Das Opernhaus Düsseldorf ist eine Spielstätte und der Verwaltungssitz der Deutschen Oper am Rhein Unmittelbar an den Hof
Opernhaus Düsseldorf

Das Opernhaus Düsseldorf ist eine Spielstätte und der Verwaltungssitz der Deutschen Oper am Rhein. Unmittelbar an den Hofgarten grenzend, liegt es an der Heinrich-Heine-Allee 16a im Stadtteil Stadtmitte in Düsseldorf. Die Versammlungsstätte verfügt über eine 22,5 × 14,75 Meter große Bühne und bietet heute Platz für 1342 Personen.
Nach dem Vorbild der Semperoper wurde das Gebäude von 1873 bis 1875 in Formen der Neorenaissance als Stadttheater Düsseldorf errichtet. Nach starken Beschädigungen bei Luftangriffen im Jahr 1943 erfolgte noch während des Zweiten Weltkriegs ein provisorischer Wiederaufbau. Von 1954 bis 1956 ließ die Stadt Düsseldorf das Gebäude von Paul Bonatz, Julius Schulte-Frohlinde und Ernst Huhn in einer Stilkombination aus traditionellen Formen und Elementen der Nachkriegsmoderne grundlegend umbauen. Reste der historistischen Fassaden wurden dabei beseitigt. Während im Innern geschwungene Galerien und Treppen die Moderne der 1950er Jahre zeigen, deuten der symmetrisch gegliederte, massive kubische Baukörper mit vorspringendem Mittelrisalit sowie dessen bauplastisch-dekorativ ausgeführte Natursteinverkleidung den sich fortsetzenden Neuklassizismus und die Monumentalkunst der 1930er und 1940er Jahre an. Als Zeugnis der Theatergeschichte und einer Auseinandersetzung um Traditionen und neue Formen in der Phase des Wiederaufbaus, die vom Düsseldorfer Architektenstreit begleitet war, wurde das Gebäude 1994 unter Denkmalschutz gestellt.
Geschichte
Vorgeschichte als Stadttheater
1746 entstand am Düsseldorfer Marktplatz das Alte Theater, anlässlich des ersten Besuches des Kurfürsten Karl Theodor. Es war ein Fachwerkgebäude, das 1818 baufällig war und 1832 instand gesetzt werden musste. Dabei erhielt es ein klassizistisches Portal. 1877 musste das Gebäude als Theater geschlossen werden.
1864 hatten sich bereits 300 renommierte Bürger der Stadt Düsseldorf mit einer Eingabe an den Oberbürgermeister Ludwig Hammers gewandt, in der sie die Wichtigkeit eines Theaterneubaus darstellten. Der geplante Standort des Neubaus war das Gelände des Botanischen Gartens, der einen Teil des zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf Flächen der niedergelegten Stadtbefestigung erweiterten Hofgartens darstellte. Das Gelände wurde 1865 von der Königlichen Regierung erbeten.
Mit dem Bau des Stadttheaters Düsseldorf begann eine Epoche, in der die repräsentativen, großstädtischen Monumentalbauten der Stadt errichtet wurden. Zuerst entstand das Stadttheater (1873), gefolgt von Kunstakademie (1875), Ständehaus (1876), Kunsthalle (1878), Kunstgewerbeschule (1883) und Kunstgewerbemuseum (1893).
Das Stadttheater wurde von 1873 bis 1875 an der Heinrich-Heine-Allee 16, damals Alleestraße, nach dem Vorbild der Dresdner Semperoper erbaut, in unmittelbarer Nähe der Kunsthalle und des Kunstgewerbemuseums sowie im Zusammenhang mit der Bebauung der Prachtstraße Alleestraße (heute Heinrich-Heine-Allee, vormals Boulevard Napoléon). 1891 erfolgte der Anbau eines Kulissen- und Garderobenhauses. An der Hofgartenseite wurde die Bühne verlängert. Unter dem Direktorat des Theaterleiters Ludwig Zimmermann baute der Architekt Hermann vom Endt 1906 das Innere um und modernisierte und verschönerte den Zuschauerraum. Mit dem Bau des Düsseldorfer Schauspielhauses wurde 1969 die Nutzung des Gebäudes als Stadttheater obsolet.
Nutzung als Opern-, Konzert- und Balletthaus
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Zuschauerraum zerstört, aber noch während des Krieges auf Anordnung der Reichstheaterkammer provisorisch wieder aufgebaut. So konnte 1946 der Landtag des neu gegründeten Landes Nordrhein-Westfalen das Gebäude als Sitzungsort nutzen. Dessen erste Sitzung, der Beginn des parlamentarischen Lebens des Landes, wurde am 2. Oktober 1946 unter der musikalischen Leitung des Düsseldorfer Generalmusikdirektor Heinrich Hollreiser zu den Klängen der Coriolan-Ouvertüre von Ludwig van Beethoven eröffnet.
Ein umgreifender Umbau zu einem modernen Opern-, Konzert- und Balletthaus, dem auch die historistischen Fassaden des ursprünglichen Gebäudes geopfert wurden, erfolgte nach Plänen von Paul Bonatz, Julius Schulte-Frohlinde und Ernst Huhn von 1954 bis 1956. 1955 vereinbarte die Stadt Düsseldorf mit der Stadt Duisburg unter dem Dach der Deutschen Oper am Rhein ein gemeinsames Opernensemble zu betreiben. Der Zuschauerraum, der vorher rund 800 Besuchern Platz geboten hatte, wurde auf eine Größe von annähernd 1.400 Sitzplätzen erweitert. Die Kosten des Projekts, die zunächst auf etwa 5,6 Millionen DM kalkuliert waren, beliefen sich am Ende auf fast 10 Millionen DM. Hierzu trug bei, dass auch der weitgehend unzerstört gebliebene Bereich des Bühnenhauses wegen gestiegener Anforderungen an den Brandschutz saniert werden musste. Die Bühnentechnik wurde unter der Leitung von Walther Unruh auf aktuellen Stand gebracht.
Bundesweit diskutiert wurde die Architektur des Umbaus. „Wir sind der Meinung, dass die Aufgabe, für die Menschen unserer Zeit ein Opernhaus zu bauen, bisher nirgends besser gelöst worden ist als in Düsseldorf“, schrieb die Fachzeitschrift Baumeister im September 1956. Die Wochenschrift Die Zeit, deren Architekturkritiker den Bau mit der gerade im Stil der Moderne entstehenden Oper Köln verglich, beklagte einen fast „reaktionär anmutenden Gegensatz“ und die „Himbeerfarbe“ auf dem Schleiflack des Zuschauerraums, „fein abgesetzt durch grünliche Leisten“. Einig waren sich die Kritiker über eine gelungene Akustik. Die Eröffnung, an der vier Bundesminister, das gesamte Landeskabinett, das konsularische Korps und weitere internationale Gäste teilnahmen, erfolgte am 22. April 1956 mit Beethovens Oper Fidelio.
In den Jahren 2006 und 2007 wurde das Düsseldorfer Opernhaus 18 Monate lang umfangreich saniert. Insbesondere die Bühnentechnik wurde modernen Erfordernissen angepasst. Insgesamt wurden rund 31 Millionen Euro verbaut. In der spielfreien Zeit 2011 wurde zudem der Orchestergraben verbreitert. Dadurch entfiel eine komplette Stuhlreihe im Parkett. Für die Musiker ergaben sich dadurch bessere Arbeitsbedingungen. Die Akustik wurde so ebenfalls verbessert.
Neubaudiskussion
Im März 2021 stieß der Oberbürgermeister Stephan Keller die Diskussion über einen Neubau an, weil das denkmalgeschützte Haus aus der Nachkriegszeit ein Sanierungsfall sei. Nach Schätzungen würde ein Neubau an einem anderen Ort 636 Millionen Euro kosten, ein Neubau am bisherigen Standort über 700 Millionen Euro. Im Rahmen einer Diskussion und Prüfung wurden neben dem bestehenden Standort an der Heinrich-Heine-Allee unter anderem die vorgeschlagenen Standorte Am Wehrhahn 1, Rheinpark Golzheim, Medienhafen/Kesselstraße und Graf-Adolf-Platz erörtert und nach den Kriterien Zentralität, Verfügbarkeit und technische Machbarkeit bewertet. Am 16. Dezember 2021 beschloss der Stadtrat einen Neubau. Die Entscheidung über den Standort sollte ursprünglich im ersten Quartal 2022 fallen. Am 2. März 2022 beschloss die Stadtverwaltung stattdessen einen internationalen Wettbewerb auszurufen, zu welchem Entwürfe für den Standort Am Wehrhahn sowie den bisherigen Standort eingereicht werden konnten. Eine Reihe von diskutierten Standorten, so auch der am Graf-Adolf-Platz, schieden aus. Der Wettbewerb lief bis Februar 2023 und erbrachte 20 Entwürfe internationaler Teams. Sieben „Finalisten“-Entwürfe wurden von einer Jury ausgewählt, drei für den Standort Am Wehrhahn (HPP Architekten/Rehwaldt Landschaftsarchitekten, Gerkan, Marg und Partner/POLA und Jörg Friedrich/Rainer Schmidt) und vier Entwürfe für den bisherigen Opernstandort (HPP Architekten/Rehwaldt Landschaftsarchitekten, Henning Larsen Architects/Meyer Architekten, Ingenhoven Associates/West 8 und Snøhetta). Am 15. Juni 2023 traf der Rat der Stadt Düsseldorf die Entscheidung, ein neues Haus an der alten Stelle zu erbauen. Der jetzige Bau sollte dafür abgerissen werden.
Nach zunehmender Kritik und nach Verhandlungen mit dem Insolvenzverwalter der Signa Holding, die das Grundstück Am Wehrhahn 1 besitzt, ergab sich im Juni 2024 entgegen dem Ratsbeschluss eine neue Überlegung, die Oberbürgermeister Keller auf einer Pressekonferenz verkündete. Da ein Kaufpreis für das rund 9.000 m² große Wehrhahn-Grundstück ausverhandelt werden konnte und mit diesem Grundstück eine teure Interimspielstätte und eine Diskussion um einen Eingriff in den Hofgarten vermieden werde, wolle die Stadt ihr neues Opernhaus einschließlich weiterer Nutzungen wie etwa Musikschule und Opernfundus dort errichten. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz begrüßte diesen Kurswechsel und forderte die Stadt dazu auf, nun umgehend ein denkmalpflegerisches Sanierungs- und Nutzungskonzept zu entwickeln, das die Zukunft des Denkmals sichert.
Es gab in großen Teilen der Bürgerschaft insbesondere an den Summen, die für den Neubau im Raum standen erhebliche Kritik. Es war von 1,5–2 Milliarden Euro die Rede. Eine genauere Kostenanalyse stand nicht zur Verfügung. Außerdem sollten für den Neubau Eingriffe in den denkmalgeschützten Hofgarten vorgenommen werden.
Beschreibung
Außenarchitektur
Das Theatergebäude ist zweiteilig und besteht aus dem Bühnenhaus und dem Zuschauerraum. Der Bühnenbereich blieb im Krieg unzerstört und musste nur äußerlich überformt werden. Der im Krieg beschädigte Zuschauerraum wurde jedoch neu errichtet. Anstelle der halbzylindrischen Schaufront im Stil der Neorenaissance, wurde eine streng symmetrische, kubische Fassade errichtet. Der Mittelteil der Hauptfront ist risalitartig vorgezogen und mit Travertin verkleidet. Er ruht auf vier Rechteckpfeilern aus Fichtelgebirgsgranit. Die Fassade des Mittelteils ist durch ein Rastersystem von Blendfenstern gegliedert. Im unteren Teil der Fassade befinden sich niedrige dreiteilige Fenstergruppen. Über deren Mitte wurden schmale, hochrechteckige Fenster angelegt. Diese werden durch Reliefs abgeschlossen, die mit der Darstellung griechischer Theatermasken und einer Lyra das Theater symbolisieren. Die Fassadenreliefs stammen von Ferdinand Heseding und sind Beispiele für die Bildhauerei der 1950er Jahre in Düsseldorf.
Innenarchitektur
Der Hauptraum des Gebäudes, der Zuschauersaal, zeigt mit Parkett, Balkonen und Guckkastenbühne den prototypischen Aufbau eines barocken Theatersaals, wobei durch geschwungene Formen und zeittypische Interieurs Merkmale der Kinoarchitektur der 1950er Jahr sichtbar sind, die auf die Mitwirkung des Kinoarchitekten Ernst Huhn zurückgeführt werden. Im Erdgeschoss befinden sich die Kassenhalle sowie die Garderobenhalle. Dessen niedrige Decke ruht auf Rundstützen. Der Raum zeigt eine halbkreisförmige Garderobenanlage. Dort befinden sich in den Ecken geschwungene Treppenanlagen. Diese führen zuerst zu dem Foyer – das durch die niedrigen dreiteiligen Fenstergruppen belichtet wird – dann zum Foyer der Ränge, das über drei Geschosse reicht und durch die schmalen hochrechteckigen Fenster Tageslicht erhält. Den drei Fensterachsen entsprechen drei große Glaslüster aus böhmischem Glas. Den drei Fenstern gegenüber befinden sich die geschwungenen Balkone des zweiten und dritten Ranges. Die Wandflächen zeigen Monumentalmalereien. Die mythologischen Szenen wurden von Robert Pudlich und die übrigen von Karl Heinz Dallinger geschaffen.
Literatur
- Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 282.
- Ingeborg Schild: Theater. In: Eduard Trier, Willy Weyres (Hrsg.): Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland. Band 2. Architektur: II, Profane Bauten u. Städtebau. Schwann, Düsseldorf 1980, ISBN 3-590-30252-6, S. 173–190.
- Jennifer Verhoeven: Oper. In: Roland Kanz, Jürgen Wiener (Hrsg.): Architekturführer Düsseldorf. Dietrich Reimer, Berlin 2001, Nr. 22 auf S. 17.
- Jörg A. E. Heimeshoff: Denkmalgeschützte Häuser in Düsseldorf, mit Garten- und Bodendenkmälern. Nobel, Essen 2001, S. 108–110.
- Ernst Huhn: Das neue Opernhaus in Düsseldorf. In: Bühnentechnische Rundschau. 1956, Heft 3, S. 1–17.
Weblinks
- Eintrag in der Denkmalliste der Landeshauptstadt Düsseldorf beim Institut für Denkmalschutz und Denkmalpflege
Einzelnachweise
- Jörg A. E. Heimeshoff: Denkmalgeschützte Häuser in Düsseldorf, mit Garten- und Bodendenkmälern. Nobel, Essen 2001, S. 110.
- Vera Lisakowski: Denkmal! Schutz?, kulturwest.de, 1. April 2019, abgerufen am 30. Juli 2024
- Walter Unruh (1898–1973), deutscher Bühnentechniker, auf whoswho.de
- Johannes Jacobi: Geflickte Oper. Artikel vom 26. April 1956 im Portal zeit.de (Die Zeit), abgerufen am 1. Mai 2019.
- Arne Lieb: Warum Düsseldorf für sein Opernhaus vernichtende Kritik einstecken musste. Artikel im Portal rp-online.de (Rheinische Post) vom 1. Mai 2019, abgerufen am 1. Mai 2019.
- dpa: Düsseldorfer Opernhaus wird neu gebaut. Badische Zeitung, 12. März 2021, abgerufen am 13. März 2021.
- Verwaltung empfiehlt Neubau des Düsseldorfer Opernhauses. Meldung vom 10. September 2021 im Portal duesseldorf.de, abgerufen am 2. Oktober 2021.
- „Opernhaus der Zukunft“: Rat der Landeshauptstadt beschließt Neubau. Landeshauptstadt Düsseldorf, 16. Dezember 2021, abgerufen am 17. Dezember 2021.
- Fotos: Das sind die Entwürfe für die neue Oper in Düsseldorf. Rheinische Post, 15. Februar 2023, abgerufen am 4. Mai 2023
- Wie das neue Opernhaus in Düsseldorf aussehen könnte. WDR, 15. Februar 2023, abgerufen am 4. Mai 2023
- Ideenwettbewerb zum Opernhaus der Zukunft – sieben Arbeiten ausgezeichnet. duesseldorf.de, 15. Februar 2023, abgerufen am 4. Mai 2023
- Düsseldorfer Oper soll am bisherigen Standort neu gebaut werden. 15. Juni 2023, abgerufen am 15. September 2023.
- Düsseldorf will neue Oper jetzt doch am Wehrhahn, wdr.de, 24. Juni 2024, abgerufen am 30. Juli 2024
- Nach dem Abriss-Aus: DSD fordert denkmalgerechtes Sanierungs- und Nutzungskonzept für das Opernhaus Düsseldorf, presseportal.de, 30. Juli 2024, abgerufen am 30. Juli 2024
- Diverse Presseartikel zum Verlauf der Diskussionen im Stadtrat
- Christian Oscar Gazsi Laki: Die Oper – ein Denkmal und seine Geschichte. In: Westdeutsche Zeitung. Ausgabe vom 20. September 2018, S. 18 (Düsseldorfer Nachrichten), PDF
Koordinaten: 51° 13′ 38,5″ N, 6° 46′ 38,2″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Das Opernhaus Dusseldorf ist eine Spielstatte und der Verwaltungssitz der Deutschen Oper am Rhein Unmittelbar an den Hofgarten grenzend liegt es an der Heinrich Heine Allee 16a im Stadtteil Stadtmitte in Dusseldorf Die Versammlungsstatte verfugt uber eine 22 5 14 75 Meter grosse Buhne und bietet heute Platz fur 1342 Personen Dusseldorfer Opernhaus im Jahr 1959Dusseldorfer Opernhaus heute Nach dem Vorbild der Semperoper wurde das Gebaude von 1873 bis 1875 in Formen der Neorenaissance als Stadttheater Dusseldorf errichtet Nach starken Beschadigungen bei Luftangriffen im Jahr 1943 erfolgte noch wahrend des Zweiten Weltkriegs ein provisorischer Wiederaufbau Von 1954 bis 1956 liess die Stadt Dusseldorf das Gebaude von Paul Bonatz Julius Schulte Frohlinde und Ernst Huhn in einer Stilkombination aus traditionellen Formen und Elementen der Nachkriegsmoderne grundlegend umbauen Reste der historistischen Fassaden wurden dabei beseitigt Wahrend im Innern geschwungene Galerien und Treppen die Moderne der 1950er Jahre zeigen deuten der symmetrisch gegliederte massive kubische Baukorper mit vorspringendem Mittelrisalit sowie dessen bauplastisch dekorativ ausgefuhrte Natursteinverkleidung den sich fortsetzenden Neuklassizismus und die Monumentalkunst der 1930er und 1940er Jahre an Als Zeugnis der Theatergeschichte und einer Auseinandersetzung um Traditionen und neue Formen in der Phase des Wiederaufbaus die vom Dusseldorfer Architektenstreit begleitet war wurde das Gebaude 1994 unter Denkmalschutz gestellt GeschichteVorgeschichte als Stadttheater Hauptartikel Stadttheater Dusseldorf 1746 entstand am Dusseldorfer Marktplatz das Alte Theater anlasslich des ersten Besuches des Kurfursten Karl Theodor Es war ein Fachwerkgebaude das 1818 baufallig war und 1832 instand gesetzt werden musste Dabei erhielt es ein klassizistisches Portal 1877 musste das Gebaude als Theater geschlossen werden 1864 hatten sich bereits 300 renommierte Burger der Stadt Dusseldorf mit einer Eingabe an den Oberburgermeister Ludwig Hammers gewandt in der sie die Wichtigkeit eines Theaterneubaus darstellten Der geplante Standort des Neubaus war das Gelande des Botanischen Gartens der einen Teil des zu Beginn des 19 Jahrhunderts auf Flachen der niedergelegten Stadtbefestigung erweiterten Hofgartens darstellte Das Gelande wurde 1865 von der Koniglichen Regierung erbeten Mit dem Bau des Stadttheaters Dusseldorf begann eine Epoche in der die reprasentativen grossstadtischen Monumentalbauten der Stadt errichtet wurden Zuerst entstand das Stadttheater 1873 gefolgt von Kunstakademie 1875 Standehaus 1876 Kunsthalle 1878 Kunstgewerbeschule 1883 und Kunstgewerbemuseum 1893 Das Stadttheater wurde von 1873 bis 1875 an der Heinrich Heine Allee 16 damals Alleestrasse nach dem Vorbild der Dresdner Semperoper erbaut in unmittelbarer Nahe der Kunsthalle und des Kunstgewerbemuseums sowie im Zusammenhang mit der Bebauung der Prachtstrasse Alleestrasse heute Heinrich Heine Allee vormals Boulevard Napoleon 1891 erfolgte der Anbau eines Kulissen und Garderobenhauses An der Hofgartenseite wurde die Buhne verlangert Unter dem Direktorat des Theaterleiters Ludwig Zimmermann baute der Architekt Hermann vom Endt 1906 das Innere um und modernisierte und verschonerte den Zuschauerraum Mit dem Bau des Dusseldorfer Schauspielhauses wurde 1969 die Nutzung des Gebaudes als Stadttheater obsolet Nutzung als Opern Konzert und Balletthaus Im Zweiten Weltkrieg wurde der Zuschauerraum zerstort aber noch wahrend des Krieges auf Anordnung der Reichstheaterkammer provisorisch wieder aufgebaut So konnte 1946 der Landtag des neu gegrundeten Landes Nordrhein Westfalen das Gebaude als Sitzungsort nutzen Dessen erste Sitzung der Beginn des parlamentarischen Lebens des Landes wurde am 2 Oktober 1946 unter der musikalischen Leitung des Dusseldorfer Generalmusikdirektor Heinrich Hollreiser zu den Klangen der Coriolan Ouverture von Ludwig van Beethoven eroffnet Ein umgreifender Umbau zu einem modernen Opern Konzert und Balletthaus dem auch die historistischen Fassaden des ursprunglichen Gebaudes geopfert wurden erfolgte nach Planen von Paul Bonatz Julius Schulte Frohlinde und Ernst Huhn von 1954 bis 1956 1955 vereinbarte die Stadt Dusseldorf mit der Stadt Duisburg unter dem Dach der Deutschen Oper am Rhein ein gemeinsames Opernensemble zu betreiben Der Zuschauerraum der vorher rund 800 Besuchern Platz geboten hatte wurde auf eine Grosse von annahernd 1 400 Sitzplatzen erweitert Die Kosten des Projekts die zunachst auf etwa 5 6 Millionen DM kalkuliert waren beliefen sich am Ende auf fast 10 Millionen DM Hierzu trug bei dass auch der weitgehend unzerstort gebliebene Bereich des Buhnenhauses wegen gestiegener Anforderungen an den Brandschutz saniert werden musste Die Buhnentechnik wurde unter der Leitung von Walther Unruh auf aktuellen Stand gebracht Bundesweit diskutiert wurde die Architektur des Umbaus Wir sind der Meinung dass die Aufgabe fur die Menschen unserer Zeit ein Opernhaus zu bauen bisher nirgends besser gelost worden ist als in Dusseldorf schrieb die Fachzeitschrift Baumeister im September 1956 Die Wochenschrift Die Zeit deren Architekturkritiker den Bau mit der gerade im Stil der Moderne entstehenden Oper Koln verglich beklagte einen fast reaktionar anmutenden Gegensatz und die Himbeerfarbe auf dem Schleiflack des Zuschauerraums fein abgesetzt durch grunliche Leisten Einig waren sich die Kritiker uber eine gelungene Akustik Die Eroffnung an der vier Bundesminister das gesamte Landeskabinett das konsularische Korps und weitere internationale Gaste teilnahmen erfolgte am 22 April 1956 mit Beethovens Oper Fidelio In den Jahren 2006 und 2007 wurde das Dusseldorfer Opernhaus 18 Monate lang umfangreich saniert Insbesondere die Buhnentechnik wurde modernen Erfordernissen angepasst Insgesamt wurden rund 31 Millionen Euro verbaut In der spielfreien Zeit 2011 wurde zudem der Orchestergraben verbreitert Dadurch entfiel eine komplette Stuhlreihe im Parkett Fur die Musiker ergaben sich dadurch bessere Arbeitsbedingungen Die Akustik wurde so ebenfalls verbessert Neubaudiskussion Im Marz 2021 stiess der Oberburgermeister Stephan Keller die Diskussion uber einen Neubau an weil das denkmalgeschutzte Haus aus der Nachkriegszeit ein Sanierungsfall sei Nach Schatzungen wurde ein Neubau an einem anderen Ort 636 Millionen Euro kosten ein Neubau am bisherigen Standort uber 700 Millionen Euro Im Rahmen einer Diskussion und Prufung wurden neben dem bestehenden Standort an der Heinrich Heine Allee unter anderem die vorgeschlagenen Standorte Am Wehrhahn 1 Rheinpark Golzheim Medienhafen Kesselstrasse und Graf Adolf Platz erortert und nach den Kriterien Zentralitat Verfugbarkeit und technische Machbarkeit bewertet Am 16 Dezember 2021 beschloss der Stadtrat einen Neubau Die Entscheidung uber den Standort sollte ursprunglich im ersten Quartal 2022 fallen Am 2 Marz 2022 beschloss die Stadtverwaltung stattdessen einen internationalen Wettbewerb auszurufen zu welchem Entwurfe fur den Standort Am Wehrhahn sowie den bisherigen Standort eingereicht werden konnten Eine Reihe von diskutierten Standorten so auch der am Graf Adolf Platz schieden aus Der Wettbewerb lief bis Februar 2023 und erbrachte 20 Entwurfe internationaler Teams Sieben Finalisten Entwurfe wurden von einer Jury ausgewahlt drei fur den Standort Am Wehrhahn HPP Architekten Rehwaldt Landschaftsarchitekten Gerkan Marg und Partner POLA und Jorg Friedrich Rainer Schmidt und vier Entwurfe fur den bisherigen Opernstandort HPP Architekten Rehwaldt Landschaftsarchitekten Henning Larsen Architects Meyer Architekten Ingenhoven Associates West 8 und Snohetta Am 15 Juni 2023 traf der Rat der Stadt Dusseldorf die Entscheidung ein neues Haus an der alten Stelle zu erbauen Der jetzige Bau sollte dafur abgerissen werden Nach zunehmender Kritik und nach Verhandlungen mit dem Insolvenzverwalter der Signa Holding die das Grundstuck Am Wehrhahn 1 besitzt ergab sich im Juni 2024 entgegen dem Ratsbeschluss eine neue Uberlegung die Oberburgermeister Keller auf einer Pressekonferenz verkundete Da ein Kaufpreis fur das rund 9 000 m grosse Wehrhahn Grundstuck ausverhandelt werden konnte und mit diesem Grundstuck eine teure Interimspielstatte und eine Diskussion um einen Eingriff in den Hofgarten vermieden werde wolle die Stadt ihr neues Opernhaus einschliesslich weiterer Nutzungen wie etwa Musikschule und Opernfundus dort errichten Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz begrusste diesen Kurswechsel und forderte die Stadt dazu auf nun umgehend ein denkmalpflegerisches Sanierungs und Nutzungskonzept zu entwickeln das die Zukunft des Denkmals sichert Es gab in grossen Teilen der Burgerschaft insbesondere an den Summen die fur den Neubau im Raum standen erhebliche Kritik Es war von 1 5 2 Milliarden Euro die Rede Eine genauere Kostenanalyse stand nicht zur Verfugung Ausserdem sollten fur den Neubau Eingriffe in den denkmalgeschutzten Hofgarten vorgenommen werden BeschreibungAussenarchitektur WestfassadeRelief von Ferdinand Heseding Foto 2020 Das Theatergebaude ist zweiteilig und besteht aus dem Buhnenhaus und dem Zuschauerraum Der Buhnenbereich blieb im Krieg unzerstort und musste nur ausserlich uberformt werden Der im Krieg beschadigte Zuschauerraum wurde jedoch neu errichtet Anstelle der halbzylindrischen Schaufront im Stil der Neorenaissance wurde eine streng symmetrische kubische Fassade errichtet Der Mittelteil der Hauptfront ist risalitartig vorgezogen und mit Travertin verkleidet Er ruht auf vier Rechteckpfeilern aus Fichtelgebirgsgranit Die Fassade des Mittelteils ist durch ein Rastersystem von Blendfenstern gegliedert Im unteren Teil der Fassade befinden sich niedrige dreiteilige Fenstergruppen Uber deren Mitte wurden schmale hochrechteckige Fenster angelegt Diese werden durch Reliefs abgeschlossen die mit der Darstellung griechischer Theatermasken und einer Lyra das Theater symbolisieren Die Fassadenreliefs stammen von Ferdinand Heseding und sind Beispiele fur die Bildhauerei der 1950er Jahre in Dusseldorf Innenarchitektur Der Hauptraum des Gebaudes der Zuschauersaal zeigt mit Parkett Balkonen und Guckkastenbuhne den prototypischen Aufbau eines barocken Theatersaals wobei durch geschwungene Formen und zeittypische Interieurs Merkmale der Kinoarchitektur der 1950er Jahr sichtbar sind die auf die Mitwirkung des Kinoarchitekten Ernst Huhn zuruckgefuhrt werden Im Erdgeschoss befinden sich die Kassenhalle sowie die Garderobenhalle Dessen niedrige Decke ruht auf Rundstutzen Der Raum zeigt eine halbkreisformige Garderobenanlage Dort befinden sich in den Ecken geschwungene Treppenanlagen Diese fuhren zuerst zu dem Foyer das durch die niedrigen dreiteiligen Fenstergruppen belichtet wird dann zum Foyer der Range das uber drei Geschosse reicht und durch die schmalen hochrechteckigen Fenster Tageslicht erhalt Den drei Fensterachsen entsprechen drei grosse Glasluster aus bohmischem Glas Den drei Fenstern gegenuber befinden sich die geschwungenen Balkone des zweiten und dritten Ranges Die Wandflachen zeigen Monumentalmalereien Die mythologischen Szenen wurden von Robert Pudlich und die ubrigen von Karl Heinz Dallinger geschaffen LiteraturArchitekten und Ingenieur Verein zu Dusseldorf Hrsg Dusseldorf und seine Bauten L Schwann Dusseldorf 1904 S 282 Ingeborg Schild Theater In Eduard Trier Willy Weyres Hrsg Kunst des 19 Jahrhunderts im Rheinland Band 2 Architektur II Profane Bauten u Stadtebau Schwann Dusseldorf 1980 ISBN 3 590 30252 6 S 173 190 Jennifer Verhoeven Oper In Roland Kanz Jurgen Wiener Hrsg Architekturfuhrer Dusseldorf Dietrich Reimer Berlin 2001 Nr 22 auf S 17 Jorg A E Heimeshoff Denkmalgeschutzte Hauser in Dusseldorf mit Garten und Bodendenkmalern Nobel Essen 2001 S 108 110 Ernst Huhn Das neue Opernhaus in Dusseldorf In Buhnentechnische Rundschau 1956 Heft 3 S 1 17 WeblinksCommons Dusseldorf Stadttheater und spateres Opernhaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag in der Denkmalliste der Landeshauptstadt Dusseldorf beim Institut fur Denkmalschutz und DenkmalpflegeEinzelnachweiseJorg A E Heimeshoff Denkmalgeschutzte Hauser in Dusseldorf mit Garten und Bodendenkmalern Nobel Essen 2001 S 110 Vera Lisakowski Denkmal Schutz kulturwest de 1 April 2019 abgerufen am 30 Juli 2024 Walter Unruh 1898 1973 deutscher Buhnentechniker auf whoswho de Johannes Jacobi Geflickte Oper Artikel vom 26 April 1956 im Portal zeit de Die Zeit abgerufen am 1 Mai 2019 Arne Lieb Warum Dusseldorf fur sein Opernhaus vernichtende Kritik einstecken musste Artikel im Portal rp online de Rheinische Post vom 1 Mai 2019 abgerufen am 1 Mai 2019 dpa Dusseldorfer Opernhaus wird neu gebaut Badische Zeitung 12 Marz 2021 abgerufen am 13 Marz 2021 Verwaltung empfiehlt Neubau des Dusseldorfer Opernhauses Meldung vom 10 September 2021 im Portal duesseldorf de abgerufen am 2 Oktober 2021 Opernhaus der Zukunft Rat der Landeshauptstadt beschliesst Neubau Landeshauptstadt Dusseldorf 16 Dezember 2021 abgerufen am 17 Dezember 2021 Fotos Das sind die Entwurfe fur die neue Oper in Dusseldorf Rheinische Post 15 Februar 2023 abgerufen am 4 Mai 2023 Wie das neue Opernhaus in Dusseldorf aussehen konnte WDR 15 Februar 2023 abgerufen am 4 Mai 2023 Ideenwettbewerb zum Opernhaus der Zukunft sieben Arbeiten ausgezeichnet duesseldorf de 15 Februar 2023 abgerufen am 4 Mai 2023 Dusseldorfer Oper soll am bisherigen Standort neu gebaut werden 15 Juni 2023 abgerufen am 15 September 2023 Dusseldorf will neue Oper jetzt doch am Wehrhahn wdr de 24 Juni 2024 abgerufen am 30 Juli 2024 Nach dem Abriss Aus DSD fordert denkmalgerechtes Sanierungs und Nutzungskonzept fur das Opernhaus Dusseldorf presseportal de 30 Juli 2024 abgerufen am 30 Juli 2024 Diverse Presseartikel zum Verlauf der Diskussionen im Stadtrat Christian Oscar Gazsi Laki Die Oper ein Denkmal und seine Geschichte In Westdeutsche Zeitung Ausgabe vom 20 September 2018 S 18 Dusseldorfer Nachrichten PDFTheater in Dusseldorf Altes Theater Apollo Variete Capitol Theater Deutsche Oper 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