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Karl Theophilus Richard Schöne 5 Februar 1840 in Dresden 5 März 1922 in Berlin Grunewald war ein deutscher Klassischer A

Richard Schöne

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Karl Theophilus Richard Schöne (* 5. Februar 1840 in Dresden; † 5. März 1922 in Berlin-Grunewald) war ein deutscher Klassischer Archäologe und von 1880 bis 1905 Direktor der Königlichen Museen zu Berlin.

Leben und Wirken

Richard Schöne wurde als Sohn des Magisters und Leiters der Dresdner Mädchenschule Gottlieb Immanuel Schöne (1794–1849), der aus Großröhrsdorf bei Radeberg stammte, und seiner Ehefrau Ulrike geb. von Schierbrand (1820–1870) geboren. Er begann 1858 sein Studium der Fächer Klassische Philologie und Philosophie an der Universität Leipzig, wo er 1861 bei Christian Hermann Weisse mit der Dissertation Über Platons Protagoras: Ein Beitrag zur Lösung der platonischen Frage promoviert wurde. Anschließend begann er eine Malerausbildung im Atelier von Friedrich Preller in Weimar, wandte sich jedoch bald wieder der wissenschaftlichen Laufbahn zu und unternahm 1864 eine Studienreise nach Italien, wo er in Rom mit Otto Benndorf und Reinhard Kekulé von Stradonitz bekannt wurde. Diese Begegnung brachte ihn zu seiner lebenslangen Beschäftigung mit der antiken Kunst, die Schöne schon damals mit zahlreichen Aufsätzen begann. Noch im Jahr seiner Rückkehr nach Deutschland (1868) habilitierte er sich in Berlin mit der Schrift Quaestionum Pompeianarum specimen für Archäologie und erhielt kurz darauf einen Ruf an die Universität Halle als außerordentlicher Professor, dem er 1869 folgte. Drei Jahre später verließ er die Universität, um in Berlin als Referent für Kunstangelegenheiten im Preußischen Kultusministerium zu arbeiten. Bereits ab 1878 vertrat er den beurlaubten Direktor der Königlichen Museen, Guido Graf von Usedom, dem er 1880 ins Amt folgte.

Während des Vierteljahrhunderts, in dem Schöne Direktor war, nahmen die Berliner Museen einen bemerkenswerten Aufschwung. Er sorgte für die systematische Vermehrung und Aktualisierung der älteren Bestände durch Einzelkäufe, Erwerbungen großer Sammlungen und Grabungen. Für die neuen Abteilungen der Museen initiierte er auch aufwändige Neubauprojekte. Dabei kam ihm nicht nur der wirtschaftliche Aufschwung der Gründerjahre zugute, sondern auch die Unterstützung des preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm. Eine wichtige Neuerung Schönes war die Reorganisation der Museen, die er mit seinem Statut von 1878 auf den Weg brachte. Er räumte den Direktoren größere Selbständigkeit gegenüber dem Generaldirektor und eigene Finanzmittel ein. Seine Leistungen waren nicht allein lenkender, sondern vor allem vermittelnder Natur. Diese in der Tradition liberal-bürgerlicher Kulturpolitik garantierte weitgehende Abteilungsautonomie legte den Grundstein zum Aufstieg der Berliner Museen zu weltweiter Bedeutung. Adolf Bastian baute nicht zuletzt dank der durch das Intervenieren von Richard Schöne immer wieder neu organisierten Expeditions- und Erwerbungsmittel, das Berliner Museums für Völkerkunde zu einem weltweit einzigartig enzyklopädischen Institut auszubauen. Schöne überzeugte auch Bismarck, Schliemanns dem „deutschen Volk“ geschenkte trojanische Altertümer in den Bestand des Museums für Völkerkunde zu überführen. Schöne bereicherte die Berliner Antikensammlung um zahlreiche Funde der Pergamon-Nachfolgegrabungen in Magnesia am Mäander, Priene und Milet und gründete schließlich 1899 insbesondere für die Funde aus den Grabungen der Deutschen Orientgesellschaft das Vorderasiatische Museum.

Auch außerhalb Berlins zeigte sich Schönes Einfluss: Er brachte die Provinzialrömische Archäologie entscheidend voran, indem er die Gründung der Provinzialmuseen in Bonn (1876) und Trier (1877) anregte und sich für die Gründung der Römisch-Germanischen Kommission beim Deutschen Archäologischen Institut einsetzte (1902). Bereits in diesen Jahren erhielt er reiche Anerkennung, darunter die Ehrenmitgliedschaft der Preußischen Akademie der Wissenschaften (1900), die Ernennung zum Wirklichen Geheimen Rat und die Verleihung des Kronenordens I. Klasse.

Mit Friedrich Althoffs Eintritt ins Kultusministerium stieß Schöne bei seinen Bemühungen auf immer stärkeren Widerstand. Nach zahlreichen Auseinandersetzungen über die moderne impressionistische Malerei entzog ihm Kaiser Wilhelm II. schrittweise das Vertrauen. Schließlich reichte Schöne 1905 seinen Abschied ein. Bis an sein Lebensende lebte er zurückgezogen in seiner von Alfred Messel entworfenen Villa in Grunewald, wo er sich besonders seinen philologischen Forschungen über Aeneas Tacticus widmete. Er starb am 5. März 1922 und ist auf dem Friedhof Grunewald beigesetzt. Sein Nachlass befindet sich im Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Erinnerung an Schönes Leistung immer mehr in den Hintergrund gedrängt, nicht zuletzt durch die stark tendenziösen Memoiren seines Nachfolgers Wilhelm von Bode.

Die 1994 begründete, institutionell unabhängige Richard-Schöne-Gesellschaft für Museumsgeschichte e. V. trägt ihren Namen in Erinnerung an den ersten bürgerlichen, wissenschaftlich ausgebildeten Generaldirektor der heutigen Berliner Staatlichen Museen.

Familie

Schöne heiratete am 6. Mai 1869 in der Leipziger Nikolaikirche Cäcilie Härtel (* 10. Mai 1842 in Leipzig; † 26. April 1870 in Halle/Saale), eine Tochter des Musikverlegers Hermann Härtel (1803–1875). Dieser Ehe entstammte der Philologe Hermann Schöne. Nach dem frühen Tod seiner ersten Frau ehelichte Schöne am 15. April 1873, ebenfalls in der Leipziger Nikolaikirche, deren Schwester, die geschiedene Helene Wigand geb. Härtel (* 1. Juni 1844 in Leipzig; † 26. Juni 1928 in Berlin). Sie war zuvor mit dem Buchhändler Albrecht Wigand verheiratet, einem Sohn des Buchhändlers Georg Wigand.

Der zweiten Ehe entstammen vier Kinder. Der Sohn Georg Schöne (1875–1960), Chirurg und Hochschullehrer, zählt zu den Pionieren der Transplantationsimmunologie. Die Tochter Johanna (1878–1920) war Bildhauerin. Ein Werk von ihr, der Kopf ihres Vaters in Bronze, ist/war in der Alten Nationalgalerie ausgestellt. Sie war eine Patentochter des Violinisten, Dirigenten und Komponisten Joseph Joachim (1831–1907). Die Tochter Clara (1881–1964) war nach Clara Schumann (1819–1896), der mütterlichen Freundin von Helene Schöne, benannt worden. Clara Schöne heiratete den Arzt und Hochschullehrer Wilhelm Zinn. Der Sohn Friedrich Schöne (1882–1963), Jurist und Verwaltungsbeamter, wurde als Landrat bekannt und war von 1922 bis 1924 Vorsitzender des Folkwang-Museumsvereins.

Schönes Bruder war der Philologe und Literaturhistoriker Alfred Schöne. Der königlich niederländische Offizier Wolf Curt von Schierbrand war sein Onkel.

Schriften (Auswahl)

  • Über Platons Protagoras: Ein Beitrag zur Lösung der Platonischen Frage. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1862 (VIII, 98 S., archive.org).  Nachdruck der Ausgabe von 1862. Hansebooks GmbH, Norderstedt 2016, ISBN 978-3-7433-4137-1 (Online-Ressource, 112 Seiten). 
  • Friedrich Prellers Odyssee-Landschaften: Nebst einer Tafel zur Übersicht über die künftige architektonische Anordnung der Bilder. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1863 (51 S.).  Nachdruck der Ausgabe von 1863. Hansebooks GmbH, Norderstedt 2017, ISBN 978-3-7436-4839-5 (Online-Ressource, 60 Seiten). 
  • Beiträge zur Lebensgeschichte des Malers Jacob Asmus Carstens. In: Archiv für die zeichnenden Künste. Band 12, 1866. 
  • mit Otto Benndorf: Die antiken Bildwerke des Lateranensischen Museums. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1867 (Digitalisat).
  • Quaestionum Pompeianarum specimen. Breitkopf & Härtel, Lipsiae 1868 (34 S.). 
  • Bruchstücke von den Baurechnungen des Erechtheions. In: Helmut Berve [u. a.] (Hrsg.): Hermes. 1870. 
  • Ciste prenestine. In: Annali dell'Instituto di Corrispondenza Archeologica; 1870. 1870, S. 334–353. 
  • Fragmente einer statuarischen Gruppe der Scylla. Georg Reimer, Berlin 1870, S. 57–58. 
  • Vasorvm fictilivm ex eisdem oppidis ervtorum inscriptiones. In: Corpvs inscriptionvm Latinarvm. Nr. 4010, 1871. 
  • Griechische Reliefs aus athenischen Sammlungen: XXXVIII Tafeln in Steindruck mit erläuterndem Text. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1872 (71 S.).  Nachdruck der Ausgabe von 1872. Hansebooks GmbH, Norderstedt 2017, ISBN 978-3-7446-4402-0 (Online-Ressource, 124 Seiten). 
  • Votivrelief aus Megara. Georg Reimer, Berlin 1873. 
  • Le Antichita del Museo Bocchi di Adria. Salviucci, Roma 1878 (176 S., XXII Tafeln, Digitalisat). 
  • Richard Schöne (Hrsg.): Führer durch die Königlichen Museen. 6. Auflage. Spemann, Berlin 1886 (207 S.). 
  • Zum Gedächtnis Kaiser Friedrichs. In: Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen. Band 9, 1888, ISSN 0934-618X, S. 201–208. 
  • Richard Schöne: Zu Hyginus und Hero. In: Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts. Band 5, 1890, S. 73–77, doi:10.11588/diglit.37651.6. 
  • Richard Schöne: Zu Polygnots delphischen Bildern. In: Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts. Band 8, 1893, S. 187–217, doi:10.11588/diglit.38776.21. 
  • Zur Erinnerung an Carl Humann. In: Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen. Band 17, 1896, ISSN 0934-618X, S. 157–161. 
  • Zur Erinnerung an Ernst Curtius. In: Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen. Band 17, 1896, ISSN 0934-618X, S. 216–220. 
  • Zur Erinnerung an Alfred von Sallet. In: Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen. Band 19, 1898, ISSN 0934-618X, S. 3–7. 
  • Zur Erinnerung an Friedrich Lippmann. In: Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen. Band 25, 1904, ISSN 0934-618X. 
  • Richard Schöne: Skiagraphia. In: Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts. Band 27, 1912, S. 19–23, doi:10.11588/diglit.44287.5. 
  • Das Pompejanische Alexandermosaik. In: Neue Jahrbücher für das klassische Altertum, Geschichte und deutsche Literatur und für Pädagogik. 1912. 
  • Richard Schöne, Hermann Schöne: Erinnerungen an Theodor Mommsen zum 30. Nov. 1917. Selbstverlag des Präsidiums der 54. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner, Münster i. W. 1923 (III, 32 S.). 
  • Richard Schöne: Heinrich Dreber. Herausgeber Wolfgang Schöne. Deutscher Verein für Kunstwissenschaft, Berlin 1940 (XIV, 228 S.). 

Literatur

  • Ludwig Pallat: Richard Schöne, Generaldirektor der Königlichen Museen zu Berlin: Ein Beitrag zur Geschichte der preußischen Kunstverwaltung 1872–1905. Hrsg.: Paul Ortwin Rave. De Gruyter, Berlin 1959 (XII, 418, Volltext). 
  • Claudia Bohm: Richard Schöne. In: Reinhard Lullies, Wolfgang Schiering (Hrsg.): Archäologenbildnisse. Porträts und Kurzbiographien von Klassischen Archäologen deutscher Sprache. Zabern, Mainz 1988, ISBN 3-8053-0971-6, S. 75–77. 
  • Clara Schumann: „… daß Gott mir ein Talent geschenkt“: Clara Schumanns Briefe an Hermann Härtel und Richard und Helene Schöne. Hrsg.: Monica Steegmann. Atlantis-Musikbuch-Verlag, Zürich, Mainz 1997, ISBN 3-254-00207-5 (280 S.). 
  • Gertrud Platz-Horster: Schöne, Richard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 403 f. (Digitalisat).

Weblinks

Commons: Richard Schöne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Richard Schöne – Quellen und Volltexte
  • Literatur von und über Richard Schöne im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Eintrag zu Richard Schöne im Catalogus Professorum Halensis
  • Homepage der Richard-Schöne-Gesellschaft für Museumsgeschichte rsg
  • Wilt Aden Schröder: Biogramm zu Richard Schöne in der Gelehrtengeschichtlichen Prosopographie des Teuchos-Zentrums

Einzelnachweise

  1. Johanna Schöne: Bildnis Richard Schöne. Abgerufen am 16. Januar 2021. 
  2. Ludwig Pallat 1959: S. 71
  3. Clara Schumann 1997: S. 220–223, 229–241.
Inhaber des Lehrstuhls für Klassische Archäologie an der Universität Halle (Saale)

Adolf Schöll (1842–1843) | Ludwig Ross (1843–1859) | Alexander Conze (1863–1869) | Richard Schöne (1869–1872) | Friedrich Matz der Ältere (1873–1874) | Heinrich Heydemann (1876–1889) | Carl Robert (1890–1920) | Georg Karo (1920–1930) | Herbert Koch (1931–1950) | Andreas E. Furtwängler (1994–2010) | Helga Bumke (seit 2011)

weitere Professuren: Manfred Oppermann (1984–2006) | Gunnar Brands (1996–2022)

Generaldirektoren der Königlichen bzw. Staatlichen Museen zu Berlin

Ignaz von Olfers (1839–1872) | Guido von Usedom (komm., 1872–1879) | Richard Schöne (1880–1905) | Wilhelm von Bode (1905–1927) | Wilhelm Waetzoldt (1927–1934) | Otto Kümmel (1934–1945) | Herbert Dreyer (1945). Ost-Berlin: Ludwig Justi (1946–1957) | Gerhard Rudolf Meyer (1958–1976) | Eberhard Bartke (1976–1983) | Günter Schade (1983–1991). West-Berlin: Ernst Heinrich Zimmermann (1950–1957) | Leopold Reidemeister (1957–1964) | Stephan Waetzoldt (1965–1983) | Wolf-Dieter Dube (1983–1991). Nach der Wiedervereinigung: Wolf-Dieter Dube (1991–1999) | Peter-Klaus Schuster (1999–2008) | Michael Eissenhauer (2008-2022)

Siehe auch: Staatliche Museen zu Berlin
Normdaten (Person): GND: 119512718 (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | LCCN: no97051019 | VIAF: 74664755 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Schöne, Richard
ALTERNATIVNAMEN Schöne, Richard Curt Theophilus
KURZBESCHREIBUNG deutscher Klassischer Archäologe und Museumsleiter
GEBURTSDATUM 5. Februar 1840
GEBURTSORT Dresden
STERBEDATUM 5. März 1922
STERBEORT Berlin-Grunewald

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 16 Jul 2025 / 16:52

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Karl Theophilus Richard Schone 5 Februar 1840 in Dresden 5 Marz 1922 in Berlin Grunewald war ein deutscher Klassischer Archaologe und von 1880 bis 1905 Direktor der Koniglichen Museen zu Berlin Spatere FotografieRichard Schone Selbstportrat 1863 Leben und WirkenRichard Schone wurde als Sohn des Magisters und Leiters der Dresdner Madchenschule Gottlieb Immanuel Schone 1794 1849 der aus Grossrohrsdorf bei Radeberg stammte und seiner Ehefrau Ulrike geb von Schierbrand 1820 1870 geboren Er begann 1858 sein Studium der Facher Klassische Philologie und Philosophie an der Universitat Leipzig wo er 1861 bei Christian Hermann Weisse mit der Dissertation Uber Platons Protagoras Ein Beitrag zur Losung der platonischen Frage promoviert wurde Anschliessend begann er eine Malerausbildung im Atelier von Friedrich Preller in Weimar wandte sich jedoch bald wieder der wissenschaftlichen Laufbahn zu und unternahm 1864 eine Studienreise nach Italien wo er in Rom mit Otto Benndorf und Reinhard Kekule von Stradonitz bekannt wurde Diese Begegnung brachte ihn zu seiner lebenslangen Beschaftigung mit der antiken Kunst die Schone schon damals mit zahlreichen Aufsatzen begann Noch im Jahr seiner Ruckkehr nach Deutschland 1868 habilitierte er sich in Berlin mit der Schrift Quaestionum Pompeianarum specimen fur Archaologie und erhielt kurz darauf einen Ruf an die Universitat Halle als ausserordentlicher Professor dem er 1869 folgte Drei Jahre spater verliess er die Universitat um in Berlin als Referent fur Kunstangelegenheiten im Preussischen Kultusministerium zu arbeiten Bereits ab 1878 vertrat er den beurlaubten Direktor der Koniglichen Museen Guido Graf von Usedom dem er 1880 ins Amt folgte Wahrend des Vierteljahrhunderts in dem Schone Direktor war nahmen die Berliner Museen einen bemerkenswerten Aufschwung Er sorgte fur die systematische Vermehrung und Aktualisierung der alteren Bestande durch Einzelkaufe Erwerbungen grosser Sammlungen und Grabungen Fur die neuen Abteilungen der Museen initiierte er auch aufwandige Neubauprojekte Dabei kam ihm nicht nur der wirtschaftliche Aufschwung der Grunderjahre zugute sondern auch die Unterstutzung des preussischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm Eine wichtige Neuerung Schones war die Reorganisation der Museen die er mit seinem Statut von 1878 auf den Weg brachte Er raumte den Direktoren grossere Selbstandigkeit gegenuber dem Generaldirektor und eigene Finanzmittel ein Seine Leistungen waren nicht allein lenkender sondern vor allem vermittelnder Natur Diese in der Tradition liberal burgerlicher Kulturpolitik garantierte weitgehende Abteilungsautonomie legte den Grundstein zum Aufstieg der Berliner Museen zu weltweiter Bedeutung Adolf Bastian baute nicht zuletzt dank der durch das Intervenieren von Richard Schone immer wieder neu organisierten Expeditions und Erwerbungsmittel das Berliner Museums fur Volkerkunde zu einem weltweit einzigartig enzyklopadischen Institut auszubauen Schone uberzeugte auch Bismarck Schliemanns dem deutschen Volk geschenkte trojanische Altertumer in den Bestand des Museums fur Volkerkunde zu uberfuhren Schone bereicherte die Berliner Antikensammlung um zahlreiche Funde der Pergamon Nachfolgegrabungen in Magnesia am Maander Priene und Milet und grundete schliesslich 1899 insbesondere fur die Funde aus den Grabungen der Deutschen Orientgesellschaft das Vorderasiatische Museum Auch ausserhalb Berlins zeigte sich Schones Einfluss Er brachte die Provinzialromische Archaologie entscheidend voran indem er die Grundung der Provinzialmuseen in Bonn 1876 und Trier 1877 anregte und sich fur die Grundung der Romisch Germanischen Kommission beim Deutschen Archaologischen Institut einsetzte 1902 Bereits in diesen Jahren erhielt er reiche Anerkennung darunter die Ehrenmitgliedschaft der Preussischen Akademie der Wissenschaften 1900 die Ernennung zum Wirklichen Geheimen Rat und die Verleihung des Kronenordens I Klasse Mit Friedrich Althoffs Eintritt ins Kultusministerium stiess Schone bei seinen Bemuhungen auf immer starkeren Widerstand Nach zahlreichen Auseinandersetzungen uber die moderne impressionistische Malerei entzog ihm Kaiser Wilhelm II schrittweise das Vertrauen Schliesslich reichte Schone 1905 seinen Abschied ein Bis an sein Lebensende lebte er zuruckgezogen in seiner von Alfred Messel entworfenen Villa in Grunewald wo er sich besonders seinen philologischen Forschungen uber Aeneas Tacticus widmete Er starb am 5 Marz 1922 und ist auf dem Friedhof Grunewald beigesetzt Sein Nachlass befindet sich im Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin In den folgenden Jahrzehnten wurde die Erinnerung an Schones Leistung immer mehr in den Hintergrund gedrangt nicht zuletzt durch die stark tendenziosen Memoiren seines Nachfolgers Wilhelm von Bode Die 1994 begrundete institutionell unabhangige Richard Schone Gesellschaft fur Museumsgeschichte e V tragt ihren Namen in Erinnerung an den ersten burgerlichen wissenschaftlich ausgebildeten Generaldirektor der heutigen Berliner Staatlichen Museen FamilieSchone heiratete am 6 Mai 1869 in der Leipziger Nikolaikirche Cacilie Hartel 10 Mai 1842 in Leipzig 26 April 1870 in Halle Saale eine Tochter des Musikverlegers Hermann Hartel 1803 1875 Dieser Ehe entstammte der Philologe Hermann Schone Nach dem fruhen Tod seiner ersten Frau ehelichte Schone am 15 April 1873 ebenfalls in der Leipziger Nikolaikirche deren Schwester die geschiedene Helene Wigand geb Hartel 1 Juni 1844 in Leipzig 26 Juni 1928 in Berlin Sie war zuvor mit dem Buchhandler Albrecht Wigand verheiratet einem Sohn des Buchhandlers Georg Wigand Der zweiten Ehe entstammen vier Kinder Der Sohn Georg Schone 1875 1960 Chirurg und Hochschullehrer zahlt zu den Pionieren der Transplantationsimmunologie Die Tochter Johanna 1878 1920 war Bildhauerin Ein Werk von ihr der Kopf ihres Vaters in Bronze ist war in der Alten Nationalgalerie ausgestellt Sie war eine Patentochter des Violinisten Dirigenten und Komponisten Joseph Joachim 1831 1907 Die Tochter Clara 1881 1964 war nach Clara Schumann 1819 1896 der mutterlichen Freundin von Helene Schone benannt worden Clara Schone heiratete den Arzt und Hochschullehrer Wilhelm Zinn Der Sohn Friedrich Schone 1882 1963 Jurist und Verwaltungsbeamter wurde als Landrat bekannt und war von 1922 bis 1924 Vorsitzender des Folkwang Museumsvereins Schones Bruder war der Philologe und Literaturhistoriker Alfred Schone Der koniglich niederlandische Offizier Wolf Curt von Schierbrand war sein Onkel Schriften Auswahl Uber Platons Protagoras Ein Beitrag zur Losung der Platonischen Frage Breitkopf amp Hartel Leipzig 1862 VIII 98 S archive org Nachdruck der Ausgabe von 1862 Hansebooks GmbH Norderstedt 2016 ISBN 978 3 7433 4137 1 Online Ressource 112 Seiten Friedrich Prellers Odyssee Landschaften Nebst einer Tafel zur Ubersicht uber die kunftige architektonische Anordnung der Bilder Breitkopf amp Hartel Leipzig 1863 51 S Nachdruck der Ausgabe von 1863 Hansebooks GmbH Norderstedt 2017 ISBN 978 3 7436 4839 5 Online 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1988 ISBN 3 8053 0971 6 S 75 77 Clara Schumann dass Gott mir ein Talent geschenkt Clara Schumanns Briefe an Hermann Hartel und Richard und Helene Schone Hrsg Monica Steegmann Atlantis Musikbuch Verlag Zurich Mainz 1997 ISBN 3 254 00207 5 280 S Gertrud Platz Horster Schone Richard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 403 f Digitalisat WeblinksCommons Richard Schone Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikisource Richard Schone Quellen und Volltexte Literatur von und uber Richard Schone im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Richard Schone im Catalogus Professorum Halensis Homepage der Richard Schone Gesellschaft fur Museumsgeschichte rsg Wilt Aden Schroder Biogramm zu Richard Schone in der Gelehrtengeschichtlichen Prosopographie des Teuchos ZentrumsEinzelnachweiseJohanna Schone Bildnis Richard Schone Abgerufen am 16 Januar 2021 Ludwig Pallat 1959 S 71 Clara Schumann 1997 S 220 223 229 241 Inhaber des Lehrstuhls fur Klassische Archaologie an der Universitat Halle Saale Adolf Scholl 1842 1843 Ludwig Ross 1843 1859 Alexander Conze 1863 1869 Richard Schone 1869 1872 Friedrich Matz der Altere 1873 1874 Heinrich Heydemann 1876 1889 Carl Robert 1890 1920 Georg Karo 1920 1930 Herbert Koch 1931 1950 Andreas E Furtwangler 1994 2010 Helga Bumke seit 2011 weitere Professuren Manfred Oppermann 1984 2006 Gunnar Brands 1996 2022 Generaldirektoren der Koniglichen bzw Staatlichen Museen zu Berlin Ignaz von Olfers 1839 1872 Guido von Usedom komm 1872 1879 Richard Schone 1880 1905 Wilhelm von Bode 1905 1927 Wilhelm Waetzoldt 1927 1934 Otto Kummel 1934 1945 Herbert Dreyer 1945 Ost Berlin Ludwig Justi 1946 1957 Gerhard Rudolf Meyer 1958 1976 Eberhard Bartke 1976 1983 Gunter Schade 1983 1991 West Berlin Ernst Heinrich Zimmermann 1950 1957 Leopold Reidemeister 1957 1964 Stephan Waetzoldt 1965 1983 Wolf Dieter Dube 1983 1991 Nach der Wiedervereinigung Wolf Dieter Dube 1991 1999 Peter Klaus Schuster 1999 2008 Michael Eissenhauer 2008 2022 Siehe auch Staatliche Museen zu Berlin Normdaten Person GND 119512718 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN no97051019 VIAF 74664755 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schone RichardALTERNATIVNAMEN Schone Richard Curt TheophilusKURZBESCHREIBUNG deutscher Klassischer Archaologe und MuseumsleiterGEBURTSDATUM 5 Februar 1840GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 5 Marz 1922STERBEORT Berlin Grunewald

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