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Matthäus Alber auch Aulber 4 Dezember 1495 in Reutlingen Freie Reichsstadt 2 Dezember 1570 in Blaubeuren Herzogtum Württ

Matthäus Alber

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Matthäus Alber (auch Aulber; * 4. Dezember 1495 in Reutlingen, Freie Reichsstadt; † 2. Dezember 1570 in Blaubeuren, Herzogtum Württemberg) war ein Württemberger Reformator.

Leben und Wirken

Herkunft und Ausbildungsweg

Matthäus Alber kam als Sohn des Goldschmieds Jodokus Aulber und dessen Ehefrau Anna, geb. Schelling, zur Welt. Zunächst besuchte er in seiner Heimatstadt die Lateinschule. Bei dem Stadtbrand von 1506 in Reutlingen verlor die Familie ihren Ernährer und litt finanzielle Not.

In der Folgezeit besuchte Alber in Straßburg, Rothenburg ob der Tauber und Schwäbisch Hall die Lateinschulen. Aufgefallen durch seine guten Leistungen, sollte ihm später eine Tätigkeit als Lehrer an der Lateinschule seiner Heimatstadt übertragen werden.

Im November 1513 immatrikulierte sich Matthäus Alber an der Universität Tübingen, wo er am 14. Mai 1516 den Grad eines Baccalaureus der Sieben Freien Künste erwarb – Voraussetzung für ein späteres Studium der Fächer Medizin, Jurisprudenz oder Theologie. 1518 absolvierte Matthäus Alber den nächsthöheren Grad, den Magister artium. Damit konnte er Lehrer an der Tübinger Lateinschule werden und seinen Lebensunterhalt sichern.

Matthäus Alber begegnet Melanchthon und Reuchlin

Alber lernte hier den jungen Gelehrten Philipp Melanchthon kennen. Er besuchte dessen Vorlesungen über griechische Grammatik sowie über den Komödiendichter Terenz aus Karthago und über die Geschichte der antiken Komödie. Als Melanchthon 1518 nach Wittenberg ging, begleitete ihn Alber dorthin. Als sein Begleiter lernte er auf der Reise auch in Stuttgart Johannes Reuchlin kennen.

Am 1. Juni 1521 schrieb sich Alber an der Universität Freiburg ein, wo er kurz danach, am 5. Juni, den Baccalaureus biblicus erwarb und am 8. August den Baccalaureus sententiarius und den Baccalaureus formatus. Während seiner humanistischen Studien in Freiburg studierte er auch die Schriften Martin Luthers.

Reutlinger Zeit

Am 8. November 1521 wurde Alber in Konstanz zum Priester geweiht. Daraufhin kehrte er nach Reutlingen zurück, wo der Rat der Stadt eine Prädikatur an der Marienkirche eingerichtet hatte, die durch ihn besetzt wurde. Nun begann Alber seine in Freiburg erworbenen Kenntnisse der Lehre Luthers zu vermitteln. Daraufhin übte 1524 Erzherzog Ferdinand Druck auf den Rat der Stadt aus: Alber solle nach den Reichsgesetzen predigen und nicht die Lehre Luthers verkünden. Der Rat schützte Alber, verpflichtete ihn jedoch zu schriftgemäßer Predigt.

Konstanzer Generalvikar überprüft die Predigten

Im April 1524 wurde mit einer Überprüfung seiner Predigten begonnen. Diese vom Konstanzer Generalvikar durchgeführte Prüfung verlief zum Unwillen des Reutlinger Rates und Albers nicht in ihrem Sinne. Eine durch einen Brand ausgelöste Versammlung der Bevölkerung auf dem Marktplatz in Reutlingen um Pfingsten 1524 erbrachte nach einer besonders engagierten Predigt Albers einen Schwur seiner Gemeinde, das Evangelium zu schützen. Dieser „Reutlinger Markteid“ wurde zwar am 1. Juni 1524 durch den Schwäbischen Bund aufgehoben, zeigte jedoch, dass der Druck auf die Kräfte der Gegenreformation gestiegen war. Als der Bischof von Konstanz, Johann von Weeze, den schwäbischen Bund aufforderte, Albers reformatorische Ideen zu unterbinden, war der Bund gezwungen, zu Alber Position zu beziehen. In der Folge sprachen die württembergischen Kräfte in Stuttgart einen wirtschaftlichen Handelsboykott gegen Reutlingen aus.

Abendmahl in beiderlei Gestalt

Am 14. August 1524 lud Matthäus Alber in Reutlingen zum Abendmahl in beiderlei Gestalt ein und überwand damit ein sichtbares Symbol der Trennung der Gesellschaft in Geweihte und Nicht-Geweihte.

Rechtfertigung vor dem Reichsregiment in Esslingen

Alber wurde am 13. Dezember 1524 vor das Reichsregiment in Esslingen am Neckar zitiert, wo er wegen Verstoßes gegen das Wormser Edikt vom 10. bis 12. Januar 1525 verhört wurde. Dabei schlug sein Versuch fehl, die Angelegenheit in eine Disputation zu wandeln. Jedoch konnte er sich einer Verurteilung entziehen, was bedeutete, dass sich seine Gegner nicht gegen seine lutherische Lehre durchsetzen konnten. Als Folge des Verhörs wurde die Umgestaltung des Gottesdienstes in Reutlingen zugelassen. Von nun an las Alber unbehelligt die Messe auf Deutsch und zelebrierte die liturgische Feier der Eucharistie, die Kommunion, ohne vorherige Ohrenbeichte.

Auftrag zur Neuordnung des Gottesdienstes

1526 beauftragte der Rat von Reutlingen Alber mit der Neuordnung des Gottesdienstes. Diesen beschränkte er auf das Bibellesen, Predigt, die Psalmenbesprechung und die Lieder. In der Abendmahlsfrage wich er auf Anraten Luthers vom Wittenberger Vorbild ab. Auch während der Phase des Bauernkrieges hatte Alber schon die Position Luthers vertreten und lehnte eine Verbrüderung mit den Bauern ab. Diese Annäherung an Luthers Position ermöglichte es Alber, nach dem Bauernkrieg eine weitere Umsetzung seiner reformatorischen Ideen zu erreichen. Dabei vollzog er eine Annäherung an Luthers Auslegungen, ohne mit den oberdeutschen Reformatoren um Ulrich Zwingli zu brechen. Gegen die radikalen Ideen der Täufer, besonders aus Esslingen, setzte er sich erfolgreich durch, als sie 1527 in Reutlingen auftraten.

Rechenschaft wegen Bruchs des Zölibats und Exkommunikation

Auf Betreiben der Konstanzer Kurie wurde Alber mit elf weiteren Geistlichen am 22. Januar 1528 vor das Gericht in Radolfzell zitiert, um sich wegen Bruchs des Zölibats zu verantworten. Daraufhin erfolgte am 9. Mai 1528 Albers Exkommunikation. Auf sein Drängen hin war Reutlingen neben Nürnberg die einzige süddeutsche Stadt, die auf dem Reichstag zu Augsburg 1530 das evangelische Glaubensbekenntnis, die Confessio Augustana, unterzeichnete. Weitere Prozessanstrengungen der Kurie am Hofgericht in Rottweil führten 1531 zum Ausspruch der Acht. Ebenfalls 1531 erarbeitete Alber seine Reutlinger Kirchenordnung, die einen presbyteriale Kirche aufbauen sollte. Dabei sollten drei Ratsherren und Prediger mit sechs Vertretern der Gemeinde zum „senatus ecclesiae“ zusammentreten, um die anzustellenden Geistlichen zu prüfen, sie zu wählen oder abzusetzen, wenn sie gegen die Lehrmeinung der Gemeinde verstießen. Diesem Senat unterstanden des Weiteren die Visitationen, das Ehegericht und die Entscheidung über Mahn- und Bannverfahren. In einem Konvent sollten die Geistlichen lediglich Lehre, Predigtordnung und Leben einander anpassen, dabei waren sie der Obrigkeit und dem Kirchensenat nicht funktional zugeordnet, ebenso wenig wie Konvent oder Obrigkeit im Kirchenregiment eine eigenständige Funktion hatten. Nachdem Alber neun Jahre gepredigt hatte, die Bilder, die in der Kirche schriftwidrig verehrt wurden, mit Rücksicht auf die Schwachen zu entfernen, wurde dies 1531 vom Rat gewährt. Auch fanden in denselben Jahren Verhandlungen mit Zwingli statt, in denen einzig in der Abendmahlsfrage Differenzen bestanden.

Alber, der zunächst nicht außerordentlich an den Ereignissen der Reformationszeit beteiligt war, aber dessen Handschrift sich bei den Reutlinger Vertretern nicht ausschließen lässt, predigte 1534 in den Feldlagern Herzog Ulrichs in Untertürkheim und Güterstein, aber auch in den Städten Urach, Pfullingen und Nürtingen. Am 21. Mai 1536 begab er sich nach Wittenberg, um als einer der Vertreter der Oberländer an den Verhandlungen zur Wittenberger Konkordie teilzunehmen. Nachdem er am 28. Mai diese Konkordie unterschrieb, predigte er in der Wittenberger Stadtkirche über die Taufe. 1537 nahm er am Uracher Götzentag teil. Alber begab sich 1539 wieder an die Universität Tübingen, wo ihm nach einer Disputation am 7. November 1539, gemeinsam mit Johann Forster, am 8. Dezember 1539 der akademische Grad eines Doktors der Theologie verliehen wurde.

Abkehr von Reutlingen

Alber vollendete bis 1548 den Prozess der reformatorischen Wandlung in Reutlingen. Da Reutlingen 1548 zur Annahme des Augsburger Interims genötigt wurde, ließ sich Alber am 17. August aus seinem Amt entlassen. Die Einkünfte seines Predigeramtes gab er am 4. September 1549 ab, nachdem Herzog Ulrich ihn am 13. Juli 1549 zum Prediger an der Stuttgarter Stiftskirche berufen hatte. Er wollte zunächst bei seiner Gemeinde bleiben, um seine Anrechte auf seine Einkünfte aus der Pfarrstelle in Reutlingen nicht zu verlieren, kehrte jedoch nicht wieder zurück, da er 1549 mit Familie und Haushalt nach Stuttgart umzog. Wieweit er neben und nach Johannes Brenz, der ihn als Kollegen und Stellvertreter schätzte, in der theologischen Abteilung des Kirchenrats eigenständige Wirksamkeit entfalten konnte, lässt sich nicht genau sagen. Er wirkte an Personalentscheidungen für Kirche und Schule mit, erstellte theologische Gutachten als Teil des Synodus (Conventus) 1552, das in die Confessio Virtembergica einfloss. Auch führte er Visitationen durch, deren Ergebnisse er verarbeitete und aus denen 1553 die Visitations- und Kirchenordnung entstand. Des Weiteren ist seine Teilnahme am Religionsgespräch des Kolloquiums in Worms 1557 zu erwähnen.

Abt des Klosters Blaubeuren

Am 23. April 1563 wurde Alber zum ersten lutherischen Abt des Klosters Blaubeuren gewählt. Als Prälat mit Sitz im Landtag nahm er am Landtag 1565 teil, es wurde ihm die Aufgabe übertragen, die 1556 gegründete Klosterschule zu leiten. Nach siebeneinhalbjähriger schmerzhafter Krankheit verstarb Alber und wurde am 3. Dezember 1570 in der Stadtkirche von Blaubeuren beigesetzt.

  • Der Blautopf ist eine sagenumwobene Karstquelle, hier legten Benediktiner den Grundstein ihres Klosters
  • Kloster Blaubeuren um 1085 nah dem Blautopf errichtet, beherbergt heute ein Altsprachliches Gymnasium in seinen Räumen
  • Kloster Blaubeuren Hochaltar, mit den kostbaren Skulpturen der Meister Michel Erhart und Gregor Erhart
  • Der Chorraum mit dem Chorgestühl des Meisters Jörg Syrlin dem Jüngeren und einer Skulptur des Propheten Amos
  • Kloster Blaubeuren mit dem gotischen Kapitelsaal erbaut als Versammlungsstätte seiner klösterlichen Gemeinschaft
  • In der Stadtkirche von Blaubeuren wurde der Reformator und Abt des Klosters Matthäus Alber, zur letzten Ruhe beigesetzt

Theologie

Albers Theologie erweist sich als selbständige Aneignung der frühreformatorischen Theologie Martin Luthers, in der konsequenten Anwendung des Schriftprinzips, die die spätscholastische Tradition durchdringt und verwandelt. In der Rezeption Luthers finden sich eigenständige Akzente. Wie Luther will Alber Christus aus der Schrift predigen. Damit ist die Vertiefung des humanistischen Bibelansatzes zur Theologie des Wortes gegeben. Entsprechend diesen reformatorischen Grundlehren erkennt Alber die Autoritäten außerhalb der Schrift, die kirchlichen Gesetze, die Lehrtradition und die Konzilsentscheidungen nicht an. Die Schrift ist Maßstab der kirchlichen Reform.

Ebenso verwirft Alber die Werkgerechtigkeit und die Messe als opus operatum. Das solus Christus bestimmt auch seine Lehre von der Kirche. Alber realisiert diese Einsicht im Entwurf der Kirchenordnung. Die Kirchenordnung soll den wahren Gottesdienst fördern und zukünftigen Schaden verhüten, nachdem der Tempel Gottes gereinigt ist. Das Gottesvolk, das den Tempel reinigt und die Stadt neu erbaut (Nehemia), ist Abbild der ganzen Kirche. In der Kirchenordnung bezeugt das Gottesvolk die Annahme des Bundes mit Gott. Die Abweisung hierarchischer Strukturen ergibt sich ferner aus der Lehre vom Priestertum aller Gläubigen, die auf dem Blut Christi und der Taufe gründet. Mit der Ablehnung der Tradition fällt auch die Zahl der Sakramente. Nur Taufe und Abendmahl sind Sakramente im Sinne der Schrift. In der Abendmahlslehre steht Alber auf der Linie Luthers. Zwinglis Abendmahlslehre ist Alber nicht gefolgt.

Haltung zu Hexenlehre und Hexenverfolgung

In der Hexenlehre setzt Alber die Linie der Tübinger Schule fort und steht damit in einer Reihe württembergischer lutherischer Theologen, wo es heißt „Gott handelt auch durch Hexen“. In seiner kritischen Haltung gegenüber dem Hexenglauben und der Hexenverfolgung steht Matthäus Alber somit in einer Reihe mit anderen Tübinger Theologen und württembergischen lutherischen Theologen, wie Jacob Heerbrand, Johannes Brenz, (Theodor) Dietrich Schnepf, Jacob Andreae, Wilhelm Bidembach, Wilhelm Friedrich Lutz oder Theodor Thumm (1586–1630), die Gottes Allmacht so umfassend sehen, dass es keinen Schadenzauber geben kann, weil letztlich auch das Unheil und Unglück von Gott selbst gelenkt wird, um die Sünder zu bestrafen und die Gerechten zu prüfen. Hexen können allenfalls wegen ihres Abfalls von Gott bestraft werden. Dies wirkte im Sinne weniger rigoroser Verfahren und milderer Bestrafung.

Albers religionswissenschaftliche Betrachtung der Prädestinationslehre

In der Prädestinationslehre tritt Albers Gottesbild schärfer hervor, als er Vorsehung als prädestinatio zum Guten und zum Bösen, zum Glauben und Unglauben interpretiert und sie in der Freiheit Gottes, die Rechenschaft nicht schuldig ist und der der Mensch ausgeliefert ist, gründet. Nur der Gehorsam gegen Gottes Gebote ist übergeordnet. Daher kann er auch Widerstand gegen den Kaiser, der vom Papst als dem Antichrist in Dienst genommen ist, bejahen.

Nachkommenschaft

In der Genealogie Württembergs ist Alber neben Johannes Brenz als „Haupterbquelle“ oder „Massenahn“ bekannt.

Die Abstammungslinie der Vorfahren von Matthäus Alber

Seit 1331 lassen sich die Namensträger Alber in einer Handwerkerfamilie, die zu Matthäus Albers Vorfahren zählt, nachweisen. Matthäus Albers Großvater war Kämmerer und Richter (1451). 1559 immatrikulierte sich ein Johannes Alber aus Reutlingen als pauper in Wien. Matthäus Albers Onkel Max Alber saß im kleinen Rat von Reutlingen, er war Zunftmeister der Schmiede. Sein Bruder Ludwig Allber war ein Ratsherr. Seine Mutter stammte aus einer Reutlinger Bürgerfamilie.

Die Nachfahren von Matthäus Alber

Aus seiner 1524 geschlossenen Ehe mit Klara Baur, Tochter des Reutlinger Bürgers Jacob Baur, gingen sechs Söhne und vier Töchter hervor, die alle in Reutlingen geboren wurden. Zwei Kinder starben früh.

  • Anna (* 25. März 1525, † 8. April 1601 Tübingen) ⚭ I. Jacob Beurlin (1546), ⚭ II. Joachim Heckmayer, Pfleger in Blaubeuren und Hofgerichtsadvokat in Tübingen (24. Januar 1563), neun Kinder aus erster Ehe
  • Klara (* 3. April 1526) ⚭ I. Emeran Schrötlin (24. November 1549), ⚭ II. Wendel Lauinger, fünf Kinder aus erster Ehe
  • Maria (* 1. Dezember 1528, † 31.8.1591 Stuttgart) ⚭ Johann Enzlin (1554/1555)
  • Matthäus (* 11. Dezember 1529, † 25.4.1605 Stuttgart), Jurist, dreimal verheiratet
  • Johann (* 30. September 1532, † 20. Februar 1589), Pfarrer in Gaisburg, viermal verheiratet, sieben Kinder aus erster Ehe
  • Markus (* 1535 Reutlingen, † 1575), Pfarrer in Beinstein, dreimal verheiratet, fünf Kinder
  • Katharina (* 26. Oktober 1542), ⚭ I. Nikolaus Felix Gastpar (1561 Stuttgart), ⚭ II. Joseph Feyerabend (18.1.1597 Hall), vierzehn Kinder aus erster Ehe
  • Theophilus (* 8. Januar 1545, † 1603 Stuttgart), Jurist, dreimal verheiratet

Aus der ersten Ehe seiner Tochter Klara mit Emeran Schrötlin, Abt in Maulbronn, führt eine Ahnenlinie zu Friedrich Schiller. Viele weitere bekannte Persönlichkeiten können ihre genealogischen Wurzeln von Matthäus Alber herleiten.

Neben vielen nicht genannten zählen zu Matthäus Albers Nachfahren:

  • , Konsistorialrat in Ludwigsburg;
  • der Rechtswissenschaftler Matthäus Enzlin, Geheimer Rat, Professor an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Eberhard Karls Universität Tübingen;
  • Philipp Matthäus Hahn, Pfarrer und autodidaktischer Mechanikus, Konstrukteur und Erbauer bedeutender Uhrwerke;
  • der früh verstorbene Schriftsteller Wilhelm Hauff, ein Hauptvertreter der Schwäbischen Dichterschule, Verfasser bekannter Märchen;
  • Carl Friedrich Haug, Theologe und habilitierter Professor für Universalgeschichte in Tübingen;
  • der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel;
  • Wilhelm Maybach, Konstrukteur des berühmten Mercedes-Simplex, eines Rennwagens mit einem 35-PS-Vierzylindermotor und zwei Vergasern;
  • der Komponist und Klangkünstler David Moufang, Gewinner des Karl-Sczuka-Preises 2008 gemeinsam mit Thomas Meinecke;
  • Karl Christian Planck, Naturphilosoph und Vertreter des Reinen Realismus;
  • Ernst Reuter, Politiker und Kommunalwissenschaftler und sein Sohn Edzard Reuter;
  • der Puppenspieler Albrecht Roser, zu dessen legendärsten Schöpfungen die strickende Oma gehört, sie schwäbelte regelmäßig im ehemaligen SDR mit ihrem kleinen Hund;
  • der Dichter, Literaturwissenschaftler, Politiker und Jurist Ludwig Uhland;
  • Friedrich Theodor Vischer, Literaturwissenschaftler, Philosoph, Schriftsteller und Politiker;
  • das pfälzisch-württembergische Geschlecht der Familie Weizsäcker, zu der auch Viktor von Weizsäcker, ein Begründer der psychosomatischen Medizin und der Medizinischen Anthropologie, und seine Neffen Carl Friedrich Freiherr von Weizsäcker, Physiker, Philosoph und Friedensforscher und Richard Freiherr von Weizsäcker ehemaliger Bundespräsident, zählen;
  • der Theologe und Philosoph Eduard Zeller.
  • Auch Gracia Patricia Fürstin von Monaco geb. Grace Kelly und ihre Kinder Caroline Prinzessin von Hannover, Albert II. von Monaco und Stephanie Prinzessin von Monaco zählen zu Matthäus Albers direkten Nachkommen.

Gedenkstätten

  • Nach Alber, auch Aulber genannt, wurde in Reutlingen die Aulberstraße benannt, die an der Marienkirche, der Hauptwirkungsstätte Albers, beginnt. Sie führt 700 Meter bis an den Fuß der Achalm an der Silberburgstraße.
  • Das Matthäus-Alber-Haus in Reutlingen, Lederstraße 81, das innerstädtische Gemeindehaus mit großem Veranstaltungssaal, Gemeinde- und Jugendräumen sowie Büros verschiedener evangelischer Dienststellen.
  • Eine Alber-Linde wurde im Reutlinger Volkspark zum Reformationsjubiläum am 31. Oktober 2017 gepflanzt. Eine im Boden eingelassene Gedenktafel erinnert an Matthäus Alber, dessen Familienwappen auch ein Baum geziert habe.

Werke

  • Vom rechten Gebrauch der ewigen Fürsehung Gottes. Augsburg 1525.
  • Briefe. In: Württembergische Kirchengeschichte NE, Band 2 für 17, 1913, S. 181 ff.

Literatur

  • Friedrich Wilhelm Bautz: Albert, Matthäus. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage. Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 77–78 (Artikel/Artikelanfang im Internet-Archive).
  • G. Bossert: Alber, Matthäus. In: Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (RE). 3. Auflage. Band 1, Hinrichs, Leipzig 1896, S. 289–290.
  • Gustav Hammann: Alber, Matthäus. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 123 (Digitalisat).
  • Julius Hartmann: Alber, Matthäus. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 178.
  • Hans-Christoph Rublack: Alber, Matthäus. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 2, de Gruyter, Berlin / New York 1978, ISBN 3-11-007379-X, S. 170–177.
  • Werner Raupp (Hrsg.): Gelebter Glaube. Erfahrungen und Lebenszeugnisse aus unserem Land. Ein Lesebuch. Ernst Franz-Verlag, Metzingen/Württ. 1993, S. 33–39, 383 (Einl., Quellentexte, Lit.).
  • Alber, Matthäus. In: Heinz Scheible (Hrsg.): Melanchthons Briefwechsel. Band 11, Personen A–E. Stuttgart–Bad Cannstatt 2003, S. 49–50. 
  • Werner Ströbele (Hrsg.): Der „Luther Schwabens“. Matthäus Alber. Begleitband zur Ausstellung des Heimatmuseums Reutlingen. Stadt Reutlingen 2017, ISBN 978-3-939775-62-1.
  • Robert Stupperich: Alber, Matthäus. In: Reformatorenlexikon. Verlag Max Mohn, Gütersloh 1984, ISBN 3-579-00123-X.

Weblinks

  • Literatur von und über Matthäus Alber im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Werke von und über Matthäus Alber in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  • Suche nach „Matthäus Alber“ im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
  • Roland Deigendesch: Matthäus Alber (1495–1570); Abschnitt zur Geschichte der evangelischen Kirchengeschichte in Reutlingen, auf Württembergische Kirchengeschichte Online (WKGO)

Einzelnachweise

  1. Meldung der Evangelischen Landeskirche Württemberg „500 Jahre Abendmahl mit Brot und Wein für alle. Wie am 14. August 1524 in Reutlingen württembergische Kirchengeschichte geschrieben wurde“ vom 12. August 2024, abgerufen am 14. August 2024
  2. Alber (Aulber, Alberus), Matthäus. In: Württembergische Kirchengeschichte Online. Abgerufen am 24. April 2024. 
  3. Beurlin, Jakob. In: Württembergische Kirchengeschichte Online. Abgerufen am 24. April 2024. 
  4. Schrötlin, Emeran (Erasmus). In: Württembergische Kirchengeschichte Online. Abgerufen am 24. April 2024. 
  5. Alber (Aulber), Johann. In: Württembergische Kirchengeschichte Online. Abgerufen am 24. April 2024. 
  6. Aulber, Markus. In: Württembergische Kirchengeschichte Online. Abgerufen am 24. April 2024. 
  7. Gastpar (Caspar), (Nikolaus) Felix. In: Württembergische Kirchengeschichte Online. Abgerufen am 24. April 2024. 
  8. Gustav Hammann: Alber, Matthäus. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 123 (Digitalisat).
  9. Sven Gallas: Matthäus-Alber-Haus. Abgerufen am 11. Oktober 2017. 
  10. Alle hundert Jahre wieder – Stadt setzt ihrem Reformator Matthäus Alber eine Linde im Volkspark. In: Reutlinger Generalanzeiger. Abgerufen am 2. November 2017. 
  11. Achtung: Die Datenbasis hat sich geändert; bitte Ergebnis überprüfen und SBB=1 setzen
Normdaten (Person): GND: 119511975 (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | LCCN: nr2003039429 | VIAF: 20492537 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Alber, Matthäus
ALTERNATIVNAMEN Aulber, Matthäus
KURZBESCHREIBUNG deutscher Reformator
GEBURTSDATUM 4. Dezember 1495
GEBURTSORT Reutlingen
STERBEDATUM 2. Dezember 1570
STERBEORT Blaubeuren

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 18 Jul 2025 / 11:26

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Matthaus Alber auch Aulber 4 Dezember 1495 in Reutlingen Freie Reichsstadt 2 Dezember 1570 in Blaubeuren Herzogtum Wurttemberg war ein Wurttemberger Reformator Matthaus Alber Holzschnitt von 1571Leben und WirkenHerkunft und Ausbildungsweg Matthaus Alber kam als Sohn des Goldschmieds Jodokus Aulber und dessen Ehefrau Anna geb Schelling zur Welt Zunachst besuchte er in seiner Heimatstadt die Lateinschule Bei dem Stadtbrand von 1506 in Reutlingen verlor die Familie ihren Ernahrer und litt finanzielle Not In der Folgezeit besuchte Alber in Strassburg Rothenburg ob der Tauber und Schwabisch Hall die Lateinschulen Aufgefallen durch seine guten Leistungen sollte ihm spater eine Tatigkeit als Lehrer an der Lateinschule seiner Heimatstadt ubertragen werden Im November 1513 immatrikulierte sich Matthaus Alber an der Universitat Tubingen wo er am 14 Mai 1516 den Grad eines Baccalaureus der Sieben Freien Kunste erwarb Voraussetzung fur ein spateres Studium der Facher Medizin Jurisprudenz oder Theologie 1518 absolvierte Matthaus Alber den nachsthoheren Grad den Magister artium Damit konnte er Lehrer an der Tubinger Lateinschule werden und seinen Lebensunterhalt sichern Matthaus Alber begegnet Melanchthon und Reuchlin Philipp Melanchthon auf einem Olgemalde von Lucas Cranach dem Alteren Alber lernte hier den jungen Gelehrten Philipp Melanchthon kennen Er besuchte dessen Vorlesungen uber griechische Grammatik sowie uber den Komodiendichter Terenz aus Karthago und uber die Geschichte der antiken Komodie Als Melanchthon 1518 nach Wittenberg ging begleitete ihn Alber dorthin Als sein Begleiter lernte er auf der Reise auch in Stuttgart Johannes Reuchlin kennen Am 1 Juni 1521 schrieb sich Alber an der Universitat Freiburg ein wo er kurz danach am 5 Juni den Baccalaureus biblicus erwarb und am 8 August den Baccalaureus sententiarius und den Baccalaureus formatus Wahrend seiner humanistischen Studien in Freiburg studierte er auch die Schriften Martin Luthers Reutlinger ZeitDas Langhaus der Marienkirche mit Blick auf den Chor und die ApsisGedenktafel zum Wirken Albers an der Reutlinger MarienkircheDas Westportal der Marienkirche in Reutlingen mit der Ansicht des Hauptturmes Am 8 November 1521 wurde Alber in Konstanz zum Priester geweiht Daraufhin kehrte er nach Reutlingen zuruck wo der Rat der Stadt eine Pradikatur an der Marienkirche eingerichtet hatte die durch ihn besetzt wurde Nun begann Alber seine in Freiburg erworbenen Kenntnisse der Lehre Luthers zu vermitteln Daraufhin ubte 1524 Erzherzog Ferdinand Druck auf den Rat der Stadt aus Alber solle nach den Reichsgesetzen predigen und nicht die Lehre Luthers verkunden Der Rat schutzte Alber verpflichtete ihn jedoch zu schriftgemasser Predigt Konstanzer Generalvikar uberpruft die Predigten Im April 1524 wurde mit einer Uberprufung seiner Predigten begonnen Diese vom Konstanzer Generalvikar durchgefuhrte Prufung verlief zum Unwillen des Reutlinger Rates und Albers nicht in ihrem Sinne Eine durch einen Brand ausgeloste Versammlung der Bevolkerung auf dem Marktplatz in Reutlingen um Pfingsten 1524 erbrachte nach einer besonders engagierten Predigt Albers einen Schwur seiner Gemeinde das Evangelium zu schutzen Dieser Reutlinger Markteid wurde zwar am 1 Juni 1524 durch den Schwabischen Bund aufgehoben zeigte jedoch dass der Druck auf die Krafte der Gegenreformation gestiegen war Als der Bischof von Konstanz Johann von Weeze den schwabischen Bund aufforderte Albers reformatorische Ideen zu unterbinden war der Bund gezwungen zu Alber Position zu beziehen In der Folge sprachen die wurttembergischen Krafte in Stuttgart einen wirtschaftlichen Handelsboykott gegen Reutlingen aus Abendmahl in beiderlei Gestalt Am 14 August 1524 lud Matthaus Alber in Reutlingen zum Abendmahl in beiderlei Gestalt ein und uberwand damit ein sichtbares Symbol der Trennung der Gesellschaft in Geweihte und Nicht Geweihte Rechtfertigung vor dem Reichsregiment in Esslingen Alber wurde am 13 Dezember 1524 vor das Reichsregiment in Esslingen am Neckar zitiert wo er wegen Verstosses gegen das Wormser Edikt vom 10 bis 12 Januar 1525 verhort wurde Dabei schlug sein Versuch fehl die Angelegenheit in eine Disputation zu wandeln Jedoch konnte er sich einer Verurteilung entziehen was bedeutete dass sich seine Gegner nicht gegen seine lutherische Lehre durchsetzen konnten Als Folge des Verhors wurde die Umgestaltung des Gottesdienstes in Reutlingen zugelassen Von nun an las Alber unbehelligt die Messe auf Deutsch und zelebrierte die liturgische Feier der Eucharistie die Kommunion ohne vorherige Ohrenbeichte Auftrag zur Neuordnung des Gottesdienstes 1526 beauftragte der Rat von Reutlingen Alber mit der Neuordnung des Gottesdienstes Diesen beschrankte er auf das Bibellesen Predigt die Psalmenbesprechung und die Lieder In der Abendmahlsfrage wich er auf Anraten Luthers vom Wittenberger Vorbild ab Auch wahrend der Phase des Bauernkrieges hatte Alber schon die Position Luthers vertreten und lehnte eine Verbruderung mit den Bauern ab Diese Annaherung an Luthers Position ermoglichte es Alber nach dem Bauernkrieg eine weitere Umsetzung seiner reformatorischen Ideen zu erreichen Dabei vollzog er eine Annaherung an Luthers Auslegungen ohne mit den oberdeutschen Reformatoren um Ulrich Zwingli zu brechen Gegen die radikalen Ideen der Taufer besonders aus Esslingen setzte er sich erfolgreich durch als sie 1527 in Reutlingen auftraten Rechenschaft wegen Bruchs des Zolibats und Exkommunikation Auf Betreiben der Konstanzer Kurie wurde Alber mit elf weiteren Geistlichen am 22 Januar 1528 vor das Gericht in Radolfzell zitiert um sich wegen Bruchs des Zolibats zu verantworten Daraufhin erfolgte am 9 Mai 1528 Albers Exkommunikation Auf sein Drangen hin war Reutlingen neben Nurnberg die einzige suddeutsche Stadt die auf dem Reichstag zu Augsburg 1530 das evangelische Glaubensbekenntnis die Confessio Augustana unterzeichnete Weitere Prozessanstrengungen der Kurie am Hofgericht in Rottweil fuhrten 1531 zum Ausspruch der Acht Ebenfalls 1531 erarbeitete Alber seine Reutlinger Kirchenordnung die einen presbyteriale Kirche aufbauen sollte Dabei sollten drei Ratsherren und Prediger mit sechs Vertretern der Gemeinde zum senatus ecclesiae zusammentreten um die anzustellenden Geistlichen zu prufen sie zu wahlen oder abzusetzen wenn sie gegen die Lehrmeinung der Gemeinde verstiessen Diesem Senat unterstanden des Weiteren die Visitationen das Ehegericht und die Entscheidung uber Mahn und Bannverfahren In einem Konvent sollten die Geistlichen lediglich Lehre Predigtordnung und Leben einander anpassen dabei waren sie der Obrigkeit und dem Kirchensenat nicht funktional zugeordnet ebenso wenig wie Konvent oder Obrigkeit im Kirchenregiment eine eigenstandige Funktion hatten Nachdem Alber neun Jahre gepredigt hatte die Bilder die in der Kirche schriftwidrig verehrt wurden mit Rucksicht auf die Schwachen zu entfernen wurde dies 1531 vom Rat gewahrt Auch fanden in denselben Jahren Verhandlungen mit Zwingli statt in denen einzig in der Abendmahlsfrage Differenzen bestanden Alber der zunachst nicht ausserordentlich an den Ereignissen der Reformationszeit beteiligt war aber dessen Handschrift sich bei den Reutlinger Vertretern nicht ausschliessen lasst predigte 1534 in den Feldlagern Herzog Ulrichs in Unterturkheim und Guterstein aber auch in den Stadten Urach Pfullingen und Nurtingen Am 21 Mai 1536 begab er sich nach Wittenberg um als einer der Vertreter der Oberlander an den Verhandlungen zur Wittenberger Konkordie teilzunehmen Nachdem er am 28 Mai diese Konkordie unterschrieb predigte er in der Wittenberger Stadtkirche uber die Taufe 1537 nahm er am Uracher Gotzentag teil Alber begab sich 1539 wieder an die Universitat Tubingen wo ihm nach einer Disputation am 7 November 1539 gemeinsam mit Johann Forster am 8 Dezember 1539 der akademische Grad eines Doktors der Theologie verliehen wurde Abkehr von ReutlingenAlber vollendete bis 1548 den Prozess der reformatorischen Wandlung in Reutlingen Da Reutlingen 1548 zur Annahme des Augsburger Interims genotigt wurde liess sich Alber am 17 August aus seinem Amt entlassen Die Einkunfte seines Predigeramtes gab er am 4 September 1549 ab nachdem Herzog Ulrich ihn am 13 Juli 1549 zum Prediger an der Stuttgarter Stiftskirche berufen hatte Er wollte zunachst bei seiner Gemeinde bleiben um seine Anrechte auf seine Einkunfte aus der Pfarrstelle in Reutlingen nicht zu verlieren kehrte jedoch nicht wieder zuruck da er 1549 mit Familie und Haushalt nach Stuttgart umzog Wieweit er neben und nach Johannes Brenz der ihn als Kollegen und Stellvertreter schatzte in der theologischen Abteilung des Kirchenrats eigenstandige Wirksamkeit entfalten konnte lasst sich nicht genau sagen Er wirkte an Personalentscheidungen fur Kirche und Schule mit erstellte theologische Gutachten als Teil des Synodus Conventus 1552 das in die Confessio Virtembergica einfloss Auch fuhrte er Visitationen durch deren Ergebnisse er verarbeitete und aus denen 1553 die Visitations und Kirchenordnung entstand Des Weiteren ist seine Teilnahme am Religionsgesprach des Kolloquiums in Worms 1557 zu erwahnen Abt des Klosters BlaubeurenAm 23 April 1563 wurde Alber zum ersten lutherischen Abt des Klosters Blaubeuren gewahlt Als Pralat mit Sitz im Landtag nahm er am Landtag 1565 teil es wurde ihm die Aufgabe ubertragen die 1556 gegrundete Klosterschule zu leiten Nach siebeneinhalbjahriger schmerzhafter Krankheit verstarb Alber und wurde am 3 Dezember 1570 in der Stadtkirche von Blaubeuren beigesetzt Der Blautopf ist eine sagenumwobene Karstquelle hier legten Benediktiner den Grundstein ihres Klosters Kloster Blaubeuren um 1085 nah dem Blautopf errichtet beherbergt heute ein Altsprachliches Gymnasium in seinen Raumen Kloster Blaubeuren Hochaltar mit den kostbaren Skulpturen der Meister Michel Erhart und Gregor Erhart Der Chorraum mit dem Chorgestuhl des Meisters Jorg Syrlin dem Jungeren und einer Skulptur des Propheten Amos Kloster Blaubeuren mit dem gotischen Kapitelsaal erbaut als Versammlungsstatte seiner klosterlichen Gemeinschaft In der Stadtkirche von Blaubeuren wurde der Reformator und Abt des Klosters Matthaus Alber zur letzten Ruhe beigesetztTheologieLutherportrat von Lucas Cranach dem Alteren 1529 Albers Theologie erweist sich als selbstandige Aneignung der fruhreformatorischen Theologie Martin Luthers in der konsequenten Anwendung des Schriftprinzips die die spatscholastische Tradition durchdringt und verwandelt In der Rezeption Luthers finden sich eigenstandige Akzente Wie Luther will Alber Christus aus der Schrift predigen Damit ist die Vertiefung des humanistischen Bibelansatzes zur Theologie des Wortes gegeben Entsprechend diesen reformatorischen Grundlehren erkennt Alber die Autoritaten ausserhalb der Schrift die kirchlichen Gesetze die Lehrtradition und die Konzilsentscheidungen nicht an Die Schrift ist Massstab der kirchlichen Reform Ebenso verwirft Alber die Werkgerechtigkeit und die Messe als opus operatum Das solus Christus bestimmt auch seine Lehre von der Kirche Alber realisiert diese Einsicht im Entwurf der Kirchenordnung Die Kirchenordnung soll den wahren Gottesdienst fordern und zukunftigen Schaden verhuten nachdem der Tempel Gottes gereinigt ist Das Gottesvolk das den Tempel reinigt und die Stadt neu erbaut Nehemia ist Abbild der ganzen Kirche In der Kirchenordnung bezeugt das Gottesvolk die Annahme des Bundes mit Gott Die Abweisung hierarchischer Strukturen ergibt sich ferner aus der Lehre vom Priestertum aller Glaubigen die auf dem Blut Christi und der Taufe grundet Mit der Ablehnung der Tradition fallt auch die Zahl der Sakramente Nur Taufe und Abendmahl sind Sakramente im Sinne der Schrift In der Abendmahlslehre steht Alber auf der Linie Luthers Zwinglis Abendmahlslehre ist Alber nicht gefolgt Haltung zu Hexenlehre und Hexenverfolgung Hans Baldung Grien Hexen beim Schadenzauber Holzschnitt um 1508 nachtraglich koloriert Quelle R Decker Frontispiz Hexen 2004 In der Hexenlehre setzt Alber die Linie der Tubinger Schule fort und steht damit in einer Reihe wurttembergischer lutherischer Theologen wo es heisst Gott handelt auch durch Hexen In seiner kritischen Haltung gegenuber dem Hexenglauben und der Hexenverfolgung steht Matthaus Alber somit in einer Reihe mit anderen Tubinger Theologen und wurttembergischen lutherischen Theologen wie Jacob Heerbrand Johannes Brenz Theodor Dietrich Schnepf Jacob Andreae Wilhelm Bidembach Wilhelm Friedrich Lutz oder Theodor Thumm 1586 1630 die Gottes Allmacht so umfassend sehen dass es keinen Schadenzauber geben kann weil letztlich auch das Unheil und Ungluck von Gott selbst gelenkt wird um die Sunder zu bestrafen und die Gerechten zu prufen Hexen konnen allenfalls wegen ihresAbfalls von Gottbestraft werden Dies wirkte im Sinne weniger rigoroser Verfahren und milderer Bestrafung Albers religionswissenschaftliche Betrachtung der Pradestinationslehre In der Pradestinationslehre tritt Albers Gottesbild scharfer hervor als er Vorsehung als pradestinatio zum Guten und zum Bosen zum Glauben und Unglauben interpretiert und sie in der Freiheit Gottes die Rechenschaft nicht schuldig ist und der der Mensch ausgeliefert ist grundet Nur der Gehorsam gegen Gottes Gebote ist ubergeordnet Daher kann er auch Widerstand gegen den Kaiser der vom Papst als dem Antichrist in Dienst genommen ist bejahen NachkommenschaftIn der Genealogie Wurttembergs ist Alber neben Johannes Brenz als Haupterbquelle oder Massenahn bekannt Die Abstammungslinie der Vorfahren von Matthaus Alber Seit 1331 lassen sich die Namenstrager Alber in einer Handwerkerfamilie die zu Matthaus Albers Vorfahren zahlt nachweisen Matthaus Albers Grossvater war Kammerer und Richter 1451 1559 immatrikulierte sich ein Johannes Alber aus Reutlingen als pauper in Wien Matthaus Albers Onkel Max Alber sass im kleinen Rat von Reutlingen er war Zunftmeister der Schmiede Sein Bruder Ludwig Allber war ein Ratsherr Seine Mutter stammte aus einer Reutlinger Burgerfamilie Die Nachfahren von Matthaus Alber Aus seiner 1524 geschlossenen Ehe mit Klara Baur Tochter des Reutlinger Burgers Jacob Baur gingen sechs Sohne und vier Tochter hervor die alle in Reutlingen geboren wurden Zwei Kinder starben fruh Anna 25 Marz 1525 8 April 1601 Tubingen I Jacob Beurlin 1546 II Joachim Heckmayer Pfleger in Blaubeuren und Hofgerichtsadvokat in Tubingen 24 Januar 1563 neun Kinder aus erster Ehe Klara 3 April 1526 I Emeran Schrotlin 24 November 1549 II Wendel Lauinger funf Kinder aus erster Ehe Maria 1 Dezember 1528 31 8 1591 Stuttgart Johann Enzlin 1554 1555 Matthaus 11 Dezember 1529 25 4 1605 Stuttgart Jurist dreimal verheiratet Johann 30 September 1532 20 Februar 1589 Pfarrer in Gaisburg viermal verheiratet sieben Kinder aus erster Ehe Markus 1535 Reutlingen 1575 Pfarrer in Beinstein dreimal verheiratet funf Kinder Katharina 26 Oktober 1542 I Nikolaus Felix Gastpar 1561 Stuttgart II Joseph Feyerabend 18 1 1597 Hall vierzehn Kinder aus erster Ehe Theophilus 8 Januar 1545 1603 Stuttgart Jurist dreimal verheiratet Aus der ersten Ehe seiner Tochter Klara mit Emeran Schrotlin Abt in Maulbronn fuhrt eine Ahnenlinie zu Friedrich Schiller Viele weitere bekannte Personlichkeiten konnen ihre genealogischen Wurzeln von Matthaus Alber herleiten Neben vielen nicht genannten zahlen zu Matthaus Albers Nachfahren Konsistorialrat in Ludwigsburg der Rechtswissenschaftler Matthaus Enzlin Geheimer Rat Professor an der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg und der Eberhard Karls Universitat Tubingen Philipp Matthaus Hahn Pfarrer und autodidaktischer Mechanikus Konstrukteur und Erbauer bedeutender Uhrwerke der fruh verstorbene Schriftsteller Wilhelm Hauff ein Hauptvertreter der Schwabischen Dichterschule Verfasser bekannter Marchen Carl Friedrich Haug Theologe und habilitierter Professor fur Universalgeschichte in Tubingen der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel Wilhelm Maybach Konstrukteur des beruhmten Mercedes Simplex eines Rennwagens mit einem 35 PS Vierzylindermotor und zwei Vergasern der Komponist und Klangkunstler David Moufang Gewinner des Karl Sczuka Preises 2008 gemeinsam mit Thomas Meinecke Karl Christian Planck Naturphilosoph und Vertreter des Reinen Realismus Ernst Reuter Politiker und Kommunalwissenschaftler und sein Sohn Edzard Reuter der Puppenspieler Albrecht Roser zu dessen legendarsten Schopfungen die strickende Oma gehort sie schwabelte regelmassig im ehemaligen SDR mit ihrem kleinen Hund der Dichter Literaturwissenschaftler Politiker und Jurist Ludwig Uhland Friedrich Theodor Vischer Literaturwissenschaftler Philosoph Schriftsteller und Politiker das pfalzisch wurttembergische Geschlecht der Familie Weizsacker zu der auch Viktor von Weizsacker ein Begrunder der psychosomatischen Medizin und der Medizinischen Anthropologie und seine Neffen Carl Friedrich Freiherr von Weizsacker Physiker Philosoph und Friedensforscher und Richard Freiherr von Weizsacker ehemaliger Bundesprasident zahlen der Theologe und Philosoph Eduard Zeller Auch Gracia Patricia Furstin von Monaco geb Grace Kelly und ihre Kinder Caroline Prinzessin von Hannover Albert II von Monaco und Stephanie Prinzessin von Monaco zahlen zu Matthaus Albers direkten Nachkommen GedenkstattenNach Alber auch Aulber genannt wurde in Reutlingen die Aulberstrasse benannt die an der Marienkirche der Hauptwirkungsstatte Albers beginnt Sie fuhrt 700 Meter bis an den Fuss der Achalm an der Silberburgstrasse Das Matthaus Alber Haus in Reutlingen Lederstrasse 81 das innerstadtische Gemeindehaus mit grossem Veranstaltungssaal Gemeinde und Jugendraumen sowie Buros verschiedener evangelischer Dienststellen Eine Alber Linde wurde im Reutlinger Volkspark zum Reformationsjubilaum am 31 Oktober 2017 gepflanzt Eine im Boden eingelassene Gedenktafel erinnert an Matthaus Alber dessen Familienwappen auch ein Baum geziert habe WerkeVom rechten Gebrauch der ewigen Fursehung Gottes Augsburg 1525 Briefe In Wurttembergische Kirchengeschichte NE Band 2 fur 17 1913 S 181 ff LiteraturFriedrich Wilhelm Bautz Albert Matthaus In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 77 78 Artikel Artikelanfang im Internet Archive G Bossert Alber Matthaus In Realencyklopadie fur protestantische Theologie und Kirche RE 3 Auflage Band 1 Hinrichs Leipzig 1896 S 289 290 Gustav Hammann Alber Matthaus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 123 Digitalisat Julius Hartmann Alber Matthaus In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 1 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 178 Hans Christoph Rublack Alber Matthaus In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 2 de Gruyter Berlin New York 1978 ISBN 3 11 007379 X S 170 177 Werner Raupp Hrsg Gelebter Glaube Erfahrungen und Lebenszeugnisse aus unserem Land Ein Lesebuch Ernst Franz Verlag Metzingen Wurtt 1993 S 33 39 383 Einl Quellentexte Lit Alber Matthaus In Heinz Scheible Hrsg Melanchthons Briefwechsel Band 11 Personen A E Stuttgart Bad Cannstatt 2003 S 49 50 Werner Strobele Hrsg Der Luther Schwabens Matthaus Alber Begleitband zur Ausstellung des Heimatmuseums Reutlingen Stadt Reutlingen 2017 ISBN 978 3 939775 62 1 Robert Stupperich Alber Matthaus In Reformatorenlexikon Verlag Max Mohn Gutersloh 1984 ISBN 3 579 00123 X WeblinksLiteratur von und uber Matthaus Alber im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Matthaus Alber in der Deutschen Digitalen Bibliothek Suche nach Matthaus Alber im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Roland Deigendesch Matthaus Alber 1495 1570 Abschnitt zur Geschichte der evangelischen Kirchengeschichte in Reutlingen auf Wurttembergische Kirchengeschichte Online WKGO EinzelnachweiseMeldung der Evangelischen Landeskirche Wurttemberg 500 Jahre Abendmahl mit Brot und Wein fur alle Wie am 14 August 1524 in Reutlingen wurttembergische Kirchengeschichte geschrieben wurde vom 12 August 2024 abgerufen am 14 August 2024 Alber Aulber Alberus Matthaus In Wurttembergische Kirchengeschichte Online Abgerufen am 24 April 2024 Beurlin Jakob In Wurttembergische Kirchengeschichte Online Abgerufen am 24 April 2024 Schrotlin Emeran Erasmus In Wurttembergische Kirchengeschichte Online Abgerufen am 24 April 2024 Alber Aulber Johann In Wurttembergische Kirchengeschichte Online Abgerufen am 24 April 2024 Aulber Markus In Wurttembergische Kirchengeschichte Online Abgerufen am 24 April 2024 Gastpar Caspar Nikolaus Felix In Wurttembergische Kirchengeschichte Online Abgerufen am 24 April 2024 Gustav Hammann Alber Matthaus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 123 Digitalisat Sven Gallas Matthaus Alber Haus Abgerufen am 11 Oktober 2017 Alle hundert Jahre wieder Stadt setzt ihrem Reformator Matthaus Alber eine Linde im Volkspark In Reutlinger Generalanzeiger Abgerufen am 2 November 2017 Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzenNormdaten Person GND 119511975 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN nr2003039429 VIAF 20492537 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Alber MatthausALTERNATIVNAMEN Aulber MatthausKURZBESCHREIBUNG deutscher ReformatorGEBURTSDATUM 4 Dezember 1495GEBURTSORT ReutlingenSTERBEDATUM 2 Dezember 1570STERBEORT Blaubeuren

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