Als globale Abkühlung bezeichnet man im Allgemeinen ein Absinken der weltweiten Durchschnittstemperatur Im Speziellen is
Globale Abkühlung

Als globale Abkühlung bezeichnet man im Allgemeinen ein Absinken der weltweiten Durchschnittstemperatur. Im Speziellen ist damit die beobachtete Abkühlung der erdnahen Atmosphäre und der Meere zwischen 1940 und 1975 gemeint, deren wahrscheinliche Hauptursache die anthropogene Emission von Aerosolen war. Die von einigen Wissenschaftlern prognostizierte weitere Abkühlung im Falle steigender Aerosolemissionen wurde insbesondere in den 1970ern von Medien verbreitet und dabei häufig dramatisiert.
Die Abkühlung und ihre Ursachen
In den Jahren von 1940 bis 1975 wurde ein globaler Abkühlungstrend festgestellt; zwischen 1958 und 1965 fiel die Weltdurchschnittstemperatur um 0,3 °C. Diese als „global“ bezeichnete Abkühlung trat jedoch insbesondere in der nördlichen Hemisphäre auf.
Bereits 1967 waren McCormick und Ludwig zu dem Schluss gekommen, dass die anthropogenen Aerosolemissionen die Albedo erhöhten und dadurch die Abkühlung verursacht hätten. Aerosole sind mit einem Trägergas verbundene flüssige oder feste Schwebeteilchen, meist industrielle oder vulkanische Emissionen, die in Form von hygroskopischen Partikeln als Kondensationskerne an der Wolkenbildung beteiligt sind. Sie tragen je nach Konzentration, chemischer Beschaffenheit und atmosphärischer Verteilung überwiegend zu einer Abkühlung bei.
Bei der Erforschung der Ursachen für die Klimaänderungen des 20. Jh. mittels Klimamodellen stellten die menschlichen Aerosolemissionen, laut viertem Sachstandsbericht des IPCC (2007), eine wichtige Quelle von Unsicherheit dar. Speziell für die 1950er und 1960er Jahre hielt der IPCC aber fest, dass die in der Zeit rasch zunehmenden Aerosolkonzentrationen die Erde abkühlten. Tatsächlich stiegen die globalen Schwefelemissionen seit 1950 enorm an, um erst seit den 1980er Jahren wieder zu sinken. Die Entwicklung seit den 1980er Jahren verlief regional uneinheitlich: In Europa und Nordamerika sanken die Emissionen, während sie in Süd- und Ostasien stiegen. Neben industriellen spielten in dem Zeitraum auch vulkanische Emissionen eine Rolle: Eine Eruption des Agung im Jahr 1963 löste vorübergehend eine zusätzliche Abkühlung aus. Generell besitzen vulkanische Eruptionen der Stärke 5 oder 6 auf dem Vulkanexplosivitätsindex das Potenzial, eine aerosolbedingte, mit mehreren Rückkopplungen verbundene globale Abkühlung (etwa −0,3 bis −0,5 °C) über einige Jahre zu bewirken, wie dies unter anderem für den Ausbruch des Pinatubo (1991) nachgewiesen wurde.
Die Resultate wurde von Übersichtsarbeiten in den 2010er Jahren weitgehend bestätigt. Unter allen klimawirksamen Faktoren bewirkten Aerosole den größten negativen Strahlungsantrieb im Zeitraum 1950–1980 und wirkten so der globalen Erwärmung deutlich entgegen.
Wissenschaftliche Meinung in den 1970er Jahren zur weiteren Klimaentwicklung
Unter Wissenschaftlern waren in den 1970er Jahren Prognosen einer weiteren Abkühlung für die folgenden Jahrzehnte umstritten. Während sich in den frühen Siebzigern Erwärmungs- und Abkühlungsprognosen fast die Waage hielten, setzte sich ab Mitte der Siebziger die Erkenntnis durch, dass der Abkühlungseffekt der Aerosole durch den wärmenden Effekt der CO2-Emissionen überlagert werden würde, so eine Studie von Peterson u. a. aus dem Jahr 2008. Einigkeit über eine drohende globale Abkühlung habe es unter Wissenschaftlern nie gegeben.
Beispielsweise prognostizierten Rasool und Schneider 1971 für den Fall, dass sich die globalen Aerosolemissionen vervierfachen würden, ein Absinken der globalen Durchschnittstemperatur um bis zu 3,5 °C und warnten davor, dass dies eine Kaltzeit auslösen könnte. Sie wiesen aber auch darauf hin, dass ihr Modell die dynamischen Wirkungen steigender CO2- und Aerosolkonzentrationen nicht einbezog. Eine Aussage, welcher der entgegengesetzten Effekte überwiegen würde, hielten sie zum damaligen Zeitpunkt nicht für möglich. Im Jahr 1975 kam Schneider in einer Übersichtsarbeit, die neuere Klimamodelle einbezog, zu dem Schluss, dass eine Verdoppelung der CO2-Konzentration einen Temperaturanstieg zwischen 1,5 °C und 3,0 °C auslösen könnte. Dies würde ein ernstes Risiko bedeuten.
Parallel zu der Diskussion um den kurzfristigen Trend durch Emissionen setzte sich im Verlauf der 1970er und 1980er Jahre die Erkenntnis durch, dass die Kaltzeiten der jüngeren Erdgeschichte durch Schwankungen der Erdbahn um die Sonne (Milanković-Zyklen) mit entsprechender Abschwächung beziehungsweise hemisphärischer Verlagerung der Sonneneinstrahlung verursacht und durch die damit verknüpfte Reduzierung der atmosphärischen Kohlenstoffdioxid-Konzentration verstärkt wurden. Auf dieser Basis konnten langfristige Vorhersagen über eine allmähliche Abkühlung und ein Ende des gegenwärtigen Interglazials, des Holozäns, getroffen werden. Gegenwärtig geht man davon aus, dass die nächste Kaltzeit im Zuge eines natürlichen Klimawandels erst in etwa 30.000 bis 50.000 Jahren beginnen wird, da sich die periodische Veränderung der Erdbahn (von leicht elliptisch bis fast kreisförmig) allmählich einem erneuten Exzentrizitätsminimum nähert. Aktuellen Annahmen zufolge könnte sich dieser zeitliche Ablauf aufgrund anthropogener Einflüsse jedoch grundlegend verschieben.
Eine Expertengruppe der Weltorganisation für Meteorologie fasste 1976 den Kenntnisstand folgendermaßen zusammen:
„Es muß anerkannt werden, daß diese Prognosen [des Übergangs in eine kältere, eiszeitliche Klimaform] hinfällig sind, wenn – was nun als wahrscheinlich angesehen wird – die Zufuhr von Kohlendioxid in die Atmosphäre und sonstige Auswirkungen menschlicher Aktivitäten in den nächsten 200 Jahren zu einer allgemeinen Erwärmung der Erde führen.“
Medienecho
Weltweit griffen die Medien die Abkühlungs- und Eiszeitszenarien auf. Das Time Magazine berichtete 1974 unter dem Titel Another Ice Age? über Dürren und Hungertote in Afrika, Rekordüberschwemmungen in den USA, Pakistan und Japan und Missernten in Kanadas Getreidegürtel. Die ungewöhnlich kalten Winter würden laut den Aussagen einer wachsenden Zahl von Wissenschaftlern Vorboten einer neuen Eiszeit sein. Die New York Times titelte 1975, eine „massive Abkühlung wird allgemein als unabwendbar betrachtet“ („Major Cooling Widely Considered to Be Inevitable“). Ein Artikel der Newsweek, einer der meistzitierten des Nachrichtenmagazins, warnte 1975 vor Trockenheit und dadurch verursachten Ernteausfällen und Seuchen, ebenso vor möglichen Klimaflüchtlingen aus den betroffenen Gebieten. Der Autor räumte später ein, dass der Artikel nur einen Teil der Wissenschaft betrachtet und er ihn teilweise zu passioniert verfasst hätte. Es habe schon damals Hinweise auf die heute weitgehend wissenschaftlich akzeptierte globale Erwärmung durch zunehmende CO2-Konzentration gegeben. Ähnliche Artikel gab es zeitgleich auch in deutschen Medien, unter anderem im Spiegel.
Siehe auch
- Globale Verdunkelung
Literatur
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Medienmeldungen
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Einzelnachweise
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Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Globale Abkühlung, Was ist Globale Abkühlung? Was bedeutet Globale Abkühlung?
Als globale Abkuhlung bezeichnet man im Allgemeinen ein Absinken der weltweiten Durchschnittstemperatur Im Speziellen ist damit die beobachtete Abkuhlung der erdnahen Atmosphare und der Meere zwischen 1940 und 1975 gemeint deren wahrscheinliche Hauptursache die anthropogene Emission von Aerosolen war Die von einigen Wissenschaftlern prognostizierte weitere Abkuhlung im Falle steigender Aerosolemissionen wurde insbesondere in den 1970ern von Medien verbreitet und dabei haufig dramatisiert Weltkarte der Veranderung der Durchschnittstemperatur 1965 1975 gegenuber 1937 1946Die Abkuhlung und ihre UrsachenEntwicklung der Durchschnittstemperatur und Anteil der verschiedenen physikalischen Antriebe besonders Sulfateaerosole wirkten der Erwarmung entgegen In den Jahren von 1940 bis 1975 wurde ein globaler Abkuhlungstrend festgestellt zwischen 1958 und 1965 fiel die Weltdurchschnittstemperatur um 0 3 C Diese als global bezeichnete Abkuhlung trat jedoch insbesondere in der nordlichen Hemisphare auf Bereits 1967 waren McCormick und Ludwig zu dem Schluss gekommen dass die anthropogenen Aerosolemissionen die Albedo erhohten und dadurch die Abkuhlung verursacht hatten Aerosole sind mit einem Tragergas verbundene flussige oder feste Schwebeteilchen meist industrielle oder vulkanische Emissionen die in Form von hygroskopischen Partikeln als Kondensationskerne an der Wolkenbildung beteiligt sind Sie tragen je nach Konzentration chemischer Beschaffenheit und atmospharischer Verteilung uberwiegend zu einer Abkuhlung bei Bei der Erforschung der Ursachen fur die Klimaanderungen des 20 Jh mittels Klimamodellen stellten die menschlichen Aerosolemissionen laut viertem Sachstandsbericht des IPCC 2007 eine wichtige Quelle von Unsicherheit dar Speziell fur die 1950er und 1960er Jahre hielt der IPCC aber fest dass die in der Zeit rasch zunehmenden Aerosolkonzentrationen die Erde abkuhlten Tatsachlich stiegen die globalen Schwefelemissionen seit 1950 enorm an um erst seit den 1980er Jahren wieder zu sinken Die Entwicklung seit den 1980er Jahren verlief regional uneinheitlich In Europa und Nordamerika sanken die Emissionen wahrend sie in Sud und Ostasien stiegen Neben industriellen spielten in dem Zeitraum auch vulkanische Emissionen eine Rolle Eine Eruption des Agung im Jahr 1963 loste vorubergehend eine zusatzliche Abkuhlung aus Generell besitzen vulkanische Eruptionen der Starke 5 oder 6 auf dem Vulkanexplosivitatsindex das Potenzial eine aerosolbedingte mit mehreren Ruckkopplungen verbundene globale Abkuhlung etwa 0 3 bis 0 5 C uber einige Jahre zu bewirken wie dies unter anderem fur den Ausbruch des Pinatubo 1991 nachgewiesen wurde Die Resultate wurde von Ubersichtsarbeiten in den 2010er Jahren weitgehend bestatigt Unter allen klimawirksamen Faktoren bewirkten Aerosole den grossten negativen Strahlungsantrieb im Zeitraum 1950 1980 und wirkten so der globalen Erwarmung deutlich entgegen Wissenschaftliche Meinung in den 1970er Jahren zur weiteren Klimaentwicklung1965 1979 veroffentlichte Fachartikel zur langfristigen Entwicklung der globalen Temperatur prognostizierte Erwarmung rot Abkuhlung blau Unter Wissenschaftlern waren in den 1970er Jahren Prognosen einer weiteren Abkuhlung fur die folgenden Jahrzehnte umstritten Wahrend sich in den fruhen Siebzigern Erwarmungs und Abkuhlungsprognosen fast die Waage hielten setzte sich ab Mitte der Siebziger die Erkenntnis durch dass der Abkuhlungseffekt der Aerosole durch den warmenden Effekt der CO2 Emissionen uberlagert werden wurde so eine Studie von Peterson u a aus dem Jahr 2008 Einigkeit uber eine drohende globale Abkuhlung habe es unter Wissenschaftlern nie gegeben Beispielsweise prognostizierten Rasool und Schneider 1971 fur den Fall dass sich die globalen Aerosolemissionen vervierfachen wurden ein Absinken der globalen Durchschnittstemperatur um bis zu 3 5 C und warnten davor dass dies eine Kaltzeit auslosen konnte Sie wiesen aber auch darauf hin dass ihr Modell die dynamischen Wirkungen steigender CO2 und Aerosolkonzentrationen nicht einbezog Eine Aussage welcher der entgegengesetzten Effekte uberwiegen wurde hielten sie zum damaligen Zeitpunkt nicht fur moglich Im Jahr 1975 kam Schneider in einer Ubersichtsarbeit die neuere Klimamodelle einbezog zu dem Schluss dass eine Verdoppelung der CO2 Konzentration einen Temperaturanstieg zwischen 1 5 C und 3 0 C auslosen konnte Dies wurde ein ernstes Risiko bedeuten Parallel zu der Diskussion um den kurzfristigen Trend durch Emissionen setzte sich im Verlauf der 1970er und 1980er Jahre die Erkenntnis durch dass die Kaltzeiten der jungeren Erdgeschichte durch Schwankungen der Erdbahn um die Sonne Milankovic Zyklen mit entsprechender Abschwachung beziehungsweise hemispharischer Verlagerung der Sonneneinstrahlung verursacht und durch die damit verknupfte Reduzierung der atmospharischen Kohlenstoffdioxid Konzentration verstarkt wurden Auf dieser Basis konnten langfristige Vorhersagen uber eine allmahliche Abkuhlung und ein Ende des gegenwartigen Interglazials des Holozans getroffen werden Gegenwartig geht man davon aus dass die nachste Kaltzeit im Zuge eines naturlichen Klimawandels erst in etwa 30 000 bis 50 000 Jahren beginnen wird da sich die periodische Veranderung der Erdbahn von leicht elliptisch bis fast kreisformig allmahlich einem erneuten Exzentrizitatsminimum nahert Aktuellen Annahmen zufolge konnte sich dieser zeitliche Ablauf aufgrund anthropogener Einflusse jedoch grundlegend verschieben Eine Expertengruppe der Weltorganisation fur Meteorologie fasste 1976 den Kenntnisstand folgendermassen zusammen Es muss anerkannt werden dass diese Prognosen des Ubergangs in eine kaltere eiszeitliche Klimaform hinfallig sind wenn was nun als wahrscheinlich angesehen wird die Zufuhr von Kohlendioxid in die Atmosphare und sonstige Auswirkungen menschlicher Aktivitaten in den nachsten 200 Jahren zu einer allgemeinen Erwarmung der Erde fuhren WMO Executive Committee uber KlimaveranderungenMedienechoWeltweit griffen die Medien die Abkuhlungs und Eiszeitszenarien auf Das Time Magazine berichtete 1974 unter dem Titel Another Ice Age uber Durren und Hungertote in Afrika Rekorduberschwemmungen in den USA Pakistan und Japan und Missernten in Kanadas Getreidegurtel Die ungewohnlich kalten Winter wurden laut den Aussagen einer wachsenden Zahl von Wissenschaftlern Vorboten einer neuen Eiszeit sein Die New York Times titelte 1975 eine massive Abkuhlung wird allgemein als unabwendbar betrachtet Major Cooling Widely Considered to Be Inevitable Ein Artikel der Newsweek einer der meistzitierten des Nachrichtenmagazins warnte 1975 vor Trockenheit und dadurch verursachten Ernteausfallen und Seuchen ebenso vor moglichen Klimafluchtlingen aus den betroffenen Gebieten Der Autor raumte spater ein dass der Artikel nur einen Teil der Wissenschaft betrachtet und er ihn teilweise zu passioniert verfasst hatte Es habe schon damals Hinweise auf die heute weitgehend wissenschaftlich akzeptierte globale Erwarmung durch zunehmende CO2 Konzentration gegeben Ahnliche Artikel gab es zeitgleich auch in deutschen Medien unter anderem im Spiegel Siehe auchGlobale VerdunkelungLiteraturErnest M Agee Present Climatic Cooling and a Proposed Causative Mechanism In Bulletin of the American Meteorological Society Band 61 11 1980 S 1356 1367 doi 10 1175 1520 0477 1980 061 lt 1356 PCCAAP gt 2 0 CO 2 Reid A Bryson A Perspective on Climatic Change In Science Band 184 1974 S 753 760 doi 10 1126 science 184 4138 753 Reid A Bryson Thomas J Murray Climates of Hunger Mankind and the World s Changing Weather University of Wisconsin Press Madison 1977 ISBN 0 299 07370 X Henry Gilfond The New Ice Age Watts New York 1979 ISBN 0 531 01458 4 Trevor Hughes Convection in the Antarctic Ice Sheet Leading to a Surge of the Ice Sheet and Possibly to a New Ice Age In Science Band 170 1970 S 630 633 doi 10 1126 science 170 3958 630 Peter Kaiser Die Ruckkehr der Gletscher Die Welt vor einer Naturkatastrophe Molden Wien 1971 ISBN 3 217 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WMO Executive Committee uber Klimaveranderungen Hrsg promet Nr 4 1977 S 25 Another Ice Age In Time Magazine 24 Juni 1974 Peter Gwynne My 1975 Cooling World Story Doesn t Make Today s Climate Scientists Wrong In Inside Science 21 Mai 2014 abgerufen am 27 Mai 2014 Katastrophe auf Raten In Der Spiegel Nr 33 1974 online Steine verweht In Der Spiegel Nr 3 1977 online