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Wasserstoffbrückenbindung
Die Wasserstoffbrückenbindung zwischen zwei Wassermolekülen; die beteiligten Atome sind blau, die eigentliche Brückenbindung blau gepunktet dargestellt.

Die Wasserstoffbrückenbindung, Wasserstoffbrücke oder H-Brücke, gehört zu den intermolekularen Anziehungskräften zwischen einem kovalent gebundenen Wasserstoffatom und einem freien Elektronenpaar eines Atoms, das sich in einer Atomgruppierung befindet. Die Wechselwirkung tritt nur dann auf, wenn das anziehende Atom in der Atomgruppierung elektronegativer ist als Wasserstoff.

Die Wechselwirkungen zwischen den Molekülen sind bei Wasserstoffbrückenbindung stärker ausgeprägt als bei anderen intermolekularen Kräften (Nebenvalenzbindungen). Da sie jedoch in der Regel deutlich unter der Stärke einer chemischen Bindung (kovalente Bindung, ionische Bindung) liegen, wird im Folgenden anstelle von Wasserstoffbrückenbindung der Begriff Wasserstoffbrücke bevorzugt.

Wasserstoffbrücken zwischen Molekülen führen zu einem – im Verhältnis zur Molmasse – erhöhten Schmelz- und Siedepunkt der betreffenden Verbindung. Solche Wechselwirkungen innerhalb großer Moleküle, z. B. Peptide, oder zwischen kleineren Molekülen, z. B. Nucleinsäuren bestimmen dann die Struktur dieser Moleküle.

Entdeckung

Das Konzept der Wasserstoffbrücken wurde erstmals 1919 von Maurice L. Huggins und 1920 von Wendell Mitchell Latimer und Worth H. Rodebush zur Erklärung der hohen Dielektrizitätskonstante von Wasser beschrieben.

Struktur der Bindung

Wasserstoffbrücken liegen vor, wenn zwei funktionelle Gruppen über Wasserstoffatome in Wechselwirkung stehen. Dabei ist es unerheblich, ob die Bindung zwischen zwei Molekülen oder zwei entfernten Abschnitten eines – meist großen – Moleküls vorliegt. Man unterscheidet bei den funktionellen Gruppen zwischen dem Protonendonator (auch: Donor, Donator) und dem Protonenakzeptor. Der Donator ist ein elektronegatives Atom (z. B. Stickstoff, Sauerstoff oder Fluor), an das ein Wasserstoffatom kovalent gebunden ist. Der Akzeptor ist ein beliebiges anderes Atom mit freien Elektronenpaaren. Die Bindung des Wasserstoffatoms zum Akzeptor ist in der Regel schwächer (länger) und wird als punktierte Linie symbolisiert. Im Allgemeinen stellt man ein solches System wie folgt dar:

R1−X−H⋯|Y−R2{\displaystyle \mathrm {R^{1}{\mathord {-}}X{\mathord {-}}H\cdots |Y{\mathord {-}}R^{2}} }.

Bestimmte funktionelle Gruppen können gleichzeitig als Donator und Akzeptor agieren. Ein einfaches Beispiel ist die Wasserstoffbrücke zwischen Wassermolekülen. Hier sind X und Y Sauerstoffatome:

HO−H⋯|O¯H2 {\displaystyle \mathrm {HO{\mathord {-}}H\cdots \vert {\overline {O}}H_{2}\ } }.

Durch die Elektronegativitätsdifferenz der kovalent gebundenen Atome und durch die Wasserstoffbrücken selbst bilden sich Teilladungen aus. Eine positive Teilladung (δ+) sitzt am Wasserstoffatom der Wasserstoffbrücke und negative Teilladungen (δ−) sitzen am Donator X und am Akzeptor Y.

R1−Xδ−−Hδ+⋯|Yδ−−R2 {\displaystyle \mathrm {R^{1}{\mathord {-}}X^{\delta ^{-}}{\mathord {-}}H^{\delta ^{+}}\cdots |Y^{\delta ^{-}}{\mathord {-}}R^{2}\ } }

Die Atome X–H…|Y sind häufig linear angeordnet (Bindungswinkel nahe 180°) und man kann die Bindung als 2-Elektronen-3-Zentren-Bindung betrachten. Die Bindung ist also nicht nur elektrostatisch (ionisch), selbst der schwache H…|Y-Bindungsteil hat eine Wirkungsrichtung, ähnlich wie kovalente Bindungen sie haben. Die Ausrichtung der freien Elektronenpaare des Akzeptors Y lenkt den Winkel zwischen H…|Y–R2, der daher meist nicht linear ist.

Eine Wasserstoffbrücke kann man als einen „gefrorenen“ Teilschritt eines Protonentransfers betrachten. Die Stärke der Bindung steigt mit der Säurekonstanten von R–X–H und der Basenkonstanten von |Y–R. Bei einer Wasserstoffbrücke zwischen einem Oxoniumion (H3O+) und einem Wassermolekül bildet sich ein Dimer H(OH2)2+ mit starker Bindung, bei dem die beiden Bindungen des verbrückenden H-Atoms gleich lang sind:

H2O−H−OH2+{\displaystyle \mathrm {H_{2}O{\mathord {-}}H{\mathord {-}}OH_{2}^{+}} } mit 138 kJ/mol.

Liegen Wasserstoffbrücken zwischen schwer polarisierbaren Bindungspartnern mit schwachem Säure-Base-Verhalten vor, sind die H-Brücken sehr schwach und ungerichtet. In diesem Fall wird die Stärke der Wechselwirkung von Van-der-Waals-Kräften bestimmt.

Klassifizierung von Wasserstoffbrückenbindungen

George A. Jeffrey hat eine Klassifikation bezüglich der Stärke von Wasserstoffbrücken eingeführt.

  • Starke Bindungen (63–167 kJ/mol): Beispielsweise die Wasserstoffbrücken von Fluorwasserstoff
  • Mittlere Bindungen (17–63 kJ/mol): Beispielsweise die Wasserstoffbrücken in Wasser oder in Kohlenhydraten
  • Schwache Bindungen (< 17 kJ/mol): Beispielsweise C–H···O-Wasserstoffbrücken in Proteinen

Auswirkungen von Wasserstoffbrückenbindungen

Wasserstoffbrücken als zwischenmolekulare Kräfte wirken zwischen Molekülen einer Verbindung oder der Verbindung mit protischen Lösungsmitteln wie Wasser. Sie führen zu

  • der Mischbarkeit von kurzkettigen Alkoholen mit Wasser und
  • der guten Löslichkeit von Gasen wie Ammoniak in Wasser,
  • der Wasserlöslichkeit von einfachen Sacchariden (Monosaccharide, Disaccharide) und Polymeren wie Polyethylenglycol,
  • erhöhten Siede- und Schmelzpunkten sowie erhöhten Verdampfungsenthalpien vieler Verbindungen, die Hydroxy- oder Aminogruppen tragen.
Vergleich der Siedepunkte und molare Masse M von Alkanolen und Alkanen: Alkanole haben im Vergleich zu Alkanen ähnlicher Masse einen höheren Siedepunkt. Vergleich der Siedepunkte und molare Massen von Wasserstoffverbindungen der 4. Hauptgruppe und der 6. Hauptgruppe der Elemente: Wasser hat einen auffällig hohen Siedepunkt. Bei Schwefelwasserstoff (H2S) sind die Wasserstoffbrückenbindungen schon sehr schwach und wirken kaum auf den Siedepunkt.

Wasserstoffbrücken in Biomolekülen

Wasserstoffbrücken sind verantwortlich für die speziellen Eigenschaften vieler für Lebewesen wichtiger Moleküle:

  • Proteine: Stabilisierung von Sekundärstrukturelementen wie α-Helix und β-Faltblatt, sowie der Tertiärstruktur und Quartärstruktur (es treten bei Proteinen zusätzlich auch noch andere Bindungstypen auf).
  • RNA: komplementäre Basenpaarung innerhalb von ncRNA-Molekülen oder zwischen RNA- und DNA-Molekülen.
  • DNA: komplementäre Basenpaarung innerhalb der Doppelhelix; die beiden DNA-Stränge werden von den Wasserstoffbrückenbindungen zusammengehalten. Sie lassen sich jedoch (beim Kopiervorgang durch Helikasen) lösen („Reißverschluss“-Prinzip).
  • Wirkstoffe: Die Bindungsaffinität von Wirkstoffen an ihre Zielstrukturen hängt maßgeblich von den gebildeten Wasserstoffbrücken ab.
Darstellung eines β-Faltblattes. R steht für den Rest der jeweiligen Aminosäure, Wasserstoffbrückenbindungen sind gestrichelt gezeigt. Das Basenpaar GC {Guanin (G) und Cytosin (C)} enthält drei gepunktet blau gezeichnete Wasserstoffbrückenbindungen. Das Basenpaar AT {Adenin (A) und Thymin (T)} enthält zwei gepunktet blau gezeichnete Wasserstoffbrückenbindungen.

Wasserstoffbrücken von Wasser

Durch die höhere Elektronegativität des Sauerstoffs mit 3,4 gegenüber der des Wasserstoffes mit 2,2 weist das Wassermolekül Partialladungen auf. Der Sauerstoff ist dadurch partiell negativ (δ−), die Wasserstoffatome partiell positiv (δ+). Die Wasserstoffbrücken bilden sich zwischen den unterschiedlichen Partialladungen aus.

Wasserstoffbrücken sind für eine Anzahl wichtiger Eigenschaften des Wassers verantwortlich. Darunter sind der flüssige Aggregatzustand bei Normalbedingungen, die Kohäsion, der relativ hohe Siedepunkt und die Dichteanomalie des Wassers.

Die typische Bindungslänge von Wasserstoffbrücken in Wasser ist 0,18 nm. Es treten dabei zwei Typen von Bindungen auf. Sogenannte lineare Bindungen mit einem Bindungswinkel von 180° und nichtlineare 180° ± 20°, wobei die lineare Bindung überwiegt. Wohingegen ein rein tetraedrisches Netzwerk (Bindungswinkel 180°) zu jeweils 4 nächsten Nachbarn führen müsste (Koordinationszahl 4), ist die (durch Röntgenstreuung) gemessene Koordinationszahl unter Normalbedingungen 4,5. Bei abnehmender Dichte verringert sich dieses Ordnungsmaß (im Gegensatz zu einer Erhöhung der Koordinationszahl bei den meisten anderen Flüssigkeiten) auf 4 und damit auf den Wert für eine ideale tetraedrische Struktur.

Beim Verdampfen müssen die Wasserstoffbrücken getrennt werden; hierdurch erklärt sich der (im Vergleich zu anderen Substanzen) hohe Energieaufwand, um flüssiges Wasser von 100 °C in Dampf von 100 °C umzuwandeln (siehe Verdampfungsenthalpie).

Intramolekulare Wasserstoffbrücken

Liegt im Molekül sowohl Donator als auch Akzeptor vor, kann es innerhalb des Moleküls zu einer Wasserstoffbrücke kommen, wie etwa bei der Ricinolsäure. Dort ist sowohl eine Hydroxygruppe, als auch eine Carboxygruppe vorhanden. Eigentlich müsste die Hydroxygruppe den Schmelz- bzw. Siedepunkt erhöhen. Allerdings ist, da die Hydroxygruppe mit der Carboxygruppe eine Wasserstoffbrücke eingeht, der Siedepunkt der Ricinolsäure niedriger als der der Ölsäure, deren fehlende Hydroxygruppe keine Brückenbildung ermöglicht. Die Carboxygruppe kann also nicht mehr in gleichem Ausmaß intermolekulare Wasserstoffbrücken eingehen, als wenn die intramolekulare Hydroxygruppe nicht vorhanden wäre. Auch die räumliche Struktur verändert sich; es entstehen aufgrund der Anziehungskräfte zwischen den polaren Gruppen pseudocyclische Strukturen.

Literatur

Allgemeine Lehrbücher

  • Physikalische Chemie #Literatur
  • Theoretische Chemie #Literatur

Spezielle Bücher

  • George A. Jeffrey: An Introduction to Hydrogen Bonding. Oxford University Press, 1997, ISBN 0-19-509549-9. 
  • George C. Pimentel, A.L. McClellan: Hydrogen Bond. W. H. Freeman & Co, San Francisco 1960, ISBN 0-7167-0113-8. 
  • Anthony J. Stone, A. J. Stone: The Theory of Intermolecular Forces. Oxford University Press, Oxford 1997, ISBN 0-19-855883-X. 

Weblinks

Commons: Wassermolekül – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Huggins, 50 Jahre Theorie der Wasserstoffbrückenbindung, Angewandte Chemie, Band 83, 1971, S. 163–168. Er nimmt darin für sich in Anspruch, das Konzept als Erster eingeführt zu haben, in seiner Abschlussarbeit in Anorganischer Chemie für Fortgeschrittene in Berkeley 1919. Als Unterstützung führt er seinen Lehrer Gilbert Newton Lewis, Valence and the Structure of Atoms and Molecules, New York, 1923, S. 109 an, der dies bestätigt (The idea was first suggested by Dr. M. L. Huggins and was also advanced by Latimer and Rodebush). Huggins veröffentlichte darüber aber erst 1922 (Science, Band 55, 1922, S. 459, Phys. Rev., Band 19, 1922, S. 346, J. Phys. Chem., Band 26, 1922, S. 601). Latimer und Rodebush selbst verweisen auf Huggins in ihrer Originalarbeit (J. Am. Chem. Soc., Band 42, 1920, S. 1419). Huggins, Latimer und Rodebush waren Kollegen in Berkeley.
  2. Wendell M. Latimer, Worth H. Rodebush: Polarity and Ionization from the Standpoint of the Lewis Theory of Valence. In: Journal of the American Chemical Society. Band 42, 1920, S. 1419–1433, doi:10.1021/ja01452a015 (Volltext). 
  3. George A. Jeffrey: An Introduction to Hydrogen Bonding. Oxford University Press, 1997, ISBN 0-19-509549-9. 
  4. Lin Jiang, Luhua Lai: CH⋯O Hydrogen Bonds at Protein-Protein Interfaces. In: Journal of Biological Chemistry. Band 277, Nr. 40, 2002, S. 37732–37740, doi:10.1074/jbc.M204514200. 
  5. L. Pauling, R. B. Corey, H. R. Branson: The Structure of Proteins: Two Hydrogen-Bonded Helical Configurations of the Polypeptide Chain. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. 1951, S. 205–211. 
  6. L. Pauling, R. B. Corey: Configurations of polypeptide chains with favored orientations of the polypeptide around single bonds: Two pleated sheets. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. Band 37, 1951, S. 729–740. 
  7. M. A. Williams, J. E. Ladbury: Hydrogen Bonds in Protein-Ligand Complexes. In: H.-J. Böhm, G. Schneider (Hrsg.): Protein-Ligand Interactions. Wiley-VCH, Weinheim 2005, ISBN 3-527-30521-1, S. 137–161, doi:10.1002/3527601813.ch6. 
Arten der chemischen Bindung

Intramolekulare Wechselwirkungen: Ionische Bindung | Kovalente Bindung | Metallische Bindung | Koordinative Bindung

Intermolekulare Wechselwirkungen: Wasserstoffbrücken | Dipol-Dipol-Wechselwirkungen | Van-der-Waals-Kräfte


Delokalisierte π-Bindung | Delokalisierte σ-Bindung (3-Zentren-2-Elektronen-Bindung, 3-Zentren-4-Elektronen-Bindung, )

Normdaten (Sachbegriff): GND: 4064787-0 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS)

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 25 Jun 2025 / 21:40

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WasserstoffbruckenbindungDie Wasserstoffbruckenbindung zwischen zwei Wassermolekulen die beteiligten Atome sind blau die eigentliche Bruckenbindung blau gepunktet dargestellt Die Wasserstoffbruckenbindung Wasserstoffbrucke oder H Brucke gehort zu den intermolekularen Anziehungskraften zwischen einem kovalent gebundenen Wasserstoffatom und einem freien Elektronenpaar eines Atoms das sich in einer Atomgruppierung befindet Die Wechselwirkung tritt nur dann auf wenn das anziehende Atom in der Atomgruppierung elektronegativer ist als Wasserstoff Die Wechselwirkungen zwischen den Molekulen sind bei Wasserstoffbruckenbindung starker ausgepragt als bei anderen intermolekularen Kraften Nebenvalenzbindungen Da sie jedoch in der Regel deutlich unter der Starke einer chemischen Bindung kovalente Bindung ionische Bindung liegen wird im Folgenden anstelle von Wasserstoffbruckenbindung der Begriff Wasserstoffbrucke bevorzugt Wasserstoffbrucken zwischen Molekulen fuhren zu einem im Verhaltnis zur Molmasse erhohten Schmelz und Siedepunkt der betreffenden Verbindung Solche Wechselwirkungen innerhalb grosser Molekule z B Peptide oder zwischen kleineren Molekulen z B Nucleinsauren bestimmen dann die Struktur dieser Molekule EntdeckungDas Konzept der Wasserstoffbrucken wurde erstmals 1919 von Maurice L Huggins und 1920 von Wendell Mitchell Latimer und Worth H Rodebush zur Erklarung der hohen Dielektrizitatskonstante von Wasser beschrieben Struktur der BindungIn flussiger und fester Phase existieren zwischen den einzelnen Methanol Molekulen gestrichelt blau gezeichnete Wasserstoff bruckenbindungen Dimeres Assoziat der Essigsaure durch hier gestrichelt blau gezeichnete Wasserstoff bruckenbindungen Wasserstoffbrucken liegen vor wenn zwei funktionelle Gruppen uber Wasserstoffatome in Wechselwirkung stehen Dabei ist es unerheblich ob die Bindung zwischen zwei Molekulen oder zwei entfernten Abschnitten eines meist grossen Molekuls vorliegt Man unterscheidet bei den funktionellen Gruppen zwischen dem Protonendonator auch Donor Donator und dem Protonenakzeptor Der Donator ist ein elektronegatives Atom z B Stickstoff Sauerstoff oder Fluor an das ein Wasserstoffatom kovalent gebunden ist Der Akzeptor ist ein beliebiges anderes Atom mit freien Elektronenpaaren Die Bindung des Wasserstoffatoms zum Akzeptor ist in der Regel schwacher langer und wird als punktierte Linie symbolisiert Im Allgemeinen stellt man ein solches System wie folgt dar R1 X H Y R2 displaystyle mathrm R 1 mathord X mathord H cdots Y mathord R 2 Bestimmte funktionelle Gruppen konnen gleichzeitig als Donator und Akzeptor agieren Ein einfaches Beispiel ist die Wasserstoffbrucke zwischen Wassermolekulen Hier sind X und Y Sauerstoffatome HO H O H2 displaystyle mathrm HO mathord H cdots vert overline O H 2 Durch die Elektronegativitatsdifferenz der kovalent gebundenen Atome und durch die Wasserstoffbrucken selbst bilden sich Teilladungen aus Eine positive Teilladung d sitzt am Wasserstoffatom der Wasserstoffbrucke und negative Teilladungen d sitzen am Donator X und am Akzeptor Y R1 Xd Hd Yd R2 displaystyle mathrm R 1 mathord X delta mathord H delta cdots Y delta mathord R 2 Die Atome X H Y sind haufig linear angeordnet Bindungswinkel nahe 180 und man kann die Bindung als 2 Elektronen 3 Zentren Bindung betrachten Die Bindung ist also nicht nur elektrostatisch ionisch selbst der schwache H Y Bindungsteil hat eine Wirkungsrichtung ahnlich wie kovalente Bindungen sie haben Die Ausrichtung der freien Elektronenpaare des Akzeptors Y lenkt den Winkel zwischen H Y R2 der daher meist nicht linear ist Eine Wasserstoffbrucke kann man als einen gefrorenen Teilschritt eines Protonentransfers betrachten Die Starke der Bindung steigt mit der Saurekonstanten von R X H und der Basenkonstanten von Y R Bei einer Wasserstoffbrucke zwischen einem Oxoniumion H3O und einem Wassermolekul bildet sich ein Dimer H OH2 2 mit starker Bindung bei dem die beiden Bindungen des verbruckenden H Atoms gleich lang sind H2O H OH2 displaystyle mathrm H 2 O mathord H mathord OH 2 mit 138 kJ mol Liegen Wasserstoffbrucken zwischen schwer polarisierbaren Bindungspartnern mit schwachem Saure Base Verhalten vor sind die H Brucken sehr schwach und ungerichtet In diesem Fall wird die Starke der Wechselwirkung von Van der Waals Kraften bestimmt Klassifizierung von Wasserstoffbruckenbindungen1 4 Glycosidische Verknupfung in Cellulose ausgewahlte Wasserstoffbrucken sind blau gestrichelt George A Jeffrey hat eine Klassifikation bezuglich der Starke von Wasserstoffbrucken eingefuhrt Starke Bindungen 63 167 kJ mol Beispielsweise die Wasserstoffbrucken von Fluorwasserstoff Mittlere Bindungen 17 63 kJ mol Beispielsweise die Wasserstoffbrucken in Wasser oder in Kohlenhydraten Schwache Bindungen lt 17 kJ mol Beispielsweise C H O Wasserstoffbrucken in ProteinenAuswirkungen von WasserstoffbruckenbindungenWasserstoffbrucken als zwischenmolekulare Krafte wirken zwischen Molekulen einer Verbindung oder der Verbindung mit protischen Losungsmitteln wie Wasser Sie fuhren zu der Mischbarkeit von kurzkettigen Alkoholen mit Wasser und der guten Loslichkeit von Gasen wie Ammoniak in Wasser der Wasserloslichkeit von einfachen Sacchariden Monosaccharide Disaccharide und Polymeren wie Polyethylenglycol erhohten Siede und Schmelzpunkten sowie erhohten Verdampfungsenthalpien vieler Verbindungen die Hydroxy oder Aminogruppen tragen Vergleich der Siedepunkte und molare Masse M von Alkanolen und Alkanen Alkanole haben im Vergleich zu Alkanen ahnlicher Masse einen hoheren Siedepunkt Vergleich der Siedepunkte und molare Massen von Wasserstoffverbindungen der 4 Hauptgruppe und der 6 Hauptgruppe der Elemente Wasser hat einen auffallig hohen Siedepunkt Bei Schwefelwasserstoff H2S sind die Wasserstoffbruckenbindungen schon sehr schwach und wirken kaum auf den Siedepunkt Wasserstoffbrucken in Biomolekulen Wasserstoffbrucken sind verantwortlich fur die speziellen Eigenschaften vieler fur Lebewesen wichtiger Molekule Proteine Stabilisierung von Sekundarstrukturelementen wie a Helix und b Faltblatt sowie der Tertiarstruktur und Quartarstruktur es treten bei Proteinen zusatzlich auch noch andere Bindungstypen auf RNA komplementare Basenpaarung innerhalb von ncRNA Molekulen oder zwischen RNA und DNA Molekulen DNA komplementare Basenpaarung innerhalb der Doppelhelix die beiden DNA Strange werden von den Wasserstoffbruckenbindungen zusammengehalten Sie lassen sich jedoch beim Kopiervorgang durch Helikasen losen Reissverschluss Prinzip Wirkstoffe Die Bindungsaffinitat von Wirkstoffen an ihre Zielstrukturen hangt massgeblich von den gebildeten Wasserstoffbrucken ab Darstellung eines b Faltblattes R steht fur den Rest der jeweiligen Aminosaure Wasserstoffbruckenbindungen sind gestrichelt gezeigt Das Basenpaar GC Guanin G und Cytosin C enthalt drei gepunktet blau gezeichnete Wasserstoffbruckenbindungen Das Basenpaar AT Adenin A und Thymin T enthalt zwei gepunktet blau gezeichnete Wasserstoffbruckenbindungen Wasserstoffbrucken von Wasser Ideale Tetraederstruktur innerhalb eines WasserclustersRaumliche Vernetzung der Wassermolekule Durch die hohere Elektronegativitat des Sauerstoffs mit 3 4 gegenuber der des Wasserstoffes mit 2 2 weist das Wassermolekul Partialladungen auf Der Sauerstoff ist dadurch partiell negativ d die Wasserstoffatome partiell positiv d Die Wasserstoffbrucken bilden sich zwischen den unterschiedlichen Partialladungen aus Wasserstoffbrucken sind fur eine Anzahl wichtiger Eigenschaften des Wassers verantwortlich Darunter sind der flussige Aggregatzustand bei Normalbedingungen die Kohasion der relativ hohe Siedepunkt und die Dichteanomalie des Wassers Die typische Bindungslange von Wasserstoffbrucken in Wasser ist 0 18 nm Es treten dabei zwei Typen von Bindungen auf Sogenannte lineare Bindungen mit einem Bindungswinkel von 180 und nichtlineare 180 20 wobei die lineare Bindung uberwiegt Wohingegen ein rein tetraedrisches Netzwerk Bindungswinkel 180 zu jeweils 4 nachsten Nachbarn fuhren musste Koordinationszahl 4 ist die durch Rontgenstreuung gemessene Koordinationszahl unter Normalbedingungen 4 5 Bei abnehmender Dichte verringert sich dieses Ordnungsmass im Gegensatz zu einer Erhohung der Koordinationszahl bei den meisten anderen Flussigkeiten auf 4 und damit auf den Wert fur eine ideale tetraedrische Struktur Beim Verdampfen mussen die Wasserstoffbrucken getrennt werden hierdurch erklart sich der im Vergleich zu anderen Substanzen hohe Energieaufwand um flussiges Wasser von 100 C in Dampf von 100 C umzuwandeln siehe Verdampfungsenthalpie Intramolekulare WasserstoffbruckenPseudocyclische Struktur der Ricinolsaure mit der blau gepunktet gezeichneten intramolekularen Wasserstoffbruckenbindung Liegt im Molekul sowohl Donator als auch Akzeptor vor kann es innerhalb des Molekuls zu einer Wasserstoffbrucke kommen wie etwa bei der Ricinolsaure Dort ist sowohl eine Hydroxygruppe als auch eine Carboxygruppe vorhanden Eigentlich musste die Hydroxygruppe den Schmelz bzw Siedepunkt erhohen Allerdings ist da die Hydroxygruppe mit der Carboxygruppe eine Wasserstoffbrucke eingeht der Siedepunkt der Ricinolsaure niedriger als der der Olsaure deren fehlende Hydroxygruppe keine Bruckenbildung ermoglicht Die Carboxygruppe kann also nicht mehr in gleichem Ausmass intermolekulare Wasserstoffbrucken eingehen als wenn die intramolekulare Hydroxygruppe nicht vorhanden ware Auch die raumliche Struktur verandert sich es entstehen aufgrund der Anziehungskrafte zwischen den polaren Gruppen pseudocyclische Strukturen LiteraturAllgemeine Lehrbucher Physikalische Chemie Literatur Theoretische Chemie Literatur Spezielle Bucher George A Jeffrey An Introduction to Hydrogen Bonding Oxford University Press 1997 ISBN 0 19 509549 9 George C Pimentel A L McClellan Hydrogen Bond W H Freeman amp Co San Francisco 1960 ISBN 0 7167 0113 8 Anthony J Stone A J Stone The Theory of Intermolecular Forces Oxford University Press Oxford 1997 ISBN 0 19 855883 X WeblinksCommons Wassermolekul Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweiseHuggins 50 Jahre Theorie der Wasserstoffbruckenbindung Angewandte Chemie Band 83 1971 S 163 168 Er nimmt darin fur sich in Anspruch das Konzept als Erster eingefuhrt zu haben in seiner Abschlussarbeit in Anorganischer Chemie fur Fortgeschrittene in Berkeley 1919 Als Unterstutzung fuhrt er seinen Lehrer Gilbert Newton Lewis Valence and the Structure of Atoms and Molecules New York 1923 S 109 an der dies bestatigt The idea was first suggested by Dr M L Huggins and was also advanced by Latimer and Rodebush Huggins veroffentlichte daruber aber erst 1922 Science Band 55 1922 S 459 Phys Rev Band 19 1922 S 346 J Phys Chem Band 26 1922 S 601 Latimer und Rodebush selbst verweisen auf Huggins in ihrer Originalarbeit J Am Chem Soc Band 42 1920 S 1419 Huggins Latimer und Rodebush waren Kollegen in Berkeley Wendell M Latimer Worth H Rodebush Polarity and Ionization from the Standpoint of the Lewis Theory of Valence In Journal of the American Chemical Society Band 42 1920 S 1419 1433 doi 10 1021 ja01452a015 Volltext George A Jeffrey An Introduction to Hydrogen Bonding Oxford University Press 1997 ISBN 0 19 509549 9 Lin Jiang Luhua Lai CH O Hydrogen Bonds at Protein Protein Interfaces In Journal of Biological Chemistry Band 277 Nr 40 2002 S 37732 37740 doi 10 1074 jbc M204514200 L Pauling R B Corey H R Branson The Structure of Proteins Two Hydrogen Bonded Helical Configurations of the Polypeptide Chain In Proceedings of the National Academy of Sciences 1951 S 205 211 L Pauling R B Corey Configurations of polypeptide chains with favored orientations of the polypeptide around single bonds Two pleated sheets In Proceedings of the National Academy of Sciences Band 37 1951 S 729 740 M A Williams J E Ladbury Hydrogen Bonds in Protein Ligand Complexes In H J Bohm G Schneider Hrsg Protein Ligand Interactions Wiley VCH Weinheim 2005 ISBN 3 527 30521 1 S 137 161 doi 10 1002 3527601813 ch6 Arten der chemischen Bindung Intramolekulare Wechselwirkungen Ionische Bindung Kovalente Bindung Metallische Bindung Koordinative Bindung Intermolekulare Wechselwirkungen Wasserstoffbrucken Dipol Dipol Wechselwirkungen Van der Waals Krafte Delokalisierte p Bindung Delokalisierte s Bindung 3 Zentren 2 Elektronen Bindung 3 Zentren 4 Elektronen Bindung Normdaten Sachbegriff GND 4064787 0 GND Explorer lobid OGND AKS

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