Der Südhafen Spandau ist ein Binnenhafen an der Havel im Berliner Bezirk Spandau Er besteht aus einem gelegentlich genut
Südhafen Spandau

Der Südhafen Spandau ist ein Binnenhafen an der Havel im Berliner Bezirk Spandau. Er besteht aus einem gelegentlich genutzten Oberhafen nördlich der Schulenburgbrücke und einem Unterhafen südlich der Brücke, der regelmäßig in Betrieb ist.
Südhafen Spandau | |||
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Daten | |||
UN/LOCODE | DE BXS | ||
Eigentümer | BEHALA – Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft mbH | ||
Baubeginn | 1906 | ||
Eröffnung | 1. Juni 1911 | ||
Hafentyp | Hafen und Länden | ||
Gesamtfläche des Hafens | 17 ha | ||
Umschlagsmenge | 88.000 t (Stand: 2015) | ||
Webseite | behala.de | ||
Geografische Informationen | |||
Ort | Südhafen Spandau | ||
Land | Berlin | ||
Staat | Deutschland | ||
Südhafen Spandau, Havel, Schulenburgbrücke | |||
Koordinaten | 52° 31′ 25″ N, 13° 12′ 22″ O | ||
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Beschreibung
Der Südhafen Spandau ist eine umlaufend gespundete Halbinsel in der Havel und hat eine Landfläche von 146.959 m². Er gliedert sich in einen Unterhafen von 101.369 m², der aktuell zum Umschlag von Gütern genutzt wird, und einen Oberhafen von 45.590 m², der meist brachliegt. Zwischen den beiden Teilen des Hafens verläuft auf einem Damm die Schulenburgstraße. Zum Hafengelände gehören außerdem 26.222 m² Wasserfläche des Havelaltarms. Im Bereich des Unterhafens befindet sich ein rund zwei Kilometer langes Gleisnetz, betrieben von der Industriebahn-Gesellschaft Berlin. Im Unterhafen sind zwei Hafenkräne in Betrieb, im Oberhafen steht der Überrest eines dritten Krans.
Ausgehend vom Frachtaufkommen ist der Südhafen der zweitgrößte öffentliche Hafen Berlins, nach dem Westhafen. Dies sind auch die beiden Häfen, die in Berlin für den trimodalen Verkehr mit Anbindung an Schiene und Straße geeignet sind. Betreiber ist die landeseigene Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft (BEHALA).
Geschichte
Die damalige Stadt Spandau baute mit Unterstützung des preußischen Staates zwischen 1906 und 1911 den Südhafen am Tiefwerder aus. Im Zusammenhang mit dem Ausbau des Großschifffahrtsweges Berlin–Stettin und der Schleuse Spandau ließ man hier die Havel begradigen, sodass zwischen dem Havelaltarm und dem regulierten Fluss eine hochwasserfreie Insel entstand. Die Hafenanlagen auf der Insel wurden mit einem aufgeschütteten Damm, der heutigen Schulenburgstraße, an die 1909 fertiggestellte Schulenburgbrücke und den Stresow angebunden. Es wurde ein Bahnanschluss errichtet, der die Hafenanlagen mit dem Güterbahnhof in Ruhleben verbindet. Bei seiner Eröffnung am 1. Juni 1911 war der Südhafen der erste Hafen der Region mit Gleisanschluss.
Umgeschlagen wurden in den ersten Jahren hauptsächlich englische Gaskohle aus Hamburg, Walzeisen, Baustoffe und Zuckerrüben. Der Binnenhafen verlor schnell an Bedeutung, wie auch der Spandauer Nordhafen, da man der Konkurrenz des Berliner Westhafens nicht gewachsen war.
Im Jahr 1933 wurde der Havelaltarm nördlich der Schulenburgstraße zugeschüttet. Der verbliebene Teil südlich der Schulenburgstraße wird als Unterhafen Spandau bezeichnet.
Ab 1924 befand sich im Südhafen die Eisen- und Metallhandlung Max Heimann, die 1939 als jüdischer Gewerbebetrieb liquidiert wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Lagerkapazitäten für flüssige Mineralölprodukte erheblich ausgebaut auf ca. 40 Hoch- und 60 Erdtanks. In diesem Zusammenhang wurde um 1980 ein zusätzlicher Tankschiffliegehafen gegenüber dem Unterhafen am Westufer der Havel errichtet.
Im Zusammenhang mit dem Umschlag von Mineralölprodukten wurde das Hafengelände stark kontaminiert. Nach 1990 baute die BEHALA Hoch- und Erdtanks, Gebäude und Versiegelungen teilweise zurück und sanierte die beschädigten Flächen. Der Tankschiffliegehafen wird seitdem als Liegestelle für Gefahrguttransporte genutzt.
Entwicklung des Frachtaufkommens
Der Südhafen ist heute ein Güterverkehrssubzentrum, in dem Fracht auch zwischen Bahn und Lkw umgeladen wird. Seit 1999 ist der jährliche Güterumschlag von 1,7 Millionen Tonnen auf heute rund 500.000 Tonnen zurückgegangen. Nach dem Westhafen bleibt der Südhafen heute trotzdem einer der beiden mit Abstand führenden Standorte Berlins für den Güterumschlag. Eine Statistik des Berliner Senats zeigt die Verteilung der Fracht auf die Verkehrsmittel in 1000 Tonnen in den Jahren 2011–2015:
Jahr | Schiff | Bahn | Lkw | Gesamt |
---|---|---|---|---|
2011 | 92 | 171 | 260 | 523 |
2012 | 115 | 179 | 303 | 579 |
2013 | 96 | 159 | 279 | 534 |
2014 | 153 | 129 | 233 | 515 |
2015 | 91 | 122 | 225 | 438 |
Per Schiff beförderte Güter werden im Südhafen ganz überwiegend abgeladen. Bei den Gütern überwiegt die Kategorie Erze, Steine, Erden u. ä., vor allem sind dies Zuschlagstoffe für das Beton-Mischwerk am Unterhafen. Hinzu kommen chemische Erzeugnisse, sowie Papier- und Forstprodukte, beispielsweise Papierrollen für die Spandauer Zeitungsdruckerei der Axel Springer SE. Eine Übersicht über das Gesamt-Frachtaufkommen per Schiff der letzten Jahre in 1000 Tonnen, nach Angaben des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg:
Jahr | Kohle, rohes Erdöl und Erdgas | Erze, Steine und Erden u. ä. | Holzwaren, Papier, Pappe, Druckerzeugnisse | Chemische Erzeugnisse etc. | Sonstige Mineralerzeugnisse | Sekundärrohstoffe, Abfälle | Gesamt |
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2010 | – | 102 | – | – | – | – | 102 |
2011 | – | 75 | 2 | 4 | 1 | 3 | 85 |
2012 | – | 103 | 1 | 9 | – | – | 113 |
2013 | – | 88 | 1 | 3 | – | – | 92 |
2014 | 32 | 82 | 30 | 9 | – | – | 153 |
2015 | 2 | 76 | – | 5 | 2 | 2 | 87 |
2016 | – | 74 | – | 3 | – | 1 | 79 |
Im Jahr 2015 wurde im Oberhafen das 400 Tonnen schwere Mittelstück der rekonstruierten Freybrücke vorproduziert. Am 3. Juni 2016 wurde es von dort auf einem Ponton zur Baustelle gebracht und mit Hilfe von Litzenhebern eingehängt.
Sonstige Nutzung
Im Oberhafen befindet sich seit 1986 eine Fabrik für Kosmetik und Reinigungsmittel. Plangemäß sollte im August 2016 auf dem Gelände für drei Jahre ein Containerstandort als Flüchtlingsunterkunft zur Unterbringung von 500 Flüchtlingen eröffnet werden. Nach der Fertigstellung der Unterkunft im November 2016 wurden allerdings erhebliche Mängel festgestellt, so dass die Nutzung erst im Juni 2017 aufgenommen werden konnte.
Ausbaupläne
Die BEHALA plante schon 2010 im Bereich des Oberhafens eine Stückgutlagerhalle mit Gleis- und Wasseranbindung. Für einen späteren Zeitpunkt war außerdem der Bau eines Containerterminal mit einer Stellplatzkapazität von 2500 TEU und einer Containerbrücke geplant. Aus der Sicht des Jahres 2016 bestanden jedenfalls Pläne für den Bau eines neuen Bahnübergangs über die Schulenburgstraße zum Oberhafen, die Verlegung neuer Gleise im Oberhafen und an den Kaianlagen im Ober- und Unterhafen, und für die Errichtung einer Gleisverbindung zwischen Ober- und Unterhafen im Kaibereich. 2017 wurde mitgeteilt, die Pläne für ein Containerterminal seien inzwischen wegen der nahen Wohnbebauung aufgegeben worden. Man plant nun aber konkreter den Bau einer Stückgutlagerhalle für schwere Stückgüter von 30 bis 50 Tonnen Gewicht direkt am Havelufer, sobald die Flüchtlingsunterkunft Ende 2019 schließt.
Zum Schutz des laufenden Hafenbetriebes und der geplanten Entwicklung ist die Behala gerichtlich gegen Wohnbebauung auf der gegenüberliegenden Westseite der Havel vorgegangen.
Der Berliner Senat sieht im Oberhafen „die letzte verbleibende Potenzialfläche in sinnvollem Flächenzuschnitt in einem öffentlichen Binnenhafen im Land Berlin“. Besondere Potenziale ergeben sich daraus, dass der Südhafen Spandau direkt an der Unteren Havel-Wasserstraße als Teil des Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 17 liegt, das eine durchgehende Verbindung für Großmotorgüterschiffe vom Dortmund-Ems-Kanal bis Berlin schaffen soll. Auch für Schiffe aus Hamburg und über die Havel-Oder-Wasserstraße aus Stettin ist der Südhafen jeweils der erste Hafen, der auf Berliner Gebiet erreicht wird. Die Nutzung der Berliner Stadtschleusen ist aus diesen Richtungen jeweils nicht erforderlich.
Das Bezirksamt Spandau sieht die Ausbaupläne kritisch. Zuletzt mit Beschluss vom 17. März 2015 wurde die Aufstellung eines Bebauungsplanes vorangetrieben, der den überwiegenden Teil des Oberhafens als Mischgebiet festsetzen sollte, sodass unmittelbar angrenzend ein Wohngebiet entstehen können sollte. Nachdem die geplante Entwicklung durch Senat und BEHALA nicht unterstützt wurde, erschien eine Umsetzung nicht mehr möglich, das Verfahren wurde daraufhin am 27. Januar 2016 eingestellt. Nachdem die Pläne der BEHALA für eine Stückgutlagerhalle im Jahr 2017 wieder konkreter geworden sind, hat sich das Bezirksamt gegenüber der Senatsverwaltung für eine Wohnnutzung der Fläche ausgesprochen.
- Südhafen mit Schulenburgbrücke
(Unterhafen) - Südhafen mit Schulenburgbrücke
(Unterhafen) - Ladekran im Südhafen
(Unterhafen) - Tunnel mit Anschlussgleis zum Güterbahnhof Ruhleben
- Blick auf Unterhafen von Tiefwerderbrücke
- Oberhafen mit Freybrücke
(von Westen) - Oberhafen mit Freybrücke
(von Süden) - Oberhafen
Freybrücke ist verladen
(von Westen) - Oberhafen
Freybrücke ist verladen
(von Süden)
Siehe auch
- Westhafen (Berlin)
- Hafen Neukölln
- Güterverkehrszentrum Berlin West in Wustermark
Weblinks
- Südhafen auf OpenSeaMap
Einzelnachweise
- B-Plus Planungs AG: Südhafen Berlin-Spandau: Hafenentwicklungsplan, Bearbeitungsstand: 28. Januar 2010
- Behala: Südhafen Übersichtslageplan, abgerufen am 5. Juli 2024.
- Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin: Berlin und die märkischen Wasserstraßen
- Wolfgang Ribbe: Spandau im Zeitalter der Industrialisierung. In: Wolfgang Ribbe (Hrsg.): Slawenburg, Landesfestung, Industriezentrum. Untersuchungen zur Geschichte von Stadt und Bezirk Spandau. Colloquium-Verlag, Berlin 1983, ISBN 3-7678-0593-6, S. 242 f.
- Luisenstädtischer Bildungsverein e. V.: Jahr für Jahr: 1911. Berliner Chronik
- Christoph Kreutzmüller: Datenbank jüdischer Gewerbebetriebe in Berlin 1930–1945. ( des vom 19. Februar 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 5. August 2016.
- Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt: Südhafen Spandau.
- Mobiltät der Stadt, Daten zum Berliner Verkehr, Güterverkehr, Entwicklung des Güterein- und -ausgangs der Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft (BEHALA) nach Standorten, S. 64. (PDF) Land Berlin, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, 2013, abgerufen am 4. Juli 2015.
- Antwort auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Moritz vom 15. Februar 2016, Wann bringt der Senat mehr Güterverkehr auf die Schiene? Drucksache 17/18 009 des Abgeordnetenhauses von Berlin
- Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Binnenschifffahrt im Land Berlin, vierteljährlich
- SM-55 Chemie Produktions- und Großhandels GmbH: Firmengeschichte. Abgerufen am 22. April 2016.
- Frank Bachner/André Görke: Flüchtlinge ziehen im August in den Südhafen. In: Tagesspiegel Online, 22. April 2016.
- Ulrike Kiefert: Die Mängelliste ist sehr lang: Containerdorf Am Oberhafen bleibt erst mal unbewohnt. In: Spandauer Volksblatt, 27. April 2017.
- Ulrike Kiefert: Marode Erstaufnahme macht dicht : LAF bestätigt Schließungspläne bis Ende Juni. In: Spandauer Volksblatt, 13. Juni 2017.
- Ralf Jentges: Zusammenfassung der 5. Fachtagung Schienengüterverkehr Brandenburg (28. Januar 2016) ( des vom 12. Juli 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Vortrag von Klaus-G. Lichtfuß, Der Westhafen in Berlin-Mitte und der Südhafen in Berlin-Spandau als intermodale Schnittpunkte für Bahntransporte. Abgerufen am 12. Juli 2016.
- Rainer W. During: Wohnungen oder Hafen? Streit um Havel-Grundstück. Tagesspiegel online, 2. Oktober 2017.
- Verwaltungsgericht Berlin: Baustopp für Wohnungsbau in der Nähe des Südhafens Spandau. Pressemitteilung vom 28. August 2009
- Antwort auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Friederici vom 10. Juli 2015, Entwicklung der Berliner Binnenhäfen. Drucksache 17 / 16 623 des Abgeordnetenhauses von Berlin
- Bezirksamt Spandau: Zu veröffentlichende Beschlüsse der BA-Sitzung vom 17. März 2015. Abgerufen am 13. Juli 2016.
- Bezirksamt Spandau: Außerkraftsetzung der Verordnung zum Erlass der Veränderungssperre 5-86/62 für den Südhafen, die Grundstücke Tiefwerderweg 1, 5, 8, 13 und die Kleingartenanlage Tiefwerder, die Kleingartenanlage Ruhlebener Straße sowie die Grundstücke Am Oberhafen 1, 7, 12, 16, 17, 22, 24, 25, 31 sowie die Schulenburgstraße 24 und das Flurstück 208/2 in der Gemarkung Spandau, Flur 17 sowie einen Abschnitt der Schulenburgstraße im Bezirk Spandau im Bereich des Entwurfs zum Bebauungsplan 5-86 (Auszug). Beschluss der Drucksache 1702/XIX. Abgerufen am 17. Januar 2017.
Autor: www.NiNa.Az
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Der Sudhafen Spandau ist ein Binnenhafen an der Havel im Berliner Bezirk Spandau Er besteht aus einem gelegentlich genutzten Oberhafen nordlich der Schulenburgbrucke und einem Unterhafen sudlich der Brucke der regelmassig in Betrieb ist Sudhafen SpandauDatenUN LOCODE DE BXSEigentumer BEHALA Berliner Hafen und Lagerhausgesellschaft mbHBaubeginn 1906Eroffnung 1 Juni 1911Hafentyp Hafen und LandenGesamtflache des Hafens 17 haUmschlagsmenge 88 000 t Stand 2015 Webseite behala deGeografische InformationenOrt Sudhafen SpandauLand BerlinStaat DeutschlandSudhafen Spandau Havel SchulenburgbruckeSudhafen Spandau Havel SchulenburgbruckeKoordinaten 52 31 25 N 13 12 22 O 52 523562 13 206178 0 Koordinaten 52 31 25 N 13 12 22 OSudhafen Spandau Berlin LagekarteBeschreibungUbersicht Der Sudhafen Spandau ist eine umlaufend gespundete Halbinsel in der Havel und hat eine Landflache von 146 959 m Er gliedert sich in einen Unterhafen von 101 369 m der aktuell zum Umschlag von Gutern genutzt wird und einen Oberhafen von 45 590 m der meist brachliegt Zwischen den beiden Teilen des Hafens verlauft auf einem Damm die Schulenburgstrasse Zum Hafengelande gehoren ausserdem 26 222 m Wasserflache des Havelaltarms Im Bereich des Unterhafens befindet sich ein rund zwei Kilometer langes Gleisnetz betrieben von der Industriebahn Gesellschaft Berlin Im Unterhafen sind zwei Hafenkrane in Betrieb im Oberhafen steht der Uberrest eines dritten Krans Ausgehend vom Frachtaufkommen ist der Sudhafen der zweitgrosste offentliche Hafen Berlins nach dem Westhafen Dies sind auch die beiden Hafen die in Berlin fur den trimodalen Verkehr mit Anbindung an Schiene und Strasse geeignet sind Betreiber ist die landeseigene Berliner Hafen und Lagerhausgesellschaft BEHALA GeschichteDie damalige Stadt Spandau baute mit Unterstutzung des preussischen Staates zwischen 1906 und 1911 den Sudhafen am Tiefwerder aus Im Zusammenhang mit dem Ausbau des Grossschifffahrtsweges Berlin Stettin und der Schleuse Spandau liess man hier die Havel begradigen sodass zwischen dem Havelaltarm und dem regulierten Fluss eine hochwasserfreie Insel entstand Die Hafenanlagen auf der Insel wurden mit einem aufgeschutteten Damm der heutigen Schulenburgstrasse an die 1909 fertiggestellte Schulenburgbrucke und den Stresow angebunden Es wurde ein Bahnanschluss errichtet der die Hafenanlagen mit dem Guterbahnhof in Ruhleben verbindet Bei seiner Eroffnung am 1 Juni 1911 war der Sudhafen der erste Hafen der Region mit Gleisanschluss Umgeschlagen wurden in den ersten Jahren hauptsachlich englische Gaskohle aus Hamburg Walzeisen Baustoffe und Zuckerruben Der Binnenhafen verlor schnell an Bedeutung wie auch der Spandauer Nordhafen da man der Konkurrenz des Berliner Westhafens nicht gewachsen war Im Jahr 1933 wurde der Havelaltarm nordlich der Schulenburgstrasse zugeschuttet Der verbliebene Teil sudlich der Schulenburgstrasse wird als Unterhafen Spandau bezeichnet Ab 1924 befand sich im Sudhafen die Eisen und Metallhandlung Max Heimann die 1939 als judischer Gewerbebetrieb liquidiert wurde Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Lagerkapazitaten fur flussige Mineralolprodukte erheblich ausgebaut auf ca 40 Hoch und 60 Erdtanks In diesem Zusammenhang wurde um 1980 ein zusatzlicher Tankschiff liegehafen gegenuber dem Unterhafen am Westufer der Havel errichtet Im Zusammenhang mit dem Umschlag von Mineralolprodukten wurde das Hafengelande stark kontaminiert Nach 1990 baute die BEHALA Hoch und Erdtanks Gebaude und Versiegelungen teilweise zuruck und sanierte die beschadigten Flachen Der Tankschiffliegehafen wird seitdem als Liegestelle fur Gefahrguttransporte genutzt Entwicklung des FrachtaufkommensDer Sudhafen ist heute ein Guterverkehrssubzentrum in dem Fracht auch zwischen Bahn und Lkw umgeladen wird Seit 1999 ist der jahrliche Guterumschlag von 1 7 Millionen Tonnen auf heute rund 500 000 Tonnen zuruckgegangen Nach dem Westhafen bleibt der Sudhafen heute trotzdem einer der beiden mit Abstand fuhrenden Standorte Berlins fur den Guterumschlag Eine Statistik des Berliner Senats zeigt die Verteilung der Fracht auf die Verkehrsmittel in 1000 Tonnen in den Jahren 2011 2015 Jahr Schiff Bahn Lkw Gesamt2011 0 92 171 260 5232012 115 179 303 5792013 0 96 159 279 5342014 153 129 233 5152015 0 91 122 225 438 Per Schiff beforderte Guter werden im Sudhafen ganz uberwiegend abgeladen Bei den Gutern uberwiegt die Kategorie Erze Steine Erden u a vor allem sind dies Zuschlagstoffe fur das Beton Mischwerk am Unterhafen Hinzu kommen chemische Erzeugnisse sowie Papier und Forstprodukte beispielsweise Papierrollen fur die Spandauer Zeitungsdruckerei der Axel Springer SE Eine Ubersicht uber das Gesamt Frachtaufkommen per Schiff der letzten Jahre in 1000 Tonnen nach Angaben des Amtes fur Statistik Berlin Brandenburg Jahr Kohle rohes Erdol und Erdgas Erze Steine und Erden u a Holzwaren Papier Pappe Druck erzeugnisse Chemische Erzeugnisse etc Sonstige Mineral erzeugnisse Sekundar rohstoffe Abfalle Gesamt2010 102 1022011 0 75 0 2 4 0 1 0 3 0 852012 103 0 1 9 1132013 0 88 0 1 3 0 922014 32 0 82 30 9 1532015 0 2 0 76 5 2 2 0 872016 0 74 3 1 0 79 Im Jahr 2015 wurde im Oberhafen das 400 Tonnen schwere Mittelstuck der rekonstruierten Freybrucke vorproduziert Am 3 Juni 2016 wurde es von dort auf einem Ponton zur Baustelle gebracht und mit Hilfe von Litzenhebern eingehangt Sonstige NutzungIm Oberhafen befindet sich seit 1986 eine Fabrik fur Kosmetik und Reinigungsmittel Plangemass sollte im August 2016 auf dem Gelande fur drei Jahre ein Containerstandort als Fluchtlingsunterkunft zur Unterbringung von 500 Fluchtlingen eroffnet werden Nach der Fertigstellung der Unterkunft im November 2016 wurden allerdings erhebliche Mangel festgestellt so dass die Nutzung erst im Juni 2017 aufgenommen werden konnte AusbauplaneDie BEHALA plante schon 2010 im Bereich des Oberhafens eine Stuckgutlagerhalle mit Gleis und Wasseranbindung Fur einen spateren Zeitpunkt war ausserdem der Bau eines Containerterminal mit einer Stellplatzkapazitat von 2500 TEU und einer Containerbrucke geplant Aus der Sicht des Jahres 2016 bestanden jedenfalls Plane fur den Bau eines neuen Bahnubergangs uber die Schulenburgstrasse zum Oberhafen die Verlegung neuer Gleise im Oberhafen und an den Kaianlagen im Ober und Unterhafen und fur die Errichtung einer Gleisverbindung zwischen Ober und Unterhafen im Kaibereich 2017 wurde mitgeteilt die Plane fur ein Containerterminal seien inzwischen wegen der nahen Wohnbebauung aufgegeben worden Man plant nun aber konkreter den Bau einer Stuckgutlagerhalle fur schwere Stuckguter von 30 bis 50 Tonnen Gewicht direkt am Havelufer sobald die Fluchtlingsunterkunft Ende 2019 schliesst Zum Schutz des laufenden Hafenbetriebes und der geplanten Entwicklung ist die Behala gerichtlich gegen Wohnbebauung auf der gegenuberliegenden Westseite der Havel vorgegangen Der Berliner Senat sieht im Oberhafen die letzte verbleibende Potenzialflache in sinnvollem Flachenzuschnitt in einem offentlichen Binnenhafen im Land Berlin Besondere Potenziale ergeben sich daraus dass der Sudhafen Spandau direkt an der Unteren Havel Wasserstrasse als Teil des Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr 17 liegt das eine durchgehende Verbindung fur Grossmotorguterschiffe vom Dortmund Ems Kanal bis Berlin schaffen soll Auch fur Schiffe aus Hamburg und uber die Havel Oder Wasserstrasse aus Stettin ist der Sudhafen jeweils der erste Hafen der auf Berliner Gebiet erreicht wird Die Nutzung der Berliner Stadtschleusen ist aus diesen Richtungen jeweils nicht erforderlich Das Bezirksamt Spandau sieht die Ausbauplane kritisch Zuletzt mit Beschluss vom 17 Marz 2015 wurde die Aufstellung eines Bebauungsplanes vorangetrieben der den uberwiegenden Teil des Oberhafens als Mischgebiet festsetzen sollte sodass unmittelbar angrenzend ein Wohngebiet entstehen konnen sollte Nachdem die geplante Entwicklung durch Senat und BEHALA nicht unterstutzt wurde erschien eine Umsetzung nicht mehr moglich das Verfahren wurde daraufhin am 27 Januar 2016 eingestellt Nachdem die Plane der BEHALA fur eine Stuckgutlagerhalle im Jahr 2017 wieder konkreter geworden sind hat sich das Bezirksamt gegenuber der Senatsverwaltung fur eine Wohnnutzung der Flache ausgesprochen Sudhafen mit Schulenburgbrucke Unterhafen Sudhafen mit Schulenburgbrucke Unterhafen Ladekran im Sudhafen Unterhafen Tunnel mit Anschlussgleis zum Guterbahnhof Ruhleben Blick auf Unterhafen von Tiefwerderbrucke Oberhafen mit Freybrucke von Westen Oberhafen mit Freybrucke von Suden Oberhafen Freybrucke ist verladen von Westen Oberhafen Freybrucke ist verladen von Suden Siehe auchWesthafen Berlin Hafen Neukolln Guterverkehrszentrum Berlin West in WustermarkWeblinksCommons Sudhafen Spandau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sudhafen auf OpenSeaMapEinzelnachweiseB Plus Planungs AG Sudhafen Berlin Spandau Hafenentwicklungsplan Bearbeitungsstand 28 Januar 2010 Behala Sudhafen Ubersichtslageplan abgerufen am 5 Juli 2024 Wasser und Schifffahrtsamt Berlin Berlin und die markischen Wasserstrassen Wolfgang Ribbe Spandau im Zeitalter der Industrialisierung In Wolfgang Ribbe Hrsg Slawenburg Landesfestung Industriezentrum Untersuchungen zur Geschichte von Stadt und Bezirk Spandau Colloquium Verlag Berlin 1983 ISBN 3 7678 0593 6 S 242 f Luisenstadtischer Bildungsverein e V Jahr fur Jahr 1911 Berliner Chronik Christoph Kreutzmuller Datenbank judischer Gewerbebetriebe in Berlin 1930 1945 Memento des Originals vom 19 Februar 2018 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Abgerufen am 5 August 2016 Senatsverwaltung fur Stadtentwicklung und Umwelt Sudhafen Spandau Mobiltat der Stadt Daten zum Berliner Verkehr Guterverkehr Entwicklung des Guterein und ausgangs der Berliner Hafen und Lagerhausgesellschaft BEHALA nach Standorten S 64 PDF Land Berlin Senatsverwaltung fur Stadtentwicklung und Umwelt 2013 abgerufen am 4 Juli 2015 Antwort auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Moritz vom 15 Februar 2016 Wann bringt der Senat mehr Guterverkehr auf die Schiene Drucksache 17 18 009 des Abgeordnetenhauses von Berlin Amt fur Statistik Berlin Brandenburg Binnenschifffahrt im Land Berlin vierteljahrlich SM 55 Chemie Produktions und Grosshandels GmbH Firmengeschichte Abgerufen am 22 April 2016 Frank Bachner Andre Gorke Fluchtlinge ziehen im August in den Sudhafen In Tagesspiegel Online 22 April 2016 Ulrike Kiefert Die Mangelliste ist sehr lang Containerdorf Am Oberhafen bleibt erst mal unbewohnt In Spandauer Volksblatt 27 April 2017 Ulrike Kiefert Marode Erstaufnahme macht dicht LAF bestatigt Schliessungsplane bis Ende Juni In Spandauer Volksblatt 13 Juni 2017 Ralf Jentges Zusammenfassung der 5 Fachtagung Schienenguterverkehr Brandenburg 28 Januar 2016 Memento des Originals vom 12 Juli 2016 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe 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Oberhafen 1 7 12 16 17 22 24 25 31 sowie die Schulenburgstrasse 24 und das Flurstuck 208 2 in der Gemarkung Spandau Flur 17 sowie einen Abschnitt der Schulenburgstrasse im Bezirk Spandau im Bereich des Entwurfs zum Bebauungsplan 5 86 Auszug Beschluss der Drucksache 1702 XIX Abgerufen am 17 Januar 2017