Die Lübecker Münzgeschichte geht bis ins 12 Jahrhundert zurück für die Hansestadt Lübeck wurden frühestens seit dem Jahr
Lübecker Münzgeschichte

Die Lübecker Münzgeschichte geht bis ins 12. Jahrhundert zurück; für die Hansestadt Lübeck wurden frühestens seit dem Jahr 1159 Münzen geprägt. Die Münzprägung in Lübeck endete im Jahr 1801. In den Jahren 1901 bis 1912 wurden die letzten Münzen im Namen der Hansestadt Lübeck in Berlin geprägt. Die Münzen des Bistums Lübeck gehören dagegen nicht zur Münzgeschichte der Stadt Lübeck.
Die hochmittelalterlichen Anfänge
Heinrich der Löwe begann als Stadtherr frühestens im Jahr 1159 mit der Prägung von beidseitig geprägten für die neue Stadtgründung Lübeck, die für Heinrich den Ostseehandel erschließen sollte. Zwischen 1201 und 1225, während der Herrschaft des dänischen Königs Waldemar wurden Brakteaten der königlich dänischen Münzstätte geprägt.
Nach dem Ende der dänischen Oberhoheit begann mit der Verleihung des Münzregals, zunächst nur für Silbermünzen, im Jahr 1226 die Prägung eigener Münzen, also nicht die eines Stadtherren. Dabei handelte es sich zunächst um einseitig geprägte Brakteaten mit geringerem Gewicht als dem vorherigen Denar. Im Jahr 1255 vereinbarten Hamburg und Lübeck ein einheitliches Gewicht für ihre Brakteaten mit 0,5 g. In der Folgezeit verloren diese Pfennige nicht nur an Gewicht; sie wurden auch mit geringerem Feinsilberanteil ausgeprägt. Dieser Feinsilbergehalt sank in den folgenden Jahren um 40 Prozent.
Nach der Erweiterung des Münzregals auf Goldmünzen begann Lübeck unter dem Münzherrn Tidemann von Güstrow im Jahr 1341 mit der Ausprägung von (Gold-)Gulden, die aber nicht im innerstädtischen Zahlungsverkehr, sondern im beschränkten Umfang als Fernhandelsmünze Verwendung fanden.
Der Wendische Münzverein
Frühestens seit dem Jahr 1356 prägte Lübeck ein silbernes 4-Pfennigstück, den Witten, mit einem Gesamtgewicht von anfangs 1,33 g, was bei einem Feinsilberanteil von 875⁄1000 einem Feinsilbergewicht von 1,16 g entsprach. Von ihm sollen in den zehn Jahren nach 1367 etwa 15 Millionen Stück in Lübeck geprägt worden sein.
Dieses Nominal wurde von anderen Städten nachgeahmt, so dass das Bedürfnis entstand, den Wert dieser Prägungen verlässlich zu standardisieren. Mit dem Rezess von 1379 entstand der Wendische Münzverein, dem neben Lübeck auch Hamburg und Wismar angehörten. 1381 trat auch Lüneburg bei. Weitere Hansestädte (vor allem Rostock, Stralsund) und Mecklenburg prägten später ebenfalls nach den Vorschriften des Wendischen Münzvereins.
Seit 1388 und endgültig nach dem Rezess von 1422 wurden die Witten von 3- und 6-Pfennigmünzen, Dreilingen und Sechslingen, abgelöst. Seit 1433 wurden diese beiden Nominale um den Schilling ergänzt, der den Wert von 12 Pfennigen hatte. Der Schilling wurde in der Folgezeit immer mehr zur Hauptmünze, auch wenn Dreilinge und Sechslinge bis in das 18. Jahrhundert weitergeprägt wurden. Später folgte noch der Doppelschilling als weiteres Nominal. Der Feinsilbergehalt aller Nominale wurde zwischenzeitlich stetig reduziert. Zum Beispiel enthielten die ersten Lübecker Doppelschillinge nach Vereinbarungen mit Hamburg 0,8125 Feinsilberanteil, aber schon 1468 vereinbarten die beiden Städte, den Feingehalt auf 0,750 abzusenken.
Der Goldgulden wurde Ende des 15. Jahrhunderts einem Wert von 32 Schillingen gleichgesetzt. Später wurde eine Großsilbermünze im Wert und mit der Nominalbezeichnung 32 Schillinge geprägt, die bis zum 18. Jahrhundert die wichtigste Großsilbermünze werden sollte.
Die Staatsmark
Mark war ursprünglich die Bezeichnung für eine mittelalterliche Gewichtseinheit für Edelmetalle von etwa einem halben karolingischem Pfund. Die bekannte kölnische Gewichtsmark hatte knapp 234 Gramm und diente als Grundeinheit für verschiedene europäische Münzfüße, unter anderem den offiziellen Münzfuß des Heiligen Römischen Reichs.
1502 wurde die Lübische Mark im Wert eines rheinischen Silberguldens erstmals als Münze ausgeprägt. Ab 1507 wurde die ganze Mark nach einer Übereinkunft der Städte Lübeck, Hamburg, Wismar und Lüneburg als Nominal geprägt. Diese Mark trug die Bezeichnung „Statvs Marce Lvbice“ und wurde als Staatsmark bezeichnet. Da 16 Schillinge einer Mark entsprechen, sind 32 Schillinge zwei Mark. Die Münzen dieser Reihe, bis hinunter zum Dreiling, wurden alle in Silber oder Billon geprägt.
Die Prägung von Scherfen aus Kupfer im Wert von halben Pfennigen war dagegen eine Ausnahme (1542 bis 1570).
Der Taler
Die große Akzeptanz des zu Beginn des 16. Jahrhunderts erstmals ausgeprägten Talers veranlasste auch Lübeck unter Bürgermeister Nikolaus Brömse, dieses neue Großsilbernominal 1537 erstmals herzustellen. Es pendelte sich ein Gesamtsystem ein, nach dem der Gulden den Wert von 2⁄3 Taler erhielt. Der Gulden entsprach weiterhin 32 Schillingen (gleich 2 Mark) und der Taler 48 Schillingen (gleich 3 Mark). Bei diesem Grundsystem blieb es bis zum Ende der Lübecker Silbermünzenprägung im 18. Jahrhundert.
Schillinge
Innerhalb des auf dem Taler und der Mark beruhenden Münzsystems wurden doch die Mehrzahl der Münzen als spätere Schillinge geprägt. Auch die Nominale, die einer ganzen Mark oder einem ganzen Taler entsprachen, trugen meist eine Wertangabe allein in Schillingen.
Die Nominalstruktur der ausgeprägten Lübecker Münzen im 18. Jahrhundert war wie folgt:
- 48 Schillinge (= 3 Mark) = 1 Taler = 576 Pfennige
- 32 Schillinge (= 2 Mark) = 1 = 384 Pfennige
- 16 Schillinge (= 1 Mark) = ½ Speziesreichstaler = 192 Pfennige
- 8 Schillinge (= ½ Mark) = 1⁄4 Speziesreichstaler = 96 Pfennige
- 4 Schillinge (= 1⁄4 Mark) = 1⁄8 Speziesreichstaler = 48 Pfennige
- 1⁄24 Reichstaler (= 1 Groschen) = 24 Pfennige
- 2 Schillinge (= 1⁄8 Mark) = 1⁄16 Speziesreichstaler = 24 Pfennige
- 1 Schilling (= 1⁄16 Mark) = 1⁄32 Speziesreichstaler = 12 Pfennige
- 1 Sechsling (= ½ Schilling) = 1⁄64 Speziesreichstaler = 6 Pfennige
- 1 Dreiling (= 1⁄4 Schilling) = 1⁄128 Speziesreichstaler = 3 Pfennige
- 1⁄192 Taler (= 1 Dreiling) = 3 Pfennige
Der 1⁄24 Reichstaler und der 1⁄192 Taler sind Bruchstücke des Talers zu 48 Schillingen, nicht des Speziestalers zu 32 Schillingen. Das Dreischillingstück () wurde in Lübeck im 18. Jahrhundert nicht mehr geprägt. Die Prägungen von Doppeldukaten, Dukaten, Halbdukaten und Vierteldukaten aus Gold können nicht in ein festes rechnerisches Wertverhältnis zu den vorgenannten Silber- und Billonmünzen gebracht werden (Bimetallismus). Der Pfennig oder sein Halbstück, der Scherf, wurden im 18. Jahrhundert nicht mehr ausgeprägt. Eine Kupfermünzenherstellung wurde nach dem Versuch im 16. Jahrhundert mit dem Kupferscherf, trotz gegenläufiger Tendenzen in vielen anderen Regionen Deutschlands, im 18. Jahrhundert nicht wieder aufgenommen.
Im 18. Jahrhundert folgte Lübeck dem Vorbild Hamburgs und führte eine Mark im 34-Mark-Münzfuß ein. Es wurden jedoch in Hamburg keine auf Mark, sondern auf Schilling Hamburger Current lautende Münzen ausgeprägt. Später etablierte sich in den Hansestädten und den benachbarten Fürstentümern die französische Bezeichnung Courant für Schilling und Zählmark.
Das Ende der Lübecker Münzprägung
Das hamburgisch-lübische Schillingsystem war eines der sieben Währungssysteme, die bei der Einführung einer gemeinsamen Reichswährung nach der Reichsgründung 1871 noch bestanden. Während Hamburg im 19. Jahrhundert noch gelegentlich 32-Schillingstücke und Kleinmünzen im Wert von 1 Schilling und Sechslinge und Dreilinge ausmünzte, endete die Silbermünzenprägung der in der Fleischhauerstraße 18 im Jahr 1797. Die Lübecker Schillingnominale und die Sechslinge und Dreilinge aus dem 18. Jahrhundert liefen bis zur Einführung der Reichsmünzen, neben zunehmend mehr fremden Münzen, immer noch um.
Die letzte Goldmünze, ein Dukat, wurde in Lübeck 1801 geprägt. Für genau 100 Jahre wurden dann weder in Lübeck noch in anderen Münzstätten für Lübeck Münzen geprägt. Zwischen 1901 und 1912 wurden 2-, 3- und 5-Mark-Silbermünzen sowie 10-Mark-Goldmünzen der Reichswährung geprägt. Die Rückseiten dieser Nominale durften die Mitgliedsstaaten des Deutschen Reichs mit dem Bildnis ihres Fürsten oder im Falle der Stadtstaaten mit ihrem Wappen gestalten (Art. 3, § 2 des Reichsmünzgesetzes vom 9. Juli 1873). Auf die eigentlichen Parameter der Münzpolitik hatten die Mitgliedsstaaten jedoch keinen Einfluss mehr.
Lübecker Münzherren und Münzmeister
- Statius Wessel (II), Münzmeister 1603–1616
- Adolf Mattheus Rodde, Münzherr 1716–1729
Siehe auch
- Deutsche Währungsgeschichte vor 1871
- Hamburgische Münze
- Münzen des Mittelalters
Literatur
- Dieter Dummler: Die Münzsammlung der Reichs- und Hansestadt Lübeck. (= Handel, Geld und Politik. Heft 12). Lübeck 2012, ISBN 978-3-7950-4511-1.
- Dieter Dummler: Siebenhundert Jahre Geldwesen in Lübeck. Hrsg. vom Archiv der Hansestadt Lübeck, Heft 24, Lübeck: Schmidt-Römhild 2015, ISBN 978-3-7950-3123-7.
- Heinrich Behrens: Die Münzen und Medaillen der Stadt und des Bisthums Lübeck. Lübeck 1905.
- Wilhelm Jesse: Der Wendische Münzverein. Neudruck mit Nachträgen und Verbesserungen, Braunschweig 1967, DNB 457098694.
- : Über die historische Entwicklung der Stadt Lübeck und ihre geldgeschichtliche Bedeutung. In: Geldgeschichtliche Nachrichten. November 1971, S. 358–360.
- : Deutscher Münzkatalog 18. Jahrhundert. 3. Auflage. Battenberg Verlag, München 2002, ISBN 3-89441-525-8, S. 519–522.
- Wolfgang Trapp: Kleines Handbuch der Münzkunde und des Geldwesens in Deutschland. Reclam-Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-15-018026-0.
Fotogalerie weiterer Lübecker Münzen
- Lübecker Kupferscherf von 1570, Wappenseite
- Lübecker Kupferscherf von 1570, Wertseite
- Lübecker Dreiling (= 1/192 Taler) von 1698, Wappenseite
- Lübecker Dreiling (= 1/192 Taler) von 1698, Wertseite
- Lübecker Vierteltaler auf 200 Jahre Reformation, Wappenseite
- Lübecker Vierteltaler (Silberabschlag von 2 Dukatenstempeln), Wertseite
- Lübecker Dreiling von 1752, Wappenseite
- Lübecker Dreiling von 1752, Wertseite
- Lübecker Schilling von 1789, Wappenseite
- Lübecker Schilling von 1789, Wertseite
Weblinks
- Bestand der Sammlung Lübecker Münzen im Stadtarchiv Lübeck
Einzelnachweise
- Dieter Dummler: Die Münzsammlung der Reichs- und Hansestadt Lübeck. 2012, S. 10 f.
- Dieter Dummler: Die Münzsammlung der Reichs- und Hansestadt Lübeck. 2012, S. 11–14.
- Dieter Dummler: Die Münzsammlung der Reichs- und Hansestadt Lübeck. 2012, S. 16–18.
- Dieter Dummler: Die Münzsammlung der Reichs- und Hansestadt Lübeck. 2012, S. 19–20.
- Dieter Dummler: Die Münzsammlung der Reichs- und Hansestadt Lübeck. 2012, S. 18–19.
- Dieter Dummler: Die Münzsammlung der Reichs- und Hansestadt Lübeck. 2012, S. 20–21.
- Dieter Dummler: Die Münzsammlung der Reichs- und Hansestadt Lübeck. 2012, S. 30.
- Dieter Dummler: Die Münzsammlung der Reichs- und Hansestadt Lübeck. 2012, S. 24–28.
- Dieter Dummler: Die Münzsammlung der Reichs- und Hansestadt Lübeck. 2012, S. 32 ff.
- Heinrich Behrens: Münzen und Medaillen der Stadt und des Bisthums Lübeck. 1905, S. 185 f.
- Dieter Dummler: Die Münzsammlung der Reichs- und Hansestadt Lübeck. 2012, S. 38f.
- Gerhard Schön: Deutscher Münzkatalog 18. Jahrhundert. 2002, S. 519–522.
- Wolfgang Trapp: Kleines Handbuch der Münzkunde und des Geldwesens in Deutschland. 1999, S. 102f.
Autor: www.NiNa.Az
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Die Lubecker Munzgeschichte geht bis ins 12 Jahrhundert zuruck fur die Hansestadt Lubeck wurden fruhestens seit dem Jahr 1159 Munzen gepragt Die Munzpragung in Lubeck endete im Jahr 1801 In den Jahren 1901 bis 1912 wurden die letzten Munzen im Namen der Hansestadt Lubeck in Berlin gepragt Die Munzen des Bistums Lubeck gehoren dagegen nicht zur Munzgeschichte der Stadt Lubeck Die hochmittelalterlichen AnfangeGoldgulden 1341 Heinrich der Lowe begann als Stadtherr fruhestens im Jahr 1159 mit der Pragung von beidseitig gepragten fur die neue Stadtgrundung Lubeck die fur Heinrich den Ostseehandel erschliessen sollte Zwischen 1201 und 1225 wahrend der Herrschaft des danischen Konigs Waldemar wurden Brakteaten der koniglich danischen Munzstatte gepragt Nach dem Ende der danischen Oberhoheit begann mit der Verleihung des Munzregals zunachst nur fur Silbermunzen im Jahr 1226 die Pragung eigener Munzen also nicht die eines Stadtherren Dabei handelte es sich zunachst um einseitig gepragte 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Dieses Nominal wurde von anderen Stadten nachgeahmt so dass das Bedurfnis entstand den Wert dieser Pragungen verlasslich zu standardisieren Mit dem Rezess von 1379 entstand der Wendische Munzverein dem neben Lubeck auch Hamburg und Wismar angehorten 1381 trat auch Luneburg bei Weitere Hansestadte vor allem Rostock Stralsund und Mecklenburg pragten spater ebenfalls nach den Vorschriften des Wendischen Munzvereins Seit 1388 und endgultig nach dem Rezess von 1422 wurden die Witten von 3 und 6 Pfennigmunzen Dreilingen und Sechslingen abgelost Seit 1433 wurden diese beiden Nominale um den Schilling erganzt der den Wert von 12 Pfennigen hatte Der Schilling wurde in der Folgezeit immer mehr zur Hauptmunze auch wenn Dreilinge und Sechslinge bis in das 18 Jahrhundert weitergepragt wurden Spater folgte noch der Doppelschilling als weiteres Nominal Der Feinsilbergehalt aller Nominale wurde zwischenzeitlich stetig reduziert Zum Beispiel enthielten die ersten Lubecker Doppelschillinge nach Vereinbarungen mit Hamburg 0 8125 Feinsilberanteil aber schon 1468 vereinbarten die beiden Stadte den Feingehalt auf 0 750 abzusenken Der Goldgulden wurde Ende des 15 Jahrhunderts einem Wert von 32 Schillingen gleichgesetzt Spater wurde eine Grosssilbermunze im Wert und mit der Nominalbezeichnung 32 Schillinge gepragt die bis zum 18 Jahrhundert die wichtigste Grosssilbermunze werden sollte Die StaatsmarkMark war ursprunglich die Bezeichnung fur eine mittelalterliche Gewichtseinheit fur Edelmetalle von etwa einem halben karolingischem Pfund Die bekannte kolnische Gewichtsmark hatte knapp 234 Gramm und diente als Grundeinheit fur verschiedene europaische Munzfusse unter anderem den offiziellen Munzfuss des Heiligen Romischen Reichs 1502 wurde die Lubische Mark im Wert eines rheinischen Silberguldens erstmals als Munze ausgepragt Ab 1507 wurde die ganze Mark nach einer Ubereinkunft der Stadte Lubeck Hamburg Wismar und Luneburg als Nominal gepragt Diese Mark trug die Bezeichnung Statvs Marce Lvbice und wurde als Staatsmark bezeichnet Da 16 Schillinge einer Mark entsprechen sind 32 Schillinge zwei Mark Die Munzen dieser Reihe bis hinunter zum Dreiling wurden alle in Silber oder Billon gepragt Die Pragung von Scherfen aus Kupfer im Wert von halben Pfennigen war dagegen eine Ausnahme 1542 bis 1570 Der TalerBromsentaler 1537 Die grosse Akzeptanz des zu Beginn des 16 Jahrhunderts erstmals ausgepragten Talers veranlasste auch Lubeck unter Burgermeister Nikolaus Bromse dieses neue Grosssilbernominal 1537 erstmals herzustellen Es pendelte sich ein Gesamtsystem ein nach dem der Gulden den Wert von 2 3 Taler erhielt Der Gulden entsprach weiterhin 32 Schillingen gleich 2 Mark und der Taler 48 Schillingen gleich 3 Mark Bei diesem Grundsystem blieb es bis zum Ende der Lubecker Silbermunzenpragung im 18 Jahrhundert Lubecker Taler 1559 Burgermeister Ambrosius MeyerAndere Seite des Talers von 1559Lubecker 48 Schillingemunze von 1752 AdlerseiteLubecker 48 Schillingemunze von 1752 WappenseiteSchillingeInnerhalb des auf dem Taler und der Mark beruhenden Munzsystems wurden doch die Mehrzahl der Munzen als spatere Schillinge gepragt Auch die Nominale die einer ganzen Mark oder einem ganzen Taler entsprachen trugen meist eine Wertangabe allein in Schillingen Die Nominalstruktur der ausgepragten Lubecker Munzen im 18 Jahrhundert war wie folgt 48 Schillinge 3 Mark 1 Taler 576 Pfennige 32 Schillinge 2 Mark 1 384 Pfennige 16 Schillinge 1 Mark Speziesreichstaler 192 Pfennige 8 Schillinge Mark 1 4 Speziesreichstaler 96 Pfennige 4 Schillinge 1 4 Mark 1 8 Speziesreichstaler 48 Pfennige 1 24 Reichstaler 1 Groschen 24 Pfennige 2 Schillinge 1 8 Mark 1 16 Speziesreichstaler 24 Pfennige 1 Schilling 1 16 Mark 1 32 Speziesreichstaler 12 Pfennige 1 Sechsling Schilling 1 64 Speziesreichstaler 6 Pfennige 1 Dreiling 1 4 Schilling 1 128 Speziesreichstaler 3 Pfennige 1 192 Taler 1 Dreiling 3 Pfennige Der 1 24 Reichstaler und der 1 192 Taler sind Bruchstucke des Talers zu 48 Schillingen nicht des Speziestalers zu 32 Schillingen Das Dreischillingstuck wurde in Lubeck im 18 Jahrhundert nicht mehr gepragt Die Pragungen von Doppeldukaten Dukaten Halbdukaten und Vierteldukaten aus Gold konnen nicht in ein festes rechnerisches Wertverhaltnis zu den vorgenannten Silber und Billonmunzen gebracht werden Bimetallismus Der Pfennig oder sein Halbstuck der Scherf wurden im 18 Jahrhundert nicht mehr ausgepragt Eine Kupfermunzenherstellung wurde nach dem Versuch im 16 Jahrhundert mit dem Kupferscherf trotz gegenlaufiger Tendenzen in vielen anderen Regionen Deutschlands im 18 Jahrhundert nicht wieder aufgenommen Im 18 Jahrhundert folgte Lubeck dem Vorbild Hamburgs und fuhrte eine Mark im 34 Mark Munzfuss ein Es wurden jedoch in Hamburg keine auf Mark sondern auf Schilling Hamburger Current lautende Munzen ausgepragt Spater etablierte sich in den Hansestadten und den benachbarten Furstentumern die franzosische Bezeichnung Courant fur Schilling und Zahlmark Das Ende der Lubecker MunzpragungDas hamburgisch lubische Schillingsystem war eines der sieben Wahrungssysteme die bei der Einfuhrung einer gemeinsamen Reichswahrung nach der Reichsgrundung 1871 noch bestanden Wahrend Hamburg im 19 Jahrhundert noch gelegentlich 32 Schillingstucke und Kleinmunzen im Wert von 1 Schilling und Sechslinge und Dreilinge ausmunzte endete die Silbermunzenpragung der in der Fleischhauerstrasse 18 im Jahr 1797 Die Lubecker Schillingnominale und die Sechslinge und Dreilinge aus dem 18 Jahrhundert liefen bis zur Einfuhrung der Reichsmunzen neben zunehmend mehr fremden Munzen immer noch um 3 Mark Munze mit Lubecker Vorderseite 1908 gepragt von der Staatlichen Munze Berlin A Die letzte Goldmunze ein Dukat wurde in Lubeck 1801 gepragt Fur genau 100 Jahre wurden dann weder in Lubeck noch in anderen Munzstatten fur Lubeck Munzen gepragt Zwischen 1901 und 1912 wurden 2 3 und 5 Mark Silbermunzen sowie 10 Mark Goldmunzen der Reichswahrung gepragt Die Ruckseiten dieser Nominale durften die Mitgliedsstaaten des Deutschen Reichs mit dem Bildnis ihres Fursten oder im Falle der Stadtstaaten mit ihrem Wappen gestalten Art 3 2 des Reichsmunzgesetzes vom 9 Juli 1873 Auf die eigentlichen Parameter der Munzpolitik hatten die Mitgliedsstaaten jedoch keinen Einfluss mehr Lubecker Munzherren und MunzmeisterStatius Wessel II Munzmeister 1603 1616 Adolf Mattheus Rodde Munzherr 1716 1729Siehe auchDeutsche Wahrungsgeschichte vor 1871 Hamburgische Munze Munzen des MittelaltersLiteraturDieter Dummler Die Munzsammlung der Reichs und Hansestadt Lubeck Handel Geld und Politik Heft 12 Lubeck 2012 ISBN 978 3 7950 4511 1 Dieter Dummler Siebenhundert Jahre Geldwesen in Lubeck Hrsg vom Archiv der Hansestadt Lubeck Heft 24 Lubeck Schmidt Romhild 2015 ISBN 978 3 7950 3123 7 Heinrich Behrens Die Munzen und Medaillen der Stadt und des Bisthums Lubeck Lubeck 1905 Wilhelm Jesse Der Wendische Munzverein Neudruck mit Nachtragen und Verbesserungen Braunschweig 1967 DNB 457098694 Uber die historische Entwicklung der Stadt Lubeck und ihre geldgeschichtliche Bedeutung In Geldgeschichtliche Nachrichten November 1971 S 358 360 Deutscher Munzkatalog 18 Jahrhundert 3 Auflage Battenberg Verlag Munchen 2002 ISBN 3 89441 525 8 S 519 522 Wolfgang Trapp Kleines Handbuch der Munzkunde und des Geldwesens in Deutschland Reclam Verlag Stuttgart 1999 ISBN 3 15 018026 0 Fotogalerie weiterer Lubecker MunzenLubecker Kupferscherf von 1570 Wappenseite Lubecker Kupferscherf von 1570 Wertseite Lubecker Dreiling 1 192 Taler von 1698 Wappenseite Lubecker Dreiling 1 192 Taler von 1698 Wertseite Lubecker Vierteltaler auf 200 Jahre Reformation Wappenseite Lubecker Vierteltaler Silberabschlag von 2 Dukatenstempeln Wertseite Lubecker Dreiling von 1752 Wappenseite Lubecker Dreiling von 1752 Wertseite Lubecker Schilling von 1789 Wappenseite Lubecker Schilling von 1789 WertseiteWeblinksCommons Lubecker Munzgeschichte Sammlung von Bildern Bestand der Sammlung Lubecker Munzen im Stadtarchiv LubeckEinzelnachweiseDieter Dummler Die Munzsammlung der Reichs und Hansestadt Lubeck 2012 S 10 f Dieter Dummler Die Munzsammlung der Reichs und Hansestadt Lubeck 2012 S 11 14 Dieter Dummler Die Munzsammlung der Reichs und Hansestadt Lubeck 2012 S 16 18 Dieter Dummler Die Munzsammlung der Reichs und Hansestadt Lubeck 2012 S 19 20 Dieter Dummler Die Munzsammlung der Reichs und Hansestadt Lubeck 2012 S 18 19 Dieter Dummler Die Munzsammlung der Reichs und Hansestadt Lubeck 2012 S 20 21 Dieter Dummler Die Munzsammlung der Reichs und Hansestadt Lubeck 2012 S 30 Dieter Dummler Die Munzsammlung der Reichs und Hansestadt Lubeck 2012 S 24 28 Dieter Dummler Die Munzsammlung der Reichs und Hansestadt Lubeck 2012 S 32 ff Heinrich Behrens Munzen und Medaillen der Stadt und des Bisthums Lubeck 1905 S 185 f Dieter Dummler Die Munzsammlung der Reichs und Hansestadt Lubeck 2012 S 38f Gerhard Schon Deutscher Munzkatalog 18 Jahrhundert 2002 S 519 522 Wolfgang Trapp Kleines Handbuch der Munzkunde und des Geldwesens in Deutschland 1999 S 102f