Heinz Kühn 18 Februar 1912 in Köln 12 März 1992 ebenda war ein deutscher Politiker SPD und von 1966 bis 1978 der fünfte
Heinz Kühn

Heinz Kühn (* 18. Februar 1912 in Köln; † 12. März 1992 ebenda) war ein deutscher Politiker (SPD) und von 1966 bis 1978 der fünfte Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen. In seine Amtszeit fielen der Beginn des Strukturwandels im Ruhrgebiet sowie der Ausbau des Hochschulwesens. Mit der allgemeinen Einführung der Gesamtschule scheiterte er. Kühns Kabinette wurden stets von einer SPD-FDP-Koalition unterstützt. Sie galten als Vorbild für die sozialliberale Koalition in Bonn 1969.
Kühn war in der Weimarer Republik bereits in der SPD und im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold aktiv. Während der Zeit des Nationalsozialismus lebte er im Exil. Außer in der Landespolitik engagierte er sich als Europa-Parlamentarier. Im Jahr 1978 wurde er der erste Ausländerbeauftragte der Bundesregierung.
Jugend, Schulzeit, Studium
Heinz Kühns Jugend wurde auf der einen Seite von seinem sozialdemokratischen Vater, dem Tischler Hubert Kühn, und auf der anderen Seite von seiner katholischen Mutter Elisabeth, geb. Lauten, geprägt. Dabei setzte seine Mutter die Taufe und eine katholische Erziehung sowie den Besuch einer katholischen Volksschule durch. Die Familie Kühn lebte im rechtsrheinischen Köln-Mülheim und konnte Heinz den Besuch des dortigen Reform-Realgymnasiums in der Adamstraße ermöglichen, des nachmaligen Rhein-Gymnasiums, das er mit der Mittleren Reife im Jahr 1928 verließ.
Der Umzug der Familie in eine rote Siedlung in Köln-Mauenheim verstärkte seit dem Jahr 1926 die weltanschauliche Prägung durch den Vater. Im Jahr 1928 trat Kühn den Roten Falken, einer Jugendorganisation der SPD, bei und stieg schnell zum Leiter einer Falken-Schülergruppe auf. Später gelang es ihm, führender oberrheinischer Funktionär der SAJ zu werden. Nach seinem 18. Geburtstag trat er auch der Mutterpartei SPD bei.
Ostern 1931 legte Kühn die Abiturprüfung an der Oberrealschule in Köln-Kalk ab. Im Sommersemester 1931 begann er ein Studium der Staatswissenschaften und der Nationalökonomie an der Universität Köln. Er gehörte der sozialdemokratischen Vereinigung sozialistischer Studenten an. Aus dieser Gruppe wechselten im Herbst 1931 viele zur Linksabspaltung SAP, darunter Kühns bester Freund. Kühn selbst ging einen anderen Weg und schloss sich dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold an, das es sich zum Ziel gesetzt hatte, die Weimarer Republik vor ihren Feinden von Rechts wie von Links zu schützen. Kühn war als Kreisführer der Jugendorganisation Jungbanner in massive Auseinandersetzungen mit der SA und SS der NSDAP verwickelt und stand im Kontakt mit der Widerstandsgruppe Rote Kämpfer.
Kühns Distanz zur SAP wandelte sich unter dem Eindruck der Machtergreifung Hitlers 1933 in Sympathie. Formell verließ er die SPD aber nicht und wurde auch nicht Mitglied der SAP.
Im Exil
Aufgrund des Verfolgungsdrucks von politischer Polizei, SA und SS verließ er Köln. Im Jahr 1933 lernte er seine spätere Frau Marianne (1914–2005) kennen, die er im Jahr 1939 heiratete. Am 5. Mai 1933 ging Kühn mit seiner Frau ins Exil – zunächst ins Saargebiet; die nächste Station der Emigranten war der Wohnort der Großeltern Kühns in Královec. Dann wechselten sie über Prag nach Brüssel. Als die Deutschen im Zweiten Weltkrieg Belgien überfielen und besetzt hielten, kamen die Kühns erneut in Bedrängnis, da sie weiterhin als Staatsfeinde von der Gestapo gesucht wurden. Kühns Frau tauchte in Brüssel unter, während Kühn nach Gent flüchtete, wo er drei Jahre im Haus eines oppositionellen Belgiers versteckt lebte. Während dieser Zeit konnte Kühn weiter politisch arbeiten; so schrieb er an Untergrundzeitschriften mit.
Neuanfang in Köln nach 1945
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland arbeitete er zuerst als Journalist, bald auch als Politiker. In den Jahren 1946 bis 1950 war er als Redakteur der Rheinischen Zeitung tätig. Heinz Kühn war Ende der 1950er Jahre Vorsitzender des NWRV, der Fernsehsendeanstalt des Nordwestdeutschen Rundfunks. Kühn lebte mit seiner Familie zuerst in einer Vier-Zimmer-Wohnung in Köln-Buchforst, bis sie 1958 in Köln-Dellbrück am Roteichenweg ein Einfamilienhaus bauen ließen, in dem Marianne im Jahr 1979 ihre Naive-Kunst-Malerei eröffnete und bis ins hohe Alter dort auch Ausstellungen organisierte.
Politische Karriere
Kühn begann seine Abgeordnetenkarriere 1948, als er am 27. März für Willi Eichler in den Landtag von Nordrhein-Westfalen nachrückte. Dem Landtag gehörte er bis 1954 an. Von 1953 bis zum 9. April 1963 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Dort war er von 1953 bis 1957 stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Fragen der Presse, des Rundfunks und des Films und anschließend bis 1961 des Ausschusses für Kulturpolitik und Publizistik.
Zeitweise war Kühn auch Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates und der Versammlung der Westeuropäischen Union, wo er jeweils von 1959 bis 1963 die Sozialistische Fraktion leitete.
Im Juli 1962 kehrte Kühn als Fraktionsvorsitzender der SPD in den nordrhein-westfälischen Landtag zurück, dem er bis 1978 angehörte. Ebenfalls 1962 wurde er Vorsitzender des SPD-Bezirks Mittelrhein, 1970 erster Landesvorsitzender der SPD in Nordrhein-Westfalen. Innerhalb der SPD gehörte Kühn zu den Befürwortern des Mehrheitswahlrechts.
Nach der Zeit als Landtagsabgeordneter blieb er als Mitglied des Europaparlaments (1979 bis 1984) politisch aktiv. Außerdem war er stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates des WDR.
Zu seinem 70. Geburtstag machte ihn sein Parteifreund und Amtsnachfolger Johannes Rau zum Namensgeber der 1982 gegründeten Heinz-Kühn-Stiftung, deren Zielsetzung die Förderung begabter Nachwuchsjournalisten aus dem In- und Ausland ist. Kühn selbst war auch Mitglied des Stiftungskuratoriums.
Im Juni 1983 übernahm er nach dem Tod von Alfred Nau den Vorsitz der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung (FES), deren stellvertretender Vorsitzender er seit 1970 gewesen war. Am 4. Dezember 1987 musste er den Vorsitz aus gesundheitlichen Gründen niederlegen, behielt jedoch bis zu seinem Tod ein Büro in der Bonner FES-Zentrale.
Öffentliche Ämter
In den Jahren 1966 bis 1978 amtierte er als Nachfolger von Franz Meyers (CDU) als Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. Er wurde mit Hilfe der FDP gewählt und begründete damit die zweite sozialliberale Koalition des Landes, die auch auf Bundesebene als Vorbild wirkte. Meyers hatte nach Bildung der Großen Koalition auf Bundesebene die FDP-Landesminister entlassen und der SPD eine Große Koalition auch auf Landesebene vorgeschlagen. Die Sozialdemokraten entschieden sich jedoch für die Liberalen als Partner.
Zu den politischen Entscheidungen und Problemen der 12-jährigen Amtszeit von Heinz Kühn gehörte der Strukturwandel im Ruhrgebiet, bei der er, sein Kabinett und die Wirtschaft des Landes gewisse Erfolge erzielen konnten. Weitere Hauptaufgaben waren eine Schulreform (zum Streit um die Gesamtschule siehe bei Kultusminister Jürgen Girgensohn) und die Verwaltungsreform (siehe Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen). Vom 1. November 1971 bis zum 31. Oktober 1972 war Kühn auch Bundesratspräsident. Von 1969 bis 1970 war er zudem Bevollmächtigter der Bundesrepublik Deutschland für kulturelle Angelegenheiten im Rahmen des Vertrags über die deutsch-französische Zusammenarbeit.
In den letzten Jahren seiner Amtsführung als Ministerpräsident konstatierten Kritiker immer deutlicher Resignation und Anzeichen von Führungsschwäche. Zu einer schweren Belastung wurden im Frühjahr 1978 die Umstände des Rücktritts des Landesbankchefs Ludwig Poullain, die auch Kühns politische Verantwortung berührten. Dazu kam das Volksbegehren gegen die kooperative Schule (Koop-Schule). Kühn wollte zwar ursprünglich bis 1980 im Amt bleiben, trat aber aus gesundheitlichen Gründen Ende Juni 1978 mit Wirkung vom 20. September 1978 zurück.
Im November 1978 wurde er von der Bundesregierung zum Integrationsbeauftragten berufen und nahm dieses Amt bis Herbst 1980 wahr.
Kühn starb im März 1992 im Alter von 80 Jahren und wurde auf dem Kölner Ostfriedhof (Flur 29) beigesetzt.
Ehrungen
- 1967: Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland
- 1970: Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- 1986: Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen
Heinz-Kühn-Medaille
Die Region Mittelrhein des SPD-Landesverbandes NRW verleiht seit 30. März 1992 in jedem Jahr die Heinz-Kühn-Medaille auf folgender Grundlage:
„Der SPD-Bezirksvorstand stiftet aus Anlass des Todestages von Heinz Kühn jährlich die Heinz-Kühn-Medaille. Mit ihr sollen Einzelpersonen und Gruppen ausgezeichnet werden, die sich besonders für das Miteinander von Deutschen und Ausländern einsetzen. Diese Aktivitäten sollen durch beispielhafte Einzelinitiative gekennzeichnet sein und sich zukunftsweisend aus dem Rahmen der normalen Ausländerarbeit herausheben. Die Heinz-Kühn-Medaille kann auch an Nichtmitglieder verliehen werden.“
Heinz Kühn setzte im Jahr 1978 in Nordrhein-Westfalen erstmals einen Ausländerbeauftragten ein (Kühn-Memorandum).
Die Heinz-Kühn-Medaille haben im Jahr 2008 Hans-Gerd Ervens, Irene Westphal sowie das Musikforum Wesseling e. V. erhalten.
Veröffentlichungen
- Widerstand und Emigration. Die Jahre 1928–1945. Hamburg 1980, ISBN 3-455-08842-2.
- Konrad Adenauer und Kurt Schumacher als politische Redner. In: , , Rudolf von Thadden: Idee und Pragmatik in der politischen Entscheidung. Alfred Kubel zum 75. Geburtstag. Bonn 1984, S. 81–93.
- Die Kunst der politischen Rede. Düsseldorf 1985.
Siehe auch
- Kabinett Kühn I – Kabinett Kühn II – Kabinett Kühn III
- Kühn-Memorandum
- Heinz-Kühn-Stiftung
Literatur
- Dieter Düding: Heinz Kühn 1912–1992. Eine politische Biographie (= Düsseldorfer Schriften zur Neueren Landesgeschichte und zur Geschichte Nordrhein-Westfalens. Band 61). Klartext-Verlag, Essen 2002, ISBN 3-89861-072-1.
- Dieter Düding: Heinz Kühn (1912–1992). In: Sven Gösmann (Hrsg.): Unsere Ministerpräsidenten in Nordrhein-Westfalen. Neun Porträts von Rudolf Amelunxen bis Jürgen Rüttgers. Droste, Düsseldorf 2008, S. 126–153, ISBN 978-3-7700-1292-3, S. 126–153.
- Die Kabinettsprotokolle der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen 1966 bis 1970 (Sechste Wahlperiode) (= Veröffentlichungen des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen. Band 8). Hrsg. von Christoph Nonn, Wilfried Reininghaus und Wolf-Rüdiger Schleidgen, eingel. u. bearb. von Andreas Pilger, Siegburg 2006, ISBN 3-87710-361-8.
- Die Kabinettsprotokolle der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen 1970 bis 1975 (Siebte Wahlperiode) (= Veröffentlichungen des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen. Band 27). Hrsg. von Frank Michael Bischoff, Christoph Nonn und Wilfried Reininghaus, eingel. u. bearb. von Martin Schlemmer, Düsseldorf 2009, ISBN 978-3-9805419-7-8.
Weblinks
- Literatur von und über Heinz Kühn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Heinz Kühn Ministerpräsident NRW
- Heinz Kühn in der Abgeordnetendatenbank des Europäischen Parlaments
- Heinz Kühn beim Landtag Nordrhein-Westfalen
Einzelnachweise
- Pressenotiz zum 88ten der NRW-SPD ( vom 31. März 2016 im Internet Archive) (Abruf Juli 2011)
- Tobias Christ: Wo Kölner Prominente wohnten, Heinz Kühn in Kölner Stadtanzeiger 23/24. Juli 2011 (Immobilienteil)
- Deutsches Rundfunkarchiv, Frankfurt/Main: Chronik des Jahres 1982. Wechsel im Vorsitz des WDR-Verwaltungsrats. In: web.ard.de. ARD Rundfunkanstalten, 29. April 1982, archiviert vom 24. April 2017; abgerufen am 10. Juli 2025. (nicht mehr online verfügbar) am
- zur Gründungsgeschichte der HKS ( vom 28. September 2008 im Internet Archive)
- Lieber in der Südsee. In: Der Spiegel. Nr. 27, 1978 (online – 3. Juli 1978).
- Rainer Geißler: Ein Effekt der Flüchtlingskrise: Deutschland – ist angekommen von einem Gastarbeiterland über ein Zuwanderungsland wider Willen zu einem modernen Einwanderungsland. In: Vortrags-Folien. Institut für Sozialwissenschaften, Universität Siegen, abgerufen am 25. September 2021: „Heinz Kühn 1978–1980 erster Integrationsbeauftragter (nicht Ausländerbeauftragter!)“
- Grabstätte Kühn. In: knerger.de. Abgerufen am 7. Oktober 2018.
- Verdienstordenträgerinnen und -träger seit 1986. (PDF; 90 kB) In: www.land.nrw. Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, archiviert vom 31. März 2019; abgerufen am 11. März 2017. (nicht mehr online verfügbar) am
Personendaten | |
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NAME | Kühn, Heinz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (SPD), MdL und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, MdB, MdEP |
GEBURTSDATUM | 18. Februar 1912 |
GEBURTSORT | Köln |
STERBEDATUM | 12. März 1992 |
STERBEORT | Köln |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Heinz Kuhn 18 Februar 1912 in Koln 12 Marz 1992 ebenda war ein deutscher Politiker SPD und von 1966 bis 1978 der funfte Ministerprasident des Landes Nordrhein Westfalen In seine Amtszeit fielen der Beginn des Strukturwandels im Ruhrgebiet sowie der Ausbau des Hochschulwesens Mit der allgemeinen Einfuhrung der Gesamtschule scheiterte er Kuhns Kabinette wurden stets von einer SPD FDP Koalition unterstutzt Sie galten als Vorbild fur die sozialliberale Koalition in Bonn 1969 Heinz Kuhn 1966 Kuhn war in der Weimarer Republik bereits in der SPD und im Reichsbanner Schwarz Rot Gold aktiv Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus lebte er im Exil Ausser in der Landespolitik engagierte er sich als Europa Parlamentarier Im Jahr 1978 wurde er der erste Auslanderbeauftragte der Bundesregierung Jugend Schulzeit StudiumHeinz Kuhns Jugend wurde auf der einen Seite von seinem sozialdemokratischen Vater dem Tischler Hubert Kuhn und auf der anderen Seite von seiner katholischen Mutter Elisabeth geb Lauten gepragt Dabei setzte seine Mutter die Taufe und eine katholische Erziehung sowie den Besuch einer katholischen Volksschule durch Die Familie Kuhn lebte im rechtsrheinischen Koln Mulheim und konnte Heinz den Besuch des dortigen Reform Realgymnasiums in der Adamstrasse ermoglichen des nachmaligen Rhein Gymnasiums das er mit der Mittleren Reife im Jahr 1928 verliess Der Umzug der Familie in eine rote Siedlung in Koln Mauenheim verstarkte seit dem Jahr 1926 die weltanschauliche Pragung durch den Vater Im Jahr 1928 trat Kuhn den Roten Falken einer Jugendorganisation der SPD bei und stieg schnell zum Leiter einer Falken Schulergruppe auf Spater gelang es ihm fuhrender oberrheinischer Funktionar der SAJ zu werden Nach seinem 18 Geburtstag trat er auch der Mutterpartei SPD bei Ostern 1931 legte Kuhn die Abiturprufung an der Oberrealschule in Koln Kalk ab Im Sommersemester 1931 begann er ein Studium der Staatswissenschaften und der Nationalokonomie an der Universitat Koln Er gehorte der sozialdemokratischen Vereinigung sozialistischer Studenten an Aus dieser Gruppe wechselten im Herbst 1931 viele zur Linksabspaltung SAP darunter Kuhns bester Freund Kuhn selbst ging einen anderen Weg und schloss sich dem Reichsbanner Schwarz Rot Gold an das es sich zum Ziel gesetzt hatte die Weimarer Republik vor ihren Feinden von Rechts wie von Links zu schutzen Kuhn war als Kreisfuhrer der Jugendorganisation Jungbanner in massive Auseinandersetzungen mit der SA und SS der NSDAP verwickelt und stand im Kontakt mit der Widerstandsgruppe Rote Kampfer Kuhns Distanz zur SAP wandelte sich unter dem Eindruck der Machtergreifung Hitlers 1933 in Sympathie Formell verliess er die SPD aber nicht und wurde auch nicht Mitglied der SAP Im ExilAufgrund des Verfolgungsdrucks von politischer Polizei SA und SS verliess er Koln Im Jahr 1933 lernte er seine spatere Frau Marianne 1914 2005 kennen die er im Jahr 1939 heiratete Am 5 Mai 1933 ging Kuhn mit seiner Frau ins Exil zunachst ins Saargebiet die nachste Station der Emigranten war der Wohnort der Grosseltern Kuhns in Kralovec Dann wechselten sie uber Prag nach Brussel Als die Deutschen im Zweiten Weltkrieg Belgien uberfielen und besetzt hielten kamen die Kuhns erneut in Bedrangnis da sie weiterhin als Staatsfeinde von der Gestapo gesucht wurden Kuhns Frau tauchte in Brussel unter wahrend Kuhn nach Gent fluchtete wo er drei Jahre im Haus eines oppositionellen Belgiers versteckt lebte Wahrend dieser Zeit konnte Kuhn weiter politisch arbeiten so schrieb er an Untergrundzeitschriften mit Neuanfang in Koln nach 1945Nach seiner Ruckkehr nach Deutschland arbeitete er zuerst als Journalist bald auch als Politiker In den Jahren 1946 bis 1950 war er als Redakteur der Rheinischen Zeitung tatig Heinz Kuhn war Ende der 1950er Jahre Vorsitzender des NWRV der Fernsehsendeanstalt des Nordwestdeutschen Rundfunks Kuhn lebte mit seiner Familie zuerst in einer Vier Zimmer Wohnung in Koln Buchforst bis sie 1958 in Koln Dellbruck am Roteichenweg ein Einfamilienhaus bauen liessen in dem Marianne im Jahr 1979 ihre Naive Kunst Malerei eroffnete und bis ins hohe Alter dort auch Ausstellungen organisierte Politische KarriereKuhn begann seine Abgeordnetenkarriere 1948 als er am 27 Marz fur Willi Eichler in den Landtag von Nordrhein Westfalen nachruckte Dem Landtag gehorte er bis 1954 an Von 1953 bis zum 9 April 1963 war er Mitglied des Deutschen Bundestages Dort war er von 1953 bis 1957 stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses fur Fragen der Presse des Rundfunks und des Films und anschliessend bis 1961 des Ausschusses fur Kulturpolitik und Publizistik Zeitweise war Kuhn auch Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates und der Versammlung der Westeuropaischen Union wo er jeweils von 1959 bis 1963 die Sozialistische Fraktion leitete Im Juli 1962 kehrte Kuhn als Fraktionsvorsitzender der SPD in den nordrhein westfalischen Landtag zuruck dem er bis 1978 angehorte Ebenfalls 1962 wurde er Vorsitzender des SPD Bezirks Mittelrhein 1970 erster Landesvorsitzender der SPD in Nordrhein Westfalen Innerhalb der SPD gehorte Kuhn zu den Befurwortern des Mehrheitswahlrechts Nach der Zeit als Landtagsabgeordneter blieb er als Mitglied des Europaparlaments 1979 bis 1984 politisch aktiv Ausserdem war er stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates des WDR Zu seinem 70 Geburtstag machte ihn sein Parteifreund und Amtsnachfolger Johannes Rau zum Namensgeber der 1982 gegrundeten Heinz Kuhn Stiftung deren Zielsetzung die Forderung begabter Nachwuchsjournalisten aus dem In und Ausland ist Kuhn selbst war auch Mitglied des Stiftungskuratoriums Im Juni 1983 ubernahm er nach dem Tod von Alfred Nau den Vorsitz der SPD nahen Friedrich Ebert Stiftung FES deren stellvertretender Vorsitzender er seit 1970 gewesen war Am 4 Dezember 1987 musste er den Vorsitz aus gesundheitlichen Grunden niederlegen behielt jedoch bis zu seinem Tod ein Buro in der Bonner FES Zentrale Offentliche AmterIn den Jahren 1966 bis 1978 amtierte er als Nachfolger von Franz Meyers CDU als Ministerprasident von Nordrhein Westfalen Er wurde mit Hilfe der FDP gewahlt und begrundete damit die zweite sozialliberale Koalition des Landes die auch auf Bundesebene als Vorbild wirkte Meyers hatte nach Bildung der Grossen Koalition auf Bundesebene die FDP Landesminister entlassen und der SPD eine Grosse Koalition auch auf Landesebene vorgeschlagen Die Sozialdemokraten entschieden sich jedoch fur die Liberalen als Partner Zu den politischen Entscheidungen und Problemen der 12 jahrigen Amtszeit von Heinz Kuhn gehorte der Strukturwandel im Ruhrgebiet bei der er sein Kabinett und die Wirtschaft des Landes gewisse Erfolge erzielen konnten Weitere Hauptaufgaben waren eine Schulreform zum Streit um die Gesamtschule siehe bei Kultusminister Jurgen Girgensohn und die Verwaltungsreform siehe Gebietsreform in Nordrhein Westfalen Vom 1 November 1971 bis zum 31 Oktober 1972 war Kuhn auch Bundesratsprasident Von 1969 bis 1970 war er zudem Bevollmachtigter der Bundesrepublik Deutschland fur kulturelle Angelegenheiten im Rahmen des Vertrags uber die deutsch franzosische Zusammenarbeit In den letzten Jahren seiner Amtsfuhrung als Ministerprasident konstatierten Kritiker immer deutlicher Resignation und Anzeichen von Fuhrungsschwache Zu einer schweren Belastung wurden im Fruhjahr 1978 die Umstande des Rucktritts des Landesbankchefs Ludwig Poullain die auch Kuhns politische Verantwortung beruhrten Dazu kam das Volksbegehren gegen die kooperative Schule Koop Schule Kuhn wollte zwar ursprunglich bis 1980 im Amt bleiben trat aber aus gesundheitlichen Grunden Ende Juni 1978 mit Wirkung vom 20 September 1978 zuruck Im November 1978 wurde er von der Bundesregierung zum Integrationsbeauftragten berufen und nahm dieses Amt bis Herbst 1980 wahr Kuhn starb im Marz 1992 im Alter von 80 Jahren und wurde auf dem Kolner Ostfriedhof Flur 29 beigesetzt Ehrungen1967 Grosses Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland 1970 Grosskreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1986 Verdienstorden des Landes Nordrhein WestfalenHeinz Kuhn MedailleDie Region Mittelrhein des SPD Landesverbandes NRW verleiht seit 30 Marz 1992 in jedem Jahr die Heinz Kuhn Medaille auf folgender Grundlage Der SPD Bezirksvorstand stiftet aus Anlass des Todestages von Heinz Kuhn jahrlich die Heinz Kuhn Medaille Mit ihr sollen Einzelpersonen und Gruppen ausgezeichnet werden die sich besonders fur das Miteinander von Deutschen und Auslandern einsetzen Diese Aktivitaten sollen durch beispielhafte Einzelinitiative gekennzeichnet sein und sich zukunftsweisend aus dem Rahmen der normalen Auslanderarbeit herausheben Die Heinz Kuhn Medaille kann auch an Nichtmitglieder verliehen werden Heinz Kuhn setzte im Jahr 1978 in Nordrhein Westfalen erstmals einen Auslanderbeauftragten ein Kuhn Memorandum Die Heinz Kuhn Medaille haben im Jahr 2008 Hans Gerd Ervens Irene Westphal sowie das Musikforum Wesseling e V erhalten Siehe auch Heinz Kuhn BildungswerkVeroffentlichungenWiderstand und Emigration Die Jahre 1928 1945 Hamburg 1980 ISBN 3 455 08842 2 Konrad Adenauer und Kurt Schumacher als politische Redner In Rudolf von Thadden Idee und Pragmatik in der politischen Entscheidung Alfred Kubel zum 75 Geburtstag Bonn 1984 S 81 93 Die Kunst der politischen Rede Dusseldorf 1985 Siehe auchKabinett Kuhn I Kabinett Kuhn II Kabinett Kuhn III Kuhn Memorandum Heinz Kuhn StiftungLiteraturDieter Duding Heinz Kuhn 1912 1992 Eine politische Biographie Dusseldorfer Schriften zur Neueren Landesgeschichte und zur Geschichte Nordrhein Westfalens Band 61 Klartext Verlag Essen 2002 ISBN 3 89861 072 1 Dieter Duding Heinz Kuhn 1912 1992 In Sven Gosmann Hrsg Unsere Ministerprasidenten in Nordrhein Westfalen Neun Portrats von Rudolf Amelunxen bis Jurgen Ruttgers Droste Dusseldorf 2008 S 126 153 ISBN 978 3 7700 1292 3 S 126 153 Die Kabinettsprotokolle der Landesregierung von Nordrhein Westfalen 1966 bis 1970 Sechste Wahlperiode Veroffentlichungen des Landesarchivs Nordrhein Westfalen Band 8 Hrsg von Christoph Nonn Wilfried Reininghaus und Wolf Rudiger Schleidgen eingel u bearb von Andreas Pilger Siegburg 2006 ISBN 3 87710 361 8 Die Kabinettsprotokolle der Landesregierung von Nordrhein Westfalen 1970 bis 1975 Siebte Wahlperiode Veroffentlichungen des Landesarchivs Nordrhein Westfalen Band 27 Hrsg von Frank Michael Bischoff Christoph Nonn und Wilfried Reininghaus eingel u bearb von Martin Schlemmer Dusseldorf 2009 ISBN 978 3 9805419 7 8 WeblinksWikiquote Heinz Kuhn Zitate Commons Heinz Kuhn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Heinz Kuhn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Heinz Kuhn Ministerprasident NRW Heinz Kuhn in der Abgeordnetendatenbank des Europaischen Parlaments Heinz Kuhn beim Landtag Nordrhein WestfalenEinzelnachweisePressenotiz zum 88ten der NRW SPD Memento vom 31 Marz 2016 im Internet Archive Abruf Juli 2011 Tobias Christ Wo Kolner Prominente wohnten Heinz 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archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 31 Marz 2019 abgerufen am 11 Marz 2017 Ministerprasidenten des Landes Nordrhein Westfalen Rudolf Amelunxen 1946 1947 Karl Arnold 1947 1956 Fritz Steinhoff 1956 1958 Franz Meyers 1958 1966 Heinz Kuhn 1966 1978 Johannes Rau 1978 1998 Wolfgang Clement 1998 2002 Peer Steinbruck 2002 2005 Jurgen Ruttgers 2005 2010 Hannelore Kraft 2010 2017 Armin Laschet 2017 2021 Hendrik Wust seit 2021 Siehe auch Liste der Ministerprasidenten des Landes Nordrhein WestfalenLandesvorsitzende der SPD Nordrhein Westfalen Heinz Kuhn 1970 1973 Werner Figgen 1973 1977 Johannes Rau 1977 1998 Franz Muntefering 1998 2001 Harald Schartau 2001 2005 Jochen Dieckmann 2005 2007 Hannelore Kraft 2007 2017 Michael Groschek 2017 2018 Sebastian Hartmann 2018 2021 Thomas Kutschaty 2021 2023 Marc Herter 2023 komm Sarah Philipp und Achim Post seit 2023 Vorsitzende der SPD Fraktion im Landtag Nordrhein Westfalen Fritz Henssler 1946 1953 Fritz Steinhoff 1953 1956 Emil Gross 1956 1958 Fritz Steinhoff 1958 1961 Fritz Kassmann 1961 1962 Heinz Kuhn 1962 1967 Johannes Rau 1967 1970 Fritz Kassmann 1970 1975 Dieter Haak 1975 1980 Karl Josef Denzer 1980 1985 Friedhelm Farthmann 1985 1995 Klaus Matthiesen 1995 1998 Manfred Dammeyer 1998 2000 Edgar Moron 2000 2005 Hannelore Kraft 2005 2010 Norbert Romer 2010 2018 Thomas Kutschaty 2018 2023 Jochen Ott seit 2023 Siehe auch SPD Nordrhein Westfalen und Landtag Nordrhein WestfalenVorsitzende der Friedrich Ebert Stiftung Gerhard Weisser 1953 1970 Alfred Nau 1970 1983 Heinz Kuhn 1983 1987 Holger Borner 1987 2003 Anke Fuchs 2003 2010 Peter Struck 2010 2012 Kurt Beck 2013 2020 Martin Schulz seit 2020 Normdaten Person GND 118567594 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN n82043645 VIAF 32788595 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kuhn HeinzKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD MdL und Ministerprasident von Nordrhein Westfalen MdB MdEPGEBURTSDATUM 18 Februar 1912GEBURTSORT KolnSTERBEDATUM 12 Marz 1992STERBEORT Koln