Das Kriegsgefangenenlager Grafenwöhr war zu Beginn des Ersten Weltkriegs das größte Kriegsgefangenenlager in Bayern Es w
Kriegsgefangenenlager Grafenwöhr

Das Kriegsgefangenenlager Grafenwöhr war zu Beginn des Ersten Weltkriegs das größte Kriegsgefangenenlager in Bayern. Es wurde 1914 auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr errichtet. Ende 1914 waren dort 21.501 kriegsgefangene Soldaten (Franzosen und Russen) sowie 1.657 zivile Kriegsgefangene interniert, von denen 99 noch im Kindesalter waren.
Das Lager bestand aus drei räumlich getrennten Bereichen: dem Stallager, dem Hüttenlager und der Zivilgefangenen-Kompanie. Das Stallager bestand aus umfunktionierten Pferdestallungen, in denen die Gefangenen anfangs auf Strohsäcken, ab Mitte 1915 dann auf Holzpritschen schliefen. Im Frühjahr 1916 wurde das Stallager geräumt, um Quartiere für die Ausbildung deutscher Rekruten zu schaffen; die dort noch festgehaltenen französischen Gefangenen wurden im Hüttenlager südlich des Truppenübungsplatzes untergebracht. Zusätzlich zu den drei Hauptlagern bestand das Arbeitslager Flügelsburg, in dem etwa 200 französische Gefangene zum Torfstechen einquartiert waren.
Anfangs waren die Gefangenen vor allem damit beschäftigt, das Lager auf- und auszubauen, Entwässerungsgräben anzulegen und Rodungsarbeiten zu verrichten. Ab dem Frühjahr 1915 wurden dann in größerem Umfange Gefangene für die Arbeit in elsässischen Bergwerken, in der Bayerischen Braunkohlen Industrie und in der Landwirtschaft abgestellt. Durch die Abstellungen verringerte sich die Zahl der Gefangenen bis zum 1. April 1918 auf 6.466. Zu diesem Datum wurde das Kriegsgefangenenlager Grafenwöhr nach Bayreuth verlegt.
1915 wurde das Lager von einer dänisch-russischen Kommission und von einer Abordnung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) inspiziert. Die IKRK-Ausschussmitglieder berichteten über ihre Beobachtungen:
„Zu Grafenwöhr z. B. schläft ein gut Teil auf dem Stroh, welches auf dem Boden ausgeschüttet liegt. Die Läuse plagen die Gefangenen so sehr, daß infolge des Kratzens sie mit Geschwüren und eiternden Wunden bedeckt sind. Der Mangel an Leibwäsche, der Mangel an Kleidungsstücken zum Wechseln, mangelndes Schuhzeug, und vor allem der Mangel an Mänteln, läßt die größte Zahl der Gefangenen an der Kälte leiden. Zwar haben die deutschen Behörden Kleider verteilt, aber in ungenügender Zahl; die Holzschuhe, mit denen sie die konfiszierten Stiefeln ersetzt haben, schützen unsere Leute weder gegen die Nässe noch gegen die Kälte ... Was die Nahrung betrifft, so ist sie in allen Lagern ungefähr die gleiche und die Klagen darüber sind allgemein; sie ist überall unzureichend und ungesund.“
Etwa 800 Gefangene starben an ihren Kriegsverletzungen oder an Krankheiten. Sie wurden auf einem eigenen Gefangenenfriedhof am Rande des Truppenübungsplatzes beigesetzt. 1925 wurden die Gebeine der gestorbenen Franzosen exhumiert und nach Frankreich überführt.
Zu Beginn war der Kommandant des Truppenübungsplatzes, Generalmajor Oskar Menzel, gleichzeitig auch Leiter des Kriegsgefangenenlagers. Ab dem 27. Januar 1915 hatte das Lager mit Generalmajor einen eigenen Kommandanten.
Literatur
- Gerhard Müller: Das Kriegsgefangenenlager Grafenwöhr – zu Beginn des Ersten Weltkrieges größtes Gefangenenlager Bayerns. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg. Band 128, 1988, S. 265–274 (online [PDF]).
Archivalien
- Bayerisches Hauptstaatsarchiv: Signatur BayHStA, Staudinger-Sammlung 21548 (Bilder)
Einzelnachweise
- Zitiert nach Müller 1988, S. 271.
- Kriegsgefangenenlager Grafenwöhr (Truppenübungsplatz). In: archivportal. Abgerufen am 28. März 2018.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Das Kriegsgefangenenlager Grafenwohr war zu Beginn des Ersten Weltkriegs das grosste Kriegsgefangenenlager in Bayern Es wurde 1914 auf dem Truppenubungsplatz Grafenwohr errichtet Ende 1914 waren dort 21 501 kriegsgefangene Soldaten Franzosen und Russen sowie 1 657 zivile Kriegsgefangene interniert von denen 99 noch im Kindesalter waren Kriegsgefangene franzosische Soldaten und ihre deutschen Bewacher in Grafenwohr Ansichtskarte wahrscheinlich 1914 oder 1915 Kunstanstalt Spahn Das Lager bestand aus drei raumlich getrennten Bereichen dem Stallager dem Huttenlager und der Zivilgefangenen Kompanie Das Stallager bestand aus umfunktionierten Pferdestallungen in denen die Gefangenen anfangs auf Strohsacken ab Mitte 1915 dann auf Holzpritschen schliefen Im Fruhjahr 1916 wurde das Stallager geraumt um Quartiere fur die Ausbildung deutscher Rekruten zu schaffen die dort noch festgehaltenen franzosischen Gefangenen wurden im Huttenlager sudlich des Truppenubungsplatzes untergebracht Zusatzlich zu den drei Hauptlagern bestand das Arbeitslager Flugelsburg in dem etwa 200 franzosische Gefangene zum Torfstechen einquartiert waren Anfangs waren die Gefangenen vor allem damit beschaftigt das Lager auf und auszubauen Entwasserungsgraben anzulegen und Rodungsarbeiten zu verrichten Ab dem Fruhjahr 1915 wurden dann in grosserem Umfange Gefangene fur die Arbeit in elsassischen Bergwerken in der Bayerischen Braunkohlen Industrie und in der Landwirtschaft abgestellt Durch die Abstellungen verringerte sich die Zahl der Gefangenen bis zum 1 April 1918 auf 6 466 Zu diesem Datum wurde das Kriegsgefangenenlager Grafenwohr nach Bayreuth verlegt 1915 wurde das Lager von einer danisch russischen Kommission und von einer Abordnung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz IKRK inspiziert Die IKRK Ausschussmitglieder berichteten uber ihre Beobachtungen Zu Grafenwohr z B schlaft ein gut Teil auf dem Stroh welches auf dem Boden ausgeschuttet liegt Die Lause plagen die Gefangenen so sehr dass infolge des Kratzens sie mit Geschwuren und eiternden Wunden bedeckt sind Der Mangel an Leibwasche der Mangel an Kleidungsstucken zum Wechseln mangelndes Schuhzeug und vor allem der Mangel an Manteln lasst die grosste Zahl der Gefangenen an der Kalte leiden Zwar haben die deutschen Behorden Kleider verteilt aber in ungenugender Zahl die Holzschuhe mit denen sie die konfiszierten Stiefeln ersetzt haben schutzen unsere Leute weder gegen die Nasse noch gegen die Kalte Was die Nahrung betrifft so ist sie in allen Lagern ungefahr die gleiche und die Klagen daruber sind allgemein sie ist uberall unzureichend und ungesund Etwa 800 Gefangene starben an ihren Kriegsverletzungen oder an Krankheiten Sie wurden auf einem eigenen Gefangenenfriedhof am Rande des Truppenubungsplatzes beigesetzt 1925 wurden die Gebeine der gestorbenen Franzosen exhumiert und nach Frankreich uberfuhrt Zu Beginn war der Kommandant des Truppenubungsplatzes Generalmajor Oskar Menzel gleichzeitig auch Leiter des Kriegsgefangenenlagers Ab dem 27 Januar 1915 hatte das Lager mit Generalmajor einen eigenen Kommandanten LiteraturGerhard Muller Das Kriegsgefangenenlager Grafenwohr zu Beginn des Ersten Weltkrieges grosstes Gefangenenlager Bayerns In Verhandlungen des Historischen Vereins fur Oberpfalz und Regensburg Band 128 1988 S 265 274 online PDF ArchivalienBayerisches Hauptstaatsarchiv Signatur BayHStA Staudinger Sammlung 21548 Bilder EinzelnachweiseZitiert nach Muller 1988 S 271 Kriegsgefangenenlager Grafenwohr Truppenubungsplatz In archivportal Abgerufen am 28 Marz 2018