Das Observatorium Kanzelhöhe für Sonnen und Umweltforschung ist eine spezielle Sternwarte zur täglichen Beobachtung der
Sonnenobservatorium Kanzelhöhe

Das Observatorium Kanzelhöhe für Sonnen- und Umweltforschung ist eine spezielle Sternwarte zur täglichen Beobachtung der Sonnenaktivität. Es befindet sich im Süden Österreichs oberhalb der Kanzelhöhe, einem 1463 m ü. A. hohen Vorgipfel der Gerlitzen, etwa zehn Kilometer nordöstlich von Villach im Bundesland Kärnten.
Geschichte
Das Observatorium Kanzelhöhe für Sonnen- und Umweltforschung der Universität Graz (Österreich) wurde während des Zweiten Weltkrieges (Baubeginn 1941, Fertigstellung 1943) als eines von vier Gebirgsobservatorien der deutschen Luftwaffe gegründet. Vordergründige Aufgabe war die Beobachtung und Erforschung von Sonneneruptionen und ihren Auswirkungen auf den Funkverkehr, um in weiterer Folge eine Funkberatung bereitstellen zu können.
Im frühen 20. Jahrhundert erlebte die Funktechnik einen Entwicklungsschub, besonders wichtig wurde sie mit Beginn des Zweiten Weltkrieges als Bestandteil von Kommunikations- und Navigationstechnologien vor allem im militärischen Bereich. Einen besonderen Stellenwert hatte jedoch der Kurzwellenfunk im Frequenzbereich von 3 bis 30 MHz. Diese Kurzwellen werden von der Erdionosphäre wie von einem Spiegel reflektiert, wodurch es möglich wurde, Signale über große Distanzen zu senden und weltweit zu kommunizieren. Anfang der 1930er Jahre erkannten Hans Mögel in Deutschland und John H. Dellinger in den USA den Zusammenhang zwischen plötzlichen Ausfällen des Kurzwellenempfangs und Strahlungsausbrüchen (Flares) auf der Sonne (Mögel-Dellinger-Effekt). Im Zweiten Weltkrieg begann man daher militärische Ressourcen für die Sonnenforschung zu nutzen, um durch Vorhersagen sonnenbedingter Störungen im Kurzwellenfunk militärische Vorteile zu ziehen.
1943 bis Kriegsende
Im Auftrag der deutschen Luftwaffe gründete Karl-Otto Kiepenheuer bis 1943 vier Gebirgsobservatorien: Wendelstein in Oberbayern, Kanzelhöhe in Kärnten, Schauinsland im Hochschwarzwald und Zugspitze in Oberbayern. Als Zentrale galt das Fraunhofer-Institut in Freiburg/Breisgau. Die Kanzelhöhe zeichnete sich durch ihre Lage südlich des Alpenhauptkamms, wo andere Wetterbedingungen herrschen als an den übrigen Standorten, sowie durch eine hohe Zahl an Sonnenstunden aus; außerdem war der Standort durch eine Seilbahn erschlossen. Inzwischen ist das Observatorium auch über eine gut ausgebaute Mautstraße von Treffen mit dem Auto erreichbar.
Nach der Fertigstellung 1943 wurde das Observatorium Kanzelhöhe mit einem Festkolloquium eröffnet. Die Ausstattung war für damalige Zeiten sehr fortschrittlich und am neuesten Stand:
- Turmteleskop mit Coelostat der Firma Zeiss (30-cm-Spiegel)
- Spektrohelioskop nach Siedentopf
- Koronograf von Zeiss (Öffnung 11 cm, Brennweite 1,65 m) mit zwei zusätzlichen Refraktoren zur Erstellung fotografischer Aufnahmen und zur visuellen Beobachtung der Sonne.
Während des Krieges wurden an das Fraunhofer-Institut folgende Daten gesandt:
- Sonnenfleckenrelativzahl
- Sonnenfleckentypen
- Stärke der photosphärischen Fackeln
- Fläche von Protuberanzen über dem Sonnenrand
Um die Koronabeobachtungen zu verbessern, plante man schon während des Krieges einen neuen Beobachtungsturm auf dem Gipfel der Gerlitzen, der aber nicht mehr fertiggestellt werden konnte. Ebenso wurde ein neuer Koronograf bei Zeiss in Auftrag gegeben, es sollte damals der größte und modernste Koronograf weltweit sein (20 cm Öffnung und 3 m Brennweite). Dieser wurde jedoch noch bei Kriegsende beschlagnahmt und als Reparation in die damalige UdSSR gebracht.
Nach dem Krieg
Nach dem Krieg wurde das Observatorium der Universität Graz als Außenstelle der Universitätssternwarte Graz zugeteilt, wahrscheinlich weil diese wie auch das Observatorium in der britischen Besatzungszone lag. Die britischen Besatzer waren sehr an der Weiterführung des Observatoriums interessiert und bauten daher auf dem Gipfel der Gerlitzen 1947 einen Beobachtungsturm, um den Koronografen dorthin zu bringen, da dort die Beobachtungsbedingungen besser waren. Der noch nicht fertige Turm der Luftwaffe wurde von der Royal Air Force als Funkstation verwendet. 1948 wurde auch dieses Gebäude an die Republik Österreich übergeben, ab 1951 befand sich darin ein Übernachtungsraum für die Beobachter. Die Grundstücke, auf denen das Observatorium und seine Nebengebäude stehen, wurden von der Luftwaffe und auch später von den britischen Besatzern benutzt, ohne die Besitzverhältnisse ordnungsgemäß zu klären. Eine Entschädigung durch einen nachträglichen Ankauf der Grundstücke erfolgte erst in den 1950er Jahren.
Ende der 1950er Jahre wurde zum Anlass des Internationalen Geophysikalischen Jahres ein Lyot-H-alpha-Filter von Zeiss angekauft, welches immer noch in Verwendung ist. Da am Gipfel durch Aufstellen von Funkmasten und durch Weidewirtschaft die Anzahl der Insekten stetig anstieg, war eine wissenschaftlich wertvolle Koronabeobachtung durch das vermehrte Streulicht nicht mehr möglich, daher wurde die Koronabeobachtung 1963 endgültig eingestellt. Das Spektrohelioskop, auf dem fotografische Aufnahmen nur mit sehr schlechter Qualität gemacht werden konnten, wurde Anfang der 1970er Jahre abgebaut. Aus den Teilen des Spektrohelioskops wurde ein Spektrograph gebaut, der über einen Heliostaten mit Sonnenlicht beleuchtet werden kann. Seit 1973 werden alle Teleskope am Überwachungsinstrument im Nordturm betrieben.
1966/67 wurde das Observatorium durch einen Zubau mit Werkstätten erweitert und 1990 wurde es noch einmal um eine Bibliothek und eine Grobwerkstätte erweitert. Für die Mitarbeiter wurde 1954 die Sonnenvilla, ein Haus nahe der alten Bergstation der Kanzelbahn, angekauft.
Das Observatorium heute
Das Observatorium ist organisatorisch dem Dekanat der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz zugeordnet; wissenschaftlich und administrativ ist es ein Teil des Instituts für Physik.
Die Erforschung der Sonnenaktivität ist immer noch eines der Hauptaufgabengebiete des Observatoriums, besonders deren Auswirkung auf das Weltraumwetter. Erweitert wurde der Aufgabenbereich durch Umweltphysik und solare Strahlungsmessungen. Eine TAWES-Station der ZAMG wird ebenfalls mitbetreut.
Sonnenbeobachtung am Observatorium
Seit 1973 dient das Überwachungsinstrument (ÜWI) als Hauptinstrument zur Sonnenbeobachtung. Das ÜWI besteht aus einer parallaktischen Montierung, auf der mehrere Refraktoren mitgeführt werden:
- H-alpha-Teleskop (10 cm Öffnung, 200 cm Brennweite): Durch ein Lyot Filter (FWHM 0,04 nm bei 656,3 nm, installiert 2024) wird die Chromosphäre der Sonne mit einer Auflösung von 2048 × 2048 Pixel und einer Kadenz von 10 Bildern pro Minute mit einer Farbtiefe von 12 Bit (4096 Graustufen) aufgenommen. Diese Bilder werden sofort auf Qualität getestet und bei guter Qualität weiterverarbeitet und auch als Live-Bilder online gestellt. Die Belichtungszeit der Aufnahmen wird automatisch angepasst und ist so eingestellt, dass helle Sonneneruptionen nicht überbelichtet werden. Im Rahmen des SSA-Programms der ESA werden Flares und Filamente mithilfe von Bilderkennungsalgorithmen in Echtzeit berechnet.
- Weißlicht-Teleskop (13 cm Öffnung, 146 cm Brennweite): Mit einem breit-bandigen Interferenzfilter bei 546 nm (FWHM 10 nm) wird die Photosphäre der Sonne mit einer Auflösung von 2048 × 2048 Pixeln und einer Kadenz von 3 Bildern pro Minute mit einer Farbtiefe von 12 Bit (4096 Graustufen) aufgenommen. Die aufgenommenen Bilder werden live online gestellt.
- Kalzium-K Teleskop (11 cm Öffnung, 165 cm Brennweite): Durch ein Lunt-Kalzium-Filter (FWHM 0,25 nm bei 393,7 nm) wird die Chromosphäre der Sonne mit einer Auflösung von 2048 × 2048 Pixel und einer Kadenz von 10 Bildern pro Minute mit einer Farbtiefe von 12 Bit (4096 Graustufen) aufgenommen. Diese Bilder werden ebenso wie die anderen live online gestellt.
- Zeicheneinheit (11 cm Öffnung, 165 cm Brennweite): Das Sonnenbild wird auf 25 cm vergrößert projiziert, um die Sonnenflecken zu zeichnen; diese Fleckenzeichnungen werden seit 1944 erstellt und dienen der Bestimmung der Sonnenfleckenrelativzahl, einer Maßzahl für die Sonnenaktivität. Die Fleckenzahlen werden täglich an das Solar Influences Data Analysis Center (SIDC) des Royal Observatory of Belgium weitergeleitet, wo dann die Internationale Sunspot Number (ISN) generiert wird.
- Ein Strahlteiler leitet das Licht vom H-alpha-Teleskop auf ein Okular, sodass das H-alpha Bild live betrachtet werden kann. Durch einen Umlenkspiegel ist es möglich das Licht auf eine weitere Kamera für H-alpha Aufnahmen mit 2048 × 2048 Pixel Auflösung und einer Kadenz von bis zu 4 Bildern pro Sekunde zu senden.
- Die Teleskop-Nachführung, die nur durch ein einfaches Mikroprozessorprogramm gesteuert wird, wird zusätzlich über die Bilder vom H-alpha-Teleskop korrigiert. Dadurch werden Einflüsse wie die Refraktion der Erdatmosphäre und die Abweichungen durch die Neigung der Ekliptik bzw. durch die Exzentrizität der Erdbahn korrigiert.
Das Observatorium Kanzelhöhe ist die österreichische Vertretung im internationalen ISES,Weltraumwetter-Netzwerk und die europäische Kernstation zur Sonnenbeobachtung im Rahmen des Weltraumwetter-Programms SSA der Europäischen Weltraumbehörde ESA. Seit 2000 ist das Observatorium Mitglied und Datenlieferant für das Global High Resolution H-alpha Network.
Weblinks
- Observatorium Kanzelhöhe
- Synoptisches Archiv am Observatorium Kanzelhöhe
Einzelnachweise
- Gundi Jungmeier: Verborgenen Informationen auf der Spur. Geschichte der Koronabeobachtung am Observatorium Kanzelhöhe für Sonnen- und Umweltforschung. GRIN, München 2024, ISBN 978-3-96355-246-5.
- Gundi Jungmeier: Die Überwachung der Sonne. Die frühen Jahre des Observatoriums Kanzelhöhe. Graz 2017; Gundi Jungmeier, Werner Pötzi, Astrid Veronig: Die Überwachung der Sonne. Die frühen Jahre des Observatoriums Kanzelhöhe. Graz 2014; Sonnenforschung auf der Kanzelhöhe. In: Sterne und Weltraum, Heft 8/2014.
- H-alpha Live Bilder http://cesar.kso.ac.at/main/live_im.php
- ESA SSA Portal KSO Federated Services
- International Space Environment Service http://www.ises-spaceweather.org
- Österreichische Weltraum-Wetter-Seite http://www.spaceweather.at
- Global High Resolution H-alpha Network http://swrl.njit.edu/ghn_web
Koordinaten: 46° 40′ 39,1″ N, 13° 54′ 6″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Das Observatorium Kanzelhohe fur Sonnen und Umweltforschung ist eine spezielle Sternwarte zur taglichen Beobachtung der Sonnenaktivitat Es befindet sich im Suden Osterreichs oberhalb der Kanzelhohe einem 1463 m u A hohen Vorgipfel der Gerlitzen etwa zehn Kilometer nordostlich von Villach im Bundesland Karnten Das Observatorium Kanzelhohe 1955 von Suden Im vorderen Turm war der Coelostat untergebracht und hinten im zweiten Turm war ursprunglich der Koronograf der aber 1948 auf den Gerlitzengipfel verlegt wurde Zeiss Coelostat 1941 am Observatorium Kanzelhohe Damit wurde das Sonnenlicht in das Kellerlabor zum Zeichentisch und zum Spektrohelioskop gespiegelt Koronaaufnahme vom Observatorium Kanzelhohe 12 Oktober 1947 eine der letzten Aufnahmen am Observatorium bevor der Koronograf auf den Gipfel der Gerlitzen gebracht wurdeGeschichteDas Observatorium Kanzelhohe fur Sonnen und Umweltforschung der Universitat Graz Osterreich wurde wahrend des Zweiten Weltkrieges Baubeginn 1941 Fertigstellung 1943 als eines von vier Gebirgsobservatorien der deutschen Luftwaffe gegrundet Vordergrundige Aufgabe war die Beobachtung und Erforschung von Sonneneruptionen und ihren Auswirkungen auf den Funkverkehr um in weiterer Folge eine Funkberatung bereitstellen zu konnen Im fruhen 20 Jahrhundert erlebte die Funktechnik einen Entwicklungsschub besonders wichtig wurde sie mit Beginn des Zweiten Weltkrieges als Bestandteil von Kommunikations und Navigationstechnologien vor allem im militarischen Bereich Einen besonderen Stellenwert hatte jedoch der Kurzwellenfunk im Frequenzbereich von 3 bis 30 MHz Diese Kurzwellen werden von der Erdionosphare wie von einem Spiegel reflektiert wodurch es moglich wurde Signale uber grosse Distanzen zu senden und weltweit zu kommunizieren Anfang der 1930er Jahre erkannten Hans Mogel in Deutschland und John H Dellinger in den USA den Zusammenhang zwischen plotzlichen Ausfallen des Kurzwellenempfangs und Strahlungsausbruchen Flares auf der Sonne Mogel Dellinger Effekt Im Zweiten Weltkrieg begann man daher militarische Ressourcen fur die Sonnenforschung zu nutzen um durch Vorhersagen sonnenbedingter Storungen im Kurzwellenfunk militarische Vorteile zu ziehen 1943 bis Kriegsende Im Auftrag der deutschen Luftwaffe grundete Karl Otto Kiepenheuer bis 1943 vier Gebirgsobservatorien Wendelstein in Oberbayern Kanzelhohe in Karnten Schauinsland im Hochschwarzwald und Zugspitze in Oberbayern Als Zentrale galt das Fraunhofer Institut in Freiburg Breisgau Die Kanzelhohe zeichnete sich durch ihre Lage sudlich des Alpenhauptkamms wo andere Wetterbedingungen herrschen als an den ubrigen Standorten sowie durch eine hohe Zahl an Sonnenstunden aus ausserdem war der Standort durch eine Seilbahn erschlossen Inzwischen ist das Observatorium auch uber eine gut ausgebaute Mautstrasse von Treffen mit dem Auto erreichbar Nach der Fertigstellung 1943 wurde das Observatorium Kanzelhohe mit einem Festkolloquium eroffnet Die Ausstattung war fur damalige Zeiten sehr fortschrittlich und am neuesten Stand Turmteleskop mit Coelostat der Firma Zeiss 30 cm Spiegel Spektrohelioskop nach Siedentopf Koronograf von Zeiss Offnung 11 cm Brennweite 1 65 m mit zwei zusatzlichen Refraktoren zur Erstellung fotografischer Aufnahmen und zur visuellen Beobachtung der Sonne Wahrend des Krieges wurden an das Fraunhofer Institut folgende Daten gesandt Sonnenfleckenrelativzahl Sonnenfleckentypen Starke der photospharischen Fackeln Flache von Protuberanzen uber dem SonnenrandProtuberanzenaufnahme vom Observatorium Kanzelhohe vom 11 April 1959 9 18 UT Kleinbild einer der grossten Protuberanzenausbruche die am Observatorium beobachtet wurden Um die Koronabeobachtungen zu verbessern plante man schon wahrend des Krieges einen neuen Beobachtungsturm auf dem Gipfel der Gerlitzen der aber nicht mehr fertiggestellt werden konnte Ebenso wurde ein neuer Koronograf bei Zeiss in Auftrag gegeben es sollte damals der grosste und modernste Koronograf weltweit sein 20 cm Offnung und 3 m Brennweite Dieser wurde jedoch noch bei Kriegsende beschlagnahmt und als Reparation in die damalige UdSSR gebracht Nach dem Krieg Nach dem Krieg wurde das Observatorium der Universitat Graz als Aussenstelle der Universitatssternwarte Graz zugeteilt wahrscheinlich weil diese wie auch das Observatorium in der britischen Besatzungszone lag Die britischen Besatzer waren sehr an der Weiterfuhrung des Observatoriums interessiert und bauten daher auf dem Gipfel der Gerlitzen 1947 einen Beobachtungsturm um den Koronografen dorthin zu bringen da dort die Beobachtungsbedingungen besser waren Der noch nicht fertige Turm der Luftwaffe wurde von der Royal Air Force als Funkstation verwendet 1948 wurde auch dieses Gebaude an die Republik Osterreich ubergeben ab 1951 befand sich darin ein Ubernachtungsraum fur die Beobachter Die Grundstucke auf denen das Observatorium und seine Nebengebaude stehen wurden von der Luftwaffe und auch spater von den britischen Besatzern benutzt ohne die Besitzverhaltnisse ordnungsgemass zu klaren Eine Entschadigung durch einen nachtraglichen Ankauf der Grundstucke erfolgte erst in den 1950er Jahren Ende der 1950er Jahre wurde zum Anlass des Internationalen Geophysikalischen Jahres ein Lyot H alpha Filter von Zeiss angekauft welches immer noch in Verwendung ist Da am Gipfel durch Aufstellen von Funkmasten und durch Weidewirtschaft die Anzahl der Insekten stetig anstieg war eine wissenschaftlich wertvolle Koronabeobachtung durch das vermehrte Streulicht nicht mehr moglich daher wurde die Koronabeobachtung 1963 endgultig eingestellt Das Spektrohelioskop auf dem fotografische Aufnahmen nur mit sehr schlechter Qualitat gemacht werden konnten wurde Anfang der 1970er Jahre abgebaut Aus den Teilen des Spektrohelioskops wurde ein Spektrograph gebaut der uber einen Heliostaten mit Sonnenlicht beleuchtet werden kann Seit 1973 werden alle Teleskope am Uberwachungsinstrument im Nordturm betrieben 1966 67 wurde das Observatorium durch einen Zubau mit Werkstatten erweitert und 1990 wurde es noch einmal um eine Bibliothek und eine Grobwerkstatte erweitert Fur die Mitarbeiter wurde 1954 die Sonnenvilla ein Haus nahe der alten Bergstation der Kanzelbahn angekauft Das Observatorium heuteDas Observatorium ist organisatorisch dem Dekanat der naturwissenschaftlichen Fakultat der Universitat Graz zugeordnet wissenschaftlich und administrativ ist es ein Teil des Instituts fur Physik Die Erforschung der Sonnenaktivitat ist immer noch eines der Hauptaufgabengebiete des Observatoriums besonders deren Auswirkung auf das Weltraumwetter Erweitert wurde der Aufgabenbereich durch Umweltphysik und solare Strahlungsmessungen Eine TAWES Station der ZAMG wird ebenfalls mitbetreut Das Observatorium Kanzelhohe 2013 mit neu errichteter Solarthermie AnlageSonnenbeobachtung am ObservatoriumSeit 1973 dient das Uberwachungsinstrument UWI als Hauptinstrument zur Sonnenbeobachtung Das UWI besteht aus einer parallaktischen Montierung auf der mehrere Refraktoren mitgefuhrt werden H alpha Teleskop 10 cm Offnung 200 cm Brennweite Durch ein Lyot Filter FWHM 0 04 nm bei 656 3 nm installiert 2024 wird die Chromosphare der Sonne mit einer Auflosung von 2048 2048 Pixel und einer Kadenz von 10 Bildern pro Minute mit einer Farbtiefe von 12 Bit 4096 Graustufen aufgenommen Diese Bilder werden sofort auf Qualitat getestet und bei guter Qualitat weiterverarbeitet und auch als Live Bilder online gestellt Die Belichtungszeit der Aufnahmen wird automatisch angepasst und ist so eingestellt dass helle Sonneneruptionen nicht uberbelichtet werden Im Rahmen des SSA Programms der ESA werden Flares und Filamente mithilfe von Bilderkennungsalgorithmen in Echtzeit berechnet Weisslicht Teleskop 13 cm Offnung 146 cm Brennweite Mit einem breit bandigen Interferenzfilter bei 546 nm FWHM 10 nm wird die Photosphare der Sonne mit einer Auflosung von 2048 2048 Pixeln und einer Kadenz von 3 Bildern pro Minute mit einer Farbtiefe von 12 Bit 4096 Graustufen aufgenommen Die aufgenommenen Bilder werden live online gestellt Kalzium K Teleskop 11 cm Offnung 165 cm Brennweite Durch ein Lunt Kalzium Filter FWHM 0 25 nm bei 393 7 nm wird die Chromosphare der Sonne mit einer Auflosung von 2048 2048 Pixel und einer Kadenz von 10 Bildern pro Minute mit einer Farbtiefe von 12 Bit 4096 Graustufen aufgenommen Diese Bilder werden ebenso wie die anderen live online gestellt Zeicheneinheit 11 cm Offnung 165 cm Brennweite Das Sonnenbild wird auf 25 cm vergrossert projiziert um die Sonnenflecken zu zeichnen diese Fleckenzeichnungen werden seit 1944 erstellt und dienen der Bestimmung der Sonnenfleckenrelativzahl einer Masszahl fur die Sonnenaktivitat Die Fleckenzahlen werden taglich an das Solar Influences Data Analysis Center SIDC des Royal Observatory of Belgium weitergeleitet wo dann die Internationale Sunspot Number ISN generiert wird Ein Strahlteiler leitet das Licht vom H alpha Teleskop auf ein Okular sodass das H alpha Bild live betrachtet werden kann Durch einen Umlenkspiegel ist es moglich das Licht auf eine weitere Kamera fur H alpha Aufnahmen mit 2048 2048 Pixel Auflosung und einer Kadenz von bis zu 4 Bildern pro Sekunde zu senden Die Teleskop Nachfuhrung die nur durch ein einfaches Mikroprozessorprogramm gesteuert wird wird zusatzlich uber die Bilder vom H alpha Teleskop korrigiert Dadurch werden Einflusse wie die Refraktion der Erdatmosphare und die Abweichungen durch die Neigung der Ekliptik bzw durch die Exzentrizitat der Erdbahn korrigiert Das Uberwachungsinstrument am Observatorium Kanzelhohe Das Observatorium Kanzelhohe ist die osterreichische Vertretung im internationalen ISES Weltraumwetter Netzwerk und die europaische Kernstation zur Sonnenbeobachtung im Rahmen des Weltraumwetter Programms SSA der Europaischen Weltraumbehorde ESA Seit 2000 ist das Observatorium Mitglied und Datenlieferant fur das Global High Resolution H alpha Network WeblinksCommons Sonnenobservatorium Kanzelhohe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Observatorium Kanzelhohe Synoptisches Archiv am Observatorium KanzelhoheEinzelnachweiseGundi Jungmeier Verborgenen Informationen auf der Spur Geschichte der Koronabeobachtung am Observatorium Kanzelhohe fur Sonnen und Umweltforschung GRIN Munchen 2024 ISBN 978 3 96355 246 5 Gundi Jungmeier Die Uberwachung der Sonne Die fruhen Jahre des Observatoriums Kanzelhohe Graz 2017 Gundi Jungmeier Werner Potzi Astrid Veronig Die Uberwachung der Sonne Die fruhen Jahre des Observatoriums Kanzelhohe Graz 2014 Sonnenforschung auf der Kanzelhohe In Sterne und Weltraum Heft 8 2014 H alpha Live Bilder http cesar kso ac at main live im php ESA SSA Portal KSO Federated Services International Space Environment Service http www ises spaceweather org Osterreichische Weltraum Wetter Seite http www spaceweather at Global High Resolution H alpha Network http swrl njit edu ghn web 46 677527777778 13 901666666667 Koordinaten 46 40 39 1 N 13 54 6 O