Als Nürnberger Religionsgespräch werden sechs Religionsgespräche bezeichnet die zwischen Altgläubigen und Evangelischen
Nürnberger Religionsgespräch

Als Nürnberger Religionsgespräch werden sechs Religionsgespräche bezeichnet, die zwischen Altgläubigen und Evangelischen vom Freitag, den 3. März, bis Mittwoch, den 15. März 1525, im Großen Saal des alten Nürnberger Rathauses stattfanden. Diese von Christoph Scheurl geleiteten Gespräche waren Schlüsselereignisse der Reformation in Nürnberg.
Dieses Gespräch erfolgte nach dem Vorbild der Zürcher Disputationen von 1523; es war sozusagen ein lokales Nürnberger Konzil, in das auch die mehr als 260 Mitglieder des Großen Rats einbezogen waren.
Anlass
Nur wenige Jahre nach dem Thesenanschlag von Wittenberg kam es in Nürnberg zu Tumulten und Spannungen zwischen den Bürgern. Im Streit befanden sich diejenigen, die sich den Ideen der Reformation anschließen wollten, mit den Anhängern der alten Konfession. Die Meinungsverschiedenheiten schienen unüberwindbar und zwangen den Rat der Stadt Nürnberg zu einem Entscheidungsgespräch über die künftige religiöse Ausrichtung der Stadt Nürnberg.
Verlauf
Trotz des von Kaiser Karl V. auferlegten allgemeinen Disputationsverbots wurde Anfang des Jahres 1525 vom Inneren Rat die Abhaltung eines Religionsgesprächs (christenliche disputacion) beschlossen, um die einheitliche Predigt in Nürnberg wiederherzustellen. Der Pfarrer von St. Lorenz Andreas Osiander, der ehemalige Prior des Augustinerklosters Nürnberg Wolfgang Volprecht und Dominicus Sleupner traten für die Lutheraner, die Franziskaner Lienhard Ebner, Michael Fries vom Franziskanerkloster Nürnberg und weitere Klosterprediger für die Altgläubigen auf. Ab der dritten Sitzung wurde die Disputation nur noch von Ebner und Osiander geführt, um die Gespräche zügig zum Abschluss zu bringen.
Der Rat der Stadt ließ als Belege für die jeweiligen Positionen nur die Bibel zu, jedoch nicht das Kirchenrecht oder kirchliche Traditionen und Überlieferungen. Dies führte zum Erfolg der evangelischen Seite.
Kurz nach Abschluss des Nürnberger Religionsgesprächs schloss sich der Rat der Stadt Nürnberg in mehreren Beschlüssen der Reformation an. Am 21. April 1525 verbot der Rat katholische Messen. Nürnberg wurde damit eine evangelische Stadt, in der das Praktizieren des katholischen Glaubens über 281 Jahre untersagt war. Wenige Monate nach dem Religionsgespräch übergab der Abt von St. Egidien, Friedrich Pistorius, das Kloster im Einvernehmen mit seinem Konvent an die Stadt.
Auswirkungen
Der Rat schrieb für alle Gottesdienste der Stadt die Beseitigung des Messkanons vor. In allen Kirchen sollte evangelisch gepredigt werden. Alle Nürnberger Klöster sollten aus der Stadt und ihrem Landgebiet verschwinden. Dies war allerdings nur über einen längeren Zeitraum hinweg zu realisieren, da der Rat mit Rücksicht auf die heikle Rechtslage nicht mit brachialer Gewalt vorgehen wollte, nicht alle Konvente aber dem Vorbild der Augustinereremiten folgten und sich selbst auflösten. Der Rat wählte den Weg, den renitenten Klöstern Neuaufnahmen zu verbieten und sie so im Laufe des 16. Jahrhunderts aussterben zu lassen. Das Kirchen- und Klostergut wurde ebenso wie die Stiftungskapitalien dem Almosenkasten inkorporiert; aus ihm wurden nicht nur die Bedürftigen versorgt, sondern konnten nun vor allem auch das kirchliche Personal und das Schulwesen finanziert werden.
Bis ins Jahr 1806, dem Anschluss an Bayern, konnte kein Katholik in Nürnberg das Nürnberger Bürgerrecht erwerben. Mit der Übergabe Nürnbergs nach den Vorgaben der Rheinbundakte an das Königreich Bayern durch die Franzosen am 15. September 1806 galt in Nürnberg bayerisches Recht. Damit wurden die Katholiken den Protestanten rechtlich gleichgestellt.
Literatur
- Bernd Hamm: Die Reformation in Nürnberg1. In: Theologische Literaturzeitung. September 2011, Sp. 855–874 (thlz.com).
Einzelnachweise
- Isabell Redelstorff: Nürnberg – Stadt der Reformation. 16. April 2015.
- Andreas Gößner: Religionsgespräch. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8 (Gesamtausgabe online).
- Joachim Bahlcke, Karen Lambrecht, Hans-Christian Maner: Konfessionelle Pluralität als Herausforderung: Koexistenz und Konflikt in Spätmittelalter und früher. 1. Auflage. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2006, ISBN 3-86583-081-1, S. 248 ff.
- Geschichte der evangelisch-lutherischen Kirche in Nürnberg – Historischer Überblick. Evang.-Luth. Dekanat Nürnberg, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Dekanat, archiviert vom 17. November 2013; abgerufen am 19. Dezember 2013. (nicht mehr online verfügbar) am Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Andreas Wagner: Das Falsche der Religionen bei Sebastian Franck : zur gesellschaftlichen Bedeutung des Spiritualismus der radikalen Reformation. Freie Universität Berlin, 2007, S. 156ff., abgerufen am 20. Dezember 2013.
- Hans-Jürgen Krauß: Die Auflösung der Klöster in Nürnberg. Citykirche Magazin Nürnberg.
- Hamm, Theologische Literaturzeitung
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Als Nurnberger Religionsgesprach werden sechs Religionsgesprache bezeichnet die zwischen Altglaubigen und Evangelischen vom Freitag den 3 Marz bis Mittwoch den 15 Marz 1525 im Grossen Saal des alten Nurnberger Rathauses stattfanden Diese von Christoph Scheurl geleiteten Gesprache waren Schlusselereignisse der Reformation in Nurnberg Dieses Gesprach erfolgte nach dem Vorbild der Zurcher Disputationen von 1523 es war sozusagen ein lokales Nurnberger Konzil in das auch die mehr als 260 Mitglieder des Grossen Rats einbezogen waren AnlassNur wenige Jahre nach dem Thesenanschlag von Wittenberg kam es in Nurnberg zu Tumulten und Spannungen zwischen den Burgern Im Streit befanden sich diejenigen die sich den Ideen der Reformation anschliessen wollten mit den Anhangern der alten Konfession Die Meinungsverschiedenheiten schienen unuberwindbar und zwangen den Rat der Stadt Nurnberg zu einem Entscheidungsgesprach uber die kunftige religiose Ausrichtung der Stadt Nurnberg VerlaufTrotz des von Kaiser Karl V auferlegten allgemeinen Disputationsverbots wurde Anfang des Jahres 1525 vom Inneren Rat die Abhaltung eines Religionsgesprachs christenliche disputacion beschlossen um die einheitliche Predigt in Nurnberg wiederherzustellen Der Pfarrer von St Lorenz Andreas Osiander der ehemalige Prior des Augustinerklosters Nurnberg Wolfgang Volprecht und Dominicus Sleupner traten fur die Lutheraner die Franziskaner Lienhard Ebner Michael Fries vom Franziskanerkloster Nurnberg und weitere Klosterprediger fur die Altglaubigen auf Ab der dritten Sitzung wurde die Disputation nur noch von Ebner und Osiander gefuhrt um die Gesprache zugig zum Abschluss zu bringen Der Rat der Stadt liess als Belege fur die jeweiligen Positionen nur die Bibel zu jedoch nicht das Kirchenrecht oder kirchliche Traditionen und Uberlieferungen Dies fuhrte zum Erfolg der evangelischen Seite Kurz nach Abschluss des Nurnberger Religionsgesprachs schloss sich der Rat der Stadt Nurnberg in mehreren Beschlussen der Reformation an Am 21 April 1525 verbot der Rat katholische Messen Nurnberg wurde damit eine evangelische Stadt in der das Praktizieren des katholischen Glaubens uber 281 Jahre untersagt war Wenige Monate nach dem Religionsgesprach ubergab der Abt von St Egidien Friedrich Pistorius das Kloster im Einvernehmen mit seinem Konvent an die Stadt AuswirkungenDer Rat schrieb fur alle Gottesdienste der Stadt die Beseitigung des Messkanons vor In allen Kirchen sollte evangelisch gepredigt werden Alle Nurnberger Kloster sollten aus der Stadt und ihrem Landgebiet verschwinden Dies war allerdings nur uber einen langeren Zeitraum hinweg zu realisieren da der Rat mit Rucksicht auf die heikle Rechtslage nicht mit brachialer Gewalt vorgehen wollte nicht alle Konvente aber dem Vorbild der Augustinereremiten folgten und sich selbst auflosten Der Rat wahlte den Weg den renitenten Klostern Neuaufnahmen zu verbieten und sie so im Laufe des 16 Jahrhunderts aussterben zu lassen Das Kirchen und Klostergut wurde ebenso wie die Stiftungskapitalien dem Almosenkasten inkorporiert aus ihm wurden nicht nur die Bedurftigen versorgt sondern konnten nun vor allem auch das kirchliche Personal und das Schulwesen finanziert werden Bis ins Jahr 1806 dem Anschluss an Bayern konnte kein Katholik in Nurnberg das Nurnberger Burgerrecht erwerben Mit der Ubergabe Nurnbergs nach den Vorgaben der Rheinbundakte an das Konigreich Bayern durch die Franzosen am 15 September 1806 galt in Nurnberg bayerisches Recht Damit wurden die Katholiken den Protestanten rechtlich gleichgestellt LiteraturBernd Hamm Die Reformation in Nurnberg1 In Theologische Literaturzeitung September 2011 Sp 855 874 thlz com EinzelnachweiseIsabell Redelstorff Nurnberg Stadt der Reformation 16 April 2015 Andreas Gossner Religionsgesprach In Michael Diefenbacher Rudolf Endres Hrsg Stadtlexikon Nurnberg 2 verbesserte Auflage W Tummels Verlag Nurnberg 2000 ISBN 3 921590 69 8 Gesamtausgabe online Joachim Bahlcke Karen Lambrecht Hans Christian Maner Konfessionelle Pluralitat als Herausforderung Koexistenz und Konflikt in Spatmittelalter und fruher 1 Auflage Leipziger Universitatsverlag Leipzig 2006 ISBN 3 86583 081 1 S 248 ff Geschichte der evangelisch lutherischen Kirche in Nurnberg Historischer Uberblick Evang Luth Dekanat Nurnberg Presse und Offentlichkeitsarbeit im Dekanat archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 17 November 2013 abgerufen am 19 Dezember 2013 Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Andreas Wagner Das Falsche der Religionen bei Sebastian Franck zur gesellschaftlichen Bedeutung des Spiritualismus der radikalen Reformation Freie Universitat Berlin 2007 S 156ff abgerufen am 20 Dezember 2013 Hans Jurgen Krauss Die Auflosung der Kloster in Nurnberg Citykirche Magazin Nurnberg Hamm Theologische Literaturzeitung