Azərbaycan  AzərbaycanDeutschland  DeutschlandLietuva  LietuvaMalta  Maltaශ්‍රී ලංකාව  ශ්‍රී ලංකාවTürkmenistan  TürkmenistanTürkiyə  TürkiyəУкраина  Украина
Unterstützung
www.datawiki.de-de.nina.az
  • Heim

Louis Fürnberg 24 Mai 1909 in Iglau Mähren Österreich Ungarn 23 Juni 1957 in Weimar war ein tschechoslowakisch deutscher

Louis Fürnberg

  • Startseite
  • Louis Fürnberg
Louis Fürnberg
www.datawiki.de-de.nina.azhttps://www.datawiki.de-de.nina.az

Louis Fürnberg (* 24. Mai 1909 in Iglau, Mähren, Österreich-Ungarn; † 23. Juni 1957 in Weimar) war ein tschechoslowakisch-deutscher Schriftsteller, Dichter, Nachdichter, Journalist, Komponist und Diplomat. Er schrieb ab 1932 zeitweilig unter dem Pseudonym Nuntius beziehungsweise Nuncius. Von ihm sind Text und Melodie des Lieds der Partei, das jahrelang als offizielle Hymne der SED diente.

Leben

Fürnberg wurde als Sohn einer deutschsprachigen, jüdischen Textilfabrikantenfamilie im mährischen Iglau geboren. Seine Mutter, Berta Fürnberg, starb kurz nach seiner Geburt. Mit seinem Vater, Jakob Fürnberg, siedelte er aufgrund dessen zweiter Heirat nach Karlsbad über und verbrachte dort seine Kindheit und Jugend. 1913 wurde sein Halbbruder Walter Fürnberg geboren.

In Karlsbad besuchte Fürnberg ab 1919 das Gymnasium. Die auf Wunsch seines Vaters anschließende Lehre als Kunstkeramiker in „Knolls Porzellanfabrik“ in Fischern musste er 1926 wegen einer Tuberkuloseerkrankung abbrechen. Als Siebzehnjähriger trat er in die Sozialistische Jugend ein. 1927 ging er nach Prag und besuchte die Deutsche Handelsakademie. Er begann, erste Gedichte in der dortigen deutschsprachigen bürgerlichen Presse zu veröffentlichen.

1928 wurde er Mitglied in der deutschen Sektion der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei. Er gründete im Mai 1932 die Agitprop-Gruppe Echo von links, für die er zwischen 1932 und 1936 hauptsächlich als Texter tätig war. Im Rahmen eines der Programme der Gruppe lernte er 1936 Lotte Wertheimer kennen, Tochter eines österreichisch-jüdischen Unternehmers, die ebenfalls Kommunistin war und die er 1937 heiratete. Bis 1939 war er für die kommunistische Presse in Prag tätig, so z. B. seit 1934 als Redakteur der Arbeiter-Illustrierte-Zeitung (A-I-Z), die von Berlin nach Prag emigriert war. Auch arbeitete er am Gegenangriff unter Bruno Frei mit. Nachdem er 1936 erneut an Lungentuberkulose erkrankt war, weilte er zur Kur in Lugano. Das Echo von links wurde eingestellt.

Nach dem Einmarsch der Deutschen in Prag im März 1939 versuchte das Ehepaar Fürnberg nach Polen zu fliehen, wurde jedoch verraten und inhaftiert. Während Fürnbergs Frau nach zwei Monaten freigelassen wurde und nach London fliehen konnte, ging er durch mehrere Gefängnisse und wurde gefoltert. Erst später gelang es der Familie seiner Frau, ihn durch Bestechung der Gestapo freizukaufen und eine Abschiebung nach Italien zu erreichen, wo er seine Frau zum Jahreswechsel 1939/40 wiedertraf. Sie flohen weiter über Jugoslawien, wo 1940 in Belgrad ihr Sohn Miša geboren wurde, bis sie schließlich 1941 Palästina erreichten. Seine im deutschen Machtbereich verbliebene Familie wurde im Holocaust ermordet.

Nach Kriegsende kehrte Fürnberg 1946 von Jerusalem nach Prag zurück. In den folgenden zwei Jahren war er als Journalist und Korrespondent für mehrere Zeitungen in Prag tätig. 1947 wurde seine Tochter Alena geboren. Es folgte eine Tätigkeit im Informationsministerium, von 1949 bis 1952 war er Erster Botschaftsrat (Kulturattaché) der tschechoslowakischen Botschaft in Ost-Berlin und kehrte anschließend in die Tschechoslowakei zurück. Das unübersehbar von antisemitischen Tendenzen gekennzeichnete politische Klima der spätstalinistischen Sowjetunion hatte auch – und besonders stark – auf die Tschechoslowakei unter Klement Gottwald übergegriffen. Fürnberg sah sich gezwungen, seinen Namen in Lubomír Fyrnberg zu ändern. Die während dieser Zeit verhängten Todesurteile gegen Teile der Führung der KP der Tschechoslowakei im Slánský-Prozess, die auch einige der Freunde und Bekannten von Louis Fürnberg betrafen, beeinflussten ihn gesundheitlich.

1954 übersiedelte Fürnberg mit seiner Frau und den beiden Kindern nach Weimar. Hier war er als stellvertretender Leiter der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur tätig und war Mitherausgeber der Weimarer Beiträge. 1955 wurde er Mitglied der Deutschen Akademie der Künste. Im gleichen Jahr erlitt er jedoch einen Herzinfarkt, von dem er sich nicht mehr erholte. Er starb im Alter von 48 Jahren in der Nacht vom 23. zum 24. Juni 1957.

Künstlerisches Schaffen

Fürnberg verstand sich als politischer Dichter: „Was ich singe, sing ich den Genossen. Ihre Träume gehen durch mein Lied.“ Seine Novelle Die Begegnung in Weimar behandelt das Treffen Adam Mickiewiczs mit Johann Wolfgang von Goethe im August 1829. In seinen Dramen, Festspielen und selbst komponierten Kantaten erwies er sich bis an sein Lebensende als treuer Kommunist.

Der Text des Erfolgshits der Puhdys (Alt wie ein Baum) bezieht sich auf das Gedicht Alt möcht ich werden von Fürnberg, sie singen hier: „Alt wie ein Baum möchte ich werden, genau wie der Dichter es beschreibt …“

Der Name Louis Fürnberg wird stark assoziiert mit dem Lied der Partei, verfasst als Huldigung an den IX. Parteitag der KPČ im Mai 1949 (zu dem er zu seiner großen Kränkung nicht eingeladen wurde). Nach dem XX. Parteitag der KPdSU 1956 wurde Stalins Name aus dem Text gestrichen. Der ursprüngliche Kehrreim „So aus leninschem Geist wächst, von Stalin geschweißt, die Partei, die Partei, die Partei“ wurde entsprechend der neuen Parteilinie gesungen: „So aus leninschem Geist wächst zusammengeschweißt, die Partei, die Partei, die Partei“. Die Gedichte Stalins Geburt, Der junge Stalin, Der größte Schüler waren aus der Werkausgabe zu streichen. Das Lied von Stalin ist nun Ein Lied vom Menschen. Aus „Dieses Lied weihe ich Stalin“ wurde nun: „Dieses Lied weihe ich den Sowjets“. An anderer Stelle wurde statt Lenin und Stalin nun Marx und Engels gehuldigt.

Ehrungen

  • 1933 1. Preis für die Kantate Feststellung bei der Internationalen Arbeitertheater-Olympiade in Moskau
  • 1953 wurde Fürnberg für journalistische Arbeiten mit dem Julius-Fučik-Preis geehrt.
  • 1956 erhielt er den Nationalpreis der DDR.
  • 1972 Stiftung des Louis-Fürnberg-Preises durch den Rat des Bezirks Erfurt

Nachwirkung

Fürnberg wurde nach einem feierlichen Trauerzug am 27. Juni auf dem Ehrengräberfeld des Historischen Friedhofs Weimar beigesetzt. Nach seinem Tod leitete seine Witwe Lotte Fürnberg, die langjährig als Rundfunkredakteurin tätig war, das Louis-Fürnberg-Archiv in Weimar. Sie starb im Januar 2004 mit 92 Jahren in Weimar. Das Louis-Fürnberg-Archiv in Weimar, das zugleich eine Gedenkstätte ist, wurde von 1957 bis 1961 unter der Leitung der Akademie der Künste eingerichtet.

1961 wurde von Martin Reiner und Franz Dospiel im Park an der Ilm das Louis-Fürnberg-Denkmal geschaffen.

An seinem 100. Geburtstag ehrte die Stiftung Weimarer Klassik den Dichter mit einer Gedenkveranstaltung im Stadtschloss, bei der Fürnbergs Tochter Alena aus seinen Gedichten las und Schriftsteller Wulf Kirsten eine Laudatio hielt.

Im Verwaltungsgebäude der Gedenkstätte Buchenwald wurde sein Arbeitszimmer originalgetreu wieder aufgebaut; es ist seit Juni 2017 nach Anmeldung (über www.buchenwald.de) zugänglich.

1982 errichteten die Bildhauer am Dichterweg Lutz Hellmuth und Dietmar Lenz eine Skulptur Hommage à Fürnberg. Nicht weit davon, in der Bodelschwinghstraße 78, wurde 1959 die Staatliche Grundschule „Louis Fürnberg“ in Weimar eingeweiht.

Das Poetische Theater der Karl-Marx-Universität Leipzig nannte sich zeitweilig „Louis Fürnberg“. Auch eine Grundschule in Weimar trägt seinen Namen.

Werke (Auswahl)

  • Lieder Songs Moritaten – Eine Auswahl. Basel 1937.
  • Hölle, Hass und Liebe. 1943 (Gedichte).
  • Der Bruder Namenlos. Ein Leben in Versen. Mundus-Verlag, Basel 1947.
  • Die Begegnung in Weimar. Novelle. Aufbau-Taschenbuchverlag, Berlin 1995, ISBN 3-7466-1067-2 (Nachdruck der Ausgabe Berlin 1952).
  • (Worte und Weise, 1937)
  • Heimat, die ich immer meinte. Böhmen und Deutschland in Gedichten aus dem Nachlass. Aufbau-Verlag, Berlin 1964.
  • Lieder, Songs und Moritaten. Eine Auswahl. Deutsche Akademie der Künste, Berlin 1959.
  • Mozart-Novelle. Manesse, Zürich 1991, ISBN 3-7175-8184-8 (Erstauflage 1947).
  • Die spanische Hochzeit. 2. Aufl. Aufbau, Berlin 1986 (Illustrationen von André Masson) (Erstauflage 1948).
  • Und Sterne wandern, wie ich geh. Gedichte, Lieder, Songs. 2. Aufl. Henschel, Berlin 1981.
  • Wanderer in den Morgen. Ein Gedichtskreis. Dietz Verlag, Berlin 1961.
  • Herbert Meinke (Hrsg.): War ein Wintertag … Gedichte. Dahlemer Verlagsanstalt, Berlin 1996, ISBN 3-928832-07-7.
  • Spätsommerabend. 1951 (Gedicht)
  • Der Urlaub. Aufbau, Berlin 1964. Aus dem Nachlass. Hg. Lotte Fürnberg und Gerhard Wolf
  • Gesammelte Werke in sechs Bänden. Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar 1964/65.
  • Die große Freundschaft. (Friedrich Engels beim Tod Karl Marx’). Fragment aus dem Nachlass. Zuerst Junge Kunst 4, 1959; wieder in: „Aber die Welt ist verändert.“ Almanach 1959. Hrsg. PEN-Zentrum Ost und West, Verlag der Nation, Berlin 1959, S. 56–76.
  • Lebenslied. Ausgewählte Gedichte. (Auswahl von Gerhard Wolf und Alena Fürnberg). Faber & Faber, Leipzig 2009, ISBN 978-3-86730-098-8.

Literatur

  • Fürnberg, Louis. In: Kurt Böttcher (Gesamtredaktion): Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1974; Band 1, S. 241–243
  • Rüdiger Bernhard (Hrsg.): Wanderer in den Morgen. Louis Fürnberg und Arnold Zweig. Verlag Meidenbauer, München 2005, ISBN 3-89975-527-8.
  • Jan Gerber: Ein Prozess in Prag. Das Volk gegen Rudolf Slánský und Genossen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2016, ISBN 978-3-525-37047-6.
  • Dieter Schiller: Der Träumer und die Politik. Louis Fürnberg zum 50. Todestag. (Pankower Vorträge 103) Helle Panke, Berlin 2007.
  • Henri Poschmann: Durch Hölle, Haß und Liebe. Louis Fürnberg 1909–2009. In: Sinn und Form, S. 620–627
  • Bernd-Rainer Barth, Leonore Krenzlin: Fürnberg, Louis. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  • Es ist so viel Blut umsonst geflossen. Erinnerungen der Witwe Lotte Fürnberg. In: Berliner Zeitung, 26. Januar 2001, S. 11
  • Jan Gerber: Lied der Partei. In: Dan Diner (Hrsg.): Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur (EJGK). Band 3: He–Lu. Metzler, Stuttgart/Weimar 2012, ISBN 978-3-476-02503-6, S. 515–520.
  • , Harald Heydrich (Hrsg.): Hier ist ein Dichter, hört nur! Louis Fürnberg – Texte zu Leben und Werk, Quartus-Verlag 2021, ISBN 978-3-947646-33-3
  • Das schöne Weimar? : Louis Fürnbergs letzte Jahre, herausgegeben von Ulrich Kaufmann und Harald Heydrich unter Mitarbeit von Alena & Michael Fürnberg, Bucha bei Jena : quartus-Verlag, 2022, ISBN 978-3-947646-45-6

Weblinks

  • Eintrag in der literarischen Landkarte der deutschmährischen Autoren (Palacký-Universität Olmütz)
  • Literatur von und über Louis Fürnberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Werke von und über Louis Fürnberg in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  • Das Deutsche Rundfunkarchiv zum 50. Todestag von Louis Fürnberg (Memento vom 15. Oktober 2008 im Internet Archive)
  • Henri Poschmann: Covertext zu „Louis Fürnberg – Prosa und Lyrik“
  • Christoph Werner: Louis Fürnberg
  • Louis-Fürnberg-Archiv im Archiv der Akademie der Künste, Berlin
  • Horst Haase: Er sang das Lied von der Partei, die immer recht hat

Einzelnachweise

  1. Joachim Kahl: Eine ideologiekritische Analyse des Louis Fürnbergschen „Liedes von der Partei“. (PDF) In: Aufklärung und Kritik, Sonderheft 10/2005.
  2. Jörg Bernhard Bilke: Von der Partei wusste er manch Lied zu singen. Und nicht nur rühmliche: Louis Fürnberg aus Mähren. In: Kulturpolitische Korrespondenz, Ausgabe 1390.
  3. Angela Mehner: Poet und Kommunist – 50. Todestag des Dichters Louis Fürnberg (Memento vom 15. Oktober 2008 im Internet Archive) (= „Dokument des Monats Juni 2007“ im Deutschen Rundfunkarchiv)
  4. Peter Dittmar: Die Partei, die Partei, die hat immer recht. In: Die Welt, 7. Januar 1997.
  5. Alt wie ein Baum. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. März 2014; abgerufen am 25. Mai 2021 (Transkribiert von der Originalaufnahme). 
  6. Vgl. den Brief, den Lotte Fürnberg (Witwe von L. Fürnberg) am 24. September 1960 an den Verlag geschickt hat. Zitiert in Peter Dittmar: Die Partei, die Partei, die hat immer recht. In: Die Welt, 7. Januar 1997.
  7. https://archiv.adk.de/objekt/2210256
  8. Heimstatt für Fürnbergs Bücher. In: neues deutschland vom 24./25. Juni 2017, S. 15 (dpa-Bericht).
  9. Christian Eger: Lenin, Goethe und Pfefferminzbonbons. In: Frankfurter Rundschau vom 5./6. August 2017, S. 37.
  10. Siehe Seid bereit! – Liederbuch der Thälmann-Pioniere. 3., veränderte Auflage. VEB Friedrich Hofmeister Musikverlag, Leipzig o. J., S. 50–51; Der lesende Arbeiter 4. Zentralbibliothek der deutschen Klassik, Weimar 1959.
Normdaten (Person): GND: 118536702 (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | LCCN: n50016789 | VIAF: 36956112 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Fürnberg, Louis
ALTERNATIVNAMEN Fürnberg, Alois (Geburtsname); Nuntius (Pseudonym); Nuncius (Pseudonym); Fyrnberg, Lubomír
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller, Dichter und Musiker jüdischer Abstammung
GEBURTSDATUM 24. Mai 1909
GEBURTSORT Iglau, Österreich-Ungarn
STERBEDATUM 23. Juni 1957
STERBEORT Weimar

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 19 Jul 2025 / 17:29

wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Louis Fürnberg, Was ist Louis Fürnberg? Was bedeutet Louis Fürnberg?

Louis Furnberg 24 Mai 1909 in Iglau Mahren Osterreich Ungarn 23 Juni 1957 in Weimar war ein tschechoslowakisch deutscher Schriftsteller Dichter Nachdichter Journalist Komponist und Diplomat Er schrieb ab 1932 zeitweilig unter dem Pseudonym Nuntius beziehungsweise Nuncius Von ihm sind Text und Melodie des Lieds der Partei das jahrelang als offizielle Hymne der SED diente Louis Furnberg 1949LebenFurnberg wurde als Sohn einer deutschsprachigen judischen Textilfabrikantenfamilie im mahrischen Iglau geboren Seine Mutter Berta Furnberg starb kurz nach seiner Geburt Mit seinem Vater Jakob Furnberg siedelte er aufgrund dessen zweiter Heirat nach Karlsbad uber und verbrachte dort seine Kindheit und Jugend 1913 wurde sein Halbbruder Walter Furnberg geboren In Karlsbad besuchte Furnberg ab 1919 das Gymnasium Die auf Wunsch seines Vaters anschliessende Lehre als Kunstkeramiker in Knolls Porzellanfabrik in Fischern musste er 1926 wegen einer Tuberkuloseerkrankung abbrechen Als Siebzehnjahriger trat er in die Sozialistische Jugend ein 1927 ging er nach Prag und besuchte die Deutsche Handelsakademie Er begann erste Gedichte in der dortigen deutschsprachigen burgerlichen Presse zu veroffentlichen 1928 wurde er Mitglied in der deutschen Sektion der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei Er grundete im Mai 1932 die Agitprop Gruppe Echo von links fur die er zwischen 1932 und 1936 hauptsachlich als Texter tatig war Im Rahmen eines der Programme der Gruppe lernte er 1936 Lotte Wertheimer kennen Tochter eines osterreichisch judischen Unternehmers die ebenfalls Kommunistin war und die er 1937 heiratete Bis 1939 war er fur die kommunistische Presse in Prag tatig so z B seit 1934 als Redakteur der Arbeiter Illustrierte Zeitung A I Z die von Berlin nach Prag emigriert war Auch arbeitete er am Gegenangriff unter Bruno Frei mit Nachdem er 1936 erneut an Lungentuberkulose erkrankt war weilte er zur Kur in Lugano Das Echo von links wurde eingestellt Nach dem Einmarsch der Deutschen in Prag im Marz 1939 versuchte das Ehepaar Furnberg nach Polen zu fliehen wurde jedoch verraten und inhaftiert Wahrend Furnbergs Frau nach zwei Monaten freigelassen wurde und nach London fliehen konnte ging er durch mehrere Gefangnisse und wurde gefoltert Erst spater gelang es der Familie seiner Frau ihn durch Bestechung der Gestapo freizukaufen und eine Abschiebung nach Italien zu erreichen wo er seine Frau zum Jahreswechsel 1939 40 wiedertraf Sie flohen weiter uber Jugoslawien wo 1940 in Belgrad ihr Sohn Misa geboren wurde bis sie schliesslich 1941 Palastina erreichten Seine im deutschen Machtbereich verbliebene Familie wurde im Holocaust ermordet Nach Kriegsende kehrte Furnberg 1946 von Jerusalem nach Prag zuruck In den folgenden zwei Jahren war er als Journalist und Korrespondent fur mehrere Zeitungen in Prag tatig 1947 wurde seine Tochter Alena geboren Es folgte eine Tatigkeit im Informationsministerium von 1949 bis 1952 war er Erster Botschaftsrat Kulturattache der tschechoslowakischen Botschaft in Ost Berlin und kehrte anschliessend in die Tschechoslowakei zuruck Das unubersehbar von antisemitischen Tendenzen gekennzeichnete politische Klima der spatstalinistischen Sowjetunion hatte auch und besonders stark auf die Tschechoslowakei unter Klement Gottwald ubergegriffen Furnberg sah sich gezwungen seinen Namen in Lubomir Fyrnberg zu andern Die wahrend dieser Zeit verhangten Todesurteile gegen Teile der Fuhrung der KP der Tschechoslowakei im Slansky Prozess die auch einige der Freunde und Bekannten von Louis Furnberg betrafen beeinflussten ihn gesundheitlich Begrabnis Louis Furnbergs 1957 1954 ubersiedelte Furnberg mit seiner Frau und den beiden Kindern nach Weimar Hier war er als stellvertretender Leiter der Nationalen Forschungs und Gedenkstatten der klassischen deutschen Literatur tatig und war Mitherausgeber der Weimarer Beitrage 1955 wurde er Mitglied der Deutschen Akademie der Kunste Im gleichen Jahr erlitt er jedoch einen Herzinfarkt von dem er sich nicht mehr erholte Er starb im Alter von 48 Jahren in der Nacht vom 23 zum 24 Juni 1957 Kunstlerisches SchaffenFurnberg verstand sich als politischer Dichter Was ich singe sing ich den Genossen Ihre Traume gehen durch mein Lied Seine Novelle Die Begegnung in Weimar behandelt das Treffen Adam Mickiewiczs mit Johann Wolfgang von Goethe im August 1829 In seinen Dramen Festspielen und selbst komponierten Kantaten erwies er sich bis an sein Lebensende als treuer Kommunist Der Text des Erfolgshits der Puhdys Alt wie ein Baum bezieht sich auf das Gedicht Alt mocht ich werden von Furnberg sie singen hier Alt wie ein Baum mochte ich werden genau wie der Dichter es beschreibt Der Name Louis Furnberg wird stark assoziiert mit dem Lied der Partei verfasst als Huldigung an den IX Parteitag der KPC im Mai 1949 zu dem er zu seiner grossen Krankung nicht eingeladen wurde Nach dem XX Parteitag der KPdSU 1956 wurde Stalins Name aus dem Text gestrichen Der ursprungliche Kehrreim So aus leninschem Geist wachst von Stalin geschweisst die Partei die Partei die Partei wurde entsprechend der neuen Parteilinie gesungen So aus leninschem Geist wachst zusammengeschweisst die Partei die Partei die Partei Die Gedichte Stalins Geburt Der junge Stalin Der grosste Schuler waren aus der Werkausgabe zu streichen Das Lied von Stalin ist nun Ein Lied vom Menschen Aus Dieses Lied weihe ich Stalin wurde nun Dieses Lied weihe ich den Sowjets An anderer Stelle wurde statt Lenin und Stalin nun Marx und Engels gehuldigt Ehrungen1933 1 Preis fur die Kantate Feststellung bei der Internationalen Arbeitertheater Olympiade in Moskau 1953 wurde Furnberg fur journalistische Arbeiten mit dem Julius Fucik Preis geehrt 1956 erhielt er den Nationalpreis der DDR 1972 Stiftung des Louis Furnberg Preises durch den Rat des Bezirks ErfurtNachwirkungGrabstatte Furnberg wurde nach einem feierlichen Trauerzug am 27 Juni auf dem Ehrengraberfeld des Historischen Friedhofs Weimar beigesetzt Nach seinem Tod leitete seine Witwe Lotte Furnberg die langjahrig als Rundfunkredakteurin tatig war das Louis Furnberg Archiv in Weimar Sie starb im Januar 2004 mit 92 Jahren in Weimar Das Louis Furnberg Archiv in Weimar das zugleich eine Gedenkstatte ist wurde von 1957 bis 1961 unter der Leitung der Akademie der Kunste eingerichtet Furnbergdenkmal in Weimar 1961 wurde von Martin Reiner und Franz Dospiel im Park an der Ilm das Louis Furnberg Denkmal geschaffen An seinem 100 Geburtstag ehrte die Stiftung Weimarer Klassik den Dichter mit einer Gedenkveranstaltung im Stadtschloss bei der Furnbergs Tochter Alena aus seinen Gedichten las und Schriftsteller Wulf Kirsten eine Laudatio hielt Im Verwaltungsgebaude der Gedenkstatte Buchenwald wurde sein Arbeitszimmer originalgetreu wieder aufgebaut es ist seit Juni 2017 nach Anmeldung uber www buchenwald de zuganglich Hommage a Furnberg von Lutz Hellmuth und Dietmar Lenz 1982 errichteten die Bildhauer am Dichterweg Lutz Hellmuth und Dietmar Lenz eine Skulptur Hommage a Furnberg Nicht weit davon in der Bodelschwinghstrasse 78 wurde 1959 die Staatliche Grundschule Louis Furnberg in Weimar eingeweiht Das Poetische Theater der Karl Marx Universitat Leipzig nannte sich zeitweilig Louis Furnberg Auch eine Grundschule in Weimar tragt seinen Namen Werke Auswahl Lieder Songs Moritaten Eine Auswahl Basel 1937 Holle Hass und Liebe 1943 Gedichte Der Bruder Namenlos Ein Leben in Versen Mundus Verlag Basel 1947 Die Begegnung in Weimar Novelle Aufbau Taschenbuchverlag Berlin 1995 ISBN 3 7466 1067 2 Nachdruck der Ausgabe Berlin 1952 Worte und Weise 1937 Heimat die ich immer meinte Bohmen und Deutschland in Gedichten aus dem Nachlass Aufbau Verlag Berlin 1964 Lieder Songs und Moritaten Eine Auswahl Deutsche Akademie der Kunste Berlin 1959 Mozart Novelle Manesse Zurich 1991 ISBN 3 7175 8184 8 Erstauflage 1947 Die spanische Hochzeit 2 Aufl Aufbau Berlin 1986 Illustrationen von Andre Masson Erstauflage 1948 Und Sterne wandern wie ich geh Gedichte Lieder Songs 2 Aufl Henschel Berlin 1981 Wanderer in den Morgen Ein Gedichtskreis Dietz Verlag Berlin 1961 Herbert Meinke Hrsg War ein Wintertag Gedichte Dahlemer Verlagsanstalt Berlin 1996 ISBN 3 928832 07 7 Spatsommerabend 1951 Gedicht Der Urlaub Aufbau Berlin 1964 Aus dem Nachlass Hg Lotte Furnberg und Gerhard Wolf Gesammelte Werke in sechs Banden Aufbau Verlag Berlin und Weimar 1964 65 Die grosse Freundschaft Friedrich Engels beim Tod Karl Marx Fragment aus dem Nachlass Zuerst Junge Kunst 4 1959 wieder in Aber die Welt ist verandert Almanach 1959 Hrsg PEN Zentrum Ost und West Verlag der Nation Berlin 1959 S 56 76 Lebenslied Ausgewahlte Gedichte Auswahl von Gerhard Wolf und Alena Furnberg Faber amp Faber Leipzig 2009 ISBN 978 3 86730 098 8 LiteraturFurnberg Louis In Kurt Bottcher Gesamtredaktion Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller von den Anfangen bis zur Gegenwart VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1974 Band 1 S 241 243 Rudiger Bernhard Hrsg Wanderer in den Morgen Louis Furnberg und Arnold Zweig Verlag Meidenbauer Munchen 2005 ISBN 3 89975 527 8 Jan Gerber Ein Prozess in Prag Das Volk gegen Rudolf Slansky und Genossen Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2016 ISBN 978 3 525 37047 6 Dieter Schiller Der Traumer und die Politik Louis Furnberg zum 50 Todestag Pankower Vortrage 103 Helle Panke Berlin 2007 Henri Poschmann Durch Holle Hass und Liebe Louis Furnberg 1909 2009 In Sinn und Form S 620 627 Bernd Rainer Barth Leonore Krenzlin Furnberg Louis In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Es ist so viel Blut umsonst geflossen Erinnerungen der Witwe Lotte Furnberg In Berliner Zeitung 26 Januar 2001 S 11 Jan Gerber Lied der Partei In Dan Diner Hrsg Enzyklopadie judischer Geschichte und Kultur EJGK Band 3 He Lu Metzler Stuttgart Weimar 2012 ISBN 978 3 476 02503 6 S 515 520 Harald Heydrich Hrsg Hier ist ein Dichter hort nur Louis Furnberg Texte zu Leben und Werk Quartus Verlag 2021 ISBN 978 3 947646 33 3 Das schone Weimar Louis Furnbergs letzte Jahre herausgegeben von Ulrich Kaufmann und Harald Heydrich unter Mitarbeit von Alena amp Michael Furnberg Bucha bei Jena quartus Verlag 2022 ISBN 978 3 947646 45 6WeblinksEintrag in der literarischen Landkarte der deutschmahrischen Autoren Palacky Universitat Olmutz Literatur von und uber Louis Furnberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Louis Furnberg in der Deutschen Digitalen Bibliothek Das Deutsche Rundfunkarchiv zum 50 Todestag von Louis Furnberg Memento vom 15 Oktober 2008 im Internet Archive Henri Poschmann Covertext zu Louis Furnberg Prosa und Lyrik Christoph Werner Louis Furnberg Louis Furnberg Archiv im Archiv der Akademie der Kunste Berlin Horst Haase Er sang das Lied von der Partei die immer recht hatEinzelnachweiseJoachim Kahl Eine ideologiekritische Analyse des Louis Furnbergschen Liedes von der Partei PDF In Aufklarung und Kritik Sonderheft 10 2005 Jorg Bernhard Bilke Von der Partei wusste er manch Lied zu singen Und nicht nur ruhmliche Louis Furnberg aus Mahren In Kulturpolitische Korrespondenz Ausgabe 1390 Angela Mehner Poet und Kommunist 50 Todestag des Dichters Louis Furnberg Memento vom 15 Oktober 2008 im Internet Archive Dokument des Monats Juni 2007 im Deutschen Rundfunkarchiv Peter Dittmar Die Partei die Partei die hat immer recht In Die Welt 7 Januar 1997 Alt wie ein Baum Archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 2 Marz 2014 abgerufen am 25 Mai 2021 Transkribiert von der Originalaufnahme Vgl den Brief den Lotte Furnberg Witwe von L Furnberg am 24 September 1960 an den Verlag geschickt hat Zitiert in Peter Dittmar Die Partei die Partei die hat immer recht In Die Welt 7 Januar 1997 https archiv adk de objekt 2210256 Heimstatt fur Furnbergs Bucher In neues deutschland vom 24 25 Juni 2017 S 15 dpa Bericht Christian Eger Lenin Goethe und Pfefferminzbonbons In Frankfurter Rundschau vom 5 6 August 2017 S 37 Siehe Seid bereit Liederbuch der Thalmann Pioniere 3 veranderte Auflage VEB Friedrich Hofmeister Musikverlag Leipzig o J S 50 51 Der lesende Arbeiter 4 Zentralbibliothek der deutschen Klassik Weimar 1959 Normdaten Person GND 118536702 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN n50016789 VIAF 36956112 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Furnberg LouisALTERNATIVNAMEN Furnberg Alois Geburtsname Nuntius Pseudonym Nuncius Pseudonym Fyrnberg LubomirKURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller Dichter und Musiker judischer AbstammungGEBURTSDATUM 24 Mai 1909GEBURTSORT Iglau Osterreich UngarnSTERBEDATUM 23 Juni 1957STERBEORT Weimar

Neueste Artikel
  • Juli 21, 2025

    Kurt Küchler

  • Juli 20, 2025

    Kurt Köster

  • Juli 20, 2025

    Kurt Dröge

  • Juli 20, 2025

    Kurpfälzisches Kammerorchester

  • Juli 20, 2025

    Kunstsalon Köln

www.NiNa.Az - Studio

    Kontaktieren Sie uns
    Sprachen
    Kontaktieren Sie uns
    DMCA Sitemap
    © 2019 nina.az - Alle Rechte vorbehalten.
    Copyright: Dadash Mammadov
    Eine kostenlose Website, die Daten- und Dateiaustausch aus der ganzen Welt ermöglicht.
    Spi.