Benoni Friedländer 4 Juni 1773 in Berlin 17 Februar 1858 in Berlin auch Johann Gottlieb Julius Benoni Friedländer war ei
Benoni Friedländer

Benoni Friedländer (* 4. Juni 1773 in Berlin; † 17. Februar 1858 in Berlin), auch Johann Gottlieb Julius Benoni Friedländer, war ein deutscher Privatgelehrter und Münzsammler.
Leben
Benoni Friedländer wuchs in einem reichen jüdischen Elternhause als Sohn von David Friedländer und seiner Frau Margarete (Blümchen) Itzig, Tochter des Hoffaktors und Bankiers Daniel Itzig, auf.
Friedländer war in frühen Jahren beruflich aktiv. Vermutlich um 1818 schied er aus dem Geschäftsleben aus und widmete sich ausschließlich der Familie und seiner bedeutenden Münz- und Autographensammlung. Im gleichen Jahr wurden seine Kinder evangelisch getauft. Aus Respekt vor dem Glauben des Vaters und trotz der eigenen Überzeugung, Christ zu werden, wartete er selbst damit bis nach dem Tod seiner Eltern. Aber kaum zwei Monate nach dem Tode seines Vaters am 25. Dezember 1834 ließem sich Benoni und seine Frau Rebecca am 23. Februar 1835 taufen. Seither nannte er sich Johann Gottlieb Julius Benoni Friedländer.
Mit seinem Tod 1858 verfügte der national eingestellte Friedländer testamentarisch, dass seine Sammlung den Königlichen Museen auch zu unvorteilhaften Bedingungen zu überlassen. Die Münzsammlung, in der sein jüngster Sohn Julius seit 1840 unbesoldet und ab 1858 besoldet beschäftigt war und die er ab 1868 als nun selbstständiges Berliner Münzkabinett im Rahmen der Königlichen Museen leitete, wurde dann auch für 16.000 Taler deutlich unter Wert verkauft. Die Sammlung bestand aus 6.013 antiken sowie 11.803 mittelalterlichen und neuzeitlichen Münzen und Medaillen. Außerdem gehören dazu Not-, Feld- und Belagerungsmünzen, „vor allem die unvergleichliche Anzahl schönster italienischer Medaillen aus der Blütezeit der Renaissance, welche einst Napoleons Schwester, die Prinzessin Elisa Bonaparte Bacciocchi, als Fürstin von Lucca gesammelt hatte.“ „Sie enthält nur gute Exemplare […] und es zeigt sich hier, was Sachkenntniss und Eifer auch mit geringen Mitteln im Laufe eines langen Lebens erreichen können, das freilich in eine Epoche fällt, in welcher Alterthümer und Kunstwerke durch die großen politischen Umwälzungen entwerthet waren und sich leichter von ihren Besitzern lösten“, schreibt Julius Friedländer 1873.
Diese Schenkung ist die größte Erwerbung in der Geschichte des Kabinetts, welches damit die größte Sammlung italienischer Münzen diesseits der Alpen darstellt.
Daneben besaß Friedländer eine erlesene Autographensammlung, so zum Beispiel die Ode an Preußen, eine Sammlung von Briefen Kants an Moses Mendelssohn sowie das sogenannte Fischhof-Manuskript, eine Beethoven-Biographik. Diese Sammlung erbte sein Sohn Julius, 1876 ging sie an Carl Robert Lessing über.
Familie
Benoni Friedländer war verheiratet mit Rebecca von Halle (* 1775, Berlin; † 1857, ebenda), Tochter des Bankiers Joel Samuel von Halle (* 1747, Hamburg; † 13. Oktober 1810, Berlin) und der Edel (Adelaide) Levy (1755–1831). Ihre Schwester Fanny Eleonore (* 1778, Berlin; † 1857, ebenda) war verheiratet mit Anton Heinrich Bendemann (vormals Aaron Hirsch Bendix; 1775–1866), deren Sohn ist der Maler Eduard Bendemann.
Kinder:
- Auguste Marie Erika Amalia (1796–1880), verh. mit Eduard Philippi (Bruder von Johann Friedrich Hector Philippi)
- Marianne (1797–1826), verh. mit dem Musikverleger (1786–1860)
- Cilla Friedländer (1798–1880)
- Joachim Daniel (1800–1868), verh. mit Mathilde Oppermann
- Emil Gottlieb (1805–1878), Archivar am Geheimen Staatsarchiv und Bibliothekar der Kriegsakademie zu Berlin, Historiker und Philologe, verh. mit Elisabeth (Elise) Mendheim (1821–1904). Deren Sohn war Ernst Friedländer.
- Eduard Julius Theodor (1813–1884), Direktor des Berliner Münzkabinetts, unverheiratet
Benonis Bruder (* 27. August 1774, Berlin; † 24. Februar 1840, ebenda) wurde im Januar 1799 Teilhaber des Bankgeschäfts von Joseph Mendelssohn, das fortan den Namen Mendelssohn & Friedländer führte. Ende 1803 schied er wieder aus und war selbständig als Kaufmann tätig. Später nahm er seinen bisherigen Disponenten Moses Moser als Teilhaber auf. Die Firma trug fortan den Namen Friedländer & Co. Moses Friedländer war 1801–1805 mit Rebecca Salomon (1783–1850) verheiratet, die nach der Scheidung unter ihrem Schriftstellernamen Regina Frohberg eine bekannte und umstrittene Autorin wurde.
Literatur
- Julius Friedländer: J. G. Benoni Friedlaender. In: Zeitschrift für Numismatik 24, 1904, S. 1–16 (Digitalisat).
- Ernst Friedländer: Das Handlungshaus Joachim Moses Friedländer et Soehne zu Königsberg i.Pr., Hamburg 1913 [enthält Stammbaum der Familie seit Joachim Moses Friedländer].
- Jacob Jacobson (Hrsg.): Die Judenbürgerbücher der Stadt Berlin 1809–1851: mit Ergänzungen für die Jahre 1791–1809 (" Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin. Bd. 4: Quellenwerke Bd. 1). Berlin 1962, S. ?.
- Clemens Brenneis: Das Fischhof-Manuskript. Zur Frühgeschichte der Beethoven-Biographik. In: Harry Goldschmidt (Hrsg.): Zu Beethoven, Teil 1. Aufsätze und Annotationen, Berlin 1979, S. 90–116.
Einzelnachweise
- Julius Menadier: Die Schausammlung des Münzkabinetts im Kaiser-Friedrich-Museum. Eine Münzgeschichte der europäischen Staaten, Berlin 1919, S. 7–8.
- Julius Friedländer / Alfred von Sallet: Das Königliche Münzkabinet. Geschichte und Übersicht der Sammlung nebst erklärender Beschreibung der auf Schautischen ausgestellten Auswahl, Berlin 1873, S. 33.
- Vgl. auch die Angaben zur Familie im Artikel von Margarete Braun-Ronsdorf: Bendemann, Eduard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 36 f. (Digitalisat).
Personendaten | |
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NAME | Friedländer, Benoni |
ALTERNATIVNAMEN | Friedländer, Johann Gottlieb Julius |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Privatgelehrter und Münzsammler |
GEBURTSDATUM | 4. Juni 1773 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 17. Februar 1858 |
STERBEORT | Berlin |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Benoni Friedlander 4 Juni 1773 in Berlin 17 Februar 1858 in Berlin auch Johann Gottlieb Julius Benoni Friedlander war ein deutscher Privatgelehrter und Munzsammler Benoni Friedlander 1852 LebenBenoni Friedlander wuchs in einem reichen judischen Elternhause als Sohn von David Friedlander und seiner Frau Margarete Blumchen Itzig Tochter des Hoffaktors und Bankiers Daniel Itzig auf Friedlander war in fruhen Jahren beruflich aktiv Vermutlich um 1818 schied er aus dem Geschaftsleben aus und widmete sich ausschliesslich der Familie und seiner bedeutenden Munz und Autographensammlung Im gleichen Jahr wurden seine Kinder evangelisch getauft Aus Respekt vor dem Glauben des Vaters und trotz der eigenen Uberzeugung Christ zu werden wartete er selbst damit bis nach dem Tod seiner Eltern Aber kaum zwei Monate nach dem Tode seines Vaters am 25 Dezember 1834 liessem sich Benoni und seine Frau Rebecca am 23 Februar 1835 taufen Seither nannte er sich Johann Gottlieb Julius Benoni Friedlander Mit seinem Tod 1858 verfugte der national eingestellte Friedlander testamentarisch dass seine Sammlung den Koniglichen Museen auch zu unvorteilhaften Bedingungen zu uberlassen Die Munzsammlung in der sein jungster Sohn Julius seit 1840 unbesoldet und ab 1858 besoldet beschaftigt war und die er ab 1868 als nun selbststandiges Berliner Munzkabinett im Rahmen der Koniglichen Museen leitete wurde dann auch fur 16 000 Taler deutlich unter Wert verkauft Die Sammlung bestand aus 6 013 antiken sowie 11 803 mittelalterlichen und neuzeitlichen Munzen und Medaillen Ausserdem gehoren dazu Not Feld und Belagerungsmunzen vor allem die unvergleichliche Anzahl schonster italienischer Medaillen aus der Blutezeit der Renaissance welche einst Napoleons Schwester die Prinzessin Elisa Bonaparte Bacciocchi als Furstin von Lucca gesammelt hatte Sie enthalt nur gute Exemplare und es zeigt sich hier was Sachkenntniss und Eifer auch mit geringen Mitteln im Laufe eines langen Lebens erreichen konnen das freilich in eine Epoche fallt in welcher Alterthumer und Kunstwerke durch die grossen politischen Umwalzungen entwerthet waren und sich leichter von ihren Besitzern losten schreibt Julius Friedlander 1873 Diese Schenkung ist die grosste Erwerbung in der Geschichte des Kabinetts welches damit die grosste Sammlung italienischer Munzen diesseits der Alpen darstellt Daneben besass Friedlander eine erlesene Autographensammlung so zum Beispiel die Ode an Preussen eine Sammlung von Briefen Kants an Moses Mendelssohn sowie das sogenannte Fischhof Manuskript eine Beethoven Biographik Diese Sammlung erbte sein Sohn Julius 1876 ging sie an Carl Robert Lessing uber Benoni und Rebekka Friedlander April 1856 FamilieBenoni Friedlander war verheiratet mit Rebecca von Halle 1775 Berlin 1857 ebenda Tochter des Bankiers Joel Samuel von Halle 1747 Hamburg 13 Oktober 1810 Berlin und der Edel Adelaide Levy 1755 1831 Ihre Schwester Fanny Eleonore 1778 Berlin 1857 ebenda war verheiratet mit Anton Heinrich Bendemann vormals Aaron Hirsch Bendix 1775 1866 deren Sohn ist der Maler Eduard Bendemann Kinder Auguste Marie Erika Amalia 1796 1880 verh mit Eduard Philippi Bruder von Johann Friedrich Hector Philippi Marianne 1797 1826 verh mit dem Musikverleger 1786 1860 Cilla Friedlander 1798 1880 Joachim Daniel 1800 1868 verh mit Mathilde Oppermann Emil Gottlieb 1805 1878 Archivar am Geheimen Staatsarchiv und Bibliothekar der Kriegsakademie zu Berlin Historiker und Philologe verh mit Elisabeth Elise Mendheim 1821 1904 Deren Sohn war Ernst Friedlander Eduard Julius Theodor 1813 1884 Direktor des Berliner Munzkabinetts unverheiratet Benonis Bruder 27 August 1774 Berlin 24 Februar 1840 ebenda wurde im Januar 1799 Teilhaber des Bankgeschafts von Joseph Mendelssohn das fortan den Namen Mendelssohn amp Friedlander fuhrte Ende 1803 schied er wieder aus und war selbstandig als Kaufmann tatig Spater nahm er seinen bisherigen Disponenten Moses Moser als Teilhaber auf Die Firma trug fortan den Namen Friedlander amp Co Moses Friedlander war 1801 1805 mit Rebecca Salomon 1783 1850 verheiratet die nach der Scheidung unter ihrem Schriftstellernamen Regina Frohberg eine bekannte und umstrittene Autorin wurde LiteraturJulius Friedlander J G Benoni Friedlaender In Zeitschrift fur Numismatik 24 1904 S 1 16 Digitalisat Ernst Friedlander Das Handlungshaus Joachim Moses Friedlander et Soehne zu Konigsberg i Pr Hamburg 1913 enthalt Stammbaum der Familie seit Joachim Moses Friedlander Jacob Jacobson Hrsg Die Judenburgerbucher der Stadt Berlin 1809 1851 mit Erganzungen fur die Jahre 1791 1809 Veroffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin Bd 4 Quellenwerke Bd 1 Berlin 1962 S Clemens Brenneis Das Fischhof Manuskript Zur Fruhgeschichte der Beethoven Biographik In Harry Goldschmidt Hrsg Zu Beethoven Teil 1 Aufsatze und Annotationen Berlin 1979 S 90 116 EinzelnachweiseJulius Menadier Die Schausammlung des Munzkabinetts im Kaiser Friedrich Museum Eine Munzgeschichte der europaischen Staaten Berlin 1919 S 7 8 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