Düsseldorfer Brückenfamilie ist ein Sammelbegriff für Schrägseilbrücken über den Rhein in Düsseldorf Ursprünglich wurden
Düsseldorfer Brückenfamilie

Düsseldorfer Brückenfamilie ist ein Sammelbegriff für Schrägseilbrücken über den Rhein in Düsseldorf. Ursprünglich wurden darunter nur die Theodor-Heuss-Brücke (1957), die Rheinkniebrücke (1969) und die Oberkasseler Brücke (1973) verstanden. Heute bezieht sich der Begriff auch auf die Fleher Brücke (1979) und die Flughafenbrücke (2002).
Geschichte
Die Skyline, Veduten und Waterfront der Stadt Düsseldorf am Rheinufer werden in besonderer Weise durch einander ähnelnde Rheinbrücken geprägt, deren Planungsbeginn in die Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg fällt. Gekennzeichnet war diese Phase der Stadtentwicklung durch das Leitbild der autogerechten Stadt und durch ein rasch ansteigendes Wirtschaftswachstum, das mit dem Schlagwort „Wirtschaftswunder“ beschrieben wurde.
Bereits in dem Generalbebauungsplan für Groß-Düsseldorf, der auf der Städte-Ausstellung Düsseldorf 1912 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, sahen Bruno Schmitz, Otto Blum und Bruno Heck, die den Wettbewerb zu diesem Planwerk gewonnen hatten, mehrere Rheinbrücken vor, um den wachsenden Verkehr der Stadt Düsseldorf zu bewältigen. Als „Schreibtisch des Ruhrgebiets“ sah sich die Stadt damals im Begriff, durch Suburbanisierung über ihre Grenzen hinauszuwachsen und eine Millionenstadt zu werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Brücken als planerische Vorgaben für den Wiederaufbau Düsseldorfs in den Neuordnungsplan (1949) übernommen.
In einer Denkschrift, die im Oktober 1951 unter dem Titel „Brücken für Düsseldorf“ vorgelegt wurde, legten Düsseldorfer Verkehrsplaner dar, dass für den innerstädtischen Verkehr die zunächst mit 8,30 Metern Breite errichtete provisorische Oberkasseler Brücke (1948) nicht ausreiche und mehrere Rheinbrücken erforderlich seien. Daraufhin begann man mit den Planungen der Rheinkniebrücke. Aufgrund der Prioritäten des Landes Nordrhein-Westfalen wurde als „Nordbrücke“ bis 1957 jedoch zuerst die Theodor-Heuss-Brücke gebaut, um den überörtlichen Verkehr als Bundesstraße 7 über den Lastring zu leiten. Diese Brücke machte eine von der Stadt Düsseldorf als Verlängerung der Klever Straße ins Spiel gebrachte Rheinquerung entbehrlich. Angeregt durch eine Abhandlung von Franz Dischinger, wurde die neue Brücke von Fritz Leonhardt als eine der ersten Schrägseilbrücken konzipiert.
Eine weitere verkehrsplanerische und städtebauliche Denkschrift, die ebenfalls unter dem Titel „Brücken für Düsseldorf“ in den Jahren 1961/1962 unter Leitung von Friedrich Tamms entstand, fasste die zwischenzeitlich weiterentwickelte Brückenplanung der Stadt Düsseldorf zusammen. In ihr wurde erstmals der Gedanke vorgetragen, die für die Theodor-Heuss-Brücke gefundene neue Bauart als Ausgangspunkt zu setzen und nach ihr die folgenden innerstädtischen Brücken aus verwandten konstruktiven und formalen Elementen und Vorstellungen zu gestalten. Nach Tamms hatte der Brückentyp der „seilverspannten Balkenbrücke“, über deren Pylone parallel geführte Kabel wie Saiten auf einer Harfe verlaufen, sich hinsichtlich Erscheinungsbild und Form, Konstruktion, Montage und Wirtschaftlichkeit überzeugend gegen andere Bauweisen behauptet. Die Festlegung der Harfenform als einheitliches Strukturmerkmal Düsseldorfer Rheinbrücken, die Tamms’ ästhetischen Vorstellungen entsprach, führte mit der Errichtung der Rheinkniebrücke und der neuen Oberkasseler Brücke zur „Düsseldorfer Brückenfamilie“. Tamms resümierte rückblickend: „Aus Brückenbau wurde Städtebau.“
Obwohl durch die Neigungen der Kabel einander angeglichen, weichen die drei Brücken innerhalb der Bauart einer Schrägseilbrücke konstruktiv durchaus signifikant voneinander ab. Gleichwohl werden sie unter dem Begriff „Düsseldorfer Brückenfamilie“ als stadtbildprägendes Bauensemble in der Stadtlandschaft verstanden. Schon zu ihrer Entstehungszeit begriff sie der Künstler Zoltan Székessy als eine Einheit und als Wahrzeichen des nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebauten „neuen Düsseldorf“. In diesem Sinne zeigte er sie auf einem Flügel des Rathausportals Düsseldorf.
Während für die Theodor-Heuss-Brücke als Prototyp der Düsseldorfer Brückenfamilie bereits seit 2016 Denkmalschutz besteht, wurde eine Unterschutzstellung der Rheinkniebrücke und der Oberkasseler Brücke erst im Jahr 2022 durch das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland beantragt.
Literatur
- Die Düsseldorfer Brückenfamilie. In: Holger Svensson: Schrägkabelbrücken. 40 Jahre Erfahrung weltweit. Verlag Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 2011, ISBN 978-3-433-02977-0, S. 60–62 (Google Books).
- … in die Jahre gekommen. Düsseldorfer Brückenfamilie 1957–2002. In: Deutsche Bauzeitung, Jahrgang 2006, Heft 2, S. 58 ff.
Weblinks
- Die Düsseldorfer Brückenfamilie, Webseite im Portal duesseldorf.de
- Die Düsseldorfer Brückenfamilie, Aufnahme (Video, 1:28 h) einer Diskussionsveranstaltung des BDA und des Stadtmuseums Düsseldorf am 11. Oktober 2023
Einzelnachweise
- Christiane Weber: Fritz Leonhardt. „Leichtbau – eine Forderung unserer Zeit. Anregungen für den Hoch- und Brückenbau“ (= Materialien zu Bauforschung und Baugeschichte, 18). KIT Scientific Publishing, Karlsruhe 2011, ISBN 978-3-86644-781-3, S. 173 (Google Books)
- Friedrich Tamms: Die Kniebrücke in Düsseldorf (Ein neuer Weg über den Rhein) (1969). In: Friedrich Tamms: Von Menschen, Städten und Brücken. Econ Verlag, Düsseldorf 1974, ISBN 3-430-19004-5, S. 63 f.
- Gerhard Mehlhorn (Hrsg.): Handbuch Brücken. Entwerfen, Konstruieren, Berechnen, Bauen und Erhalten. Springer Verlag, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-540-29659-1, S. 88 (Google Books)
- Düsseldorfer Brückenfamilie: Zwei Düsseldorfer Brücken bald unter Denkmalschutz? rp-online.de, 18. September 2022, abgerufen am 10. August 2024
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Dusseldorfer Bruckenfamilie ist ein Sammelbegriff fur Schragseilbrucken uber den Rhein in Dusseldorf Ursprunglich wurden darunter nur die Theodor Heuss Brucke 1957 die Rheinkniebrucke 1969 und die Oberkasseler Brucke 1973 verstanden Heute bezieht sich der Begriff auch auf die Fleher Brucke 1979 und die Flughafenbrucke 2002 Dusseldorfer Bruckenfamilie 2016Theodor Heuss Brucke der Prototyp der Dusseldorfer Bruckenfamilie 2007GeschichteDie Skyline Veduten und Waterfront der Stadt Dusseldorf am Rheinufer werden in besonderer Weise durch einander ahnelnde Rheinbrucken gepragt deren Planungsbeginn in die Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg fallt Gekennzeichnet war diese Phase der Stadtentwicklung durch das Leitbild der autogerechten Stadt und durch ein rasch ansteigendes Wirtschaftswachstum das mit dem Schlagwort Wirtschaftswunder beschrieben wurde Bruno Schmitz Otto Blum Bruno Heck Generalbebauungsplan fur Gross Dusseldorf 1912 Bereits in dem Generalbebauungsplan fur Gross Dusseldorf der auf der Stadte Ausstellung Dusseldorf 1912 der Offentlichkeit vorgestellt wurde sahen Bruno Schmitz Otto Blum und Bruno Heck die den Wettbewerb zu diesem Planwerk gewonnen hatten mehrere Rheinbrucken vor um den wachsenden Verkehr der Stadt Dusseldorf zu bewaltigen Als Schreibtisch des Ruhrgebiets sah sich die Stadt damals im Begriff durch Suburbanisierung uber ihre Grenzen hinauszuwachsen und eine Millionenstadt zu werden Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Brucken als planerische Vorgaben fur den Wiederaufbau Dusseldorfs in den Neuordnungsplan 1949 ubernommen In einer Denkschrift die im Oktober 1951 unter dem Titel Brucken fur Dusseldorf vorgelegt wurde legten Dusseldorfer Verkehrsplaner dar dass fur den innerstadtischen Verkehr die zunachst mit 8 30 Metern Breite errichtete provisorische Oberkasseler Brucke 1948 nicht ausreiche und mehrere Rheinbrucken erforderlich seien Daraufhin begann man mit den Planungen der Rheinkniebrucke Aufgrund der Prioritaten des Landes Nordrhein Westfalen wurde als Nordbrucke bis 1957 jedoch zuerst die Theodor Heuss Brucke gebaut um den uberortlichen Verkehr als Bundesstrasse 7 uber den Lastring zu leiten Diese Brucke machte eine von der Stadt Dusseldorf als Verlangerung der Klever Strasse ins Spiel gebrachte Rheinquerung entbehrlich Angeregt durch eine Abhandlung von Franz Dischinger wurde die neue Brucke von Fritz Leonhardt als eine der ersten Schragseilbrucken konzipiert Eine weitere verkehrsplanerische und stadtebauliche Denkschrift die ebenfalls unter dem Titel Brucken fur Dusseldorf in den Jahren 1961 1962 unter Leitung von Friedrich Tamms entstand fasste die zwischenzeitlich weiterentwickelte Bruckenplanung der Stadt Dusseldorf zusammen In ihr wurde erstmals der Gedanke vorgetragen die fur die Theodor Heuss Brucke gefundene neue Bauart als Ausgangspunkt zu setzen und nach ihr die folgenden innerstadtischen Brucken aus verwandten konstruktiven und formalen Elementen und Vorstellungen zu gestalten Nach Tamms hatte der Bruckentyp der seilverspannten Balkenbrucke uber deren Pylone parallel gefuhrte Kabel wie Saiten auf einer Harfe verlaufen sich hinsichtlich Erscheinungsbild und Form Konstruktion Montage und Wirtschaftlichkeit uberzeugend gegen andere Bauweisen behauptet Die Festlegung der Harfenform als einheitliches Strukturmerkmal Dusseldorfer Rheinbrucken die Tamms asthetischen Vorstellungen entsprach fuhrte mit der Errichtung der Rheinkniebrucke und der neuen Oberkasseler Brucke zur Dusseldorfer Bruckenfamilie Tamms resumierte ruckblickend Aus Bruckenbau wurde Stadtebau Zoltan Szekessy Dusseldorfer Bruckenfamilie als Wahrzeichen des neuen Dusseldorf auf dem Rathausportal Dusseldorf 1968 1969 Obwohl durch die Neigungen der Kabel einander angeglichen weichen die drei Brucken innerhalb der Bauart einer Schragseilbrucke konstruktiv durchaus signifikant voneinander ab Gleichwohl werden sie unter dem Begriff Dusseldorfer Bruckenfamilie als stadtbildpragendes Bauensemble in der Stadtlandschaft verstanden Schon zu ihrer Entstehungszeit begriff sie der Kunstler Zoltan Szekessy als eine Einheit und als Wahrzeichen des nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebauten neuen Dusseldorf In diesem Sinne zeigte er sie auf einem Flugel des Rathausportals Dusseldorf Wahrend fur die Theodor Heuss Brucke als Prototyp der Dusseldorfer Bruckenfamilie bereits seit 2016 Denkmalschutz besteht wurde eine Unterschutzstellung der Rheinkniebrucke und der Oberkasseler Brucke erst im Jahr 2022 durch das LVR Amt fur Denkmalpflege im Rheinland beantragt LiteraturDie Dusseldorfer Bruckenfamilie In Holger Svensson Schragkabelbrucken 40 Jahre Erfahrung weltweit Verlag Wilhelm Ernst amp Sohn Berlin 2011 ISBN 978 3 433 02977 0 S 60 62 Google Books in die Jahre gekommen Dusseldorfer Bruckenfamilie 1957 2002 In Deutsche Bauzeitung Jahrgang 2006 Heft 2 S 58 ff WeblinksCommons Dusseldorfer Bruckenfamilie Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Dusseldorfer Bruckenfamilie Webseite im Portal duesseldorf de 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