Groß Ammensleben ist ein Ortsteil der Gemeinde Niedere Börde im Landkreis Börde in Sachsen Anhalt Die Ortschaft ist Verw
Groß Ammensleben

Groß Ammensleben ist ein Ortsteil der Gemeinde Niedere Börde im Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt. Die Ortschaft ist Verwaltungssitz der Gemeinde.
Groß Ammensleben Gemeinde Niedere Börde | |
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Koordinaten: | 52° 14′ N, 11° 31′ O |
Höhe: | 59 m |
Einwohner: | 1178 (24. Feb. 2023) |
Eingemeindung: | 1. Januar 2004 |
Postleitzahl: | 39326 |
Vorwahl: | 039202 |
Lage von Groß Ammensleben in Niedere Börde |
Geschichte
Erste Besiedlungsspuren erforschte Carl Engel durch Grabungen auf dem Brandgräberfeld bei Groß Ammensleben. Ergebnisse flossen ein in die Dissertation „Die jungsteinzeitlichen Kulturen im Mittelelbgebiet“. Dabei arbeitete er aus der ab 1905 erforschten Schönfelder Kultur (ca. 2.800–2.200 v. Chr.) die Ammenslebener Untergruppe heraus. Erneute archäologische Grabungen erfolgten im Zusammenhang mit der Erweiterung des Mittellandkanals 2002 unter der Leitung von Robert Heiner, wobei neben weiteren frühen Siedlungsspuren mindestens ein Grab (Befund 16) der neolithischen Baalberger Kultur (4.200–3.100 v. Chr.) mit zwei Gefäßen als Grabbeigaben entdeckt wurde.
Die erste urkundliche Erwähnung (Nordammuneslevu) stammt aus dem Jahr 965. Die Ortschaft war Familiengut der Grafen von Hillersleben-Ammensleben, welche hier 1110 ein stifteten. Geschichte und Entwicklung des Ortes sind eng mit dem Kloster Groß Ammensleben verbunden.
Das Kloster wurde 1127 an Erzbischof Norbert von Xanten und damit dem Erzbistum Magdeburg übergeben, wobei die Vogteirechte bei der Stifterfamilie verblieben. 1129 erfolgte die Übertragung von Kirche und Kloster durch Erzbischof Norbert von Xanten an den Benediktiner-Orden. 1140 in den Rang einer Abtei erhoben, blieb das Kloster stets eng mit dem Kloster Berge bei Magdeburg verbunden.
Im 15. Jahrhundert schlossen sich die Mönche der Bursfelder Reformbewegung an. Im Zusammenhang mit der Weihe der Marienkapelle 1523 durch Erzbischof Kardinal Albrecht von Brandenburg wurde den Äbten in Groß Ammensleben das päpstliche Privileg erteilt, bei feierlichen Gottesdiensten wie ein Bischof eine Mitra und den Bischofsstab zu tragen (Wappen neben Paulus-Schwert und Petrus-Schlüssel mit Mitra und Bischofsstab). Zwei Mitren haben sich erhalten und zwei Caseln sind im Museum für brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte, Bischofsresidenz Burg Ziesar, ausgestellt.
In dem sich der lutherischen Reformation zuwendenden Umfeld blieb das Kloster nach kurzem Wanken fest im katholischen Glauben, hatte jedoch auch für die seelsorgerische Betreuung der evangelischen Gemeinde des Ortes Groß Ammensleben zu sorgen. Auf Drängen des evangelischen Landesherrn und Administrators des Erzstiftes Magdeburg, dem späteren Kurfürsten Joachim Friedrich von Brandenburg, musste das Kloster ab 1584 einen evangelischen Prediger anstellen und das Längsschiff der Kirche auch für den evangelischen Gottesdienst zur Verfügung stellen.
Mit dem Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 erfolgte die Säkularisierung am 2. Oktober 1804 (Anwesenheitsschildchen der Mönche erhalten). Die Klosterkirche wurde Pfarrkirche und das Kloster mit Wirtschaftshof königlich-preußisches Domänenamt. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen hatte mit dem königlichen Gut auch die Zuständigkeit für die Kirche übernommen, so dass im Zuge der Bodenreform 1945/46 in der SBZ (Sowjetische Besatzungszone) Domäne und Kirche in „Volkseigentum“ überführt wurden.
Die ehemalige Domäne wurde von der LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) bewirtschaftet und im repräsentativen Pächterhaus befand sich die Polytechnische Oberschule.
Die einstige Domäne wurde nach der deutschen Wiedervereinigung durch die Gemeinde Niedere Börde erworben und konnte mit Fördermitteln teilsaniert werden (u. a. Schäfertor von 1525 mit barocker Kartusche und Stifterfiguren an der Schauseite, Ausbau der alten Schmiede zum Gemeinde- und Informationszentrum an der Straße der Romanik). Die Kirche wurde im Jahr 2000 aus kommunalem Besitz an die katholische Kirche rückübertragen, wobei gleichfalls die evangelische Gemeinde hier ihren Gottesdienst feiert. 2014–2017 erfolgten umfangreiche Sanierungsarbeiten.
Groß Ammensleben ist mit der ehemaligen Benediktiner-Klosterkirche im Ensemble mit der einstigen Domäne nach Magdeburg die erste Station der Sehenswürdigkeiten auf der Nordroute der „Straße der Romanik“ in Sachsen-Anhalt und gehört seit 2006 zur „Europäischen Kulturstraße“.
Durch den Ort verlief einst die Lüneburger Heerstraße, eine seit dem Mittelalter bestehende Handelsstraße, diese führte über Vahldorf, Calvörde und Braunschweig nach Lüneburg.
Groß Ammensleben hatte ab 1740 eine Poststation (Klosterrestauration „Zum goldenen Lamm“ – heute: Gaststätte „Zur Post“) und ist Bahnstation an der 1872 eröffneten Eisenbahnstrecke Magdeburg–Haldensleben, die 1874 im Nordabschnitt nach Oebisfelde verlängert wurde und heute bis nach Wolfsburg führt (VW-Werk und Übergang zum ICE).
1525 war Groß Ammensleben der wohl nördlichste Ort einer Erhebung im Deutschen Bauernkrieg. Im Dreißigjährigen Krieg erlitten Ort und Kloster Plünderungen und Verwüstungen von durchziehenden Soldaten und Marodeuren. Die Benediktiner-Mönche zogen nach Wolfenbüttel, wo auch 1636 eine Abt-Wahl stattfand. Sehr bald prosperierten Kloster und somit Ortschaft wieder. Weithin berühmt wurde das Groß Ammenslebener Klosterbräu, das u. a. in einer klostereigenen Schankwirtschaft in der Magdeburger Leiterstraße ausgeschenkt wurde.
1769 wurden auf Anordnung König Friedrich II. von Preußen zwanzig Kolonisten-Familien angesiedelt. Im Jahr 1781 wurden 135 Feuerstellen gezählt, darunter 4 Ackerleute, 8 Halbspänner, 20 große und 6 kleine Cossäten, mit insgesamt 427 Einwohnern.
Während des Königreichs Westphalen (1807–1813) war Groß Ammensleben Kantonshauptort im Distrikt Neu-Haldensleben des Elbe-Departements. Die königlich-preußische Domäne vergab Napoleon Bonaparte als Donation an Marschall Michel Ney. Der Groß Ammenslebener Forstmeister Andreas Baethge wurde zu einem der herausragenden Organisatoren der preußischen Landwehr und des Landsturms im Kampf gegen die napoleonische Fremdherrschaft (Scharmützel nahe der französisch besetzten Festung Magdeburg). 1808 waren in Groß Ammensleben 200 französische Soldaten und 400 Pferde einquartiert. Durch Unachtsamkeit eines französischen Husaren brach in der Nacht des 5. Juli 1810 im Pferdestall des Maire ein verheerender Brand aus, der innerhalb 1 Stunde 43 Feuerstellen mit allen Nebengebäuden vernichtete. Von 496 Einwohnern verloren 280 Haus und Hof.
Mit der Einführung des Zuckerrübenanbaus und der Industrialisierung der Zuckerproduktion in der Börde erfolgte im 19. Jahrhundert ein wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Aufschwung. Es wurden Straßen gepflastert und neu angelegt sowie Wohnhäuser und Industrieanlagen gebaut. Bedeutende Arbeitgeber waren bäuerliche Landwirtschaften, die Zuckerfabrik und die Domäne. Neben ländlicher Industrie und Landwirtschaft entstanden zahlreiche Handwerksbetriebe, Kleinunternehmen und Kaufmannsläden. 1925/26 zählte Groß Ammensleben 1.584 Einwohner sowie mindestens 72 Gewerbe- und Handwerksbetriebe. Der Bau des östlichen Abschnitts des Mittellandkanals 1928–1938 brachte weitere Erwerbsmöglichkeiten in die Region. Viele Einwohner fuhren zur Arbeit in das nahegelegene Magdeburg, Hauptstadt der Provinz Sachsen und Zentrum der Schwerindustrie.
Das Kloster wurde 1129 in ein Benediktinerkloster umgewandelt, welches bis 1804 bestand. In diesem Jahr erfolgte die Aufhebung des Klosters und Umwandlung zum königlichen Domänenamt. Durch den Ort verlief einst die Lüneburger Heerstraße, eine seit dem Mittelalter bestehende Handelsstraße, diese führte über Vahldorf, Calvörde und Braunschweig nach Lüneburg.
Nach dem Zweiten Weltkrieg fand auch in Groß Ammensleben die Bodenreform statt, wodurch die herkömmlichen Grundbesitzverhältnisse grundlegend verändert wurden. 1955 wurden mehrere Neubauerngehöfte fertiggestellt und die Kollektivierung der Landwirtschaft durchgeführt. Zur Behebung der Wohnungsnot und zur Verbesserung der Wohnsituation entstanden DDR-typische Neubaublöcke, von denen der erste 1965 bezogen wurde.
Ab dem 1. September 1992 gehörte Groß Ammensleben zur Verwaltungsgemeinschaft Niedere Börde. Am 1. Januar 2004 wurde die Einheitsgemeinde Niedere Börde aus der Verwaltungsgemeinschaft Niedere Börde gebildet. Durch den freiwilligen Zusammenschluss der Mitgliedsgemeinden der ehemaligen Verwaltungsgemeinschaft Niedere Börde verlor Groß Ammensleben seine politische Selbstständigkeit, blieb jedoch Verwaltungssitz der Einheitsgemeinde.
Politik
Wappen
Blasonierung: „Geteilt von Rot über Silber; oben ein silbernes A (Versalie), unten schräg gekreuzt ein rotes mit der Spitze nach oben gekehrtes Schwert über einem roten mit dem Bart abwärts gekehrten Schlüssel mit rundem Schließblatt.“ | |
1926 wird ein Siegel der Gemeinde Groß Ammensleben wie folgt beschrieben: Schlüssel St. Petri unter Bezugnahme auf das Kloster Ammensleben, der Kopf eines Steinbocks unter Bezugnahme der im 13. Jahrhundert ausgestorbenen Grafen von Ammensleben-Grieben aus dem Erzstift Magdeburg. Eine Abbildung des Siegels konnte im Landeshauptarchiv Magdeburg nicht ermittelt werden.
Für die 1950er Jahre liegt ein Wappensiegel vor, das in einem gespaltenen Schild den Buchstaben -A- gleich Ammensleben und den Schlüssel St. Petri enthält. Eine Tingierung dieses Wappens ist nicht bekannt auch kein Nachweis der Zulassung.
In einem Brief der Verwaltungsgemeinschaft „Niedere Börde“, unterschrieben vom Verwaltungsdirektor Herrn Westphal, vom 28. Oktober 1993 an das Landeshauptarchiv Magdeburg heißt es: „Die Gemeindevertretung und weitere Bürger der Gemeinde Groß Ammensleben unterbreiten den Vorschlag, ein Gemeindewappen, das für Groß Ammensleben bis 1964 auf den damaligen gesetzlichen Grundlagen genutzt wurde, wieder einzuführen.“
Das Wappen wurde vom Magdeburger Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch gestaltet und dann ins Genehmigungsverfahren gebracht. Am 24. Juni 1994 erfolgte die Genehmigung durch das Regierungspräsidium Magdeburg.
Bauwerke
Durch Groß Ammensleben führen die „Straße der Romanik“ und die „Europäische Kulturstraße“. Bedeutendste Sehenswürdigkeit ist das ehemalige Benediktinerkloster Groß Ammensleben.
Theoderich II. (Dietrich) von Ammensleben und seine Frau Amulrada, eine Nichte des Papstes Clemens II., stifteten 1110 auf ihrem Besitz eine Kirche. 1120 entstand aus dieser Eigenkirche ein Augustinerchorherrenstift, das Honorius II. 1124 unter päpstlichen Schutz nahm.
Im Jahr 1127 kam das Stift an das Bistum Magdeburg, kurze Zeit später wurde es in ein Benediktinerkloster umgewandelt. Die bisherigen Chorherren zogen nach Sachsen.
Die ersten Mönche kamen aus dem Kloster Berge in Magdeburg. 1140 erfolgte die Erhebung zur Abtei. Geprägt war das Kloster in der ersten Zeit von der Hirsauer Reform.
Die katholische Einrichtung überstand einst die Reformation. Erst 1804 wurde das Kloster säkularisiert. Seitdem ist die ehemalige Klosterkirche St. Peter und Paul katholische Pfarrkirche des Ortes und gehört zur Pfarrei St. Christophorus mit Sitz in Haldensleben. Mit der evangelischen Gemeinde besteht eine Nutzungsvereinbarung.
2014–2017 wurden umfängliche Sanierungsarbeiten, Renovierungen und Neugestaltungen durchgeführt. Am 14. Mai 2017 nahm der Magdeburger Bischof Gerhard Feige in Anwesenheit zahlreicher Gäste, unter ihnen der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt Reiner Haselhof, die feierliche Weihe des Altars vor.
Einen hervorragenden Ruf besitzt die Kirchenmusik an St. Peter und Paul. Seit 1995 besteht der Ökumenische Chor Groß Ammensleben, aus dem auch eine Choralschola hervorgegangen ist.
Friedhof
- Zwei Grabstätten auf dem Ortsfriedhof für einen unbekannten sowjetischen und einen unbekannten polnischen Zwangsarbeiter, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit wurden.
- Mausoleum („Gewölbe“) mit Stele für Amtmann Andreas Baethge.
Vereine
- SV Fortuna Groß Ammensleben
- Angelverein „Die Achtziger“ e. V.
- Kleingartenverein von 1919 e. V.
- Förderverein historische Klosterkirche Groß Ammensleben an der Straße der Romanik e. V.
- Kulturhistorische Gesellschaft Groß Ammensleben an der Straße der Romanik e. V.
- Schalmeienkapelle der Freiwilligen Feuerwehr Groß Ammensleben e. V.
- Freunde und Förderer der Kirchenmusik in Groß Ammensleben an der Straße der Romanik e. V.
Verkehr
Der Bahnhof Groß Ammensleben liegt an der Bahnstrecke Glindenberg–Oebisfelde und wird im Maregio-Nahverkehrsverbund stündlich bedient.
Groß Ammensleben liegt nahe den Autobahnen A2 und A14 sowie an der Bundesstraße B71.
Der Mittellandkanal führt unmittelbar an Groß Ammensleben vorbei.
Persönlichkeiten
- Hans-Heinrich Baetge (1896–1990), Bodenkundler und Hochschullehrer
Literatur
- Rüdiger Pfeiffer, Erco von Dietze, Wilfried Lübeck (Hg.): »Verbindungswege« in einer tausendjährigen Kulturlandschaft zwischen Magdeburg und der Altmark. Zur Geschichte, Kultur, Musik und Lebensweise in der Niederen Börde, (= Beiträge zur Mitteldeutschen Kulturgeschichte, Bd. 1), Frankfurt/M., Peter Lang Europäischer Verlag der Wissenschaften, 2003.
- Rüdiger Pfeiffer: Vor fünftausend Jahren in einem Bördedorf. Eine Geschichte aus der Steinzeit. Mit einem Vorwort von Rüdiger Pfeiffer. Hrsg.: Rüdiger Pfeiffer. Kulturhistorische Gesellschaft Groß Ammensleben an der Straße der Romanik e. V., Groß Ammensleben 2014, DNB 1122678037.
- Rüdiger Pfeiffer und Wilfried Lübeck (Hg.), 1050 Jahre Groß Ammensleben 965–2015. Ein Dorf im Wandel der Zeiten (= Beiträge zur Geschichte der Niederen Börde, Bd. 1). Kulturhistorische Gesellschaft Groß Ammensleben an der Straße der Romanik e. V., Groß Ammensleben 2015, ISBN 978-3-00-050021-3.
- Rüdiger Pfeiffer und Wilfried Lübeck (Hg.), 120 Jahre Freiwillige Feuerwehr Groß Ammensleben. 1896–2016. (= Beiträge zur Geschichte der Niederen Börde, Bd. 2). Kulturhistorische Gesellschaft Groß Ammensleben an der Straße der Romanik e. V., Groß Ammensleben 2016, DNB 112267712X.
- Rüdiger Pfeiffer (Hg.), 60 Jahre – laut wie eh und je. Die Schalmeienkapelle der Freiwilligen Feuerwehr Groß Ammensleben. Festschrift zum 60-jährigen Bestehen. Verlag Frank&Timme, Verlag für wissenschaftliche Literatur, Berlin 2020, ISBN 978-3-7329-0639-0.
Weblinks
Einzelnachweise
- Gemeinde Niedere Börde – Gemeinde in Zahlen. Abgerufen am 7. Juni 2023.
- Carl Engel: Die jungsteinzeitlichen Kulturen im Mittelelbgebiet, Teildruck 1933. Diss. Universität, Tübingen 1828.
- Johann Ludwig Heineccius: Ausführliche topographische Beschreibung des Herzogthums Magdeburg und der Grafschaft Mansfeld, Magdeburgischen Antheils. Berlin 1785, S. 153 f.
- StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Gross Ammensleben ist ein Ortsteil der Gemeinde Niedere Borde im Landkreis Borde in Sachsen Anhalt Die Ortschaft ist Verwaltungssitz der Gemeinde Gross AmmenslebenGemeinde Niedere BordeWappen von Gross AmmenslebenKoordinaten 52 14 N 11 31 O 52 232777777778 11 523333333333 59 Koordinaten 52 13 58 N 11 31 24 OHohe 59 mEinwohner 1178 24 Feb 2023 Eingemeindung 1 Januar 2004Postleitzahl 39326Vorwahl 039202KarteLage von Gross Ammensleben in Niedere BordeGrabplatte des Abtes Heinrich SchuckmannGeschichteErste Besiedlungsspuren erforschte Carl Engel durch Grabungen auf dem Brandgraberfeld bei Gross Ammensleben Ergebnisse flossen ein in die Dissertation Die jungsteinzeitlichen Kulturen im Mittelelbgebiet Dabei arbeitete er aus der ab 1905 erforschten Schonfelder Kultur ca 2 800 2 200 v Chr die Ammenslebener Untergruppe heraus Erneute archaologische Grabungen erfolgten im Zusammenhang mit der Erweiterung des Mittellandkanals 2002 unter der Leitung von Robert Heiner wobei neben weiteren fruhen Siedlungsspuren mindestens ein Grab Befund 16 der neolithischen Baalberger Kultur 4 200 3 100 v Chr mit zwei Gefassen als Grabbeigaben entdeckt wurde Die erste urkundliche Erwahnung Nordammuneslevu stammt aus dem Jahr 965 Die Ortschaft war Familiengut der Grafen von Hillersleben Ammensleben welche hier 1110 ein stifteten Geschichte und Entwicklung des Ortes sind eng mit dem Kloster Gross Ammensleben verbunden Das Kloster wurde 1127 an Erzbischof Norbert von Xanten und damit dem Erzbistum Magdeburg ubergeben wobei die Vogteirechte bei der Stifterfamilie verblieben 1129 erfolgte die Ubertragung von Kirche und Kloster durch Erzbischof Norbert von Xanten an den Benediktiner Orden 1140 in den Rang einer Abtei erhoben blieb das Kloster stets eng mit dem Kloster Berge bei Magdeburg verbunden Im 15 Jahrhundert schlossen sich die Monche der Bursfelder Reformbewegung an Im Zusammenhang mit der Weihe der Marienkapelle 1523 durch Erzbischof Kardinal Albrecht von Brandenburg wurde den Abten in Gross Ammensleben das papstliche Privileg erteilt bei feierlichen Gottesdiensten wie ein Bischof eine Mitra und den Bischofsstab zu tragen Wappen neben Paulus Schwert und Petrus Schlussel mit Mitra und Bischofsstab Zwei Mitren haben sich erhalten und zwei Caseln sind im Museum fur brandenburgische Kirchen und Kulturgeschichte Bischofsresidenz Burg Ziesar ausgestellt In dem sich der lutherischen Reformation zuwendenden Umfeld blieb das Kloster nach kurzem Wanken fest im katholischen Glauben hatte jedoch auch fur die seelsorgerische Betreuung der evangelischen Gemeinde des Ortes Gross Ammensleben zu sorgen Auf Drangen des evangelischen Landesherrn und Administrators des Erzstiftes Magdeburg dem spateren Kurfursten Joachim Friedrich von Brandenburg musste das Kloster ab 1584 einen evangelischen Prediger anstellen und das Langsschiff der Kirche auch fur den evangelischen Gottesdienst zur Verfugung stellen Mit dem Reichsdeputationshauptschluss vom 25 Februar 1803 erfolgte die Sakularisierung am 2 Oktober 1804 Anwesenheitsschildchen der Monche erhalten Die Klosterkirche wurde Pfarrkirche und das Kloster mit Wirtschaftshof koniglich preussisches Domanenamt Konig Friedrich Wilhelm III von Preussen hatte mit dem koniglichen Gut auch die Zustandigkeit fur die Kirche ubernommen so dass im Zuge der Bodenreform 1945 46 in der SBZ Sowjetische Besatzungszone Domane und Kirche in Volkseigentum uberfuhrt wurden Die ehemalige Domane wurde von der LPG Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft bewirtschaftet und im reprasentativen Pachterhaus befand sich die Polytechnische Oberschule Die einstige Domane wurde nach der deutschen Wiedervereinigung durch die Gemeinde Niedere Borde erworben und konnte mit Fordermitteln teilsaniert werden u a Schafertor von 1525 mit barocker Kartusche und Stifterfiguren an der Schauseite Ausbau der alten Schmiede zum Gemeinde und Informationszentrum an der Strasse der Romanik Die Kirche wurde im Jahr 2000 aus kommunalem Besitz an die katholische Kirche ruckubertragen wobei gleichfalls die evangelische Gemeinde hier ihren Gottesdienst feiert 2014 2017 erfolgten umfangreiche Sanierungsarbeiten Gross Ammensleben ist mit der ehemaligen Benediktiner Klosterkirche im Ensemble mit der einstigen Domane nach Magdeburg die erste Station der Sehenswurdigkeiten auf der Nordroute der Strasse der Romanik in Sachsen Anhalt und gehort seit 2006 zur Europaischen Kulturstrasse Durch den Ort verlief einst die Luneburger Heerstrasse eine seit dem Mittelalter bestehende Handelsstrasse diese fuhrte uber Vahldorf Calvorde und Braunschweig nach Luneburg Gross Ammensleben hatte ab 1740 eine Poststation Klosterrestauration Zum goldenen Lamm heute Gaststatte Zur Post und ist Bahnstation an der 1872 eroffneten Eisenbahnstrecke Magdeburg Haldensleben die 1874 im Nordabschnitt nach Oebisfelde verlangert wurde und heute bis nach Wolfsburg fuhrt VW Werk und Ubergang zum ICE 1525 war Gross Ammensleben der wohl nordlichste Ort einer Erhebung im Deutschen Bauernkrieg Im Dreissigjahrigen Krieg erlitten Ort und Kloster Plunderungen und Verwustungen von durchziehenden Soldaten und Marodeuren Die Benediktiner Monche zogen nach Wolfenbuttel wo auch 1636 eine Abt Wahl stattfand Sehr bald prosperierten Kloster und somit Ortschaft wieder Weithin beruhmt wurde das Gross Ammenslebener Klosterbrau das u a in einer klostereigenen Schankwirtschaft in der Magdeburger Leiterstrasse ausgeschenkt wurde 1769 wurden auf Anordnung Konig Friedrich II von Preussen zwanzig Kolonisten Familien angesiedelt Im Jahr 1781 wurden 135 Feuerstellen gezahlt darunter 4 Ackerleute 8 Halbspanner 20 grosse und 6 kleine Cossaten mit insgesamt 427 Einwohnern Wahrend des Konigreichs Westphalen 1807 1813 war Gross Ammensleben Kantonshauptort im Distrikt Neu Haldensleben des Elbe Departements Die koniglich preussische Domane vergab Napoleon Bonaparte als Donation an Marschall Michel Ney Der Gross Ammenslebener Forstmeister Andreas Baethge wurde zu einem der herausragenden Organisatoren der preussischen Landwehr und des Landsturms im Kampf gegen die napoleonische Fremdherrschaft Scharmutzel nahe der franzosisch besetzten Festung Magdeburg 1808 waren in Gross Ammensleben 200 franzosische Soldaten und 400 Pferde einquartiert Durch Unachtsamkeit eines franzosischen Husaren brach in der Nacht des 5 Juli 1810 im Pferdestall des Maire ein verheerender Brand aus der innerhalb 1 Stunde 43 Feuerstellen mit allen Nebengebauden vernichtete Von 496 Einwohnern verloren 280 Haus und Hof Mit der Einfuhrung des Zuckerrubenanbaus und der Industrialisierung der Zuckerproduktion in der Borde erfolgte im 19 Jahrhundert ein wirtschaftlicher sozialer und kultureller Aufschwung Es wurden Strassen gepflastert und neu angelegt sowie Wohnhauser und Industrieanlagen gebaut Bedeutende Arbeitgeber waren bauerliche Landwirtschaften die Zuckerfabrik und die Domane Neben landlicher Industrie und Landwirtschaft entstanden zahlreiche Handwerksbetriebe Kleinunternehmen und Kaufmannsladen 1925 26 zahlte Gross Ammensleben 1 584 Einwohner sowie mindestens 72 Gewerbe und Handwerksbetriebe Der Bau des ostlichen Abschnitts des Mittellandkanals 1928 1938 brachte weitere Erwerbsmoglichkeiten in die Region Viele Einwohner fuhren zur Arbeit in das nahegelegene Magdeburg Hauptstadt der Provinz Sachsen und Zentrum der Schwerindustrie Das Kloster wurde 1129 in ein Benediktinerkloster umgewandelt welches bis 1804 bestand In diesem Jahr erfolgte die Aufhebung des Klosters und Umwandlung zum koniglichen Domanenamt Durch den Ort verlief einst die Luneburger Heerstrasse eine seit dem Mittelalter bestehende Handelsstrasse diese fuhrte uber Vahldorf Calvorde und Braunschweig nach Luneburg Nach dem Zweiten Weltkrieg fand auch in Gross Ammensleben die Bodenreform statt wodurch die herkommlichen Grundbesitzverhaltnisse grundlegend verandert wurden 1955 wurden mehrere Neubauerngehofte fertiggestellt und die Kollektivierung der Landwirtschaft durchgefuhrt Zur Behebung der Wohnungsnot und zur Verbesserung der Wohnsituation entstanden DDR typische Neubaublocke von denen der erste 1965 bezogen wurde Ab dem 1 September 1992 gehorte Gross Ammensleben zur Verwaltungsgemeinschaft Niedere Borde Am 1 Januar 2004 wurde die Einheitsgemeinde Niedere Borde aus der Verwaltungsgemeinschaft Niedere Borde gebildet Durch den freiwilligen Zusammenschluss der Mitgliedsgemeinden der ehemaligen Verwaltungsgemeinschaft Niedere Borde verlor Gross Ammensleben seine politische Selbststandigkeit blieb jedoch Verwaltungssitz der Einheitsgemeinde PolitikWappen Wappen von Gross Ammensleben Blasonierung Geteilt von Rot uber Silber oben ein silbernes A Versalie unten schrag gekreuzt ein rotes mit der Spitze nach oben gekehrtes Schwert uber einem roten mit dem Bart abwarts gekehrten Schlussel mit rundem Schliessblatt 1926 wird ein Siegel der Gemeinde Gross Ammensleben wie folgt beschrieben Schlussel St Petri unter Bezugnahme auf das Kloster Ammensleben der Kopf eines Steinbocks unter Bezugnahme der im 13 Jahrhundert ausgestorbenen Grafen von Ammensleben Grieben aus dem Erzstift Magdeburg Eine Abbildung des Siegels konnte im Landeshauptarchiv Magdeburg nicht ermittelt werden Fur die 1950er Jahre liegt ein Wappensiegel vor das in einem gespaltenen Schild den Buchstaben A gleich Ammensleben und den Schlussel St Petri enthalt Eine Tingierung dieses Wappens ist nicht bekannt auch kein Nachweis der Zulassung In einem Brief der Verwaltungsgemeinschaft Niedere Borde unterschrieben vom Verwaltungsdirektor Herrn Westphal vom 28 Oktober 1993 an das Landeshauptarchiv Magdeburg heisst es Die Gemeindevertretung und weitere Burger der Gemeinde Gross Ammensleben unterbreiten den Vorschlag ein Gemeindewappen das fur Gross Ammensleben bis 1964 auf den damaligen gesetzlichen Grundlagen genutzt wurde wieder einzufuhren Das Wappen wurde vom Magdeburger Kommunalheraldiker Jorg Mantzsch gestaltet und dann ins Genehmigungsverfahren gebracht Am 24 Juni 1994 erfolgte die Genehmigung durch das Regierungsprasidium Magdeburg BauwerkeLogoDas Benediktinerkloster Durch Gross Ammensleben fuhren die Strasse der Romanik und die Europaische Kulturstrasse Bedeutendste Sehenswurdigkeit ist das ehemalige Benediktinerkloster Gross Ammensleben Theoderich II Dietrich von Ammensleben und seine Frau Amulrada eine Nichte des Papstes Clemens II stifteten 1110 auf ihrem Besitz eine Kirche 1120 entstand aus dieser Eigenkirche ein Augustinerchorherrenstift das Honorius II 1124 unter papstlichen Schutz nahm Im Jahr 1127 kam das Stift an das Bistum Magdeburg kurze Zeit spater wurde es in ein Benediktinerkloster umgewandelt Die bisherigen Chorherren zogen nach Sachsen Die ersten Monche kamen aus dem Kloster Berge in Magdeburg 1140 erfolgte die Erhebung zur Abtei Gepragt war das Kloster in der ersten Zeit von der Hirsauer Reform Die katholische Einrichtung uberstand einst die Reformation Erst 1804 wurde das Kloster sakularisiert Seitdem ist die ehemalige Klosterkirche St Peter und Paul katholische Pfarrkirche des Ortes und gehort zur Pfarrei St Christophorus mit Sitz in Haldensleben Mit der evangelischen Gemeinde besteht eine Nutzungsvereinbarung 2014 2017 wurden umfangliche Sanierungsarbeiten Renovierungen und Neugestaltungen durchgefuhrt Am 14 Mai 2017 nahm der Magdeburger Bischof Gerhard Feige in Anwesenheit zahlreicher Gaste unter ihnen der Ministerprasident des Landes Sachsen Anhalt Reiner Haselhof die feierliche Weihe des Altars vor Einen hervorragenden Ruf besitzt die Kirchenmusik an St Peter und Paul Seit 1995 besteht der Okumenische Chor Gross Ammensleben aus dem auch eine Choralschola hervorgegangen ist FriedhofZwei Grabstatten auf dem Ortsfriedhof fur einen unbekannten sowjetischen und einen unbekannten polnischen Zwangsarbeiter die wahrend des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit wurden Mausoleum Gewolbe mit Stele fur Amtmann Andreas Baethge VereineSV Fortuna Gross Ammensleben Angelverein Die Achtziger e V Kleingartenverein von 1919 e V Forderverein historische Klosterkirche Gross Ammensleben an der Strasse der Romanik e V Kulturhistorische Gesellschaft Gross Ammensleben an der Strasse der Romanik e V Schalmeienkapelle der Freiwilligen Feuerwehr Gross Ammensleben e V Freunde und Forderer der Kirchenmusik in Gross Ammensleben an der Strasse der Romanik e V VerkehrDer Bahnhof Gross Ammensleben liegt an der Bahnstrecke Glindenberg Oebisfelde und wird im Maregio Nahverkehrsverbund stundlich bedient Gross Ammensleben liegt nahe den Autobahnen A2 und A14 sowie an der Bundesstrasse B71 Der Mittellandkanal fuhrt unmittelbar an Gross Ammensleben vorbei PersonlichkeitenHans Heinrich Baetge 1896 1990 Bodenkundler und HochschullehrerLiteraturRudiger Pfeiffer Erco von Dietze Wilfried Lubeck Hg Verbindungswege in einer tausendjahrigen Kulturlandschaft zwischen Magdeburg und der Altmark Zur Geschichte Kultur Musik und Lebensweise in der Niederen Borde Beitrage zur Mitteldeutschen Kulturgeschichte Bd 1 Frankfurt M Peter Lang Europaischer Verlag der Wissenschaften 2003 Rudiger Pfeiffer Vor funftausend Jahren in einem Bordedorf Eine Geschichte aus der Steinzeit Mit einem Vorwort von Rudiger Pfeiffer Hrsg Rudiger Pfeiffer Kulturhistorische Gesellschaft Gross Ammensleben an der Strasse der Romanik e V Gross Ammensleben 2014 DNB 1122678037 Rudiger Pfeiffer und Wilfried Lubeck Hg 1050 Jahre Gross Ammensleben 965 2015 Ein Dorf im Wandel der Zeiten Beitrage zur Geschichte der Niederen Borde Bd 1 Kulturhistorische Gesellschaft Gross Ammensleben an der Strasse der Romanik e V Gross Ammensleben 2015 ISBN 978 3 00 050021 3 Rudiger Pfeiffer und Wilfried Lubeck Hg 120 Jahre Freiwillige Feuerwehr Gross Ammensleben 1896 2016 Beitrage zur Geschichte der Niederen Borde Bd 2 Kulturhistorische Gesellschaft Gross Ammensleben an der Strasse der Romanik e V Gross Ammensleben 2016 DNB 112267712X Rudiger Pfeiffer Hg 60 Jahre laut wie eh und je Die Schalmeienkapelle der Freiwilligen Feuerwehr Gross Ammensleben Festschrift zum 60 jahrigen Bestehen Verlag Frank amp Timme Verlag fur wissenschaftliche Literatur Berlin 2020 ISBN 978 3 7329 0639 0 WeblinksCommons Gross Ammensleben Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweiseGemeinde Niedere Borde Gemeinde in Zahlen Abgerufen am 7 Juni 2023 Carl Engel Die jungsteinzeitlichen Kulturen im Mittelelbgebiet Teildruck 1933 Diss Universitat Tubingen 1828 Johann Ludwig Heineccius Ausfuhrliche topographische Beschreibung des Herzogthums Magdeburg und der Grafschaft Mansfeld Magdeburgischen Antheils Berlin 1785 S 153 f StBA Anderungen bei den Gemeinden Deutschlands siehe 2004Ortsteile der Gemeinde Niedere Borde Dahlenwarsleben Gross Ammensleben Gutenswegen Jersleben Klein Ammensleben Meseberg Samswegen Vahldorf Normdaten Geografikum GND 1038385458 GND Explorer lobid OGND AKS VIAF 305145978