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Als Entwicklungsland wird ein Land bezeichnet, in dem die Mehrzahl der Bewohner hinsichtlich der wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen einen messbar relativ niedrigen Lebensstandard hat. Dies äußert sich vor allem durch eine schlechte Versorgungslage bei Nahrungsmitteln und Konsumgütern, Armut, Unterernährung und Hunger, Einschränkungen bei der Gesundheitsversorgung, eine hohe Kindersterblichkeitsrate und eine geringe Lebenserwartung, mangelhafte Bildungsmöglichkeiten, eine hohe Analphabeten- und Arbeitslosenquote.

Welches Land als Entwicklungsland einzustufen ist oder nicht, hängt vom Maßstab ab, an dem man die Entwicklung eines Landes misst (siehe Abschnitt Gemeinsame Merkmale der Entwicklungsländer).

Der Begriff „Entwicklungsland“ entstammt der Fach- und Alltagssprache der Entwicklungspolitik und genießt hohe Bekanntheit. Eine allgemein anerkannte Definition existiert – trotz vieler Ansätze – nicht.

Allgemeiner Sprachgebrauch

Für den Begriff „Entwicklungsland“ gibt es eine Vielzahl Synonyme, wie „Dritte Welt“ oder „Vierte Welt“, „Globaler Süden“ oder „Trikont“. Diese Begriffe sind – ebenso wie „Entwicklungsland“ – teilweise umstritten und werden von einigen Fachleuten abgelehnt.

„Entwicklung“ gelte als Kernkonzept der modernen Welt, das eine quasi naturgesetzliche Veränderung zu einem angeblich besseren Endzustand suggeriere. Die moderne Ethnologie zweifelt jedoch an, dass ein solcher zielgerichteter Prozess (siehe Evolutionismus) existiert. So nutzten zum Beispiel Jäger und Sammler ihre Ressourcen höchst effizient und nachhaltig; sie genössen eine ihnen eigene Form des Wohlstandes. Auch traditionelle Subsistenzwirtschaften, die ihre Mitglieder mit allen lebensnotwendigen Dingen aus eigener Herstellung selbst versorgen, seien nicht „unterentwickelt“, sondern lediglich anders strukturiert.

Aus ökonomischer Sicht wenden Kritiker des Begriffs „Entwicklungsland“ beispielsweise ein, dass er einen Prozess suggeriere, der manchmal gar nicht stattfinde – oder auch nicht stattfinden müsse: nämlich Entwicklung. Einer der prominentesten Kritiker aus diesem Lager ist der schwedische Ökonom Gunnar Myrdal. Auch der umgangssprachliche Begriff „Hungerland“ werde in den Medien bei der Veranschaulichung einer Berichterstattung über Hungersnöte in Entwicklungsländern genutzt, ohne dass diesem Ausdruck eine Definition zugrunde liegen könne.

Nicht mehr gebräuchlich sind: „unterentwickelte Länder“ (underdeveloped countries), „rückständige Länder“ (backward countries) oder „nicht-entwickelte Länder“ (undeveloped countries). Diese Begriffe erschienen zum ersten Mal im UNO-Programm von 1949, sind jedoch stark wertbehaftet und können von den Bewohnern der betroffenen Länder als verletzend empfunden werden. Sie werden deshalb von UNO und Weltbank nicht mehr verwendet. Gelegentlich werden derartige Begriffe absichtlich genutzt, um Probleme deutlich anzusprechen und Euphemismen zu vermeiden.

Internationale und nationale Sprachregelungen

International gibt es keine eindeutige Sprachregelung. So wurde zum Beispiel infolge einer UN-Vollversammlung im Jahr 1971 die am wenigsten entwickelten Länder (LLDCs) von den weniger entwickelten Ländern (Less Developed Countries, kurz: LDCs) unterschieden. Nicht alle UN-Organisationen unterscheiden jedoch zwischen den beiden Gruppen.

Im deutschen Sprachgebrauch besteht das Problem der Übersetzbarkeit der Begriffe. Der umständliche Ausdruck „weniger entwickelte Länder“ hat sich daher nicht durchgesetzt. So verwendet das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) entweder den englischsprachigen Begriff „LDC“ oder den deutschen unbestimmten Begriff „Entwicklungsland“. Auch macht das BMZ keinen Unterschied zwischen LDC und LLDC und kürzt die Least Developed Countries mit LDC ab. Die DEZA (Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit; eine Bundesbehörde der Schweiz; dem Außenministerium (EDA) unterstellt) verwendet neben dem Begriff „Entwicklungsland“ auch den Begriff „Partnerland“.

Der Ausdruck Nord-Süd

Der Ausdruck „Nord-Süd“ wird auch von Entwicklungsländern selbst benutzt. Der Ausdruck „Nord-Süd-Beziehungen“ hat als Ersatz für den Begriff „Entwicklungspolitik“ zugenommen. Das BMZ verwendet beispielsweise diese Bezeichnung. Sie gilt als wertfrei bzw. als politisch korrekt. Der Begriff impliziert nicht, dass Entwicklungsländer zwangsläufig auf der südlichen Halbkugel liegen.

Industriestaaten und Nicht-Industriestaaten

Mit „Industriestaaten“ versucht man industrialisierte Staaten sprachlich abzugrenzen von Entwicklungsländern. Die historische Industrialisierung Europas lässt sich nicht mit den Prozessen vergleichen, die heute in den Entwicklungsländern stattfinden.

Einige industrialisierte, ehemalige sozialistische Länder (Länder des ehemaligen Ostblocks) sind bis heute durch ihre industrielle Vergangenheit geprägt, in anderen (z. B. Tschechien und Slowakei) hat ein starker industrieller Wandel stattgefunden (u. a. Modernisierung, Reduktion einiger Industriezweige).

Der Anteil des Industriesektors am Bruttonationaleinkommen ist in vielen Industriestaaten heute geringer als der des Dienstleistungssektors (sie werden aber nicht als „Dienstleistungsstaaten“ bezeichnet). Zum Beispiel gilt Großbritannien als relativ de-industrialisiert (z. B. gab es dort ein langanhaltendes Werftensterben und Zechensterben); dies trägt dazu bei, dass das Land seit vielen Jahren ein großes Handelsbilanz-Defizit und eine hohe jährliche Netto-Neuverschuldung des Staates hat (siehe Vereinigtes Königreich#Staatshaushalt, Wirtschaft des Vereinigten Königreichs (Kennzahlen oben rechts)).

Siehe auch: Severely Indebted Countries

Der Begriff Dritte Welt

→ Hauptartikel: Dritte Welt

Der Begriff „Dritte Welt“ stammt aus den 1950er Jahren und bezeichnete zunächst, analog zum Begriff Dritter Stand, den Zustand, dass die Mehrheit der Weltbevölkerung politisch weitgehend rechtlos war. Dann definierten sich die Blockfreien Staaten als Dritte Welt, die sich nicht durch den Ost-West-Konflikt ideologisch vereinnahmen lassen wollte.

Zu Beginn der 1980er Jahre (also einige Jahre vor dem Ende des Ost-West-Konfliktes und auf einem Höhepunkt des Kalten Krieges) wurde vorgeschlagen, den Begriff „Dritte Welt“ nicht mehr zu verwenden. Ulrich Menzel schrieb in seinem 1992 veröffentlichten Buch Ende der Dritten Welt, die Zweite Welt sei verschwunden; deshalb könne keine Dritte Welt mehr existieren. Viele ehemalige „Dritte-Welt-Gruppen“ nannten sich daraufhin „Eine-Welt-Gruppen“. Das BMZ verwendet den Begriff „Dritte Welt“ kaum noch; in der Alltagssprache wird der Begriff weiterhin verwendet.

Reich und arm

Die Begriffe „reich“ und „arm“ definieren den Entwicklungszustand und den allgemeinen Lebensstandard eines Landes nur unzureichend. Sie finden ihre Verwendung eher in Verbindung mit dem Vermögen von Einzelpersonen. So gibt es Armut auch in Ländern mit hohem Durchschnittseinkommen (beispielsweise in Deutschland oder der Schweiz) und Reichtum in Entwicklungsländern (zum Beispiel in den ölexportierenden Staaten). Besser als das Durchschnittseinkommen ist das Mittlere Einkommen geeignet, etwas über die gesellschaftliche Entwicklung auszusagen. Ähnliches gilt für das Mittlere Vermögen. Wichtige Faktoren sind zudem die Einkommensverteilung und die Vermögensverteilung.

Bildung und Entwicklung

Manche Forscher der Entwicklungsökonomie wie der Nobelpreisträger Theodore W. Schultz haben entdeckt, dass ein Landwirt, der schreiben und lesen kann, in Entwicklungsländern produktiver ist als ein Analphabet. Daher befürworteten sie die Investition in Humankapital (Bildung, Gesundheit etc.) als wirksames Mittel für die Entwicklung. Andere, wie Mohammed Tamim, sind der Meinung, dass die Entwicklungsländer sich seit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert in einer langen Übergangsphase von traditionellen Lebensarten hin zu einer modernen Lebensart befinden (sozialer, wirtschaftlicher und demographischer Kulturübergang) und dass Entwicklung allein am Bildungsniveau (von der Grundschule bis zur Universität) messbar ist. Daher könne der von Walt Whitman Rostow beschriebene „Take-Off“ in einem Land stattfinden, sobald dessen Bevölkerung über ein ausreichendes Bildungsniveau verfügt. Wo das Bildungsniveau hoch ist, ist auch das Entwicklungsniveau hoch. Viele Forscher sehen darin eine Kausalität. Auch ein weiterer Zusammenhang – das Bildungsniveau ist umgekehrt proportional zum Bevölkerungswachstum – wird von vielen für kausal gehalten.

Walt Whitman Rostow veröffentlichte 1960 das Buch The Stages of Economic Growth: A Noncommunist Manifesto. Seine Inhalte und Thesen sind zusammenfassend auch als Take-Off-Modell bekannt. Darin beschreibt Rostow eine Abfolge von fünf Stufen der ökonomischen Entwicklung. Diese Entwicklung werde von jedem einzelnen Staat durchlaufen; sie zeige (trotz gewisser Abweichungen, Unterschiede oder Verzögerungen von Fall zu Fall) immer einen grundsätzlich gleichen Verlauf. Rostows Modell basiert auf Daten zu historischen Wirtschaftsentwicklungen, vor allem in Europa und den USA. Die Entwicklungsländer befinden sich – in der Terminologie dieses Modells – in Phase drei, dem „Take-off“. Die Phasen drei, vier und fünf setzen ein gewisses Bildungsniveau der Bevölkerung eines Landes voraus.

Strukturelle Probleme der Entwicklungsländer und ihre Ursachen

→ Hauptartikel: Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik

Strukturelle Probleme wirken grundsätzlich über längeren Zeitraum und äußern sich in Vernetzung bestimmter Phänomene. Mit Strukturen sind Basiselemente und Wirkungszusammenhänge gemeint, welche interne Vorgänge und Reaktionsweisen eines Systems prägen.

In der Regel sind für strukturelle Probleme der Entwicklungsländer viele verschiedene Faktoren verantwortlich. Zu den Ursachen dieser strukturellen Probleme und des relativ geringen Entwicklungsniveaus in den betroffenen Ländern existieren eine Vielzahl von Entwicklungstheorien. Die meisten Theorien betonen dabei entweder stärker die endogenen (vom betreffenden Land selbst verursachten) oder die exogenen (extern verursachten) Faktoren. Ziel der Entwicklungspolitik ist, diese strukturellen Probleme zu beseitigen.

Strukturelle Probleme und ihre Wirkungszusammenhänge

Charakteristisch für Entwicklungsländer ist die oft unzureichende Fähigkeit, die eigene Bevölkerung mit lebensnotwendigen Gütern und Dienstleistungen zu versorgen; mit anderen Worten: ihr ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang hat beispielsweise die Weltbank nachgewiesen, dass die Mehrheit der lateinamerikanischen Staaten bereits durch geringe Umverteilung des dort vorhandenen Reichtums in der Lage wäre, die Massenarmut zu überwinden. Hier handelt es sich also nicht um ein Produktionsproblem, sondern um ein politisches Strukturproblem.

Strukturelle Probleme müssen aber nicht zwangsläufig politischer Natur sein, sondern können auch in anderen Bereichen bestehen (Wirtschaft, Gesellschaft, Umwelt etc.). So führt die Unterversorgung der Bevölkerung zu Armut, Hunger und dadurch zu geringerer Produktivität. Dies hat eine noch schlechtere Versorgungslage zur Folge. Chronische Unterernährung hemmt darüber hinaus (vor allem bei Kindern) die geistige und körperliche Entwicklung. Dadurch ist ihre Fähigkeit eingeschränkt, durch Kreativität oder Produktivität ihre eigene Situation zu verbessern, also sich zu entwickeln.

Ein anderes strukturelles Problem ist die Diskriminierung von Frauen, was in den letzten Jahren vermehrt als grundlegende Ursache der Probleme der Entwicklungsländer erkannt wurde.

Ebenso gravierend kann sich schnelles Bevölkerungswachstum auf bereits vorhandene Entwicklungsprobleme auswirken. Wenn das Wirtschaftswachstum mit dem Bevölkerungswachstum nicht mehr Schritt halten kann, kommt es zum Beispiel in Städten zu Slumbildung und Arbeitslosigkeit sowie im ländlichen Raum zu Ernährungsproblemen und unangemessener Landnutzung (einhergehend mit schweren ökologischen Schäden).

Auswirkungen von Erdölkrisen auf Entwicklungsländer

Die Ölkrise von 1973 führte zu einer Preisexplosion des Erdöls. Ölimportierende Entwicklungsländer konnten die dadurch entstehenden Verluste nicht ausgleichen und wurden in ihrer Entwicklung gebremst oder zurückgeworfen. Allgemein sind Entwicklungsländer durch Erdölkrisen stärker betroffen als Industrieländer.

Gemeinsame Merkmale der Entwicklungsländer

Unter den Merkmalen versteht man die Symptome der strukturellen Probleme. Seit den 50er-Jahren gibt es schon die sogenannten „Merkmalslisten“, welche die zentralen Entwicklungsprobleme aufzulisten versuchen. Es ist umstritten mit welchen gemeinsamen Merkmalen die Entwicklungsländer beschrieben werden können, sollte es solche gemeinsamen Merkmale überhaupt geben. Die Kritik an einem Merkmalskatalog für Entwicklungsländer basiert vor allem auf der Tatsache, dass die Gemeinsamkeiten zweier Entwicklungsländer in Bezug auf diesen Merkmalskatalog nicht zwangsläufig größer sein müssen als zwischen einem Entwicklungsland und einem Industrieland. Auch bei einzelnen Industrieländern können die in der Liste aufgeführten Merkmale beobachtet werden. Deshalb wirft die Klassifizierung von Entwicklungsländern anhand von schematisierten Merkmalen immer wieder Fragen auf, da die verschiedenen Merkmale und ihre relative Bedeutung kontrovers diskutiert werden. Darüber hinaus bestehen zwischen den genannten Punkten Wechselwirkungen.

Ökonomische Merkmale

Ein großer Teil der ökonomischen Merkmale entsteht als direkte Folge der geringen Wertschöpfung in den Entwicklungsländern. So ist meist ein hoher Anteil der Bevölkerung in den Entwicklungsländern im primären Sektor tätig, wo volkswirtschaftlich keine große Wertsteigerung erzielt wird. Die einseitige Export­palette (z. B. landwirtschaftliche Güter oder Bodenschätze) und die außenwirtschaftliche Ausrichtung auf die Industrieländer wurzelt auch in der kolonialen Vergangenheit.

Andere ökonomische Merkmale sind:

  • geringes Pro-Kopf-Einkommen
  • extrem ungleiche Einkommens- und Vermögensverteilung (gemessen durch den Gini-Koeffizient)
  • niedrige Spar- und Investitionstätigkeit
  • bedeutende Rolle des primären und des informellen Sektors
  • passive Handelsbilanz
  • einseitige Exportpalette
  • außenwirtschaftliche Ausrichtung auf die Industrieländer
  • schlechtes reales Austauschverhältnis (Terms of Trade)
  • hohe Auslandsverschuldung
  • Kapitalflucht
  • starke regionale Disparitäten zwischen Zentrum und Peripherie
  • hohe Arbeitslosigkeit
  • unzureichende Infrastruktur

Ökologische Merkmale

In Entwicklungsländern treten besonders häufig ökologische Probleme auf. So kommen das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und das zu dem Schluss, dass in den Entwicklungsländern 90 % des weltweiten Artensterbens, der Bodenerosion und der Waldrodung stattfinden. Da Entwicklungsländer typischerweise stark auf ihre natürlichen Ressourcen als Wirtschaftsgrundlage angewiesen sind, werden sie von Umweltkrisen besonders hart getroffen. Insbesondere bei globalen Umweltkrisen ist auch Rolle und Verantwortung der Industrieländer mit zu betrachten. Die Debatte um das Kyoto-Protokoll ist ein aktuelles Beispiel dafür.

Gravierende ökologische Merkmale sind:

  • Umweltzerstörung durch unkontrollierte Verstädterung
  • Bodendegradation (z. B. Versalzung)
  • Desertifikation
  • Bedrohung der Biodiversität
  • Vernichtung der Tropenwälder
  • Grundwasserbelastungen durch unzureichende Umweltstandards
  • Gesundheitsgefährdende Luftverschmutzung in Ballungsgebieten

Demographische Merkmale

Siehe auch: Bevölkerungsstruktur in Entwicklungsländern

Die derzeitige Entwicklung von Sterbe- und Geburtenrate, die in vielen Entwicklungsländern zu beobachten ist, lässt sich mit der frühen Phase des Modells des demographischen Übergangs vergleichen. Das bedeutet, dass ihre Bevölkerungsdynamik sich durch eine hohe Geburtenrate und eine hohe, jedoch stark rückläufige Sterberate (zum Beispiel durch bessere medizinische Versorgung) charakterisieren lässt. Dies führt zu einem starken und oft unkontrollierbaren Bevölkerungswachstum, welches mit einer extremen Verjüngung der Bevölkerungsstruktur einhergeht. Im Vergleich zum Verlauf des demographischen Übergangs in den heutigen Industrieländern, der mit der Industrialisierung einsetzte, dürfte sich die transformative Phase in den Entwicklungsländern durch noch stärker sinkende Sterberaten auszeichnen, da diese auf bereits bekanntes medizinisches Wissen zurückgreifen können.

Pandemien der Moderne (z. B. AIDS), die sich in einigen Entwicklungsländern stark verbreitet haben (in Botswana sind etwa 40 % der Erwachsenen mit HIV infiziert), können diese Entwicklung hingegen konterkarieren (vereiteln) und die Sterberaten ansteigen lassen. In solch einem Fall besitzt die Bevölkerungspyramide die Form einer Sanduhr. Besonders betroffen ist davon der wirtschaftlich aktivste Teil der Bevölkerung, sodass wiederum die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes gemindert ist.

Demographische Merkmale sind:

  • hohe Geburtenrate
  • hohe, aber abnehmende Säuglings- und Kindersterblichkeit
  • hohes Bevölkerungswachstum
  • geringe durchschnittliche Lebenserwartung
  • grenzüberschreitende Migration
  • unkontrollierte Binnenmigration

Volksgesundheitliche Merkmale

Der gesundheitliche Zustand der Bevölkerung in Entwicklungsländern ist oft problematisch. Dies äußert sich beispielsweise in einer geringen Lebenserwartung und einer hohen, jedoch stark rückläufigen Säuglingssterberate. Wegen mangelnder Hygiene in Slums (z. B. fehlende Abwasserreinigung) ist die Bevölkerung in Armenvierteln besonders anfällig für Krankheiten und Epidemien (zum Beispiel Cholera; siehe Abb. rechts).

Beispiele für volksgesundheitliche Merkmale:

  • unzureichende und/oder ungesunde Ernährung
  • Mangel an sauberem Trinkwasser
  • fehlende Abwasserreinigung
  • Gesundheitsmängel und unzureichende medizinische Versorgung
  • Mängel in der schulischen Gesundheitserziehung
  • unkontrollierte Ausbreitung von Pandemien (z. B. AIDS)

Soziokulturelle Merkmale

Unter soziokulturellen Merkmalen versteht man das Zusammenwirken von gesellschaftlichen, kulturellen und religiösen Verhaltensweisen. Ein soziokulturelles Merkmal einiger Entwicklungsländer ist die Benachteiligung der Frauen, wodurch Entwicklungspotentiale blockiert werden. Eine Studie der Weltbank kam zu dem Ergebnis: „Investitionen in Bildung für Mädchen sind die wirksamsten Einzelinvestitionen, die ein Entwicklungsland vornehmen kann.“ Auch das entwicklungshemmende wirtschaftliche Verhalten einer reichen Oberschicht kann ein soziokulturelles Merkmal sein.

Weitere soziokulturelle Merkmale:

  • starke Orientierung auf Primärgruppen (z. B. Familie/Sippe)
  • geringe soziale Mobilität
  • Kinderarbeit
  • unzureichende Bildung, hohe Analphabetenquote
  • Schatzbildung der Oberklasse, statt Reinvestitionen

Politische Merkmale

Die politischen Probleme der Entwicklungsländer werden seit Ende der 1980er-Jahre wieder verstärkt berücksichtigt. Die politischen Merkmale sind dabei nicht nur die Folge des staatspolitischen Unvermögens der politischen Elite in einem Entwicklungsland, sondern auch der mangelnden Effizienz und Stabilität der politischen Institutionen sowie der defizitären Präsenz des Staates in den Provinzen. Das Funktionieren eines politischen Systems hängt weiterhin auch von der politischen Kultur eines Landes ab. Dazu kommt die Korruption, durch welche Staatseinnahmen nicht für Entwicklungsprogramme im eigenen Land, sondern für unsachgemäße Zwecke verwendet werden.

Weitere politische Merkmale sind:

  • autoritärer Staat (undemokratische Strukturen, Militärdiktaturen)
  • Verletzungen der Menschenrechte
  • gewaltsame Konflikte mit umliegenden Staaten und hohe Rüstungsausgaben
  • geringe Akzeptanz der politischen Institutionen in der Bevölkerung
  • geringe Besteuerung der Spitzeneinkommen
  • Klientelismus – vgl. auch Patronage
  • politische Instabilität
  • Bürgerkrieg oder bürgerkriegsähnlicher Zustand bis hin zum Verfall der Staatlichkeit überhaupt (Staatsverfall – vgl. auch Warlord)

Kapitalmangel und unzureichende Faktorausstattung

Oft tauchen in Merkmallisten die Punkte „unzureichende Faktorausstattung“ oder „Kapitalmangel“ auf. Mit unzureichender Faktorausstattung bezeichnet man Merkmale, die aus dem Geodeterminismus abgeleitet werden können: ungünstige Klimabedingungen, fehlende Bodenfläche (zum Beispiel bei einem Inselstaat), Mangel an Bodenschätzen, Isolierung durch Binnenlage usw. Kritiker bezweifeln, dass eine unzureichende Faktorausstattung oder ein Kapitalmangel eines Landes zwangsläufig auf ein Entwicklungsland hinweist. Es handelt sich somit nicht um typischen Merkmale von Entwicklungsländern; das Fehlen von Wirtschaftsfaktoren und von Kapital kann durch andere Maßnahmen ausgeglichen werden.

Auch der umgekehrte Schluss ist nicht zulässig: Das Vorhandensein bestimmter natürlicher Gegebenheiten, wie zum Beispiel Klima, Böden oder insbesondere Rohstoffe, führt nicht automatisch zu einer Entwicklung. In einer Reihe von vielen anderen Faktoren kann es dabei beispielsweise auf die Rohstoffverarbeitung ankommen, die erst zur höheren Wertschöpfung führt oder auf eine geschickte Politik, die es vermag den Rohstoffreichtum in Entwicklung umzusetzen.

Der Kapitalmangel ist ebenfalls überbetont. Das Vorhandensein von Kapital macht noch keine Entwicklung eines Landes aus (Beispiel: ölexportierende Staaten). Folgende Punkte verhindern auch bei vorhandenem Kapital eine positive Entwicklung:

  • Luxuskonsum: Dazu zählen Schatzbildungen der Oberklassen, Korruption, geringe Besteuerung der Spitzeneinkommen.
  • Kapitalflucht
  • : Der Gewinn ausländischer Unternehmen führt zu einem Kapitalabfluss eines Teils des im Inland erwirtschafteten Kapitals.
  • hohe Ausgaben für Rüstung (Militär)
  • Mangel an Good Governance: defizitäre Besteuerung (insbesondere der Oberschicht), ineffiziente und damit kostenaufwendige Verwaltungsstruktur, mangelnde Rechtssicherheit

Die Einteilungen der UNO

Weniger entwickelte Länder (LDCs) und am wenigsten entwickelte Länder (LLDCs)

Die Einteilung der Entwicklungsländer in weniger entwickelte Länder und am wenigsten entwickelte Länder ist im internationalen Bereich noch gebräuchlich, jedoch wird sie selbst von einigen UN-Organisationen nicht mehr unterschieden. Die Aussonderung der LLDC-Staaten erfolgte auf einer UN-Vollversammlung im Jahre 1971. Eine deutsche Entsprechung für diese Begriffe gibt es nicht. Nach einer Reform aus dem Jahre 1991 geschieht dies anhand von vier Kriterien:

  1. Bruttoinlandsprodukt pro Kopf von durchschnittlich unter 900 US-Dollar in 3 Jahren
  2. Wirtschaftlicher Verwundbarkeitsindex (EVI) – beschreibt die Verwundbarkeit von Gesellschaften und ersetzt den alten Index der ökonomischen Diversifizierung (EDI). Er orientiert sich an den Exporten, der Instabilität der Exporterlöse, der Agrarproduktion und dem Anteil von verarbeitender Industrie und Dienstleistungen am BIP.
  3. Human Assets Index (HAI) – liefert Aussagen über soziale Merkmale wie Gesundheit und Bildung. Historisch ersetzt er den früheren (APQLI). Er macht Angaben zur Verfügbarkeit von Nahrungsenergie pro Kopf in % des Minimalbedarfs, zur Kindersterblichkeitsrate, zur Alphabetisierungsrate unter Erwachsenen und zur Einschulungsrate in Sekundarschulen.
  4. Eine Einwohnerzahl von maximal 75 Mio. Menschen

Die differenzierten zugrunde liegenden Indikatoren genießen weltweit eine hohe Akzeptanz. Kritisiert wird der Bevölkerungsindikator, aufgrund dessen diese Einteilung wenig über die tatsächliche Verteilung von Armut in der Welt aussagt, die mögliche politische Instrumentalisierung dieser Klassifizierung und dass die Einteilung sehr aufwendig zustande kommt.

Die Aufnahme in die LLDC-Länder kann für den betroffenen Staat durchaus begehrt sein, da in den Geberländern die Qualität der Entwicklungspolitik oft an ihrer Ausrichtung auf die LLDC-Staaten gemessen wird. Daher erhalten diese bevorzugt nichtrückzuzahlende Zuschüsse (Grants) oder Kredite zu günstigeren Bedingungen (International Development Association, IDA).

UNO-Ländergruppierungen infolge der Ölkrise

Hinter den Abkürzungen „MSAC“, „LLDC“ und „SIDS“ verbergen sich weitere Klassifikationen der UNO. Die Bezeichnung „MSAC“ (englisch Most Seriously Affected Countries ‚Am stärksten betroffene Länder‘) entstand infolge der Ölkrise 1973 und bezeichnet ein UNO-Sonderprogramm für die am stärksten betroffenen Länder. Diese Unterteilung verschwand gegen Ende der 80er Jahre aus dem UN-Vokabular. Geblieben sind die Bezeichnungen „LLDC“ und „SIDS“.

Mit LLDC (englisch Landlocked Developing Countries für Entwicklungsländer ohne Meereszugang) werden Länder bezeichnet, deren Außenhandel unter ihrer küstenfernen Lage erheblich leidet. Dazu zählen vor allem Ruanda, Burundi, Nepal oder in Südamerika beispielsweise Bolivien. Durch ihre ungünstige Lage können sich sowohl Importe, als auch Exporte erheblich verteuern.

Die kleinen Inselentwicklungsländer (englisch Small Island Developing States, kurz SIDS) formierten sich später zur Allianz der kleinen Inselstaaten (englisch Association of Small Island States, kurz: AOSIS). Ihre Mitglieder vertreten gemeinsame Interessen beispielsweise in Umweltfragen wie z. B. Anstieg des Meeresspiegels, da die Inselstaaten von den Folgen der globalen Erwärmung besonders betroffen wären.

Der Index der menschlichen Entwicklung (HDI)

→ Hauptartikel: Index der menschlichen Entwicklung

Im Jahre 1990 wurde vom UNDP (United Nations Development Programme), dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen, der Versuch unternommen, einen Gegenentwurf zum eindimensionalen Konzept der Weltbank zu entwerfen. Dabei sollten zunehmend auch soziale Faktoren berücksichtigt werden. Der Index der menschlichen Entwicklung (HDI) wird im jährlich vom UNDP herausgegebenen Bericht über die menschliche Entwicklung (englisch Human Development Report, HDR) veröffentlicht.

Kritik am HDI kam zu großen Teilen aus politischen Motivationen: Frauengruppen beklagten sich über die hohe Position Japans, ostasiatische Länder gegen die Bewertung ihrer Menschenrechtslage und andere Länder wegen ihrer Eingruppierung vor oder hinter einem bestimmten anderen Land. Auf Antrag Indiens wird der HDI seit der Mitte der 1990er Jahre in offiziellen UN-Dokumenten nicht mehr erwähnt.

Einteilungen der Weltbank

Die klassische Einteilung der Weltbank nach dem Pro-Kopf-Einkommen

Im Unterschied zu den UNO-Einteilungen in LDC und LLDC misst die Weltbank die Förderungswürdigkeit eines Landes ausschließlich mit dem Pro-Kopf-Einkommen bzw. nach dem Bruttonationaleinkommen pro Kopf. Sie unterscheidet dabei vier Kategorien (die Obergrenzen können sich von Jahr zu Jahr ändern, aufgrund der Inflation mit steigender Tendenz):

  • geringes mittleres Pro-Kopf-Einkommen: bis zu 1.045 US-Dollar im Jahr 2019 (27 Länder)
  • untere mittlere Gruppe: 1.046 bis 4.095 US-Dollar (55 Länder)
  • obere mittlere Gruppe: 4.096 bis 12.695 US-Dollar (55 Länder)
  • hohes mittleres Pro-Kopf-Einkommen: mehr als 12.695 US-Dollar (80 Länder)

Die Weltbank benutzt diese Klassifizierung als analytische Datenbasis für ihre Kreditvergabepraxis. Im Sprachgebrauch der Bretton-Woods-Institutionen ist ansonsten der Begriff „Developing Countries“ gebräuchlich. Im Weiteren macht die Weltbank klar, dass die Einteilung in diese Gruppen nach Pro-Kopf-Einkommen nicht notwendigerweise den Entwicklungsstand eines Landes widerspiegelt.

Der große Vorteil dieser Klassifizierung ist ihre einfache Struktur. Aufgrund der oft erhobenen und berechtigten methodischen Einwände bei der Beschränkung auf das Pro-Kopf-Einkommen hat die Einteilung der Weltbank nur einen begrenzten Aussagewert über die Entwicklung einzelner Länder. Das hat aber auch einen Grund: Die Weltbank ist eine Bank und beschränkt sich naturgemäß und im Gegensatz zur UNO auf ökonomische Faktoren.

Die Betonung der Schuldenlast

Aufgrund der großen entwicklungspolitischen Bedeutung der Schuldenlast der Entwicklungsländer hat die Weltbank die zusätzlichen Gruppen „SILIC“ () und „SIMIC“ () gebildet. Bei Letzteren gibt es die Abstufung in „mäßig verschuldet“ () und „wenig verschuldet“ ().

„Schwer verschuldet“ bedeutet, dass drei von vier Kennziffern eine kritische Marke überschreiten. „Moderately indebted countries“ sind solche, die bei drei von vier Kennziffern 60 % der kritischen Marke überschreiten, diese aber nicht erreichen. Der Rest wird als „less indebted countries“ bezeichnet. Bei den vier Kennziffern handelt es sich um (die Werte in den Klammern geben die kritische Marke an):

  • Verhältnis zwischen Schuldenstand und BNE (50 %)
  • Schuldenquote (275 %)
  • Schuldendienstquote (30 %)
  • am Schuldendienst (20 %)

Derzeit gelten 45 Länder als „severely indebted“ und 43 Länder als „moderately indebted“. Zu Letzteren zählen auch einige obere MIC wie die Türkei, Argentinien und Lettland.

Die vier Schlüsselindikatoren weisen auf zentrale Probleme der verschuldeten Entwicklungsländer hin. Allerdings ist die kritische Marke von entscheidender Bedeutung und deshalb heftig umstritten. Während der 1990er Jahre konnte ein Teil der SILIC ihre Schuldenlast nicht mehr alleine tragen, sie wurden unter den Begriff Hochverschuldete Entwicklungsländer (Heavily Indebted Poor Countries, kurz: HIPC) zusammengefasst und 1996 in eine von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) initiierte groß angelegte , die sogenannte HIPC-Initiative, aufgenommen. Die erweiterte HIPC-Initiative umfasst derzeit 38 Länder, von denen aber nur 22 SILIC sind.

Spezialfälle

Die ölexportierenden Länder

Die Vorstellung von „reichen“ ölexportierenden Ländern (meist eine Projektion der reichen und kleinen Golfstaaten) ist falsch. In einer Rangfolge, die neben dem Pro-Kopf-Einkommen auch soziale Indikatoren berücksichtigt, schneiden beispielsweise die arabischen Staaten sehr schlecht ab. Durch ihre und durch die Politik der OPEC konnten diese zwar gewaltige Einkommenssprünge verzeichnen, waren jedoch nicht in der Lage, ihre Produktivkräfte mit lebenswichtigen Gütern und Dienstleistungen zu versorgen. Ölmilliarden wurden für unproduktive Zwecke verwendet wie zum Beispiel Luxus oder den achtjährigen Krieg zwischen dem Irak und dem Iran. In Ländern wie Nigeria und Iran trugen die Einnahmen aus dem Ölgeschäft dazu bei, dass sich marode und menschenrechtsfeindliche Regime an der Macht halten konnten. Franz Nuscheler bezeichnet die ölexportierenden Länder daher auch als „Fata Morgana der Entwicklung“.

Ölexportierende Länder spielen in der Gruppe der Entwicklungsländer eine besondere Rolle: Sie haben ein Gut, das die Industrieländer unbedingt brauchen. Die OPEC-Staaten halten zirka 3/4 der weltweiten Ölreserven und im Nahen Osten befinden sich 2/3 der Weltreserven. Dadurch entsteht eine gestärkte weltpolitische Verhandlungsposition, die ihnen einiges an politischer Macht zukommen lässt. Man unterscheidet die ölexportierenden Länder daher aus guten Gründen von den LDC und LLDC. Sie haben durch ihre Öleinnahmen ein Potenzial für Entwicklung, welches andere Entwicklungsländer nicht haben. Diese Länder werden auch in der Zukunft weltpolitisch relevant bleiben, ganz im Gegensatz zu einigen anderen Entwicklungsländern, die nach dem Ende des Kalten Krieges in eine Irrelevanzfalle geraten sind. Die Industrieländer benötigen nach wie vor das begehrte Öl und somit werden die ölexportierenden Länder ihre strategische und geopolitische Bedeutung beibehalten.

Schwellenländer

→ Hauptartikel: Schwellenland

Schwellenländer (Newly Industrializing Economies) sind eine Gruppe von Staaten, die traditionell noch zu den Entwicklungsländern gezählt werden, aber nicht mehr deren typische Merkmale aufweisen. Deshalb werden sie begrifflich von den Entwicklungsländern getrennt. Die deutsche Bezeichnung suggeriert, dass sie an der Schwelle zum Industriestaat stehen, diese „Schwelle“ ist jedoch nicht definiert. Der englischsprachige Begriff entstand in den 70ern und bezog sich ursprünglich auf die asiatischen Tigerstaaten.

Von verschiedenen Seiten (Weltbank, OECD, IWF, EG) wurden in den letzten Jahrzehnten Listen mit Schwellenländern erstellt. Eine verbindliche Liste der Schwellenländer gibt es jedoch nicht, ihre Zahl schwankt je nach Liste zwischen 10 und 30. Die Weltbank und der Internationale Währungsfonds (IWF) kategorisieren jeweils 10 Länder als Schwellenländer. Die OECD weist hingegen wesentlich mehr Länder als Schwellenländer aus. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und die Europäische Union unternahmen gemeinsam den Versuch, auch soziale und politische Indikatoren zur Bestimmung von Schwellenländern durchzusetzen, wurden jedoch auf internationaler Ebene abgewiesen. Daraufhin zog das BMZ seine 30 Schwellenländer umfassende Liste, die unter anderem auch Ecuador und Nicaragua enthielt, wieder zurück.

Transformationsländer

Eine besondere Beachtung erfahren im Rahmen einer Einteilung der Entwicklungsländer die ehemaligen sozialistischen Staaten der ehemaligen Sowjetunion.

Folgende Gründe sprechen für eine eigene Ländergruppe:

  • Ihre Entwicklungsdefizite haben andere historisch-kulturelle Ursachen als diejenigen typischer Entwicklungsländer. Sie durchlaufen typische Probleme beim Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft.
  • Sie besitzen ein hoch entwickeltes Humankapital. Allerdings bestehen hier Unterschiede zwischen den kaukasischen, den zentralasiatischen und den europäischen Staaten.
  • Sie besitzen eine ausdifferenzierte Industriestruktur und ein technologisches Entwicklungspotenzial und unterscheiden sich in diesem Punkt deutlich von den Entwicklungsländern.
  • Die europäischen Staaten profitieren von ihrer Nähe zur EU, wodurch sie auf westliche Investoren und Zugang zum EU-Markt hoffen können.
  • Russland ist noch immer militärische und politische potentielle Supermacht, Energiemacht, ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat und ständiger Gast der G-7 (2006–2014 Vollmitglied).

Bei den Transformationsländern unterscheidet man zwischen den Ländern, die durch ihre kollektive Einbindung in die EU Teil der Ersten Welt geworden sind (Polen, Tschechien, Ungarn, Slowakei, Slowenien, Litauen, Lettland, Estland, Rumänien, Bulgarien) und den Newly Declining Countries (NDC), die weiterhin zwischen weiterem Abstieg und Stabilisierungsbemühungen stehen (vor allem Länder in Zentralasien, z. B. Usbekistan).

Eine Reihe von Staaten ist zurzeit weder der einen noch der anderen Gruppe zuzuordnen. Durch die gestiegenen Rohstoffpreise ist die Wirtschaft in Kasachstan und in Aserbaidschan in den letzten Jahren nominell stark gewachsen; zu welcher Gruppe diese beiden Länder in Zukunft gehören werden, hängt davon ab, ob die Einnahmen erfolgreich zu einer Diversifizierung der Wirtschaft und einer Verbesserung des Bildungssystems verwandt werden. In Georgien wurden seit dem Amtsantritt Micheil Saakaschwilis Wirtschaftsreformen durchgeführt, außerdem profitiert das Land von Transiteinnahmen der 2006 eingeweihten Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline. Georgien verfolgt inzwischen das Ziel, Mitglied der EU und der NATO zu werden. Armenien weist seit 2002 ein zweistelliges Wirtschaftswachstum auf. Seit dem Abschluss der ersten Phase der Osterweiterung interessiert sich die EU zunehmend für den Kaukasus (genauer: Transkaukasien, d. h. Georgien, Armenien und Aserbaidschan). Im Rahmen der Europäischen Nachbarschaftspolitik werden wohl noch 2006 Partnerschafts- und Kooperationsverträge mit den drei genannten Ländern abgeschlossen.

Gescheiterte Staaten

→ Hauptartikel: Gescheiterter Staat

Durch die gewaltsamen und blutigen Konflikte in den 1990er Jahren wurde die Gruppe der Gescheiterten Staaten (Failed States) gebildet. Als Ländergruppe tauchen die Gescheiterten Staaten erstmals in einem Artikel von Le Monde diplomatique 1999 auf. Sie sind charakterisiert durch den vollständigen Kollaps des Staatsapparats, wobei der Staat (bzw. Reste davon) nicht mehr fähig ist, sein Territorium zu kontrollieren, keine staatlichen Dienstleistungen mehr anbietet und eine politische Ordnung nicht mehr erkennbar ist. Diese Länder fallen dadurch sowohl aus dem Erklärungsbereich der Entwicklungstheorien als auch aus dem Zielgebiet der Entwicklungspolitik. Zu ihnen zählen mehrheitlich afrikanische Staaten wie beispielsweise DR Kongo, Liberia, Somalia und Sierra Leone. Darüber hinaus schafft das hier entstehende Ordnungsvakuum besondere Anforderungen an die Entwicklungspolitik und Sicherheitspolitik, da die Krisen solcher Länder die Entwicklung und Sicherheit ganzer Regionen und schließlich der ganzen Welt bedrohen (internationaler Terrorismus). Wie mit solchen Staaten umgegangen werden soll, ist globalpolitisch noch unklar.

Siehe auch

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  • Entwicklungspolitik der Europäischen Union
  • Entwicklungsstrategie
  • Entwicklungstheorie
  • Entwicklungssoziologie
  • Nachhaltige Entwicklung
  • Landwirtschaft in Entwicklungsländern
  • Entwicklungsländer und Weltwirtschaft
  • Urbanisierung
  • Recht auf Entwicklung

Literatur

  • Bundeszentrale für politische Bildung (BpB): Entwicklungsländer, Informationen zur politischen Bildung. Nr. 252, Bonn 1996.
  • Michael von Hauff: Nachhaltige Entwicklungspolitik. (= utb. 5267). UVK Verlag, München [2019], ISBN 978-3-8252-5267-0.
  • Wolfgang Hein: Unterentwicklung – Krise der Peripherie. Leske + Budrich, Opladen 1998, ISBN 3-8100-1663-2.
  • Hans-Rimbert Hemmer: Wirtschaftsprobleme der Entwicklungsländer. 3., neubearb. und erw. Auflage. Vahlen, München 2002, ISBN 3-8006-2836-8.
  • Dieter Nohlen (Hrsg.): Lexikon Dritte Welt: Länder, Organisationen, Theorien, Begriffe, Personen. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2002, ISBN 3-499-61468-5.
  • Franz Nuscheler: Lern- und Arbeitsbuch Entwicklungspolitik: [eine grundlegende Einführung in die zentralen entwicklungspolitischen Themenfelder Globalisierung, Staatsversagen, Armut und Hunger, Bevölkerung und Migration, Wirtschaft und Umwelt]. 7., völlig neu bearb. Auflage. Dietz, Bonn 2012, ISBN 978-3-8012-0430-3.
  • Fred Scholz (Hrsg.): Entwicklungsländer. Beiträge der Geographie zur Entwicklungsforschung. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1985, ISBN 3-534-07818-7,
  • Reinhard Stockmann, Ulrich Menzel, Franz Nuscheler: Entwicklungspolitik: Theorien – Probleme – Strategien. 2., überarb. und erw. Auflage. De Gruyter Oldenbourg, Berlin [2016], ISBN 978-3-486-71874-4.
  • Michael P. Todaro: Economic Development. 9. Auflage. Pearson Addison-Wesley, Essex 2006, ISBN 0-321-31195-7.

Weblinks

Wiktionary: Entwicklungsland – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Literatur von und über Entwicklungsland im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Datenbank inhaltlich erschlossener Literatur zur gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Situation in Entwicklungsländern
  • Office of the High Representative for the LDCs, LLDCs and Small Island Developing States (UN-OHRLLS)
  • DAC-Statistiken

Einzelnachweise

  1. Stichwort Entwicklungsland im Online-Lexikon der Entwicklungspolitik auf der Website des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, abgerufen am 21. November 2014.
  2. Frank Heidemann: Ethnologie. UTB GmbH - Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, ISBN 978-3-8252-3467-6, S. 51–52.
  3. Beispiel: die Bezeichnung „unterentwickelte Länder“ in der Überschrift eines Zeitungsartikels, derstandard.at, 7. Dezember 2015.
  4. Theodore W. Schultz: Investment in Human Capital. The role of education and of research. Free Press, New York 1971.
  5. Mohammed Tamim: Le Spectre du tiers-monde. L’Harmattan, Paris 2002.
  6. Bildung für Frauen und Mädchen (Memento vom 28. Juli 2020 im Internet Archive) Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, abgerufen am 28. Juli 2020.
  7. „The criteria for identifying Least Developed Countries“. Website der UNO. Abgerufen am 23. November 2010.
  8. World Bank Country and Lending Groups, abgerufen am 28. Juli 2020.
  9. Franz Nuscheler: Lern- und Arbeitsbuch Entwicklungspolitik. 5. Auflage. Dietz, Bonn 2004, Kapitel IV.2: „Die Ölländer: Fata Morgana der Entwicklung“.
Normdaten (Geografikum): GND: 4014954-7 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | VIAF: 237225205

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 21 Jun 2025 / 22:48

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Als Entwicklungsland wird ein Land bezeichnet in dem die Mehrzahl der Bewohner hinsichtlich der wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen einen messbar relativ niedrigen Lebensstandard hat Dies aussert sich vor allem durch eine schlechte Versorgungslage bei Nahrungsmitteln und Konsumgutern Armut Unterernahrung und Hunger Einschrankungen bei der Gesundheitsversorgung eine hohe Kindersterblichkeitsrate und eine geringe Lebenserwartung mangelhafte Bildungsmoglichkeiten eine hohe Analphabeten und Arbeitslosenquote Welches Land als Entwicklungsland einzustufen ist oder nicht hangt vom Massstab ab an dem man die Entwicklung eines Landes misst siehe Abschnitt Gemeinsame Merkmale der Entwicklungslander Der Begriff Entwicklungsland entstammt der Fach und Alltagssprache der Entwicklungspolitik und geniesst hohe Bekanntheit Eine allgemein anerkannte Definition existiert trotz vieler Ansatze nicht Allgemeiner SprachgebrauchFur den Begriff Entwicklungsland gibt es eine Vielzahl Synonyme wie Dritte Welt oder Vierte Welt Globaler Suden oder Trikont Diese Begriffe sind ebenso wie Entwicklungsland teilweise umstritten und werden von einigen Fachleuten abgelehnt Entwicklung gelte als Kernkonzept der modernen Welt das eine quasi naturgesetzliche Veranderung zu einem angeblich besseren Endzustand suggeriere Die moderne Ethnologie zweifelt jedoch an dass ein solcher zielgerichteter Prozess siehe Evolutionismus existiert So nutzten zum Beispiel Jager und Sammler ihre Ressourcen hochst effizient und nachhaltig sie genossen eine ihnen eigene Form des Wohlstandes Auch traditionelle Subsistenzwirtschaften die ihre Mitglieder mit allen lebensnotwendigen Dingen aus eigener Herstellung selbst versorgen seien nicht unterentwickelt sondern lediglich anders strukturiert Aus okonomischer Sicht wenden Kritiker des Begriffs Entwicklungsland beispielsweise ein dass er einen Prozess suggeriere der manchmal gar nicht stattfinde oder auch nicht stattfinden musse namlich Entwicklung Einer der prominentesten Kritiker aus diesem Lager ist der schwedische Okonom Gunnar Myrdal Auch der umgangssprachliche Begriff Hungerland werde in den Medien bei der Veranschaulichung einer Berichterstattung uber Hungersnote in Entwicklungslandern genutzt ohne dass diesem Ausdruck eine Definition zugrunde liegen konne Nicht mehr gebrauchlich sind unterentwickelte Lander underdeveloped countries ruckstandige Lander backward countries oder nicht entwickelte Lander undeveloped countries Diese Begriffe erschienen zum ersten Mal im UNO Programm von 1949 sind jedoch stark wertbehaftet und konnen von den Bewohnern der betroffenen Lander als verletzend empfunden werden Sie werden deshalb von UNO und Weltbank nicht mehr verwendet Gelegentlich werden derartige Begriffe absichtlich genutzt um Probleme deutlich anzusprechen und Euphemismen zu vermeiden Internationale und nationale Sprachregelungen International gibt es keine eindeutige Sprachregelung So wurde zum Beispiel infolge einer UN Vollversammlung im Jahr 1971 die am wenigsten entwickelten Lander LLDCs von den weniger entwickelten Landern Less Developed Countries kurz LDCs unterschieden Nicht alle UN Organisationen unterscheiden jedoch zwischen den beiden Gruppen Im deutschen Sprachgebrauch besteht das Problem der Ubersetzbarkeit der Begriffe Der umstandliche Ausdruck weniger entwickelte Lander hat sich daher nicht durchgesetzt So verwendet das Bundesministerium fur wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung BMZ entweder den englischsprachigen Begriff LDC oder den deutschen unbestimmten Begriff Entwicklungsland Auch macht das BMZ keinen Unterschied zwischen LDC und LLDC und kurzt die Least Developed Countries mit LDC ab Die DEZA Direktion fur Entwicklung und Zusammenarbeit eine Bundesbehorde der Schweiz dem Aussenministerium EDA unterstellt verwendet neben dem Begriff Entwicklungsland auch den Begriff Partnerland Der Ausdruck Nord Sud Der Ausdruck Nord Sud wird auch von Entwicklungslandern selbst benutzt Der Ausdruck Nord Sud Beziehungen hat als Ersatz fur den Begriff Entwicklungspolitik zugenommen Das BMZ verwendet beispielsweise diese Bezeichnung Sie gilt als wertfrei bzw als politisch korrekt Der Begriff impliziert nicht dass Entwicklungslander zwangslaufig auf der sudlichen Halbkugel liegen Industriestaaten und Nicht Industriestaaten Mit Industriestaaten versucht man industrialisierte Staaten sprachlich abzugrenzen von Entwicklungslandern Die historische Industrialisierung Europas lasst sich nicht mit den Prozessen vergleichen die heute in den Entwicklungslandern stattfinden Einige industrialisierte ehemalige sozialistische Lander Lander des ehemaligen Ostblocks sind bis heute durch ihre industrielle Vergangenheit gepragt in anderen z B Tschechien und Slowakei hat ein starker industrieller Wandel stattgefunden u a Modernisierung Reduktion einiger Industriezweige Der Anteil des Industriesektors am Bruttonationaleinkommen ist in vielen Industriestaaten heute geringer als der des Dienstleistungssektors sie werden aber nicht als Dienstleistungsstaaten bezeichnet Zum Beispiel gilt Grossbritannien als relativ de industrialisiert z B gab es dort ein langanhaltendes Werftensterben und Zechensterben dies tragt dazu bei dass das Land seit vielen Jahren ein grosses Handelsbilanz Defizit und eine hohe jahrliche Netto Neuverschuldung des Staates hat siehe Vereinigtes Konigreich Staatshaushalt Wirtschaft des Vereinigten Konigreichs Kennzahlen oben rechts Siehe auch Severely Indebted Countries Der Begriff Dritte Welt Hauptartikel Dritte Welt Der Begriff Dritte Welt stammt aus den 1950er Jahren und bezeichnete zunachst analog zum Begriff Dritter Stand den Zustand dass die Mehrheit der Weltbevolkerung politisch weitgehend rechtlos war Dann definierten sich die Blockfreien Staaten als Dritte Welt die sich nicht durch den Ost West Konflikt ideologisch vereinnahmen lassen wollte Zu Beginn der 1980er Jahre also einige Jahre vor dem Ende des Ost West Konfliktes und auf einem Hohepunkt des Kalten Krieges wurde vorgeschlagen den Begriff Dritte Welt nicht mehr zu verwenden Ulrich Menzel schrieb in seinem 1992 veroffentlichten Buch Ende der Dritten Welt die Zweite Welt sei verschwunden deshalb konne keine Dritte Welt mehr existieren Viele ehemalige Dritte Welt Gruppen nannten sich daraufhin Eine Welt Gruppen Das BMZ verwendet den Begriff Dritte Welt kaum noch in der Alltagssprache wird der Begriff weiterhin verwendet Reich und arm Die Begriffe reich und arm definieren den Entwicklungszustand und den allgemeinen Lebensstandard eines Landes nur unzureichend Sie finden ihre Verwendung eher in Verbindung mit dem Vermogen von Einzelpersonen So gibt es Armut auch in Landern mit hohem Durchschnittseinkommen beispielsweise in Deutschland oder der Schweiz und Reichtum in Entwicklungslandern zum Beispiel in den olexportierenden Staaten Besser als das Durchschnittseinkommen ist das Mittlere Einkommen geeignet etwas uber die gesellschaftliche Entwicklung auszusagen Ahnliches gilt fur das Mittlere Vermogen Wichtige Faktoren sind zudem die Einkommensverteilung und die Vermogensverteilung Bildung und Entwicklung Manche Forscher der Entwicklungsokonomie wie der Nobelpreistrager Theodore W Schultz haben entdeckt dass ein Landwirt der schreiben und lesen kann in Entwicklungslandern produktiver ist als ein Analphabet Daher befurworteten sie die Investition in Humankapital Bildung Gesundheit etc als wirksames Mittel fur die Entwicklung Andere wie Mohammed Tamim sind der Meinung dass die Entwicklungslander sich seit der industriellen Revolution im 19 Jahrhundert in einer langen Ubergangsphase von traditionellen Lebensarten hin zu einer modernen Lebensart befinden sozialer wirtschaftlicher und demographischer Kulturubergang und dass Entwicklung allein am Bildungsniveau von der Grundschule bis zur Universitat messbar ist Daher konne der von Walt Whitman Rostow beschriebene Take Off in einem Land stattfinden sobald dessen Bevolkerung uber ein ausreichendes Bildungsniveau verfugt Wo das Bildungsniveau hoch ist ist auch das Entwicklungsniveau hoch Viele Forscher sehen darin eine Kausalitat Auch ein weiterer Zusammenhang das Bildungsniveau ist umgekehrt proportional zum Bevolkerungswachstum wird von vielen fur kausal gehalten Walt Whitman Rostow veroffentlichte 1960 das Buch The Stages of Economic Growth A Noncommunist Manifesto Seine Inhalte und Thesen sind zusammenfassend auch als Take Off Modell bekannt Darin beschreibt Rostow eine Abfolge von funf Stufen der okonomischen Entwicklung Diese Entwicklung werde von jedem einzelnen Staat durchlaufen sie zeige trotz gewisser Abweichungen Unterschiede oder Verzogerungen von Fall zu Fall immer einen grundsatzlich gleichen Verlauf Rostows Modell basiert auf Daten zu historischen Wirtschaftsentwicklungen vor allem in Europa und den USA Die Entwicklungslander befinden sich in der Terminologie dieses Modells in Phase drei dem Take off Die Phasen drei vier und funf setzen ein gewisses Bildungsniveau der Bevolkerung eines Landes voraus Strukturelle Probleme der Entwicklungslander und ihre Ursachen Hauptartikel Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik Strukturelle Probleme wirken grundsatzlich uber langeren Zeitraum und aussern sich in Vernetzung bestimmter Phanomene Mit Strukturen sind Basiselemente und Wirkungszusammenhange gemeint welche interne Vorgange und Reaktionsweisen eines Systems pragen In der Regel sind fur strukturelle Probleme der Entwicklungslander viele verschiedene Faktoren verantwortlich Zu den Ursachen dieser strukturellen Probleme und des relativ geringen Entwicklungsniveaus in den betroffenen Landern existieren eine Vielzahl von Entwicklungstheorien Die meisten Theorien betonen dabei entweder starker die endogenen vom betreffenden Land selbst verursachten oder die exogenen extern verursachten Faktoren Ziel der Entwicklungspolitik ist diese strukturellen Probleme zu beseitigen Strukturelle Probleme und ihre Wirkungszusammenhange Thailandischer Bauer bei der Arbeit Ein multifunktioneller Einachsschlepper ist oft das einzig leistbare Motorgerat in der Landwirtschaft Charakteristisch fur Entwicklungslander ist die oft unzureichende Fahigkeit die eigene Bevolkerung mit lebensnotwendigen Gutern und Dienstleistungen zu versorgen mit anderen Worten ihr ein menschenwurdiges Leben zu ermoglichen In diesem Zusammenhang hat beispielsweise die Weltbank nachgewiesen dass die Mehrheit der lateinamerikanischen Staaten bereits durch geringe Umverteilung des dort vorhandenen Reichtums in der Lage ware die Massenarmut zu uberwinden Hier handelt es sich also nicht um ein Produktionsproblem sondern um ein politisches Strukturproblem Strukturelle Probleme mussen aber nicht zwangslaufig politischer Natur sein sondern konnen auch in anderen Bereichen bestehen Wirtschaft Gesellschaft Umwelt etc So fuhrt die Unterversorgung der Bevolkerung zu Armut Hunger und dadurch zu geringerer Produktivitat Dies hat eine noch schlechtere Versorgungslage zur Folge Chronische Unterernahrung hemmt daruber hinaus vor allem bei Kindern die geistige und korperliche Entwicklung Dadurch ist ihre Fahigkeit eingeschrankt durch Kreativitat oder Produktivitat ihre eigene Situation zu verbessern also sich zu entwickeln Ein anderes strukturelles Problem ist die Diskriminierung von Frauen was in den letzten Jahren vermehrt als grundlegende Ursache der Probleme der Entwicklungslander erkannt wurde Ebenso gravierend kann sich schnelles Bevolkerungswachstum auf bereits vorhandene Entwicklungsprobleme auswirken Wenn das Wirtschaftswachstum mit dem Bevolkerungswachstum nicht mehr Schritt halten kann kommt es zum Beispiel in Stadten zu Slumbildung und Arbeitslosigkeit sowie im landlichen Raum zu Ernahrungsproblemen und unangemessener Landnutzung einhergehend mit schweren okologischen Schaden Auswirkungen von Erdolkrisen auf Entwicklungslander Die Olkrise von 1973 fuhrte zu einer Preisexplosion des Erdols Olimportierende Entwicklungslander konnten die dadurch entstehenden Verluste nicht ausgleichen und wurden in ihrer Entwicklung gebremst oder zuruckgeworfen Allgemein sind Entwicklungslander durch Erdolkrisen starker betroffen als Industrielander Gemeinsame Merkmale der EntwicklungslanderUnter den Merkmalen versteht man die Symptome der strukturellen Probleme Seit den 50er Jahren gibt es schon die sogenannten Merkmalslisten welche die zentralen Entwicklungsprobleme aufzulisten versuchen Es ist umstritten mit welchen gemeinsamen Merkmalen die Entwicklungslander beschrieben werden konnen sollte es solche gemeinsamen Merkmale uberhaupt geben Die Kritik an einem Merkmalskatalog fur Entwicklungslander basiert vor allem auf der Tatsache dass die Gemeinsamkeiten zweier Entwicklungslander in Bezug auf diesen Merkmalskatalog nicht zwangslaufig grosser sein mussen als zwischen einem Entwicklungsland und einem Industrieland Auch bei einzelnen Industrielandern konnen die in der Liste aufgefuhrten Merkmale beobachtet werden Deshalb wirft die Klassifizierung von Entwicklungslandern anhand von schematisierten Merkmalen immer wieder Fragen auf da die verschiedenen Merkmale und ihre relative Bedeutung kontrovers diskutiert werden Daruber hinaus bestehen zwischen den genannten Punkten Wechselwirkungen Okonomische Merkmale Verteilung der Arbeitnehmer auf die Wirtschaftssektoren Bangladesch 2000 Die armsten Staaten der Welt Low Income Countries LIC Einkommen Einwohner unter 745 US Quelle Weltbank 2001 Ein grosser Teil der okonomischen Merkmale entsteht als direkte Folge der geringen Wertschopfung in den Entwicklungslandern So ist meist ein hoher Anteil der Bevolkerung in den Entwicklungslandern im primaren Sektor tatig wo volkswirtschaftlich keine grosse Wertsteigerung erzielt wird Die einseitige Export palette z B landwirtschaftliche Guter oder Bodenschatze und die aussenwirtschaftliche Ausrichtung auf die Industrielander wurzelt auch in der kolonialen Vergangenheit Andere okonomische Merkmale sind geringes Pro Kopf Einkommen extrem ungleiche Einkommens und Vermogensverteilung gemessen durch den Gini Koeffizient niedrige Spar und Investitionstatigkeit bedeutende Rolle des primaren und des informellen Sektors passive Handelsbilanz einseitige Exportpalette aussenwirtschaftliche Ausrichtung auf die Industrielander schlechtes reales Austauschverhaltnis Terms of Trade hohe Auslandsverschuldung Kapitalflucht starke regionale Disparitaten zwischen Zentrum und Peripherie hohe Arbeitslosigkeit unzureichende InfrastrukturOkologische Merkmale Informelle Siedlungen in der Nahe einer Mulldeponie in Cipinang Jakarta Indonesien In Entwicklungslandern treten besonders haufig okologische Probleme auf So kommen das Umweltprogramm der Vereinten Nationen UNEP und das zu dem Schluss dass in den Entwicklungslandern 90 des weltweiten Artensterbens der Bodenerosion und der Waldrodung stattfinden Da Entwicklungslander typischerweise stark auf ihre naturlichen Ressourcen als Wirtschaftsgrundlage angewiesen sind werden sie von Umweltkrisen besonders hart getroffen Insbesondere bei globalen Umweltkrisen ist auch Rolle und Verantwortung der Industrielander mit zu betrachten Die Debatte um das Kyoto Protokoll ist ein aktuelles Beispiel dafur Gravierende okologische Merkmale sind Umweltzerstorung durch unkontrollierte Verstadterung Bodendegradation z B Versalzung Desertifikation Bedrohung der Biodiversitat Vernichtung der Tropenwalder Grundwasserbelastungen durch unzureichende Umweltstandards Gesundheitsgefahrdende Luftverschmutzung in BallungsgebietenDemographische Merkmale Bevolkerungspyramide von Niger 2005 typische Form fur ein Entwicklungsland viele Kinder niedrige LebenserwartungSiehe auch Bevolkerungsstruktur in Entwicklungslandern Die derzeitige Entwicklung von Sterbe und Geburtenrate die in vielen Entwicklungslandern zu beobachten ist lasst sich mit der fruhen Phase des Modells des demographischen Ubergangs vergleichen Das bedeutet dass ihre Bevolkerungsdynamik sich durch eine hohe Geburtenrate und eine hohe jedoch stark rucklaufige Sterberate zum Beispiel durch bessere medizinische Versorgung charakterisieren lasst Dies fuhrt zu einem starken und oft unkontrollierbaren Bevolkerungswachstum welches mit einer extremen Verjungung der Bevolkerungsstruktur einhergeht Im Vergleich zum Verlauf des demographischen Ubergangs in den heutigen Industrielandern der mit der Industrialisierung einsetzte durfte sich die transformative Phase in den Entwicklungslandern durch noch starker sinkende Sterberaten auszeichnen da diese auf bereits bekanntes medizinisches Wissen zuruckgreifen konnen Pandemien der Moderne z B AIDS die sich in einigen Entwicklungslandern stark verbreitet haben in Botswana sind etwa 40 der Erwachsenen mit HIV infiziert konnen diese Entwicklung hingegen konterkarieren vereiteln und die Sterberaten ansteigen lassen In solch einem Fall besitzt die Bevolkerungspyramide die Form einer Sanduhr Besonders betroffen ist davon der wirtschaftlich aktivste Teil der Bevolkerung sodass wiederum die wirtschaftliche Leistungsfahigkeit des Landes gemindert ist Demographische Merkmale sind hohe Geburtenrate hohe aber abnehmende Sauglings und Kindersterblichkeit hohes Bevolkerungswachstum geringe durchschnittliche Lebenserwartung grenzuberschreitende Migration unkontrollierte BinnenmigrationVolksgesundheitliche Merkmale Choleraverbreitung auf der Welt Stand 2004 Der gesundheitliche Zustand der Bevolkerung in Entwicklungslandern ist oft problematisch Dies aussert sich beispielsweise in einer geringen Lebenserwartung und einer hohen jedoch stark rucklaufigen Sauglingssterberate Wegen mangelnder Hygiene in Slums z B fehlende Abwasserreinigung ist die Bevolkerung in Armenvierteln besonders anfallig fur Krankheiten und Epidemien zum Beispiel Cholera siehe Abb rechts Beispiele fur volksgesundheitliche Merkmale unzureichende und oder ungesunde Ernahrung Mangel an sauberem Trinkwasser fehlende Abwasserreinigung Gesundheitsmangel und unzureichende medizinische Versorgung Mangel in der schulischen Gesundheitserziehung unkontrollierte Ausbreitung von Pandemien z B AIDS Soziokulturelle Merkmale Unter soziokulturellen Merkmalen versteht man das Zusammenwirken von gesellschaftlichen kulturellen und religiosen Verhaltensweisen Ein soziokulturelles Merkmal einiger Entwicklungslander ist die Benachteiligung der Frauen wodurch Entwicklungspotentiale blockiert werden Eine Studie der Weltbank kam zu dem Ergebnis Investitionen in Bildung fur Madchen sind die wirksamsten Einzelinvestitionen die ein Entwicklungsland vornehmen kann Auch das entwicklungshemmende wirtschaftliche Verhalten einer reichen Oberschicht kann ein soziokulturelles Merkmal sein Weitere soziokulturelle Merkmale starke Orientierung auf Primargruppen z B Familie Sippe geringe soziale Mobilitat Kinderarbeit unzureichende Bildung hohe Analphabetenquote Schatzbildung der Oberklasse statt ReinvestitionenPolitische Merkmale Die politischen Probleme der Entwicklungslander werden seit Ende der 1980er Jahre wieder verstarkt berucksichtigt Die politischen Merkmale sind dabei nicht nur die Folge des staatspolitischen Unvermogens der politischen Elite in einem Entwicklungsland sondern auch der mangelnden Effizienz und Stabilitat der politischen Institutionen sowie der defizitaren Prasenz des Staates in den Provinzen Das Funktionieren eines politischen Systems hangt weiterhin auch von der politischen Kultur eines Landes ab Dazu kommt die Korruption durch welche Staatseinnahmen nicht fur Entwicklungsprogramme im eigenen Land sondern fur unsachgemasse Zwecke verwendet werden Weitere politische Merkmale sind autoritarer Staat undemokratische Strukturen Militardiktaturen Verletzungen der Menschenrechte gewaltsame Konflikte mit umliegenden Staaten und hohe Rustungsausgaben geringe Akzeptanz der politischen Institutionen in der Bevolkerung geringe Besteuerung der Spitzeneinkommen Klientelismus vgl auch Patronage politische Instabilitat Burgerkrieg oder burgerkriegsahnlicher Zustand bis hin zum Verfall der Staatlichkeit uberhaupt Staatsverfall vgl auch Warlord Kapitalmangel und unzureichende Faktorausstattung Oft tauchen in Merkmallisten die Punkte unzureichende Faktorausstattung oder Kapitalmangel auf Mit unzureichender Faktorausstattung bezeichnet man Merkmale die aus dem Geodeterminismus abgeleitet werden konnen ungunstige Klimabedingungen fehlende Bodenflache zum Beispiel bei einem Inselstaat Mangel an Bodenschatzen Isolierung durch Binnenlage usw Kritiker bezweifeln dass eine unzureichende Faktorausstattung oder ein Kapitalmangel eines Landes zwangslaufig auf ein Entwicklungsland hinweist Es handelt sich somit nicht um typischen Merkmale von Entwicklungslandern das Fehlen von Wirtschaftsfaktoren und von Kapital kann durch andere Massnahmen ausgeglichen werden Auch der umgekehrte Schluss ist nicht zulassig Das Vorhandensein bestimmter naturlicher Gegebenheiten wie zum Beispiel Klima Boden oder insbesondere Rohstoffe fuhrt nicht automatisch zu einer Entwicklung In einer Reihe von vielen anderen Faktoren kann es dabei beispielsweise auf die Rohstoffverarbeitung ankommen die erst zur hoheren Wertschopfung fuhrt oder auf eine geschickte Politik die es vermag den Rohstoffreichtum in Entwicklung umzusetzen Der Kapitalmangel ist ebenfalls uberbetont Das Vorhandensein von Kapital macht noch keine Entwicklung eines Landes aus Beispiel olexportierende Staaten Folgende Punkte verhindern auch bei vorhandenem Kapital eine positive Entwicklung Luxuskonsum Dazu zahlen Schatzbildungen der Oberklassen Korruption geringe Besteuerung der Spitzeneinkommen Kapitalflucht Der Gewinn auslandischer Unternehmen fuhrt zu einem Kapitalabfluss eines Teils des im Inland erwirtschafteten Kapitals hohe Ausgaben fur Rustung Militar Mangel an Good Governance defizitare Besteuerung insbesondere der Oberschicht ineffiziente und damit kostenaufwendige Verwaltungsstruktur mangelnde RechtssicherheitDie Einteilungen der UNOWeniger entwickelte Lander LDCs und am wenigsten entwickelte Lander LLDCs Die Einteilung der Entwicklungslander in weniger entwickelte Lander und am wenigsten entwickelte Lander ist im internationalen Bereich noch gebrauchlich jedoch wird sie selbst von einigen UN Organisationen nicht mehr unterschieden Die Aussonderung der LLDC Staaten erfolgte auf einer UN Vollversammlung im Jahre 1971 Eine deutsche Entsprechung fur diese Begriffe gibt es nicht Nach einer Reform aus dem Jahre 1991 geschieht dies anhand von vier Kriterien Bruttoinlandsprodukt pro Kopf von durchschnittlich unter 900 US Dollar in 3 Jahren Wirtschaftlicher Verwundbarkeitsindex EVI beschreibt die Verwundbarkeit von Gesellschaften und ersetzt den alten Index der okonomischen Diversifizierung EDI Er orientiert sich an den Exporten der Instabilitat der Exporterlose der Agrarproduktion und dem Anteil von verarbeitender Industrie und Dienstleistungen am BIP Human Assets Index HAI liefert Aussagen uber soziale Merkmale wie Gesundheit und Bildung Historisch ersetzt er den fruheren APQLI Er macht Angaben zur Verfugbarkeit von Nahrungsenergie pro Kopf in des Minimalbedarfs zur Kindersterblichkeitsrate zur Alphabetisierungsrate unter Erwachsenen und zur Einschulungsrate in Sekundarschulen Eine Einwohnerzahl von maximal 75 Mio Menschen Die differenzierten zugrunde liegenden Indikatoren geniessen weltweit eine hohe Akzeptanz Kritisiert wird der Bevolkerungsindikator aufgrund dessen diese Einteilung wenig uber die tatsachliche Verteilung von Armut in der Welt aussagt die mogliche politische Instrumentalisierung dieser Klassifizierung und dass die Einteilung sehr aufwendig zustande kommt Die Aufnahme in die LLDC Lander kann fur den betroffenen Staat durchaus begehrt sein da in den Geberlandern die Qualitat der Entwicklungspolitik oft an ihrer Ausrichtung auf die LLDC Staaten gemessen wird Daher erhalten diese bevorzugt nichtruckzuzahlende Zuschusse Grants oder Kredite zu gunstigeren Bedingungen International Development Association IDA UNO Landergruppierungen infolge der Olkrise Hinter den Abkurzungen MSAC LLDC und SIDS verbergen sich weitere Klassifikationen der UNO Die Bezeichnung MSAC englisch Most Seriously Affected Countries Am starksten betroffene Lander entstand infolge der Olkrise 1973 und bezeichnet ein UNO Sonderprogramm fur die am starksten betroffenen Lander Diese Unterteilung verschwand gegen Ende der 80er Jahre aus dem UN Vokabular Geblieben sind die Bezeichnungen LLDC und SIDS Mit LLDC englisch Landlocked Developing Countries fur Entwicklungslander ohne Meereszugang werden Lander bezeichnet deren Aussenhandel unter ihrer kustenfernen Lage erheblich leidet Dazu zahlen vor allem Ruanda Burundi Nepal oder in Sudamerika beispielsweise Bolivien Durch ihre ungunstige Lage konnen sich sowohl Importe als auch Exporte erheblich verteuern Die kleinen Inselentwicklungslander englisch Small Island Developing States kurz SIDS formierten sich spater zur Allianz der kleinen Inselstaaten englisch Association of Small Island States kurz AOSIS Ihre Mitglieder vertreten gemeinsame Interessen beispielsweise in Umweltfragen wie z B Anstieg des Meeresspiegels da die Inselstaaten von den Folgen der globalen Erwarmung besonders betroffen waren Der Index der menschlichen Entwicklung HDI Hauptartikel Index der menschlichen Entwicklung 2021 HDI Weltkarte detailliert veroffentlicht September 2022 0 900 0 850 0 899 0 800 0 849 0 750 0 799 0 700 0 749 0 650 0 699 0 600 0 649 0 550 0 599 0 500 0 549 0 450 0 499 0 400 0 449 0 399 keine Daten2021 HDI Weltkarte Gruppen veroffentlicht September 2022 0 800 1 000 sehr hoch 0 700 0 799 hoch 0 550 0 699 mittel 0 350 0 549 niedrig Daten nicht verfugbar Im Jahre 1990 wurde vom UNDP United Nations Development Programme dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen der Versuch unternommen einen Gegenentwurf zum eindimensionalen Konzept der Weltbank zu entwerfen Dabei sollten zunehmend auch soziale Faktoren berucksichtigt werden Der Index der menschlichen Entwicklung HDI wird im jahrlich vom UNDP herausgegebenen Bericht uber die menschliche Entwicklung englisch Human Development Report HDR veroffentlicht Kritik am HDI kam zu grossen Teilen aus politischen Motivationen Frauengruppen beklagten sich uber die hohe Position Japans ostasiatische Lander gegen die Bewertung ihrer Menschenrechtslage und andere Lander wegen ihrer Eingruppierung vor oder hinter einem bestimmten anderen Land Auf Antrag Indiens wird der HDI seit der Mitte der 1990er Jahre in offiziellen UN Dokumenten nicht mehr erwahnt Einteilungen der WeltbankDie klassische Einteilung der Weltbank nach dem Pro Kopf Einkommen Im Unterschied zu den UNO Einteilungen in LDC und LLDC misst die Weltbank die Forderungswurdigkeit eines Landes ausschliesslich mit dem Pro Kopf Einkommen bzw nach dem Bruttonationaleinkommen pro Kopf Sie unterscheidet dabei vier Kategorien die Obergrenzen konnen sich von Jahr zu Jahr andern aufgrund der Inflation mit steigender Tendenz geringes mittleres Pro Kopf Einkommen bis zu 1 045 US Dollar im Jahr 2019 27 Lander untere mittlere Gruppe 1 046 bis 4 095 US Dollar 55 Lander obere mittlere Gruppe 4 096 bis 12 695 US Dollar 55 Lander hohes mittleres Pro Kopf Einkommen mehr als 12 695 US Dollar 80 Lander Die Weltbank benutzt diese Klassifizierung als analytische Datenbasis fur ihre Kreditvergabepraxis Im Sprachgebrauch der Bretton Woods Institutionen ist ansonsten der Begriff Developing Countries gebrauchlich Im Weiteren macht die Weltbank klar dass die Einteilung in diese Gruppen nach Pro Kopf Einkommen nicht notwendigerweise den Entwicklungsstand eines Landes widerspiegelt Der grosse Vorteil dieser Klassifizierung ist ihre einfache Struktur Aufgrund der oft erhobenen und berechtigten methodischen Einwande bei der Beschrankung auf das Pro Kopf Einkommen hat die Einteilung der Weltbank nur einen begrenzten Aussagewert uber die Entwicklung einzelner Lander Das hat aber auch einen Grund Die Weltbank ist eine Bank und beschrankt sich naturgemass und im Gegensatz zur UNO auf okonomische Faktoren Die Betonung der Schuldenlast Aufgrund der grossen entwicklungspolitischen Bedeutung der Schuldenlast der Entwicklungslander hat die Weltbank die zusatzlichen Gruppen SILIC und SIMIC gebildet Bei Letzteren gibt es die Abstufung in massig verschuldet und wenig verschuldet Schwer verschuldet bedeutet dass drei von vier Kennziffern eine kritische Marke uberschreiten Moderately indebted countries sind solche die bei drei von vier Kennziffern 60 der kritischen Marke uberschreiten diese aber nicht erreichen Der Rest wird als less indebted countries bezeichnet Bei den vier Kennziffern handelt es sich um die Werte in den Klammern geben die kritische Marke an Verhaltnis zwischen Schuldenstand und BNE 50 Schuldenquote 275 Schuldendienstquote 30 am Schuldendienst 20 Derzeit gelten 45 Lander als severely indebted und 43 Lander als moderately indebted Zu Letzteren zahlen auch einige obere MIC wie die Turkei Argentinien und Lettland Die vier Schlusselindikatoren weisen auf zentrale Probleme der verschuldeten Entwicklungslander hin Allerdings ist die kritische Marke von entscheidender Bedeutung und deshalb heftig umstritten Wahrend der 1990er Jahre konnte ein Teil der SILIC ihre Schuldenlast nicht mehr alleine tragen sie wurden unter den Begriff Hochverschuldete Entwicklungslander Heavily Indebted Poor Countries kurz HIPC zusammengefasst und 1996 in eine von Weltbank und Internationalem Wahrungsfonds IWF initiierte gross angelegte die sogenannte HIPC Initiative aufgenommen Die erweiterte HIPC Initiative umfasst derzeit 38 Lander von denen aber nur 22 SILIC sind SpezialfalleDie olexportierenden Lander Die Vorstellung von reichen olexportierenden Landern meist eine Projektion der reichen und kleinen Golfstaaten ist falsch In einer Rangfolge die neben dem Pro Kopf Einkommen auch soziale Indikatoren berucksichtigt schneiden beispielsweise die arabischen Staaten sehr schlecht ab Durch ihre und durch die Politik der OPEC konnten diese zwar gewaltige Einkommenssprunge verzeichnen waren jedoch nicht in der Lage ihre Produktivkrafte mit lebenswichtigen Gutern und Dienstleistungen zu versorgen Olmilliarden wurden fur unproduktive Zwecke verwendet wie zum Beispiel Luxus oder den achtjahrigen Krieg zwischen dem Irak und dem Iran In Landern wie Nigeria und Iran trugen die Einnahmen aus dem Olgeschaft dazu bei dass sich marode und menschenrechtsfeindliche Regime an der Macht halten konnten Franz Nuscheler bezeichnet die olexportierenden Lander daher auch als Fata Morgana der Entwicklung Olexportierende Lander spielen in der Gruppe der Entwicklungslander eine besondere Rolle Sie haben ein Gut das die Industrielander unbedingt brauchen Die OPEC Staaten halten zirka 3 4 der weltweiten Olreserven und im Nahen Osten befinden sich 2 3 der Weltreserven Dadurch entsteht eine gestarkte weltpolitische Verhandlungsposition die ihnen einiges an politischer Macht zukommen lasst Man unterscheidet die olexportierenden Lander daher aus guten Grunden von den LDC und LLDC Sie haben durch ihre Oleinnahmen ein Potenzial fur Entwicklung welches andere Entwicklungslander nicht haben Diese Lander werden auch in der Zukunft weltpolitisch relevant bleiben ganz im Gegensatz zu einigen anderen Entwicklungslandern die nach dem Ende des Kalten Krieges in eine Irrelevanzfalle geraten sind Die Industrielander benotigen nach wie vor das begehrte Ol und somit werden die olexportierenden Lander ihre strategische und geopolitische Bedeutung beibehalten Schwellenlander Hauptartikel Schwellenland Schwellenlander Newly Industrializing Economies sind eine Gruppe von Staaten die traditionell noch zu den Entwicklungslandern gezahlt werden aber nicht mehr deren typische Merkmale aufweisen Deshalb werden sie begrifflich von den Entwicklungslandern getrennt Die deutsche Bezeichnung suggeriert dass sie an der Schwelle zum Industriestaat stehen diese Schwelle ist jedoch nicht definiert Der englischsprachige Begriff entstand in den 70ern und bezog sich ursprunglich auf die asiatischen Tigerstaaten Von verschiedenen Seiten Weltbank OECD IWF EG wurden in den letzten Jahrzehnten Listen mit Schwellenlandern erstellt Eine verbindliche Liste der Schwellenlander gibt es jedoch nicht ihre Zahl schwankt je nach Liste zwischen 10 und 30 Die Weltbank und der Internationale Wahrungsfonds IWF kategorisieren jeweils 10 Lander als Schwellenlander Die OECD weist hingegen wesentlich mehr Lander als Schwellenlander aus Das Bundesministerium fur wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung BMZ und die Europaische Union unternahmen gemeinsam den Versuch auch soziale und politische Indikatoren zur Bestimmung von Schwellenlandern durchzusetzen wurden jedoch auf internationaler Ebene abgewiesen Daraufhin zog das BMZ seine 30 Schwellenlander umfassende Liste die unter anderem auch Ecuador und Nicaragua enthielt wieder zuruck Transformationslander Eine besondere Beachtung erfahren im Rahmen einer Einteilung der Entwicklungslander die ehemaligen sozialistischen Staaten der ehemaligen Sowjetunion Folgende Grunde sprechen fur eine eigene Landergruppe Ihre Entwicklungsdefizite haben andere historisch kulturelle Ursachen als diejenigen typischer Entwicklungslander Sie durchlaufen typische Probleme beim Ubergang von der Plan zur Marktwirtschaft Sie besitzen ein hoch entwickeltes Humankapital Allerdings bestehen hier Unterschiede zwischen den kaukasischen den zentralasiatischen und den europaischen Staaten Sie besitzen eine ausdifferenzierte Industriestruktur und ein technologisches Entwicklungspotenzial und unterscheiden sich in diesem Punkt deutlich von den Entwicklungslandern Die europaischen Staaten profitieren von ihrer Nahe zur EU wodurch sie auf westliche Investoren und Zugang zum EU Markt hoffen konnen Russland ist noch immer militarische und politische potentielle Supermacht Energiemacht standiges Mitglied im UN Sicherheitsrat und standiger Gast der G 7 2006 2014 Vollmitglied Bei den Transformationslandern unterscheidet man zwischen den Landern die durch ihre kollektive Einbindung in die EU Teil der Ersten Welt geworden sind Polen Tschechien Ungarn Slowakei Slowenien Litauen Lettland Estland Rumanien Bulgarien und den Newly Declining Countries NDC die weiterhin zwischen weiterem Abstieg und Stabilisierungsbemuhungen stehen vor allem Lander in Zentralasien z B Usbekistan Eine Reihe von Staaten ist zurzeit weder der einen noch der anderen Gruppe zuzuordnen Durch die gestiegenen Rohstoffpreise ist die Wirtschaft in Kasachstan und in Aserbaidschan in den letzten Jahren nominell stark gewachsen zu welcher Gruppe diese beiden Lander in Zukunft gehoren werden hangt davon ab ob die Einnahmen erfolgreich zu einer Diversifizierung der Wirtschaft und einer Verbesserung des Bildungssystems verwandt werden In Georgien wurden seit dem Amtsantritt Micheil Saakaschwilis Wirtschaftsreformen durchgefuhrt ausserdem profitiert das Land von Transiteinnahmen der 2006 eingeweihten Baku Tiflis Ceyhan Pipeline Georgien verfolgt inzwischen das Ziel Mitglied der EU und der NATO zu werden Armenien weist seit 2002 ein zweistelliges Wirtschaftswachstum auf Seit dem Abschluss der ersten Phase der Osterweiterung interessiert sich die EU zunehmend fur den Kaukasus genauer Transkaukasien d h Georgien Armenien und Aserbaidschan Im Rahmen der Europaischen Nachbarschaftspolitik werden wohl noch 2006 Partnerschafts und Kooperationsvertrage mit den drei genannten Landern abgeschlossen Gescheiterte Staaten Hauptartikel Gescheiterter Staat Durch die gewaltsamen und blutigen Konflikte in den 1990er Jahren wurde die Gruppe der Gescheiterten Staaten Failed States gebildet Als Landergruppe tauchen die Gescheiterten Staaten erstmals in einem Artikel von Le Monde diplomatique 1999 auf Sie sind charakterisiert durch den vollstandigen Kollaps des Staatsapparats wobei der Staat bzw Reste davon nicht mehr fahig ist sein Territorium zu kontrollieren keine staatlichen Dienstleistungen mehr anbietet und eine politische Ordnung nicht mehr erkennbar ist Diese Lander fallen dadurch sowohl aus dem Erklarungsbereich der Entwicklungstheorien als auch aus dem Zielgebiet der Entwicklungspolitik Zu ihnen zahlen mehrheitlich afrikanische Staaten wie beispielsweise DR Kongo Liberia Somalia und Sierra Leone Daruber hinaus schafft das hier entstehende Ordnungsvakuum besondere Anforderungen an die Entwicklungspolitik und Sicherheitspolitik da die Krisen solcher Lander die Entwicklung und Sicherheit ganzer Regionen und schliesslich der ganzen Welt bedrohen internationaler Terrorismus Wie mit solchen Staaten umgegangen werden soll ist globalpolitisch noch unklar Siehe auchPortal Entwicklungszusammenarbeit Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Entwicklungszusammenarbeit Entwicklungspolitik der Europaischen Union Entwicklungsstrategie Entwicklungstheorie Entwicklungssoziologie Nachhaltige Entwicklung Landwirtschaft in Entwicklungslandern Entwicklungslander und Weltwirtschaft Urbanisierung Recht auf EntwicklungLiteraturBundeszentrale fur politische Bildung BpB Entwicklungslander Informationen zur politischen Bildung Nr 252 Bonn 1996 Michael von Hauff Nachhaltige Entwicklungspolitik utb 5267 UVK Verlag Munchen 2019 ISBN 978 3 8252 5267 0 Wolfgang Hein Unterentwicklung Krise der Peripherie Leske Budrich Opladen 1998 ISBN 3 8100 1663 2 Hans Rimbert Hemmer Wirtschaftsprobleme der Entwicklungslander 3 neubearb und erw Auflage Vahlen Munchen 2002 ISBN 3 8006 2836 8 Dieter Nohlen Hrsg Lexikon Dritte Welt Lander Organisationen Theorien Begriffe Personen Rowohlt Reinbek bei Hamburg 2002 ISBN 3 499 61468 5 Franz Nuscheler Lern und Arbeitsbuch Entwicklungspolitik eine grundlegende Einfuhrung in die zentralen entwicklungspolitischen Themenfelder Globalisierung Staatsversagen Armut und Hunger Bevolkerung und Migration Wirtschaft und Umwelt 7 vollig neu bearb Auflage Dietz Bonn 2012 ISBN 978 3 8012 0430 3 Fred Scholz Hrsg Entwicklungslander Beitrage der Geographie zur Entwicklungsforschung Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1985 ISBN 3 534 07818 7 Reinhard Stockmann Ulrich Menzel Franz Nuscheler Entwicklungspolitik Theorien Probleme Strategien 2 uberarb und erw Auflage De Gruyter Oldenbourg Berlin 2016 ISBN 978 3 486 71874 4 Michael P Todaro Economic Development 9 Auflage Pearson Addison Wesley Essex 2006 ISBN 0 321 31195 7 WeblinksWiktionary Entwicklungsland Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Entwicklungsland im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Datenbank inhaltlich erschlossener Literatur zur gesellschaftlichen politischen und wirtschaftlichen Situation in Entwicklungslandern Office of the High Representative for the LDCs LLDCs and Small Island Developing States UN OHRLLS DAC StatistikenEinzelnachweiseStichwort Entwicklungsland im Online Lexikon der Entwicklungspolitik auf der Website des Bundesministeriums fur wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung abgerufen am 21 November 2014 Frank Heidemann Ethnologie UTB GmbH Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2011 ISBN 978 3 8252 3467 6 S 51 52 Beispiel die Bezeichnung unterentwickelte Lander in der Uberschrift eines Zeitungsartikels derstandard at 7 Dezember 2015 Theodore W Schultz Investment in Human Capital The role of education and of research Free Press New York 1971 Mohammed Tamim Le Spectre du tiers monde L Harmattan Paris 2002 Bildung fur Frauen und Madchen Memento vom 28 Juli 2020 im Internet Archive Bundesministerium fur wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung abgerufen am 28 Juli 2020 The criteria for identifying Least Developed Countries Website der UNO Abgerufen am 23 November 2010 World Bank Country and Lending Groups abgerufen am 28 Juli 2020 Franz Nuscheler Lern und Arbeitsbuch Entwicklungspolitik 5 Auflage Dietz Bonn 2004 Kapitel IV 2 Die Ollander Fata Morgana der Entwicklung Normdaten Geografikum GND 4014954 7 GND Explorer lobid OGND AKS VIAF 237225205

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