Hartungsche Säulen benannt nach dem in Berlin tätigen Architekten Hugo Hartung sind verzierte gusseiserne Pendelstützen
Hartungsche Säule

Hartungsche Säulen, benannt nach dem in Berlin tätigen Architekten Hugo Hartung, sind verzierte gusseiserne Pendelstützen für stählerne Eisenbahnbrücken, die im Berliner Raum zwischen 1880 und 1910 verwendet wurden. Sie wurden zunächst beim Bau der Berliner Stadtbahn, aber auch bei der Hochlegung der Anhalter Bahn sowie bei den meisten danach erstellten Brückenbauwerken eingesetzt. Die Hartungsche Säule ist ein stilprägendes Element der Berliner Eisenbahnarchitektur und damit auch eng mit der Berliner S-Bahn verbunden.
Geschichte
In den Jahren ab 1870 mussten im Berliner Raum viele Bahnstrecken aufgrund der zunehmenden Verkehrsbelastungen durch die Anlage von Eisenbahndämmen hochgelegt werden, um höhengleiche Kreuzungen zwischen dem Eisenbahn- und dem Straßenverkehr zu vermeiden. Deshalb wurden an zahlreichen Stellen neue Eisenbahnbrücken gebaut. Aufgrund der Brückenspannweiten von bis zu 26,4 m (teilweise auch mehr) waren Zwischenstützen notwendig, um die Biegebeanspruchungen der Brückenträger in vertretbaren Grenzen halten zu können. Diese Stützen waren im Regelfall zwischen Gehweg und Fahrbahn angeordnet.
Typische Brückenabmessungen aus dieser Zeit sahen eine lichte konstruktive Durchfahrtshöhe von zunächst rund vier Metern und Fahrbahnbreiten von sechs bis zwölf Metern vor. Die zugelassene Durchfahrtshöhe war mit 3,80 m etwas geringer, da eine Sicherheitstoleranz schwingende bzw. wankende Fahrzeugkästen oder Ladungen sowie Schnee- und Eisbeläge auf der Fahrbahn berücksichtigt. Je nach Stärke des Fußgängeraufkommens bzw. der Straßenkategorie wurden Gehwegbreiten zwischen zwei und fünf Metern eingeplant. Die Mittelachsen der Pendelstützen waren im Regelfall rund 0,5–0,75 m von der Bordsteinkante und vom Gehweg entfernt. Die lichten Durchfahrtshöhen mussten bei späteren Brücken auf rund 4,50 m (zugelassene Durchfahrtshöhe 4,00 m) festgesetzt werden, um die Durchfahrt von elektrischen Straßenbahnen und Doppeldeckerbussen zu ermöglichen.
Für den damaligen Zeitgeschmack waren die ersten einfach gestalteten Bauteile von stählernen Brücken und anderen Bauwerken, wie sie zwischen 1867 und 1877 beim Bau der Ringbahn Anwendung fanden, jedoch zu nüchtern. Deshalb wurde im Jahr 1880 anlässlich des Baus der durch die Berliner Innenstadt führenden Stadtbahn vom Architekten-Verein zu Berlin ein Architektenwettbewerb ausgelobt, in dem das Modell II von Hugo Hartung ausgezeichnet wurde. Es wurde nach seinem Schöpfer als Hartungsche Säule benannt.
Die Hartungsche Säule wurde aufgrund ihrer technischen Vorzüge, ihrer ansprechenden Gestaltung und ihres günstigen Preises von 269 Mark pro Stück zur Regelausführung für Eisenbahnbrückenstützen im Berliner Raum bestimmt und blieb dies bis kurz vor dem Beginn des Ersten Weltkriegs.
Produziert wurden die Hartungschen Säulen in der Eisengießerei Tangerhütte südlich von Stendal.
Konstruktive Anforderungen an Brückensäulen
Für die Zwischenstützen von stählernen Brücken können sowohl Stahlblechprofile als auch gusseiserne Säulen verwendet werden.
Gusseisen bot sich als geeigneter Werkstoff an, weil Stützen nur auf Druck und Knicken belastet werden. Biege- und Querkräfte können durch die Ausbildung als Pendelstütze mit Kugelgelenken am Kopf und am Fuß ausgeschlossen werden.
Gusseisen ist preiswerter als Baustahl. Zudem ist die Korrosionsneigung von Gusseisen deutlich geringer im Vergleich zu Stahlblech.
Der Mittelbereich der Stützen erhielt zur Erhöhung der Knicksicherheit einen etwas vergrößerten Querschnitt.
Der Zeitgeschmack forderte eine repräsentative, verzierte Gestaltung der Stützen, die die Elemente der antiken Säulen aufgreifen und zitieren sollte. Derartige Verzierungen können mit dem Gussverfahren hergestellt werden. Die gusseisernen Stützen hätten die statischen Anforderungen auch mit einer schlichten, unverzierten Oberfläche erfüllt. Wenn größere Mengen benötigt werden, ist der Aufwand für die Herstellung der Gussformen relativ gering. Die Produktion von verzierten Gussteilen aus Gusseisen ist zu günstigen Herstellungskosten möglich.
Heute werden gusseiserne Stützen wegen des im Vergleich zu Stahl höheren Sprödbruchrisikos beim Aufprall von Fahrzeugen oder bei Bränden nicht mehr für Brücken verwendet.
Gestaltung der Hartungschen Säule
Der Säulenkopf der Hartungschen Säule besitzt ein Kapitell mit schneckenförmigen Voluten, das an ionische Tempelsäulen erinnert. Zusätzlich ist ein zweites Kapitell darunter angeordnet, das korinthischen Säulenköpfen ähnelt. Das obere Kapitell ist am Untergurt der Brücke angeschraubt und sitzt auf einer Halbkugelschale des unteren Kapitells, das fest mit dem Säulenschaft verbunden ist.
Zur besseren plastischen Ausformung der Voluten wurden am oberen Kapitell seitliche Verblendungen angebracht, die inzwischen oft verloren gegangen sind oder im Westteil Berlins planmäßig entfernt wurden. Auch die Akanthusblätter des unteren Kapitells wurden aufgesetzt und sind heute teilweise verloren gegangen.
Die eigentliche Säule ist kanneliert, also mit Längsrillen versehen. Der Mittelbereich ist im Querschnitt vergrößert, außerdem ist er durch aufgesetztes Bandwerk verziert. Zur Anpassung an unterschiedliche Brückenlasten konnte die Wandstärke des Säulenschaftes für bis zu 100, 125 und 155 Tonnen Last pro Säule variiert werden. Es war auch möglich, unterschiedliche Schaftlängen von 3,40, 3,66, 3,92 und 4,33 m zur Anpassung an unterschiedliche lichte Brückenhöhen zu liefern. Hiervon wurde letztlich allerdings kaum noch Gebrauch gemacht, da die notwendige Durchfahrtshöhe für Straßenbahnen und Doppeldeckbusse bei den meisten Brücken hergestellt werden sollte.
Der Fuß der Säule ist als verzierter Sockel mit plastisch herausgearbeiteten Rippen ausgebildet. Auch der Fuß besitzt eine Halbkugelschale, auf der der Säulenschaft aufgelagert ist.
Verbreitung der Hartungschen Säule
Die Hartungsche Säule wurde zunächst beim Bau der Berliner Stadtbahn, die 1882 in Betrieb genommen wurde, in großer Stückzahl verwendet. Der Stadtbahnbau war der Anlass für den Architektenwettbewerb, aus dem dieser Säulentyp hervorging. In den Jahren 1880 bis 1882 wurde die Hartungsche Säule bei den Brücken Holzmarktstraße, Brückenstraße, Schicklerstraße, Rosa-Luxemburg-Straße, Spandauer Straße, Neue Promenade, Reichstagufer, Unterbaumstraße, Alexanderufer, Paulstraße, Bartningallee, Claudiusstraße, Fasanenstraße, Wilmersdorfer Straße und Holtzendorffstraße eingebaut. Inwieweit auch die Brücken Kantstraße, Uhlandstraße, Grolmanstraße, Knesebeckstraße, Bleibtreustraße, Schlüterstraße und Leibnizstraße jeweils Hartungsche Säulen bekamen, ist derzeit nicht belegbar, aber aufgrund der Straßenbreiten und der Brückenanordnung relativ wahrscheinlich. Bei den letztgenannten Überführungen wurden die alten Brücken bereits in den späten 1920er und frühen 1930er Jahre im Rahmen der Achslasterhöhung der Berliner Stadtbahn auf 20 Tonnen gegen Neubauten ersetzt. Hierbei wurden die gusseisernen Säulen durch kräftige Stützen aus vernieteten Walzstahlprofilen ersetzt, meist in Portalbauweise.
An besonders herausragenden Stellen der Berliner Stadtbahn, wie den Überführungen Rathausstraße am Alexanderplatz, Friedrich-List-Ufer am Lehrter Bahnhof, Alt-Moabit, Straße des 17. Juni und Hardenbergstraße, wurden zunächst andere, noch schmuckvollere Stützen eingebaut. Hierfür kam zum Beispiel das – damals mit 353 Mark deutlich teurere – ebenfalls von Professor Hugo Hartung entworfene Modell I zum Einsatz.
Nach der Fertigstellung der Berliner Stadtbahn wurde die Hartungsche Säule auch bei der Anhalter Bahn verwendet. Hierzu gehörten die Ferngleise und die Gütergleise an der Yorckstraße, heute bekannt als Yorckbrücken (1880–1905), sowie später die Brücken Sachsendamm (1903–1905), Edenkobener Weg (1899) und Leonorenstraße (1898–1900).
Bei der Wannseebahn wurde dieser Säulentyp nur bei den Brücken Sachsendamm (1891) und Lindenthaler Allee (1904) verwendet. Die Brücken über die Yorckstraße (1891) und über die Rubensstraße (1891) erhielten abweichende Säulentypen.
Auf dem Südring wurden die Brücken Hauptstraße und Eisackstraße am Innsbrucker Platz sowie Gotenstraße (1906/1907), Naumannstraße (1902) und Am Treptower Park (1895) mit der Hartungschen Säule ausgestattet. Außerdem wurde sie auf dem Nordring bei der Erweiterung der Brücke Wiesenstraße (1899) verwendet.
Auf der Berliner Nordbahn in Richtung Oranienburg kam die Hartungsche Säule im Gleimtunnel (1904–1907) und bei den Brücken Wollankstraße (1901/1902), Provinzstraße (1907) und Klemkestraße (1902–1907) zum Einsatz; verwendet wurde sie auch bei der in der Nähe befindlichen Brücke Kopenhagener Straße (1904/1905) der Kremmener Bahn. Bei der Brücke Kopenhagener Straße der Nordbahn war in den Projektplänen von 1910 zunächst auch die Hartungsche Säule vorgesehen, bei der Bauausführung entschied man sich jedoch für einen moderneren Säulentyp aus Flusseisen.
Bei der Görlitzer Bahn in Richtung Grünau waren die Brücken Karpfenteichstraße (1905), Dammweg (1905), Baumschulenstraße (1905), Rixdorfer Straße (1905/1906), Köpenicker Straße (1903/1904) und Richterstraße (1908/1909) mit Hartungschen Säulen ausgestattet. Auch die Zweigbahn Schöneweide–Spindlersfeld erhielt im Rahmen der Hochlegung 1906 an der Überführung der Rudower Straße/Hartriegelstraße diese Säulen.
Im Osten Berlins fand die Hartungsche Säule auf der Frankfurter Bahn (Vorortbahn nach Erkner) an den Brücken Karlshorster Straße (1898/1899), Schlichtallee (1900–1902), Treskowallee (1901/1902), Bahnhofstraße in Köpenick (1901/1902) und Dahlwitzer Landstraße in Friedrichshagen (1901/1902) sowie auf der Ostbahn (Vorortbahn nach Strausberg) an den Brücken Karlshorster Straße (1903) und Stadthausstraße (1903) Verwendung.
Ab 1910 wurden zunehmend andere gusseiserne Säulentypen ausgewählt, so vor allem beim Ausbau der Stettiner Bahn (Vorortbahn nach Bernau) in den Jahren 1911 bis 1916 und beim Ausbau der Spandauer Vorortbahn.
Beim Bau der ersten Hochbahnstrecke der Berliner U-Bahn von der Warschauer Brücke zum Gleisdreieck und weiter in Richtung Nollendorfplatz (Inbetriebnahme 1902) wurden weder Hartungsche Säulen, noch andere gusseiserne Säulen verwendet. Hier wurden bereits ausschließlich genietete Stützen aus Walzstahlprofilen, oft als Portalrahmen, eingebaut. Diese Stützen wurden nachträglich mit Schmuckelementen verziert.
Inwieweit die Hartungsche Säule auch außerhalb des Berliner Raums verwendet wurde, war bislang nicht bekannt. Ein Bild aus dem Raum Leipzig vom Juni 1990 belegt, dass dieser Säulentyp auch an der Eisenbahnüberführung Zweinaundorfer Straße (Nähe Am Güterring) im Ortsteil Anger-Crottendorf zum Einsatz kam.
Vergleichbare gusseiserne Säulentypen wurden in den Jahren 1880–1910 auch in anderen Regionen verbaut. So wurde beispielsweise beim Bau der dreigleisigen Verbindungsbahn in Breslau im Jahr 1902 ein sehr ähnlicher Säulentyp mit anders gestaltetem Kapitell verwendet.
Verbleib
In Berlin sind auch heute noch einige Exemplare der Hartungschen Säulen als Brückenstützen vorhanden. Sie verschwinden jedoch im Rahmen von Brückenmodernisierungen zunehmend aus dem Stadtbild. Dabei sind oft weniger die gusseisernen Säulen selbst für die Sanierungsnotwendigkeit verantwortlich, sondern eher die korrodierten Stahlüberbauten oder die Absicht, zu enge Eisenbahnüberführungen zu erweitern. Allerdings wurden auch einzelne gusseiserne Stützen wegen des höheren Bruchrisikos durch Stützen aus Walzstahlprofilen oder durch geschweißte Kastenstützen ersetzt. Die Kapitell-Abdeckungen mit den geschwungenen Voluten sind bei vielen Stützen entweder im Laufe der Zeit verloren gegangen oder bei Sicherungsarbeiten entfernt worden, damit sie nicht von selbst herunterfallen.
Bei einigen Brücken über die Yorckstraße (aber auch an anderen Stellen wie an der Holtzendorffstraße) wurden die Säulenfüße im Zweiten Weltkrieg mit Betonsockeln umgossen. Diese Maßnahme, die das freie Pendeln der Stützen einschränkte, sollte verhindern, dass die Brückenüberbauten durch den Luftdruck detonierender Fliegerbomben und Luftminen angehoben und dadurch die Pendelstützen von ihren Kugelgelenken rutschen. Zudem sollten sie dadurch vor Beschädigung durch dagegenprallende Fahrzeuge geschützt werden.
Die BVG, die im Januar 1984 im Westteil Berlins den Betrieb der S-Bahn übernommen hatte, hatte in den folgenden Jahren die Brücken aller betriebenen S-Bahn-Strecken überprüft und bis Ende der 1980er Jahre die gusseisernen Stützen der S-Bahn-Brücken, darunter auch viele Hartungsche Säulen, durch geschweißte Stahlkastenstützen ersetzt. Die Brücken der parallel verlaufenden Güter- und Fernbahngleise wurden bei diesen Maßnahmen nicht verändert, da sie weiterhin im Zuständigkeitsbereich der Deutschen Reichsbahn verblieben.
Brückenbauwerke mit Hartungschen Säulen, die abgebrochen und durch Neubauten ersetzt wurden
- Bereits in den 1970er Jahren wurden während der Verlängerung der Berliner Stadtautobahn größere Brückenbauwerke mit Hartungschen Säulen am Innsbrucker Platz über die Hauptstraße und über die Eisackstraße (Brücken der Ringbahn) sowie über den Sachsendamm (Brücken der Anhalter und Dresdener Bahn) durch Brückenneubauten ersetzt.
- In den Jahren 2002/2003 wurden an der Holtzendorffstraße (westlich des S-Bahnhofs Charlottenburg) im Rahmen der Sanierung der Stadtbahn 13 Blechträgerbrücken auf Hartungschen Säulen durch Neubaubrücken ersetzt.
- Mit dem Bau des neuen Bahnhofs Südkreuz wurden auch die Brücken über die Gotenstraße (nur S-Bahn) und über die Naumannstraße durch Neubauten ersetzt.
- Im Dezember 2015 wurde auch die zweigleisige Brücke der Südring-Fernbahn über die Gotenstraße entfernt und wird durch einen Neubau ersetzt.
- Der Bahnhof Baumschulenweg wurde zwischen 2006 und 2011 im Rahmen der Modernisierung der Görlitzer Bahn umgebaut. Dabei wurden die Brücken über die Baumschulenstraße durch Neubauten ersetzt. An den drei alten S-Bahn-Brücken waren auf der südlichen Straßenseite noch fünf Hartungsche Säulen, einschließlich der Kapitell-Abdeckungen vorhanden. In der neugestalteten südlichen Eingangshalle wurden insgesamt acht Hartungsche Säulen eingebaut.
- Weitere Hartungsche Säulen verschwanden nach 2000 beim Ausbau der Görlitzer Bahn, der Frankfurter Bahn und der Ostbahn aus dem Stadtbild.
- Bis zum Wiederaufbau der Fernbahngleise der Anhalter Bahn im Jahr 2003 ruhten die Überbauten der Fernbahn über den Edenkobener Weg auf Hartungschen Säulen.
- Die Brücken der Kremmener Bahn über die Kopenhagener Straße in Reinickendorf waren noch bis März 2010 im Originalzustand von 1905 mit Hartungschen Säulen versehen. Die Brücken waren denkmalgeschützt, mussten aber wegen mangelnder Betriebssicherheit durch neue Brücken ersetzt werden.
- Zwei von ehemals fünf Säulen einer S-Bahn-Brücke über die Treskowallee am Bahnhof Karlshorst waren bis zu deren Aushub Ende Mai 2012 im Zuge des Ersatzneubaus der Eisenbahnüberführung erhalten. Die Säulen wurden einschließlich ihrer erhaltenen Kapitell-Abdeckungen gesichert.
Brücken, an denen noch Hartungsche Säulen zu finden sind
- (Stand: April 2016)
- 16 Brücken mit 64 Säulen zum Anhalter Güterbahnhof im Bereich der Yorckstraße (Yorckbrücken, östlicher Bereich), im Wesentlichen ab 1880.
- Das 130 m breite Überführungsbauwerk zum Güterbahnhof der Berliner Nordbahn über der Gleimstraße aus dem Jahr 1903, auch als Gleimtunnel bekannt; dieses Bauwerk besteht nicht aus parallel angeordneten Einzelbrücken, sondern aus einem zusammenhängenden Tragwerk, das von 80 Hartungschen Säulen gestützt wird. An den meisten Säulen sind die Kapitell-Abdeckungen noch vorhanden.
- Eine Brücke mit vier Säulen am Bahnhof Schönholz, auf der ein ehemaliges Fernbahngleis der Nordbahn über die Provinzstraße führt.
- Eine eingleisige Brücke mit vier Säulen, auf der die S-Bahn-Strecke Schöneweide – Spindlersfeld die Rudower Straße/Hartriegelstraße überquert. Sie ist die letzte Brücke mit Hartungschen Säulen, die weiterhin (Stand: Juni 2012) noch befahren wird. Die Hartungschen Pendelstützen wurden hier mit einem kräftigen Anfahrschutz gegen den Straßenverkehr gesichert. Bei diesen Säulen sind keine Kapitellblenden mehr vorhanden.
Vom Modell I des Berliner Architektenwettbewerbs von 1880 ist kein Exemplar erhalten geblieben.
Andere gusseiserne Säulentypen in Berlin
Neben den Hartungschen Säulen existieren in Berlin noch einige andere Typen gusseiserner Säulen:
- An den Yorckbrücken (Brücke neben der Bautzener Straße) ist noch eine alte Brücke der Dresdner Bahn aus dem Jahr 1875 erhalten geblieben. Hierbei handelt es sich nach derzeitigem Erkenntnisstand um die älteste erhaltene Eisenbahnbrücke mit gusseisernen Pendelstützen in Berlin, die allerdings seit vielen Jahren nicht mehr genutzt wird.
- Die Gütergleisbrücken der Wannseebahn über die Rubensstraße aus dem Jahr 1891 besitzen gusseiserne Säulen ohne Voluten-Kapitell und ohne Kannelüren.
- Die Brücken der Wannseebahn bzw. der Berlin-Potsdamer Stammbahn am S-Bahnhof Yorckstraße (Großgörschenstraße) wurden mit Säulen nach einem Entwurf von Hartwich ausgerüstet. Bei den befahrenen S-Bahn-Brücken wurden sie bereits in den 1980er Jahren gegen geschweißte Stahlkastenstützen ausgetauscht, die übrigen verbliebenen nicht mehr befahrenen Brücken besitzen noch die alten Säulen.
Gusseiserne Säulen in Breslau (Wrocław)
Beim Bau der dreigleisigen Breslauer Verbindungsbahn (Inbetriebnahme 1902) wurden an mehreren Straßenüberführungen ebenfalls gusseiserne Pendelstützen eingebaut.
Die Breslauer Pendelstützen ähneln im Schaft der Hartungschen Säule, unterscheiden sich aber insbesondere in der Gestaltung des Kapitells.
Im Rahmen der Modernisierung der Breslauer Bahnanlagen im Jahr 2009 sollten diese Stützen durch Ausgießen mit Beton verstärkt werden. Dies führte jedoch im Winter 2009/10 zum frostbedingten Platzen der gusseisernen Säulen. Daher ist nun der Austausch aller Säulen aus Sicherheitsgründen erforderlich.
Es ist bislang nicht bekannt, wer die Breslauer Pendelstützen entworfen hat. Die Festigkeitsberechnungen wurden zwischen 1896 und 1900 durch die Eisenbahndirektion Breslau durchgeführt.
Nachnutzung
In jüngster Zeit wurden ausgebaute Hartungsche Säulen öfter an anderen Orten aufgestellt. So wurden diese Stützen bereits mehrfach als dekoratives Element zur Ausschmückung von Gebäuden verwendet.
- Seit dem Ende der 1980er Jahre zieren zwei Hartungsche Säulen den Eingang zu einem griechischen Restaurant mit Biergarten am Perelsplatz/Ecke Handjerystraße in Berlin-Friedenau. Hier sind die gusseisernen Kapitellabdeckungen noch vorhanden.
- Ebenfalls seit dem Ende der 1980er Jahre flankieren zwei Hartungsche Säulen den Hauseingang Pohlstraße 51 in Berlin-Tiergarten.
- Im Jahr 2006 wurde eine Gruppe von zwölf Hartungschen Säulen in Form einer Kolonnade als Denkmal für dieses typische Brückenbauteil in der Victoriastadt im Berliner Bezirk Lichtenberg unweit des Bahnhofs Nöldnerplatz aufgestellt. Diese Stützen stammen von der unmittelbar südlich des Denkmals gelegenen alten Brücke der Bahnstrecke Ostkreuz–Lichtenberg über die Stadthausstraße, die 1903 errichtet und 2005/2006 durch einen Neubau ersetzt wurde. Hier waren die gusseisernen Kapitellabdeckungen zwischenzeitlich verloren gegangen; sie wurden für das Denkmal durch Blechblenden ersetzt.
- Wie bereits oben erwähnt, wurden in der neugestalteten südlichen Eingangshalle des S-Bahnhofs Baumschulenweg acht sanierte Hartungsche Säulen eingebaut. Die strukturierten Fußstücke sind allerdings unter dem Bodenniveau verborgen. Es ist nicht bekannt, ob die Säulen hier eine tragende Funktion erfüllen oder nur als historische Reminiszenz verwendet wurden.
- Am Los-Angeles-Platz in Charlottenburg befinden sich zwei Hartungsche Säulen als Teil der Platzgestaltung.
Literatur
- Larissa Sabottka: Die eisernen Brücken der Berliner S-Bahn – Bestandsdokumentation und Bestandsanalyse. Hrsgg. v. Landesdenkmalamt Berlin. Gebr. Mann, Berlin 2003. ISBN 3-7861-2463-9
- Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg von Berlin (Hrsg.): Die Yorckbrücken. Ein verkehrstechnisches Baudenkmal der Berliner Eisenbahngeschichte. Berlin 2007.
Weblinks
- Die Hartungsche Säule: Vorbild für drei Jahrzehnte ( vom 4. Februar 2009 im Internet Archive)
- Projektflyer zum Denkmal für die Hartungschen Säulen in der Victoriastadt (PDF)
- Bilder der Hartungschen Säulen der Brücke Rudower Straße / Hartriegelstraße vom Oktober 2010
- Bilder der Brücken Klemkestraße und Kopenhagener Straße mit Hartungschen Säulen
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Hartungsche Saulen benannt nach dem in Berlin tatigen Architekten Hugo Hartung sind verzierte gusseiserne Pendelstutzen fur stahlerne Eisenbahnbrucken die im Berliner Raum zwischen 1880 und 1910 verwendet wurden Sie wurden zunachst beim Bau der Berliner Stadtbahn aber auch bei der Hochlegung der Anhalter Bahn sowie bei den meisten danach erstellten Bruckenbauwerken eingesetzt Die Hartungsche Saule ist ein stilpragendes Element der Berliner Eisenbahnarchitektur und damit auch eng mit der Berliner S Bahn verbunden Hartungsche Saulen am S Bahnhof Baumschulenweg vor dem Neubau der Bahnbrucken 2008GeschichteIn den Jahren ab 1870 mussten im Berliner Raum viele Bahnstrecken aufgrund der zunehmenden Verkehrsbelastungen durch die Anlage von Eisenbahndammen hochgelegt werden um hohengleiche Kreuzungen zwischen dem Eisenbahn und dem Strassenverkehr zu vermeiden Deshalb wurden an zahlreichen Stellen neue Eisenbahnbrucken gebaut Aufgrund der Bruckenspannweiten von bis zu 26 4 m teilweise auch mehr waren Zwischenstutzen notwendig um die Biegebeanspruchungen der Bruckentrager in vertretbaren Grenzen halten zu konnen Diese Stutzen waren im Regelfall zwischen Gehweg und Fahrbahn angeordnet Typische Bruckenabmessungen aus dieser Zeit sahen eine lichte konstruktive Durchfahrtshohe von zunachst rund vier Metern und Fahrbahnbreiten von sechs bis zwolf Metern vor Die zugelassene Durchfahrtshohe war mit 3 80 m etwas geringer da eine Sicherheitstoleranz schwingende bzw wankende Fahrzeugkasten oder Ladungen sowie Schnee und Eisbelage auf der Fahrbahn berucksichtigt Je nach Starke des Fussgangeraufkommens bzw der Strassenkategorie wurden Gehwegbreiten zwischen zwei und funf Metern eingeplant Die Mittelachsen der Pendelstutzen waren im Regelfall rund 0 5 0 75 m von der Bordsteinkante und vom Gehweg entfernt Die lichten Durchfahrtshohen mussten bei spateren Brucken auf rund 4 50 m zugelassene Durchfahrtshohe 4 00 m festgesetzt werden um die Durchfahrt von elektrischen Strassenbahnen und Doppeldeckerbussen zu ermoglichen Fur den damaligen Zeitgeschmack waren die ersten einfach gestalteten Bauteile von stahlernen Brucken und anderen Bauwerken wie sie zwischen 1867 und 1877 beim Bau der Ringbahn Anwendung fanden jedoch zu nuchtern Deshalb wurde im Jahr 1880 anlasslich des Baus der durch die Berliner Innenstadt fuhrenden Stadtbahn vom Architekten Verein zu Berlin ein Architektenwettbewerb ausgelobt in dem das Modell II von Hugo Hartung ausgezeichnet wurde Es wurde nach seinem Schopfer als Hartungsche Saule benannt Die Hartungsche Saule wurde aufgrund ihrer technischen Vorzuge ihrer ansprechenden Gestaltung und ihres gunstigen Preises von 269 Mark pro Stuck zur Regelausfuhrung fur Eisenbahnbruckenstutzen im Berliner Raum bestimmt und blieb dies bis kurz vor dem Beginn des Ersten Weltkriegs Produziert wurden die Hartungschen Saulen in der Eisengiesserei Tangerhutte sudlich von Stendal Konstruktive Anforderungen an BruckensaulenGesamtansicht der Hartungschen Saule mit Querschnittsvergrosserung in der Schaftmitte Gleimtunnel Fur die Zwischenstutzen von stahlernen Brucken konnen sowohl Stahlblechprofile als auch gusseiserne Saulen verwendet werden Gusseisen bot sich als geeigneter Werkstoff an weil Stutzen nur auf Druck und Knicken belastet werden Biege und Querkrafte konnen durch die Ausbildung als Pendelstutze mit Kugelgelenken am Kopf und am Fuss ausgeschlossen werden Gusseisen ist preiswerter als Baustahl Zudem ist die Korrosionsneigung von Gusseisen deutlich geringer im Vergleich zu Stahlblech Der Mittelbereich der Stutzen erhielt zur Erhohung der Knicksicherheit einen etwas vergrosserten Querschnitt Der Zeitgeschmack forderte eine reprasentative verzierte Gestaltung der Stutzen die die Elemente der antiken Saulen aufgreifen und zitieren sollte Derartige Verzierungen konnen mit dem Gussverfahren hergestellt werden Die gusseisernen Stutzen hatten die statischen Anforderungen auch mit einer schlichten unverzierten Oberflache erfullt Wenn grossere Mengen benotigt werden ist der Aufwand fur die Herstellung der Gussformen relativ gering Die Produktion von verzierten Gussteilen aus Gusseisen ist zu gunstigen Herstellungskosten moglich Heute werden gusseiserne Stutzen wegen des im Vergleich zu Stahl hoheren Sprodbruchrisikos beim Aufprall von Fahrzeugen oder bei Branden nicht mehr fur Brucken verwendet Gestaltung der Hartungschen SauleMittelteil der Hartungschen Saule mit Bandwerk an den Berliner YorckbruckenFuss der Hartungschen Saule Fremdnutzung in einem Berliner Biergarten Der Saulenkopf der Hartungschen Saule besitzt ein Kapitell mit schneckenformigen Voluten das an ionische Tempelsaulen erinnert Zusatzlich ist ein zweites Kapitell darunter angeordnet das korinthischen Saulenkopfen ahnelt Das obere Kapitell ist am Untergurt der Brucke angeschraubt und sitzt auf einer Halbkugelschale des unteren Kapitells das fest mit dem Saulenschaft verbunden ist Zur besseren plastischen Ausformung der Voluten wurden am oberen Kapitell seitliche Verblendungen angebracht die inzwischen oft verloren gegangen sind oder im Westteil Berlins planmassig entfernt wurden Auch die Akanthusblatter des unteren Kapitells wurden aufgesetzt und sind heute teilweise verloren gegangen Die eigentliche Saule ist kanneliert also mit Langsrillen versehen Der Mittelbereich ist im Querschnitt vergrossert ausserdem ist er durch aufgesetztes Bandwerk verziert Zur Anpassung an unterschiedliche Bruckenlasten konnte die Wandstarke des Saulenschaftes fur bis zu 100 125 und 155 Tonnen Last pro Saule variiert werden Es war auch moglich unterschiedliche Schaftlangen von 3 40 3 66 3 92 und 4 33 m zur Anpassung an unterschiedliche lichte Bruckenhohen zu liefern Hiervon wurde letztlich allerdings kaum noch Gebrauch gemacht da die notwendige Durchfahrtshohe fur Strassenbahnen und Doppeldeckbusse bei den meisten Brucken hergestellt werden sollte Der Fuss der Saule ist als verzierter Sockel mit plastisch herausgearbeiteten Rippen ausgebildet Auch der Fuss besitzt eine Halbkugelschale auf der der Saulenschaft aufgelagert ist Verbreitung der Hartungschen SauleHartungsche Saulen an der Stadtbahn brucke am Bahnhof Zoo Holzstich 1882 Die Hartungsche Saule wurde zunachst beim Bau der Berliner Stadtbahn die 1882 in Betrieb genommen wurde in grosser Stuckzahl verwendet Der Stadtbahnbau war der Anlass fur den Architektenwettbewerb aus dem dieser Saulentyp hervorging In den Jahren 1880 bis 1882 wurde die Hartungsche Saule bei den Brucken Holzmarktstrasse Bruckenstrasse Schicklerstrasse Rosa Luxemburg Strasse Spandauer Strasse Neue Promenade Reichstagufer Unterbaumstrasse Alexanderufer Paulstrasse Bartningallee Claudiusstrasse Fasanenstrasse Wilmersdorfer Strasse und Holtzendorffstrasse eingebaut Inwieweit auch die Brucken Kantstrasse Uhlandstrasse Grolmanstrasse Knesebeckstrasse Bleibtreustrasse Schluterstrasse und Leibnizstrasse jeweils Hartungsche Saulen bekamen ist derzeit nicht belegbar aber aufgrund der Strassenbreiten und der Bruckenanordnung relativ wahrscheinlich Bei den letztgenannten Uberfuhrungen wurden die alten Brucken bereits in den spaten 1920er und fruhen 1930er Jahre im Rahmen der Achslasterhohung der Berliner Stadtbahn auf 20 Tonnen gegen Neubauten ersetzt Hierbei wurden die gusseisernen Saulen durch kraftige Stutzen aus vernieteten Walzstahlprofilen ersetzt meist in Portalbauweise An besonders herausragenden Stellen der Berliner Stadtbahn wie den Uberfuhrungen Rathausstrasse am Alexanderplatz Friedrich List Ufer am Lehrter Bahnhof Alt Moabit Strasse des 17 Juni und Hardenbergstrasse wurden zunachst andere noch schmuckvollere Stutzen eingebaut Hierfur kam zum Beispiel das damals mit 353 Mark deutlich teurere ebenfalls von Professor Hugo Hartung entworfene Modell I zum Einsatz Nach der Fertigstellung der Berliner Stadtbahn wurde die Hartungsche Saule auch bei der Anhalter Bahn verwendet Hierzu gehorten die Ferngleise und die Gutergleise an der Yorckstrasse heute bekannt als Yorckbrucken 1880 1905 sowie spater die Brucken Sachsendamm 1903 1905 Edenkobener Weg 1899 und Leonorenstrasse 1898 1900 Bei der Wannseebahn wurde dieser Saulentyp nur bei den Brucken Sachsendamm 1891 und Lindenthaler Allee 1904 verwendet Die Brucken uber die Yorckstrasse 1891 und uber die Rubensstrasse 1891 erhielten abweichende Saulentypen Auf dem Sudring wurden die Brucken Hauptstrasse und Eisackstrasse am Innsbrucker Platz sowie Gotenstrasse 1906 1907 Naumannstrasse 1902 und Am Treptower Park 1895 mit der Hartungschen Saule ausgestattet Ausserdem wurde sie auf dem Nordring bei der Erweiterung der Brucke Wiesenstrasse 1899 verwendet Auf der Berliner Nordbahn in Richtung Oranienburg kam die Hartungsche Saule im Gleimtunnel 1904 1907 und bei den Brucken Wollankstrasse 1901 1902 Provinzstrasse 1907 und Klemkestrasse 1902 1907 zum Einsatz verwendet wurde sie auch bei der in der Nahe befindlichen Brucke Kopenhagener Strasse 1904 1905 der Kremmener Bahn Bei der Brucke Kopenhagener Strasse der Nordbahn war in den Projektplanen von 1910 zunachst auch die Hartungsche Saule vorgesehen bei der Bauausfuhrung entschied man sich jedoch fur einen moderneren Saulentyp aus Flusseisen Bei der Gorlitzer Bahn in Richtung Grunau waren die Brucken Karpfenteichstrasse 1905 Dammweg 1905 Baumschulenstrasse 1905 Rixdorfer Strasse 1905 1906 Kopenicker Strasse 1903 1904 und Richterstrasse 1908 1909 mit Hartungschen Saulen ausgestattet Auch die Zweigbahn Schoneweide Spindlersfeld erhielt im Rahmen der Hochlegung 1906 an der Uberfuhrung der Rudower Strasse Hartriegelstrasse diese Saulen Im Osten Berlins fand die Hartungsche Saule auf der Frankfurter Bahn Vorortbahn nach Erkner an den Brucken Karlshorster Strasse 1898 1899 Schlichtallee 1900 1902 Treskowallee 1901 1902 Bahnhofstrasse in Kopenick 1901 1902 und Dahlwitzer Landstrasse in Friedrichshagen 1901 1902 sowie auf der Ostbahn Vorortbahn nach Strausberg an den Brucken Karlshorster Strasse 1903 und Stadthausstrasse 1903 Verwendung Ab 1910 wurden zunehmend andere gusseiserne Saulentypen ausgewahlt so vor allem beim Ausbau der Stettiner Bahn Vorortbahn nach Bernau in den Jahren 1911 bis 1916 und beim Ausbau der Spandauer Vorortbahn Beim Bau der ersten Hochbahnstrecke der Berliner U Bahn von der Warschauer Brucke zum Gleisdreieck und weiter in Richtung Nollendorfplatz Inbetriebnahme 1902 wurden weder Hartungsche Saulen noch andere gusseiserne Saulen verwendet Hier wurden bereits ausschliesslich genietete Stutzen aus Walzstahlprofilen oft als Portalrahmen eingebaut Diese Stutzen wurden nachtraglich mit Schmuckelementen verziert Inwieweit die Hartungsche Saule auch ausserhalb des Berliner Raums verwendet wurde war bislang nicht bekannt Ein Bild aus dem Raum Leipzig vom Juni 1990 belegt dass dieser Saulentyp auch an der Eisenbahnuberfuhrung Zweinaundorfer Strasse Nahe Am Guterring im Ortsteil Anger Crottendorf zum Einsatz kam Vergleichbare gusseiserne Saulentypen wurden in den Jahren 1880 1910 auch in anderen Regionen verbaut So wurde beispielsweise beim Bau der dreigleisigen Verbindungsbahn in Breslau im Jahr 1902 ein sehr ahnlicher Saulentyp mit anders gestaltetem Kapitell verwendet VerbleibHartungsche Saulen an den Berliner Yorckbrucken Die Kapitell Abdeckungen fehlen bereits Hartungsche Saulen an der Brucke der Nordbahn uber der Provinzstrasse Die Kapitell Abdeckungen fehlen auch hier Gedenktafel Stadthausstrasse in Berlin Rummelsburg In Berlin sind auch heute noch einige Exemplare der Hartungschen Saulen als Bruckenstutzen vorhanden Sie verschwinden jedoch im Rahmen von Bruckenmodernisierungen zunehmend aus dem Stadtbild Dabei sind oft weniger die gusseisernen Saulen selbst fur die Sanierungsnotwendigkeit verantwortlich sondern eher die korrodierten Stahluberbauten oder die Absicht zu enge Eisenbahnuberfuhrungen zu erweitern Allerdings wurden auch einzelne gusseiserne Stutzen wegen des hoheren Bruchrisikos durch Stutzen aus Walzstahlprofilen oder durch geschweisste Kastenstutzen ersetzt Die Kapitell Abdeckungen mit den geschwungenen Voluten sind bei vielen Stutzen entweder im Laufe der Zeit verloren gegangen oder bei Sicherungsarbeiten entfernt worden damit sie nicht von selbst herunterfallen Bei einigen Brucken uber die Yorckstrasse aber auch an anderen Stellen wie an der Holtzendorffstrasse wurden die Saulenfusse im Zweiten Weltkrieg mit Betonsockeln umgossen Diese Massnahme die das freie Pendeln der Stutzen einschrankte sollte verhindern dass die Bruckenuberbauten durch den Luftdruck detonierender Fliegerbomben und Luftminen angehoben und dadurch die Pendelstutzen von ihren Kugelgelenken rutschen Zudem sollten sie dadurch vor Beschadigung durch dagegenprallende Fahrzeuge geschutzt werden Die BVG die im Januar 1984 im Westteil Berlins den Betrieb der S Bahn ubernommen hatte hatte in den folgenden Jahren die Brucken aller betriebenen S Bahn Strecken uberpruft und bis Ende der 1980er Jahre die gusseisernen Stutzen der S Bahn Brucken darunter auch viele Hartungsche Saulen durch geschweisste Stahlkastenstutzen ersetzt Die Brucken der parallel verlaufenden Guter und Fernbahngleise wurden bei diesen Massnahmen nicht verandert da sie weiterhin im Zustandigkeitsbereich der Deutschen Reichsbahn verblieben Bruckenbauwerke mit Hartungschen Saulen die abgebrochen und durch Neubauten ersetzt wurden Bereits in den 1970er Jahren wurden wahrend der Verlangerung der Berliner Stadtautobahn grossere Bruckenbauwerke mit Hartungschen Saulen am Innsbrucker Platz uber die Hauptstrasse und uber die Eisackstrasse Brucken der Ringbahn sowie uber den Sachsendamm Brucken der Anhalter und Dresdener Bahn durch Bruckenneubauten ersetzt In den Jahren 2002 2003 wurden an der Holtzendorffstrasse westlich des S Bahnhofs Charlottenburg im Rahmen der Sanierung der Stadtbahn 13 Blechtragerbrucken auf Hartungschen Saulen durch Neubaubrucken ersetzt Mit dem Bau des neuen Bahnhofs Sudkreuz wurden auch die Brucken uber die Gotenstrasse nur S Bahn und uber die Naumannstrasse durch Neubauten ersetzt Im Dezember 2015 wurde auch die zweigleisige Brucke der Sudring Fernbahn uber die Gotenstrasse entfernt und wird durch einen Neubau ersetzt Der Bahnhof Baumschulenweg wurde zwischen 2006 und 2011 im Rahmen der Modernisierung der Gorlitzer Bahn umgebaut Dabei wurden die Brucken uber die Baumschulenstrasse durch Neubauten ersetzt An den drei alten S Bahn Brucken waren auf der sudlichen Strassenseite noch funf Hartungsche Saulen einschliesslich der Kapitell Abdeckungen vorhanden In der neugestalteten sudlichen Eingangshalle wurden insgesamt acht Hartungsche Saulen eingebaut Weitere Hartungsche Saulen verschwanden nach 2000 beim Ausbau der Gorlitzer Bahn der Frankfurter Bahn und der Ostbahn aus dem Stadtbild Bis zum Wiederaufbau der Fernbahngleise der Anhalter Bahn im Jahr 2003 ruhten die Uberbauten der Fernbahn uber den Edenkobener Weg auf Hartungschen Saulen Die Brucken der Kremmener Bahn uber die Kopenhagener Strasse in Reinickendorf waren noch bis Marz 2010 im Originalzustand von 1905 mit Hartungschen Saulen versehen Die Brucken waren denkmalgeschutzt mussten aber wegen mangelnder Betriebssicherheit durch neue Brucken ersetzt werden Zwei von ehemals funf Saulen einer S Bahn Brucke uber die Treskowallee am Bahnhof Karlshorst waren bis zu deren Aushub Ende Mai 2012 im Zuge des Ersatzneubaus der Eisenbahnuberfuhrung erhalten Die Saulen wurden einschliesslich ihrer erhaltenen Kapitell Abdeckungen gesichert Brucken an denen noch Hartungsche Saulen zu finden sind Stand April 2016 16 Brucken mit 64 Saulen zum Anhalter Guterbahnhof im Bereich der Yorckstrasse Yorckbrucken ostlicher Bereich im Wesentlichen ab 1880 Das 130 m breite Uberfuhrungsbauwerk zum Guterbahnhof der Berliner Nordbahn uber der Gleimstrasse aus dem Jahr 1903 auch als Gleimtunnel bekannt dieses Bauwerk besteht nicht aus parallel angeordneten Einzelbrucken sondern aus einem zusammenhangenden Tragwerk das von 80 Hartungschen Saulen gestutzt wird An den meisten Saulen sind die Kapitell Abdeckungen noch vorhanden Eine Brucke mit vier Saulen am Bahnhof Schonholz auf der ein ehemaliges Fernbahngleis der Nordbahn uber die Provinzstrasse fuhrt Eine eingleisige Brucke mit vier Saulen auf der die S Bahn Strecke Schoneweide Spindlersfeld die Rudower Strasse Hartriegelstrasse uberquert Sie ist die letzte Brucke mit Hartungschen Saulen die weiterhin Stand Juni 2012 noch befahren wird Die Hartungschen Pendelstutzen wurden hier mit einem kraftigen Anfahrschutz gegen den Strassenverkehr gesichert Bei diesen Saulen sind keine Kapitellblenden mehr vorhanden Vom Modell I des Berliner Architektenwettbewerbs von 1880 ist kein Exemplar erhalten geblieben Andere gusseiserne Saulentypen in BerlinVorlaufer der Hartungschen Saule an einer Brucke der Dresdener Bahn an den Yorckbrucken Neben den Hartungschen Saulen existieren in Berlin noch einige andere Typen gusseiserner Saulen An den Yorckbrucken Brucke neben der Bautzener Strasse ist noch eine alte Brucke der Dresdner Bahn aus dem Jahr 1875 erhalten geblieben Hierbei handelt es sich nach derzeitigem Erkenntnisstand um die alteste erhaltene Eisenbahnbrucke mit gusseisernen Pendelstutzen in Berlin die allerdings seit vielen Jahren nicht mehr genutzt wird Die Gutergleisbrucken der Wannseebahn uber die Rubensstrasse aus dem Jahr 1891 besitzen gusseiserne Saulen ohne Voluten Kapitell und ohne Kanneluren Die Brucken der Wannseebahn bzw der Berlin Potsdamer Stammbahn am S Bahnhof Yorckstrasse Grossgorschenstrasse wurden mit Saulen nach einem Entwurf von Hartwich ausgerustet Bei den befahrenen S Bahn Brucken wurden sie bereits in den 1980er Jahren gegen geschweisste Stahlkastenstutzen ausgetauscht die ubrigen verbliebenen nicht mehr befahrenen Brucken besitzen noch die alten Saulen Gusseiserne Saulen in Breslau Wroclaw Brucke der Breslauer Verbindungsbahn mit gusseisernen Saulen Beim Bau der dreigleisigen Breslauer Verbindungsbahn Inbetriebnahme 1902 wurden an mehreren Strassenuberfuhrungen ebenfalls gusseiserne Pendelstutzen eingebaut Die Breslauer Pendelstutzen ahneln im Schaft der Hartungschen Saule unterscheiden sich aber insbesondere in der Gestaltung des Kapitells Im Rahmen der Modernisierung der Breslauer Bahnanlagen im Jahr 2009 sollten diese Stutzen durch Ausgiessen mit Beton verstarkt werden Dies fuhrte jedoch im Winter 2009 10 zum frostbedingten Platzen der gusseisernen Saulen Daher ist nun der Austausch aller Saulen aus Sicherheitsgrunden erforderlich Es ist bislang nicht bekannt wer die Breslauer Pendelstutzen entworfen hat Die Festigkeitsberechnungen wurden zwischen 1896 und 1900 durch die Eisenbahndirektion Breslau durchgefuhrt NachnutzungDenkmal fur die Hartungschen Saulen von der alten Brucke uber die Berliner StadthausstrasseHartungsche Saulen zieren den Eingang zu einem Restaurant in Berlin Friedenau In jungster Zeit wurden ausgebaute Hartungsche Saulen ofter an anderen Orten aufgestellt So wurden diese Stutzen bereits mehrfach als dekoratives Element zur Ausschmuckung von Gebauden verwendet Seit dem Ende der 1980er Jahre zieren zwei Hartungsche Saulen den Eingang zu einem griechischen Restaurant mit Biergarten am Perelsplatz Ecke Handjerystrasse in Berlin Friedenau Hier sind die gusseisernen Kapitellabdeckungen noch vorhanden Ebenfalls seit dem Ende der 1980er Jahre flankieren zwei Hartungsche Saulen den Hauseingang Pohlstrasse 51 in Berlin Tiergarten Im Jahr 2006 wurde eine Gruppe von zwolf Hartungschen Saulen in Form einer Kolonnade als Denkmal fur dieses typische Bruckenbauteil in der Victoriastadt im Berliner Bezirk Lichtenberg unweit des Bahnhofs Noldnerplatz aufgestellt Diese Stutzen stammen von der unmittelbar sudlich des Denkmals gelegenen alten Brucke der Bahnstrecke Ostkreuz Lichtenberg uber die Stadthausstrasse die 1903 errichtet und 2005 2006 durch einen Neubau ersetzt wurde Hier waren die gusseisernen Kapitellabdeckungen zwischenzeitlich verloren gegangen sie wurden fur das Denkmal durch Blechblenden ersetzt Wie bereits oben erwahnt wurden in der neugestalteten sudlichen Eingangshalle des S Bahnhofs Baumschulenweg acht sanierte Hartungsche Saulen eingebaut Die strukturierten Fussstucke sind allerdings unter dem Bodenniveau verborgen Es ist nicht bekannt ob die Saulen hier eine tragende Funktion erfullen oder nur als historische Reminiszenz verwendet wurden Am Los Angeles Platz in Charlottenburg befinden sich zwei Hartungsche Saulen als Teil der Platzgestaltung LiteraturLarissa Sabottka Die eisernen Brucken der Berliner S Bahn Bestandsdokumentation und Bestandsanalyse Hrsgg v Landesdenkmalamt Berlin Gebr Mann Berlin 2003 ISBN 3 7861 2463 9 Bezirksamt Tempelhof Schoneberg von Berlin Hrsg Die Yorckbrucken Ein verkehrstechnisches Baudenkmal der Berliner Eisenbahngeschichte Berlin 2007 WeblinksCommons Hartungsche Saulen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Hartungsche Saule Vorbild fur drei Jahrzehnte Memento vom 4 Februar 2009 im Internet Archive Projektflyer zum Denkmal fur die Hartungschen Saulen in der Victoriastadt PDF Bilder der Hartungschen Saulen der Brucke Rudower Strasse Hartriegelstrasse vom Oktober 2010 Bilder der Brucken Klemkestrasse und Kopenhagener Strasse mit Hartungschen Saulen