Gerhard Franz Josef Schmithüsen 30 Januar 1909 in Aachen 2 September 1984 in Saarbrücken war ein deutscher Geograph Er g
Josef Schmithüsen

Gerhard Franz Josef Schmithüsen (* 30. Januar 1909 in Aachen; † 2. September 1984 in Saarbrücken) war ein deutscher Geograph. Er gilt als einer der Begründer der modernen Biogeographie. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählten neben der Pflanzengeographie die Theorie und Geschichte der Geographie, die Landschaftsforschung, die Kultur- und Wirtschaftsgeographie sowie die rheinische und die luxemburgische Landeskunde.
Leben
Josef Schmithüsen studierte in Aachen Chemie, Physik und Geologie, danach in Bonn Botanik, Zoologie, Geologie und Geographie. 1934 wurde er in Bonn zum Dr. phil. promoviert. In seiner Dissertation über den Niederwald des linksrheinischen Schiefergebirges verband er einen wirtschaftsgeographischen Ansatz mit pflanzengeographischen Methoden.
Nach seinem Studium war Schmithüsen in Bonn in verschiedener Funktion, u. a. als Assistent von Leo Waibel, in der Westforschung tätig (der Erforschung des deutschen Volkstums in den westlichen Nachbarländern des Deutschen Reichs, die in der Zeit des Nationalsozialismus forçiert betrieben wurde). Er leitete die Volksdeutsche Mittelstelle Bonn der Westdeutschen Forschungsgemeinschaft. In Bonn und auf Studienreisen in Luxemburg erarbeitete er eine luxemburgische Landeskunde, mit der er sich 1939 habilitierte. Von den geplanten zwei Bänden des Werks Das Luxemburger Land. Landesnatur, Volkstum und Bäuerliche Wirtschaft erschien nur der erste, da die Unterlagen zum zweiten Band im Zweiten Weltkrieg verbrannten. In seiner luxemburgischen Landeskunde führte Schmithüsen einige neuartige Forschungsmethoden ein, darunter die phänologische Karte (eine Kartierung des jahreszeitlichen Wechsels).
In der Zeit der Besetzung Luxemburgs durch das Deutsche Reich 1940 wurde er im Auftrag der Volksdeutschen Mittelstelle als volkskundlich-geographischer Berater in Luxemburg eingesetzt. 1941–1942 arbeitete er der Abteilung für Landeskunde des Reichsamts für Landesaufnahme in Berlin. 1942–1943 leistete er Wehrdienst an der Ostfront. Am 1. November zur Forschungsstaffel z. b. V. unter der Führung des Oberleutnants Otto Schulz-Kampfhenkel versetzt, erarbeitete er u. a. ab Januar 1944 als wissenschaftlicher Verbindungsoffizier Darstellungsmethoden für aus Luftbildern gewonnene Geländebeurteilungskarten. Er geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er im Mai 1947 entlassen wurde.
Ab 1948 baute Schmithüsen das Geographische Institut der TH Karlsruhe mit auf (zunächst als Lehrbeauftragter, ab 1951 als außerplanmäßiger, ab 1959 als ordentlicher Professor). 1962 übernahm er eine einjährige Gastprofessur in Auckland (Neuseeland). Danach folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl für Kultur- und Wirtschaftsgeographie an der Universität des Saarlands in Saarbrücken, wo er bis zu seiner Emeritierung 1977 und noch darüber hinaus lehrte.
Schmithüsens nach wie vor vorhandenes wissenschaftliches Interesse an der Landeskunde Luxemburgs zeigte sich in seiner Saarbrücker Zeit erneut, vor allem in Arbeiten seiner Schüler. Er selbst forschte und veröffentlichte in der Nachkriegszeit vor allem über allgemeine Biogeographie, die Landschaften der Welt und ihre Vegetation sowie über die Theorie und Geschichte der Landschaftsforschung. Forschungsreisen führten ihn wiederholt nach Südamerika und auf die Kanarischen Inseln sowie nach Neuseeland, Australien, Japan und Zentralasien.
Veröffentlichungen
(Auswahl)
- Der Niederwald des linksrheinischen Schiefergebirges. Ein Beitrag zur Geographie der rheinischen Kulturlandschaft, Bonn 1934
- Das Luxemburger Land. Landesnatur, Volkstum und bäuerliche Wirtschaft, Leipzig 1940
- Die landschaftliche Gliederung des lothringischen Raumes, Leipzig 1942
- Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 161 Karlsruhe. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1952. → Online-Karte (PDF; 5,1 MB)
- Vegetationsforschung und ökologische Standortslehre in ihrer Bedeutung für die Geographie der Kulturlandschaft, in: Zeitschrift der Gesellschaft für Erkunde zu Berlin; Jg. 1942, H. 3/4
- Forschungen in Chile (mit Ernst Klapp und Gerhard Helmut Schwabe), Bonn 1956
- Allgemeine Vegetationsgeographie (= Lehrbuch der allgemeinen Geographie; Bd. 4), Berlin 1959, 2. Auflage 1961, 3. Auflage 1968
- Was ist eine Landschaft? (Antrittsvorlesung), 1964
- Geschichte der geographischen Wissenschaft. Von den ersten Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Mannheim u. a. 1970
- Landschaft und Vegetation. Gesammelte Aufsätze von 1934-1971, mit Werkverzeichnis, Saarbrücken 1974
- Allgemeine Geosynergetik. Grundlagen der Landschaftskunde (= Lehrbuch der allgemeinen Geographie; Bd. 12), Berlin u. a. 1976
- Von der Heimat zur Welt. Rückblick auf Studium, Forschung und Lehre, Vortrag, 1979
- Die natürliche Lebewelt Mitteleuropas, mit Werkverzeichnis, Stuttgart 1986
Herausgeberschaft
- Emil Meynen und Josef Schmithüsen (Hrsg.): Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. Selbstverlag der Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1953–1962
- Geographische Landesaufnahme 1:200.000 – die naturräumlichen Einheiten Deutschlands (diverse Bände und Autoren, Bundesanstalt für Landeskunde 1952–1994)
- Biogeographica, Zeitschrift, 1972– (ZDB-ID 184852-5)
- Lehrbuch der allgemeinen Geographie, Buchreihe
- Atlas zur Biogeographie, Mannheim u. a. 1976
Literatur
- Georges Hengesch: Josef Schmithüsen 1909–1984. In: forum für Politik, Gesellschaft und Kultur, Ausgabe 77, 1985 (Digitalisat; PDF; 453 kB)
- Wolfgang Müller: Schmithüsen, Gerhard Franz Josef. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 232 f. (Digitalisat).
Weblinks
- Literatur von und über Josef Schmithüsen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Schmithüsen Gerhard Franz Josef in der Datenbank Saarland Biografien
- Teilnachlass im Universitätsarchiv Saarbrücken
- Teilnachlass im Archiv für Geographie des Leibniz-Instituts für Länderkunde in Leipzig
Einzelnachweise
- Häusler, Hermann: Forschungsstaffel z.b.V. Schriftenreihe MILGEO Nr. 21/2007, S. 179.
Personendaten | |
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NAME | Schmithüsen, Josef |
ALTERNATIVNAMEN | Schmithüsen, Gerhard Franz Josef |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Geograph |
GEBURTSDATUM | 30. Januar 1909 |
GEBURTSORT | Aachen |
STERBEDATUM | 2. September 1984 |
STERBEORT | Saarbrücken |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Gerhard Franz Josef Schmithusen 30 Januar 1909 in Aachen 2 September 1984 in Saarbrucken war ein deutscher Geograph Er gilt als einer der Begrunder der modernen Biogeographie Zu seinen Forschungsschwerpunkten zahlten neben der Pflanzengeographie die Theorie und Geschichte der Geographie die Landschaftsforschung die Kultur und Wirtschaftsgeographie sowie die rheinische und die luxemburgische Landeskunde LebenJosef Schmithusen studierte in Aachen Chemie Physik und Geologie danach in Bonn Botanik Zoologie Geologie und Geographie 1934 wurde er in Bonn zum Dr phil promoviert In seiner Dissertation uber den Niederwald des linksrheinischen Schiefergebirges verband er einen wirtschaftsgeographischen Ansatz mit pflanzengeographischen Methoden Nach seinem Studium war Schmithusen in Bonn in verschiedener Funktion u a als Assistent von Leo Waibel in der Westforschung tatig der Erforschung des deutschen Volkstums in den westlichen Nachbarlandern des Deutschen Reichs die in der Zeit des Nationalsozialismus forciert betrieben wurde Er leitete die Volksdeutsche Mittelstelle Bonn der Westdeutschen Forschungsgemeinschaft In Bonn und auf Studienreisen in Luxemburg erarbeitete er eine luxemburgische Landeskunde mit der er sich 1939 habilitierte Von den geplanten zwei Banden des Werks Das Luxemburger Land Landesnatur Volkstum und Bauerliche Wirtschaft erschien nur der erste da die Unterlagen zum zweiten Band im Zweiten Weltkrieg verbrannten In seiner luxemburgischen Landeskunde fuhrte Schmithusen einige neuartige Forschungsmethoden ein darunter die phanologische Karte eine Kartierung des jahreszeitlichen Wechsels In der Zeit der Besetzung Luxemburgs durch das Deutsche Reich 1940 wurde er im Auftrag der Volksdeutschen Mittelstelle als volkskundlich geographischer Berater in Luxemburg eingesetzt 1941 1942 arbeitete er der Abteilung fur Landeskunde des Reichsamts fur Landesaufnahme in Berlin 1942 1943 leistete er Wehrdienst an der Ostfront Am 1 November zur Forschungsstaffel z b V unter der Fuhrung des Oberleutnants Otto Schulz Kampfhenkel versetzt erarbeitete er u a ab Januar 1944 als wissenschaftlicher Verbindungsoffizier Darstellungsmethoden fur aus Luftbildern gewonnene Gelandebeurteilungskarten Er geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft aus der er im Mai 1947 entlassen wurde Ab 1948 baute Schmithusen das Geographische Institut der TH Karlsruhe mit auf zunachst als Lehrbeauftragter ab 1951 als ausserplanmassiger ab 1959 als ordentlicher Professor 1962 ubernahm er eine einjahrige Gastprofessur in Auckland Neuseeland Danach folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl fur Kultur und Wirtschaftsgeographie an der Universitat des Saarlands in Saarbrucken wo er bis zu seiner Emeritierung 1977 und noch daruber hinaus lehrte Schmithusens nach wie vor vorhandenes wissenschaftliches Interesse an der Landeskunde Luxemburgs zeigte sich in seiner Saarbrucker Zeit erneut vor allem in Arbeiten seiner Schuler Er selbst forschte und veroffentlichte in der Nachkriegszeit vor allem uber allgemeine Biogeographie die Landschaften der Welt und ihre Vegetation sowie uber die Theorie und Geschichte der Landschaftsforschung Forschungsreisen fuhrten ihn wiederholt nach Sudamerika und auf die Kanarischen Inseln sowie nach Neuseeland Australien Japan und Zentralasien Veroffentlichungen Auswahl Der Niederwald des linksrheinischen Schiefergebirges Ein Beitrag zur Geographie der rheinischen Kulturlandschaft Bonn 1934 Das Luxemburger Land Landesnatur Volkstum und bauerliche Wirtschaft Leipzig 1940 Die landschaftliche Gliederung des lothringischen Raumes Leipzig 1942 Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 161 Karlsruhe Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1952 Online Karte PDF 5 1 MB Vegetationsforschung und okologische Standortslehre in ihrer Bedeutung fur die Geographie der Kulturlandschaft in Zeitschrift der Gesellschaft fur Erkunde zu Berlin Jg 1942 H 3 4 Forschungen in Chile mit Ernst Klapp und Gerhard Helmut Schwabe Bonn 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Gerhard Franz JosefKURZBESCHREIBUNG deutscher GeographGEBURTSDATUM 30 Januar 1909GEBURTSORT AachenSTERBEDATUM 2 September 1984STERBEORT Saarbrucken