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Quadratischer Zahlkörper

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Quadratischer Zahlkörper
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Ein quadratischer Zahlkörper ist eine algebraische Körpererweiterung K/Q{\displaystyle K/\mathbb {Q} } der Form

K=Q(d){\displaystyle K=\mathbb {Q} ({\sqrt {d}})}

mit einer Zahl d∈Z∖{0,1}{\displaystyle d\in \mathbb {Z} \setminus \{0,1\}}, wobei d{\displaystyle d} eine quadratfreie ganze Zahl ist. Dies sind genau die Erweiterungen vom Grad 2 über Q.{\displaystyle \mathbb {Q} .}

Quadratische Zahlkörper sind, von Q{\displaystyle \mathbb {Q} } selbst abgesehen, die einfachsten Zahlkörper.

Einleitung

Die Theorie der quadratischen Zahlkörper entwickelte sich aus dem Studium der binären quadratischen Formen. Euler und Fermat hatten bei ihren Untersuchungen zu diophantischen Gleichungen viele fundamentale Einzelergebnisse zusammengetragen, die anschließend Raum für weitere Forschungen boten. In seinen Disquisitiones Arithmeticae knüpft Gauß im Abschnitt V an die Arbeiten von Fermat, Euler und Lagrange an und behandelt dort ausgiebig die Theorie der binären quadratischen Formen. Obwohl sich Gauß bei seiner Darstellung im Bereich der ganzen Zahlen bewegt, ist es aus heutiger Sicht eleganter, den Körper der rationalen Zahlen so quadratisch zu erweitern, dass eine Zerlegung der quadratischen Formen in Linearfaktoren vorgenommen werden kann. Eine solche Zerlegung sieht dann z. B. wie folgt aus:

x2−5y2=(x+y5)⋅(x−y5){\displaystyle x^{2}-5y^{2}=(x+y{\sqrt {5}})\cdot (x-y{\sqrt {5}})}

Damit wird die Theorie der quadratischen Zahlkörper zu einem Bestandteil der Theorie der binären quadratischen Formen.

Der Körper Q{\displaystyle \mathbb {Q} } der rationalen Zahlen lässt sich auf verschiedene Arten zu einem umfassenden Körper K⊆C{\displaystyle K\subseteq \mathbb {C} } erweitern. So untersucht man etwa den Ring O{\displaystyle {\mathcal {O}}} der ganzalgebraischen Zahlen. Er enthält genau jene komplexen Zahlen, die Nullstelle eines normierten Polynoms mit ganzzahligen Koeffizienten sind. Es ist aber bei einer Erweiterung oft sinnvoll, nur so viele Zahlen hinzuzunehmen, wie für ein gegebenes Problem benötigt werden:

Seien α1,…,αn{\displaystyle \alpha _{1},\ldots ,\alpha _{n}} endlich viele algebraische Zahlen und sei K{\displaystyle K} der kleinste Teilkörper des Körpers Q¯{\displaystyle {\overline {\mathbb {Q} }}} der algebraischen Zahlen, der diese Zahlen alle enthält. Dann schreibt man

K=Q(α1,…,αn){\displaystyle K=\mathbb {Q} (\alpha _{1},\ldots ,\alpha _{n})}

und sagt, der Körper K{\displaystyle K} ist ein Erweiterungskörper von Q,{\displaystyle \mathbb {Q} ,} der durch Adjunktion der Elemente α1,…,αn{\displaystyle \alpha _{1},\ldots ,\alpha _{n}} aus Q{\displaystyle \mathbb {Q} } entsteht. Das Paar K{\displaystyle K} und Q{\displaystyle \mathbb {Q} } bezeichnet man als Körpererweiterung und schreibt dafür K:Q.{\displaystyle K\colon \mathbb {Q} .}

Insbesondere ist (K,+){\displaystyle (K,+)} eine abelsche Gruppe. Weil zudem die Multiplikation von Elementen aus K{\displaystyle K} mit den Skalaren aus Q{\displaystyle \mathbb {Q} } über

⋅:Q×K→K(η,α)↦ηα{\displaystyle {\begin{aligned}\cdot \colon \mathbb {Q} \times K&\;\to \;K\\(\eta ,\alpha )&\;\mapsto \;\eta \alpha \end{aligned}}}

erklärt ist, erhält man aus den Körperaxiomen für Q{\displaystyle \mathbb {Q} } unmittelbar die Vektorraumaxiome, sodass K{\displaystyle K} als Vektorraum über Q{\displaystyle \mathbb {Q} } aufgefasst werden kann. Der Körper K{\displaystyle K} besitzt über Q{\displaystyle \mathbb {Q} } endlichen Grad [K:Q]{\displaystyle [K\colon \mathbb {Q} ]}, das heißt, dass K{\displaystyle K} als Q{\displaystyle \mathbb {Q} }-Vektorraum endlichdimensional ist.

Wird K=Q(α){\displaystyle K=\mathbb {Q} (\alpha )} von einer algebraischen Zahl α{\displaystyle \alpha } erzeugt, dann hat K{\displaystyle K} eine Basis {1,α,α2,…,αn−1}{\displaystyle \{1,\alpha ,\alpha ^{2},\ldots ,\alpha ^{n-1}\}} und folglich die Dimension

dimQ⁡K=[K:Q]=n,{\displaystyle \dim _{\mathbb {Q} }K=[K\colon \mathbb {Q} ]=n,}

wobei n{\displaystyle n} gleich dem Grad des Minimalpolynoms fα{\displaystyle f_{\alpha }} ist, das α{\displaystyle \alpha } als Nullstelle hat. Es lässt sich zeigen, dass K{\displaystyle K} den Grad 2 über Q{\displaystyle \mathbb {Q} } besitzt, wenn das Minimalpolynom von α{\displaystyle \alpha } quadratisch ist. Somit ist K{\displaystyle K} ein quadratischer Zahlkörper.

Für einen Zahlkörper K{\displaystyle K} bezeichnet

OK=K∩O{\displaystyle {\mathcal {O}}_{K}=K\cap {\mathcal {O}}}

den Ganzheitsring von K{\displaystyle K} bzw. den ganzen Abschluss von Z{\displaystyle \mathbb {Z} } in K.{\displaystyle K.} Somit besteht OK{\displaystyle {\mathcal {O}}_{K}} aus allen Elementen, die in K{\displaystyle K} ganzalgebraisch sind; das heißt, es gilt:

OK={α∈K|fα∈Z[X]}{\displaystyle {\mathcal {O}}_{K}=\left\{\alpha \in K\;|\;f_{\alpha }\in \mathbb {Z} [X]\right\}}

Definition

Ein quadratischer Zahlkörper ist eine quadratische Erweiterung der rationalen Zahlen. Quadratische Zahlkörper entstehen also aus Q{\displaystyle \mathbb {Q} } durch Adjunktion der Quadratwurzel d{\displaystyle {\sqrt {d}}}.

Sei im Folgenden d{\displaystyle d} eine von 0 und 1 verschiedene quadratfreie ganze Zahl. Dann heißt die Menge

Q(d):={x+yd∈C|x,y∈Q}{\displaystyle \mathbb {Q} ({\sqrt {d}}):=\{x+y{\sqrt {d}}\in \mathbb {C} \;|\;x,y\in \mathbb {Q} \}}

ein quadratischer Zahlkörper.

Ist d>0{\displaystyle d>0}, so heißt K{\displaystyle K} reellquadratischer Zahlkörper, sonst imaginärquadratischer Zahlkörper. Dabei ist d∈C{\displaystyle {\sqrt {d}}\in \mathbb {C} } eine willkürliche, aber fest gewählte komplexe Lösung der Gleichung X2=d{\displaystyle X^{2}=d}. Die zweite Lösung dieser Gleichung führt zum gleichen Zahlkörper.

Eigenschaften

Konjugationsabbildung

Es gilt, dass jedes Element von K=Q(d){\displaystyle K=\mathbb {Q} ({\sqrt {d}})} Nullstelle eines Polynoms f∈Q[X]{\displaystyle f\in \mathbb {Q} [X]} vom Grad ≤2{\displaystyle \leq 2} ist. Also ist jedes Element von K{\displaystyle K} algebraisch. Man erhält somit einen Turm von Körpern:

Q⊊K⊊Q¯⊊C{\displaystyle \mathbb {Q} \;\subsetneq \;K\;\subsetneq \;{\overline {\mathbb {Q} }}\;\subsetneq \;\mathbb {C} }

Insbesondere ist {1,d}{\displaystyle \{1,{\sqrt {d}}\}} eine Q{\displaystyle \mathbb {Q} }-Basis von K{\displaystyle K}, das heißt, es ist

K=Q⊕Qd{\displaystyle K=\mathbb {Q} \oplus \mathbb {Q} {\sqrt {d}}}

Nun besitzt der Körper K{\displaystyle K} genau zwei Körperautomorphismen, zum einen die identische Abbildung

idK:K→Kx+yd↦x+yd{\displaystyle {\begin{aligned}\operatorname {id} _{K}\colon \qquad K&\;\to \;K\\x+y{\sqrt {d}}&\;\mapsto \;x+y{\sqrt {d}}\end{aligned}}}

und zum anderen die Konjugationsabbildung:

σ:K→Kx+yd↦x−yd{\displaystyle {\begin{aligned}\sigma \colon \qquad K&\;\to \;K\\x+y{\sqrt {d}}&\;\mapsto \;x-y{\sqrt {d}}\end{aligned}}}

Insbesondere ist Aut⁡(K)={idK,σ}{\displaystyle \operatorname {Aut} (K)=\{id_{K},\sigma \}} eine Galoisgruppe der Ordnung 2. Für α∈K{\displaystyle \alpha \in K} heißt σ(α){\displaystyle \sigma (\alpha )} das konjugierte Element zu α{\displaystyle \alpha }.

Norm und Spur

Die beiden Größen Norm und Spur eines quadratischen Zahlkörpers K{\displaystyle K} lassen sich wie folgt mittels seines nichttrivialen Körperautomorphismus σ{\displaystyle \sigma } darstellen:

N:K→Qα↦ασ(α){\displaystyle {\begin{aligned}N\colon \;K&\;\to \;\mathbb {Q} \\\alpha &\;\mapsto \;\alpha \sigma (\alpha )\end{aligned}}}

und

Sp:K→Qα↦α+σ(α){\displaystyle {\begin{aligned}\operatorname {Sp} \colon \;K&\;\to \;\mathbb {Q} \\\alpha &\;\mapsto \;\alpha +\sigma (\alpha )\end{aligned}}}

Da die Einbettung σ{\displaystyle \sigma } einen Ringhomomorphismus bildet, wird die Norm multiplikativ und die Spur additiv. Durch Einsetzen erhält man:

N(α)=(x+yd)(x−yd)=x2−dy2Sp(α)=(x−yd)+(x+yd)=2x{\displaystyle {\begin{aligned}N(\alpha )&=(x+y{\sqrt {d}})(x-y{\sqrt {d}})=x^{2}-dy^{2}\\Sp(\alpha )&=(x-y{\sqrt {d}})+(x+y{\sqrt {d}})=2x\end{aligned}}}

Die Norm ist damit eine quadratische Form auf K.{\displaystyle K.} Aufgrund der Tatsache, dass die ganzalgebraischen Zahlen einen Ring O{\displaystyle {\mathcal {O}}} bilden, ist OK{\displaystyle {\mathcal {O}}_{K}} offensichtlich ebenfalls ein Ring. Dieser übernimmt eine analoge Rolle in K{\displaystyle K} wie der Ring Z{\displaystyle \mathbb {Z} } in Q,{\displaystyle \mathbb {Q} ,} und es gilt OK∩Q=Z.{\displaystyle {\mathcal {O}}_{K}\cap \mathbb {Q} =\mathbb {Z} .} Also ist OK{\displaystyle {\mathcal {O}}_{K}} ein Unterring von K.{\displaystyle K.} Damit sind alle Elemente der Form x+yd,x,y∈Z{\displaystyle x+y{\sqrt {d}},x,y\in \mathbb {Z} } stets ganzalgebraisch, und man erhält eine Inklusion von Ringen:

Z[d]⊆OK{\displaystyle \mathbb {Z} [{\sqrt {d}}]\subseteq {\mathcal {O}}_{K}}

Dass hier nicht notwendigerweise Gleichheit gilt, zeigt das nachfolgende

Beispiel
Betrachten wir die dritte Einheitswurzel ζ3=−1+−32∈Q(−3).{\displaystyle \zeta _{3}={\tfrac {-1+{\sqrt {-3}}}{2}}\in {\mathbb {Q} ({\sqrt {-3}})}.} Diese ist eine Nullstelle des normierten Polynoms X3−1∈Z[X],{\displaystyle X^{3}-1\in \mathbb {Z} [X],} das übrigens nicht ihr Minimalpolynom ist, und somit eine ganzalgebraische Zahl. Also ist ζ3∈OQ(−3),{\displaystyle \zeta _{3}\in {\mathcal {O}}_{\mathbb {Q} ({\sqrt {-3}})},} den sogenannten Eisenstein-Zahlen, aber ζ3∉Z[−3].{\displaystyle \zeta _{3}\notin \mathbb {Z} [{\sqrt {-3}}].}

Es gibt eine sehr einfache Möglichkeit, die ganzalgebraischen Zahlen in einem quadratischen Zahlkörper zu identifizieren, denn eine Zahl α∈K{\displaystyle \alpha \in K} liegt genau dann in OK,{\displaystyle {\mathcal {O}}_{K},} wenn ihre Norm und Spur ganze Zahlen sind.

Da Q{\displaystyle \mathbb {Q} } abzählbar unendlich ist, ist auch Q[X]{\displaystyle \mathbb {Q} [X]} abzählbar unendlich, denn jedes f∈Q[X]{\displaystyle f\in \mathbb {Q} [X]} hat nur endlich viele Nullstellen. Daher ist auch die Menge der algebraischen Zahlen abzählbar unendlich.

Es bleibt noch die Frage nach der Form der ganzalgebraischen Elemente aus OK.{\displaystyle {\mathcal {O}}_{K}.} Dabei hängen die vielfältigen Varianten der Elemente x{\displaystyle x} und y{\displaystyle y} von der Kongruenzklasse d{\displaystyle d} modulo 4 ab. Als quadratfreie Zahl kann d{\displaystyle d} modulo 4 von vornherein nur zu 1, 2 oder 3 kongruent sein. Es gilt nun:

Es sei d∈Z∖{0,1}{\displaystyle d\in \mathbb {Z} \setminus \{0,1\}} quadratfrei und K=Q(d){\displaystyle K=\mathbb {Q} ({\sqrt {d}})} der zugehörige quadratische Zahlkörper, dann gilt:
OK={Z+Zd,falls d≡2,3 mod 4Z+Z1+d2,falls d≡1 mod 4{\displaystyle {\mathcal {O}}_{K}={\begin{cases}{\mathbb {Z} +\mathbb {Z} {\sqrt {d}}},\;&{\text{falls }}d\equiv 2,3{\text{ mod }}4\\\mathbb {Z} +\mathbb {Z} {\frac {1+{\sqrt {d}}}{2}},\;&{\text{falls }}d\equiv 1{\text{ mod }}4\end{cases}}}
Beispiel
Die dritte Einheitswurzel ζ3=−1+−32{\displaystyle \zeta _{3}={\tfrac {-1+{\sqrt {-3}}}{2}}} liegt wegen d=−3≡1 mod 4{\displaystyle d=-3\equiv 1{\text{ mod }}4} in OQ(−3){\displaystyle {\mathcal {O}}_{\mathbb {Q} ({\sqrt {-3}})}} und ist von der Form x+y1+−32.{\displaystyle x+y{\tfrac {1+{\sqrt {-3}}}{2}}.} Hingegen besitzen die ganzen Gaußschen Zahlen in Q[i]{\displaystyle \mathbb {Q} [i]} wegen der Kongruenz d=−1≡3 mod 4{\displaystyle d=-1\equiv 3{\text{ mod }}4} die Form x+y−1=x+yi.{\displaystyle x+y{\sqrt {-1}}=x+yi.}

Einheiten

Ein erster wesentlicher Unterschied zwischen reell- und imaginärquadratischen Zahlkörpern besteht hinsichtlich ihrer Einheiten. So ist z. B. die Einheitengruppe Z×={−1,1}{\displaystyle \mathbb {Z} ^{\times }=\{-1,1\}} des Ringes Z{\displaystyle \mathbb {Z} } die zyklische Gruppe der Ordnung 2.{\displaystyle 2.} Die Beschreibung der Einheitengruppe OK×{\displaystyle {\mathcal {O}}_{K}^{\times }} des Ganzheitsrings OK{\displaystyle {\mathcal {O}}_{K}} hängt jedoch davon ab, ob K{\displaystyle K} reell- oder imaginärquadratisch ist. So ist die Einheitengruppe für imaginärquadratische Zahlkörper endlich und wir können sie folgendermaßen beschreiben:

Sei d<0{\displaystyle d<0} und K=Q(d){\displaystyle K=\mathbb {Q} ({\sqrt {d}})} der zugehörige (imaginär-)quadratische Zahlkörper. Für seine Einheitengruppe OK×{\displaystyle {\mathcal {O}}_{K}^{\times }} gilt:
OK×={{±1,±i}≅Z/4Z,falls d=−1{±1,1±−32,−1±−32}≅Z/6Z,falls d=−3{−1,1}≅Z/2Z,sonst{\displaystyle {\mathcal {O}}_{K}^{\times }={\begin{cases}\{\pm 1,\pm i\}\cong \mathbb {Z} /4\mathbb {Z} ,&{\text{falls }}d=-1\\\left\{\pm 1,{\frac {1\pm {\sqrt {-3}}}{2}},{\frac {-1\pm {\sqrt {-3}}}{2}}\right\}\cong \mathbb {Z} /6\mathbb {Z} ,&{\text{falls }}d=-3\\\{-1,1\}\cong \mathbb {Z} /2\mathbb {Z} ,&{\text{sonst}}\end{cases}}}

Im Falle eines reellquadratischen Zahlkörpers ist die Beschreibung der Einheitengruppe aufwändiger. Es zeigt sich, dass jeder reellquadratische Zahlkörper unendlich viele Einheiten besitzt. Dabei läuft die Bestimmung der Einheitengruppe auf die Lösung der Pellschen Gleichung x2−dy2=±1{\displaystyle x^{2}-dy^{2}=\pm 1} hinaus. Man kann nun mittels des Dirichletschen Schubfachprinzips zeigen, dass diese Gleichung unendlich viele Einheiten (Lösungen) liefert. Da das Schubfachprinzip nicht konstruktiv ist, verwendet man zur Ermittlung der Einheiten die Kettenbruchentwicklung von d.{\displaystyle {\sqrt {d}}.}

Konstruktion quadratischer Zahlkörper

Ein klassisches Beispiel der Konstruktion eines quadratischen Zahlkörpers ist es, den eindeutig bestimmten quadratischen Zwischenkörper eines von einer primitiven p{\displaystyle p}-ten Einheitswurzel gebildeten Kreisteilungskörpers zu nehmen, p{\displaystyle p} eine ungerade Primzahl. Die Eindeutigkeit folgt daraus, dass die Galoisgruppe von Q(ζp)/Q{\displaystyle \mathbb {Q} (\zeta _{p})/\mathbb {Q} } isomorph zu (Z/pZ)×{\displaystyle (\mathbb {Z} /p\mathbb {Z} )^{\times }} und damit zyklisch ist. Durch Betrachten der Verzweigung erkennt man, dass der quadratische Zwischenkörper gleich Q(p∗){\displaystyle \mathbb {Q} ({\sqrt {p^{*}}})} mit p∗=(−1)p−12p{\displaystyle p^{*}=(-1)^{\frac {p-1}{2}}p} ist; die Diskriminante von Q(ζp)/Q{\displaystyle \mathbb {Q} (\zeta _{p})/\mathbb {Q} } ist nämlich eine p{\displaystyle p}-Potenz, und daher muss dies auch für die Diskriminante des quadratischen Zwischenkörpers gelten. Nach obiger Aussage muss daher p∗≡1 mod 4{\displaystyle p^{*}\equiv 1{\text{ mod }}4} sein, da sonst auch 2{\displaystyle 2} verzweigt ist. Dasselbe gilt auch für beliebige Potenzen einer ungeraden Primzahl.

Der Körper Q(ζ8)/Q{\displaystyle \mathbb {Q} (\zeta _{8})/\mathbb {Q} } besitzt dagegen genau die drei Körper Q(−1){\displaystyle \mathbb {Q} ({\sqrt {-1}})}, Q(2){\displaystyle \mathbb {Q} ({\sqrt {2}})} und Q(−2){\displaystyle \mathbb {Q} ({\sqrt {-2}})} als quadratische Zwischenkörper; dies liegt daran, dass die Galoisgruppe der Erweiterung (Z/8Z)×≃Z/2Z×Z/2Z{\displaystyle (\mathbb {Z} /8\mathbb {Z} )^{\times }\simeq \mathbb {Z} /2\mathbb {Z} \times \mathbb {Z} /2\mathbb {Z} } nicht mehr zyklisch ist (siehe prime Restklassengruppe).

Für den Spezialfall d=−1{\displaystyle d=-1} erhält man den Ganzheitsring der Gaußschen Zahlen, für d=−3{\displaystyle d=-3} den Ganzheitsring der Eisenstein-Zahlen. Diese beiden Ganzheitsringe sind die einzigen Ganzheitsringe quadratischer Zahlkörper, die zugleich Kreisteilungskörper sind.

Nichteindeutigkeit der Primfaktorzerlegung

Im Jahre 1843 machte Peter Dirichlet Ernst Eduard Kummer auf die Nichteindeutigkeit der Primfaktorzerlegung in gewissen Zahlenringen aufmerksam. Kummer hatte bei seinem vermeintlichen Beweis zur Fermatschen-Vermutung, welcher die algebraischen Zahlen einbezog, den Fundamentalsatz der Zahlentheorie auch für alle algebraischen Zahlen als erwiesen angesehen, sodass diese ebenfalls eine eindeutige Zerlegung wie die gewöhnlichen ganzen Zahlen besitzen. Dass dieser aber schon im Ring OQ(−5){\displaystyle {\rm {\mathcal {O}}}_{{\mathbb {Q} }({\sqrt {-5}})}} nicht mehr gegeben ist, kann leicht für die Zahl 21 gezeigt werden.

So ist einerseits 21=3⋅7{\displaystyle 21=3\cdot 7} und andererseits 21=(1+2−5)(1−2−5){\displaystyle 21=(1+2{\sqrt {-5}})(1-2{\sqrt {-5}})}. Dass die Zahlen 3,7,1±2−5{\displaystyle 3,\;7,\;1\pm 2{\sqrt {-5}}} in OQ(−5){\displaystyle {\rm {\mathcal {O}}}_{{\mathbb {Q} }({\sqrt {-5}})}} alle irreduzibel und nicht zueinander assoziiert sind, sieht man mit Hilfe der Norm folgendermaßen ein. Angenommen die Zahl 3 wäre zerlegbar. Etwa mit 3=α⋅β{\displaystyle 3=\alpha \cdot \beta }, wobei α,β∈OQ(−5){\displaystyle \alpha ,\beta \in {\rm {\mathcal {O}}}_{{\mathbb {Q} }({\sqrt {-5}})}} keine Einheiten seien. Dann ist NQ(−5)(3)=NQ(−5)(α)NQ(−5)(β)=9{\displaystyle N_{{\mathbb {Q} }({\sqrt {-5}})}(3)=N_{{\mathbb {Q} }({\sqrt {-5}})}(\alpha )N_{{\mathbb {Q} }({\sqrt {-5}})}(\beta )=9} und folglich müssen NQ(−5)(α)=NQ(−5)(β)=±3{\displaystyle N_{{\mathbb {Q} }({\sqrt {-5}})}(\alpha )=N_{{\mathbb {Q} }({\sqrt {-5}})}(\beta )=\pm 3} sein. Nun sind α,β{\displaystyle \alpha ,\beta } von der Form x+y−5{\displaystyle x+y{\sqrt {-5}}} mit x,y∈Z{\displaystyle x,y\in {\mathbb {Z} }} und damit folgt, dass die Norm NQ(−5)(x+y−5)=x2+5y2∈Z{\displaystyle N_{{\mathbb {Q} }({\sqrt {-5}})}(x+y{\sqrt {-5}})=x^{2}+5y^{2}\in {\mathbb {Z} }} ist. Nun ist die Gleichung x2+5y2=±3{\displaystyle x^{2}+5y^{2}=\pm 3} aber offensichtlich unlösbar in den ganzen Zahlen, was im Widerspruch zu unserer Annahme steht. Also ist die Zahl 3{\displaystyle 3} in OQ(−5){\displaystyle {\rm {\mathcal {O}}}_{{\mathbb {Q} }({\sqrt {-5}})}} irreduzibel und man beweist analog, dass es auch die Zahlen 7,1±2−5{\displaystyle 7,\;1\pm 2{\sqrt {-5}}} sind. Dass die Zahlen 3{\displaystyle 3} und 7{\displaystyle 7} nicht zueinander assoziiert sind, ist klar. Genauso können 1+2−5{\displaystyle 1+2{\sqrt {-5}}} und 1−2−5{\displaystyle 1-2{\sqrt {-5}}} als Konjugierte nicht zueinander assoziiert sein. Angenommen, die Zahlen 3{\displaystyle 3} und 7{\displaystyle 7} seien zu 1±2−5{\displaystyle 1\pm 2{\sqrt {-5}}} assoziiert, dann wären die Brüche 1±2−53,1±2−57∈OQ(−5){\displaystyle {\frac {1\pm 2{\sqrt {-5}}}{3}},{\frac {1\pm 2{\sqrt {-5}}}{7}}\in {\rm {\mathcal {O}}}_{{\mathbb {Q} }({\sqrt {-5}})}}. Da aber sowohl die Spur von 1±2−53{\displaystyle {\frac {1\pm 2{\sqrt {-5}}}{3}}} als auch von 1±2−57{\displaystyle {\frac {1\pm 2{\sqrt {-5}}}{7}}} nicht ganzzahlig sind, können die Elemente 1±2−53,1±2−57{\displaystyle {\frac {1\pm 2{\sqrt {-5}}}{3}},{\frac {1\pm 2{\sqrt {-5}}}{7}}} somit nicht in OQ(−5){\displaystyle {\rm {\mathcal {O}}}_{{\mathbb {Q} }({\sqrt {-5}})}} liegen. Also sind die Zahlen nicht zueinander assoziiert. Folglich liegen für die Zahl 21{\displaystyle 21} zwei verschiedene Primfaktorzerlegungen in OQ(−5){\displaystyle {\rm {\mathcal {O}}}_{{\mathbb {Q} }({\sqrt {-5}})}} vor.

Wir sehen also, dass der Fundamentalsatz der Zahlentheorie und damit die Eindeutigkeit der Primfaktorzerlegung im Allgemeinen nicht mehr vorausgesetzt werden kann.

Probleme dieser Art sind heute mit der in den Griff zu bekommen. Geleitet von den komplexen Zahlen bestand Kummers Absicht darin, einen erweiterten Bereich neuer idealer Zahlen zu schaffen, sodass diese sich eindeutig in das Produkt zerlegen lassen. Die von Kummer entwickelte Theorie der idealen Zahlen wurde durch den deutschen Mathematiker Richard Dedekind systematisiert und man bezeichnet heute die idealen Zahlen einfach als die Dedekindschen Ideale des Ringes OQ(d){\displaystyle {\rm {\mathcal {O}}}_{{\mathbb {Q} }({\sqrt {d}})}}. Das Fundamentaltheorem der liefert nun die Verallgemeinerung des Satzes der eindeutigen Primfaktorzerlegung und zeigt einen Weg auf, mit der Mehrdeutigkeit der Primfaktorzerlegung umzugehen und eine Analogie zum Fundamentalsatz der Zahlentheorie wiederherzustellen. (Siehe dazu etwa Dedekindring).

Primidealzerlegung

Dass die Primidealzerlegung eines Hauptideals pOQ(d){\displaystyle p{\rm {\mathcal {O}}}_{{\mathbb {Q} }({\sqrt {d}})}}, für eine Primzahl p{\displaystyle p}, nicht willkürlich sein kann, folgt schon aus der Norm N(pOQ(d))=p2{\displaystyle N\left(p{\rm {\mathcal {O}}}_{{\mathbb {Q} }({\sqrt {d}})}\right)=p^{2}}. Das heißt, pOQ(d){\displaystyle p{\rm {\mathcal {O}}}_{{\mathbb {Q} }({\sqrt {d}})}} ist entweder ein Primideal oder zerfällt in das Produkt zweier (nicht notwendigerweise verschiedener) Primideale der Norm p{\displaystyle p}. Eine Primzahl p{\displaystyle p} heißt in Q(d){\displaystyle {\mathbb {Q} }({\sqrt {d}})}

  • träge, wenn pOQ(d)=p{\displaystyle p{\rm {\mathcal {O}}}_{{\mathbb {Q} }({\sqrt {d}})}={\rm {\mathfrak {p}}}} ein Primideal ist,
  • zerlegt, wenn pOQ(d)=pp′{\displaystyle p{\rm {\mathcal {O}}}_{{\mathbb {Q} }({\sqrt {d}})}={\rm {\mathfrak {p}}}{\rm {\mathfrak {p}}}'} mit Primidealen p≠p′⊴OQ(d){\displaystyle {\rm {\mathfrak {p}}}\neq {\rm {\mathfrak {p}}}'\trianglelefteq {\rm {\mathcal {O}}}_{{\mathbb {Q} }({\sqrt {d}})}},
  • verzweigt, wenn pOQ(d)=p2{\displaystyle p{\rm {\mathcal {O}}}_{{\mathbb {Q} }({\sqrt {d}})}={\rm {\mathfrak {p}}}^{2}} für ein Primideal p⊴OQ(d){\displaystyle {\rm {\mathfrak {p}}}\trianglelefteq {\rm {\mathcal {O}}}_{{\mathbb {Q} }({\sqrt {d}})}}.

Der dritte Fall tritt genau für die (endlich vielen) Primteiler der Diskriminante auf. Die anderen beiden Fälle treten in einem gewissen Sinne »gleichhäufig« auf; dies folgt aus dem Chebotarevschen Dichtigkeitssatz.

Man findet nun ohne großen Aufwand, dass für d≠0,1{\displaystyle d\neq 0,1} die Diskriminante eines quadratischen Zahlkörpers:

ΔQ(d)={4d,falls d≡2,3mod4d,fallsd≡1mod4.{\displaystyle \Delta _{{\mathbb {Q} }({\sqrt {d}})}={\begin{cases}4d,&{\text{falls }}d\equiv 2,3\,\mod 4\\d,&{\text{falls}}\,\,\,d\equiv 1\,\mod 4.\end{cases}}}

Man beachte, dass stets Q(d)=Q(ΔQ(d)){\displaystyle {\mathbb {Q} }({\sqrt {d}})={\mathbb {Q} }\left({\sqrt {\Delta _{{\mathbb {Q} }({\sqrt {d}})}}}\right)} gilt.

Mit Hilfe der Diskriminante und des Legendre-Symbols lässt sich eine übersichtliche Beschreibung des Verhaltens von ungeraden Primzahlen in einem quadratischen Zahlkörper geben:

Satz (Zerlegungsgesetz): Für eine ungerade Primzahl p{\displaystyle p} in Q(d){\displaystyle {\mathbb {Q} }({\sqrt {d}})} gilt:
  • Ist p∣ΔQ(d){\displaystyle p\mid \Delta _{{\mathbb {Q} }({\sqrt {d}})}}, dann ist (p)=(p,d)2{\displaystyle (p)=(p,{\sqrt {d}})^{2}} und p{\displaystyle p} ist verzweigt.
  • Ist (ΔQ(d)p)=+1{\displaystyle \left({\frac {\Delta _{{\mathbb {Q} }({\sqrt {d}})}}{p}}\right)=+1}, dann ist p{\displaystyle p} zerlegt.
  • Ist (ΔQ(d)p)=−1{\displaystyle \left({\frac {\Delta _{{\mathbb {Q} }({\sqrt {d}})}}{p}}\right)=-1}, dann ist p{\displaystyle p} träge.

Beweis: Siehe: Zerlegungsgesetz

Bemerkung: Die Primzahl 2{\displaystyle 2} wurde ausgeschlossen. Es gilt aber, dass 2{\displaystyle 2} in Q(d){\displaystyle {\mathbb {Q} }({\sqrt {d}})} träge ist, wenn d≡5 mod 8{\displaystyle d\equiv 5{\text{ mod }}8}. Sie ist zerlegt, wenn d≡1 mod 8{\displaystyle d\equiv 1{\text{ mod }}8}, und sie ist verzweigt, falls d≡2,3 mod 4{\displaystyle d\equiv 2,3{\text{ mod }}4}.

Die Aussage für die Trägheit gilt auch für die Zerlegung in Primelemente; im Allgemeinen lassen sich solche Aussagen aber genau dann auf Primelemente fortsetzten, wenn Q(d){\displaystyle {{\mathbb {Q} }({\sqrt {d}})}} Hauptidealring ist, also eindeutige Zerlegung in Primelemente besitzt, oder äquivalenterweise Klassenzahl 1{\displaystyle 1} hat.

Beispiel

Betrachtet man beispielsweise (−1537){\displaystyle \left({\frac {-15}{37}}\right)}, so erhält man durch mehrfache Anwendung des quadratischen Reziprozitätsgesetzes, dass die Primzahl 37{\displaystyle 37} in Q(−15){\displaystyle {\mathbb {Q} }({\sqrt {-15}})} träge ist. Denn

(−1537)=(−137)(337)(537)=(−1)18(13)(25)=1⋅1⋅(−1)=−1{\displaystyle \left({\frac {-15}{37}}\right)=\left({\frac {-1}{37}}\right)\left({\frac {3}{37}}\right)\left({\frac {5}{37}}\right)=(-1)^{18}\left({\frac {1}{3}}\right)\left({\frac {2}{5}}\right)=1\cdot 1\cdot (-1)=-1}.

Literatur

  • Michael Artin: Algebra. Aus dem Englischen übersetzt von Annette A’Campo. Birkhäuser, Basel u. a. 1993, ISBN 3-7643-2927-0 (Inhaltlich unveränderter Nachdruck.ebenda 1998, ISBN 3-7643-5938-2).
  • Jürgen Neukirch: Algebraische Zahlentheorie. Springer, Berlin u. a. 1992, ISBN 3-540-54273-6 (Unveränderter Nachdruck. ebenda 2007, ISBN 978-3-540-37547-0).
  • Alexander Schmidt: Einführung in die algebraische Zahlentheorie. Springer, Berlin u. a. 2007, ISBN 978-3-540-45973-6.
  • Don B. Zagier: Zetafunktionen und quadratische Körper. Eine Einführung in die höhere Zahlentheorie. Springer, Berlin u. a. 1981, ISBN 3-540-10603-0.

Weblinks

Wikibooks: Beweis zum Zerlegungsgesetz – Lern- und Lehrmaterialien
  • Franz Lemmermeyer: Quadratische Zahlkörper – Schnupperkurs.

Einzelnachweise

  1. Otto Forster: Algebraische Zahlentheorie. Abgerufen am 27. August 2023. 

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 16 Jul 2025 / 11:50

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Ein quadratischer Zahlkorper ist eine algebraische Korpererweiterung K Q displaystyle K mathbb Q der Form K Q d displaystyle K mathbb Q sqrt d mit einer Zahl d Z 0 1 displaystyle d in mathbb Z setminus 0 1 wobei d displaystyle d eine quadratfreie ganze Zahl ist Dies sind genau die Erweiterungen vom Grad 2 uber Q displaystyle mathbb Q Quadratische Zahlkorper sind von Q displaystyle mathbb Q selbst abgesehen die einfachsten Zahlkorper EinleitungDie Theorie der quadratischen Zahlkorper entwickelte sich aus dem Studium der binaren quadratischen Formen Euler und Fermat hatten bei ihren Untersuchungen zu diophantischen Gleichungen viele fundamentale Einzelergebnisse zusammengetragen die anschliessend Raum fur weitere Forschungen boten In seinen Disquisitiones Arithmeticae knupft Gauss im Abschnitt V an die Arbeiten von Fermat Euler und Lagrange an und behandelt dort ausgiebig die Theorie der binaren quadratischen Formen Obwohl sich Gauss bei seiner Darstellung im Bereich der ganzen Zahlen bewegt ist es aus heutiger Sicht eleganter den Korper der rationalen Zahlen so quadratisch zu erweitern dass eine Zerlegung der quadratischen Formen in Linearfaktoren vorgenommen werden kann Eine solche Zerlegung sieht dann z B wie folgt aus x2 5y2 x y5 x y5 displaystyle x 2 5y 2 x y sqrt 5 cdot x y sqrt 5 Damit wird die Theorie der quadratischen Zahlkorper zu einem Bestandteil der Theorie der binaren quadratischen Formen Der Korper Q displaystyle mathbb Q der rationalen Zahlen lasst sich auf verschiedene Arten zu einem umfassenden Korper K C displaystyle K subseteq mathbb C erweitern So untersucht man etwa den Ring O displaystyle mathcal O der ganzalgebraischen Zahlen Er enthalt genau jene komplexen Zahlen die Nullstelle eines normierten Polynoms mit ganzzahligen Koeffizienten sind Es ist aber bei einer Erweiterung oft sinnvoll nur so viele Zahlen hinzuzunehmen wie fur ein gegebenes Problem benotigt werden Seien a1 an displaystyle alpha 1 ldots alpha n endlich viele algebraische Zahlen und sei K displaystyle K der kleinste Teilkorper des Korpers Q displaystyle overline mathbb Q der algebraischen Zahlen der diese Zahlen alle enthalt Dann schreibt man K Q a1 an displaystyle K mathbb Q alpha 1 ldots alpha n und sagt der Korper K displaystyle K ist ein Erweiterungskorper von Q displaystyle mathbb Q der durch Adjunktion der Elemente a1 an displaystyle alpha 1 ldots alpha n aus Q displaystyle mathbb Q entsteht Das Paar K displaystyle K und Q displaystyle mathbb Q bezeichnet man als Korpererweiterung und schreibt dafur K Q displaystyle K colon mathbb Q Insbesondere ist K displaystyle K eine abelsche Gruppe Weil zudem die Multiplikation von Elementen aus K displaystyle K mit den Skalaren aus Q displaystyle mathbb Q uber Q K K h a ha displaystyle begin aligned cdot colon mathbb Q times K amp to K eta alpha amp mapsto eta alpha end aligned erklart ist erhalt man aus den Korperaxiomen fur Q displaystyle mathbb Q unmittelbar die Vektorraumaxiome sodass K displaystyle K als Vektorraum uber Q displaystyle mathbb Q aufgefasst werden kann Der Korper K displaystyle K besitzt uber Q displaystyle mathbb Q endlichen Grad K Q displaystyle K colon mathbb Q das heisst dass K displaystyle K als Q displaystyle mathbb Q Vektorraum endlichdimensional ist Wird K Q a displaystyle K mathbb Q alpha von einer algebraischen Zahl a displaystyle alpha erzeugt dann hat K displaystyle K eine Basis 1 a a2 an 1 displaystyle 1 alpha alpha 2 ldots alpha n 1 und folglich die Dimension dimQ K K Q n displaystyle dim mathbb Q K K colon mathbb Q n wobei n displaystyle n gleich dem Grad des Minimalpolynoms fa displaystyle f alpha ist das a displaystyle alpha als Nullstelle hat Es lasst sich zeigen dass K displaystyle K den Grad 2 uber Q displaystyle mathbb Q besitzt wenn das Minimalpolynom von a displaystyle alpha quadratisch ist Somit ist K displaystyle K ein quadratischer Zahlkorper Fur einen Zahlkorper K displaystyle K bezeichnet OK K O displaystyle mathcal O K K cap mathcal O den Ganzheitsring von K displaystyle K bzw den ganzen Abschluss von Z displaystyle mathbb Z in K displaystyle K Somit besteht OK displaystyle mathcal O K aus allen Elementen die in K displaystyle K ganzalgebraisch sind das heisst es gilt OK a K fa Z X displaystyle mathcal O K left alpha in K f alpha in mathbb Z X right DefinitionEin quadratischer Zahlkorper ist eine quadratische Erweiterung der rationalen Zahlen Quadratische Zahlkorper entstehen also aus Q displaystyle mathbb Q durch Adjunktion der Quadratwurzel d displaystyle sqrt d Sei im Folgenden d displaystyle d eine von 0 und 1 verschiedene quadratfreie ganze Zahl Dann heisst die Menge Q d x yd C x y Q displaystyle mathbb Q sqrt d x y sqrt d in mathbb C x y in mathbb Q ein quadratischer Zahlkorper Ist d gt 0 displaystyle d gt 0 so heisst K displaystyle K reellquadratischer Zahlkorper sonst imaginarquadratischer Zahlkorper Dabei ist d C displaystyle sqrt d in mathbb C eine willkurliche aber fest gewahlte komplexe Losung der Gleichung X2 d displaystyle X 2 d Die zweite Losung dieser Gleichung fuhrt zum gleichen Zahlkorper EigenschaftenKonjugationsabbildung Es gilt dass jedes Element von K Q d displaystyle K mathbb Q sqrt d Nullstelle eines Polynoms f Q X displaystyle f in mathbb Q X vom Grad 2 displaystyle leq 2 ist Also ist jedes Element von K displaystyle K algebraisch Man erhalt somit einen Turm von Korpern Q K Q C displaystyle mathbb Q subsetneq K subsetneq overline mathbb Q subsetneq mathbb C Insbesondere ist 1 d displaystyle 1 sqrt d eine Q displaystyle mathbb Q Basis von K displaystyle K das heisst es ist K Q Qd displaystyle K mathbb Q oplus mathbb Q sqrt d Nun besitzt der Korper K displaystyle K genau zwei Korperautomorphismen zum einen die identische Abbildung idK K Kx yd x yd displaystyle begin aligned operatorname id K colon qquad K amp to K x y sqrt d amp mapsto x y sqrt d end aligned und zum anderen die Konjugationsabbildung s K Kx yd x yd displaystyle begin aligned sigma colon qquad K amp to K x y sqrt d amp mapsto x y sqrt d end aligned Insbesondere ist Aut K idK s displaystyle operatorname Aut K id K sigma eine Galoisgruppe der Ordnung 2 Fur a K displaystyle alpha in K heisst s a displaystyle sigma alpha das konjugierte Element zu a displaystyle alpha Norm und Spur Die beiden Grossen Norm und Spur eines quadratischen Zahlkorpers K displaystyle K lassen sich wie folgt mittels seines nichttrivialen Korperautomorphismus s displaystyle sigma darstellen N K Qa as a displaystyle begin aligned N colon K amp to mathbb Q alpha amp mapsto alpha sigma alpha end aligned und Sp K Qa a s a displaystyle begin aligned operatorname Sp colon K amp to mathbb Q alpha amp mapsto alpha sigma alpha end aligned Da die Einbettung s displaystyle sigma einen Ringhomomorphismus bildet wird die Norm multiplikativ und die Spur additiv Durch Einsetzen erhalt man N a x yd x yd x2 dy2Sp a x yd x yd 2x displaystyle begin aligned N alpha amp x y sqrt d x y sqrt d x 2 dy 2 Sp alpha amp x y sqrt d x y sqrt d 2x end aligned Die Norm ist damit eine quadratische Form auf K displaystyle K Aufgrund der Tatsache dass die ganzalgebraischen Zahlen einen Ring O displaystyle mathcal O bilden ist OK displaystyle mathcal O K offensichtlich ebenfalls ein Ring Dieser ubernimmt eine analoge Rolle in K displaystyle K wie der Ring Z displaystyle mathbb Z in Q displaystyle mathbb Q und es gilt OK Q Z displaystyle mathcal O K cap mathbb Q mathbb Z Also ist OK displaystyle mathcal O K ein Unterring von K displaystyle K Damit sind alle Elemente der Form x yd x y Z displaystyle x y sqrt d x y in mathbb Z stets ganzalgebraisch und man erhalt eine Inklusion von Ringen Z d OK displaystyle mathbb Z sqrt d subseteq mathcal O K Dass hier nicht notwendigerweise Gleichheit gilt zeigt das nachfolgende Beispiel Betrachten wir die dritte Einheitswurzel z3 1 32 Q 3 displaystyle zeta 3 tfrac 1 sqrt 3 2 in mathbb Q sqrt 3 Diese ist eine Nullstelle des normierten Polynoms X3 1 Z X displaystyle X 3 1 in mathbb Z X das ubrigens nicht ihr Minimalpolynom ist und somit eine ganzalgebraische Zahl Also ist z3 OQ 3 displaystyle zeta 3 in mathcal O mathbb Q sqrt 3 den sogenannten Eisenstein Zahlen aber z3 Z 3 displaystyle zeta 3 notin mathbb Z sqrt 3 Es gibt eine sehr einfache Moglichkeit die ganzalgebraischen Zahlen in einem quadratischen Zahlkorper zu identifizieren denn eine Zahl a K displaystyle alpha in K liegt genau dann in OK displaystyle mathcal O K wenn ihre Norm und Spur ganze Zahlen sind Da Q displaystyle mathbb Q abzahlbar unendlich ist ist auch Q X displaystyle mathbb Q X abzahlbar unendlich denn jedes f Q X displaystyle f in mathbb Q X hat nur endlich viele Nullstellen Daher ist auch die Menge der algebraischen Zahlen abzahlbar unendlich Es bleibt noch die Frage nach der Form der ganzalgebraischen Elemente aus OK displaystyle mathcal O K Dabei hangen die vielfaltigen Varianten der Elemente x displaystyle x und y displaystyle y von der Kongruenzklasse d displaystyle d modulo 4 ab Als quadratfreie Zahl kann d displaystyle d modulo 4 von vornherein nur zu 1 2 oder 3 kongruent sein Es gilt nun Es sei d Z 0 1 displaystyle d in mathbb Z setminus 0 1 quadratfrei und K Q d displaystyle K mathbb Q sqrt d der zugehorige quadratische Zahlkorper dann gilt OK Z Zd falls d 2 3 mod 4Z Z1 d2 falls d 1 mod 4 displaystyle mathcal O K begin cases mathbb Z mathbb Z sqrt d amp text falls d equiv 2 3 text mod 4 mathbb Z mathbb Z frac 1 sqrt d 2 amp text falls d equiv 1 text mod 4 end cases Beispiel Die dritte Einheitswurzel z3 1 32 displaystyle zeta 3 tfrac 1 sqrt 3 2 liegt wegen d 3 1 mod 4 displaystyle d 3 equiv 1 text mod 4 in OQ 3 displaystyle mathcal O mathbb Q sqrt 3 und ist von der Form x y1 32 displaystyle x y tfrac 1 sqrt 3 2 Hingegen besitzen die ganzen Gaussschen Zahlen in Q i displaystyle mathbb Q i wegen der Kongruenz d 1 3 mod 4 displaystyle d 1 equiv 3 text mod 4 die Form x y 1 x yi displaystyle x y sqrt 1 x yi Einheiten Ein erster wesentlicher Unterschied zwischen reell und imaginarquadratischen Zahlkorpern besteht hinsichtlich ihrer Einheiten So ist z B die Einheitengruppe Z 1 1 displaystyle mathbb Z times 1 1 des Ringes Z displaystyle mathbb Z die zyklische Gruppe der Ordnung 2 displaystyle 2 Die Beschreibung der Einheitengruppe OK displaystyle mathcal O K times des Ganzheitsrings OK displaystyle mathcal O K hangt jedoch davon ab ob K displaystyle K reell oder imaginarquadratisch ist So ist die Einheitengruppe fur imaginarquadratische Zahlkorper endlich und wir konnen sie folgendermassen beschreiben Sei d lt 0 displaystyle d lt 0 und K Q d displaystyle K mathbb Q sqrt d der zugehorige imaginar quadratische Zahlkorper Fur seine Einheitengruppe OK displaystyle mathcal O K times gilt OK 1 i Z 4Z falls d 1 1 1 32 1 32 Z 6Z falls d 3 1 1 Z 2Z sonst displaystyle mathcal O K times begin cases pm 1 pm i cong mathbb Z 4 mathbb Z amp text falls d 1 left pm 1 frac 1 pm sqrt 3 2 frac 1 pm sqrt 3 2 right cong mathbb Z 6 mathbb Z amp text falls d 3 1 1 cong mathbb Z 2 mathbb Z amp text sonst end cases Im Falle eines reellquadratischen Zahlkorpers ist die Beschreibung der Einheitengruppe aufwandiger Es zeigt sich dass jeder reellquadratische Zahlkorper unendlich viele Einheiten besitzt Dabei lauft die Bestimmung der Einheitengruppe auf die Losung der Pellschen Gleichung x2 dy2 1 displaystyle x 2 dy 2 pm 1 hinaus Man kann nun mittels des Dirichletschen Schubfachprinzips zeigen dass diese Gleichung unendlich viele Einheiten Losungen liefert Da das Schubfachprinzip nicht konstruktiv ist verwendet man zur Ermittlung der Einheiten die Kettenbruchentwicklung von d displaystyle sqrt d Konstruktion quadratischer ZahlkorperEin klassisches Beispiel der Konstruktion eines quadratischen Zahlkorpers ist es den eindeutig bestimmten quadratischen Zwischenkorper eines von einer primitiven p displaystyle p ten Einheitswurzel gebildeten Kreisteilungskorpers zu nehmen p displaystyle p eine ungerade Primzahl Die Eindeutigkeit folgt daraus dass die Galoisgruppe von Q zp Q displaystyle mathbb Q zeta p mathbb Q isomorph zu Z pZ displaystyle mathbb Z p mathbb Z times und damit zyklisch ist Durch Betrachten der Verzweigung erkennt man dass der quadratische Zwischenkorper gleich Q p displaystyle mathbb Q sqrt p mit p 1 p 12p displaystyle p 1 frac p 1 2 p ist die Diskriminante von Q zp Q displaystyle mathbb Q zeta p mathbb Q ist namlich eine p displaystyle p Potenz und daher muss dies auch fur die Diskriminante des quadratischen Zwischenkorpers gelten Nach obiger Aussage muss daher p 1 mod 4 displaystyle p equiv 1 text mod 4 sein da sonst auch 2 displaystyle 2 verzweigt ist Dasselbe gilt auch fur beliebige Potenzen einer ungeraden Primzahl Der Korper Q z8 Q displaystyle mathbb Q zeta 8 mathbb Q besitzt dagegen genau die drei Korper Q 1 displaystyle mathbb Q sqrt 1 Q 2 displaystyle mathbb Q sqrt 2 und Q 2 displaystyle mathbb Q sqrt 2 als quadratische Zwischenkorper dies liegt daran dass die Galoisgruppe der Erweiterung Z 8Z Z 2Z Z 2Z displaystyle mathbb Z 8 mathbb Z times simeq mathbb Z 2 mathbb Z times mathbb Z 2 mathbb Z nicht mehr zyklisch ist siehe prime Restklassengruppe Fur den Spezialfall d 1 displaystyle d 1 erhalt man den Ganzheitsring der Gaussschen Zahlen fur d 3 displaystyle d 3 den Ganzheitsring der Eisenstein Zahlen Diese beiden Ganzheitsringe sind die einzigen Ganzheitsringe quadratischer Zahlkorper die zugleich Kreisteilungskorper sind Nichteindeutigkeit der PrimfaktorzerlegungIm Jahre 1843 machte Peter Dirichlet Ernst Eduard Kummer auf die Nichteindeutigkeit der Primfaktorzerlegung in gewissen Zahlenringen aufmerksam Kummer hatte bei seinem vermeintlichen Beweis zur Fermatschen Vermutung welcher die algebraischen Zahlen einbezog den Fundamentalsatz der Zahlentheorie auch fur alle algebraischen Zahlen als erwiesen angesehen sodass diese ebenfalls eine eindeutige Zerlegung wie die gewohnlichen ganzen Zahlen besitzen Dass dieser aber schon im Ring OQ 5 displaystyle rm mathcal O mathbb Q sqrt 5 nicht mehr gegeben ist kann leicht fur die Zahl 21 gezeigt werden So ist einerseits 21 3 7 displaystyle 21 3 cdot 7 und andererseits 21 1 2 5 1 2 5 displaystyle 21 1 2 sqrt 5 1 2 sqrt 5 Dass die Zahlen 3 7 1 2 5 displaystyle 3 7 1 pm 2 sqrt 5 in OQ 5 displaystyle rm mathcal O mathbb Q sqrt 5 alle irreduzibel und nicht zueinander assoziiert sind sieht man mit Hilfe der Norm folgendermassen ein Angenommen die Zahl 3 ware zerlegbar Etwa mit 3 a b displaystyle 3 alpha cdot beta wobei a b OQ 5 displaystyle alpha beta in rm mathcal O mathbb Q sqrt 5 keine Einheiten seien Dann ist NQ 5 3 NQ 5 a NQ 5 b 9 displaystyle N mathbb Q sqrt 5 3 N mathbb Q sqrt 5 alpha N mathbb Q sqrt 5 beta 9 und folglich mussen NQ 5 a NQ 5 b 3 displaystyle N mathbb Q sqrt 5 alpha N mathbb Q sqrt 5 beta pm 3 sein Nun sind a b displaystyle alpha beta von der Form x y 5 displaystyle x y sqrt 5 mit x y Z displaystyle x y in mathbb Z und damit folgt dass die Norm NQ 5 x y 5 x2 5y2 Z displaystyle N mathbb Q sqrt 5 x y sqrt 5 x 2 5y 2 in mathbb Z ist Nun ist die Gleichung x2 5y2 3 displaystyle x 2 5y 2 pm 3 aber offensichtlich unlosbar in den ganzen Zahlen was im Widerspruch zu unserer Annahme steht Also ist die Zahl 3 displaystyle 3 in OQ 5 displaystyle rm mathcal O mathbb Q sqrt 5 irreduzibel und man beweist analog dass es auch die Zahlen 7 1 2 5 displaystyle 7 1 pm 2 sqrt 5 sind Dass die Zahlen 3 displaystyle 3 und 7 displaystyle 7 nicht zueinander assoziiert sind ist klar Genauso konnen 1 2 5 displaystyle 1 2 sqrt 5 und 1 2 5 displaystyle 1 2 sqrt 5 als Konjugierte nicht zueinander assoziiert sein Angenommen die Zahlen 3 displaystyle 3 und 7 displaystyle 7 seien zu 1 2 5 displaystyle 1 pm 2 sqrt 5 assoziiert dann waren die Bruche 1 2 53 1 2 57 OQ 5 displaystyle frac 1 pm 2 sqrt 5 3 frac 1 pm 2 sqrt 5 7 in rm mathcal O mathbb Q sqrt 5 Da aber sowohl die Spur von 1 2 53 displaystyle frac 1 pm 2 sqrt 5 3 als auch von 1 2 57 displaystyle frac 1 pm 2 sqrt 5 7 nicht ganzzahlig sind konnen die Elemente 1 2 53 1 2 57 displaystyle frac 1 pm 2 sqrt 5 3 frac 1 pm 2 sqrt 5 7 somit nicht in OQ 5 displaystyle rm mathcal O mathbb Q sqrt 5 liegen Also sind die Zahlen nicht zueinander assoziiert Folglich liegen fur die Zahl 21 displaystyle 21 zwei verschiedene Primfaktorzerlegungen in OQ 5 displaystyle rm mathcal O mathbb Q sqrt 5 vor Wir sehen also dass der Fundamentalsatz der Zahlentheorie und damit die Eindeutigkeit der Primfaktorzerlegung im Allgemeinen nicht mehr vorausgesetzt werden kann Probleme dieser Art sind heute mit der in den Griff zu bekommen Geleitet von den komplexen Zahlen bestand Kummers Absicht darin einen erweiterten Bereich neuer idealer Zahlen zu schaffen sodass diese sich eindeutig in das Produkt zerlegen lassen Die von Kummer entwickelte Theorie der idealen Zahlen wurde durch den deutschen Mathematiker Richard Dedekind systematisiert und man bezeichnet heute die idealen Zahlen einfach als die Dedekindschen Ideale des Ringes OQ d displaystyle rm mathcal O mathbb Q sqrt d Das Fundamentaltheorem der liefert nun die Verallgemeinerung des Satzes der eindeutigen Primfaktorzerlegung und zeigt einen Weg auf mit der Mehrdeutigkeit der Primfaktorzerlegung umzugehen und eine Analogie zum Fundamentalsatz der Zahlentheorie wiederherzustellen Siehe dazu etwa Dedekindring PrimidealzerlegungDass die Primidealzerlegung eines Hauptideals pOQ d displaystyle p rm mathcal O mathbb Q sqrt d fur eine Primzahl p displaystyle p nicht willkurlich sein kann folgt schon aus der Norm N pOQ d p2 displaystyle N left p rm mathcal O mathbb Q sqrt d right p 2 Das heisst pOQ d displaystyle p rm mathcal O mathbb Q sqrt d ist entweder ein Primideal oder zerfallt in das Produkt zweier nicht notwendigerweise verschiedener Primideale der Norm p displaystyle p Eine Primzahl p displaystyle p heisst in Q d displaystyle mathbb Q sqrt d trage wenn pOQ d p displaystyle p rm mathcal O mathbb Q sqrt d rm mathfrak p ein Primideal ist zerlegt wenn pOQ d pp displaystyle p rm mathcal O mathbb Q sqrt d rm mathfrak p rm mathfrak p mit Primidealen p p OQ d displaystyle rm mathfrak p neq rm mathfrak p trianglelefteq rm mathcal O mathbb Q sqrt d verzweigt wenn pOQ d p2 displaystyle p rm mathcal O mathbb Q sqrt d rm mathfrak p 2 fur ein Primideal p OQ d displaystyle rm mathfrak p trianglelefteq rm mathcal O mathbb Q sqrt d Der dritte Fall tritt genau fur die endlich vielen Primteiler der Diskriminante auf Die anderen beiden Falle treten in einem gewissen Sinne gleichhaufig auf dies folgt aus dem Chebotarevschen Dichtigkeitssatz Man findet nun ohne grossen Aufwand dass fur d 0 1 displaystyle d neq 0 1 die Diskriminante eines quadratischen Zahlkorpers DQ d 4d falls d 2 3mod4d fallsd 1mod4 displaystyle Delta mathbb Q sqrt d begin cases 4d amp text falls d equiv 2 3 mod 4 d amp text falls d equiv 1 mod 4 end cases Man beachte dass stets Q d Q DQ d displaystyle mathbb Q sqrt d mathbb Q left sqrt Delta mathbb Q sqrt d right gilt Mit Hilfe der Diskriminante und des Legendre Symbols lasst sich eine ubersichtliche Beschreibung des Verhaltens von ungeraden Primzahlen in einem quadratischen Zahlkorper geben Satz Zerlegungsgesetz Fur eine ungerade Primzahl p displaystyle p in Q d displaystyle mathbb Q sqrt d gilt Ist p DQ d displaystyle p mid Delta mathbb Q sqrt d dann ist p p d 2 displaystyle p p sqrt d 2 und p displaystyle p ist verzweigt Ist DQ d p 1 displaystyle left frac Delta mathbb Q sqrt d p right 1 dann ist p displaystyle p zerlegt Ist DQ d p 1 displaystyle left frac Delta mathbb Q sqrt d p right 1 dann ist p displaystyle p trage Beweis Siehe Zerlegungsgesetz Bemerkung Die Primzahl 2 displaystyle 2 wurde ausgeschlossen Es gilt aber dass 2 displaystyle 2 in Q d displaystyle mathbb Q sqrt d trage ist wenn d 5 mod 8 displaystyle d equiv 5 text mod 8 Sie ist zerlegt wenn d 1 mod 8 displaystyle d equiv 1 text mod 8 und sie ist verzweigt falls d 2 3 mod 4 displaystyle d equiv 2 3 text mod 4 Die Aussage fur die Tragheit gilt auch fur die Zerlegung in Primelemente im Allgemeinen lassen sich solche Aussagen aber genau dann auf Primelemente fortsetzten wenn Q d displaystyle mathbb Q sqrt d Hauptidealring ist also eindeutige Zerlegung in Primelemente besitzt oder aquivalenterweise Klassenzahl 1 displaystyle 1 hat Beispiel Betrachtet man beispielsweise 1537 displaystyle left frac 15 37 right so erhalt man durch mehrfache Anwendung des quadratischen Reziprozitatsgesetzes dass die Primzahl 37 displaystyle 37 in Q 15 displaystyle mathbb Q sqrt 15 trage ist Denn 1537 137 337 537 1 18 13 25 1 1 1 1 displaystyle left frac 15 37 right left frac 1 37 right left frac 3 37 right left frac 5 37 right 1 18 left frac 1 3 right left frac 2 5 right 1 cdot 1 cdot 1 1 LiteraturMichael Artin Algebra Aus dem Englischen ubersetzt von Annette A Campo Birkhauser Basel u a 1993 ISBN 3 7643 2927 0 Inhaltlich unveranderter Nachdruck ebenda 1998 ISBN 3 7643 5938 2 Jurgen Neukirch Algebraische Zahlentheorie Springer Berlin u a 1992 ISBN 3 540 54273 6 Unveranderter Nachdruck ebenda 2007 ISBN 978 3 540 37547 0 Alexander Schmidt Einfuhrung in die algebraische Zahlentheorie Springer Berlin u a 2007 ISBN 978 3 540 45973 6 Don B Zagier Zetafunktionen und quadratische Korper Eine Einfuhrung in die hohere Zahlentheorie Springer Berlin u a 1981 ISBN 3 540 10603 0 WeblinksWikibooks Beweis zum Zerlegungsgesetz Lern und Lehrmaterialien Franz Lemmermeyer Quadratische Zahlkorper Schnupperkurs EinzelnachweiseOtto Forster Algebraische Zahlentheorie Abgerufen am 27 August 2023

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