Der Königsbronner Hof war der Pfleghof des Zisterzienserklosters Königsbronn in der Reichsstadt Reutlingen Das Gebäude a
Königsbronner Hof

Der Königsbronner Hof war der Pfleghof des Zisterzienserklosters Königsbronn in der Reichsstadt Reutlingen. Das Gebäude an der Oberamteistraße 22, Rebentalstraße 9–13 stammt aus dem Jahr 1537, geht aber im Kern auf einen im 13. Jahrhundert errichteten steinernen Wohnturm zurück, dessen damaliger Bauherr und Bewohner unbekannt sind. Heute beherbergt das Gebäude das Reutlinger Heimatmuseum.
Lage und Umgebung
Die heutige Rebentalstraße und ein Stück der Kanzleistraße zwischen Reutlinger Marktplatz und Oberamteistraße wurden im Mittelalter als „Judengasse“ bezeichnet.
Baubeschreibung
Steinhaus-Bau; Bauherr unbekannt (1278)
Der Kernbau entstand 1278. Die Bauzeit konnte anhand eingemauerter Gerüsthölzer festgestellt werden. So stammten die Hölzer von Winterfällungen aus den Jahren 1277/78. Bauherr und Inhaber des Steinhauses sind unbekannt. Dass das dort 1278 erbaute Steinhaus tatsächlich schon damals als Pfarrhaus genutzt wurde, kann urkundlich nicht bewiesen werden.
Fachwerk-Erweiterung und Umbau durch Abt Melchior (1537)
Wann genau das Steinhaus mit unbekannter Vorgeschichte an das Kloster kam, ist nicht bekannt.
1537 wurde ein Erweiterungsbau durch Abt Melchior von Königsbronn als dreigeschossiger Fachwerkbau erbaut. Dabei entstand eine Stube im ersten und zweiten Obergeschoss an der Nordost-Ecke. Im Erdgeschoss des Steinhauses entstand ein kleiner Kapellenraum mit Kreuzrippengewölbe als Kapelle für den Abt. Bauherr „dis gegenwärtig[en] haus[es] spampt des newen gewlbs“ sei Abt Melchior Ruoff, so die Inschrift an der Wand der so genannten Kapelle. Die Steinmetzzeichen stammen von dem Reutlinger Baumeister Hans Huber. Das alte Steinhaus wurde auch der Turm genannt.
Umbauten unter Württemberg (ab 1588)
1588 gab Österreich seine Ansprüche auf die Schirmherrschaft über das Kloster Königsbronn auf und das Kloster wurde aufgehoben. So wurde Württemberg neuer Herr über das ehemalige Kloster.
Um 1600 ließ Württemberg im zweiten Obergeschoss eine offene Halle mit vier Stützen in der Mittelachse errichten. Das Gebäude wurde nun „Altes unteres Steinhaus“ genannt, als 1604/05 der Dachstuhl neu gerichtet wurde. Um 1630 galt das Gebäude als „ein Hohes Hauss“, das auf einem großen Hausplatz mitten in der Stadt und umgeben von einer Mauer. Das Steinhaus wird dabei als hoher Wohnturm gänzlich aus Stein beschrieben, in dem der Abt gelebt habe. Von 1741 bis 43 wurde über beiden Bauteilen des Gebäudes ein neus gemeinsames dreistöckiges Dachwerk aufgeschlagen, nach Plänen des fürstlichen Baumeisters Meyer. 1807 wurde das Haus zum Oberamtsgebäude bestimmt.
Privater und städtischer Besitz (ab 1876)
1876 wurde das Oberamt verlegt und das Gebäude gelangte in Privatbesitz. 1904 wurden die Gebäude von der Stadt Reutlingen erworben, die sie durch Stadtbaumeister Carl Haid renovieren ließ.
Umbauten im Dritten Reich (ab 1938)
Die original erhaltenen Holzeinbauten wurden in der Zeit des Nationalsozialismus in den Jahren 1938/39 vollständig entfernt, dazu gehörte auch der original erhaltene große Gewölbekeller. Im Jahre 1939 wurde die stadtgeschichtliche Sammlung in das Steinhaus mit Fachwerkausbau gebracht, das seitdem als Reutlinger Heimatmuseum dient.
Literatur
- Oberamtsbeschreibung, 1893, II, 50 ff.
- Ehemaliger Pfleghof des Zisterzienser-Klosters Königsbronn, Oberamteistraße 22, Rebentalstraße 9–13. In: Alois Schneider, Dorothee Ade-Rademacher, Annegret Kotzurek: Reutlingen (= Archäologischer Stadtkataster Baden-Württemberg. Bd. 23). Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Stuttgart 2003, ISBN 3-927714-70-4, S. 159–160.
- Karl Keim: Vom Kloster Königsbronn und seinem Hof in Reutlingen. In: Unsere Heimat. Beilage zum Reutlinger Generalanzeiger, November 1978.
- Julius Amann: Der Königsbronner Hof in Reutlingen. In: Reutlinger Geschichtsblätter. (Alte Folge) Bd. 45, 1938, ISSN 0486-5901, S. 1–6.
- 400 Jahre Königsbronner Hof. Wiederherstellung des alten Aussehens. Durchgreifender Umbau im Innern. In: Reutlinger Generalanzeiger, vom 22. April 1937, ZDB-ID 126415-1.
- Theodor Schön: Die Klosterhöfe in der Reichsstadt Reutlingen. In: Diöcesanarchiv von Schwaben. Bd. 15, 1897, ZDB-ID 212543-2, S. 60 ff., 108 ff.
Einzelnachweise
- Reutlinger Generalanzeiger vom 22. April 1937
- Schneider/Ade-Rademacher, S. 159: „Besitzer- und Nutzungsgeschichte des Steinhauses … unbekannt.“
- Schneider/Ade-Rademacher, S. 64: „ Dass das dort 1278 errichtete dreigeschossige Steinhaus tatsächlich schon damals als Pfarrhaus diente ist urkundlich nicht erwiesen.“
- Schneider/Ade-Rademacher, S. 159
- Schneider/Ade-Rademacher, S. 159: „Gleicht einem thurn, raicht Hoh hinauff. Dz war Vor Zeiten 's Apts gemach. Von stain erbawt bis Unders dach“.
Koordinaten: 48° 29′ 24,9″ N, 9° 12′ 41,6″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Der Konigsbronner Hof war der Pfleghof des Zisterzienserklosters Konigsbronn in der Reichsstadt Reutlingen Das Gebaude an der Oberamteistrasse 22 Rebentalstrasse 9 13 stammt aus dem Jahr 1537 geht aber im Kern auf einen im 13 Jahrhundert errichteten steinernen Wohnturm zuruck dessen damaliger Bauherr und Bewohner unbekannt sind Heute beherbergt das Gebaude das Reutlinger Heimatmuseum Konigsbronner HofLage und UmgebungDie heutige Rebentalstrasse und ein Stuck der Kanzleistrasse zwischen Reutlinger Marktplatz und Oberamteistrasse wurden im Mittelalter als Judengasse bezeichnet BaubeschreibungSteinhaus Bau Bauherr unbekannt 1278 Der Kernbau entstand 1278 Die Bauzeit konnte anhand eingemauerter Gerustholzer festgestellt werden So stammten die Holzer von Winterfallungen aus den Jahren 1277 78 Bauherr und Inhaber des Steinhauses sind unbekannt Dass das dort 1278 erbaute Steinhaus tatsachlich schon damals als Pfarrhaus genutzt wurde kann urkundlich nicht bewiesen werden Fachwerk Erweiterung und Umbau durch Abt Melchior 1537 Wann genau das Steinhaus mit unbekannter Vorgeschichte an das Kloster kam ist nicht bekannt 1537 wurde ein Erweiterungsbau durch Abt Melchior von Konigsbronn als dreigeschossiger Fachwerkbau erbaut Dabei entstand eine Stube im ersten und zweiten Obergeschoss an der Nordost Ecke Im Erdgeschoss des Steinhauses entstand ein kleiner Kapellenraum mit Kreuzrippengewolbe als Kapelle fur den Abt Bauherr dis gegenwartig en haus es spampt des newen gewlbs sei Abt Melchior Ruoff so die Inschrift an der Wand der so genannten Kapelle Die Steinmetzzeichen stammen von dem Reutlinger Baumeister Hans Huber Das alte Steinhaus wurde auch der Turm genannt Umbauten unter Wurttemberg ab 1588 1588 gab Osterreich seine Anspruche auf die Schirmherrschaft uber das Kloster Konigsbronn auf und das Kloster wurde aufgehoben So wurde Wurttemberg neuer Herr uber das ehemalige Kloster Um 1600 liess Wurttemberg im zweiten Obergeschoss eine offene Halle mit vier Stutzen in der Mittelachse errichten Das Gebaude wurde nun Altes unteres Steinhaus genannt als 1604 05 der Dachstuhl neu gerichtet wurde Um 1630 galt das Gebaude als ein Hohes Hauss das auf einem grossen Hausplatz mitten in der Stadt und umgeben von einer Mauer Das Steinhaus wird dabei als hoher Wohnturm ganzlich aus Stein beschrieben in dem der Abt gelebt habe Von 1741 bis 43 wurde uber beiden Bauteilen des Gebaudes ein neus gemeinsames dreistockiges Dachwerk aufgeschlagen nach Planen des furstlichen Baumeisters Meyer 1807 wurde das Haus zum Oberamtsgebaude bestimmt Privater und stadtischer Besitz ab 1876 1876 wurde das Oberamt verlegt und das Gebaude gelangte in Privatbesitz 1904 wurden die Gebaude von der Stadt Reutlingen erworben die sie durch Stadtbaumeister Carl Haid renovieren liess Umbauten im Dritten Reich ab 1938 Die original erhaltenen Holzeinbauten wurden in der Zeit des Nationalsozialismus in den Jahren 1938 39 vollstandig entfernt dazu gehorte auch der original erhaltene grosse Gewolbekeller Im Jahre 1939 wurde die stadtgeschichtliche Sammlung in das Steinhaus mit Fachwerkausbau gebracht das seitdem als Reutlinger Heimatmuseum dient LiteraturOberamtsbeschreibung 1893 II 50 ff Ehemaliger Pfleghof des Zisterzienser Klosters Konigsbronn Oberamteistrasse 22 Rebentalstrasse 9 13 In Alois Schneider Dorothee Ade Rademacher Annegret Kotzurek Reutlingen Archaologischer Stadtkataster Baden Wurttemberg Bd 23 Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg Stuttgart 2003 ISBN 3 927714 70 4 S 159 160 Karl Keim Vom Kloster Konigsbronn und seinem Hof in Reutlingen In Unsere Heimat Beilage zum Reutlinger Generalanzeiger November 1978 Julius Amann Der Konigsbronner Hof in Reutlingen In Reutlinger Geschichtsblatter Alte Folge Bd 45 1938 ISSN 0486 5901 S 1 6 400 Jahre Konigsbronner Hof Wiederherstellung des alten Aussehens Durchgreifender Umbau im Innern In Reutlinger Generalanzeiger vom 22 April 1937 ZDB ID 126415 1 Theodor Schon Die Klosterhofe in der Reichsstadt Reutlingen In Diocesanarchiv von Schwaben Bd 15 1897 ZDB ID 212543 2 S 60 ff 108 ff EinzelnachweiseReutlinger Generalanzeiger vom 22 April 1937 Schneider Ade Rademacher S 159 Besitzer und Nutzungsgeschichte des Steinhauses unbekannt Schneider Ade Rademacher S 64 Dass das dort 1278 errichtete dreigeschossige Steinhaus tatsachlich schon damals als Pfarrhaus diente ist urkundlich nicht erwiesen Schneider Ade Rademacher S 159 Schneider Ade Rademacher S 159 Gleicht einem thurn raicht Hoh hinauff Dz war Vor Zeiten s Apts gemach Von stain erbawt bis Unders dach 48 49026 9 211569 Koordinaten 48 29 24 9 N 9 12 41 6 O