Richard Nürnberger 9 Juni 1912 in Eisleben 29 September 1999 in Göttingen war ein deutscher Historiker Das Grab von Rich
Richard Nürnberger

Richard Nürnberger (* 9. Juni 1912 in Eisleben; † 29. September 1999 in Göttingen) war ein deutscher Historiker.
Der Sohn eines Studienrates studierte von 1931 bis 1937 an den Universitäten Heidelberg, Berlin, Halle und Freiburg i. Br. Geschichte, Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie. Sein akademischer Lehrer war Gerhard Ritter. Im Jahr 1936 wurde er bei Ritter in Freiburg promoviert mit der Arbeit Kirche und weltliche Obrigkeit bei Melanchthon. Anschließend war Nürnberger Forschungsstipendiat an der Universität Freiburg. Eine Ernennung zum Dozenten blieb aus, da Nürnberger den Hitlergruß zu Beginn seiner Lehrveranstaltungen verweigerte. Seit Februar 1940 leistete er für mehr als drei Jahre Kriegsdienst. Im Mai 1944 habilitierte er sich bei Ritter in Freiburg i. Br. mit einer Arbeit über die Politisierung des französischen Protestantismus. Nach Kriegsende war Nürnberger als Dozent und als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Freiburg tätig. Seit 1949 war Nürnberger außerordentlicher Professor an der Universität Bonn. Seit 1955 lehrte Nürnberger als Nachfolger von Siegfried A. Kaehler als ordentlicher Professor für Neuere Geschichte an der Universität Göttingen. Eine zwischenzeitliche Berufung an die Universität Hamburg lehnte er ab. In Göttingen wurde er 1980 emeritiert. Zu Nürnbergers bedeutendsten Schülern gehörten Thomas Nipperdey und Eike Wolgast.
Seit 1956 war er Mitglied des Max-Planck-Instituts für Geschichte in Göttingen und seit 1963 Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Nürnberger war Gründungsmitglied in der Preußischen Historischen Kommission und war tätig im Arbeitskreis für moderne Sozialgeschichte, im Wissenschaftlichen Arbeitskreis für Mitteldeutschland, in der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte. Von 1991 bis 1997 war Nürnberger Stellvertretender Vorsitzender im Göttinger Arbeitskreis.
Seine Forschungsschwerpunkte waren die Geschichte der Reformation im 16. Jahrhundert und die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Dissertation und Habilitation behandelten bedeutende Themen des 16. Jahrhunderts. Außerdem befasste Nürnberger sich besonders mit der europäischen Staatenwelt und der Geschichte der Französischen Revolution und ihrer Idee. Im Rahmen der „Propyläen Weltgeschichte“ verfasste er für den achten Band Das Zeitalter der französischen Revolution und Napoleons (1960). In diesem thematischen Kontext steht auch die 1971 veröffentlichte Abhandlung Die Lehre von der Politik an der Universität Göttingen während der französischen Revolution. Im Zusammenhang mit der Reformationsgeschichte gab er 1961 von Philipp Melanchthon die humanistischen Schriften heraus. Außerdem widmete er sich der preußischen Geschichte und vor allem der Zeit Friedrichs des Großen. Im Jahr 1986 erschien von Nürnberger die kleine Schrift Friedrich der Große als Staatsmann. Weitere Abhandlungen zur preußischen Geschichte waren Rauch’s Friedrich-Denkmal historisch-politisch gesehen (1970), Ständische Arbeitsteilung im preußischen Allgemeinen Landrecht (1975) und Städtische Selbstverwaltung und sozialer Wandel im Königreich und in der Provinz Hannover während des 19. Jahrhunderts (1985).
Schriften
Monographien
- Die Politisierung des französischen Protestantismus. Calvin und die Anfänge des protestantischen Radikalismus. Mohr, Tübingen 1984 (Zugleich: Freiburg i. Br., Universität, Habilitations-Schrift, 1944).
- Kirche und weltliche Obrigkeit bei Melanchthon. Triltsch, Würzburg (Freiburg i. Br., Universität, Dissertation, 1936).
Herausgeberschaften
- Festschrift für Gerhard Ritter zu seinem 60. Geburtstag. Mohr, Tübingen 1950.
Literatur
- Eike Wolgast: Nachruf auf Richard Nürnberger. In: Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte NF 10 (2000), S. 277–282.
- Richard Nürnberger. In: Deutsche Biographische Enzyklopädie. Herausgegeben von Rudolf Vierhaus. Band 7, 2. Ausgabe, München 2007, S. 516.
- Fidel Rädle: Richard Nürnberger, 1912–1999. In: Karl Arndt, Gerhard Gottschalk, Rudolf Smend (Hrsg.): Göttinger Gelehrte. Die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen in Bildnissen und Würdigungen 1751–2001. Band 1, Wallstein-Verlag, Göttingen 2001, ISBN 3-89244-485-4, S. 636.
- Fidel Rädle: Nachruf Richard Nürnberger 9. Juni 1912 – 29. September 1999. In: Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften Göttingen 2004. Göttingen 2004, S. 364–366.
Weblinks
- Literatur von und über Richard Nürnberger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Anmerkungen
- Eike Wolgast: Nachruf auf Richard Nürnberger. In: Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte NF 10 (2000), S. 277–282, hier: S. 277.
- Richard Nürnberger: Das Zeitalter der französischen Revolution und Napoleons. In: Propyläen-Weltgeschichte, Bd. 8 (1960), S. 59–191.
- Richard Nürnberger: Rauch’s Friedrich-Denkmal historisch-politisch gesehen. Ein Beitrag zur Geschichte der preußischen Tradition im 19. Jahrhundert. In: Jahrbuch preußischer Kulturbesitz 8 (1970), S. 115–124.
- Richard Nürnberger: Ständische Arbeitsteilung im preußischen Allgemeinen Landrecht. In: Günter Schmölders (Hrsg.): Sozialverhalten bei Mensch und Tier. Berlin 1975, S. 103–114.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Nürnberger, Richard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker |
GEBURTSDATUM | 9. Juni 1912 |
GEBURTSORT | Eisleben |
STERBEDATUM | 29. September 1999 |
STERBEORT | Göttingen |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Richard Nürnberger, Was ist Richard Nürnberger? Was bedeutet Richard Nürnberger?
Richard Nurnberger 9 Juni 1912 in Eisleben 29 September 1999 in Gottingen war ein deutscher Historiker Das Grab von Richard Nurnberger auf dem Parkfriedhof Junkerberg in Gottingen Der Sohn eines Studienrates studierte von 1931 bis 1937 an den Universitaten Heidelberg Berlin Halle und Freiburg i Br Geschichte Germanistik Kunstgeschichte und Philosophie Sein akademischer Lehrer war Gerhard Ritter Im Jahr 1936 wurde er bei Ritter in Freiburg promoviert mit der Arbeit Kirche und weltliche Obrigkeit bei Melanchthon Anschliessend war Nurnberger Forschungsstipendiat an der Universitat Freiburg Eine Ernennung zum Dozenten blieb aus da Nurnberger den Hitlergruss zu Beginn seiner Lehrveranstaltungen verweigerte Seit Februar 1940 leistete er fur mehr als drei Jahre Kriegsdienst Im Mai 1944 habilitierte er sich bei Ritter in Freiburg i Br mit einer Arbeit uber die Politisierung des franzosischen Protestantismus Nach Kriegsende war Nurnberger als Dozent und als wissenschaftlicher Assistent an der Universitat Freiburg tatig Seit 1949 war Nurnberger ausserordentlicher Professor an der Universitat Bonn Seit 1955 lehrte Nurnberger als Nachfolger von Siegfried A Kaehler als ordentlicher Professor fur Neuere Geschichte an der Universitat Gottingen Eine zwischenzeitliche Berufung an die Universitat Hamburg lehnte er ab In Gottingen wurde er 1980 emeritiert Zu Nurnbergers bedeutendsten Schulern gehorten Thomas Nipperdey und Eike Wolgast Seit 1956 war er Mitglied des Max Planck Instituts fur Geschichte in Gottingen und seit 1963 Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Nurnberger war Grundungsmitglied in der Preussischen Historischen Kommission und war tatig im Arbeitskreis fur moderne Sozialgeschichte im Wissenschaftlichen Arbeitskreis fur Mitteldeutschland in der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte Von 1991 bis 1997 war Nurnberger Stellvertretender Vorsitzender im Gottinger Arbeitskreis Seine Forschungsschwerpunkte waren die Geschichte der Reformation im 16 Jahrhundert und die Geschichte des 19 und 20 Jahrhunderts Dissertation und Habilitation behandelten bedeutende Themen des 16 Jahrhunderts Ausserdem befasste Nurnberger sich besonders mit der europaischen Staatenwelt und der Geschichte der Franzosischen Revolution und ihrer Idee Im Rahmen der Propylaen Weltgeschichte verfasste er fur den achten Band Das Zeitalter der franzosischen Revolution und Napoleons 1960 In diesem thematischen Kontext steht auch die 1971 veroffentlichte Abhandlung Die Lehre von der Politik an der Universitat Gottingen wahrend der franzosischen Revolution Im Zusammenhang mit der Reformationsgeschichte gab er 1961 von Philipp Melanchthon die humanistischen Schriften heraus Ausserdem widmete er sich der preussischen Geschichte und vor allem der Zeit Friedrichs des Grossen Im Jahr 1986 erschien von Nurnberger die kleine Schrift Friedrich der Grosse als Staatsmann Weitere Abhandlungen zur preussischen Geschichte waren Rauch s Friedrich Denkmal historisch politisch gesehen 1970 Standische Arbeitsteilung im preussischen Allgemeinen Landrecht 1975 und Stadtische Selbstverwaltung und sozialer Wandel im Konigreich und in der Provinz Hannover wahrend des 19 Jahrhunderts 1985 SchriftenMonographien Die Politisierung des franzosischen Protestantismus Calvin und die Anfange des protestantischen Radikalismus Mohr Tubingen 1984 Zugleich Freiburg i Br Universitat Habilitations Schrift 1944 Kirche und weltliche Obrigkeit bei Melanchthon Triltsch Wurzburg Freiburg i Br Universitat Dissertation 1936 Herausgeberschaften Festschrift fur Gerhard Ritter zu seinem 60 Geburtstag Mohr Tubingen 1950 LiteraturEike Wolgast Nachruf auf Richard Nurnberger In Forschungen zur Brandenburgischen und Preussischen Geschichte NF 10 2000 S 277 282 Richard Nurnberger In Deutsche Biographische Enzyklopadie Herausgegeben von Rudolf Vierhaus Band 7 2 Ausgabe Munchen 2007 S 516 Fidel Radle Richard Nurnberger 1912 1999 In Karl Arndt Gerhard Gottschalk Rudolf Smend Hrsg Gottinger Gelehrte Die Akademie der Wissenschaften zu Gottingen in Bildnissen und Wurdigungen 1751 2001 Band 1 Wallstein Verlag Gottingen 2001 ISBN 3 89244 485 4 S 636 Fidel Radle Nachruf Richard Nurnberger 9 Juni 1912 29 September 1999 In Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften Gottingen 2004 Gottingen 2004 S 364 366 WeblinksLiteratur von und uber Richard Nurnberger im Katalog der Deutschen NationalbibliothekAnmerkungenEike Wolgast Nachruf auf Richard Nurnberger In Forschungen zur Brandenburgischen und Preussischen Geschichte NF 10 2000 S 277 282 hier S 277 Richard Nurnberger Das Zeitalter der franzosischen Revolution und Napoleons In Propylaen Weltgeschichte Bd 8 1960 S 59 191 Richard Nurnberger Rauch s Friedrich Denkmal historisch politisch gesehen Ein Beitrag zur Geschichte der preussischen Tradition im 19 Jahrhundert In Jahrbuch preussischer Kulturbesitz 8 1970 S 115 124 Richard Nurnberger Standische Arbeitsteilung im preussischen Allgemeinen Landrecht In Gunter Schmolders Hrsg Sozialverhalten bei Mensch und Tier Berlin 1975 S 103 114 Normdaten Person GND 117070521 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN n86094098 VIAF 52457708 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Nurnberger RichardKURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 9 Juni 1912GEBURTSORT EislebenSTERBEDATUM 29 September 1999STERBEORT Gottingen