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Der Haupthistokompatibilitätskomplex oder Hauptgewebeverträglichkeitskomplex Abk MHC von engl major histocompatibility c

Haupthistokompatibilitätskomplex

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Haupthistokompatibilitätskomplex
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Der Haupthistokompatibilitätskomplex oder Hauptgewebeverträglichkeitskomplex (Abk. MHC von engl. major histocompatibility complex) umfasst eine Gruppe von Genen bei Wirbeltieren, die Proteine codieren, welche für die Immunerkennung, die Gewebeverträglichkeit (Histokompatibilität) bei Transplantationen und die immunologische Individualität wichtig sind. MHC-Regionen finden sich in allen Wirbeltieren ab den Knorpelfischen (Haie, Rochen). Beim Menschen sind diese Gene meist auf dem kurzen Arm von Chromosom 6 zu finden. Die Genprodukte, die MHC-Proteinkomplexe, sind körpereigene Antigene auf der Oberfläche von Körperzellen (z. B. auf weißen Blutkörperchen leicht nachweisbar) und dienen der Identifikation körpereigener Zellen. Daher kommt auch die Bezeichnung HLA-System (Human Leucocyte Antigen, menschliches Leukozytenantigen) für das Regulationssystem der humanen Immunabwehr, dessen wichtigster Bestandteil der MHC ist. Unter anderem werden vom Haupthistokompatibilitätskomplex die MHC-Klasse-I- und MHC-Klasse-II-Proteinkomplexe codiert, die für die Funktion des Immunsystems eine zentrale Rolle spielen. Damit Antigene von T-Lymphozyten erkannt werden können, müssen sie zuvor aufbereitet und auf die vom MHC codierten Klasse-I- und Klasse-II-Rezeptoren auf der Zelloberfläche präsentiert werden. Dieses Phänomen nennt man MHC-Restriktion. Für ihre Entdeckungen „zur Spezifität der zellulären Immunantwort“ (MHC-Restriktion) erhielten Peter C. Doherty und Rolf Zinkernagel 1996 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.

Die drei Klassen der MHC-Komplexe

Über den MHC-Klasse-I-Weg werden infizierte und entartete Zellen, die körperfremde Proteine herstellen, präsentiert und anschließend gezielt von T-Killerzellen (CD8+) identifiziert und eliminiert. Über den MHC-Klasse-II-Weg können T-Helferzellen (CD4+) die Produktion von spezifischen Antikörpern und die Aktivität von Phagozyten stimulieren, die Krankheitserreger in Körperflüssigkeiten inaktivieren und eliminieren (humorale Immunantwort). Das adaptive Immunsystem trennt also zwischen intra- und extrazellulären Pathogenen. Die MHC-Klasse-III-Komplexe sind Bestandteile des so genannten Komplementsystems, eines angeborenen Teils des humoralen Immunsystems, welches zur Elimination von zellulären Antigenen (z. B. Bakterien) beiträgt. Die schwere Kette der MHC-Klasse-I-Komplexe sowie die α- und β-Untereinheit der MHC-Klasse-II-Komplexe treten beim Menschen in sehr vielen Allelen auf (genetischer Polymorphismus). Dies ist maßgebend für die Bedeutung des Haupthistokompatibilitätskomplexes bei der Gewebeverträglichkeit.

MHC-Klasse-I-Komplex

Diese Proteinkomplexe finden sich auf der Oberfläche nahezu aller (kernhaltiger) Zellen des Organismus (außer Trophoblasten und Erythrozyten (kernlos)) und dienen der Antigenpräsentation für zytotoxische T-Zellen sowie dem Schutz gesunder Zellen vor einer Zerstörung durch Killerzellen (→ Missing-self-Hypothese) wie den T-Zellen oder den natürlichen Killerzellen (NK). Der MHC-Klasse-I-Proteinkomplex besteht aus einer größeren, an der Zellmembran verankerten, Untereinheit; der schweren Kette (heavy chain, HC) und einer kleineren löslichen Untereinheit, dem β2-Mikroglobulin (β2M), sowie einem antigenischen Peptid. Im Proteinkomplex lassen sich vier Domänen unterscheiden: Die α-Untereinheit stellt drei Domänen dar (α1 bis α3), das β2-Mikroglobulin die vierte Domäne. Die Domänen (α1 und α2) bilden eine Grube, in der das Peptid gebunden ist. Diese Peptide werden in großer Zahl und Vielfalt durch das Proteasom von im Cytoplasma kontinuierlich synthetisierten Proteinen gebildet und stellen Spaltprodukte von ihnen dar. Das Immunsystem überwacht den Körper fortwährend auf das Vorliegen viraler Infektionen und entarteter Zellen, indem es überprüft, ob Zellen körpereigene oder fremde Proteine präsentieren und auf das Vorhandensein von MHC-I-Proteinkomplexen. Die präsentierten Peptide stellen ein Abbild der in den Zellen synthetisierten Proteine dar. Die cytotoxischen T-Lymphozyten (CD8+ T-Zellen) sind so selektioniert, dass sie in der Regel mit ihrem T-Zell-Rezeptor nicht an Zellen binden, die ein Peptid präsentieren, das einem körpereigenen Protein entstammt. Dieses Phänomen nennt man Selbsttoleranz und schützt den Körper vor Angriffen des eigenen Immunsystems. Ist jedoch eine Zelle mit Viren infiziert oder von Mutationen betroffen und exprimiert somit neuartige Proteine, werden dem Immunsystem körperfremde Peptide als Teil des MHC-Klasse-I-Komplexes präsentiert und cytotoxische T-Lymphozyten aktiviert, welche die betroffenen Zellen vernichten.

MHC-Klasse-I-Peptidbeladung

MHC-Klasse-I-Komplexe binden Peptide mit einer Länge von 8 bis 10 Aminosäuren in der peptidbindenden Spalte. Diese können nicht über den Spalt hinausragen – der Spalt ist an den Enden an konservierten Positionen durch Wasserstoffbrücken begrenzt – und sind über den freien Amino-Terminus und den freien Carboxyl-Terminus mit den invarianten Bereichen der Spalte assoziiert. Da die Peptide für eine stabile Bindung hydrophoben oder basischen Charakter haben müssen, werden auf dem MHC-Genlocus zusätzlich entsprechende Untereinheiten des Proteasoms codiert, die für eine häufigere Abspaltung von Peptiden mit diesen Charakteristika sorgen. Damit ist gewährleistet, dass alle cytosolischen Proteine (also sowohl körpereigene als auch virale) in MHC-I taugliche Peptide gespalten und dort präsentiert werden können. Das Zusammensetzen des MHC-I findet im Endoplasmatischen Retikulum (ER) statt, während die Proteine im Cytosol gespalten werden. Die peptidbindende Spalte bildet sich im ER und ist nie dem Cytosol ausgesetzt, daher müssen die cytosolischen Peptide in das ER transportiert werden. Da der MHC-I ohne gebundenes Peptid instabil ist, sind Peptidtransport und Faltung des MHC-I eng miteinander gekoppelt. Neu synthetisierte α-Untereinheiten des MHC-I, die ins ER transportiert werden, binden an das Chaperon-Protein Calnexin, welches diese Untereinheit in einem partiell gefalteten Zustand hält. Vermutlich ist auch die Oxidoreduktase Bestandteil dieses Komplexes. Bindet nun β2-Mikroglobulin (β2M) an diesen Komplex, dissoziiert der MHC-I-α-β2M-Komplex vom Calnexin und wird in einem neuen Komplex, dem Peptid-Beladungskomplex (PLC, peptide loading complex) eingebettet. Weitere Bestandteile des PLC sind das Chaperon Calreticulin (dem Calnexin ähnlich, jedoch nicht membrangebunden), das auf den PLC spezialisierte Chaperon , ERp57 und der Peptid-Transporter TAP (transporter associated with antigen presentation). Calnexin und Calreticulin binden beide das MHC-I über dessen Zuckerkette am Asparagin-Rest 86. Die P-Domäne von Calreticulin bindet außerdem an ERp57. Tapasin bindet kovalent an ERp57 und fungiert zudem noch als Bindeglied zu TAP. Über TAP werden die cytosolischen Peptide in das ER transportiert und lagern sich an MHC-I an. Ist die Bindung stabil genug, faltet sich der MHC-I vollständig und der PLC dissoziiert. Der so entstandene MHC-I-Peptid-Komplex wird in Vesikeln des sekretorischen Systems zur Oberfläche transportiert.

MHC-Klasse-II-Komplex

MHC-Klasse-II-Komplexe werden von spezialisierten Zellen des Immunsystems, so genannten professionellen Antigen-präsentierenden Zellen (antigen presenting cells, APC), präsentiert und von T-Helferzellen (CD4+-T-Zellen) erkannt. Zu den APCs gehören unter anderem die Monozyten und Makrophagen, interdigitierende dendritische Zellen im Thymusmark, dendritische Zellen in Blut, Lymphe, Epidermis und anderen Geweben, phagozytoseaktive Zellen des Gefäßendothels, nicht phagozytierende follikuläre dendritische Zellen in Sekundärfollikeln von Lymphknoten und Milz (exprimieren aber kein MHC-II) und B-Lymphozyten. Der MHC-Klasse-II-Proteinkomplex besteht aus zwei etwa gleich großen membranverankerten Untereinheiten, der α- und β-Untereinheit, sowie ebenfalls einem Peptid. Im Gegensatz zum Klasse-I-Komplex sind hier beide Untereinheiten in der Zellmembran verankert. Der Proteinkomplex besteht aus vier extrazellulären Domänen (α1 und α2 sowie β1 und β2). Auch dieser Komplex bildet eine Grube, die von der α1 und β1 Domäne geformt wird, und in der das Peptid gebunden ist. Die Peptide, die auf MHC-Klasse-II-Komplexen präsentiert werden, stammen von extrazellulären Proteinen ab, die z. B. durch rezeptorvermittelte Endozytose, unspezifische Makropinozytose oder Phagozytose Zugang zum sekretorischen Weg der APC gefunden haben. Wie die T-Killerzellen sind auch die T-Helferzellen so selektioniert, dass sie nur dann mit ihrem T-Zellrezeptor an einen MHC-Klasse-II-Komplex binden und damit aktiviert werden, wenn ein körperfremdes Antigen präsentiert wird.

Durch Endocytose werden die extrazellulären Proteine in Endosomen aufgenommen. Diese werden in der Zelle angesäuert, zum Beispiel durch Fusion mit einem Lysosom. In den Endosomen oder Lysosomen befinden sich Proteasen, die bei niedrigem pH-Wert aktiviert sind. Beispiele für solche Proteasen sind Cathepsin B, D, S und L. Sie bauen die Proteine zu Peptiden ab.

Wie viele andere Oberflächenproteine, bewegen sich die MHC-Klasse-II-Komplexe zunächst in das Endoplasmatische Retikulum. Damit sie hier nicht an eines der vielen Proteine binden, die sich im Endoplasmatischen Retikulum befinden, sind die MHC-Klasse-II-Komplexe mit einem Protein namens Invariante Kette, assoziiert. Ein Teil der Invarianten Kette liegt in der Bindungstasche und verhindert so die Bindung anderer Proteine. Die Invariante Kette formt mit zwei anderen ein Homotrimer. Bis dieser stabile Zustand erreicht ist, sind die MHC-Klasse-II-Komplexe an Calnexin gebunden.

Nachdem das Trimer gebunden ist, verlassen die MHC-Klasse-II-Komplexe das ER. Das intrazelluläre Kompartiment mit den MHC-Klasse-II-Komplex fusioniert mit einem Endosom mit niedrigem pH-Wert. Durch die Proteasen wird die Invariante Kette mehrfach gespalten. Nach zwei Spaltungen bleibt nur noch ein kurzes Peptid, das in der Bindungstasche liegt, zurück. Dieses wird CLIP (class-II-associated invariant chain peptide) genannt und verhindert weiterhin die Bindung eines Peptids. Um ein Peptid aus dem Endosom binden zu können, muss der CLIP dissoziieren oder abgespalten werden. Dieser Vorgang wird durch ein weiteres MHC-Klasse-II-Komplex katalysiert, beim Menschen HLA-DM genannt. Es katalysiert die Abspaltung des CLIPs, bindet an leere MHC-Klasse-II-Komplexe und stabilisiert diese. HLA-DM selbst bindet keine Peptide, die Bindungstasche ist bei diesem Komplex geschlossen. Außerdem katalysiert HLA-DM den Austausch eines schwach gebundenen Peptids durch eines mit höherer Affinität zur Bindungsgrube. Wie auch MHC-I-Komplexe sind MHC-II-Komplexe ohne gebundenes Peptid instabil und werden durch Proteasen schnell abgebaut. Auch sie präsentieren bei nicht infizierten Zellen zelleigene Peptide auf der Oberfläche.

MHC-Klasse-III-Komplexe

Zu den Klasse-III-Komplexen gehören die Komplementfaktoren C2, C4 und Bf sowie verschiedene Zytokine, wie beispielsweise der Tumornekrosefaktor (TNF). Im Gegensatz zu den anderen Klassen handelt es sich hierbei um Plasmaproteine, die an der unspezifischen Immunabwehr beteiligt sind.

Literatur

  • Charles Janeway, Paul Travers, Mark Walport, Mark Shlomchik: Immunologie. 5. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2002, ISBN 3-8274-1079-7; Onlineversion in Englisch, 5th edition, 2001.
  • J. P. Ting, J. Trowsdale: Genetic control of MHC class II expression. In: Cell. Band 109 Suppl, April 2002, S. S21–S33, doi:10.1016/s0092-8674(02)00696-7, PMID 11983150.

Weblinks

Commons: Haupthistokompatibilitätskomplex – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Jennifer McDowall/Interpro: Protein Of The Month: Major histocompatibility complex. (engl.)
  • Kapitel zur Generierung von MHC-I-Peptidmolekülen aus der Online-Version des Immunologie Standardwerks von Charles Janeway

Einzelnachweise

  1. F. Calabi und C. Milstein: A novel family of human major histocompatibility complex-related genes not mapping to chromosome 6. nature Band 323, S. 540–543, 9. Oktober 1986 doi:10.1038/323540a0
  2. Hans-Gustaf Ljunggren und Klas Kärre: In search of the ‘missing self’: MHC molecules and NK cell recognition. Immunology Today, Band 11, S. 237–244, 1990 doi:10.1016/0167-5699(90)90097-S
  3. Peter C. Doherty: The Nobel Prize in Physiology or Medicine 1996. In: nobelprize.org. 15. Oktober 1996, abgerufen am 4. Februar 2022 (englisch). 
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4169760-1 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: sh86004408

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 25 Jun 2025 / 17:25

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Der Haupthistokompatibilitatskomplex oder Hauptgewebevertraglichkeitskomplex Abk MHC von engl major histocompatibility complex umfasst eine Gruppe von Genen bei Wirbeltieren die Proteine codieren welche fur die Immunerkennung die Gewebevertraglichkeit Histokompatibilitat bei Transplantationen und die immunologische Individualitat wichtig sind MHC Regionen finden sich in allen Wirbeltieren ab den Knorpelfischen Haie Rochen Beim Menschen sind diese Gene meist auf dem kurzen Arm von Chromosom 6 zu finden Die Genprodukte die MHC Proteinkomplexe sind korpereigene Antigene auf der Oberflache von Korperzellen z B auf weissen Blutkorperchen leicht nachweisbar und dienen der Identifikation korpereigener Zellen Daher kommt auch die Bezeichnung HLA System Human Leucocyte Antigen menschliches Leukozytenantigen fur das Regulationssystem der humanen Immunabwehr dessen wichtigster Bestandteil der MHC ist Unter anderem werden vom Haupthistokompatibilitatskomplex die MHC Klasse I und MHC Klasse II Proteinkomplexe codiert die fur die Funktion des Immunsystems eine zentrale Rolle spielen Damit Antigene von T Lymphozyten erkannt werden konnen mussen sie zuvor aufbereitet und auf die vom MHC codierten Klasse I und Klasse II Rezeptoren auf der Zelloberflache prasentiert werden Dieses Phanomen nennt man MHC Restriktion Fur ihre Entdeckungen zur Spezifitat der zellularen Immunantwort MHC Restriktion erhielten Peter C Doherty und Rolf Zinkernagel 1996 den Nobelpreis fur Physiologie oder Medizin Die drei Klassen der MHC KomplexeUber den MHC Klasse I Weg werden infizierte und entartete Zellen die korperfremde Proteine herstellen prasentiert und anschliessend gezielt von T Killerzellen CD8 identifiziert und eliminiert Uber den MHC Klasse II Weg konnen T Helferzellen CD4 die Produktion von spezifischen Antikorpern und die Aktivitat von Phagozyten stimulieren die Krankheitserreger in Korperflussigkeiten inaktivieren und eliminieren humorale Immunantwort Das adaptive Immunsystem trennt also zwischen intra und extrazellularen Pathogenen Die MHC Klasse III Komplexe sind Bestandteile des so genannten Komplementsystems eines angeborenen Teils des humoralen Immunsystems welches zur Elimination von zellularen Antigenen z B Bakterien beitragt Die schwere Kette der MHC Klasse I Komplexe sowie die a und b Untereinheit der MHC Klasse II Komplexe treten beim Menschen in sehr vielen Allelen auf genetischer Polymorphismus Dies ist massgebend fur die Bedeutung des Haupthistokompatibilitatskomplexes bei der Gewebevertraglichkeit MHC Klasse I Komplex Schematische Darstellung des MHC Klasse I Proteinkomplex Diese Proteinkomplexe finden sich auf der Oberflache nahezu aller kernhaltiger Zellen des Organismus ausser Trophoblasten und Erythrozyten kernlos und dienen der Antigenprasentation fur zytotoxische T Zellen sowie dem Schutz gesunder Zellen vor einer Zerstorung durch Killerzellen Missing self Hypothese wie den T Zellen oder den naturlichen Killerzellen NK Der MHC Klasse I Proteinkomplex besteht aus einer grosseren an der Zellmembran verankerten Untereinheit der schweren Kette heavy chain HC und einer kleineren loslichen Untereinheit dem b2 Mikroglobulin b2M sowie einem antigenischen Peptid Im Proteinkomplex lassen sich vier Domanen unterscheiden Die a Untereinheit stellt drei Domanen dar a1 bis a3 das b2 Mikroglobulin die vierte Domane Die Domanen a1 und a2 bilden eine Grube in der das Peptid gebunden ist Diese Peptide werden in grosser Zahl und Vielfalt durch das Proteasom von im Cytoplasma kontinuierlich synthetisierten Proteinen gebildet und stellen Spaltprodukte von ihnen dar Das Immunsystem uberwacht den Korper fortwahrend auf das Vorliegen viraler Infektionen und entarteter Zellen indem es uberpruft ob Zellen korpereigene oder fremde Proteine prasentieren und auf das Vorhandensein von MHC I Proteinkomplexen Die prasentierten Peptide stellen ein Abbild der in den Zellen synthetisierten Proteine dar Die cytotoxischen T Lymphozyten CD8 T Zellen sind so selektioniert dass sie in der Regel mit ihrem T Zell Rezeptor nicht an Zellen binden die ein Peptid prasentieren das einem korpereigenen Protein entstammt Dieses Phanomen nennt man Selbsttoleranz und schutzt den Korper vor Angriffen des eigenen Immunsystems Ist jedoch eine Zelle mit Viren infiziert oder von Mutationen betroffen und exprimiert somit neuartige Proteine werden dem Immunsystem korperfremde Peptide als Teil des MHC Klasse I Komplexes prasentiert und cytotoxische T Lymphozyten aktiviert welche die betroffenen Zellen vernichten MHC Klasse I Peptidbeladung MHC Klasse I Komplexe binden Peptide mit einer Lange von 8 bis 10 Aminosauren in der peptidbindenden Spalte Diese konnen nicht uber den Spalt hinausragen der Spalt ist an den Enden an konservierten Positionen durch Wasserstoffbrucken begrenzt und sind uber den freien Amino Terminus und den freien Carboxyl Terminus mit den invarianten Bereichen der Spalte assoziiert Da die Peptide fur eine stabile Bindung hydrophoben oder 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Bestandteil dieses Komplexes Bindet nun b2 Mikroglobulin b2M an diesen Komplex dissoziiert der MHC I a b2M Komplex vom Calnexin und wird in einem neuen Komplex dem Peptid Beladungskomplex PLC peptide loading complex eingebettet Weitere Bestandteile des PLC sind das Chaperon Calreticulin dem Calnexin ahnlich jedoch nicht membrangebunden das auf den PLC spezialisierte Chaperon ERp57 und der Peptid Transporter TAP transporter associated with antigen presentation Calnexin und Calreticulin binden beide das MHC I uber dessen Zuckerkette am Asparagin Rest 86 Die P Domane von Calreticulin bindet ausserdem an ERp57 Tapasin bindet kovalent an ERp57 und fungiert zudem noch als Bindeglied zu TAP Uber TAP werden die cytosolischen Peptide in das ER transportiert und lagern sich an MHC I an Ist die Bindung stabil genug faltet sich der MHC I vollstandig und der PLC dissoziiert Der so entstandene MHC I Peptid Komplex wird in Vesikeln des sekretorischen Systems zur Oberflache transportiert MHC Klasse II Komplex Schematische Darstellung des MHC Klasse II Proteinkomplex MHC Klasse II Komplexe werden von spezialisierten Zellen des Immunsystems so genannten professionellen Antigen prasentierenden Zellen antigen presenting cells APC prasentiert und von T Helferzellen CD4 T Zellen erkannt Zu den APCs gehoren unter anderem die Monozyten und Makrophagen interdigitierende dendritische Zellen im Thymusmark dendritische Zellen in Blut Lymphe Epidermis und anderen Geweben phagozytoseaktive Zellen des Gefassendothels nicht phagozytierende follikulare dendritische Zellen in Sekundarfollikeln von Lymphknoten und Milz exprimieren aber kein MHC II und B Lymphozyten Der MHC Klasse II Proteinkomplex besteht aus zwei etwa gleich grossen membranverankerten Untereinheiten der a und b Untereinheit sowie ebenfalls einem Peptid Im Gegensatz zum Klasse I Komplex sind hier beide Untereinheiten in der Zellmembran verankert Der Proteinkomplex besteht aus vier extrazellularen Domanen a1 und a2 sowie b1 und b2 Auch dieser Komplex bildet eine Grube die von der a1 und b1 Domane geformt wird und in der das Peptid gebunden ist Die Peptide die auf MHC Klasse II Komplexen prasentiert werden stammen von extrazellularen Proteinen ab die z B durch rezeptorvermittelte Endozytose unspezifische Makropinozytose oder Phagozytose Zugang zum sekretorischen Weg der APC gefunden haben Wie die T Killerzellen sind auch die T Helferzellen so selektioniert dass sie nur dann mit ihrem T Zellrezeptor an einen MHC Klasse II Komplex binden und damit aktiviert werden wenn ein korperfremdes Antigen prasentiert wird Durch Endocytose werden die extrazellularen Proteine in Endosomen aufgenommen Diese werden in der Zelle angesauert zum Beispiel durch Fusion mit einem Lysosom In den Endosomen oder Lysosomen befinden sich Proteasen die bei niedrigem pH Wert aktiviert sind Beispiele fur solche Proteasen sind Cathepsin B D S und L Sie bauen die Proteine zu Peptiden ab Wie viele andere Oberflachenproteine bewegen sich die MHC Klasse II Komplexe zunachst in das Endoplasmatische Retikulum Damit sie hier nicht an eines der vielen Proteine binden die sich im Endoplasmatischen Retikulum befinden sind die MHC Klasse II Komplexe mit einem Protein namens Invariante Kette assoziiert Ein Teil der Invarianten Kette liegt in der Bindungstasche und verhindert so die Bindung anderer Proteine Die Invariante Kette formt mit zwei anderen ein Homotrimer Bis dieser stabile Zustand erreicht ist sind die MHC Klasse II Komplexe an Calnexin gebunden Nachdem das Trimer gebunden ist verlassen die MHC Klasse II Komplexe das ER Das intrazellulare Kompartiment mit den MHC Klasse II Komplex fusioniert mit einem Endosom mit niedrigem pH Wert Durch die Proteasen wird die Invariante Kette mehrfach gespalten Nach zwei Spaltungen bleibt nur noch ein kurzes Peptid das in der Bindungstasche liegt zuruck Dieses wird CLIP class II associated invariant chain peptide genannt und verhindert weiterhin die Bindung eines Peptids Um ein Peptid aus dem Endosom binden zu konnen muss der CLIP dissoziieren oder abgespalten werden Dieser Vorgang wird durch ein weiteres MHC Klasse II Komplex katalysiert beim Menschen HLA DM genannt Es katalysiert die Abspaltung des CLIPs bindet an leere MHC Klasse II Komplexe und stabilisiert diese HLA DM selbst bindet keine Peptide die Bindungstasche ist bei diesem Komplex geschlossen Ausserdem katalysiert HLA DM den Austausch eines schwach gebundenen Peptids durch eines mit hoherer Affinitat zur Bindungsgrube Wie auch MHC I Komplexe sind MHC II Komplexe ohne gebundenes Peptid instabil und werden durch Proteasen schnell abgebaut Auch sie prasentieren bei nicht infizierten Zellen zelleigene Peptide auf der Oberflache MHC Klasse III Komplexe Zu den Klasse III Komplexen gehoren die Komplementfaktoren C2 C4 und Bf sowie verschiedene Zytokine wie beispielsweise der Tumornekrosefaktor TNF Im Gegensatz zu den anderen Klassen handelt es sich hierbei um Plasmaproteine die an der unspezifischen Immunabwehr beteiligt sind LiteraturCharles Janeway Paul Travers Mark Walport Mark Shlomchik Immunologie 5 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2002 ISBN 3 8274 1079 7 Onlineversion in Englisch 5th edition 2001 J P Ting J Trowsdale Genetic control of MHC class II expression In Cell Band 109 Suppl April 2002 S S21 S33 doi 10 1016 s0092 8674 02 00696 7 PMID 11983150 WeblinksCommons Haupthistokompatibilitatskomplex Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jennifer McDowall Interpro Protein Of The Month Major histocompatibility complex engl Kapitel zur Generierung von MHC I Peptidmolekulen aus der Online Version des Immunologie Standardwerks von Charles JanewayEinzelnachweiseF Calabi und C Milstein A novel family of human major histocompatibility complex related genes not mapping to chromosome 6 nature Band 323 S 540 543 9 Oktober 1986 doi 10 1038 323540a0 Hans Gustaf Ljunggren und Klas Karre In search of the missing self MHC molecules and NK cell recognition Immunology Today Band 11 S 237 244 1990 doi 10 1016 0167 5699 90 90097 S Peter C Doherty The Nobel Prize in Physiology or Medicine 1996 In nobelprize org 15 Oktober 1996 abgerufen am 4 Februar 2022 englisch Normdaten Sachbegriff GND 4169760 1 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh86004408

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