Der in Österreich auch das Europäische Ziesel Spermophilus citellus Syn Citellus citellus auch Schlichtziesel genannt is
Europäisches Ziesel

Der, in Österreich auch das, Europäische Ziesel (Spermophilus citellus, Syn.: Citellus citellus), auch Schlichtziesel genannt, ist ein bodenbewohnendes, meist Steppengebiete und Graslandschaften besiedelndes rattengroßes Nagetier aus der Familie der Hörnchen (Sciuridae). Es kommt in den Steppen Südosteuropas, in Teilen Österreichs und des Balkans sowie im europäischen Teil der Türkei vor.
Europäischer Ziesel | ||||||||||||
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Europäischer Ziesel | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Spermophilus citellus | ||||||||||||
(Linnaeus, 1766) |
Merkmale
Der Europäische Ziesel erreicht ohne Schwanz eine Länge von 18 bis 23 Zentimeter. Mit dem relativ langen und dicht behaarten Schwanz kommen noch 5,5 bis 7,5 Zentimeter hinzu. Es wiegt je nach Jahreszeit 200 bis 430 Gramm. Die Beine sind relativ kurz. Das oben gelbgraue Fell ist mit weißgelben Tupfen bedeckt, diese Flecken fehlen an den Körperseiten. Zur gelblicheren Bauchseite hin hellt sich das Fell etwas auf. Stirn und Scheitel sind etwas dunkler schattiert als die Rückenpartie. Die dunklen Augen werden von einem helleren Ring umrahmt.
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Die Art besitzt wie alle Arten der Gattung im Oberkiefer pro Hälfte einen zu einem Nagezahn ausgebildeten Schneidezahn (Incisivus), dem eine Zahnlücke (Diastema) folgt. Hierauf folgen zwei Prämolare und drei Molare. Im Unterkiefer besitzen die Tiere dagegen nur einen Prämolar. Insgesamt verfügen die Tiere damit über ein Gebiss aus 22 Zähnen.
Gemeinsam mit dem Kleinasiatischen Ziesel (Spermophilus xanthoprymnus), dem Taurus-Ziesel (Spermophilus taurensis), dem Perlziesel (Spermophilus suslicus), dem Daurischen Ziesel (Spermophilus dauricus) und dem Alashan-Ziesel (Spermophilus alashanicus) bildet der Europäische Ziesel eine wahrscheinlich nahe verwandte Gruppe von Erdhörnchen, die anatomisch nur sehr schwierig oder gar nicht zu unterscheiden und nur aufgrund der unterschiedlichen Verbreitungsgebiete identifizierbar sind. Der Kleinasiatische Ziesel, der ebenso wie der Europäische und der Taurus-Ziesel in der Türkei vorkommt, unterscheidet sich von diesen etwa durch einen kürzeren Schwanz sowie Merkmale des Schädels. Eine sichere Abgrenzung der Arten ist aber nur über vergleichende Schädelmessungen oder genetische Tests möglich.
Verbreitung
Sein Hauptverbreitungsgebiet liegt in den Steppen Südosteuropas, im europäischen Teil der Türkei und in Teilen des Balkan. Vorkommen gibt es auch in Österreich (z. B. auf der Perchtoldsdorfer Heide in der Nähe von Wien, Rafinger Heide (Pulkau)) und im Böhmischen Mittelgebirge rund um den Berg Raná in Tschechien. Das einzige deutsche Vorkommen bestand bis ca. 1950 bei Oelsen im Osterzgebirge. Ein Versuch der erneuten Ansiedlung von Zieseln bei Rudolphsdorf an der Grenze zu Tschechien wurde 2016 nach elf Jahren aufgegeben. Aussetzungen auf Gelände von Tiergärten (Wildpark „Osterzgebirge“ Geising-Hartmannmühle, Tiergarten Nürnberg, Heimattiergarten Riesa) scheinen sich dagegen besser zu bewähren.
In der Türkei leben neben Europäischen Ziesel zusätzlich der Kleinasiatische Ziesel sowie der erst 2007 beschriebene und ehemals dem Kleinasiatischen Ziesel zugeordnete Taurus-Ziesel, wobei der Europäische Ziesel auf den europäischen Teil der Türkei westlich des Bosporus beschränkt ist. Spermophilus taurensis kommt dagegen in den östlichen Teilen des Taurusgebirges vor, wobei sich sein Verbreitungsgebiet nur im nördlichen Teil mit dem des Kleinasiatischen Ziesels überlappt, wo beide Arten parapatrisch vorkommen.
Lebensweise
Europäische Ziesel leben in Erdbauen, die sie tagsüber verlassen, um auf Nahrungssuche zu gehen. Sie ernähren sich hauptsächlich von grünen Pflanzenteilen, Blüten und Samen, je nach Angebot ergänzen sie ihren Speiseplan mit Wurzeln, Knollen und Zwiebeln. Auch wirbellose Tiere wie Insekten und Regenwürmer werden nicht verschmäht. Im Spätsommer legen sie im Gegensatz zu anderen Zieselarten und Feldhamstern kaum Vorräte an, sondern intensivieren ihre Nahrungsaufnahme. Zusammen mit Änderungen in ihrem Stoffwechsel führt das zum Aufbau von körpereigenen Fettdepots. Wenn sie genügend Fettreserven gebildet haben, halten sie von Ende August/Anfang September bis März oder April des nächsten Jahres einen mehrmonatigen Winterschlaf. Zieselweibchen sind meist nach ihrem ersten Winterschlaf geschlechtsreif und bringen pro Jahr 2 bis 10 Junge zur Welt.
Trotz ihrer hörnchentypisch hektischen Bewegungen und ihrer ständigen Fluchtbereitschaft können Ziesel-Populationen gegenüber dem Menschen jede Scheu abbauen. Die Tiere lassen sich dann aus der Hand füttern, klettern gar auf sitzenden oder liegenden Personen herum. Auf den Menschen wirken Ziesel durch das Herausschauen aus den Erdlöchern, das Halten des Futters mit den Vorderpfoten, das häufige „Männchenmachen“ sowie vor allem eine ungewöhnlich ausgeprägt erscheinende Mimik selbst für Nagetier-Verhältnisse besonders possierlich.
Systematik
Der Europäische Ziesel wird als eigenständige Art innerhalb der Gattung der Ziesel (Spermophilus) eingeordnet und stellt die Typusart der Gattung dar. Die Ziesel bestehen nach aktuellem Stand nach einer Revision der Gattung aus 15 Arten.
Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von Carl von Linné aus dem Jahr 1766. Er beschrieb die Art in der 12. Auflage seiner Systema naturae anhand von Individuen aus Österreich, wobei der Fundort später auf den Wagram in Niederösterreich eingegrenzt wurde. Dabei beschrieb Linné den Europäischen Ziesel als Mus citellus und ordnete ihn somit den Mäusen zu. 1825 wurde die Art durch Frédéric Cuvier in dessen Abhandlung über die Zähne der Säugetiere (Des dents des mammifères, considérées comme caracteres zoologiques.) als Nomenklatorischer Typus für die Erstbeschreibung der Gattung Spermophilus genutzt und erstmals unter dem bis heute gültigen Namen Spermophilus citellus gefasst. Parallel war zudem lange Zeit der Name Citellus citellus üblich, der 1816 von Lorenz Oken in Okens Lehrbuch der Naturgeschichte geprägt wurde. Alle von Oken erdachten Namen wurden jedoch 1956 von der International Commission on Zoological Nomenclature (ICZN) für ungültig erklärt, weil sie nicht der Linnäischen Nomenklatur folgten. Damit ist Spermophilus der allein gültige Gattungsname.
Innerhalb der Art werden neben der Nominatform vier Unterarten unterschieden. Insgesamt wurden acht Unterarten beschrieben, die heute mit den akzeptierten vier Unterarten größtenteils synonymisiert sind. Da die kraniometrischen Daten dieser Unterarten jedoch nicht konsistent sind, wird eine Überarbeitung angeregt.
- Spermophilus citellus citellus: Nominatform, kommt in Österreich, Tschechien, der Slowakei und Ungarn vor.
- Spermophilus citellus gradojevici: in Mazedonien. Die Rückenfärbung ist einfarbig blassgelb und die Bauchseite ist sandgelb. Das dunkle Band vor der Schwanzspitze ist eher braun als schwarz.S. c. karamani wird als Synonym betrachtet.
- Spermophilus citellus istricus: Ebenen der unteren Donau in Rumänien. Der Rücken ist auffällig von weißen Flecken gesprenkelt.S. c. laskarevi wird als Synonym betrachtet.
- Spermophilus citellus martinoi: in Bulgarien.S. c. balcanicus und S. c. thracius werden als Synonyme betrachtet.
Der Name Spermophilus leitet sich von dem griechischen Worten spermatos für „Same“ und phileo für „Liebe“ ab, bedeutet übersetzt also etwa „Samenliebende“. Der Artname citellus wird von der latinisierten Form der deutschen Bezeichnung „Ziesel“ für das Erdhörnchen abgeleitet.
Gefährdung und Schutz
Der Europäische Ziesel steht als „gefährdet“ (VU) auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten der IUCN. Die Art steht europarechtlich unter Schutz und wird in den Anhängen II („Art von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen“) und IV („Streng zu schützende Art von gemeinschaftlichem Interesse“) der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU geführt. In der Roten Liste Österreichs ist die Art als „stark gefährdet“ (EN) eingestuft. Allerdings gibt es im Stadtgebiet von Wien hohe Bestände wie nie zuvor; 2019 wurde der Bestand nach dem Monitoring auf ca. 14.000 Stück geschätzt.
Belege
- Das Europäische Ziesel (Spermophilus citellus). Naturschutzbund NÖ, abgerufen am 24. Juli 2024.
- Robert S. Hoffmann, Andrew T. Smith: Spermophilus. In: Andrew T. Smith, Yan Xie: A Guide to the Mammals of China. Princeton University Press, Princeton NJ 2008, ISBN 978-0-691-09984-2, S. 193.
- Nicolás Ramos-Lara, John L. Koprowski, Boris Kryštufek, Ilse E. Hoffmann: Spermophilus citellus (Rodentia: Sciuridae). In: Mammalian Species. Band 913, Nr. 913, 12. Dezember 2014, S. 71–87, doi:10.1644/913.1.
- Mutlu Kart Gür, Hakan Gür: Spermophilus xanthoprymnus (Rodentia: Sciuridae). In: Mammalian Species. Band 42, Nr. 892, 2010, S. 183–194, doi:10.1644/864.1.
- İslam Gündüz, Maarit Jaarola, Coskun Tez, Can Yeniyurt, P. David Polly, Jeremy B. Searle: Multigenic and morphometric differentiation of ground squirrels (Spermophilus, Sciuridae, Rodentia) in Turkey, with a description of a new species. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Band 43, Nr. 3, Juni 2007, S. 916–935, doi:10.1016/j.ympev.2007.02.021.
- Die Ziesel verlassen Rudolfsdorf. Sächsische Zeitung, 2. November 2016.
- Kristofer M. Helgen, F. Russell Cole, Lauren E. Helgen, Don E. Wilson: Generic Revision in the Holarctic Ground Squirrel Genus Spermophilus. In: Journal of Mammalogy. Band 90, Nr. 2, 14. April 2009, S. 270–305, doi:10.1644/07-MAMM-A-309.1.
- Richard W. Thorington Jr., John L. Koprowski, Michael A. Steele: Squirrels of the World. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2012, ISBN 978-1-4214-0469-1, S. 302–303.
- Spermophilus citellus In: Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A taxonomic and geographic Reference. 2 Bände. 3. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2005, ISBN 0-8018-8221-4.
- Carl von Linné: Systema naturæ per regna tria naturæ, secundum classes, ordines, genera, species, cum characteribus, differentiis, synonymis, locis. 12. Auflage, Band 1, 1966, S. 81 (Digitalisat).
- Frédéric Cuvier: Des dents des mammifères, considérées comme caracteres zoologiques. 1825 (Digitalisat).
- Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Rote Listen gefährdeter Tiere Österreichs. Checklisten, Gefährdungsanalysen, Handlungsbedarf. Teil 1: Säugetiere, Vögel, Heuschrecken, Wasserkäfer, Netzflügler, Schnabelfliegen, Tagfalter Böhlau Verlag, Wien 2005, ISBN 3-205-77345-4.
- Monitoring von Ziesel-Vorkommen in Wien , 19. November 2021.
Literatur
- Richard W. Thorington Jr., John L. Koprowski, Michael A. Steele: Squirrels of the World. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2012, ISBN 978-1-4214-0469-1, S. 302–303.
- Nicolás Ramos-Lara, John L. Koprowski, Boris Kryštufek, Ilse E. Hoffmann: Spermophilus citellus (Rodentia: Sciuridae). In: Mammalian Species. Band 913, Nr. 913, 12. Dezember 2014, S. 71–87, doi:10.1644/913.1.
Weblinks
- Schutz des Ziesels in Österreich
- Das Europäische Ziesel auf der Perchtoldsdorfer Heide
- GESUCHT: Ziesel in Österreich
- Spermophilus citellus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Amori, 1996. Abgerufen am 11. Mai 2006.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Der in Osterreich auch das Europaische Ziesel Spermophilus citellus Syn Citellus citellus auch Schlichtziesel genannt ist ein bodenbewohnendes meist Steppengebiete und Graslandschaften besiedelndes rattengrosses Nagetier aus der Familie der Hornchen Sciuridae Es kommt in den Steppen Sudosteuropas in Teilen Osterreichs und des Balkans sowie im europaischen Teil der Turkei vor Europaischer ZieselEuropaischer ZieselSystematikUnterordnung Hornchenverwandte Sciuromorpha Familie Hornchen Sciuridae Unterfamilie Erdhornchen Xerinae Tribus Echte Erdhornchen Marmotini Gattung Ziesel Spermophilus Art Europaischer ZieselWissenschaftlicher NameSpermophilus citellus Linnaeus 1766 MerkmaleSchadel Sammlung Museum Wiesbaden Der Europaische Ziesel erreicht ohne Schwanz eine Lange von 18 bis 23 Zentimeter Mit dem relativ langen und dicht behaarten Schwanz kommen noch 5 5 bis 7 5 Zentimeter hinzu Es wiegt je nach Jahreszeit 200 bis 430 Gramm Die Beine sind relativ kurz Das oben gelbgraue Fell ist mit weissgelben Tupfen bedeckt diese Flecken fehlen an den Korperseiten Zur gelblicheren Bauchseite hin hellt sich das Fell etwas auf Stirn und Scheitel sind etwas dunkler schattiert als die Ruckenpartie Die dunklen Augen werden von einem helleren Ring umrahmt 1 0 2 3 221 0 1 3Zahnformel der Ziesel Die Art besitzt wie alle Arten der Gattung im Oberkiefer pro Halfte einen zu einem Nagezahn ausgebildeten Schneidezahn Incisivus dem eine Zahnlucke Diastema folgt Hierauf folgen zwei Pramolare und drei Molare Im Unterkiefer besitzen die Tiere dagegen nur einen Pramolar Insgesamt verfugen die Tiere damit uber ein Gebiss aus 22 Zahnen Gemeinsam mit dem Kleinasiatischen Ziesel Spermophilus xanthoprymnus dem Taurus Ziesel Spermophilus taurensis dem Perlziesel Spermophilus suslicus dem Daurischen Ziesel Spermophilus dauricus und dem Alashan Ziesel Spermophilus alashanicus bildet der Europaische Ziesel eine wahrscheinlich nahe verwandte Gruppe von Erdhornchen die anatomisch nur sehr schwierig oder gar nicht zu unterscheiden und nur aufgrund der unterschiedlichen Verbreitungsgebiete identifizierbar sind Der Kleinasiatische Ziesel der ebenso wie der Europaische und der Taurus Ziesel in der Turkei vorkommt unterscheidet sich von diesen etwa durch einen kurzeren Schwanz sowie Merkmale des Schadels Eine sichere Abgrenzung der Arten ist aber nur uber vergleichende Schadelmessungen oder genetische Tests moglich VerbreitungVerbreitungsgebiet des Europaischen Ziesels Sein Hauptverbreitungsgebiet liegt in den Steppen Sudosteuropas im europaischen Teil der Turkei und in Teilen des Balkan Vorkommen gibt es auch in Osterreich z B auf der Perchtoldsdorfer Heide in der Nahe von Wien Rafinger Heide Pulkau und im Bohmischen Mittelgebirge rund um den Berg Rana in Tschechien Das einzige deutsche Vorkommen bestand bis ca 1950 bei Oelsen im Osterzgebirge Ein Versuch der erneuten Ansiedlung von Zieseln bei Rudolphsdorf an der Grenze zu Tschechien wurde 2016 nach elf Jahren aufgegeben Aussetzungen auf Gelande von Tiergarten Wildpark Osterzgebirge Geising Hartmannmuhle Tiergarten Nurnberg Heimattiergarten Riesa scheinen sich dagegen besser zu bewahren In der Turkei leben neben Europaischen Ziesel zusatzlich der Kleinasiatische Ziesel sowie der erst 2007 beschriebene und ehemals dem Kleinasiatischen Ziesel zugeordnete Taurus Ziesel wobei der Europaische Ziesel auf den europaischen Teil der Turkei westlich des Bosporus beschrankt ist Spermophilus taurensis kommt dagegen in den ostlichen Teilen des Taurusgebirges vor wobei sich sein Verbreitungsgebiet nur im nordlichen Teil mit dem des Kleinasiatischen Ziesels uberlappt wo beide Arten parapatrisch vorkommen LebensweiseEuropaischer Ziesel Nationalpark Donau Auen Europaische Ziesel leben in Erdbauen die sie tagsuber verlassen um auf Nahrungssuche zu gehen Sie ernahren sich hauptsachlich von grunen Pflanzenteilen Bluten und Samen je nach Angebot erganzen sie ihren Speiseplan mit Wurzeln Knollen und Zwiebeln Auch wirbellose Tiere wie Insekten und Regenwurmer werden nicht verschmaht Im Spatsommer legen sie im Gegensatz zu anderen Zieselarten und Feldhamstern kaum Vorrate an sondern intensivieren ihre Nahrungsaufnahme Zusammen mit Anderungen in ihrem Stoffwechsel fuhrt das zum Aufbau von korpereigenen Fettdepots Wenn sie genugend Fettreserven gebildet haben halten sie von Ende August Anfang September bis Marz oder April des nachsten Jahres einen mehrmonatigen Winterschlaf Zieselweibchen sind meist nach ihrem ersten Winterschlaf geschlechtsreif und bringen pro Jahr 2 bis 10 Junge zur Welt Trotz ihrer hornchentypisch hektischen Bewegungen und ihrer standigen Fluchtbereitschaft konnen Ziesel Populationen gegenuber dem Menschen jede Scheu abbauen Die Tiere lassen sich dann aus der Hand futtern klettern gar auf sitzenden oder liegenden Personen herum Auf den Menschen wirken Ziesel durch das Herausschauen aus den Erdlochern das Halten des Futters mit den Vorderpfoten das haufige Mannchenmachen sowie vor allem eine ungewohnlich ausgepragt erscheinende Mimik selbst fur Nagetier Verhaltnisse besonders possierlich SystematikDer Europaische Ziesel wird als eigenstandige Art innerhalb der Gattung der Ziesel Spermophilus eingeordnet und stellt die Typusart der Gattung dar Die Ziesel bestehen nach aktuellem Stand nach einer Revision der Gattung aus 15 Arten Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von Carl von Linne aus dem Jahr 1766 Er beschrieb die Art in der 12 Auflage seiner Systema naturae anhand von Individuen aus Osterreich wobei der Fundort spater auf den Wagram in Niederosterreich eingegrenzt wurde Dabei beschrieb Linne den Europaischen Ziesel als Mus citellus und ordnete ihn somit den Mausen zu 1825 wurde die Art durch Frederic Cuvier in dessen Abhandlung uber die Zahne der Saugetiere Des dents des mammiferes considerees comme caracteres zoologiques als Nomenklatorischer Typus fur die Erstbeschreibung der Gattung Spermophilus genutzt und erstmals unter dem bis heute gultigen Namen Spermophilus citellus gefasst Parallel war zudem lange Zeit der Name Citellus citellus ublich der 1816 von Lorenz Oken in Okens Lehrbuch der Naturgeschichte gepragt wurde Alle von Oken erdachten Namen wurden jedoch 1956 von der International Commission on Zoological Nomenclature ICZN fur ungultig erklart weil sie nicht der Linnaischen Nomenklatur folgten Damit ist Spermophilus der allein gultige Gattungsname Ziesel bei Schloss Hof im Marchfeld Innerhalb der Art werden neben der Nominatform vier Unterarten unterschieden Insgesamt wurden acht Unterarten beschrieben die heute mit den akzeptierten vier Unterarten grosstenteils synonymisiert sind Da die kraniometrischen Daten dieser Unterarten jedoch nicht konsistent sind wird eine Uberarbeitung angeregt Spermophilus citellus citellus Nominatform kommt in Osterreich Tschechien der Slowakei und Ungarn vor Spermophilus citellus gradojevici in Mazedonien Die Ruckenfarbung ist einfarbig blassgelb und die Bauchseite ist sandgelb Das dunkle Band vor der Schwanzspitze ist eher braun als schwarz S c karamani wird als Synonym betrachtet Spermophilus citellus istricus Ebenen der unteren Donau in Rumanien Der Rucken ist auffallig von weissen Flecken gesprenkelt S c laskarevi wird als Synonym betrachtet Spermophilus citellus martinoi in Bulgarien S c balcanicus und S c thracius werden als Synonyme betrachtet Der Name Spermophilus leitet sich von dem griechischen Worten spermatos fur Same und phileo fur Liebe ab bedeutet ubersetzt also etwa Samenliebende Der Artname citellus wird von der latinisierten Form der deutschen Bezeichnung Ziesel fur das Erdhornchen abgeleitet Gefahrdung und SchutzGefahrenzeichen fur querende Ziesel nordlich von Stammersdorf Der Europaische Ziesel steht als gefahrdet VU auf der Roten Liste der gefahrdeten Tierarten der IUCN Die Art steht europarechtlich unter Schutz und wird in den Anhangen II Art von gemeinschaftlichem Interesse fur deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden mussen und IV Streng zu schutzende Art von gemeinschaftlichem Interesse der Fauna Flora Habitat Richtlinie der EU gefuhrt In der Roten Liste Osterreichs ist die Art als stark gefahrdet EN eingestuft Allerdings gibt es im Stadtgebiet von Wien hohe Bestande wie nie zuvor 2019 wurde der Bestand nach dem Monitoring auf ca 14 000 Stuck geschatzt BelegeDas Europaische Ziesel Spermophilus citellus Naturschutzbund NO abgerufen am 24 Juli 2024 Robert S Hoffmann Andrew T Smith Spermophilus In Andrew T Smith Yan Xie A Guide to the Mammals of China Princeton University Press Princeton NJ 2008 ISBN 978 0 691 09984 2 S 193 Nicolas Ramos Lara John L Koprowski Boris Krystufek Ilse E Hoffmann Spermophilus citellus Rodentia Sciuridae In Mammalian Species Band 913 Nr 913 12 Dezember 2014 S 71 87 doi 10 1644 913 1 Mutlu Kart Gur Hakan Gur Spermophilus xanthoprymnus Rodentia Sciuridae In Mammalian Species Band 42 Nr 892 2010 S 183 194 doi 10 1644 864 1 Islam Gunduz Maarit Jaarola Coskun Tez Can Yeniyurt P David Polly Jeremy B Searle Multigenic and morphometric differentiation of ground squirrels Spermophilus Sciuridae Rodentia in Turkey with a description of a new species In Molecular Phylogenetics and Evolution Band 43 Nr 3 Juni 2007 S 916 935 doi 10 1016 j ympev 2007 02 021 Die Ziesel verlassen Rudolfsdorf Sachsische Zeitung 2 November 2016 Kristofer M Helgen F Russell Cole Lauren E Helgen Don E Wilson Generic Revision in the Holarctic Ground Squirrel Genus Spermophilus In Journal of Mammalogy Band 90 Nr 2 14 April 2009 S 270 305 doi 10 1644 07 MAMM A 309 1 Richard W Thorington Jr John L Koprowski Michael A Steele Squirrels of the World Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2012 ISBN 978 1 4214 0469 1 S 302 303 Spermophilus citellus In Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference 2 Bande 3 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Carl von Linne Systema naturae per regna tria naturae secundum classes ordines genera species cum characteribus differentiis synonymis locis 12 Auflage Band 1 1966 S 81 Digitalisat Frederic Cuvier Des dents des mammiferes considerees comme caracteres zoologiques 1825 Digitalisat Bundesministerium fur Land und Forstwirtschaft Umwelt und Wasserwirtschaft Hrsg Rote Listen gefahrdeter Tiere Osterreichs Checklisten Gefahrdungsanalysen Handlungsbedarf Teil 1 Saugetiere Vogel Heuschrecken Wasserkafer Netzflugler Schnabelfliegen Tagfalter Bohlau Verlag Wien 2005 ISBN 3 205 77345 4 Monitoring von Ziesel Vorkommen in Wien 19 November 2021 LiteraturRichard W Thorington Jr John L Koprowski Michael A Steele Squirrels of the World Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2012 ISBN 978 1 4214 0469 1 S 302 303 Nicolas Ramos Lara John L Koprowski Boris Krystufek Ilse E Hoffmann Spermophilus citellus Rodentia Sciuridae In Mammalian Species Band 913 Nr 913 12 Dezember 2014 S 71 87 doi 10 1644 913 1 WeblinksCommons Europaischer Ziesel Album mit Bildern Videos und 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