Das Kastell Marköbel war ein römisches Kastell an der Wetteraulinie des Obergermanisch Raetischen Limes im heutigen Mark
Kastell Marköbel

Das Kastell Marköbel war ein römisches Kastell an der Wetteraulinie des Obergermanisch-Raetischen Limes im heutigen Marköbel, einem Ortsteil der Gemeinde Hammersbach im Main-Kinzig-Kreis. Heute ist von der Anlage, abgesehen von einigen Rekonstruktionen, nichts mehr sichtbar.
Kastell Marköbel | |
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Limes | ORL 21 (RLK) |
Strecke (RLK) | Obergermanischer Limes, Strecke 5 (Östliche Wetteraustrecke) |
Datierung (Belegung) | spätdomitianisch oder trajanisch bis zum Limesfall |
Typ | Kohortenkastell |
Einheit | unbekannt |
Größe | 198 × 165 m = 3,3 ha |
Bauweise | Steinkastell |
Erhaltungszustand | überbaut |
Ort | Hammersbach-Marköbel |
Geographische Lage | 50° 13′ 21,4″ N, 8° 59′ 3,3″ O |
Höhe | 140 m ü. NHN |
Vorhergehend | Kleinkastell „Auf dem Buchkopf“ (nördlich) |
Anschließend | ORL NN: Kleinkastell Langendiebach (südlich) |
Lage
Marköbel befindet sich im Ronneburger Hügelland, das als westlicher Ausläufer des Vogelsberges den Ostrand der Wetterau bildet. Der mittelalterliche Ortskern und das Kastell liegen auf einem von West nach Ost verlaufenden Hügel, der sich zwischen 10 und 25 Metern über dem Krebsbach und seinen Zuflüssen erhebt.
Bereits in vorrömischer Zeit passierte ein Weg dieses Gebiet, der vom Untermaingebiet entlang des südlichen Mittelgebirgsrandes in das Fuldaer Becken führte, wo sich zur Zeit der Römer ein größeres germanisches Siedlungsgebiet befand. Auch im Mittelalter besaß diese als so genannte Hohe Straße eine Bedeutung als Teil der Via Regia.
Am Übergang der Straße über den Krebsbach befand sich gleichzeitig ein Limesübergang, zu dessen Kontrolle das Kastell an diesem Ort angelegt wurde. Sein östlicher Teil befindet sich unter dem mittelalterlichen und neuzeitlichen Ortskern Marköbels und ist fast komplett überbaut.
Befunde
Aufgrund der günstigen Lage wurde bereits früh im 19. Jahrhundert nach einem Kastell gesucht. Interesse erregten dabei die Flurnamen „große“ und „kleine Burg“ außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer sowie der Höhenzug westlich Marköbels, wo Georg Wolff und August von Cohausen 1881 Feldbegehungen vornahmen. Nachdem Wolff 1884 in Ortsnähe das Kastell nachweisen konnte, war aber ersichtlich, dass man zuvor die Reste des Kastellvicus untersucht hatte. Grabungen folgten unter Wolffs Leitung durch die Reichs-Limeskommission (RLK) 1892 und 1893.
Im 20. Jahrhundert sind große Teile des Kastells und der Zivilsiedlung überbaut worden, ohne dass weitere archäologische Untersuchungen stattgefunden hätten. 1951 wurden unter der evangelischen Kirche beim Einbau einer Heizung die Fundamente des Badegebäudes durch Hugo Birkner entdeckt. Diese hat zwischen 1963 und 1965 teilweise ausgegraben.
Das letzte noch unbebaute Kastellareal im Nordwesten wurde 1983 vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen und dem Hanauer Geschichtsverein vor der Anlage des neuen Friedhofs untersucht.
Kastell
Umwehrung und Innenbebauung
Das von Wolff nachgewiesene Steinkastell besaß eine Größe von 3,3 ha und war nach Osten, auf den Limes hin, orientiert. Von den Toren wurde das rückwärtige (porta decumana) sowie das linke Seitentor (porta principalis sinistra) durch die Reichs-Limeskommission aufgedeckt. Das Kastell war an allen Seiten mit einem doppelten Spitzgraben umgeben, der innere mit einer Breite von neun, der äußere elf Meter bei einer Tiefe von zwei Meter. Nachweise je eines Eck- und Zwischenturmes ergäben bei regelmäßiger Anordnung vier Eck- und zehn Zwischentürme. Zinnendecksteine aus Büdinger Sandstein belegen eine Kontrolle des Limesvorlands durch die römischen Truppen. Die 1,20 bis 1,30 m breite Mauer bestand aus Gussmauerwerk.
Der Kastellgrundriss lässt sich im Ortsbild noch anhand des Verlaufs der Haupt- und der Nordstraße nachvollziehen. Die heutige Römerstraße führt knapp an der porta decumana vorbei und mündet im Bereich des Stabsgebäudes (principia) in die Lindenstraße. Im Fahnenheiligtum der principia fand sich bei den Grabungen noch der Zeigefinger einer überlebensgroßen Bronzestatue. Dieser hat wahrscheinlich zu dem einst hier aufgestellten Kaiserstandbild gehört. Das Fragment wird in das 2. bis Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. datiert.
Nennenswerte Teile der Innenbebauung liegen nur vom rückwärtigen Bereich des Stabsgebäudes vor, das im Bereich der Einmündung Römerstraße/Lindenstraße aufgedeckt wurde. Untersucht wurde das Fahnenheiligtum und drei anschließende Räume mit Porticus. Weitere Reste der Innenbebauung, die wohl größtenteils aus Fachwerkgebäuden bestand, konnten nur in geringerem Umfang untersucht werden. Ein Stück römische Mauer steht heute ohne Erläuterung des Zusammenhangs auf dem Neuen Friedhof, wo sich auch zwei Schautafeln befinden.
Die Grabungen 1983 erbrachten Hinweise auf einen Vorgängerbau in Holz-Erde-Bauweise, der sich deckungsgleich unter der Mauer des Steinkastells befand. Von diesem wurden ein Eck- sowie mehrere Zwischentürme nachgewiesen.
Die Besatzung des Kastells lässt sich aus den Funden, insbesondere aus einem Mangel an Inschriftenfunden, nicht erschließen. Zu vermuten wäre aufgrund der Größe (zum Vergleich: Steinkastell der Saalburg 3,2 ha) eine teilberittene Kohorte oder eine Ala mit einer Stärke von 500 Mann.
Datierung
Neben dem Holz-Erde-Kastell gibt es verschiedene Anhaltspunkte für eine Datierung des Kastells Marköbel in die Frühzeit des Limes, d. h. in die Zeit Kaiser Domitians oder Trajans. Auffällig sind die kilometerlangen schnurgeraden Verläufe des Limes nördlich und südlich Marköbels bis zu dem Knick am Übergang östlich des Kastells. Sie legen nahe, dass die Anlage beim Bau des Limes und der Vermessung bereits bestanden hat.
Funde von Südgallischer Terra sigillata sowie Ziegelstempel der Legio XIIII Gemina, die um 97 n. Chr. von Mainz an die Donau abgezogen wurde, stützen einen frühen Datierungsansatz. Neufunde zweier Kastelle bei Hanau-Mittelbuchen belegen, dass es in der Frühzeit noch kleinere Grenzverschiebungen am Wetteraulimes gegeben hat.
Das Steinkastell wäre dann unter Kaiser Hadrian (117–138) erbaut worden. Dieser Ansatz würde zur Errichtung der hölzernen Limespalisade passen, deren Erstellungszeit durch Einsatz der Dendrochronologie wahrscheinlich bereits auf das Jahr 120 n. Chr. festgeschrieben werden kann. Die Hölzer wurden im Winter 119/120 sowie im Frühjahr 120 geschlagen.
Badegebäude
Die Lage des 1963 bis 1965 teilweise ausgegrabenen Kastellbades wurde im Hof hinter der Evangelischen Kirche mit Natursteinen angedeutet und mit Hinweistafeln versehen. Im Außenbereich sichtbar sind vor allen Dingen die beheizbaren Baderäume, das Kaltbad (frigidarium) liegt unter dem Kirchenchor. Durch eine Vielzahl gefundener Ziegelstempel konnte die Erbauung auf den Anfang des 2. Jahrhunderts datiert werden. Gegen Ende des 2. Jahrhunderts ist eine größere Renovierung nachweisbar.
Zivilsiedlung und Gräberfeld
Vom Kastellvicus sind nur wenige Befunde planmäßig ergraben worden. Es befand sich entlang der Ausfallstraßen westlich und südlich des Kastells. Dazu gehört ein Hallenbau am Westrand des heutigen Dorfes, der als Heiligtum gedient haben könnte, sowie vier Steinkeller unterhalb des südlichen Kastelltores.
In der Römerstraße wurde 1884 ein Ziegelbrennofen entdeckt, dessen Ziegel allerdings nicht gestempelt waren.
Gegen Ende des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden in der Urnenstraße insgesamt 45 Brandgräber bei Baumaßnahmen geborgen, die das einzige bekannte Gräberfeld des Kastells belegen.
Limesverlauf bis Langendiebach
ORL | Name/Ort | Beschreibung/Zustand |
---|---|---|
21 | Kastell Marköbel | siehe oben |
Wp 5/1 | In der Krebsbachniederung, vermutet. In dem seit der Antike feuchterhaltenen Gelände zwischen dem Hammersbacher Ortsrand und dem Krebsbach waren bei der Auffindung noch sechs hölzerne Stümpfe der Palisade erhalten, welche einen Durchmesser zwischen 0,27 und 0,37 m aufwiesen. Um die Palisade zu setzen, hatten die römischen Bauhandwerker einen 0,4 m breiten Graben ausgehoben und die Pfähle in einem verhältnismäßig weiten Abstand von 0,25 bis 0,35 m im Boden verankert. Bei diesen Arbeiten entstandene Holzreste wurden ebenfalls im Palisadengraben aufgedeckt. | |
Wp 5/1a | nicht erhalten. | |
Wp 5/2 | Auf dem Stein | Holz- und Steinturmstelle durch Grabungen nachgewiesen. Das Areal wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. Nicht sichtbar. Ein kleines Hinweisschild befindet sich vor Ort. Dieser Wachturm ermöglichte den römischen Soldaten einen umfassenden Blick in das Krebsbachtal und über das Kastell Marköbel hinaus zum nördlich gelegenen Wp 4/107. |
Wp 5/3 | An der Gelnhäuser Hohle | Steinturmstelle ergraben, Hinweis auf Holzturmstelle. Nicht sichtbar, intensiv landwirtschaftlich genutztes Areal. |
Wp 5/4 | An der Kuhhohle | Ergrabenes Steinturmfundament von 1 m Breite; 5,50 × 5,50 m (Mitte 2. Jh. bis erstes Jahrzehnt des 3. Jh.). Zwei Holzturmstellen (Holzturm 1: 110 bis 135 n. Chr.; Holzturm 2: um 135 bis um 150 n. Chr.) durch geophysikalische Prospektion nachgewiesen. Grabungen führten im Jahr 2004 zum Fund von Backöfen und Erdkellern. Außerdem konnte während dieser Forschungen der in diesem Bereich bisher nur vermutete Limesverlauf korrigiert werden. |
Wp 5/5 | vermutet | |
Wp 5/6 | vermutet | |
ORL KK | Kleinkastell Langendiebach | siehe separaten Artikel Kleinkastell Langendiebach |
Denkmalschutz
Das Kastell Marköbel und die erwähnten Anlagen sind als Teil des Obergermanisch-Raetischen Limes seit 2005 Teil des UNESCO-Welterbes. Außerdem sind es Bodendenkmäler nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz. Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig, Zufallsfunde an die Denkmalbehörden zu melden.
Siehe auch
- Liste der Kastelle am Obergermanisch-Raetischen Limes
Literatur
- Dietwulf Baatz, in: D. Baatz und Fritz-Rudolf Herrmann (Hrsg.): Die Römer in Hessen. 3. Auflage. 1989. Lizenzausgabe Nikol, Hamburg 2002, ISBN 3-933203-58-9, S. 429–431.
- Dietwulf Baatz: Der Römische Limes. Archäologische Ausflüge zwischen Rhein und Donau. 4. Auflage. Gebr. Mann, Berlin 2000, ISBN 3-7861-2347-0, S. 168f.
- Karl Dielmann und Dietwulf Baatz: Das römische Kastellbad von Marköbel. In: Hanauer Geschichtsblätter 20 (1965) S. 9–44.
- Ernst Fabricius, Felix Hettner, Oscar von Sarwey (Hrsg.): Der obergermanisch-raetische Limes des Roemerreiches/Abt. A, Bd. 2,1. S. 153f.
- Marcus Jae: Hammersbach-Marköbel. Römisches Kastell. In: Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland, 27. Hanau und der Main-Kinzig-Kreis. Theiss, Stuttgart 1994, ISBN 3-8062-1119-1, S. 150–156.
- Peter Jüngling: Ausgrabungen im römischen Kastell und mittelalterlichen Ortsbereich von Hammersbach-Marköbel. In: Neues Magazin für Hanauische Geschichte 8,3 (1984) S. 161ff.
- Peter Jüngling: Die Zeit der Römer. In: Chronik 1150 Jahre Marköbel – 850 Jahre Baiersröderhof (1989) S. 15ff.
- Ferdinand Kutsch: Hanau. 2. Teil, Frankfurt a. M. 1926 (Kataloge west- und süddeutscher Altertumssammlungen 5) S. 113–127.
- Egon Schallmayer: Der Limes, Marköbel und Kaiser Hadrian. Neue wissenschaftliche Ergebnisse zum Obergermanisch-Raetischen Limes und ihre öffentlichkeitswirksame Präsentation. In: Denkmalpflege und Kulturgeschichte 2, 2003 S. 12–21.
Grabungsbericht der Reichs-Limeskommission:
- Georg Wolff: Das Kastell Marköbel. ORL B II,2 Nr. 21 (1913) S. 1–22 und Tafeln.
Weblinks
- Kastell Marköbel auf der Seite der Deutschen Limeskommission
Anmerkungen
- ORL = Nummerierung der Limesbauwerke gemäß der Publikation der Reichs-Limeskommission zum Obergermanisch-Rätischen-Limes.
- Wp = Wachposten, Wachturm. Die Ziffer vor dem Schrägstrich bezeichnet den Limesabschnitt, die Ziffer hinter dem Schrägstrich in fortlaufender Nummerierung den jeweiligen Wachturm.
- KK = nicht nummeriertes Klein-Kastell.
Einzelnachweise
- Baatz 1989, S. 429.
- Foto und Kurztext auf den Seiten des Hanauer Geschichtsvereins ( des vom 9. Januar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- Foto und Kurztext auf den Seiten des Hanauer Geschichtsvereins ( des vom 9. Januar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Anne Johnson (dt. Bearbeitung von Dietwulf Baatz): Römische Kastelle. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1987, ISBN 3-8053-0868-X, S. 131.
- Martin Kemkes: Das Bild des Kaisers an der Grenze – Ein neues Großbronzenfragment vom Raetischen Limes. In: Andreas Thiel (Hrsg.): Forschungen zur Funktion des Limes, Band 2. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-2117-6, S. 144.
- Jae 1994, S. 153.
- Baatz 1989, S. 429: „um das Jahr 100 n. Chr.“
- Wolff 1896, S. 16; Baatz 1989, S. 429; Jae 1994, S. 151 u. 153.
- Marcus Reuter: Die römischen Kleinkastelle von Hanau-Mittelbuchen und der Verlauf des östlichen Wetteraulimes unter Domitian. In: E. Schallmayer (Hrsg.): Limes Imperii Romani. Beiträge zum Fachkolloquium „Weltkulturerbe Limes“ November 2001 in Lich-Arnsburg. Bad Homburg v. d. H. 2004 (Saalburg-Schriften 6, 2004), S. 97–106. Ebenso Internet-Quelle ( des vom 15. November 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- Jörg Fündling: Kommentar zur Vita Hadriani der Historia Augusta. Verlag Dr. Rudolf Habelt, Bonn 2006, S. 610.
- Margot Klee: Der römische Limes in Hessen. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2009. ISBN 978-3-7917-2232-0. S. 165.
- Margot Klee: Der römische Limes in Hessen. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2009. ISBN 978-3-7917-2232-0. S. 166.
- Egon Schallmayer: Soldatenleben an einem Wachtposten am Wetteraulimes. In: hessenARCHÄOLOGIE 2004, S. 103–108.
- Egon Schallmayer: Archäologische Ausgrabungen an Wp. 5/4 „An der Alten Rüdigheimer Hohle“ bei Ravolzhausen, Gemeinde Neuberg. In: Andreas Thiel (Hrsg.): Forschungen zur Funktion des Limes, Band 2. Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-2117-6, (= 3. Fachkolloquium der Deutschen Limeskommission 17./18. Februar 2005 in Weißenburg i. Bay.), S. 57–81.
- Angela Kreuz: Brei und Brot? Archäobotanische Untersuchungen zur Ernährung der Wachsoldaten des Wp. 6/4 Neuberg am Limes. In: Andreas Thiel (Hrsg.): Forschungen zur Funktion des Limes, Band 2. Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-2117-6, (= 3. Fachkolloquium der Deutschen Limeskommission 17./18. Februar 2005 in Weißenburg i. Bay.), S. 83–89.
Autor: www.NiNa.Az
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Das Kastell Markobel war ein romisches Kastell an der Wetteraulinie des Obergermanisch Raetischen Limes im heutigen Markobel einem Ortsteil der Gemeinde Hammersbach im Main Kinzig Kreis Heute ist von der Anlage abgesehen von einigen Rekonstruktionen nichts mehr sichtbar Kastell MarkobelLimes ORL 21 RLK Strecke RLK Obergermanischer Limes Strecke 5 Ostliche Wetteraustrecke Datierung Belegung spatdomitianisch oder trajanisch bis zum LimesfallTyp KohortenkastellEinheit unbekanntGrosse 198 165 m 3 3 haBauweise SteinkastellErhaltungszustand uberbautOrt Hammersbach MarkobelGeographische Lage 50 13 21 4 N 8 59 3 3 O 50 22262 8 98424 140 Koordinaten 50 13 21 4 N 8 59 3 3 OHohe 140 m u NHNVorhergehend Kleinkastell Auf dem Buchkopf nordlich Anschliessend ORL NN Kleinkastell Langendiebach sudlich Lageplan des Kastells in der heutigen BebauungRekonstruiertes Mauerstuck unklarer Zuordnung auf dem neuen FriedhofMit Natursteinen markierte Lage des Kastellbades im KirchhofRekonstruierte LimespalisadeLageMarkobel befindet sich im Ronneburger Hugelland das als westlicher Auslaufer des Vogelsberges den Ostrand der Wetterau bildet Der mittelalterliche Ortskern und das Kastell liegen auf einem von West nach Ost verlaufenden Hugel der sich zwischen 10 und 25 Metern uber dem Krebsbach und seinen Zuflussen erhebt Bereits in vorromischer Zeit passierte ein Weg dieses Gebiet der vom Untermaingebiet entlang des sudlichen Mittelgebirgsrandes in das Fuldaer Becken fuhrte wo sich zur Zeit der Romer ein grosseres germanisches Siedlungsgebiet befand Auch im Mittelalter besass diese als so genannte Hohe Strasse eine Bedeutung als Teil der Via Regia Am Ubergang der Strasse uber den Krebsbach befand sich gleichzeitig ein Limesubergang zu dessen Kontrolle das Kastell an diesem Ort angelegt wurde Sein ostlicher Teil befindet sich unter dem mittelalterlichen und neuzeitlichen Ortskern Markobels und ist fast komplett uberbaut BefundeAufgrund der gunstigen Lage wurde bereits fruh im 19 Jahrhundert nach einem Kastell gesucht Interesse erregten dabei die Flurnamen grosse und kleine Burg ausserhalb der mittelalterlichen Stadtmauer sowie der Hohenzug westlich Markobels wo Georg Wolff und August von Cohausen 1881 Feldbegehungen vornahmen Nachdem Wolff 1884 in Ortsnahe das Kastell nachweisen konnte war aber ersichtlich dass man zuvor die Reste des Kastellvicus untersucht hatte Grabungen folgten unter Wolffs Leitung durch die Reichs Limeskommission RLK 1892 und 1893 Im 20 Jahrhundert sind grosse Teile des Kastells und der Zivilsiedlung uberbaut worden ohne dass weitere archaologische Untersuchungen stattgefunden hatten 1951 wurden unter der evangelischen Kirche beim Einbau einer Heizung die Fundamente des Badegebaudes durch Hugo Birkner entdeckt Diese hat zwischen 1963 und 1965 teilweise ausgegraben Das letzte noch unbebaute Kastellareal im Nordwesten wurde 1983 vom Landesamt fur Denkmalpflege Hessen und dem Hanauer Geschichtsverein vor der Anlage des neuen Friedhofs untersucht Kastell Umwehrung und Innenbebauung Das von Wolff nachgewiesene Steinkastell besass eine Grosse von 3 3 ha und war nach Osten auf den Limes hin orientiert Von den Toren wurde das ruckwartige porta decumana sowie das linke Seitentor porta principalis sinistra durch die Reichs Limeskommission aufgedeckt Das Kastell war an allen Seiten mit einem doppelten Spitzgraben umgeben der innere mit einer Breite von neun der aussere elf Meter bei einer Tiefe von zwei Meter Nachweise je eines Eck und Zwischenturmes ergaben bei regelmassiger Anordnung vier Eck und zehn Zwischenturme Zinnendecksteine aus Budinger Sandstein belegen eine Kontrolle des Limesvorlands durch die romischen Truppen Die 1 20 bis 1 30 m breite Mauer bestand aus Gussmauerwerk Der Kastellgrundriss lasst sich im Ortsbild noch anhand des Verlaufs der Haupt und der Nordstrasse nachvollziehen Die heutige Romerstrasse fuhrt knapp an der porta decumana vorbei und mundet im Bereich des Stabsgebaudes principia in die Lindenstrasse Im Fahnenheiligtum der principia fand sich bei den Grabungen noch der Zeigefinger einer uberlebensgrossen Bronzestatue Dieser hat wahrscheinlich zu dem einst hier aufgestellten Kaiserstandbild gehort Das Fragment wird in das 2 bis Mitte des 3 Jahrhunderts n Chr datiert Nennenswerte Teile der Innenbebauung liegen nur vom ruckwartigen Bereich des Stabsgebaudes vor das im Bereich der Einmundung Romerstrasse Lindenstrasse aufgedeckt wurde Untersucht wurde das Fahnenheiligtum und drei anschliessende Raume mit Porticus Weitere Reste der Innenbebauung die wohl grosstenteils aus Fachwerkgebauden bestand konnten nur in geringerem Umfang untersucht werden Ein Stuck romische Mauer steht heute ohne Erlauterung des Zusammenhangs auf dem Neuen Friedhof wo sich auch zwei Schautafeln befinden Die Grabungen 1983 erbrachten Hinweise auf einen Vorgangerbau in Holz Erde Bauweise der sich deckungsgleich unter der Mauer des Steinkastells befand Von diesem wurden ein Eck sowie mehrere Zwischenturme nachgewiesen Die Besatzung des Kastells lasst sich aus den Funden insbesondere aus einem Mangel an Inschriftenfunden nicht erschliessen Zu vermuten ware aufgrund der Grosse zum Vergleich Steinkastell der Saalburg 3 2 ha eine teilberittene Kohorte oder eine Ala mit einer Starke von 500 Mann Datierung Neben dem Holz Erde Kastell gibt es verschiedene Anhaltspunkte fur eine Datierung des Kastells Markobel in die Fruhzeit des Limes d h in die Zeit Kaiser Domitians oder Trajans Auffallig sind die kilometerlangen schnurgeraden Verlaufe des Limes nordlich und sudlich Markobels bis zu dem Knick am Ubergang ostlich des Kastells Sie legen nahe dass die Anlage beim Bau des Limes und der Vermessung bereits bestanden hat Funde von Sudgallischer Terra sigillata sowie Ziegelstempel der Legio XIIII Gemina die um 97 n Chr von Mainz an die Donau abgezogen wurde stutzen einen fruhen Datierungsansatz Neufunde zweier Kastelle bei Hanau Mittelbuchen belegen dass es in der Fruhzeit noch kleinere Grenzverschiebungen am Wetteraulimes gegeben hat Das Steinkastell ware dann unter Kaiser Hadrian 117 138 erbaut worden Dieser Ansatz wurde zur Errichtung der holzernen Limespalisade passen deren Erstellungszeit durch Einsatz der Dendrochronologie wahrscheinlich bereits auf das Jahr 120 n Chr festgeschrieben werden kann Die Holzer wurden im Winter 119 120 sowie im Fruhjahr 120 geschlagen Badegebaude Die Lage des 1963 bis 1965 teilweise ausgegrabenen Kastellbades wurde im Hof hinter der Evangelischen Kirche mit Natursteinen angedeutet und mit Hinweistafeln versehen Im Aussenbereich sichtbar sind vor allen Dingen die beheizbaren Baderaume das Kaltbad frigidarium liegt unter dem Kirchenchor Durch eine Vielzahl gefundener Ziegelstempel konnte die Erbauung auf den Anfang des 2 Jahrhunderts datiert werden Gegen Ende des 2 Jahrhunderts ist eine grossere Renovierung nachweisbar Zivilsiedlung und Graberfeld Vom Kastellvicus sind nur wenige Befunde planmassig ergraben worden Es befand sich entlang der Ausfallstrassen westlich und sudlich des Kastells Dazu gehort ein Hallenbau am Westrand des heutigen Dorfes der als Heiligtum gedient haben konnte sowie vier Steinkeller unterhalb des sudlichen Kastelltores In der Romerstrasse wurde 1884 ein Ziegelbrennofen entdeckt dessen Ziegel allerdings nicht gestempelt waren Gegen Ende des 19 und in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts wurden in der Urnenstrasse insgesamt 45 Brandgraber bei Baumassnahmen geborgen die das einzige bekannte Graberfeld des Kastells belegen Limesverlauf bis Langendiebach Spuren der Limesbauwerke zwischen dem Kastell Markobel und dem Kleinkastell Langendiebach ORL Name Ort Beschreibung Zustand21 Kastell Markobel siehe obenWp 5 1 In der Krebsbachniederung vermutet In dem seit der Antike feuchterhaltenen Gelande zwischen dem Hammersbacher Ortsrand und dem Krebsbach waren bei der Auffindung noch sechs holzerne Stumpfe der Palisade erhalten welche einen Durchmesser zwischen 0 27 und 0 37 m aufwiesen Um die Palisade zu setzen hatten die romischen Bauhandwerker einen 0 4 m breiten Graben ausgehoben und die Pfahle in einem verhaltnismassig weiten Abstand von 0 25 bis 0 35 m im Boden verankert Bei diesen Arbeiten entstandene Holzreste wurden ebenfalls im Palisadengraben aufgedeckt Wp 5 1a nicht erhalten Wp 5 2 Auf dem Stein Wachposten 5 2 Auf dem Stein Situation 2009 Das kleine Schild neben der Bank weist auf den Limesturm hin Holz und Steinturmstelle durch Grabungen nachgewiesen Das Areal wird intensiv landwirtschaftlich genutzt Nicht sichtbar Ein kleines Hinweisschild befindet sich vor Ort Dieser Wachturm ermoglichte den romischen Soldaten einen umfassenden Blick in das Krebsbachtal und uber das Kastell Markobel hinaus zum nordlich gelegenen Wp 4 107 Wp 5 3 An der Gelnhauser Hohle Steinturmstelle ergraben Hinweis auf Holzturmstelle Nicht sichtbar intensiv landwirtschaftlich genutztes Areal Wp 5 4 An der Kuhhohle Ergrabenes Steinturmfundament von 1 m Breite 5 50 5 50 m Mitte 2 Jh bis erstes Jahrzehnt des 3 Jh Zwei Holzturmstellen Holzturm 1 110 bis 135 n Chr Holzturm 2 um 135 bis um 150 n Chr durch geophysikalische Prospektion nachgewiesen Grabungen fuhrten im Jahr 2004 zum Fund von Backofen und Erdkellern Ausserdem konnte wahrend dieser Forschungen der in diesem Bereich bisher nur vermutete Limesverlauf korrigiert werden Wp 5 5 vermutetWp 5 6 vermutetORL KK Kleinkastell Langendiebach siehe separaten Artikel Kleinkastell LangendiebachDenkmalschutzDas Kastell Markobel und die erwahnten Anlagen sind als Teil des Obergermanisch Raetischen Limes seit 2005 Teil des UNESCO Welterbes Ausserdem sind es Bodendenkmaler nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig Zufallsfunde an die Denkmalbehorden zu melden Siehe auchListe der Kastelle am Obergermanisch Raetischen LimesLiteraturDietwulf Baatz in D Baatz und Fritz Rudolf Herrmann Hrsg Die Romer in Hessen 3 Auflage 1989 Lizenzausgabe Nikol Hamburg 2002 ISBN 3 933203 58 9 S 429 431 Dietwulf Baatz Der Romische Limes Archaologische Ausfluge zwischen Rhein und Donau 4 Auflage Gebr Mann Berlin 2000 ISBN 3 7861 2347 0 S 168f Karl Dielmann und Dietwulf Baatz Das romische Kastellbad von Markobel In Hanauer Geschichtsblatter 20 1965 S 9 44 Ernst Fabricius Felix Hettner Oscar von Sarwey Hrsg Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Abt A Bd 2 1 S 153f Marcus Jae Hammersbach Markobel Romisches Kastell In Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Deutschland 27 Hanau und der Main Kinzig Kreis Theiss Stuttgart 1994 ISBN 3 8062 1119 1 S 150 156 Peter Jungling Ausgrabungen im romischen Kastell und mittelalterlichen Ortsbereich von Hammersbach Markobel In Neues Magazin fur Hanauische Geschichte 8 3 1984 S 161ff Peter Jungling Die Zeit der Romer In Chronik 1150 Jahre Markobel 850 Jahre Baiersroderhof 1989 S 15ff Ferdinand Kutsch Hanau 2 Teil Frankfurt a M 1926 Kataloge west und suddeutscher Altertumssammlungen 5 S 113 127 Egon Schallmayer Der Limes Markobel und Kaiser Hadrian Neue wissenschaftliche Ergebnisse zum Obergermanisch Raetischen Limes und ihre offentlichkeitswirksame Prasentation In Denkmalpflege und Kulturgeschichte 2 2003 S 12 21 Grabungsbericht der Reichs Limeskommission Georg Wolff Das Kastell Markobel ORL B II 2 Nr 21 1913 S 1 22 und Tafeln WeblinksCommons Kastell Markoebel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kastell Markobel auf der Seite der Deutschen LimeskommissionAnmerkungenORL Nummerierung der Limesbauwerke gemass der Publikation der Reichs Limeskommission zum Obergermanisch Ratischen Limes Wp Wachposten Wachturm Die Ziffer vor dem Schragstrich bezeichnet den Limesabschnitt die Ziffer hinter dem Schragstrich in fortlaufender Nummerierung den jeweiligen Wachturm KK nicht nummeriertes Klein Kastell EinzelnachweiseBaatz 1989 S 429 Foto und Kurztext auf den Seiten des Hanauer Geschichtsvereins Memento des Originals vom 9 Januar 2014 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch 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E Schallmayer Hrsg Limes Imperii Romani Beitrage zum Fachkolloquium Weltkulturerbe Limes November 2001 in Lich Arnsburg Bad Homburg v d H 2004 Saalburg Schriften 6 2004 S 97 106 Ebenso Internet Quelle Memento des Originals vom 15 November 2016 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Jorg Fundling Kommentar zur Vita Hadriani der Historia Augusta Verlag Dr Rudolf Habelt Bonn 2006 S 610 Margot Klee Der romische Limes in Hessen Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2009 ISBN 978 3 7917 2232 0 S 165 Margot Klee Der romische Limes in Hessen Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2009 ISBN 978 3 7917 2232 0 S 166 Egon Schallmayer Soldatenleben an einem Wachtposten am Wetteraulimes In hessenARCHAOLOGIE 2004 S 103 108 Egon Schallmayer Archaologische Ausgrabungen an Wp 5 4 An der Alten Rudigheimer Hohle bei Ravolzhausen Gemeinde Neuberg In Andreas Thiel Hrsg Forschungen zur Funktion des Limes Band 2 Theiss Stuttgart 2007 ISBN 978 3 8062 2117 6 3 Fachkolloquium der Deutschen Limeskommission 17 18 Februar 2005 in Weissenburg i Bay S 57 81 Angela Kreuz Brei und Brot Archaobotanische Untersuchungen zur Ernahrung der Wachsoldaten des Wp 6 4 Neuberg am Limes In Andreas Thiel Hrsg Forschungen zur Funktion des Limes Band 2 Theiss Stuttgart 2007 ISBN 978 3 8062 2117 6 3 Fachkolloquium der Deutschen Limeskommission 17 18 Februar 2005 in Weissenburg i Bay S 83 89 Kastelle des Obergermanischen Limes ORL Strecke 5 ostliche Wetterau Kastell Markobel Kleinkastell Langendiebach Kastell Ruckingen Kastell Salisberg Kleinkastell Neuwirtshaus Kastell Grosskrotzenburg