeiten in ein neutrales Land verfügt, in das hinein die andere Seite keine Gefechtshandlungen durchführen will und kann. Beispiele bieten Südvietnam mit Nordvietnam, Laos und Kambodscha; Oman mit Jemen; Algerien mit Tunesien und Marokko; Malaysia mit Indonesien und heute Afghanistan wieder mit Pakistan.

Grundsätzlich gilt, dass die symmetrisch kriegführende Partei der asymmetrisch kriegführenden Partei allgemein überlegen ist, jedoch durch die meist große Fläche punktuell unterlegen, und dass die asymmetrische Kriegspartei das Handeln diktiert, da eine Unterscheidung von Freund und Feind oder Feind und Zivilbevölkerung für die meist im Land fremde Kriegspartei nicht möglich ist.

Auch verschärfte internationale Regelungen zur Schonung menschlichen Lebens in asymmetrischen Konflikten sind kaum in der Praxis durchsetzbar, humanitäre Aspekte bleiben ohne nennenswerte Wirkung. Bewusst wird durch die unterlegene Seite die Nähe zur Zivilbevölkerung gesucht und das Gefecht aus deren Mitte heraus geführt, um der Feuerüberlegenheit der konventionellen Armee zu entgehen. Gleichzeitig werden unter der Zivilbevölkerung dadurch Opfer verursacht, die diese der konventionell kämpfenden eigenen Armee oder Friedenstruppen entfremdet und Kräfte in die Arme der unkonventionell asymmetrisch kämpfenden Kräfte treibt. Der Befehlshaber einer hochtechnisierten Armee sieht dann in jeder Einschränkung der Kriegführung durch humanitäre Regelungen (weil schwer umsetzbar gegen einen Feind, der gänzlich ohne Regeln kämpft) eine Entwertung seiner qualitativen und quantitativen Überlegenheit und lehnt solche Regelungen ab, da sie ihn in seinem taktischen Einsatzspektrum berechenbar machen und dadurch benachteiligen und einschränken. Asymmetrische Kämpfer fühlen sich ohnehin an solche humanitären Regelwerke nicht gebunden, es sei denn, sie können sie gegen den Besatzer propagandistisch nutzen, denn sie sind nicht Vertragspartei in solchen internationalen Regelwerken. Provozierte Gewaltexzesse der konventionellen Armee sind sogar ein ideologisch verwendbares Kampfmittel und daher gar nicht völlig unerwünscht. Hauptleidtragende Gruppe in solchen Konflikten ist aber nicht etwa die Guerillatruppe, sondern regelmäßig die Zivilbevölkerung.

Diese Einstellungen beider asymmetrischen Kriegsparteien sind eine ernsthafte Herausforderung an die Weiterentwicklung und Bewahrung des aktuellen humanitären Völkerrechts auch während eines Krieges, anders als beispielsweise noch 1907 anlässlich der Haager Landkriegsordnung, die von gleichrangigen Kombattanten ausging.

Taktisch geprägt ist unkonventionelle Kriegführung von der unterlegenen Seite meist durch unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung, Sprengfallen, Hinterhalte oder Feuerüberfälle, seltener Handstreich, wie sie im Einsatzverfahren Jagdkampf angewandt werden, sowie durch Selbstmordattentäter und Autobomben. Da der Gegner durch die Soldaten und Sicherheitskräfte nicht oder selten gesehen werden kann und auch nicht im Gefecht zu stellen ist, wird die Truppe zermürbt. In der asymmetrischen Kriegführung gewinnt die taktische Fernmeldeaufklärung des gegnerischen Truppenfernmeldeverkehrs (Gefechts- und taktischer Fernmeldeverkehr) an Bedeutung, da dieser selten vom Feind geschleiert wird und sich die Fernmeldestelle durch mangelnde Funkdisziplin aufklären lässt, die meist auch gleichzeitig die Position des jeweiligen Gefechts- oder taktischen Führers ist.

Materielle Unterstützung und Finanzierung von asymmetrischen Kriegsparteien

Meist kann eine asymmetrische Kriegspartei ihren Kampf in einem Staat nur führen, wenn sie aus oder von einem „neutralen“ Nachbarstaat unterstützt wird und dessen Territorium ihr als Rückzugsgebiet dient, in dem keine oder eine sehr begrenzte Bekämpfung der Kriegspartei erfolgt.

Häufig dienen neben der Eroberung von Ressourcen des Kriegslandes Drogenhandel, Elfenbeinwilderei, Geiselnahme und Erpressung mit dem Eintreiben einer Kriegssteuer sowie andere Mittel als Finanzierungsquelle. In neuerer Zeit dient immer mehr die organisierte Kriminalität der Finanzierung unkonventionell asymmetrisch kämpfender Kräfte.

Terrorismus als Strategie der asymmetrischen Kriegführung

Während die Taktiken des paramilitärischen Kampfes, also das Vorgehen von Partisanenverbänden oder ähnlichem, in erster Linie darauf abzielen, den militärisch überlegenen Gegner mit der Strategie der „Nadelstiche“ kontinuierlich zu schwächen, zu provozieren oder zu demoralisieren, tritt der Terrorismus als offensive Strategie im Rahmen der asymmetrischen Kriegführung auf. Terroristen ist es möglich, anders als Partisanen- bzw. Guerillaeinheiten unabhängig zu operieren und somit den Krieg in andere Regionen – ja sogar in das entfernte Heimatland des Feindes – hinauszutragen. Die Durchführung erschreckender Anschläge mit möglichst hoher medialer Resonanz soll die Bevölkerung verunsichern und so den politischen Rückhalt der kriegführenden Regierung erschüttern. Durch die direkten Angriffe auf das Zentrum des Feindes wollen Terroristen den Durchhaltewillen der Bevölkerung brechen, die hinter der Streitkraft des überlegenen Gegners steht. Somit findet in dieser Form des Krieges nicht nur eine Asymmetrisierung der Kräfte und Taktiken, sondern auch der Schauplätze und Schlachtfelder statt.

Der Begriff „asymmetrische Konflikte“

Im Pentagon werden asymmetrische Konflikte rein militärisch als „asymmetric warfare“ definiert. Dies ist eine in Deutschland nicht gebräuchliche Verengung der Sicht auf die Entstehung und Lösungsmöglichkeiten asymmetrischer Konflikte. Zu den heftigsten Kritikern dieser ausschließlich militärischen Betrachtungsweise asymmetrischer Konflikte gehört der US-Oberstleutnant John A. Nagl, der 2004 auch in Falludscha kämpfte. Seine Studie „Counterinsurgency Lessons from Malaya and Vietnam: Learning to Eat Soup with a Knife“ aus dem Jahr 2002 fordert das Pentagon auf, die Anti-Terror-Strategie im Zeitalter asymmetrischer Konflikte zu modernisieren, die, so Nagl, vom Vietnamkrieg über Afghanistan bis zum Irakkrieg allein auf massiver Feuerkraft basiert. Er fordert die Besinnung auf die britischen Erfahrungen in Malaysia, wo General Gerald Templer das Konzept „Winning hearts and minds“ entwickelte und so mit der Kombination von wirtschaftlichen, sozialen, politischen und militärischen Maßnahmen siegte, und wie es auch im Vietnamkrieg als eine von mehreren einander folgenden Strategien durch die US-Armee, jedoch nicht konsequent und zu spät eingesetzt wurden. Aus den Erfahrungen von Vietnam zeigt sich, dass diese frühzeitig und damit rechtzeitig als Handlungsstrategie um die „Herzen“ der Bevölkerung eines Krisengebietes einsetzen muss, bevor sich diese der militärisch unterlegenen Kriegspartei auch durch terroristische Aktionen anschließt. Daher kommt dem lokalen Schutz auch und vor allem der Landbevölkerung und deren wirtschaftlicher Entwicklung bei gleichzeitiger Akzeptanz der Lebensgewohnheiten und der Religion der verschiedenen Bevölkerungsgruppen besondere Bedeutung zu. Wie Afghanistan war Vietnam durch eine nationale politische Gruppe vertreten, mit der sich die lokale vor allem ländliche Bevölkerung nicht identifizierte, so dass eine Parteinahme für die gegnerische Kriegspartei erfolgte.

Die Grunderkenntnisse Templers sind:

  1. die Guerillabewegung ist militärisch nicht zu zerschlagen,
  2. die Guerillabewegung muss vom Volk getrennt werden,
  3. die Entscheidung im asymmetrischen Konflikt fällt auf wirtschaftlichem, sozialem und politischem Gebiet.

Ein weiterer Präzedenzfall für die erfolgreiche Lösung eines asymmetrischen Konflikts mit dem Konzept „Winning Hearts and Minds“ ist der Dhofar-Krieg im Sultanat Oman 1965 bis 1975. In der Provinz Dhofar hatte sich eine etwa 2000 Mann starke kommunistische Guerillagruppe festgesetzt, die im Kalten Krieg von der Sowjetunion und China unterstützt wurde, ihre Basen in der benachbarten Volksdemokratischen Republik Jemen (VDRJ) hatte und in der Monsunzeit in dem dicht bewaldeten und mit Nebel überzogenen Küstengebirge fast ungehindert operieren konnte. Militärisch war die Guerillatruppe auch durch die Rückzugsmöglichkeit in das „neutrale“ Jemen und nach Saudi-Arabien durch die omanischen Streitkräfte nicht zu zerschlagen.

1970 stürzte Sultan Qabus ibn Said seinen Vater und wendete dann konsequent das britische Konzept an, das er an der Militärakademie Sandhurst kennengelernt hatte. Es wurde eine Amnestie erlassen – ein Kämpfer, der überlief, wurde nicht bestraft. Er wurde sofort in eine neu gegründete Miliz des Sultans übernommen, durfte seine Waffen behalten und erhielt einen Sold ausgezahlt. Alle Gebirgsdörfer erhielten eine Anbindung an das Straßennetz und jede Hütte wurde an das Energienetz angeschlossen. In jedem Dorf wurden ein Laden mit westlichen Waren, eine Schule und eine Krankenstation eröffnet. Dann schenkte die Regierung den Dorfbewohnern Kühlschränke und Farbfernsehgeräte. Damit erweckte sie den Wunsch in den Dorfbewohnern, Geld zu verdienen, um sich die neuen verlockenden Waren auch kaufen zu können. Dies war nur möglich, wenn die Dorfbewohner nicht mehr für die Guerilleros kämpften, sondern in den Dienst des Sultans traten. Bis 1975 liefen mehr als 90 Prozent der Guerillakämpfer zum Sultan über. Der Rest wurde in asymmetrischen Aktionen der omanischen Streitkräfte und des britischen SAS zerschlagen, weil Guerillabewegung und Volk nun getrennt waren.

Siehe auch

  • FM 3–24 Counterinsurgency
  • Verdeckter Kampf
  • Jagdkampf und Jagdkommando
  • Partisan
  • Organisierte Kriminalität
  • Polizeikampf

Literatur

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  • Edward J. Erickson: Ottomans and Armenians: A Study in Counterinsurgency, Palgrave Macmillan, New York, ISBN 978-1-349-47260-4.
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  • Nicholas J. Schlosser: U.S. Marines and irregular warfare. Training and education, 2000–2010, Quantico, VA (History Division, United States Marine Corps) 2015. ISBN 978-0-16-092783-6

Film und Fernsehen

  • Schlacht um Algier (I/DZ 1966, Regie: Gillo Pontecorvo)
  • Der unsichtbare Aufstand (F/I/BRD 1972, Regie: Constantin Costa-Gavras)
  • Der Aufstand (BRD/CR 1980, Regie: Peter Lilienthal)
  • Todesschwadronen: Wie Frankreich den Terror exportierte (Escadrons de la mort: L'école française, deutsch: Todesschwadronen: Die französische Schule, Dok, F 2003, Regie Marie-Monique Robin)

Weblinks

  • C. A. Fowler: Asymmetric Warfare: A Primer. (englisch)
  • Carsten Bockstette: Jihadist Terrorist Use of Strategic Communication Management Techniques. (PDF; 938 kB) Marshall Center Occasional Paper # 20, Dezember 2008 (englisch)
  • Richard Norton-Taylor: Asymmetric Warfare: Military Planners Are Only Beginning to Grasp the Implications of September 11 for Future Deterrence Strategy. (englisch)
  • Robert N. Charette: Open-Source Warfare. November 2007 (englisch)
  • Jonathan B. Tucker: Allgemein über asymmetrische Kriegführung bei forum.ra.utk.edu (englisch)
  • Carlos Marighella: Mini-manual do Guerrilheiro Urbano (Mini-Handbuch des Stadtguerillero). São Paulo 1969, deutsche Fassung

Einzelnachweise

  1. James Stejskal: US-Spezialkräfte in Berlin, Detachement "A" und PSSE-B" – Geheime Einsätze im Kalten Krieg (1956–1990), aus dem Amerikanischen von Oberst a. D. F. K. Jeschonnek, Verlag Dr. Köster Berlin 2017, ISBN 978-3-89574-950-6.
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Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 15 Jul 2025 / 07:38

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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Ein asymmetrischer Krieg ist eine militarische Auseinandersetzung zwischen Parteien die waffentechnisch organisatorisch und strategisch stark unterschiedlich ausgerichtet sind Weil sich die asymmetrische Kriegfuhrung vom gewohnten Bild des Krieges unterscheidet wird auch die Bezeichnung asymmetrischer Konflikt verwendet Typischerweise ist eine der beteiligten Kriegsparteien waffentechnisch und zahlenmassig so uberlegen dass die andere Kriegspartei militarisch in offen gefuhrten Gefechten nicht gewinnen kann Langfristig konnen jedoch nadelstichartige Verluste und Zermurbung durch wiederholte kleinere Angriffe zum Ruckzug der uberlegenen Partei fuhren bedingt auch durch die Uberdehnung derer Krafte In den meisten Fallen agiert dabei die militarisch uberlegene Partei meist regulares Militar eines Staates auf dem Territorium eines anderen Landes und kampft gegen eine militante Widerstands bzw Untergrundbewegung die sich aus der lokalen Bevolkerung gebildet hat Diese Form der Kriegsfuhrung wird daher in der alteren Literatur auch als Guerillakrieg sfuhrung bezeichnet Die vermeintlich uberlegene Kriegspartei ist daher mit dem Einsatzraum und seiner Bevolkerung nicht vertraut und wird im weitraumigen Einsatzgebiet ihre Krafte immer nur punktuell ansetzen konnen Zudem gerat sie ideologisch oft in eine unterlegene Position und kann auch aus diesem Grund den Kampf nicht gewinnen Die scheinbar unterlegene Seite hingegen rekrutiert sich zumeist aus der regionalen Bevolkerung immer wieder neu und wird von dieser mit Informationen und logistisch unterstutzt Sowohl das Phanomen selbst als auch die militartheoretischen Grundlagen sind seit der Antike bekannt Beispiele aus dem 20 Jahrhundert sind die Kolonialkriege in denen nationale Befreiungsbewegungen in Kolonien gewaltsam gegen die jeweiligen Kolonialmachte und ihr Militar vorgingen siehe auch Guerilla Seit etwa dem Ende des Kalten Kriegs 1990 taucht der Begriff auch als Unkonventionelle Kriegsfuhrung der vorher hauptsachlich Fachleuten bekannt war zunehmend in offentlichen Debatten auf verstarkt in Zusammenhang mit der Besetzung des Irak 2003 2011 und dem NATO Einsatz in Afghanistan ISAF Militarische Konzepte zur Bekampfung von Untergrund oder Widerstandsbewegungen durch regulares Militar werden auch unter dem Begriff Aufstandsbekampfung engl Counterinsurgency oder COIN zusammengefasst Weil derartige Konflikte oft jahrelang andauern ohne dass es zu grosseren Kampfhandlungen kommt werden sie auch als Konflikte niedriger Intensitat bezeichnet englisch Low Intensity Conflict BegriffsgeschichteDie Bezeichnung asymmetrische Kriegsfuhrung wurde in der Offentlichkeit bekannt als nach dem Ende des Kalten Krieges klassische symmetrische Kriege zwischen Staaten in wesentlich geringerem Umfang als der moderne Kleinkrieg die Bedrohungsszenarien vieler Lander bestimmten Dabei werden im allgemeinen Sprachgebrauch der Terrorismus und Kriegshandlungen in einem auch unerklarten Krieg zwischen zwei Kriegsparteien von denen eine in der konventionellen Starke unterlegen ist gerne synonym genutzt sie sind jedoch voneinander zu trennen Die organisierte Gewaltanwendung des modernen Terrorismus wurde mit der Bildung des Begriffes asymmetrische Kriegfuhrung ebenfalls als Krieg erfasst obwohl sie sich vom klassischen Waffengang der vergangenen Jahrhunderte stark unterscheidet Besonders die hegemoniale Position der USA als einzig verbliebener Supermacht wird als asymmetrisch aus Starke verstanden wahrend der Terrorismus aus Schwache zu unorthodoxen Gefechts und Kampfmethoden greift In diesem Sinn erscheint der Terrorismus als Fortentwicklung der Partisanenkriegfuhrung mit dem sich seit ihren Anfangen der spanischen Guerilla gegen die napoleonische Besatzung diejenigen zur Wehr setzen die in einer offenen Schlacht unterlegen waren Wesentlich fur die Charakterisierung ist dass eine konventionelle Armee die einen Krieg nicht gewinnt verliert eine Guerilla hingegen im asymmetrischen Krieg gewinnt wenn sie diesen nicht verliert Der Begriff des Partisanen von italienisch partigiano Parteiganger vgl Partei als eines bewaffneten Kampfers der nicht zu den regularen Streitkraften eines Staates gehort wird in diesem Zusammenhang synonym genutzt meist jedoch auf irregulare Kampfer im Zusammenhang mit den konventionellen Kriegen des 20 Jahrhunderts wie bei den Sowjetischen Partisanen der Resistance Frankreich oder den Waldbrudern im Baltikum bezogen Das Konzept der asymmetrischen Kriegsfuhrung wurde bereits fruh in der Militartheorie behandelt und wahrend der Kolonialeroberungen sowie der nachfolgenden Kriege der regionalen Bevolkerung gegen die Kolonialtruppen in Sudafrika Namibia vormals Deutsch Sudwestafrika Tansania mit Ruanda und Burundi vormals Deutsch Ostafrika sowie in China angewandt Johann von Ewald veroffentlichte bereits 1785 in Kassel seine Abhandlung uber den kleinen Krieg welche auf seinen Erfahrungen mit den Aufstandischen in den nordamerikanischen Kolonien und denen der Amerikaner wahrend des Siebenjahrigen Krieges in Nordamerika insbesondere durch den Einsatz von leichten Truppen unter Robert Rogers beruhte Carl von Clausewitz beschreibt in seinem Buch Vom Kriege im Kapitel Volksbewaffnung ebenfalls das Konzept der asymmetrischen Kriegfuhrung und fuhrt in Vom kleinen Kriege Gefechtshandlungen unter diesen besonderen Bedingungen aus Bekannt wurde diese Art der Kriegfuhrung auch durch Thomas Edward Lawrence bekannt als Lawrence von Arabien wahrend des Ersten Weltkriegs in Arabien der die militarische Taktik des Hit and Run anwandte indem er permanent tiefe Flankenangriffe auf die Versorgungs und Transportlinien der turkischen Armee des osmanischen Reiches wie die Hedschasbahn und gegen die Osmanische Militarbahn in Palastina unternahm und diese unterbrach Dabei konnte er die Stadt Aqaba uber die Landseite der Wuste Nefud erfolgreich fur die britische Armee als Nachschubpunkt erobern Mao Zedong systematisierte diese Kriegsfuhrung in den 1920er und 1930er Jahren und orientierte sich dabei an dem antiken Schriftsteller Sun Tsu der 510 v Chr ein Buch uber die dreizehn Prinzipien der Kriegsfuhrung verfasst hatte Ziel seiner Strategie war die konsequente Fehler und Schwachenauswertung des Feindes bei gleichzeitiger Nutzung kleiner aus dem Uberraschungsmoment operierender Einheiten oder Einzelpersonen Laut Sun Tsu war die Strategie durch die zur Verfugung stehenden Mittel zu bestimmen Ziel war es mit unterlegenen Mitteln und konsequenter Anwendung dieses Konzepts den Feind empfindlich zu treffen und abschliessend endgultig zu schlagen Ein Vorteil der asymmetrischen Kriegsfuhrung liegt in den geringen Kosten Eine Guerillatruppe ist in der Lage mit primitiven und teilweise dem Feind abgenommenen Waffen einen hochgerusteten Gegner zu bekampfen Der Gegner muss zum Schutz seiner Nachschublinien und schutzenswerten Objekte einen grossen Aufwand betreiben der hohe Kosten verursacht Beispiele fur asymmetrische Kriegsfuhrung sind unter anderem der Burmafeldzug der britischen und amerikanischen Armee 1944 der franzosische Indochina und der amerikanische Vietnamkrieg die meisten Kriege und Unabhangigkeitskriege in Afrika der sowjetische Afghanistankrieg 1979 1989 der amerikanische Krieg in Afghanistan 2001 2021 und der Irak Krieg 2003 der Vereinigten Staaten die Kriege Russlands in Tschetschenien oder die palastinensische Intifada die Burgerkriege durch teils kommunistische Bewegungen in Mittel und Sudamerika wie die FARC in Kolumbien sowie als eine der letzten asymmetrischen Auseinandersetzungen in Mali mit der Operation Serval Der Begriff der asymmetrischen Kriegsfuhrung wurde in postsowjetischer Zeit in den Medien zum ersten Mal in Militarkreisen bereits in den 1960er Jahren im Zusammenhang mit der Operation Allied Force und der Kriegsfuhrung der jugoslawischen Volksarmee im Jahr 1999 verwendet Nach dem Krieg wurde festgestellt dass die Luftangriffe der NATO nur geringe Wirkung zeigten und die Jugoslawische Volksarmee im Krieg gegen die UCK kosovarische Befreiungsarmee nur wenig behinderten Grund dafur war das Konzept der Verteilung Tarnung Deckung und des uberraschenden direkten Angriffs auf den Gegner unter Ausnutzung der Gelandekenntnisse durch die jugoslawische Armee Dieselbe Logik liegt terroristischen Aktivitaten zugrunde Ein Terrorangriff wie der des 11 September 2001 kostete die Terroristen sehr wenig im Vergleich zu den grossen Investitionen im Security Bereich an den Flughafen die aus ihm resultierten Der wichtigste Theoretiker dieser Kriegfuhrung in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts war der Brasilianer Carlos Marighella Sein Mini manual do Guerrilheiro Urbano Wortlich Mini Handbuch des Stadtguerillero in deutscher Fassung meist ubersetzt als Handbuch des Stadtguerillero Sao Paulo 1969 wurde vor allem von westeuropaischen terroristischen Gruppierungen wie zum Beispiel der RAF adaptiert Die Asymmetrie der Gefechtsfuhrung fand auch in jedem der Kolonialkriege statt da die Befreiungsbewegungen oder Guerilla meist waffentechnisch unterlegen waren in der effektiven Mannstarke gegenuber den Kolonialtruppen wie den Tirailleurs senegalais oder den Koninklijk Nederlandsch Indisch Leger uberlegen wahrend diese waffentechnisch immer uberlegen waren Beispiele sind Rifkrieg 1909 Rifkrieg 1921 Italienisch Athiopischer Krieg 1895 1896 Schlacht von Tel el Kebir und Portugiesischer Kolonialkrieg Strategie der asymmetrischen KriegfuhrungDie Varusschlacht der Angriff von Arminius gegen Varus auf den Schlachtfeldern um den Teutoburger Wald ist ein typisches Beispiel einer erfolgreichen asymmetrischen Kriegfuhrung die gezielt die offene Feldschlacht vermied um den dort uberlegenen romischen Gegner in Einzelgefechten aufzureiben Die asymmetrische Kriegfuhrung ausserhalb der wissenschaftlichen Diskussion Partisanenkampf genannt gab es seit jeher Bereits die Kampfe der fruhen Eidgenossen und Dithmarscher oder noch fruher der Slawen siehe Landnahme der Slawen auf dem Balkan lassen sich dazu zahlen Hierbei handelte es sich um eine kleine Anzahl unorganisierter Bauernhaufen die durch ihre hervorragenden Gelandekenntnisse wesentliche Vorteile gegenuber den besser ausgerusteten Rittern zu Pferd hatten Auch der bewaffnete Widerstand zum Beispiel in Spanien gegen Napoleon im 19 Jahrhundert oder im Zweiten Weltkrieg gegen Hitler Resistance wahlte eine asymmetrische Kriegfuhrung ohne wesentliche ethische Zweifel an ihrer Berechtigung Anders als bei den ublichen Kampfen ausserhalb eng besiedelter Bevolkerungsgebiete sind asymmetrische Kriege aber sehr haufig mit hohen Opferzahlen unter einer eigentlich nicht direkt am Kampf beteiligten Zivilbevolkerung verbunden Diese bietet eine ausgezeichnete Versteckmoglichkeit fur die waffentechnisch schwachere Kriegspartei bei der technisch immer ausgeklugeltere Systeme moderner hochtechnisierter Armeen zwar kurzfristig erfolgversprechend sind aber in ihrer Wirkung rasch abstumpfen vgl standige blutige Zwischenfalle in Afghanistan und Irak Dieses Verstecken und unerwartete Zuschlagen von asymmetrisch Kriegfuhrenden Nadelstiche fuhrt aber bei konsequenter Durchfuhrung innerhalb moderner Armeen rasch zu Frustrationen auf unterer Kommandoebene mit der Gefahr einer Eskalation die sich dann in plotzlichen Massakern an der Zivilbevolkerung wie My Lai im Vietnamkrieg und Nichteinhaltung eines Mindestmasses an Humanitat aussern kann da der Freischarler ja jederzeit in ihr untertauchen kann und sie gerne als Schutzschild missbraucht Aus humanitarer Sicht ist damit auch bei kriegfuhrenden Demokratien rasch eine Minderbewertung des menschlichen Lebens zu erwarten so wie es von der Gegenseite ohnehin regelmassig praktiziert wird Auch demokratische Staaten laufen dann Gefahr ihre eigenen moralischen Ideale zu verraten indem sie sich derselben Verbrechen schuldig machen wie ihr Guerilla Gegner Historisches Beispiel ist der Kampf der franzosischen Armee im Algerischen Unabhangigkeitskrieg bei dem es zu etlichen Repressalien gegenuber der einheimischen Bevolkerung als moglichem Unterstutzer der Front de Liberation Nationale FLN und gegen Gefangene der Guerilla kam nachdem diese ihnen in die Hande gefallene Soldaten aber auch und vor allem den Franzosen freundlich gesinnte Algerier totete und franzosische Zivilisten mit terroristischen Mitteln wie Bomben in Algier angriff Kennzeichen von asymmetrischen Kriegshandlungen ist haufig dass die unterlegene Seite uber Ruckzugsmoglichkeiten in ein neutrales Land verfugt in das hinein die andere Seite keine Gefechtshandlungen durchfuhren will und kann Beispiele bieten Sudvietnam mit Nordvietnam Laos und Kambodscha Oman mit Jemen Algerien mit Tunesien und Marokko Malaysia mit Indonesien und heute Afghanistan wieder mit Pakistan Grundsatzlich gilt dass die symmetrisch kriegfuhrende Partei der asymmetrisch kriegfuhrenden Partei allgemein uberlegen ist jedoch durch die meist grosse Flache punktuell unterlegen und dass die asymmetrische Kriegspartei das Handeln diktiert da eine Unterscheidung von Freund und Feind oder Feind und Zivilbevolkerung fur die meist im Land fremde Kriegspartei nicht moglich ist Auch verscharfte internationale Regelungen zur Schonung menschlichen Lebens in asymmetrischen Konflikten sind kaum in der Praxis durchsetzbar humanitare Aspekte bleiben ohne nennenswerte Wirkung Bewusst wird durch die unterlegene Seite die Nahe zur Zivilbevolkerung gesucht und das Gefecht aus deren Mitte heraus gefuhrt um der Feueruberlegenheit der konventionellen Armee zu entgehen Gleichzeitig werden unter der Zivilbevolkerung dadurch Opfer verursacht die diese der konventionell kampfenden eigenen Armee oder Friedenstruppen entfremdet und Krafte in die Arme der unkonventionell asymmetrisch kampfenden Krafte treibt Der Befehlshaber einer hochtechnisierten Armee sieht dann in jeder Einschrankung der Kriegfuhrung durch humanitare Regelungen weil schwer umsetzbar gegen einen Feind der ganzlich ohne Regeln kampft eine Entwertung seiner qualitativen und quantitativen Uberlegenheit und lehnt solche Regelungen ab da sie ihn in seinem taktischen Einsatzspektrum berechenbar machen und dadurch benachteiligen und einschranken Asymmetrische Kampfer fuhlen sich ohnehin an solche humanitaren Regelwerke nicht gebunden es sei denn sie konnen sie gegen den Besatzer propagandistisch nutzen denn sie sind nicht Vertragspartei in solchen internationalen Regelwerken Provozierte Gewaltexzesse der konventionellen Armee sind sogar ein ideologisch verwendbares Kampfmittel und daher gar nicht vollig unerwunscht Hauptleidtragende Gruppe in solchen Konflikten ist aber nicht etwa die Guerillatruppe sondern regelmassig die Zivilbevolkerung Diese Einstellungen beider asymmetrischen Kriegsparteien sind eine ernsthafte Herausforderung an die Weiterentwicklung und Bewahrung des aktuellen humanitaren Volkerrechts auch wahrend eines Krieges anders als beispielsweise noch 1907 anlasslich der Haager Landkriegsordnung die von gleichrangigen Kombattanten ausging Taktisch gepragt ist unkonventionelle Kriegfuhrung von der unterlegenen Seite meist durch unkonventionelle Spreng und Brandvorrichtung Sprengfallen Hinterhalte oder Feueruberfalle seltener Handstreich wie sie im Einsatzverfahren Jagdkampf angewandt werden sowie durch Selbstmordattentater und Autobomben Da der Gegner durch die Soldaten und Sicherheitskrafte nicht oder selten gesehen werden kann und auch nicht im Gefecht zu stellen ist wird die Truppe zermurbt In der asymmetrischen Kriegfuhrung gewinnt die taktische Fernmeldeaufklarung des gegnerischen Truppenfernmeldeverkehrs Gefechts und taktischer Fernmeldeverkehr an Bedeutung da dieser selten vom Feind geschleiert wird und sich die Fernmeldestelle durch mangelnde Funkdisziplin aufklaren lasst die meist auch gleichzeitig die Position des jeweiligen Gefechts oder taktischen Fuhrers ist Materielle Unterstutzung und Finanzierung von asymmetrischen Kriegsparteien Meist kann eine asymmetrische Kriegspartei ihren Kampf in einem Staat nur fuhren wenn sie aus oder von einem neutralen Nachbarstaat unterstutzt wird und dessen Territorium ihr als Ruckzugsgebiet dient in dem keine oder eine sehr begrenzte Bekampfung der Kriegspartei erfolgt Haufig dienen neben der Eroberung von Ressourcen des Kriegslandes Drogenhandel Elfenbeinwilderei Geiselnahme und Erpressung mit dem Eintreiben einer Kriegssteuer sowie andere Mittel als Finanzierungsquelle In neuerer Zeit dient immer mehr die organisierte Kriminalitat der Finanzierung unkonventionell asymmetrisch kampfender Krafte Terrorismus als Strategie der asymmetrischen KriegfuhrungWahrend die Taktiken des paramilitarischen Kampfes also das Vorgehen von Partisanenverbanden oder ahnlichem in erster Linie darauf abzielen den militarisch uberlegenen Gegner mit der Strategie der Nadelstiche kontinuierlich zu schwachen zu provozieren oder zu demoralisieren tritt der Terrorismus als offensive Strategie im Rahmen der asymmetrischen Kriegfuhrung auf Terroristen ist es moglich anders als Partisanen bzw Guerillaeinheiten unabhangig zu operieren und somit den Krieg in andere Regionen ja sogar in das entfernte Heimatland des Feindes hinauszutragen Die Durchfuhrung erschreckender Anschlage mit moglichst hoher medialer Resonanz soll die Bevolkerung verunsichern und so den politischen Ruckhalt der kriegfuhrenden Regierung erschuttern Durch die direkten Angriffe auf das Zentrum des Feindes wollen Terroristen den Durchhaltewillen der Bevolkerung brechen die hinter der Streitkraft des uberlegenen Gegners steht Somit findet in dieser Form des Krieges nicht nur eine Asymmetrisierung der Krafte und Taktiken sondern auch der Schauplatze und Schlachtfelder statt Der Begriff asymmetrische Konflikte Im Pentagon werden asymmetrische Konflikte rein militarisch als asymmetric warfare definiert Dies ist eine in Deutschland nicht gebrauchliche Verengung der Sicht auf die Entstehung und Losungsmoglichkeiten asymmetrischer Konflikte Zu den heftigsten Kritikern dieser ausschliesslich militarischen Betrachtungsweise asymmetrischer Konflikte gehort der US Oberstleutnant John A Nagl der 2004 auch in Falludscha kampfte Seine Studie Counterinsurgency Lessons from Malaya and Vietnam Learning to Eat Soup with a Knife aus dem Jahr 2002 fordert das Pentagon auf die Anti Terror Strategie im Zeitalter asymmetrischer Konflikte zu modernisieren die so Nagl vom Vietnamkrieg uber Afghanistan bis zum Irakkrieg allein auf massiver Feuerkraft basiert Er fordert die Besinnung auf die britischen Erfahrungen in Malaysia wo General Gerald Templer das Konzept Winning hearts and minds entwickelte und so mit der Kombination von wirtschaftlichen sozialen politischen und militarischen Massnahmen siegte und wie es auch im Vietnamkrieg als eine von mehreren einander folgenden Strategien durch die US Armee jedoch nicht konsequent und zu spat eingesetzt wurden Aus den Erfahrungen von Vietnam zeigt sich dass diese fruhzeitig und damit rechtzeitig als Handlungsstrategie um die Herzen der Bevolkerung eines Krisengebietes einsetzen muss bevor sich diese der militarisch unterlegenen Kriegspartei auch durch terroristische Aktionen anschliesst Daher kommt dem lokalen Schutz auch und vor allem der Landbevolkerung und deren wirtschaftlicher Entwicklung bei gleichzeitiger Akzeptanz der Lebensgewohnheiten und der Religion der verschiedenen Bevolkerungsgruppen besondere Bedeutung zu Wie Afghanistan war Vietnam durch eine nationale politische Gruppe vertreten mit der sich die lokale vor allem landliche Bevolkerung nicht identifizierte so dass eine Parteinahme fur die gegnerische Kriegspartei erfolgte Die Grunderkenntnisse Templers sind die Guerillabewegung ist militarisch nicht zu zerschlagen die Guerillabewegung muss vom Volk getrennt werden die Entscheidung im asymmetrischen Konflikt fallt auf wirtschaftlichem sozialem und politischem Gebiet Ein weiterer Prazedenzfall fur die erfolgreiche Losung eines asymmetrischen Konflikts mit dem Konzept Winning Hearts and Minds ist der Dhofar Krieg im Sultanat Oman 1965 bis 1975 In der Provinz Dhofar hatte sich eine etwa 2000 Mann starke kommunistische Guerillagruppe festgesetzt die im Kalten Krieg von der Sowjetunion und China unterstutzt wurde ihre Basen in der benachbarten Volksdemokratischen Republik Jemen VDRJ hatte und in der Monsunzeit in dem dicht bewaldeten und mit Nebel uberzogenen Kustengebirge fast ungehindert operieren konnte Militarisch war die Guerillatruppe auch durch die Ruckzugsmoglichkeit in das neutrale Jemen und nach Saudi Arabien durch die omanischen Streitkrafte nicht zu zerschlagen 1970 sturzte Sultan Qabus ibn Said seinen Vater und wendete dann konsequent das britische Konzept an das er an der Militarakademie Sandhurst kennengelernt hatte Es wurde eine Amnestie erlassen ein Kampfer der uberlief wurde nicht bestraft Er wurde sofort in eine neu gegrundete Miliz des Sultans ubernommen durfte seine Waffen behalten und erhielt einen Sold ausgezahlt Alle Gebirgsdorfer erhielten eine Anbindung an das Strassennetz und jede Hutte wurde an das Energienetz angeschlossen In jedem Dorf wurden ein Laden mit westlichen Waren eine Schule und eine Krankenstation eroffnet Dann schenkte die Regierung den Dorfbewohnern Kuhlschranke und Farbfernsehgerate Damit erweckte sie den Wunsch in den Dorfbewohnern Geld zu verdienen um sich die neuen verlockenden Waren auch kaufen zu konnen Dies war nur moglich wenn die Dorfbewohner nicht mehr fur die Guerilleros kampften sondern in den Dienst des Sultans traten Bis 1975 liefen mehr als 90 Prozent der Guerillakampfer zum Sultan uber Der Rest wurde in asymmetrischen Aktionen der omanischen Streitkrafte und des britischen SAS zerschlagen weil Guerillabewegung und Volk nun getrennt waren Siehe auchFM 3 24 Counterinsurgency Verdeckter Kampf Jagdkampf und Jagdkommando Partisan Organisierte Kriminalitat PolizeikampfLiteratur Insurgents raiders and bandits How masters of irregular warfare have shaped our world Chicago Ivan R Dee 2011 ISBN 978 1 56663 832 6 Frank Kitson Im Vorfeld des Krieges Abwehr von Subversion und Aufruhr Seewald Verlag Stuttgart 1974 ISBN 3 512 00328 1 Maximilian Schulte Asymmetrische Konflikte Eine volkerrechtliche Betrachtung aktueller bewaffneter Auseinandersetzungen zwischen Staaten und nichtstaatlichen Akteuren 2012 ISBN 978 3 8300 6529 6 Ivan Arreguin Toft How the Weak Win Wars A Theory of Asymmetric Conflict Cambridge University Press 2005 ISBN 0 521 83976 9 Andrew James Birtle U S Army counterinsurgency and contingency operations doctrine 1942 1976 Center of Military History United States Army Washington DC 2006 ISBN 978 0 16 072960 7 Andrew James Birtle U S Army counterinsurgency and contingency operations doctrine 1860 1941 Center of 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Oberstlieutenant im eidgenossischen Artilleriestab Die Freiheitskriege kleiner Volker gegen grosse Heere Haller sche Verlagsbuchhandlung Bern 1867 Dirk Freudenberg Die Universalitat der Methoden Irregularer Krafte am Beispiel der Konzepte Hans von Dachs und Carlos Marighellas In Thomas Jager Ramus Beckmann Hrsg Handbuch Kriegstheorien Wiesbaden 2011 ISBN 978 3 531 17933 9 S 310 322 Theorie des Irregularen Partisanen Guerillas und Terroristen im modernen Kleinkrieg VS 2008 ISBN 978 3 531 15737 5 Bernhard Rinke Frieden und Sicherheit im 21 Jahrhundert Eine Einfuhrung Hrsg Wichard Woyke Vs Verlag 2004 ISBN 3 8100 3804 0 Herfried Munkler Die neuen Kriege Rowohlt 2004 ISBN 3 499 61653 X Schrofl Pankratz Asymmetrische Kriegfuhrung Nomos 2004 ISBN 3 8329 0436 0 Schrofl Political Asymmetries in the Era of Globalization Peter Lang 2007 ISBN 978 3 631 56820 0 Schrofl Cox Pankratz Winning the Asymmetric War Peter Lang 2009 ISBN 978 3 631 57249 8 Hans Krech Der Untergang der DDR als Katalysator fur das globale Ende des Kalten Krieges eine Vorlesung im Generalstabslehrgang 2004 an der Fuhrungsakademie der Bundeswehr Berlin In Beitrage zur Friedensforschung und Sicherheitspolitik Band 19 Verlag Dr Koster 2005 John A Nagl Counterinsurgency Lessons from Malaya and Vietnam Learning to Eat Soup with a Knife Praeger Frederick 2002 ISBN 0 275 97695 5 Hans Krech Bewaffnete Konflikte im Suden der Arabischen Halbinsel Der Dhofarkrieg 1965 1975 im Sultanat Oman und der Burgerkrieg im Jemen 1994 Verlag Dr Koster Berlin 1996 ISBN 3 89574 193 0 Hans Krech Der Afghanistan Konflikt 2002 2004 Fallstudie eines asymmetrischen Konflikts Ein Handbuch In Bewaffnete Konflikte nach dem Ende des Ost West Konfliktes Band 15 Verlag Dr Koster Berlin 2004 ISBN 3 89574 540 5 Ismail Kupeli Hrsg Europas Neue Kriege Legitimierung von Staat und Krieg Hinrichs Norbert Moers 2007 ISBN 978 3 9810846 4 1 wordpress com PDF 1000 kB Herfried Munkler Der Wandel des Krieges Von der Symmetrie zur Asymmetrie Velbruck Weilerswist 2006 ISBN 3 938808 09 8 Travis S Taylor et al An Introduction to Planetary Defense A Study of Modern Warfare Applied to Extra Terrestrial Invasion BrownWalker Press Boca Raton 2006 ISBN 1 58112 447 3 James Stejskal US Spezialkrafte in Berlin Detachement A und PSSE B Geheime Einsatze im Kalten Krieg 1956 1990 aus dem Amerikanischen von Oberst a D F K Jeschonnek Verlag Dr Koster Berlin 2017 ISBN 978 3 89574 950 6 Richard Duncan Downie Learning from Conflict The U S Military in Vietnam El Salvador and the Drug War Praeger Westport CT 1998 ISBN 0 275 96010 2 Mark Mazzetti Killing Business Der geheime Krieg der CIA Aus dem Amerikanischen von Helmut Dierlamm und Thomas Pfeiffer Berlin Verlag Berlin 2013 ISBN 978 3 8270 1174 9 Beatrice Heuser Rebellen Partisanen Guerilleros Asymmetrische Kriege von der Antike bis heute Schoningh Paderborn u a 2013 ISBN 978 3 506 77605 1 Felix Wassermann Asymmetrische Kriege Eine politiktheoretische Untersuchung zur Kriegfuhrung im 21 Jahrhundert Campus Verlag Frankfurt a M u a 2015 ISBN 978 3 593 50314 1 Josef Joffe Steine gegen Raketen Warum der Westen asymmetrische Kriege nicht gewinnen kann In Die Zeit Nr 31 2007 Wang Xiangsui Unrestricted warfare China s master plan to destroy America Chaoxian zhan Dehradun Natraj Publ 2007 ISBN 978 81 8158 084 9 Edward J Erickson Ottomans and Armenians A Study in Counterinsurgency Palgrave Macmillan New York ISBN 978 1 349 47260 4 Edward J Erickson A Global History of Relocation in Counterinsurgency Warfare Bloomsbury Academic London 2019 ISBN 978 1 350 06258 0 Nicholas J Schlosser U S Marines and irregular warfare Training and education 2000 2010 Quantico VA History Division United States Marine Corps 2015 ISBN 978 0 16 092783 6Film und FernsehenSchlacht um Algier I DZ 1966 Regie Gillo Pontecorvo Der unsichtbare Aufstand F I BRD 1972 Regie Constantin Costa Gavras Der Aufstand BRD CR 1980 Regie Peter Lilienthal Todesschwadronen Wie Frankreich den Terror exportierte Escadrons de la mort L ecole francaise deutsch Todesschwadronen Die franzosische Schule Dok F 2003 Regie Marie Monique Robin WeblinksC A Fowler Asymmetric Warfare A Primer englisch Carsten Bockstette Jihadist Terrorist Use of Strategic Communication Management Techniques PDF 938 kB Marshall Center Occasional Paper 20 Dezember 2008 englisch Richard Norton Taylor Asymmetric Warfare Military Planners Are Only Beginning to Grasp the Implications of September 11 for Future Deterrence Strategy englisch Robert N Charette Open Source Warfare November 2007 englisch Jonathan B Tucker Allgemein uber asymmetrische Kriegfuhrung bei forum ra utk edu englisch Carlos Marighella Mini manual do Guerrilheiro Urbano Mini Handbuch des Stadtguerillero Sao Paulo 1969 deutsche FassungEinzelnachweiseJames Stejskal US Spezialkrafte in Berlin Detachement A und PSSE B Geheime Einsatze im Kalten Krieg 1956 1990 aus dem Amerikanischen von Oberst a D F K Jeschonnek Verlag Dr Koster Berlin 2017 ISBN 978 3 89574 950 6 Normdaten Sachbegriff GND 7593360 3 GND Explorer lobid OGND AKS

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