Azərbaycan  AzərbaycanDeutschland  DeutschlandLietuva  LietuvaMalta  Maltaශ්‍රී ලංකාව  ශ්‍රී ලංකාවTürkmenistan  TürkmenistanTürkiyə  TürkiyəУкраина  Украина
Unterstützung
www.datawiki.de-de.nina.az
  • Heim

Schlauroth GbfBahnhof Schlauroth Gbf Sachsen DatenBetriebsstellenart BahnhofEröffnung 1 November 1909Auflassung 10 Janua

Bahnstrecke Görlitz–Schlauroth

  • Startseite
  • Bahnstrecke Görlitz–Schlauroth
Bahnstrecke Görlitz–Schlauroth
www.datawiki.de-de.nina.azhttps://www.datawiki.de-de.nina.az

Schlauroth Gbf
Daten
Betriebsstellenart Bahnhof
Eröffnung 1. November 1909
Auflassung 10. Januar 1994
Lage
Stadt/Gemeinde Görlitz
Ort/Ortsteil Schlauroth
Land Sachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 9′ 0″ N, 14° 56′ 0″ O51.15005414.933463Koordinaten: 51° 9′ 0″ N, 14° 56′ 0″ O
Höhe (SO) 232,8 m ü. NN
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Schlauroth Gbf
  • Görlitz–Abzw Schlauroth (km 3,24)
  • Görlitz Abzw Svt–Schlauroth (km 2,36)
Bahnhöfe und Haltepunkte in Sachsen

Der Bahnhof Schlauroth Gbf war bis 1994 der zentrale Rangierbahnhof im Eisenbahnknoten Görlitz. Benannt war er nach dem Ortsteil Schlauroth der Stadt Görlitz.

Lage

Der Bahnhof befand sich nördlich der Bahnstrecke Dresden–Görlitz und westlich der Strecke aus Berlin auf der Girbigsdorfer Flur. Der Rangierbahnhof bekam jedoch in Anlehnung an den nahe gelegenen, seit 1891 existierenden Haltepunkt Schlauroth seinen späteren Namen Rangierbahnhof Schlauroth bzw. Verschiebebahnhof Schlauroth. Auf dem Areal befand sich ebenfalls das Bahnbetriebswerk Schlauroth und die spätere Versuchsanlage Schlauroth.

Anbindung

Görlitz–Abzw Schlauroth
Streckennummer (DB):6213, sä. GS
Kursbuchstrecke (DB):—
Streckenlänge:4,45 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:CM4
Stromsystem:1922–1945: 15 kV, 16,7 Hz ~
Legende
von Węgliniec
von Hagenwerder
0,00 Görlitz 221 m
nach Dresden-Neustadt
nach Berlin Görlitzer Bf
Berlin Görlitzer Bf–Görlitz
TÜV Süd Rail Görlitz
Ausbesserungswerk Görlitz
von Abzw Svt
3,24 Schlauroth Gbf 232 m
Ausbesserungswerk Görlitz
von Görlitz
4,45 Abzw Schlauroth 232 m
nach Dresden-Neustadt

Der Verschiebebahnhof war über die Güterbahn an den Bahnhof Görlitz angebunden. Die Güterbahn verlief zu großen Teilen auf der alten Bahnstrecke Görlitz–Dresden. Östlich des Güterbahnhofs mündete auf die Güterbahn eine Verbindungsstrecke vom Abzweig Svt ein, die die Güterbahn mit der Strecke Berlin–Görlitz verband. Die Güterbahn schloss ebenso das Bahnbetriebswerk Schlauroth und später auch das Erprobungszentrum für die automatische Mittelpufferkupplung an das Eisenbahnnetz an. Die Güterbahn mündete westlich am Stellwerk Swt (später B 6) auf die Bahnstrecke Görlitz–Dresden ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auch entlang der Güterbahn das zweite Streckengleis demontiert. Nach der Schließung des Verschiebebahnhofs in Schlauroth wurde der Großteil der Gleisanlagen abgebaut. Lediglich die Verbindung vom ehemaligen Erprobungszentrum zum Bahnhof ist noch aktiv.

Entstehung

Mit dem stark zunehmenden Personen- und Güterverkehr um die Jahrhundertwende wuchsen in Görlitz die Bedürfnisse nach einer Vergrößerung der Bahnanlagen rund um den Görlitzer Bahnhof. Da allerdings das Umfeld bereits allseitig von Wohnhäusern umringt war, bot sich keine Möglichkeit zur Erweiterung der Anlagen vor Ort. Man musste also nach anderweitigen Lösungen suchen. Der erste Vorschlag war die Errichtung eines Güterbahnhofes am Vorstadtbahnhof Leschwitz (heute Haltepunkt Görlitz–Weinhübel), da er nahe an den sich entwickelnden Industriestandorten in der Görlitzer Südstadt und in Leschwitz (heute:Weinhübel) lag. Auf Grund der schwierigen Geländeverhältnisse am Weinberg und den umfangreich notwendigen Planierarbeiten und Erdaufschüttungen im Bereich des Bahnhofes wurde der Entwurf schon bald wieder beiseitegelegt. Nun fiel den Planern das Areal westlich des Stadtgebietes ins Auge, es bot eine große, ebene Fläche, die man für einen modernen Verschiebebahnhof benötigte.

Der Entwurf für den Bahnhof aus dem Jahr 1903 wurde, wie üblich, zur Einsichtnahme ausgelegt und ohne gravierende Änderungen in den Folgejahren umgesetzt. Der Plan sah auch die Unterbrechung zahlreicher Wege zwischen Schlauroth, Rauschwalde und Girbigsdorf sowie die Verlegung der Straße nach Bautzen (heute: Görlitzer Straße) vor. Die Straße überquerte früher die Bahnlinie nach Dresden in Höhe des Gasthofes Zur Eisenbahn (Einmündung der Dorfstraße auf die Görlitzer Straße) und wurde nun in einem weiten westlichen Bogen verlegt und unterquerte ab da die Bahnstrecke in Höhe des Abzweiges zum Rangierbahnhof von der Dresdner Strecke. 1906 begannen die Planierarbeiten für die Rangiergleise, die Verlegung der Strecke Dresden–Görlitz und der Bau einer Brücke an der Rauschwalder Straße. Der Aufwand für die Gesamtanlage betrug rund 4,5 Millionen Mark.

Am 22. Oktober 1909 fand die polizeiliche Abnahme des Projektes statt. Die Gesandten der Landesregierung aus Liegnitz, Regierungsrat Grosse und Baurat Mylius, sowie der Bahn, der königliche Eisenbahnbau- und Betriebsinspektor Büttner aus Görlitz und Bauinspektor Lippmann aus Breslau, wohnten der Abnahme bei. Der städtische Magistrat wurde durch die Stadträte Wallis und Herzog sowie den Stadtbaurat Küster vertreten. Weiterhin beteiligten sich auch zahlreiche Privatleute, die zum Teil ihre Einsprüche, wie z. B. zu starke Steigungen von Straßen oder die befürchtete Unpassierbarkeit der Schlaurother Eisenbahnunterführung infolge von Dauerregen anmeldeten. Da keine gravierenden Mängel gefunden wurden, konnte der Bahnhof wie geplant am 1. November 1909 eröffnet werden. Im Görlitzer Anzeiger wurde am 20. Oktober bereits folgende Annonce geschaltet: „Am 1.11.1909 wird die Haltestelle Schlauroth für den Güterverkehr eröffnet. Sie erhält die Befugnis zur Abfertigung von Fracht-, Stückgut und Wagenladungen. [...] Schlauroth wird der Betriebsinspektion 1, der Verkehrsinspektion und der Maschineninspektion in Görlitz sowie der Werkstätteninspektion Lauban unterstellt.“

Gleisanlagen

vergrößern und Informationen zum Bild anzeigen
Gleisplan des Bahnhofes (Stand: 1942)

Drei Gleisanschlüsse führten zum Rangierbahnhof. Aus Westen auf Höhe der Straßenunterführung in Schlauroth zur Bundesstraße 6 befanden sich Ein- und Ausfahrt von bzw. zur Bahnstrecke nach Dresden. Von der Berlin-Görlitzer-Eisenbahn zweigte im Norden eine eingleisige Trasse ab, die unter zwei Straßenüberführungen und durch einen Einschnitt hindurch in den Rangierbahnhof führte. Der dritte Gleisanschluss führte zweigleisig vom Görlitzer Bahnhof über die ehemalige Trasse der Sächsisch-Schlesischen-Eisenbahn und überquerte die Berliner Strecke auf einer Kastenträgerbrücke. Ende 1909 waren bereits ungefähr 30 Kilometer Gleis (mit Ein- und Ausfahrten) verlegt. Die maximale Ausdehnung der Gleisanlagen mit 32 Kilometern wurde in den 1930er Jahren erreicht. Stellenweise lagen bis zu 32 Gleise nebeneinander. Den Verkehrsströmen entsprechend war der Bahnhof in verschiedene Rangierbezirke, Gruppen genannt gegliedert.

Rangierbezirke/Gruppen

Die Gruppe A umschloss die Gleise auf der Nordseite am Stadtgrabenweg, die Einfahrgleise aus Richtung Berlin, Görlitz, Kohlfurt, Lauban, Seidenberg sowie Zittau, das Ausfahrgleis nach Berlin, das Durchfahrgleis für Ferngüterzüge und das Abdrückgleis für den Ablaufberg A. Gruppe B beinhaltete elf Gleise im zentralen Bereich des Verschiebebahnhofs, die Rangiergleise für Ortsfrachten nach Görlitz, Übergangsfrachten und das Umladegleis mit handbedientem Überladebockkran. Der Gruppe C waren fünf Gleise im nördlichen Teil der zentralen Hälfte und die Richtungs- und Ausfahrgleise nach Dresden und Berlin zugeordnet. Zur Gruppe D zählten neun Gleise auf der nordwestlichen Seite des Bahnhofes, dies waren die Stationsgleise für Nahgüterzüge in Richtung Berlin und Dresden. Der Gruppe E waren drei Gleise auf der südlichen Seite in Höhe des Haltepunktes Schlauroth zugeordnet, darunter die Einfahrgleise aus Dresden und das Ausziehgleis vom Ablaufberg E. Die zwölf Richtungs- und Ausfahrgleise nach Görlitz, Kohlfurt, Lauban, Seidenberg und Zittau im zentralen östlichen Teil waren der Gruppe F zugeteilt. Gruppe G umschloss wiederum den letzten Teil des Bahnhofes an der Dresdner Strecke in Rauschwalde mit acht Stumpfgleisen für Stationsrangierungen und das Ausziehgleis für Ablaufberg F.

Erwähnt sei hier noch die separate Güterladestelle Schlauroth mit Ladegleis, Lagerplätzen, Ladestraße, Gleiswaage und um 1911 errichteter Rampe im nordwestlichen Teil an die D-Gruppe angrenzend.

1946 wurden zahlreiche Gleise für Reparationsleistungen in die Sowjetunion demontiert. Darunter befanden sich u. a. das südseitige Gleis der Güterzugstrecke nach Görlitz, die gesamte Gruppe G sowie Teile der Gruppen A, C und F (insgesamt 11 Kilometer). 1948 folgten noch zwei weitere Gleise für den Aufbau der SDAG Wismut im Erzgebirge.

Gebäude & Anlagen

Der Verschiebebahnhof bildete bis 1920, wie auch das Betriebswerk Schlauroth eine Nahtstelle zwischen den Preußischen Staatseisenbahnen und der Königlich Sächsischen Staatseisenbahn. Somit entstanden auch für jede Bahnverwaltung getrennte Büroräume für die Beamten und andere Bauten. Im Stationsgebäude gegenüber der Helmut-von-Gerlach-Straße saß der Oberbahnhofsvorsteher mit seiner Verwaltung. Die das Hauptgebäude flankierenden dreigeschossigen Häuser dienten als Wohnhäuser mit Übernachtungszimmern für auswärtige Zugbegleiter, wobei das östliche Haus der preußischen und das westliche der sächsischen Staatsbahn gehörte. In ihnen wurden nach 1945 zunächst auch zahlreiche schlesische Flüchtlinge untergebracht. Später in den 1950er Jahren entstanden daraus Wohnungen für Eisenbahnerfamilien.

Die fünf Wärter- und zwei Rangierstellwerke sorgten für einen sicheren und flüssigen Betrieb. Alle Stellwerke waren zweigeschossig, wobei sich im oberen Stockwerk die mechanischen Hebelwerke für Weichen und Signale, die 1909 von Müller & May in Rauschwalde hergestellt wurden, befanden. Im Erdgeschoss hingegen lag der Spannwerkraum mit Spanngewichten und Umlenkrollen für die Drahtseilzüge zu den Signalen und Weichen. Jedes Gebäude, darunter Stellwerke sowie die flachen Häuser für Zugabfertiger und Rangierer, besaß sein eigenes separates kleines Klohäuschen. Die erste Bezeichnung der Stellwerke entsprach der üblichen Abkürzung für den Ortsnamen und die Himmelsrichtung bzw. den Standort, so stand z. B. Snt für Schlauroth Nordturm. Es war das damals größte, zentrale Stellwerk und wurde 1960 wie alle anderen funktionsbezogen umbenannt in W 2 (Wärterstellwerk und Sitz des Bahnhofsdispatchers). Aus Swt wurde B 6 (Befehlsstellwerk) und aus Sot B 1. Hier hatte der Bahnhofsfahrdienstleiter seinen Sitz. Das Wärterstellwerk W 5 hieß früher Snwt (Schlauroth Nord-Westturm). Im ehemaligen Mittelturm Smt hatte das wagentechnische Personal seine Dienst- und Sozialräume eingerichtet. Auch das stillgelegte Stellwerk Sst erhielt einen neuen Aufgabenbereich. 1987 wurde ein neues, massives Stockwerk aufgesetzt, in dem sich die Konstruktions- und Technologieabteilung des RAW Görlitz einquartierte. Das einzige Stellwerk, das seinen Namen behielt, war das Stellwerk Svt (Schlauroth Vorturm) an der Berliner Strecke.

Das größte Bauwerk war neben dem markanten Wasserturm der Lokschuppen, der ebenfalls in sächsischen und preußischen Teil getrennt war. Für den Schlaurother Wasserturm, zu dem sich erst 1913 der Görlitzer gesellte, wurde eigens ein Wasserwerk in Girbigsdorf mit zwei Tiefbrunnen errichtet.

Betrieb

Der Verschiebebahnhof war von Anfang an eine Güterverkehrsdrehscheibe zwischen Böhmen, Preußen, Sachsen und Schlesien. Da der Schienengüterverkehr von je her stark von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängt, war der Bahnhof auch stets ein gutes Indiz für die momentane wirtschaftliche Leistung. So wirkten sich auch die wirtschaftlichen Krisenzeiten der Weimarer Republik Anfang der 1920er und 1930er Jahre in einem massiven Personalabbau 1923 und 1931/32 auf den Güterbahnhof aus. Der Personalbestand erholte sich jedoch wieder bis zum Zweiten Weltkrieg. Auf den drei Ablaufbergen wurden rund um die Uhr die ankommenden Güterzüge zerlegt oder neu zusammengestellt. Ab 1936 entfiel sogar die sonntägliche Ruhe, an der bis dahin nur leichtverderbliche Waren oder Viehtransporte befördert wurden.

Fünf Lokomotiven der Baureihe 94 (preußische T 16) erledigten sämtliche Rangierdienste auf dem Gelände. Zwei der Loks zerlegten die ankommenden Züge aus Berlin und Dresden über die Ablaufberge der E- und A-Gruppe. Die Dritte drückte in der B- und C-Gruppe die neugebildeten Züge zusammen und setzte den Packwagen auf, während die Vierte in den tieferliegenden Gleisen der G-Gruppe zu finden war. Eine fünfte Lokomotive wurde immer als Reserve zurückgehalten bzw. war zur Untersuchung im Bahnbetriebswerk. Bis in die 1930er Jahre war der Personalaufwand im Güterzugdienst sehr hoch. Da der unterschiedliche Wagenpark keine durchgehende Druckluftleitung für die Bremsen garantieren konnte, wurden mindestens in jedem zehnten Wagen die Bremserhäuschen mit Bremsern besetzt. Auf Pfeifsignale des Lokführers musste er entweder die Bremsen freigeben oder anziehen.

Der nach damals modernsten Gesichtspunkten geplante und realisierte Bahnhof diente bis in die 1960er Jahre als Lehrbeispiel für Verschiebebahnhöfe an der Hochschule für Verkehrswesen (HfV) in Dresden. Die Ablaufberge besaßen bereits Gleisbremsen und alle Weichen waren fernbedient. Auch in die Elektrifizierung des schlesischen Eisenbahnnetzes war der Bahnhof einbezogen. Seit 20. März 1924 rollte der Güterverkehr auf der Schlesischen Gebirgsbahn Richtung Waldenburg zum Großteil elektrisch. Der Güterbahnhof bildete 21 Jahre den westlichen Endpunkt des elektrifizierten schlesischen Netzes. Vom Zweiten Weltkrieg blieb der Bahnhof weitestgehend verschont. Es gab keine Beschädigungen durch Bombardierungen oder Kampfhandlungen. Am 7. Mai 1945 wurden alle fahrbereiten Lokomotiven und Wagen mit Räumzügen in Richtung Westen und das Sudetenland abgefahren. Zurückgeblieben war ein Lokfriedhof aus zerschossenen und anderweitig beschädigten Lokomotiven, die zum großen Teil von osteuropäischen (auch belgischen und französischen) Bahnverwaltungen ins Reich verbracht worden waren. Zahlreiche Loks wurden als Kriegsbeute in die Sowjetunion abgefahren. In den ersten Nachkriegsjahren kam es auch zu zahlreichen Demontagen von Gleisanlagen. Auf den freigewordenen Flächen wurden große Kohlelagerplätze eingerichtet.

1950 hatte sich der Güterverkehr in der neugegründeten DDR wieder soweit erholt, dass man sich auf den Schlaurother Verschiebebahnhof besann und den Betrieb auf den Ablaufbergen der A-, B- und C-Gruppe wieder aufnahm. Anfang der 1970er Jahre wurden alle Weichen mit einer Propangasheizung versehen, um das Einfrieren der Weichen verhindern zu können. Hierzu wurde an der Nordseite eine große Flüssiggasumfüllanlage errichtet. Die wohl bedeutungsvollste Neuerung jener Zeit war die Ausrüstung der Gleise der B- und C-Gruppe mit den neuen Dreikraft-Balkenbremsen, die nebenan im Raw Görlitz hergestellt wurden. Der Bahnhof in Schlauroth war der erste Rangierbahnhof in der DDR, der mit diesen Bremsen ausgerüstet wurde. Ein einziger Bediener konnte auf dem neuen Bremsturm die Geschwindigkeit der ablaufenden Wagen beeinflussen. Dadurch konnten Auflaufstöße durch falsches Hemmschuhlegen und daraus resultierende Wagen- oder Ladungsbeschädigungen vermindert werden. Das sinkende Frachtaufkommen nach der Wende führte 1992 zur Wiedereinführung der Sonntagsruhe. Am 10. Januar 1994 wurde schließlich der letzte Güterwagen abgefertigt. In den folgenden Wochen wurden die Gleisbremsen abgebaut, lediglich zwei Stellwerke blieben noch für einige Zeit besetzt.

Die Gleisanlagen des Rangierbahnhofs wurden noch zeitweise als Ausweichmöglichkeit für den Umleitungsbetrieb genutzt. Hierzu wurden die benötigten Stellwerke besetzt und sogar nach der Stilllegung noch Sicherungsanlagen angepasst. Das Stellwerk B 1 wurde auch noch einige Zeit stundenweise besetzt, um Bedienfahrten zu den Gleisanschlüssen auf dem Gelände zu ermöglichen.

Heute

Die Gleise des ehemaligen Verschiebebahnhofes wurden bis auf wenige sehr kurze Teilstücke gänzlich abgebaut. Auch die Zufahrten von der Dresdner und der Berliner Strecke fielen dem Abbau zum Opfer. Nur noch die Unterführungen der Zufahrten, der flachere Bewuchs auf dem ehemaligen Areal der Rangiergleise im Vergleich zum Umfeld und die Stellwerke erinnern an den regen Betrieb der früheren Jahre. Die ehemaligen Stellwerke sind allesamt nicht mehr besetzt und verfallen zusehends bzw. fallen Vandalismus zum Opfer. Erhalten sind noch Gebäude des ehemaligen RAW Görlitz, so zum Beispiel der Lokschuppen mit seinem preußischen und sächsischen Teil und einige Nebengelasse. Lediglich das Gelände des ehemaligen Entwicklungs- und Erprobungszentrums für die automatische Mittelpufferkupplung (EMK) wird bis heute von der TÜV SÜD Rail (vorher: Railmotive) genutzt. Der TÜV führt hier unter anderem Crashprüfungen an Waggons, dynamische und statische Festigkeitsprüfungen, sowie Sicherheitsprüfungen gegen Entgleisen durch.

Im November 2012 kaufte die Stadt Görlitz das 34 Hektar große Gelände von der Deutschen Bahn für 475.000 Euro, um dort ein Gewerbegebiet zu errichten.

Literatur

  • Wilfried Rettig: Eisenbahnknoten Görlitz. 1. Auflage. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1994, ISBN 3-922138-53-5. 
  • Wilfried Rettig: Der Verschiebebahnhof Schlauroth bei Görlitz. In: Dieter Fuchs, Hans-Wolfgang Scharf (Hrsg.): Streckenarchiv Deutsche Eisenbahnen (= (12b) S. 47–66). EK-Verlag, Freiburg im Breisgau 1996 (Grundwerk, 20 S.).

Weblinks

Commons: Rangierbahnhof Schlauroth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Gleisplan des Rangierbahnhofes
  • Bilder der Schlaurother Stellwerke und anderer Bauwerke auf dem Areal

Einzelnachweise

  1. Rettig: Eisenbahnknoten Görlitz. 1994, S. 144. 
  2. Rettig: Eisenbahnknoten Görlitz. 1994, S. 144 f. 
  3. Rettig: Eisenbahnknoten Görlitz. 1994, S. 145. 
  4. Rettig: Eisenbahnknoten Görlitz. 1994, S. 146. 
  5. Rettig: Eisenbahnknoten Görlitz. 1994, S. 148. 
  6. Rettig: Eisenbahnknoten Görlitz. 1994, S. 151. 
  7. Görlitz B5 - zwischen Vergangenheit und Vergessen. In: reitinger.privat.t-online.de:. Abgerufen am 1. November 2012. 
  8. Standort Görlitz. In: tuev-sued.de. Abgerufen am 30. September 2018. 
  9. Ingo Kramer: Stadt kauft altes Bahngelände bei Schlauroth. In: Sächsische Zeitung. 30. November 2012 (saechsische.de). 

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 16 Jul 2025 / 17:17

wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Bahnstrecke Görlitz–Schlauroth, Was ist Bahnstrecke Görlitz–Schlauroth? Was bedeutet Bahnstrecke Görlitz–Schlauroth?

Schlauroth GbfBahnhof Schlauroth Gbf Sachsen DatenBetriebsstellenart BahnhofEroffnung 1 November 1909Auflassung 10 Januar 1994LageStadt Gemeinde GorlitzOrt Ortsteil SchlaurothLand SachsenStaat DeutschlandKoordinaten 51 9 0 N 14 56 0 O 51 150054 14 933463 Koordinaten 51 9 0 N 14 56 0 OHohe SO 232 8 m u NNEisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Schlauroth GbfGorlitz Abzw Schlauroth km 3 24 Gorlitz Abzw Svt Schlauroth km 2 36 Bahnhofe und Haltepunkte in Sachsen Der Bahnhof Schlauroth Gbf war bis 1994 der zentrale Rangierbahnhof im Eisenbahnknoten Gorlitz Benannt war er nach dem Ortsteil Schlauroth der Stadt Gorlitz LageDer Bahnhof befand sich nordlich der Bahnstrecke Dresden Gorlitz und westlich der Strecke aus Berlin auf der Girbigsdorfer Flur Der Rangierbahnhof bekam jedoch in Anlehnung an den nahe gelegenen seit 1891 existierenden Haltepunkt Schlauroth seinen spateren Namen Rangierbahnhof Schlauroth bzw Verschiebebahnhof Schlauroth Auf dem Areal befand sich ebenfalls das Bahnbetriebswerk Schlauroth und die spatere Versuchsanlage Schlauroth AnbindungGorlitz Abzw SchlaurothStreckennummer DB 6213 sa GSKursbuchstrecke DB Streckenlange 4 45 kmSpurweite 1435 mm Normalspur Streckenklasse CM4Stromsystem 1922 1945 15 kV 16 7 Hz Legende von Wegliniecvon Hagenwerder0 00 Gorlitz 221 mnach Dresden Neustadtnach Berlin Gorlitzer BfBerlin Gorlitzer Bf GorlitzTUV Sud Rail GorlitzAusbesserungswerk Gorlitzvon Abzw Svt3 24 Schlauroth Gbf 232 mAusbesserungswerk Gorlitzvon Gorlitz4 45 Abzw Schlauroth 232 mnach Dresden Neustadt Der Verschiebebahnhof war uber die Guterbahn an den Bahnhof Gorlitz angebunden Die Guterbahn verlief zu grossen Teilen auf der alten Bahnstrecke Gorlitz Dresden Ostlich des Guterbahnhofs mundete auf die Guterbahn eine Verbindungsstrecke vom Abzweig Svt ein die die Guterbahn mit der Strecke Berlin Gorlitz verband Die Guterbahn schloss ebenso das Bahnbetriebswerk Schlauroth und spater auch das Erprobungszentrum fur die automatische Mittelpufferkupplung an das Eisenbahnnetz an Die Guterbahn mundete westlich am Stellwerk Swt spater B 6 auf die Bahnstrecke Gorlitz Dresden ein Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auch entlang der Guterbahn das zweite Streckengleis demontiert Nach der Schliessung des Verschiebebahnhofs in Schlauroth wurde der Grossteil der Gleisanlagen abgebaut Lediglich die Verbindung vom ehemaligen Erprobungszentrum zum Bahnhof ist noch aktiv EntstehungMit dem stark zunehmenden Personen und Guterverkehr um die Jahrhundertwende wuchsen in Gorlitz die Bedurfnisse nach einer Vergrosserung der Bahnanlagen rund um den Gorlitzer Bahnhof Da allerdings das Umfeld bereits allseitig von Wohnhausern umringt war bot sich keine Moglichkeit zur Erweiterung der Anlagen vor Ort Man musste also nach anderweitigen Losungen suchen Der erste Vorschlag war die Errichtung eines Guterbahnhofes am Vorstadtbahnhof Leschwitz heute Haltepunkt Gorlitz Weinhubel da er nahe an den sich entwickelnden Industriestandorten in der Gorlitzer Sudstadt und in Leschwitz heute Weinhubel lag Auf Grund der schwierigen Gelandeverhaltnisse am Weinberg und den umfangreich notwendigen Planierarbeiten und Erdaufschuttungen im Bereich des Bahnhofes wurde der Entwurf schon bald wieder beiseitegelegt Nun fiel den Planern das Areal westlich des Stadtgebietes ins Auge es bot eine grosse ebene Flache die man fur einen modernen Verschiebebahnhof benotigte Der Entwurf fur den Bahnhof aus dem Jahr 1903 wurde wie ublich zur Einsichtnahme ausgelegt und ohne gravierende Anderungen in den Folgejahren umgesetzt Der Plan sah auch die Unterbrechung zahlreicher Wege zwischen Schlauroth Rauschwalde und Girbigsdorf sowie die Verlegung der Strasse nach Bautzen heute Gorlitzer Strasse vor Die Strasse uberquerte fruher die Bahnlinie nach Dresden in Hohe des Gasthofes Zur Eisenbahn Einmundung der Dorfstrasse auf die Gorlitzer Strasse und wurde nun in einem weiten westlichen Bogen verlegt und unterquerte ab da die Bahnstrecke in Hohe des Abzweiges zum Rangierbahnhof von der Dresdner Strecke 1906 begannen die Planierarbeiten fur die Rangiergleise die Verlegung der Strecke Dresden Gorlitz und der Bau einer Brucke an der Rauschwalder Strasse Der Aufwand fur die Gesamtanlage betrug rund 4 5 Millionen Mark Am 22 Oktober 1909 fand die polizeiliche Abnahme des Projektes statt Die Gesandten der Landesregierung aus Liegnitz Regierungsrat Grosse und Baurat Mylius sowie der Bahn der konigliche Eisenbahnbau und Betriebsinspektor Buttner aus Gorlitz und Bauinspektor Lippmann aus Breslau wohnten der Abnahme bei Der stadtische Magistrat wurde durch die Stadtrate Wallis und Herzog sowie den Stadtbaurat Kuster vertreten Weiterhin beteiligten sich auch zahlreiche Privatleute die zum Teil ihre Einspruche wie z B zu starke Steigungen von Strassen oder die befurchtete Unpassierbarkeit der Schlaurother Eisenbahnunterfuhrung infolge von Dauerregen anmeldeten Da keine gravierenden Mangel gefunden wurden konnte der Bahnhof wie geplant am 1 November 1909 eroffnet werden Im Gorlitzer Anzeiger wurde am 20 Oktober bereits folgende Annonce geschaltet Am 1 11 1909 wird die Haltestelle Schlauroth fur den Guterverkehr eroffnet Sie erhalt die Befugnis zur Abfertigung von Fracht Stuckgut und Wagenladungen Schlauroth wird der Betriebsinspektion 1 der Verkehrsinspektion und der Maschineninspektion in Gorlitz sowie der Werkstatteninspektion Lauban unterstellt Gleisanlagenvergrossern und Informationen zum Bild anzeigenGleisplan des Bahnhofes Stand 1942 Das ehemalige Stellwerk Snt Schlauroth Nordturm befand sich zwischen der Gruppe A und den Gruppen B und C Das ehemalige Stellwerk Snwt Schlauroth Nordwestturm befand sich an der Ausfahrt der Gruppen B bis D Das ehemalige Stellwerk Sot Schlauroth Ostturm befand sich an der Einfahrt vom Bahnhof Gorlitz Drei Gleisanschlusse fuhrten zum Rangierbahnhof Aus Westen auf Hohe der Strassenunterfuhrung in Schlauroth zur Bundesstrasse 6 befanden sich Ein und Ausfahrt von bzw zur Bahnstrecke nach Dresden Von der Berlin Gorlitzer Eisenbahn zweigte im Norden eine eingleisige Trasse ab die unter zwei Strassenuberfuhrungen und durch einen Einschnitt hindurch in den Rangierbahnhof fuhrte Der dritte Gleisanschluss fuhrte zweigleisig vom Gorlitzer Bahnhof uber die ehemalige Trasse der Sachsisch Schlesischen Eisenbahn und uberquerte die Berliner Strecke auf einer Kastentragerbrucke Ende 1909 waren bereits ungefahr 30 Kilometer Gleis mit Ein und Ausfahrten verlegt Die maximale Ausdehnung der Gleisanlagen mit 32 Kilometern wurde in den 1930er Jahren erreicht Stellenweise lagen bis zu 32 Gleise nebeneinander Den Verkehrsstromen entsprechend war der Bahnhof in verschiedene Rangierbezirke Gruppen genannt gegliedert Rangierbezirke Gruppen Die Gruppe A umschloss die Gleise auf der Nordseite am Stadtgrabenweg die Einfahrgleise aus Richtung Berlin Gorlitz Kohlfurt Lauban Seidenberg sowie Zittau das Ausfahrgleis nach Berlin das Durchfahrgleis fur Fernguterzuge und das Abdruckgleis fur den Ablaufberg A Gruppe B beinhaltete elf Gleise im zentralen Bereich des Verschiebebahnhofs die Rangiergleise fur Ortsfrachten nach Gorlitz Ubergangsfrachten und das Umladegleis mit handbedientem Uberladebockkran Der Gruppe C waren funf Gleise im nordlichen Teil der zentralen Halfte und die Richtungs und Ausfahrgleise nach Dresden und Berlin zugeordnet Zur Gruppe D zahlten neun Gleise auf der nordwestlichen Seite des Bahnhofes dies waren die Stationsgleise fur Nahguterzuge in Richtung Berlin und Dresden Der Gruppe E waren drei Gleise auf der sudlichen Seite in Hohe des Haltepunktes Schlauroth zugeordnet darunter die Einfahrgleise aus Dresden und das Ausziehgleis vom Ablaufberg E Die zwolf Richtungs und Ausfahrgleise nach Gorlitz Kohlfurt Lauban Seidenberg und Zittau im zentralen ostlichen Teil waren der Gruppe F zugeteilt Gruppe G umschloss wiederum den letzten Teil des Bahnhofes an der Dresdner Strecke in Rauschwalde mit acht Stumpfgleisen fur Stationsrangierungen und das Ausziehgleis fur Ablaufberg F Erwahnt sei hier noch die separate Guterladestelle Schlauroth mit Ladegleis Lagerplatzen Ladestrasse Gleiswaage und um 1911 errichteter Rampe im nordwestlichen Teil an die D Gruppe angrenzend 1946 wurden zahlreiche Gleise fur Reparationsleistungen in die Sowjetunion demontiert Darunter befanden sich u a das sudseitige Gleis der Guterzugstrecke nach Gorlitz die gesamte Gruppe G sowie Teile der Gruppen A C und F insgesamt 11 Kilometer 1948 folgten noch zwei weitere Gleise fur den Aufbau der SDAG Wismut im Erzgebirge Gebaude amp AnlagenEhemaliges Wohnhaus der preussischen Beamten des Rangierbahnhofes Schlauroth Der Verschiebebahnhof bildete bis 1920 wie auch das Betriebswerk Schlauroth eine Nahtstelle zwischen den Preussischen Staatseisenbahnen und der Koniglich Sachsischen Staatseisenbahn Somit entstanden auch fur jede Bahnverwaltung getrennte Buroraume fur die Beamten und andere Bauten Im Stationsgebaude gegenuber der Helmut von Gerlach Strasse sass der Oberbahnhofsvorsteher mit seiner Verwaltung Die das Hauptgebaude flankierenden dreigeschossigen Hauser dienten als Wohnhauser mit Ubernachtungszimmern fur auswartige Zugbegleiter wobei das ostliche Haus der preussischen und das westliche der sachsischen Staatsbahn gehorte In ihnen wurden nach 1945 zunachst auch zahlreiche schlesische Fluchtlinge untergebracht Spater in den 1950er Jahren entstanden daraus Wohnungen fur Eisenbahnerfamilien Die funf Warter und zwei Rangierstellwerke sorgten fur einen sicheren und flussigen Betrieb Alle Stellwerke waren zweigeschossig wobei sich im oberen Stockwerk die mechanischen Hebelwerke fur Weichen und Signale die 1909 von Muller amp May in Rauschwalde hergestellt wurden befanden Im Erdgeschoss hingegen lag der Spannwerkraum mit Spanngewichten und Umlenkrollen fur die Drahtseilzuge zu den Signalen und Weichen Jedes Gebaude darunter Stellwerke sowie die flachen Hauser fur Zugabfertiger und Rangierer besass sein eigenes separates kleines Klohauschen Die erste Bezeichnung der Stellwerke entsprach der ublichen Abkurzung fur den Ortsnamen und die Himmelsrichtung bzw den Standort so stand z B Snt fur Schlauroth Nordturm Es war das damals grosste zentrale Stellwerk und wurde 1960 wie alle anderen funktionsbezogen umbenannt in W 2 Warterstellwerk und Sitz des Bahnhofsdispatchers Aus Swt wurde B 6 Befehlsstellwerk und aus Sot B 1 Hier hatte der Bahnhofsfahrdienstleiter seinen Sitz Das Warterstellwerk W 5 hiess fruher Snwt Schlauroth Nord Westturm Im ehemaligen Mittelturm Smt hatte das wagentechnische Personal seine Dienst und Sozialraume eingerichtet Auch das stillgelegte Stellwerk Sst erhielt einen neuen Aufgabenbereich 1987 wurde ein neues massives Stockwerk aufgesetzt in dem sich die Konstruktions und Technologieabteilung des RAW Gorlitz einquartierte Das einzige Stellwerk das seinen Namen behielt war das Stellwerk Svt Schlauroth Vorturm an der Berliner Strecke Das grosste Bauwerk war neben dem markanten Wasserturm der Lokschuppen der ebenfalls in sachsischen und preussischen Teil getrennt war Fur den Schlaurother Wasserturm zu dem sich erst 1913 der Gorlitzer gesellte wurde eigens ein Wasserwerk in Girbigsdorf mit zwei Tiefbrunnen errichtet BetriebDer ehemalige Wasserturm befand sich auf dem Areal im Einfahrtsbereich aus dem Bahnhof GorlitzBlick uber den verwilderten Bereich der Gruppe B und C in Richtung Nordosten im Hintergrund das ehemalige Stellwerk Snt Der Verschiebebahnhof war von Anfang an eine Guterverkehrsdrehscheibe zwischen Bohmen Preussen Sachsen und Schlesien Da der Schienenguterverkehr von je her stark von der wirtschaftlichen Entwicklung abhangt war der Bahnhof auch stets ein gutes Indiz fur die momentane wirtschaftliche Leistung So wirkten sich auch die wirtschaftlichen Krisenzeiten der Weimarer Republik Anfang der 1920er und 1930er Jahre in einem massiven Personalabbau 1923 und 1931 32 auf den Guterbahnhof aus Der Personalbestand erholte sich jedoch wieder bis zum Zweiten Weltkrieg Auf den drei Ablaufbergen wurden rund um die Uhr die ankommenden Guterzuge zerlegt oder neu zusammengestellt Ab 1936 entfiel sogar die sonntagliche Ruhe an der bis dahin nur leichtverderbliche Waren oder Viehtransporte befordert wurden Funf Lokomotiven der Baureihe 94 preussische T 16 erledigten samtliche Rangierdienste auf dem Gelande Zwei der Loks zerlegten die ankommenden Zuge aus Berlin und Dresden uber die Ablaufberge der E und A Gruppe Die Dritte druckte in der B und C Gruppe die neugebildeten Zuge zusammen und setzte den Packwagen auf wahrend die Vierte in den tieferliegenden Gleisen der G Gruppe zu finden war Eine funfte Lokomotive wurde immer als Reserve zuruckgehalten bzw war zur Untersuchung im Bahnbetriebswerk Bis in die 1930er Jahre war der Personalaufwand im Guterzugdienst sehr hoch Da der unterschiedliche Wagenpark keine durchgehende Druckluftleitung fur die Bremsen garantieren konnte wurden mindestens in jedem zehnten Wagen die Bremserhauschen mit Bremsern besetzt Auf Pfeifsignale des Lokfuhrers musste er entweder die Bremsen freigeben oder anziehen Der nach damals modernsten Gesichtspunkten geplante und realisierte Bahnhof diente bis in die 1960er Jahre als Lehrbeispiel fur Verschiebebahnhofe an der Hochschule fur Verkehrswesen HfV in Dresden Die Ablaufberge besassen bereits Gleisbremsen und alle Weichen waren fernbedient Auch in die Elektrifizierung des schlesischen Eisenbahnnetzes war der Bahnhof einbezogen Seit 20 Marz 1924 rollte der Guterverkehr auf der Schlesischen Gebirgsbahn Richtung Waldenburg zum Grossteil elektrisch Der Guterbahnhof bildete 21 Jahre den westlichen Endpunkt des elektrifizierten schlesischen Netzes Vom Zweiten Weltkrieg blieb der Bahnhof weitestgehend verschont Es gab keine Beschadigungen durch Bombardierungen oder Kampfhandlungen Am 7 Mai 1945 wurden alle fahrbereiten Lokomotiven und Wagen mit Raumzugen in Richtung Westen und das Sudetenland abgefahren Zuruckgeblieben war ein Lokfriedhof aus zerschossenen und anderweitig beschadigten Lokomotiven die zum grossen Teil von osteuropaischen auch belgischen und franzosischen Bahnverwaltungen ins Reich verbracht worden waren Zahlreiche Loks wurden als Kriegsbeute in die Sowjetunion abgefahren In den ersten Nachkriegsjahren kam es auch zu zahlreichen Demontagen von Gleisanlagen Auf den freigewordenen Flachen wurden grosse Kohlelagerplatze eingerichtet 1950 hatte sich der Guterverkehr in der neugegrundeten DDR wieder soweit erholt dass man sich auf den Schlaurother Verschiebebahnhof besann und den Betrieb auf den Ablaufbergen der A B und C Gruppe wieder aufnahm Anfang der 1970er Jahre wurden alle Weichen mit einer Propangasheizung versehen um das Einfrieren der Weichen verhindern zu konnen Hierzu wurde an der Nordseite eine grosse Flussiggasumfullanlage errichtet Die wohl bedeutungsvollste Neuerung jener Zeit war die Ausrustung der Gleise der B und C Gruppe mit den neuen Dreikraft Balkenbremsen die nebenan im Raw Gorlitz hergestellt wurden Der Bahnhof in Schlauroth war der erste Rangierbahnhof in der DDR der mit diesen Bremsen ausgerustet wurde Ein einziger Bediener konnte auf dem neuen Bremsturm die Geschwindigkeit der ablaufenden Wagen beeinflussen Dadurch konnten Auflaufstosse durch falsches Hemmschuhlegen und daraus resultierende Wagen oder Ladungsbeschadigungen vermindert werden Das sinkende Frachtaufkommen nach der Wende fuhrte 1992 zur Wiedereinfuhrung der Sonntagsruhe Am 10 Januar 1994 wurde schliesslich der letzte Guterwagen abgefertigt In den folgenden Wochen wurden die Gleisbremsen abgebaut lediglich zwei Stellwerke blieben noch fur einige Zeit besetzt Die Gleisanlagen des Rangierbahnhofs wurden noch zeitweise als Ausweichmoglichkeit fur den Umleitungsbetrieb genutzt Hierzu wurden die benotigten Stellwerke besetzt und sogar nach der Stilllegung noch Sicherungsanlagen angepasst Das Stellwerk B 1 wurde auch noch einige Zeit stundenweise besetzt um Bedienfahrten zu den Gleisanschlussen auf dem Gelande zu ermoglichen HeuteDie Gleise des ehemaligen Verschiebebahnhofes wurden bis auf wenige sehr kurze Teilstucke ganzlich abgebaut Auch die Zufahrten von der Dresdner und der Berliner Strecke fielen dem Abbau zum Opfer Nur noch die Unterfuhrungen der Zufahrten der flachere Bewuchs auf dem ehemaligen Areal der Rangiergleise im Vergleich zum Umfeld und die Stellwerke erinnern an den regen Betrieb der fruheren Jahre Die ehemaligen Stellwerke sind allesamt nicht mehr besetzt und verfallen zusehends bzw fallen Vandalismus zum Opfer Erhalten sind noch Gebaude des ehemaligen RAW Gorlitz so zum Beispiel der Lokschuppen mit seinem preussischen und sachsischen Teil und einige Nebengelasse Lediglich das Gelande des ehemaligen Entwicklungs und Erprobungszentrums fur die automatische Mittelpufferkupplung EMK wird bis heute von der TUV SUD Rail vorher Railmotive genutzt Der TUV fuhrt hier unter anderem Crashprufungen an Waggons dynamische und statische Festigkeitsprufungen sowie Sicherheitsprufungen gegen Entgleisen durch Im November 2012 kaufte die Stadt Gorlitz das 34 Hektar grosse Gelande von der Deutschen Bahn fur 475 000 Euro um dort ein Gewerbegebiet zu errichten LiteraturWilfried Rettig Eisenbahnknoten Gorlitz 1 Auflage Bufe Fachbuch Verlag Egglham 1994 ISBN 3 922138 53 5 Wilfried Rettig Der Verschiebebahnhof Schlauroth bei Gorlitz In Dieter Fuchs Hans Wolfgang Scharf Hrsg Streckenarchiv Deutsche Eisenbahnen 12b S 47 66 EK Verlag Freiburg im Breisgau 1996 Grundwerk 20 S WeblinksCommons Rangierbahnhof Schlauroth Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gleisplan des Rangierbahnhofes Bilder der Schlaurother Stellwerke und anderer Bauwerke auf dem ArealEinzelnachweiseRettig Eisenbahnknoten Gorlitz 1994 S 144 Rettig Eisenbahnknoten Gorlitz 1994 S 144 f Rettig Eisenbahnknoten Gorlitz 1994 S 145 Rettig Eisenbahnknoten Gorlitz 1994 S 146 Rettig Eisenbahnknoten Gorlitz 1994 S 148 Rettig Eisenbahnknoten Gorlitz 1994 S 151 Gorlitz B5 zwischen Vergangenheit und Vergessen In reitinger privat t online de Abgerufen am 1 November 2012 Standort Gorlitz In tuev sued de Abgerufen am 30 September 2018 Ingo Kramer Stadt kauft altes Bahngelande bei Schlauroth In Sachsische Zeitung 30 November 2012 saechsische de

Neueste Artikel
  • Juli 17, 2025

    Mainbrücke Hochheim

  • Juli 17, 2025

    Magmatische Großprovinz

  • Juli 17, 2025

    Magdalena Pöschl

  • Juli 17, 2025

    Mauthausener Straße

  • Juli 17, 2025

    Matthias Rüb

www.NiNa.Az - Studio

    Kontaktieren Sie uns
    Sprachen
    Kontaktieren Sie uns
    DMCA Sitemap
    © 2019 nina.az - Alle Rechte vorbehalten.
    Copyright: Dadash Mammadov
    Eine kostenlose Website, die Daten- und Dateiaustausch aus der ganzen Welt ermöglicht.
    Spi.