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Das Johanneum ist das älteste und traditionsreichste der noch bestehenden Gymnasien der Hansestadt Lüneburg Im Schuljahr

Johanneum Lüneburg

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Johanneum Lüneburg
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Das Johanneum ist das älteste und traditionsreichste der noch bestehenden Gymnasien der Hansestadt Lüneburg. Im Schuljahr 2023/24 wurden rund 1100 Schüler von 95 Lehrern unterrichtet. Schulträger ist die Hansestadt Lüneburg.

Gymnasium Johanneum Lüneburg
Schulform Gymnasium
Gründung 1406
Adresse Theodor-Heuss-Straße 1
21337 Lüneburg
Ort Lüneburg
Land Niedersachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 53° 14′ 43″ N, 10° 25′ 47″ O53.245410.429669444444Koordinaten: 53° 14′ 43″ N, 10° 25′ 47″ O
Träger Hansestadt Lüneburg
Schüler etwa 1100
Lehrkräfte 95
Leitung Ulrike Lindemann
Website www.johanneum.eu

Geschichte des Johanneums

Gründungszeit

Die Gründung einer städtischen Schule in Lüneburg gestaltete sich anfangs schwierig. Herzog Otto hatte 1350 den Benediktinern der „Schola externa“ des Michaelisklosters ein Schulmonopol verliehen: keine andere Schule dürfte in oder außerhalb der Stadt eingerichtet werden. Der Rat erreichte mit „einem erstaunlichen diplomatischen Geschick“ dennoch sein Ziel, eine eigene Schule zu gründen. Dazu gestattete er zunächst den Prämonstratensermönchen aus Heiligenthal, ihr Kloster in die Stadt zu verlegen und dann im neuen Kloster eine „weltliche“ Schule einzurichten. Nach einem langen Rechtsstreit, in dem selbst der Papst Partei ergriff, und zwar für die Benediktiner, der Rat hingegen für die Prämonstratenser, kam es mit viel Verhandlungsgeschick des Rates am 15. September 1406 zu einer gütlichen Übereinkunft zwischen der Stadt und dem Michaeliskloster, und die Prämonstratenser konnten ihre Schule weiterführen; sie soll bis kurz vor Auflösung des Klosters (1530) bestanden haben.

So wurde die Geschichte des Heiligenthaler Gymnasiums die Vorgeschichte des Johanneums. Denn der Rat der Stadt verfolgte weitergehende Ziele: er wollte die Einrichtung einer eigenen Stadtschule, die allein ihm unterstellt war. So wurde der Tag der Einigung, der 15. September 1406, zum Ende des Schulmonopols des Klosters Michaelis und gleichzeitig die Geburtsstunde der städtischen Schule. Sie stand von Anfang an in enger Verbindung mit der St. Johanniskirche, über die die Stadt das Patronat gerade verliehen bekommen hatte. Allen Schichten der Bevölkerung sollte die „sunte Johannis schole“ (Sankt-Johannis-Schule) offenstehen; weniger bemittelte Schüler zahlten ein ermäßigtes Schulgeld, für gänzlich Unbemittelte gab es Stipendien wohlhabender Bürger.

Die Stadt hatte aus verschiedenen Gründen ein großes Interesse an einer eigenen Schule: da war zunächst die Aufgabe, den „gelehrten Nachwuchs für Verwaltung, Rechtsprechung und Gesundheitsdienst in der ständig wachsenden Stadt sicherzustellen.“ Für die Hansestadt war zweitens die Vermittlung lateinischer Sprachkenntnisse von elementarer Bedeutung – Latein war wichtige Verkehrssprache für den hansischen Kaufmann, der auch im Ausland oder mit dem Ausland Geschäfte machte.

Aber mindestens genauso wichtig war drittens, dass die Schule die Aufgabe hatte, die regelmäßigen Gottesdienste und sonstigen Feiern – insbesondere die Totenfeiern – durch den Gesang der Schüler auszugestalten – das konnte nur ein dauerhafter Chor gewährleisten, der damals allein an einer Schule ausgebildet werden konnte.

Wie wichtig diese Aufgabe war, erkennt man daran, dass in der ältesten überlieferten Schulordnung des Johanneums von 1501 außer dem Rektor nur von einer festen Lehrerstelle die Rede war: der des Succentors – später Cantor genannt. Dieser stand unmittelbar im Dienste der Kirche – insofern kann man nicht im heutigen Sinne von einer „weltlichen“ Schule sprechen. Daneben gab es nur einige Hilfslehrer, Baccalarii oder Locati genannt.

Auch erste Hinweise auf Lerninhalte und Erziehungsziele lassen sich der Schulordnung von 1501 entnehmen: Der Direktor („scholmester“) hat die Oberaufsicht; er soll darüber wachen, dass die Schüler „in guter Zucht, feiner Sitte, ernster Lehre und Lebensauffassung, dazu in Latein, in der Grammatik, Logik, Rhetorik und anderen freien Künsten fördersam unterwiesen werden … Die Lehrkräfte sollten sich brüderlicher Eintracht befleißigen, sich fein benehmen, zumal gegenüber den Schülern, gewöhnliche Kneipen, Krüge oder Stätten der Unzucht ebenso meiden wie unziemliche Spiele.“

Zu Beginn des 16. Jh. konnte der Scholmester, später Rektor genannt, noch selbst seine Lehrer (seine „Gesellen“) aussuchen und über den Unterricht und die Schulordnung selbst verfügen. Nur der Cantor stand etwa gleichberechtigt neben ihm. Der Unterricht fand zunächst im Hause des Ratsherren van der Mölen statt. 1483 bezog die Schule ein eigenes Gebäude an der Nordseite der Johanniskirche zwischen Johannisfriedhof und Papenstraße.

Das enge Verhältnis zur benachbarten Johanniskirche war vor allem ablesbar an der Pflege des Chorgesangs, mit dem die Schüler die Gottesdienste, kirchlichen Feiern und Leichenbegräbnisse ausgestalteten. Viele Schüler mussten für ihren Lebensunterhalt selbst sorgen; eine Möglichkeit war der Kirchengesang, aber auch Begräbnisse waren eine willkommene Einnahmequelle, genauso wie das Kurrendesingen in der dunklen Jahreszeit zwischen Martini (10.11.) und Mariä Lichtmess (2.2.). Der Kirchgesang wurde am Johanneum bis 1926 gepflegt.

16. – 18. Jahrhundert

Durch die Reformation wurde auch die Schule stark beeinflusst. Der Rat hatte sich der Einführung der neuen Lehre lange widersetzt, gab erst auf Drängen des Herzogs Ernst und der Bürgerschaft nach. Auf deren Begehren kam der schwäbische Hofprediger Urbanus Rhegius nach Lüneburg, führte die Reformation durch und erließ im Juni 1531 eine neue Kirchen- und Schulordnung. Darin formulierte er pädagogische Grundsätze, besonders für den Anfangsunterricht, und hob besonders die Rolle des Schulmeisters hervor. „Die Behandlung der Kinder soll lieblich angehen. Mit Grobheit und Zorn verleidet man ihnen die Schule, so daß sie lieber Kühe hüten möchten. Begabte Söhne armer Eltern sind aus öffentlichen Mitteln voranzubringen.“ Ganz falsch wäre es, so heißt es, Kosten sparen zu wollen und einen einfältigen Schulmeister einzustellen.

So waren denn auch herausragende Schulleiter maßgeblich daran beteiligt, dass das Johanneum im 16. Jahrhundert eine Blütezeit erlebte und bis zu 300 Schüler dort unterrichtet wurden. Hermann Tulich (latinisiert: Tullius oder Tulichius) aus Steinheim (Westfalen) vertauschte 1531 eine Professur in Wittenberg mit dem Amt des Rektors am Johanneum, das er bis zu seinem Tod 1540 ausfüllte. Später wirkte Lucas Lotze (Lossius) – zunächst als unterster Lehrer und dann als Rektor – zwischen 1532 und 1582 fünfzig Jahre am Johanneum und verfasste zahlreiche Schulbücher, die ein Bild davon zeichnen, wie in den unteren und mittleren Klassen unterrichtet wurde.

Lüneburg war in der Zeit der Reformation und in den Jahrzehnten darauf – vor allem durch seine lange Monopolstellung als Salzlieferant im nordeuropäischen Raum – eine reiche und blühende Stadt. Im letzten Drittel des 16. Jh. änderte sich das allerdings: mit dem Niedergang der Hanse – und dem Ausbleiben der Heringe um 1560 vor Falsterbo in Schonen – verlor die Stadt ihre großen Kunden im Salzhandel; Lüneburg verarmte rasch.

Zwar blieb die Stadt während des Dreißigjährigen Krieges weitgehend von Zerstörungen verschont, aber weil durch den Krieg und die veränderten politischen Verhältnisse der Handel sich verlagerte, musste Lüneburg weitere wirtschaftliche Einbußen hinnehmen und verlor 1635 auch ihre politische Freiheit. Lüneburg war jetzt nur noch eine „unbedeutende, mühsam um ihre Existenz ringende, unfreie Landstadt.“

Das wirkte sich verheerend auch auf das Schulwesen aus. Für arme Schüler fehlten nun ganz Hospitia, und der gewohnte Zuzug von Schülern aus weiterer Ferne wegen des guten Rufes des Johanneums hatte so gut wie ganz aufgehört; die wenigen noch verbliebenen wohlhabenden Familien der Stadt ließen ihre Söhne im Hause unterrichten. Die Schülerzahl sank auf 200 ab, am Ende des Siebenjährigen Krieges waren es nur noch 49. 1758 musste das Schulhaus geräumt werden und diente als Gefangenenlager. Schule und Schüler gaben ein trostloses Bild ab.

„Geradezu erschütternd und fast unglaublich ist, was alte Akten und Chroniken über die innere Ordnung der Schule und die sittliche Haltung der Schüler berichten. … Geradezu unglaubliche Klagen werden geführt über das Verhalten der Schüler im Unterricht, soweit sie ihn überhaupt besuchen. Sie tun das nach Belieben. Bis zu hundertmal im Jahr, so heißt es 1686, schwänzen einige Schüler die Schule. 30 bis 60mal sei der Durchschnitt. … Das Betrüblichste dabei ist die Hilflosigkeit von Rektor und Lehrern.“

19. und Beginn des 20. Jahrhunderts

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Schulgebäude wiederum zweckentfremdet: nach Einzug der napoleonischen Truppen am 27. Juni 1803 wurde es zunächst zum Militärhospital, dann französische Freimaurerloge, und während der Befreiungskriege wurde es bis 1814 als Lazarett genutzt. Der Unterricht fand während dieser Zeit in den Dienstwohnungen der Lehrer statt.

Danach ging es mit dem Johanneum langsam wieder aufwärts; die Schule wuchs auch wieder, seit 1819 die Michaelisschule aufgelöst worden war. Das Johanneum bekam 1828/29 nördlich der St. Johanniskirche ein neues Schulgebäude, in dem heute die Johannes-Rabeler-Schule untergebracht ist. Der Altbau hatte zu sehr unter seiner Zweckentfremdung Anfang des Jahrhunderts gelitten und genügte den räumlichen Anforderungen nicht mehr. Die Direktoren Johann Friedrich Wagner (Rektor 1794–1832) und vor allem Karl Haage der Ältere (1832–1842) reformierten den Unterricht nach Inhalten und Methoden. Unterrichtsschwerpunkte waren aber weiterhin die alten Sprachen. Die Inschrift doctrinae, virtuti, humanitati, die seit 1829 über dem Portal der Schule stand, war Haages Motto. 1830 fand die erste Reifeprüfung mit drei Abiturienten statt, darunter der spätere Bürgermeister Lüneburgs, G. F. W. Barckhausen.

1834 richtete der Nachfolger der Haages, Wilhelm Volger, in der bisherigen Dienstwohnung der Direktoren im ersten Stock des Kalandgebäudes zwei Realschulklassen ein, in denen Mathematik und Naturwissenschaften stärker berücksichtigt wurden. Die Schule, aus der das spätere Realgymnasium am Johanneum hervorging, entwickelte sich schnell. 1860 wurde das humanistische Gymnasium von 258, das Realgymnasium von 140 Schülern besucht. 1868 hatte sich dieser Realschulzweig zu einem Realgymnasium entwickelt, und man nahm 1870 sechs Prüflingen die Reifeprüfung ab.

Aus dem Wachstum der Schule ergab sich die Notwendigkeit, einen größeren Neubau zu errichten. Im Januar 1869 begannen die Bauarbeiten auf dem eingeebneten Roten Wall, 1872 konnte das neue Gebäude (heute: Oberschule am Wasserturm) bezogen werden. 1875 fand unter dem Lehrer Wilhelm Görges eines der ersten Spiele nach Fußballregeln innerhalb Deutschlands statt. Unter dem Direktor August Nebe wurde dem Johanneum 1904 ein pädagogisches Seminar zur praktischen Ausbildung von Kandidaten für das Lehramt an höheren Schulen angegliedert.

Im September 1906 wurde die 500-Jahr-Feier der Gründung des Johanneums glanzvoll begangen; die Feierlichkeiten erstreckten sich über drei Tage. Dazu gehörten unter anderem ein Festgottesdienst, ein Empfang im Rathaus, Turnspiele und ein Fackelzug. 1912/13 wurde die Raumnot durch Anbau der Flügel an Nord- und Südseite des Gebäudes am Roten Wall beseitigt. Statt der 60-Minuten-Stunde wurde die 45-Minuten-Stunde eingeführt und der bisherige Nachmittagsunterricht 1909/10 abgeschafft.

20. Jahrhundert

Erster Weltkrieg und Weimarer Republik

Als der Erste Weltkrieg ausbrach, meldeten sich 13 Lehrer und 65 Oberprimaner als Kriegsfreiwillige, so dass beide Klassen der Oberprima sich auflösten. Der Unterricht der anderen Klassen lief weiter, weil pensionierte Lehrer reaktiviert wurden. (Reinecke II, 569) Mehrfach fiel der Unterricht wegen des Mangels an Kohle aus, und seit 1917 wurde das Gebäude vom Lyzeum mitbenutzt. Schwierigkeiten gab es bei der Beschaffung von Unterrichtsmaterial, und der schlechte Gesundheitszustand der Schüler bereitete Sorgen. Im ersten Kriegsjahr 1914 fielen 78 Schüler und Lehrer des Johanneums; die Gedenktafeln mit den Namen der Gefallenen befinden sich in der Aula, heute Teil der Oberschule am Wasserturm. Insgesamt kamen 305 ehemalige Schüler und drei Lehrer im Krieg ums Leben.

Als der Arbeiter- und Soldatenrat im November 1918 dazu aufrief, auch Schülerräte zu bilden, folgten die Kandidaten des Lehrerseminars dem Aufruf, die Johanniter lehnten dies ab. „Man habe nicht den Eindruck, daß in Lüneburg bisher ein Geist der Unfreiheit und der toten Unterordnung geherrscht“ habe, ließ man verlauten. Der Direktor des Johanneums lehnte die beabsichtigte Einführung einer allgemeinen Grundschule und die damit verbundene Abschaffung der „Vorschule“ für Schüler ab, die anschließend auf ein Gymnasium übergehen wollten. Er konnte sich öffentlich gegen die vermeintliche „Zwangseinheitsschule“ aussprechen, ohne dass er dafür gemaßregelt wurde.

Die 1920er Jahre brachten für die Schule viele Neuerungen. Auch wenn der Direktor dagegen war, wurde aufgrund der Einführung der vierjährigen Grundschule 1920 die Vorschule am Johanneum abgeschafft. Weitere Neuerungen für eine jugendgemäßere Erziehung im Sinne der preußischen Schulreform von 1924 waren etwa die Beseitigung der erhöhten Katheder in den Klassenzimmern, die Einrichtung eines monatlichen Wandertages und der mehrtägigen Klassenfahrten, das Ausrichten eines jährlichen Schulfestes mit sportlichen Wettkämpfen, Waldbühnentheaterspiel, Kaffeetafel und abendlichem Fackelzug von der Roten Schleuse zurück in die Stadt, die Gründung von mehreren Schülervereinen, welche die selbstverantwortliche Tätigkeit der Schüler auf unterschiedlichen Gebieten fördern sollte, wie auch die Möglichkeit für die Oberklassen, einen Schülerausschuss zu bilden. Musik- und Kunstunterricht wurden nunmehr in allen Klassenstufen unterrichtet.

Als Gesamtorganisation blieb das Johanneum unverändert: Gymnasium und Realgymnasium mit einer gemeinsamen Unterstufe. Erste Fremdsprache war Latein, die zweite Englisch und die dritte für das Gymnasium Griechisch, für das Realgymnasium Französisch. Ein Höhepunkt für das Johanneum war das Jahr 1929. Es wurde durch das preußische Ministerium für Kunst, Wissenschaft und Volksbildung unter die „besonders bedeutungsvollen Anstalten“ des Landes Preußen aufgenommen. Die Stadt Lüneburg unterstützte „ihre“ Schule während dieser Zeit durch neues Mobiliar, ersetzte die Gasbeleuchtung durch elektrisches Licht und ließ den Physikraum für praktische Übungen umbauen.

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

Die auf mehr Demokratie in der Schule und mehr Eigentätigkeit und -verantwortung der Schüler abzielende Schulorganisation der Weimarer Republik konnte sich in den wenigen Jahren bis 1933 nicht voll entfalten. Nach 1933 brachten der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg andere Ideen und Leitbilder. Schulfremde Einflüsse hatten Einfluss auf den Schulalltag und den Unterricht – so die Abschaffung des Unterrichts am Sonnabend zugunsten von „Diensten“ in der Hitlerjugend, die Abschaffung der Schülervereine und der Schülermützen, zahlreiche Wandertage und Fahrten zu Lasten des Fachunterrichts, die Streichung des 13. Schuljahres sowie die zunehmende Geringschätzung des humanistischen Gymnasiums, also des altsprachlichen Zweigs. Die Eingriffe in ihrer Gesamtheit ließen das Niveau des Unterrichtes und den Wert des Abiturs immer mehr absinken, was der Direktor dieser Zeit, Gade, auch erkannte und freimütig zugab.

Nach dem Krieg erschwerten der eklatante Mangel an Unterrichtsräumen, das Fehlen geeigneter Lehrbücher und vor allem der zunächst herrschende Lehrermangel die Wiederherstellung eines zufriedenstellenden Unterrichts. Neun von 25 bis Ende 1944 am Johanneum festangestellten Lehrern wurden von der britischen Militärregierung nicht wieder zum Unterricht zugelassen; sieben davon wurden im Rahmen der Entnazifizierung vorläufig aus dem Dienst entlassen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg: Zwischen Tradition und Veränderung

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb das Johanneum eine reine Jungenschule, in der viele überkommene Riten gepflegt wurden. So wurden die Schüler zunächst weiter mit ihrem Nachnamen angeredet, und sie standen auf, wenn der Lehrer die Klasse betrat. Auch bei jeder Antwort, die sie gaben, mussten sie aufstehen. Die weiteren Jahrzehnte brachten einen allmählichen „Wandel vom autoritären, an obrigkeitlichen Strukturen sich orientierendem Denken zum freiheitlichen, partnerschaftlichen, kritischen.“

Diese Entwicklung verlief aber nicht ohne Verwerfungen. So schwappte ein Teil des radikaldemokratisch-revolutionären Denkens und der Protestformen der Studentenbewegung der 1960er Jahre auch ins beschauliche Lüneburg und tangierte eine kurze Zeitlang auch das Johanneum. Anlass war, dass die Abiturienten des Jahrgangs 1969 für die Schülerrede einen Schüler gewählt hatten, der dem Sozialistischen Schülerbund (SSB) angehörte, der in engem Kontakt stand zum Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS). Die Wahl dieses Schülers zum Redner wurde von der Schulleitung abgelehnt, und im Anschluss versuchte die Schülermitverwaltung (SMV) in einer Neuwahl einen Kompromisskandidaten zu finden. Es nahm an diese Wahl nur etwa die Hälfte der Abiturienten teil, und gewählt wurde mit einer Stimme Mehrheit erneut der abgelehnte Schüler. Der Schulleiter akzeptierte diese Wahl nicht; es sollte nun gar keine Schülerrede geben. SSB und SDS reagierten mit einer Fülle von Flugblättern mit harscher Kritik an und Diffamierungen des Schulleiters. Die Vorderfront des Johanneums wurde immer wieder mit Parolen beschmiert, ohne dass die Täter ermittelt werden konnten. Zwei Schüler, die man beim Verteilen von Flugblättern erwischt hatte, sollten von der Schule verwiesen werden; allerdings mussten die Verweise nach dem Einspruch des Dezernenten zurückgenommen werden. Die Lüneburger Landeszeitung berichtete über „eine gezielte, mit Störungen des Lehrbetriebs, Vertrauensschwund und Nervenkrieg gegen Lehrer und Mitschüler verbundene ‚Verunsicherung‘“. Am Ende hatte der Schulleiter nicht mehr die Kraft, sein Amt auszuüben, und beantragte seine Pensionierung.

Die Umwandlung der traditionsgemäß reinen Jungenschule (Mädchen wurden nur ganz vereinzelt aus besonderem Anlass mitunterrichtet, weibliche Lehrkräfte gab es nur als Nothelfer in der Kriegszeit) in eine Koedukationsschule erfolgte im Schuljahr 1971/72; seitdem besuchen auch Mädchen das Johanneum. Eine weitere einschneidende Maßnahme war im Jahre 1980 die Einführung der umstrittenen schulformübergreifenden Orientierungsstufe, die jeder weiterführenden Schule die unteren beiden Klassenstufen abnahm. Erst 2004 bekam das Johanneum nach der landesweiten Abschaffung der Orientierungsstufe die 5. und 6. Klassen zurück, allerdings wegen mangelnder Raumkapazitäten zunächst in einer Außenstelle. 1998 wurde das Johanneum als EXPO-Schule zertifiziert und nahm 2000 mit dem Thema „Die Natur als Erfindung des Menschen“ an der Weltausstellung in Hannover teil.

Gebäude

Geschichte

Bis ins 19. Jahrhundert wurde in verschiedenen Gebäuden unterrichtet. Erst 1828/1829 wurde ein eigenes Schulhaus nördlich der St.-Johanniskirche bezogen (die heutige Johannes-Rabeler-Schule) und 1872 ein Neubau am Roten Wall (seit 1978 Hauptschule Stadtmitte, seit 2014 Oberschule am Wasserturm). Seit 1978 ist das Johanneum in einem modernen Gebäude „am Schierbrunnen“ in der Theodor-Heuss-Straße untergebracht.

  • Das Johanneum 1581
  • Das Johanneum bei der St.-Johannis-Kirche, erbaut 1829 (heute Johannes-Rabeler-Schule)
  • Das Johanneum am Roten Wall, erbaut 1872 (ab 1978 Hauptschule Stadtmitte, seit 2014 Oberschule am Wasserturm)
  • Fußballspieler des Johanneums, 1894

Heute

Der Unterricht für die Schüler der Jahrgangsstufen 8–13 findet im Hauptgebäude statt; die Schüler der Jahrgangsstufen 5–7 sind im Neubau neben dem Hauptgebäude untergebracht, der im August 2017 fertiggestellt wurde. Seit dem Jahr 2016 sind alle Klassenräume des Hauptgebäudes mit interaktiven digitalen Tafeln ausgestattet. Die Klassenräume des Neubaus folgten im Oktober 2017. Um das Raumangebot auf die durchgehende Sechszügigkeit auszuweiten, laufen derzeit die Planungen für ein weiteres Gebäude. Als Zwischenlösung wurden Container aufgestellt, in denen für gewöhnlich insbesondere der 11. Jahrgang und die Oberstufe unterrichtet wird.

  • Baustelle des Neubaus für die Klassen 5–7, September 2016
  • Mensa und Sporthalle
  • Haupteingang von Südosten aus gesehen

Bildungsangebot

Zweisprachiger Unterricht auf Englisch

Um der wachsenden Bedeutung der englischen Sprache Rechnung zu tragen, können die Schüler des Johanneums wahlweise Unterricht in den Fächern Geschichte (ab Klasse 7) und Biologie (ab Klasse 8) in englischer Sprache erhalten (bilingualer Zweig). Die große Resonanz zeugt vom Erfolg dieses Konzepts.

Naturwissenschaften

Der naturwissenschaftliche Unterricht beginnt mit Biologie und Physik ab Klasse 5 und Chemie ab Klasse 6 und findet kontinuierlich bis zur Oberstufe statt, wo in allen drei Naturwissenschaften stets Kurse auf grundlegendem sowie auf erhöhtem Niveau angeboten werden. Das Angebot wird ergänzt durch die Arbeitsgemeinschaften Jugend forscht und Schüler experimentieren (Klassen 7–12), Naturphänomene entdecken (Klassen 5–6), Lego-Roboter (Klassen 5–12) und Klimaschutz und Nachhaltigkeit (Klassen 7–12) sowie Astronomie (Klassen 7–12). Im Wettbewerb Jugend forscht stellt das Johanneum regelmäßig die meisten Teilnehmer aller Schulen des nordöstlichen Niedersachsens und wurde in den Jahren 2010, 2016 und 2019 mit einem Schulpreis ausgezeichnet.

Informationstechnische Grundbildung und Informatik

Die schulische Konzeption zur IT-Grundbildung (ITG) beginnt in Jahrgang 6. Das Fach Informatik wird ab Jahrgang 10 als Wahlfach angeboten; in der Oberstufe kann Informatik als Leistungskurs (Kurs auf erhöhtem Niveau) belegt und als Abiturprüfungsfach gewählt werden.

Neusprachlicher Unterricht

Neben Englisch als verpflichtender erster Fremdsprache können die Schüler Französisch oder Spanisch ab Klasse 6 als zweite Fremdsprache wählen.

Altsprachlicher Unterricht

Mehr als 600 Jahre nach der Schulgründung hat der altsprachliche Unterricht noch immer seinen festen Platz in der Stundentafel. Latein kann als zweite Fremdsprache bereits ab Klasse 5 belegt werden; das kleine Latinum kann als Abschluss bzw. Zusatzqualifikation nach Klasse 9, das Latinum nach Klasse 10 und das große Latinum nach Klasse 12 erworben werden.

Daneben ist das Johanneum eines der wenigen Gymnasien in Niedersachsen, die auch Griechischunterricht anbieten. Griechisch kann als dritte Fremdsprache ab dem zweiten Halbjahr der siebten Klasse oder ab Klasse 8 gewählt werden. Bis einschließlich Jahrgangsstufe 10 wird das Fach mit drei Wochenstunden unterrichtet und führt in Klasse 11 zum Erwerb des Graecums; es kann als Abiturprüfungsfach gewählt werden.

Abitur

Die Abiturienten des Johanneums erreichen regelmäßig die besten Ergebnisse aller Gymnasien im Landkreis, so zum Beispiel im Jahr 2016 mit einer Durchschnittsnote von 2,39 und im Jahr 2018 mit einer Durchschnittsnote von 2,44.

Partnerschulen

Das Johanneum unterhält Schulpartnerschaften und Schüleraustausche mit folgenden Schulen:

  • Lycée Jacques Monod in Clamart, Frankreich
  • Sprachlyzeum No. 22 Alexander Pushkin in Ischewsk, Russland (seit 1998)
  • Liceum Frederic Chopin in Krakau, Polen (seit 1995)
  • Mount View High School in Thorndike, USA (seit 2015)
  • Naruto High School in Naruto, Japan
  • Institut Públic Vilatzara in Vilassar de Mar, Spanien (seit 2019)

Bekannte Schüler und Lehrer

Eine Übersicht über bekannte Schüler und Lehrer gibt die Liste bekannter Persönlichkeiten des Johanneums Lüneburg.

Literatur

  • Programm des Johanneums zu Lüneburg zur Feier der funfzigjährigen Amtsthätigkeit des Cantors Gottfried Anding, Band 1855, Digitalisat der SLUB Dresden via EOD
  • Wilhelm Görges: Kurze Geschichte des Johanneums.In: Programm des Johanneums. Ostern 1869. v. Stern, Lüneburg 1869, S. 3–30.
  • Wilhelm Görges, August Nebe: Geschichte des Johanneums zu Lüneburg. Festschrift zur 500 jährigen Jubelfeier des Johanneums im September 1906. v. Stern, Lüneburg 1906, DNB 580879860.
  • Friedrich Hülsemann: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Johannis- und Rathsschule in Lüneburg. Stern, Lüneburg 1807.
  • Gerhard Glombik: Prominente ehemalige Johanniter. Johanneum Lüneburg 600 Jahre! Gymnasium Johanneum Lüneburg, Lüneburg 2006, DNB 981315003.
  • Adolf Kantelhardt (Hrsg.): Das Johanneum zu Lüneburg in Vergangenheit und Gegenwart. Festschrift zum 550jährigen Bestehen der Anstalt 1406–1956. Lüneburg 1956, DNB 452231604.
  • Georg Matthaei: Lüneburgs Kirchen und Schulen. In: Aus Lüneburgs tausendjähriger Vergangenheit. Festschrift. Herausgegeben im Auftrage der Stadt Lüneburg von Ulrike Wendland. Heliand, Lüneburg 1956, S. 30–65.
  • Elmar Peter: Lüneburg. Geschichte einer 1000jährigen Stadt 956–1956. Herausgegeben vom Museumsverein für das Fürstentum Lüneburg. 2. Aufl., Buchhandlung am Markt, Lüneburg 1999, ISBN 3-922616-15-1.
  • Wilhelm Reinecke: Die Entstehung des Johanneums zu Lüneburg. Enthalten in: Lüneburger Museumsblätter. H. 2, Lüneburg 1905, S. 1–32.
  • Wilhelm Reinecke: Geschichte der Stadt Lüneburg. 2 Bände, Heinrich-Heine-Buchhandlung, Lüneburg 1977 (Nachdr. der Ausg. Lüneburg 1933).
  • Wilhelm Friedrich Volger: Nachrichten von den älteren und neueren Gebäuden des Johanneums in Lüneburg. 1829

Siehe auch

  • Liste der Schulen in Niedersachsen

Weblinks

Commons: Johanneum Lüneburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Literatur von und über Johanneum Lüneburg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Johanneum Lüneburg

Einzelnachweise

  1. Statistik allgemein bildende Schulen Unterrichtsversorgung: Johanneum Gymnasium. Abgerufen am 15. August 2024. 
  2. Die Lehrkräfte des Johanneums. 8. August 2024, abgerufen am 15. August 2024 (deutsch). 
  3. Matthaei: Lüneburgs Kirchen und Schulen. 1956, S. 49.
  4. Peter: Lüneburg. Geschichte einer 1000jährigen Stadt 956-1956. 2. Auflage. 1999, S. 127.
  5. Matthaei: Lüneburgs Kirchen und Schulen. 1956, S. 50.
  6. Görges, Nebe: Geschichte des Johanneums zu Lüneburg. 1906, S. 1.
  7. Ordnung „wegen des Regiments des scholmesters und succentors to sannte Johannis“, zit. nach: Görges, Nebe: Geschichte des Johanneums zu Lüneburg. 1906, S. 4.
  8. zit. bei Reinecke: Geschichte der Stadt Lüneburg. Band 2. 1977, S. 181 f.
  9. Peter: Lüneburg. Geschichte einer 1000jährigen Stadt 956-1956. 2. Auflage. 1999, S. 128.
  10. Görges, Nebe: Geschichte des Johanneums zu Lüneburg. 1906, S. 6.
  11. Reinecke: Geschichte der Stadt Lüneburg. Band 2. 1977, S. 184 f.
  12. Görges, Nebe: Geschichte des Johanneums zu Lüneburg. 1906, S. 13.
  13. Matthaei: Lüneburgs Kirchen und Schulen. 1956, S. 57.
  14. Matthaei: Lüneburgs Kirchen und Schulen. 1956, S. 58.
  15. Görges, Nebe: Geschichte des Johanneums zu Lüneburg. 1906, S. 75.
  16. Peter: Lüneburg. Geschichte einer 1000jährigen Stadt 956-1956. 2. Auflage. 1999, S. 358.
  17. Peter: Lüneburg. Geschichte einer 1000jährigen Stadt 956-1956. 2. Auflage. 1999, S. 360.
  18. Die Darstellung folgt Heidegret Willamowskis Darstellung in: Johanneum Lüneburg  (Hrsg.): Festschrift 600 Jahre Johanneum Lüneburg. 2006, S. 43 f.
  19. Reinecke: Die Entstehung des Johanneums zu Lüneburg. Band 2, 1905, S. 581.
  20. Peter: Lüneburg. Geschichte einer 1000jährigen Stadt 956-1956. 2. Auflage. 1999, S. 434.
  21. Johanneum Lüneburg (Hrsg.): Festschrift 600 Jahre Johanneum Lüneburg. 2006, S. 44.
  22. nach Kantelhardt: Das Johanneum zu Lüneburg in Vergangenheit und Gegenwart. 1956, S. 40.
  23. nach Kantelhardt: Das Johanneum zu Lüneburg in Vergangenheit und Gegenwart. 1956, S. 52.
  24. Das war das Fazit des ehemaligen stv. Schulleiters, Rolf Welle, in: Johanneum Lüneburg  (Hrsg.): Festschrift 600 Jahre Johanneum Lüneburg. 2006, S. 52 f.
  25. Landeszeitung für die Lüneburger Heide v. 22. April 1969.
  26. Die Vorfälle werden geschildert von Rolf Welle, in: Johanneum Lüneburg  (Hrsg.): Festschrift 600 Jahre Johanneum Lüneburg. 2006, S. 53 f.
  27. Gymnasium Johanneum Lüneburg – Feierliche Einweihung des Neubaus. Abgerufen am 27. August 2017. 
  28. Johanneum: Zeitplan für Erweiterung. Landeszeitung für die Lüneburger Heide, abgerufen am 10. Juni 2016. 
  29. Richtfest für Erweiterungsbau des Johanneums. Landeszeitung für die Lüneburger Heide, abgerufen am 1. Februar 2016. 
  30. Johanneum bekommt ein 140.000-Euro-Geschenk. Landeszeitung für die Lüneburger Heide, abgerufen am 9. Januar 2016. 
  31. Anonymer Spender schenkt Schule 140.000 Euro. Norddeutscher Rundfunk, abgerufen am 9. Januar 2016. 
  32. 97 Mädchen und Jungen treten an beim Wettbewerb „Jugend forscht“ in Lüneburg. Landeszeitung für die Lüneburger Heide, abgerufen am 15. Juni 2016. 
  33. Lüneburg macht das Abi mit 2,57. In: Landeszeitung für die Lüneburger Heide. 18. Juni 2016.
  34. Lüneburgs Abi-Schnitt liegt bei 2,56. In: Landeszeitung für die Lüneburger Heide. 23. Juni 2018.
  35. Lycée Jacques Monod
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Veröffentlichungsdatum: 18 Jul 2025 / 06:14

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Das Johanneum ist das alteste und traditionsreichste der noch bestehenden Gymnasien der Hansestadt Luneburg Im Schuljahr 2023 24 wurden rund 1100 Schuler von 95 Lehrern unterrichtet Schultrager ist die Hansestadt Luneburg Gymnasium Johanneum LuneburgSchulform GymnasiumGrundung 1406Adresse Theodor Heuss Strasse 1 21337 LuneburgOrt LuneburgLand NiedersachsenStaat DeutschlandKoordinaten 53 14 43 N 10 25 47 O 53 2454 10 429669444444 Koordinaten 53 14 43 N 10 25 47 OTrager Hansestadt LuneburgSchuler etwa 1100Lehrkrafte 95Leitung Ulrike LindemannWebsite www johanneum euGeschichte des JohanneumsGrundungszeit Die Grundung einer stadtischen Schule in Luneburg gestaltete sich anfangs schwierig Herzog Otto hatte 1350 den Benediktinern der Schola externa des Michaelisklosters ein Schulmonopol verliehen keine andere Schule durfte in oder ausserhalb der Stadt eingerichtet werden Der Rat erreichte mit einem erstaunlichen diplomatischen Geschick dennoch sein Ziel eine eigene Schule zu grunden Dazu gestattete er zunachst den Pramonstratensermonchen aus Heiligenthal ihr Kloster in die Stadt zu verlegen und dann im neuen Kloster eine weltliche Schule einzurichten Nach einem langen Rechtsstreit in dem selbst der Papst Partei ergriff und zwar fur die Benediktiner der Rat hingegen fur die Pramonstratenser kam es mit viel Verhandlungsgeschick des Rates am 15 September 1406 zu einer gutlichen Ubereinkunft zwischen der Stadt und dem Michaeliskloster und die Pramonstratenser konnten ihre Schule weiterfuhren sie soll bis kurz vor Auflosung des Klosters 1530 bestanden haben So wurde die Geschichte des Heiligenthaler Gymnasiums die Vorgeschichte des Johanneums Denn der Rat der Stadt verfolgte weitergehende Ziele er wollte die Einrichtung einer eigenen Stadtschule die allein ihm unterstellt war So wurde der Tag der Einigung der 15 September 1406 zum Ende des Schulmonopols des Klosters Michaelis und gleichzeitig die Geburtsstunde der stadtischen Schule Sie stand von Anfang an in enger Verbindung mit der St Johanniskirche uber die die Stadt das Patronat gerade verliehen bekommen hatte Allen Schichten der Bevolkerung sollte die sunte Johannis schole Sankt Johannis Schule offenstehen weniger bemittelte Schuler zahlten ein ermassigtes Schulgeld fur ganzlich Unbemittelte gab es Stipendien wohlhabender Burger Die Stadt hatte aus verschiedenen Grunden ein grosses Interesse an einer eigenen Schule da war zunachst die Aufgabe den gelehrten Nachwuchs fur Verwaltung Rechtsprechung und Gesundheitsdienst in der standig wachsenden Stadt sicherzustellen Fur die Hansestadt war zweitens die Vermittlung lateinischer Sprachkenntnisse von elementarer Bedeutung Latein war wichtige Verkehrssprache fur den hansischen Kaufmann der auch im Ausland oder mit dem Ausland Geschafte machte Aber mindestens genauso wichtig war drittens dass die Schule die Aufgabe hatte die regelmassigen Gottesdienste und sonstigen Feiern insbesondere die Totenfeiern durch den Gesang der Schuler auszugestalten das konnte nur ein dauerhafter Chor gewahrleisten der damals allein an einer Schule ausgebildet werden konnte Wie wichtig diese Aufgabe war erkennt man daran dass in der altesten uberlieferten Schulordnung des Johanneums von 1501 ausser dem Rektor nur von einer festen Lehrerstelle die Rede war der des Succentors spater Cantor genannt Dieser stand unmittelbar im Dienste der Kirche insofern kann man nicht im heutigen Sinne von einer weltlichen Schule sprechen Daneben gab es nur einige Hilfslehrer Baccalarii oder Locati genannt Auch erste Hinweise auf Lerninhalte und Erziehungsziele lassen sich der Schulordnung von 1501 entnehmen Der Direktor scholmester hat die Oberaufsicht er soll daruber wachen dass die Schuler in guter Zucht feiner Sitte ernster Lehre und Lebensauffassung dazu in Latein in der Grammatik Logik Rhetorik und anderen freien Kunsten fordersam unterwiesen werden Die Lehrkrafte sollten sich bruderlicher Eintracht befleissigen sich fein benehmen zumal gegenuber den Schulern gewohnliche Kneipen Kruge oder Statten der Unzucht ebenso meiden wie unziemliche Spiele Zu Beginn des 16 Jh konnte der Scholmester spater Rektor genannt noch selbst seine Lehrer seine Gesellen aussuchen und uber den Unterricht und die Schulordnung selbst verfugen Nur der Cantor stand etwa gleichberechtigt neben ihm Der Unterricht fand zunachst im Hause des Ratsherren van der Molen statt 1483 bezog die Schule ein eigenes Gebaude an der Nordseite der Johanniskirche zwischen Johannisfriedhof und Papenstrasse Das enge Verhaltnis zur benachbarten Johanniskirche war vor allem ablesbar an der Pflege des Chorgesangs mit dem die Schuler die Gottesdienste kirchlichen Feiern und Leichenbegrabnisse ausgestalteten Viele Schuler mussten fur ihren Lebensunterhalt selbst sorgen eine Moglichkeit war der Kirchengesang aber auch Begrabnisse waren eine willkommene Einnahmequelle genauso wie das Kurrendesingen in der dunklen Jahreszeit zwischen Martini 10 11 und Maria Lichtmess 2 2 Der Kirchgesang wurde am Johanneum bis 1926 gepflegt 16 18 Jahrhundert Durch die Reformation wurde auch die Schule stark beeinflusst Der Rat hatte sich der Einfuhrung der neuen Lehre lange widersetzt gab erst auf Drangen des Herzogs Ernst und der Burgerschaft nach Auf deren Begehren kam der schwabische Hofprediger Urbanus Rhegius nach Luneburg fuhrte die Reformation durch und erliess im Juni 1531 eine neue Kirchen und Schulordnung Darin formulierte er padagogische Grundsatze besonders fur den Anfangsunterricht und hob besonders die Rolle des Schulmeisters hervor Die Behandlung der Kinder soll lieblich angehen Mit Grobheit und Zorn verleidet man ihnen die Schule so dass sie lieber Kuhe huten mochten Begabte Sohne armer Eltern sind aus offentlichen Mitteln voranzubringen Ganz falsch ware es so heisst es Kosten sparen zu wollen und einen einfaltigen Schulmeister einzustellen So waren denn auch herausragende Schulleiter massgeblich daran beteiligt dass das Johanneum im 16 Jahrhundert eine Blutezeit erlebte und bis zu 300 Schuler dort unterrichtet wurden Hermann Tulich latinisiert Tullius oder Tulichius aus Steinheim Westfalen vertauschte 1531 eine Professur in Wittenberg mit dem Amt des Rektors am Johanneum das er bis zu seinem Tod 1540 ausfullte Spater wirkte Lucas Lotze Lossius zunachst als unterster Lehrer und dann als Rektor zwischen 1532 und 1582 funfzig Jahre am Johanneum und verfasste zahlreiche Schulbucher die ein Bild davon zeichnen wie in den unteren und mittleren Klassen unterrichtet wurde Luneburg war in der Zeit der Reformation und in den Jahrzehnten darauf vor allem durch seine lange Monopolstellung als Salzlieferant im nordeuropaischen Raum eine reiche und bluhende Stadt Im letzten Drittel des 16 Jh anderte sich das allerdings mit dem Niedergang der Hanse und dem Ausbleiben der Heringe um 1560 vor Falsterbo in Schonen verlor die Stadt ihre grossen Kunden im Salzhandel Luneburg verarmte rasch Zwar blieb die Stadt wahrend des Dreissigjahrigen Krieges weitgehend von Zerstorungen verschont aber weil durch den Krieg und die veranderten politischen Verhaltnisse der Handel sich verlagerte musste Luneburg weitere wirtschaftliche Einbussen hinnehmen und verlor 1635 auch ihre politische Freiheit Luneburg war jetzt nur noch eine unbedeutende muhsam um ihre Existenz ringende unfreie Landstadt Das wirkte sich verheerend auch auf das Schulwesen aus Fur arme Schuler fehlten nun ganz Hospitia und der gewohnte Zuzug von Schulern aus weiterer Ferne wegen des guten Rufes des Johanneums hatte so gut wie ganz aufgehort die wenigen noch verbliebenen wohlhabenden Familien der Stadt liessen ihre Sohne im Hause unterrichten Die Schulerzahl sank auf 200 ab am Ende des Siebenjahrigen Krieges waren es nur noch 49 1758 musste das Schulhaus geraumt werden und diente als Gefangenenlager Schule und Schuler gaben ein trostloses Bild ab Geradezu erschutternd und fast unglaublich ist was alte Akten und Chroniken uber die innere Ordnung der Schule und die sittliche Haltung der Schuler berichten Geradezu unglaubliche Klagen werden gefuhrt uber das Verhalten der Schuler im Unterricht soweit sie ihn uberhaupt besuchen Sie tun das nach Belieben Bis zu hundertmal im Jahr so heisst es 1686 schwanzen einige Schuler die Schule 30 bis 60mal sei der Durchschnitt Das Betrublichste dabei ist die Hilflosigkeit von Rektor und Lehrern 19 und Beginn des 20 Jahrhunderts Zu Beginn des 19 Jahrhunderts wurde das Schulgebaude wiederum zweckentfremdet nach Einzug der napoleonischen Truppen am 27 Juni 1803 wurde es zunachst zum Militarhospital dann franzosische Freimaurerloge und wahrend der Befreiungskriege wurde es bis 1814 als Lazarett genutzt Der Unterricht fand wahrend dieser Zeit in den Dienstwohnungen der Lehrer statt Danach ging es mit dem Johanneum langsam wieder aufwarts die Schule wuchs auch wieder seit 1819 die Michaelisschule aufgelost worden war Das Johanneum bekam 1828 29 nordlich der St Johanniskirche ein neues Schulgebaude in dem heute die Johannes Rabeler Schule untergebracht ist Der Altbau hatte zu sehr unter seiner Zweckentfremdung Anfang des Jahrhunderts gelitten und genugte den raumlichen Anforderungen nicht mehr Die Direktoren Johann Friedrich Wagner Rektor 1794 1832 und vor allem Karl Haage der Altere 1832 1842 reformierten den Unterricht nach Inhalten und Methoden Unterrichtsschwerpunkte waren aber weiterhin die alten Sprachen Die Inschrift doctrinae virtuti humanitati die seit 1829 uber dem Portal der Schule stand war Haages Motto 1830 fand die erste Reifeprufung mit drei Abiturienten statt darunter der spatere Burgermeister Luneburgs G F W Barckhausen 1834 richtete der Nachfolger der Haages Wilhelm Volger in der bisherigen Dienstwohnung der Direktoren im ersten Stock des Kalandgebaudes zwei Realschulklassen ein in denen Mathematik und Naturwissenschaften starker berucksichtigt wurden Die Schule aus der das spatere Realgymnasium am Johanneum hervorging entwickelte sich schnell 1860 wurde das humanistische Gymnasium von 258 das Realgymnasium von 140 Schulern besucht 1868 hatte sich dieser Realschulzweig zu einem Realgymnasium entwickelt und man nahm 1870 sechs Pruflingen die Reifeprufung ab Aus dem Wachstum der Schule ergab sich die Notwendigkeit einen grosseren Neubau zu errichten Im Januar 1869 begannen die Bauarbeiten auf dem eingeebneten Roten Wall 1872 konnte das neue Gebaude heute Oberschule am Wasserturm bezogen werden 1875 fand unter dem Lehrer Wilhelm Gorges eines der ersten Spiele nach Fussballregeln innerhalb Deutschlands statt Unter dem Direktor August Nebe wurde dem Johanneum 1904 ein padagogisches Seminar zur praktischen Ausbildung von Kandidaten fur das Lehramt an hoheren Schulen angegliedert Im September 1906 wurde die 500 Jahr Feier der Grundung des Johanneums glanzvoll begangen die Feierlichkeiten erstreckten sich uber drei Tage Dazu gehorten unter anderem ein Festgottesdienst ein Empfang im Rathaus Turnspiele und ein Fackelzug 1912 13 wurde die Raumnot durch Anbau der Flugel an Nord und Sudseite des Gebaudes am Roten Wall beseitigt Statt der 60 Minuten Stunde wurde die 45 Minuten Stunde eingefuhrt und der bisherige Nachmittagsunterricht 1909 10 abgeschafft 20 Jahrhundert Erster Weltkrieg und Weimarer Republik Als der Erste Weltkrieg ausbrach meldeten sich 13 Lehrer und 65 Oberprimaner als Kriegsfreiwillige so dass beide Klassen der Oberprima sich auflosten Der Unterricht der anderen Klassen lief weiter weil pensionierte Lehrer reaktiviert wurden Reinecke II 569 Mehrfach fiel der Unterricht wegen des Mangels an Kohle aus und seit 1917 wurde das Gebaude vom Lyzeum mitbenutzt Schwierigkeiten gab es bei der Beschaffung von Unterrichtsmaterial und der schlechte Gesundheitszustand der Schuler bereitete Sorgen Im ersten Kriegsjahr 1914 fielen 78 Schuler und Lehrer des Johanneums die Gedenktafeln mit den Namen der Gefallenen befinden sich in der Aula heute Teil der Oberschule am Wasserturm Insgesamt kamen 305 ehemalige Schuler und drei Lehrer im Krieg ums Leben Als der Arbeiter und Soldatenrat im November 1918 dazu aufrief auch Schulerrate zu bilden folgten die Kandidaten des Lehrerseminars dem Aufruf die Johanniter lehnten dies ab Man habe nicht den Eindruck dass in Luneburg bisher ein Geist der Unfreiheit und der toten Unterordnung geherrscht habe liess man verlauten Der Direktor des Johanneums lehnte die beabsichtigte Einfuhrung einer allgemeinen Grundschule und die damit verbundene Abschaffung der Vorschule fur Schuler ab die anschliessend auf ein Gymnasium ubergehen wollten Er konnte sich offentlich gegen die vermeintliche Zwangseinheitsschule aussprechen ohne dass er dafur gemassregelt wurde Die 1920er Jahre brachten fur die Schule viele Neuerungen Auch wenn der Direktor dagegen war wurde aufgrund der Einfuhrung der vierjahrigen Grundschule 1920 die Vorschule am Johanneum abgeschafft Weitere Neuerungen fur eine jugendgemassere Erziehung im Sinne der preussischen Schulreform von 1924 waren etwa die Beseitigung der erhohten Katheder in den Klassenzimmern die Einrichtung eines monatlichen Wandertages und der mehrtagigen Klassenfahrten das Ausrichten eines jahrlichen Schulfestes mit sportlichen Wettkampfen Waldbuhnentheaterspiel Kaffeetafel und abendlichem Fackelzug von der Roten Schleuse zuruck in die Stadt die Grundung von mehreren Schulervereinen welche die selbstverantwortliche Tatigkeit der Schuler auf unterschiedlichen Gebieten fordern sollte wie auch die Moglichkeit fur die Oberklassen einen Schulerausschuss zu bilden Musik und Kunstunterricht wurden nunmehr in allen Klassenstufen unterrichtet Als Gesamtorganisation blieb das Johanneum unverandert Gymnasium und Realgymnasium mit einer gemeinsamen Unterstufe Erste Fremdsprache war Latein die zweite Englisch und die dritte fur das Gymnasium Griechisch fur das Realgymnasium Franzosisch Ein Hohepunkt fur das Johanneum war das Jahr 1929 Es wurde durch das preussische Ministerium fur Kunst Wissenschaft und Volksbildung unter die besonders bedeutungsvollen Anstalten des Landes Preussen aufgenommen Die Stadt Luneburg unterstutzte ihre Schule wahrend dieser Zeit durch neues Mobiliar ersetzte die Gasbeleuchtung durch elektrisches Licht und liess den Physikraum fur praktische Ubungen umbauen Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg Die auf mehr Demokratie in der Schule und mehr Eigentatigkeit und verantwortung der Schuler abzielende Schulorganisation der Weimarer Republik konnte sich in den wenigen Jahren bis 1933 nicht voll entfalten Nach 1933 brachten der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg andere Ideen und Leitbilder Schulfremde Einflusse hatten Einfluss auf den Schulalltag und den Unterricht so die Abschaffung des Unterrichts am Sonnabend zugunsten von Diensten in der Hitlerjugend die Abschaffung der Schulervereine und der Schulermutzen zahlreiche Wandertage und Fahrten zu Lasten des Fachunterrichts die Streichung des 13 Schuljahres sowie die zunehmende Geringschatzung des humanistischen Gymnasiums also des altsprachlichen Zweigs Die Eingriffe in ihrer Gesamtheit liessen das Niveau des Unterrichtes und den Wert des Abiturs immer mehr absinken was der Direktor dieser Zeit Gade auch erkannte und freimutig zugab Nach dem Krieg erschwerten der eklatante Mangel an Unterrichtsraumen das Fehlen geeigneter Lehrbucher und vor allem der zunachst herrschende Lehrermangel die Wiederherstellung eines zufriedenstellenden Unterrichts Neun von 25 bis Ende 1944 am Johanneum festangestellten Lehrern wurden von der britischen Militarregierung nicht wieder zum Unterricht zugelassen sieben davon wurden im Rahmen der Entnazifizierung vorlaufig aus dem Dienst entlassen Nach dem Zweiten Weltkrieg Zwischen Tradition und Veranderung Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb das Johanneum eine reine Jungenschule in der viele uberkommene Riten gepflegt wurden So wurden die Schuler zunachst weiter mit ihrem Nachnamen angeredet und sie standen auf wenn der Lehrer die Klasse betrat Auch bei jeder Antwort die sie gaben mussten sie aufstehen Die weiteren Jahrzehnte brachten einen allmahlichen Wandel vom autoritaren an obrigkeitlichen Strukturen sich orientierendem Denken zum freiheitlichen partnerschaftlichen kritischen Diese Entwicklung verlief aber nicht ohne Verwerfungen So schwappte ein Teil des radikaldemokratisch revolutionaren Denkens und der Protestformen der Studentenbewegung der 1960er Jahre auch ins beschauliche Luneburg und tangierte eine kurze Zeitlang auch das Johanneum Anlass war dass die Abiturienten des Jahrgangs 1969 fur die Schulerrede einen Schuler gewahlt hatten der dem Sozialistischen Schulerbund SSB angehorte der in engem Kontakt stand zum Sozialistischen Deutschen Studentenbund SDS Die Wahl dieses Schulers zum Redner wurde von der Schulleitung abgelehnt und im Anschluss versuchte die Schulermitverwaltung SMV in einer Neuwahl einen Kompromisskandidaten zu finden Es nahm an diese Wahl nur etwa die Halfte der Abiturienten teil und gewahlt wurde mit einer Stimme Mehrheit erneut der abgelehnte Schuler Der Schulleiter akzeptierte diese Wahl nicht es sollte nun gar keine Schulerrede geben SSB und SDS reagierten mit einer Fulle von Flugblattern mit harscher Kritik an und Diffamierungen des Schulleiters Die Vorderfront des Johanneums wurde immer wieder mit Parolen beschmiert ohne dass die Tater ermittelt werden konnten Zwei Schuler die man beim Verteilen von Flugblattern erwischt hatte sollten von der Schule verwiesen werden allerdings mussten die Verweise nach dem Einspruch des Dezernenten zuruckgenommen werden Die Luneburger Landeszeitung berichtete uber eine gezielte mit Storungen des Lehrbetriebs Vertrauensschwund und Nervenkrieg gegen Lehrer und Mitschuler verbundene Verunsicherung Am Ende hatte der Schulleiter nicht mehr die Kraft sein Amt auszuuben und beantragte seine Pensionierung Die Umwandlung der traditionsgemass reinen Jungenschule Madchen wurden nur ganz vereinzelt aus besonderem Anlass mitunterrichtet weibliche Lehrkrafte gab es nur als Nothelfer in der Kriegszeit in eine Koedukationsschule erfolgte im Schuljahr 1971 72 seitdem besuchen auch Madchen das Johanneum Eine weitere einschneidende Massnahme war im Jahre 1980 die Einfuhrung der umstrittenen schulformubergreifenden Orientierungsstufe die jeder weiterfuhrenden Schule die unteren beiden Klassenstufen abnahm Erst 2004 bekam das Johanneum nach der landesweiten Abschaffung der Orientierungsstufe die 5 und 6 Klassen zuruck allerdings wegen mangelnder Raumkapazitaten zunachst in einer Aussenstelle 1998 wurde das Johanneum als EXPO Schule zertifiziert und nahm 2000 mit dem Thema Die Natur als Erfindung des Menschen an der Weltausstellung in Hannover teil GebaudeGeschichte Bis ins 19 Jahrhundert wurde in verschiedenen Gebauden unterrichtet Erst 1828 1829 wurde ein eigenes Schulhaus nordlich der St Johanniskirche bezogen die heutige Johannes Rabeler Schule und 1872 ein Neubau am Roten Wall seit 1978 Hauptschule Stadtmitte seit 2014 Oberschule am Wasserturm Seit 1978 ist das Johanneum in einem modernen Gebaude am Schierbrunnen in der Theodor Heuss Strasse untergebracht Das Johanneum 1581 Das Johanneum bei der St Johannis Kirche erbaut 1829 heute Johannes Rabeler Schule Das Johanneum am Roten Wall erbaut 1872 ab 1978 Hauptschule Stadtmitte seit 2014 Oberschule am Wasserturm Fussballspieler des Johanneums 1894Heute Der Unterricht fur die Schuler der Jahrgangsstufen 8 13 findet im Hauptgebaude statt die Schuler der Jahrgangsstufen 5 7 sind im Neubau neben dem Hauptgebaude untergebracht der im August 2017 fertiggestellt wurde Seit dem Jahr 2016 sind alle Klassenraume des Hauptgebaudes mit interaktiven digitalen Tafeln ausgestattet Die Klassenraume des Neubaus folgten im Oktober 2017 Um das Raumangebot auf die durchgehende Sechszugigkeit auszuweiten laufen derzeit die Planungen fur ein weiteres Gebaude Als Zwischenlosung wurden Container aufgestellt in denen fur gewohnlich insbesondere der 11 Jahrgang und die Oberstufe unterrichtet wird Baustelle des Neubaus fur die Klassen 5 7 September 2016 Mensa und Sporthalle Haupteingang von Sudosten aus gesehenBildungsangebotZweisprachiger Unterricht auf Englisch Um der wachsenden Bedeutung der englischen Sprache Rechnung zu tragen konnen die Schuler des Johanneums wahlweise Unterricht in den Fachern Geschichte ab Klasse 7 und Biologie ab Klasse 8 in englischer Sprache erhalten bilingualer Zweig Die grosse Resonanz zeugt vom Erfolg dieses Konzepts Naturwissenschaften Der naturwissenschaftliche Unterricht beginnt mit Biologie und Physik ab Klasse 5 und Chemie ab Klasse 6 und findet kontinuierlich bis zur Oberstufe statt wo in allen drei Naturwissenschaften stets Kurse auf grundlegendem sowie auf erhohtem Niveau angeboten werden Das Angebot wird erganzt durch die Arbeitsgemeinschaften Jugend forscht und Schuler experimentieren Klassen 7 12 Naturphanomene entdecken Klassen 5 6 Lego Roboter Klassen 5 12 und Klimaschutz und Nachhaltigkeit Klassen 7 12 sowie Astronomie Klassen 7 12 Im Wettbewerb Jugend forscht stellt das Johanneum regelmassig die meisten Teilnehmer aller Schulen des nordostlichen Niedersachsens und wurde in den Jahren 2010 2016 und 2019 mit einem Schulpreis ausgezeichnet Informationstechnische Grundbildung und Informatik Die schulische Konzeption zur IT Grundbildung ITG beginnt in Jahrgang 6 Das Fach Informatik wird ab Jahrgang 10 als Wahlfach angeboten in der Oberstufe kann Informatik als Leistungskurs Kurs auf erhohtem Niveau belegt und als Abiturprufungsfach gewahlt werden Neusprachlicher Unterricht Neben Englisch als verpflichtender erster Fremdsprache konnen die Schuler Franzosisch oder Spanisch ab Klasse 6 als zweite Fremdsprache wahlen Altsprachlicher Unterricht Mehr als 600 Jahre nach der Schulgrundung hat der altsprachliche Unterricht noch immer seinen festen Platz in der Stundentafel Latein kann als zweite Fremdsprache bereits ab Klasse 5 belegt werden das kleine Latinum kann als Abschluss bzw Zusatzqualifikation nach Klasse 9 das Latinum nach Klasse 10 und das grosse Latinum nach Klasse 12 erworben werden Daneben ist das Johanneum eines der wenigen Gymnasien in Niedersachsen die auch Griechischunterricht anbieten Griechisch kann als dritte Fremdsprache ab dem zweiten Halbjahr der siebten Klasse oder ab Klasse 8 gewahlt werden Bis einschliesslich Jahrgangsstufe 10 wird das Fach mit drei Wochenstunden unterrichtet und fuhrt in Klasse 11 zum Erwerb des Graecums es kann als Abiturprufungsfach gewahlt werden Abitur Die Abiturienten des Johanneums erreichen regelmassig die besten Ergebnisse aller Gymnasien im Landkreis so zum Beispiel im Jahr 2016 mit einer Durchschnittsnote von 2 39 und im Jahr 2018 mit einer Durchschnittsnote von 2 44 PartnerschulenDas Johanneum unterhalt Schulpartnerschaften und Schuleraustausche mit folgenden Schulen Lycee Jacques Monod in Clamart Frankreich Sprachlyzeum No 22 Alexander Pushkin in Ischewsk Russland seit 1998 Liceum Frederic Chopin in Krakau Polen seit 1995 Mount View High School in Thorndike USA seit 2015 Naruto High School in Naruto Japan Institut Public Vilatzara in Vilassar de Mar Spanien seit 2019 Bekannte Schuler und LehrerEine Ubersicht uber bekannte Schuler und Lehrer gibt die Liste bekannter Personlichkeiten des Johanneums Luneburg LiteraturProgramm des Johanneums zu Luneburg zur Feier der funfzigjahrigen Amtsthatigkeit des Cantors Gottfried Anding Band 1855 Digitalisat der SLUB Dresden via EOD Wilhelm Gorges Kurze Geschichte des Johanneums In Programm des Johanneums Ostern 1869 v Stern Luneburg 1869 S 3 30 Wilhelm Gorges August Nebe Geschichte des Johanneums zu Luneburg Festschrift zur 500 jahrigen Jubelfeier des Johanneums im September 1906 v Stern Luneburg 1906 DNB 580879860 Friedrich Hulsemann Versuch einer pragmatischen Geschichte der Johannis und Rathsschule in Luneburg Stern Luneburg 1807 Gerhard Glombik Prominente ehemalige Johanniter Johanneum Luneburg 600 Jahre Gymnasium Johanneum Luneburg Luneburg 2006 DNB 981315003 Adolf Kantelhardt Hrsg Das Johanneum zu Luneburg in Vergangenheit und Gegenwart Festschrift zum 550jahrigen Bestehen der Anstalt 1406 1956 Luneburg 1956 DNB 452231604 Georg Matthaei Luneburgs Kirchen und Schulen In Aus Luneburgs tausendjahriger Vergangenheit Festschrift Herausgegeben im Auftrage der Stadt Luneburg von Ulrike Wendland Heliand Luneburg 1956 S 30 65 Elmar Peter Luneburg Geschichte einer 1000jahrigen Stadt 956 1956 Herausgegeben vom Museumsverein fur das Furstentum Luneburg 2 Aufl Buchhandlung am Markt Luneburg 1999 ISBN 3 922616 15 1 Wilhelm Reinecke Die Entstehung des Johanneums zu Luneburg Enthalten in Luneburger Museumsblatter H 2 Luneburg 1905 S 1 32 Wilhelm Reinecke Geschichte der Stadt Luneburg 2 Bande Heinrich Heine Buchhandlung Luneburg 1977 Nachdr der Ausg Luneburg 1933 Wilhelm Friedrich Volger Nachrichten von den alteren und neueren Gebauden des Johanneums in Luneburg 1829Siehe auchListe der Schulen in NiedersachsenWeblinksCommons Johanneum Luneburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Johanneum Luneburg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Johanneum LuneburgEinzelnachweiseStatistik allgemein bildende Schulen Unterrichtsversorgung Johanneum Gymnasium Abgerufen am 15 August 2024 Die Lehrkrafte des Johanneums 8 August 2024 abgerufen am 15 August 2024 deutsch Matthaei Luneburgs Kirchen und Schulen 1956 S 49 Peter Luneburg Geschichte einer 1000jahrigen Stadt 956 1956 2 Auflage 1999 S 127 Matthaei Luneburgs Kirchen und Schulen 1956 S 50 Gorges Nebe Geschichte des Johanneums zu Luneburg 1906 S 1 Ordnung wegen des Regiments des scholmesters und succentors to sannte Johannis zit nach Gorges Nebe Geschichte des Johanneums zu Luneburg 1906 S 4 zit bei Reinecke Geschichte der Stadt Luneburg Band 2 1977 S 181 f Peter Luneburg Geschichte einer 1000jahrigen Stadt 956 1956 2 Auflage 1999 S 128 Gorges Nebe Geschichte des Johanneums zu Luneburg 1906 S 6 Reinecke Geschichte der Stadt Luneburg Band 2 1977 S 184 f Gorges Nebe Geschichte des Johanneums zu Luneburg 1906 S 13 Matthaei Luneburgs Kirchen und Schulen 1956 S 57 Matthaei Luneburgs Kirchen und Schulen 1956 S 58 Gorges Nebe Geschichte des Johanneums zu Luneburg 1906 S 75 Peter Luneburg Geschichte einer 1000jahrigen Stadt 956 1956 2 Auflage 1999 S 358 Peter Luneburg Geschichte einer 1000jahrigen Stadt 956 1956 2 Auflage 1999 S 360 Die Darstellung folgt Heidegret Willamowskis Darstellung in Johanneum Luneburg Hrsg Festschrift 600 Jahre Johanneum Luneburg 2006 S 43 f Reinecke Die Entstehung des Johanneums zu Luneburg Band 2 1905 S 581 Peter Luneburg Geschichte einer 1000jahrigen Stadt 956 1956 2 Auflage 1999 S 434 Johanneum Luneburg Hrsg Festschrift 600 Jahre Johanneum Luneburg 2006 S 44 nach Kantelhardt Das Johanneum zu Luneburg in Vergangenheit und Gegenwart 1956 S 40 nach Kantelhardt Das Johanneum zu Luneburg in Vergangenheit und Gegenwart 1956 S 52 Das war das Fazit des ehemaligen stv Schulleiters Rolf Welle in Johanneum Luneburg Hrsg Festschrift 600 Jahre Johanneum Luneburg 2006 S 52 f Landeszeitung fur die Luneburger Heide v 22 April 1969 Die Vorfalle werden geschildert von Rolf Welle in Johanneum Luneburg Hrsg Festschrift 600 Jahre Johanneum Luneburg 2006 S 53 f Gymnasium Johanneum Luneburg Feierliche Einweihung des Neubaus Abgerufen am 27 August 2017 Johanneum Zeitplan fur Erweiterung Landeszeitung fur die Luneburger Heide abgerufen am 10 Juni 2016 Richtfest fur Erweiterungsbau des Johanneums Landeszeitung fur die Luneburger Heide abgerufen am 1 Februar 2016 Johanneum bekommt ein 140 000 Euro Geschenk Landeszeitung fur die Luneburger Heide abgerufen am 9 Januar 2016 Anonymer Spender schenkt Schule 140 000 Euro Norddeutscher Rundfunk abgerufen am 9 Januar 2016 97 Madchen und Jungen treten an beim Wettbewerb Jugend forscht in Luneburg Landeszeitung fur die Luneburger Heide abgerufen am 15 Juni 2016 Luneburg macht das Abi mit 2 57 In Landeszeitung fur die Luneburger Heide 18 Juni 2016 Luneburgs Abi Schnitt liegt bei 2 56 In Landeszeitung fur die Luneburger Heide 23 Juni 2018 Lycee Jacques MonodNormdaten Korperschaft GND 600943 8 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN no2013110111 VIAF 124981997

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