Azərbaycan  AzərbaycanDeutschland  DeutschlandLietuva  LietuvaMalta  Maltaශ්‍රී ලංකාව  ශ්‍රී ලංකාවTürkmenistan  TürkmenistanTürkiyə  TürkiyəУкраина  Украина
Unterstützung
www.datawiki.de-de.nina.az
  • Heim

Der Vergleich der Stilgeschichte der Gotik in Frankreich und Deutschland ist durch sprachliche Ungenauigkeit bei der Ben

Spätgotik

  • Startseite
  • Spätgotik
Spätgotik
www.datawiki.de-de.nina.azhttps://www.datawiki.de-de.nina.az

Der Vergleich der Stilgeschichte der Gotik in Frankreich und Deutschland ist durch sprachliche Ungenauigkeit bei der Benennung der Stilphasen belastet.

Phasen der Gotik in Frankreich

Gothique primitif

Die erste Phase der Gotik in Frankreich wird als Gothique primitif bezeichnet.Georg Dehio übersetzte das mit „erste Gotik“, und auch in französischen Fachartikeln findet sich zuweilen die Bezeichnung «premier Gothique». Da das Adjektiv primitif neben „primitiv“ im deutschen Sinne mindestens gleichgewichtig die Bedeutung „ursprünglich“ hat, wäre auch eine Übersetzung mit „Frühgotik“ oder „Ursprungsgotik“ treffend. Typisch für den Gothique primitif sind:

  • Emporenbasiliken
  • Runde Arkadensäulen mit korinthischen Kapitellen. Die Dienste beginnen erst auf deren Deckplatten. Anmerkung: In der vorangegangenen romanischen Architektur gibt es in den Arkaden beiderseits des Mittelschiffs und um den Binnenchor sowohl Pfeiler mit Vorlagen (Diensten), als auch einfach runde Säulen.
  • spitzbogige Kreuzrippengewölbe, über den Seitenschiffen vierfeldrig, über den Mittelschiffen oft als sechsfeldrige Doppeljoche, gleichsam als Reminiszenz des gebundenen Systems.

Überkommenes:

  • Hinsichtlich der Bögen von Fenstern und Portalen weisen mehrere Bauten des Gothique primitif noch einen Übergangsstil auf, das heißt, längst nicht alle Wandöffnungen sind spitzbogig.
  • Kurz vor und gleichzeitig mit den ersten gotischen Bauten wurden in romanischem Kontext erste gegliederte Rundfenster (Rosen- bzw. Radfenster und Vielpässe) geschaffen, diese Formen in der Frühgotik und sogar im Maßwerk der Hochgotik weiterverwendet.

Entwicklung:

  • Die Hochchor- und Hochschiffswände der Kathedrale von Sens sind dreizonig: Arkade, fensterloses Triforium, Obergaden.
  • Danach sind die Wandaufrisse der Mittelschiffe von Basiliken vierzonig: Arkade, Empore, (Blend-)Triforium, Obergaden.
  • Bei mehreren Kirchen werden nachträglich die Triforien zugunsten einer Vergrößerung der Obergaden entfernt.

Gothique classique

Die zweite Phase der Gotik in Frankreich wird Gothique classique genannt, klassische Gotik. Der französische Kunsthistoriker und ranghohe Denkmalpfleger Alain Erlande-Brandenburg charakterisierte sie als «gothique maîtrisée» – „gemeisterte Gotik“.(*) Man könnte das auch mit – „gereifte Gotik“ oder – „reife Gotik“ übersetzen. Als ihr Ausgangsbau gilt die Kathedrale von Chartres, abgesehen von der (älteren) Westfassade ab 1195 errichtet. Ausdruck dieser Stilphase sind:

  • Über den Seitenschiffen von Basiliken werden keine Emporen mehr angelegt. Zur Regel werden Basiliken mit Triforium in Form zum Mittelschiff geöffneter Zwerggalerien gebaut.
  • Binnenchor, Chorumgang und Kapellen schließen in Chartres außer am Boden polygonal, in der Abteikirche Orbais allerdings bis in Triforium und Obergaden rund.
  • Die Vorlagen (Dienste) für Gurt- und Arkadenbögen beginnen an den Basen der Arkadenpfeiler, so dass die Mittelschiffe von durchgehenden Senkrechten geprägt sind.
  • Die Kreuzrippengewölbe sind auch über Mittelschiffen und Binnenchören vierfeldrig.

Entwicklung:

  • Zwischen 1215 und 1220 beginnt mit den Chorkapellen der Kathedrale von Reims die Verwendung ausgereiften Maßwerks, vollständig aus profilierten Streben und mit verglasten Zwickeln. Nach französischer Definition beginnt damit keine neue Stilphase. Daher werden die ersten Bauten mit ausgereiftem Maßwerk auch noch dem Gothique classique zugerechnet:
    • die Kathedrale von Reims
    • die westlichen Teile der Kathedrale von Amiens (dort vor dem Chor errichtet)

Inzwischen wurde auch in der Normandie gotisch gebaut, aktuelle Formen aus der Île-de-France verbanden sich mit regionalen Besonderheiten. Interessant für den Vergleich mit Deutschland, insbesondere dem Magdeburger Dom, ist der 1220–1228 errichtete Chorumgang der Kathedrale von Bayeux, in dem die Strebepfeiler in die Wand integriert wurden. Während sie hinsichtlich der Fenster noch der Frühgotik angehört, hat der ab 1220 errichtete Chor der Kathedrale von Rouen als Obergaden schon hochgotische Maßwerkfenster.

  • Kathedrale von Bayeux
  • Chorumgang 1220–1228, Strebe­pfeiler in die Wand integriert
  • Hohes fensterloses Triforium, Obergaden mit Laufgang

Gothique rayonnant

Als Initialbau der dritten Phase der Gotik in Frankreich, des Gothique rayonnant, der strahlenden Gotik, gilt gemeinhin der Chor der Kathedrale von Amiens, errichtet ab 1236, die entscheidenden befensterten Triforien aber wohl erst ab 1258. Vorher erschien diese Neuerung schon beim hochgotischen Umbau der Abteikirche von Saint-Denis ab 1231, davon der Chor bis 1245.

  • Der Gothique rayonnant zeichnet sich durch Vergrößerung der Fensterflächen aus.
  • Die Triforien bekommen Außenfenster oder werden den Obergaden zugeschlagen.
  • Internationale Bedeutung: Nach dem Muster der Kathedrale von Amiens wurde ab 1248 der Kölner Dom errichtet.

Gothique flamboyant

Die vierte Phase der Gotik in Frankreich wird als Gothique flamboyant – „flammende Gotik“ bezeichnet. Als Initialbau wird die 1388 als Schlosskapelle errichtete Sainte-Chapelle in Riom genannt.

  • Kennzeichen ist die kreative Ausweitung des Formenspektrums.
  • Weniger im allgemeinen Bewusstsein, aber auch typisch, sind um eigentlich rechteckige Fenster und Tore geschlungene Kielbögen

Hallenkirchen gibt es auch in Frankreich in großer Zahl, aber die meisten sind Dorf- und andere Pfarrkirchen niederen Ranges. Viele sind über die Jahrhunderte zusammengestückelt, nur wenige so einheitlich und in so kurzer Zeit errichtet wie die Kirche St-Georges in Chevrières, Département Oise, 1530–1545

  • St-Georges in Chevrières

Phasen der Gotik in Deutschland und übrigem Mitteleuropa

In Deutschland wird die Gotik in Frühgotik, Hochgotik und Spätgotik unterteilt.

Gemessen an den Stilmerkmalen, gibt es starke zeitliche Überlappungen: Der Limburger Dom wurde seit den 1180er Jahren gotisch umgebaut (s. u.). Während mancherorts schon um 1240 hochgotische Maßwerke geschaffen wurden, baute man an den Münsteraner und Osnabrücker Domen noch Mitte des 13. Jahrhunderts im Wesentlichen in romanischen Formen. In manchen Gegenden setzte sich die Verwendung von Maßwerk erst im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts zögerlich durch, sodass die Hochgotik dort erst gegen 1300 anfing.

Frühgotik

Frühgotik ist nach international belastbaren Kriterien Gotik ohne Maßwerk, nach manchen Publikationen allerdings Gotik vor dem Kölner Dom.

  • Die Zahl der frühgotischen Bauten in Deutschland hängt davon ab, ob man Georg Dehios Vorliebe für die „deutsche Spätromanik“ folgt, oder alle ab 1140 bzw. in Deutschland ab 1180 überwiegend mit Spitzbögen ausgestatteten Bauten als gotisch versteht.
  • Von den als romano-gotisch bezeichneten Bauten in den Niederlanden und dem westlichen Niedersachsen sind bei näherer Betrachtung einige tatsächlich in dem Sinne romano-gotisch, dass an ihnen in derselben Bauphase romanische und gotische Formen verwendet wurden, andere weisen eine romanische und eine gotische Bauphase auf.
  • Ausgehend von Westfalen, verwendete man in Norddeutschland lange Zeit statt der Gewölbe der „Pariser“ Gotik gerne die Mitte des 12. Jahrhunderts aufgekommenen gebusten Rippengewölbe der angevinischen Gotik Westfrankreichs. Sie erzeugen weniger Seitenschub und ermöglichten oft den Verzicht auf äußeres Strebewerk.
  • Während andernorts schon hochgotisches Maßwerk aufkam. bevorzugte man wenigstens in Norddeutschland im ländlichen und kleinstädtischen Bereich stattdessen Gruppen schmaler Lanzettfenster.
  • „Westfälische“ Domikalgewölbe, keine Strebepfeiler, schmale Lanzettfenster
  • Paulus­kirche, Schwaan, Mecklenburg, 1254 (d), an den Ecken nur Lisenen
  • Pauluskirche, Schwaan
  • Johanneskirche in Bremen-Arsten
  • Arsten, Johannes
    kirche, 3. V. 13. Jh.

Charakterisierung einiger Bauten:

  • Der Limburger Dom, ab kurz nach 1180, ist eine Emporenbasilika mit rundem Chorschluss, entsprechend dem Gothique primitif, aber die Vorlagen/Dienste der Pfeiler reichen herab bis zu den Sockeln.
  • Im Magdeburger Dom ist der 1207 oder 1209 begonnene Chor eine Emporenbasilika, Chorumgang, Kapellen und Chorempore ähneln denen der Kathedrale von Noyon, aber oberhalb der Sohlbänke der Kapellen wurde das aufragende Mauerwerk mit polygonalen Grundrissen hochgezogen, entsprechend dem Gothique classique. Auch reichen alle Gewölbedienste bis zu den Pfeilersockeln. Mehrere der von der Bauforschung anhand nicht fortgesetzter Bauansätze erschlossenen Planänderungen schließen an aktuelle Entwicklungen der französischen Gotik an. Schon die Chorobergaden des Magdeburger Doms sind hochgotisch. (s. u.)
  • Am Dekagon von St. Gereon Köln, 1219–1227, passen die Rundbogenfenster des Emporengeschosses zu den romanischen Reminiszenzen in einigen Bauten des französischen Gothique primitiv, ebenso die Fächerfenster der unteren Obergaden zu den ursprünglichen Rundfenstern der Chorempore von Notre-Dame de Paris. Andererseits ist die Polygonalität ein Zeichen des Gothique classique.
  • Die Abteikirche Marienstatt, begonnen zwischen 1222 und 1245, entspricht einerseits mit runden Kapellenschlüssen und einfach runden Arkadensäulen dem Gothique primitiv, andererseits mit polygonalem Binnenchor und angedeuteten unbelichteten Triforien dem Gothique classique.
  • Der gotische Umbau des Bremer Doms begann um 1224. Die Fenster der südlichen Obergaden (ohne Maßwerk) und des Chors (Vormaßwerk) charakterisieren ihn als frühgotisch. Alle Pfeiler haben Dienste bis zu den Sockeln hinab, hier jedoch nachträglich an quadratische Kerne der romanischen Arkade angefügt. Da er keinerlei Triforium hat und der Chor rechteckig schließt, fehlen wichtige Kriterien einer Zuordnung zu Gothique primitiv gegenüber classique.
  • In der Klosterkirche Sonnenkamp in Neukloster (Mecklenburg) ist Sockelzone 1219 bis etwa 1235 romanisch, die Fensterzone der Ostteille, bis 1243 (d), und die Obergaden des Langhauses, bis 1250 (d), sind gotisch. Das sind mit die frühesten exakten Datierungen gotischer Backsteinbauten. Gleich früh sind Chor (1242) und Hallenschiff (ca. 1250) der Johanneskirche in Rerik datiert.
  • Die Ostteile der Klosterkirche Lehnin (Mark Brandenburg) wurden 1213 (d) spätromanisch vollendet. Das anschließende gotische Langhaus entstand von 1250 bis 1262 oder 1270.
  • Die Ostteile der Reformierten Dorfkirche in Bunde (Ostfriesland, aber westlich der Ems), 1272±6 bis 1310 (d), haben neben den Fenstern gleich hohe Spitzbogenblenden mit für Zeit und Region typischen Backsteinmosaiken. Innenseitig verlaufen auf den Sohlbänken der Fenster Laufgänge. Das ältere Langhaus, eigentlich romanisch, wurde nachträglich mit gotischen Fenstern ausgestattet.

Hochgotik

Als erster großer Bau der Hochgotik in Deutschland gilt vielen Autoren der Kölner Dom. Sein im Mittelalter vollendeter Chor (1248–1304, Ausstattung bis 1322) hat wie der etwas ältere der Kathedrale von Amiens befensterte Triforien, das wichtigste Kennzeichen des französischen Gothique rayonnant. Maßwerk aus feinen Profilen, auch nach Günther Bindings Buch über das Maßwerk das Kennzeichen der Hochgotik, wurde aber auch in Deutschland schon vor der Grundsteinlegung des Kölner Doms geschaffen. Die befensterten Triforien des Rayonnant finden sich in Deutschland allerdings nur bei hochgotischen Basiliken der ersten Stunde, neben Köln vor allem im Langhaus des damals in Deutschland stehenden Straßburger Münsters. Eine andere Methode der Ausdehnung der Glasflächen im Gothique rayonnant war die Verlängerung der Obergaden nach unten. Ein gutes Beispiel in Frankreich ist das Langhaus der Papststiftung St-Urbain in Troyes. Der gleiche Weg wurde beim Langhaus des Magdeburger Doms beschritten, ebenfalls in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, aber mit nicht ganz so großen Glasflächen.

Danach setzten sich Abweichungen von den französischen Vorbildern durch. Schon beim ab 1256 errichteten Chor des Utrechter Doms (Utrecht war ein Suffragan des Erzbistums Köln) bekamen die Triforien wieder keine Fenster, was auf spätere Basiliken im Bistum Utrecht abfärbte. Beim Regensburger Dom wurden ab 1275 die Fenster des Chorpolygons so großflächig gestaltet, wie bei der ebenfalls umgangslosen Papstkirche St-Urbain, und die Regensburger Querhausfenster sind riesig (s. u.), aber die Triforien sind fensterlos.

Von den Basiliken des südlichen Ostseeraums, zumeist großen Pfarrkirchen, gehören die ersten noch der Hochgotik an. Sie haben zwar viele große Fenster, aber die Obergaden sind üblicherweise im unteren Teil blind. Außer Galerietriforien gibt es, die spätgotischen Basiliken der Region mit eingerechnet, zahlreiche Blendtriforien, die einen wie die anderen fensterlos.

Die wichtigste Abweichung von französischen Vorbildern ist freilich, dass in der mitteleuropäischen Hochgotik auch bei großen und ranghohen Bauten die Hallenkirche überwiegt.

Charakterisierung weiterer Einzelbauten:

  • Die Klosterkirche Haina, untere Zone der Ostteile romanisch, obere Zone der Ostteile von 1230 oder 1240 bis 1253 (d – Einwölbung des Querhauses), hat als Hallenkirche ohne Triforium kein Kriterium, sie dem Gothique classique oder dem Rayonnant zuzuordnen. Das Langhaus wurde Mitte der 1250er Jahre begonnen, aber nach Bauunterbrechung erst 1330 fertiggestellt. Außer den Ostfenstern des Querhauses entspricht schon das Maßwerk der Ostteile den damals stilistisch fortgeschrittensten Bauten Frankreichs. Dabei haben Chor und Querhaus keine Strebepfeiler; die weist erst das Langhaus auf.
  • Frühe komplexe Maßwerke in Frankreich und Deutschland
  • Kathedrale von Amiens, Lang­haus­ober­gaden, ab 1228
  • Amiens, Kathedrale, Chor­ober­gaden, 1240–1269
  • Sainte Chapelle Paris, 1239/41–1248
  • Kloster Haina, Nord­quer­haus, vor oder um 1240
  • Kloster Haina, Ost­fenster des Chors, um 1240
  • In der Liebfrauenkirche in Trier, begonnen um 1230, haben die vier Pfeiler, die die Kuppel tragen, Dienste; die übrigen sind einfach runde Säulen. Ein Triforium gibt es nicht. Die nur durch die zarte Konstruktion des Laufgangs getrennten oberen und unteren Fenster des Chorpolygons ergeben eine Belichtung, die einer Konstruktion mit befenstertem Triforium entspricht.
  • Die Elisabethkirche in Marburg hat als Hallenkirche ebenfalls kein Triforium. Die Befensterung des Chors entspricht derjenigen der Trierer Liebfrauenkirche.
  • Am Magdeburger Dom ist das Maßwerk der Chorobergaden zwar in seinen Formen ungewöhnlich, aber die hochkant (en délit) an die Laibungen gesetzten Wandpfosten passen in technischer Hinsicht zu den hochkant vorgesetzten Säulchen der Maßwerke der Kathedrale von Reims. Als man sich entschied, die Dachtraufen von Querhaus und Langhaus höher zu setzen als die des Chors, setzten man zum Ausgleich auf diesen eine Zwerggalerie, die große Ähnlichkeit mit der Blendgalerie an der Dachtraufe der Reimser Kathedrale hat. Die Stirnfenster des um 1240 errichteten Querhauses passen in ihrer Größe schon zum Gothique rayonnant. Dessen Charakteristikum befensterter Triforien nähern sich die kreuzstockfensterartigen Unterteile der östlichen Chorfenster an. Dem Gothique rayonnant entsprechen auch die (außer den quer verlaufenden) auch den Hochschiffswänden zugewandten Traufen der Seitenschiffsdächer, in Magdeburg nicht für befensterte Triforien genutzt, sondern für weit herab reichende Obergaden (s. o.).
  • Das Straßburger Münster hat steinerne Vorgängerbauten seit 510. Einzelne gotische Elemente finden sich seit 1180, konsequente Frühgotik seit 1196, unter anderem Skulpturen in Weiterentwicklung von Vorbildern aus Chartres. Das hochgotische Langhaus wurde 1245 begonnen und weist befensterte Triforien auf. Die Westrose von 13,6 m Durchmesser entstand um 1330. Sie hat eine deutlich strahlenförmige Gliederung, aber ihrer Glasfläche überschreitet den runden Rahmen nicht. Die Westfassade wurde 1388 zum Turmplateau vervollständigt, der hohe Nordturm bis 1439 fertiggestellt.
  • Der ab 1250 errichtete Westchor des Naumburger Doms gehört im Vergleich seiner Maßwerke zu Reims ebenfalls zweifelsfrei der Hochgotik an. Von den Freigeschossen des Nordwestturms wurde das unterste zusammen mit dem Chor errichtet, allerdings nach dem Vorbild der schon 1190–1200 entstandenen Westtürme der Kathedrale von Laon, die beiden oberen Vollgeschosse in den beiden folgenden Jahrhunderten. Erst 1884–1894 erhielt der Turm ein Spitzdach und wurde in ähnlicher Form der Südwestturm errichtet.
  • Der gotische Bau der Lübecker Marienkirche begann 1251/52 als Hallenkirche, wurde aber 1260 zu einer Basilika verändert, der Umgangschor bis 1280 fertiggestellt. Das Langhaus entstand erst 1315–1330. An der Marienkirche wurde das äußere Strebwerk in vereinfachter Form in Backstein ausgeführt. Die Wandaufrisses von Hochchor und Mittelschiff sind nach dem Vorbild des Chors der Kathedrale von Coutances zweizonig, in Lübeck die Obergaden in ihren unteren Teilen blind. Auch der vereinfachte Chorumgang folgt Vorbildern aus der Normandie. Die Türme wurden 1304–1351 errichtet. Sie folgen nicht der französischen, rheinischen und süddeutschen Bevorzugung von Kollossalgeschossen, sondern verbinden gotische Fenster mit einer aus der Romanik überkommenen Struktur aus Geschossen mäßiger Höhe, die durch Gesimse voneinander abgetrennt sind. Selber wurde die Marienkirche Vorbild für zahlreiche Kirchen im Ostseeraum.
  • Hochgotik in Backstein
  • Marienkirche Lübeck, Umgangschor, 1260–1280
  • Marienkirche Lübeck, Mittel­schiff zum Chor, 1260–1330
  • Doberaner Münster, 1280–1296, ohne Strebebögen
  • St. Mauritius, Reeps
    holt
    , Chor um 1300, ohne Strebepfeiler
  • Das Doberaner Münster ist wie Haina eine Zisterzienserkirche. Unter Einbeziehung von Teilen des 1232 geweihten Vorgängerbaues wurde der Rohbau mit Dach von 1280 bis 1296 (d) errichtet. Der Grundriss des Umgangschors ist stark vom Lübecker beeinflusst. Der Chor wurde bis 1305 ausgestattet, aber die Gesamtweihe erst 1368 vollzogen. Das Maßwerk ist eher schlicht. Wie auch viele andere hochgotische Zisterzienserkirchen in Mitteleuropa hat diese Basilika zwar Strebepfeiler aber keine Strebebögen.
  • Die einschiffige aber stattliche Mauritiuskirche des Dorfes Reepsholt im Osten Ostfrieslands erhielt ihre heutige Form durch Erweiterung einer rechteckigen romanischen Granit­Quader­kirche um ein kurzes Querhaus und einen Polygonalchor. Dabei wurden obere Teile des Ausgangsbaus abgetragen, um auch die Sockelzone der Erweiterung mit Granitquadern zu verblenden. Querhaus und Chor, um 1300 (d) fertiggestellt, haben gotische Maßwerkfenster, aber keine Strebepfeiler.
  • Die Liebfrauenkirche in Oberwesel im Mittelrheintal wurde 1308 begonnen, der Chor 1331 geweiht, der Bau mit dem Turm bald nach 1351 ((d) vollendet. Nach innen verlagertes Strebewerk ermöglichte den Bau glatter und dabei dünner Außenwände. Wenige Fenster der Seitenschiffe gaben Maßwerk nach dem Muster der Marburger Elisabethkirche, die meisten nach dem Muster der Magdeburger Chorobergaden. St. Martin in derselben Stadt, ebenfalls aus der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts, hat ebenfalls „Magdeburger“ Maßwerke. Von 966 bis 1166, also lange vor der Errichtung dieser beiden gotischen Kirchen, hatte der Ort dem Magdeburger Mauritiuskloster unterstanden.

Spätgotik

Kreatives Dekor

Die Spätgotik in Deutschland hat teilweise Züge des Gothique flamboyant. In zahlreichen Gebäudebeschreibungen wird insbesondere spätgotisches Maßwerk als flamboyant bezeichnet. Typische Formen sind:

  • der Kielbogen, der vereinzelt allerdings schon vorher auftritt,
  • das Fischblasenmotiv.

Es gibt aber noch weitere kreative Formen, besonders im Fenstermaßwerk. Manche dieser Formen finden sich anscheinend in den Werken der Familie Parler in Süddeutschland und Böhmen früher als in Frankreich.

Beispielbauten:

  • Gmünder Münster, Chor ab 1351, Einwölbung ab 1491, nach Einsturz der vom Vorgänger übernommenen Türme Westbau bis 1521,
  • Prager Veitsdom, 1344 von einem Architekten aus Arras, also Nordfrankreich begonnen, ab 1352 von Peter Parler weitergeführt, erst im 19. Jahrhundert vollendet,
  • St. Barbara in Kutná Hora, begonnen 1388 von Johann Parler dem Jüngeren, nie vollendet, im 19. Jahrhundert provisorisch abgeschlossen.

Fortschritte der Statik

Nicht zu vergessen ist die Weiterentwicklung der Gewölbe. Trotz wissenschaftlichen Fortschritts, der der inzwischen begonnenen Renaissance zu verdanken war, konstruierten die Baumeister aber immer noch nach Erfahrung. Beispiele sind der Freiberger Dom (1484–1512), die Marienkirche in Pirna (Gewölbe 1502–1510), die Annenkirche in Annaberg-Buchholz (Gewölbe nach 1515) und die St.-Wolfgangs-Kirche Schneeberg (1516–1540).

Vereinfachung

Außer der Neigung zu fantasievollem üppigen Dekor gab es in der deutschen Spätgotik eine gegenläufige Tendenz, nämlich auf Dekor zu verzichten.

Beispiele:

  • Marienkirche in Stralsund, ab 1382, Turm 1475–1485, radikale flächige Vereinfachung des Außenbauwerks durch nach innen gezogene Strebepfeiler und ursprünglich nur durch vertikales Stabwerk untergliederte Fenster
  • Frauenkirche in München, 1468–1488, überholte wegen Verzicht auf zeitaufwändige Details und guter Finanzierung mehrere lange vorher begonnene Kirchen, unter anderem das Gmünder Münster.

Terminologieproblem

Trotz der frühgotischen Charakteristika mehrerer Bauten des Gothique classique und prägender Bauten der deutschen Hochgotik mit allen Kennzeichen des Gothique rayonnant ist in gängigen deutschen Handbüchern Gothique classique mit „Hochgotik“ übersetzt, Ein Teil des Gothique rayonnant, bis 1270, wird dann zwar auch der Hochgotik zugerechnet, aber eine als „Gothique rayonnant“ bezeichnete Phase von 1270 bis 1380 daran angeschlossen, von Wilfried Koch der Spätgotik zugerechnet.

Umgekehrt klassifiziert ihre Zeitschiene für Deutschland Bauten als „frühgotisch“, die sich an den Innovationen der Kathedrale von Reims orientieren, deren Einordnung als hochgotisch korrekt ist. Stattdessen werden vor 1235 begonnene Bauten, die sich eng an Vorbildern aus der französischen Frühgotik orientierten, als „staufisch buw. spätstaufisch“ abgetan.

Durch beide Paradoxa konstruieren die Handbücher für die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts einen Zeitverzug der deutschen Stilentwicklung von drei bis sechs Jahrzehnten gegenüber der französischen, obwohl er Zeitverzug der Einführung der einzelnen Stilmerkmale (ausgereiftes Maßwerk, befenstertes Triforium) in Wirklichkeit höchstens anderthalb Jahrzehnte betrug.

Selbst falls die zweite französische Stilphase im Französischen in irgendeinem Text «haut Gothique» genannt wird, ist die Übersetzung „Hochgotik“ falsch, wie an der Einteilung des Mittelalters («Moyen Âge») deutlich wird. Während in der deutschen Begriffsbildung eine Epoche als Welle betrachtet wird, die in der Mitte am höchsten ist (Früh-, Hoch- und Spätmittelalter), geht die französische Begriffsbildung von der absteigenden Reihe aus: «Haut Moyen Âge» ist also das Frühmittelalter, gefolgt vom «Moyen Âge central» und danach dem «bas Moyen Âge» oder «Moyen Âge tardif».

  • Befensterte Triforien in Frankreich und Deutschland
  • Kathedrale von Amiens:,
    Chor 1236–1288
  • Kölner Dom,
    Chor 1248–1322

Weblinks

  • Encyclopédie Larousse: Gothique (wird von manchen Browsern blockiert)
  • Encyclopaedia universalis: Alain Erlande-Brandenburg: Gothique

Fußnoten/Belege

  1. Dominique Vermand: Portal Eglises de l'oise, Artikel Noyon, cathédrale Notre-Dame, Chronologie eingezeichnet in die in fast allen Artikeln verwendete Zeitleiste
  2. Dominique Vermand: Églises de l'Oise – Chevrières, église Saint-Georges
    • Gallica: Emile Coët, Notice historique et statistique sur les communes de l’arrondissement de Compiègne, Compiègne, 1883.
    • Google Books: Louis Graves, Précis statistique sur le canton d'Estrées-Saint-Denis, arrondissement de Clermont (Oise), Beauvais, Achille Desjardins, 1832
  3. Günther Binding: Maßwerk. 1989, ISBN 3-534-01582-7, S. 43.
  4. Wilfried Koch, Baustilkunde, und Günther Binding, Architektonische Formenlehre, ordnen sämtliche Bauten in Deutschland, die sich (teilweise eng) an Gothique primitif und Anfängen des Gothique classic orientieren unter „staufisch“ (Koch: 114–1250) bzw. „spätstaufisch“ (Binding: 1220–1250) und lassen die Frühgotik in Deutschland 1235 beginnen, also mit der Marburger Elisabethkirche.
  5. Tilo Schöfbeck: Mittelalterliche Kirchen zwischen Trave und Peene. Lukas Verlag, 2014, ISBN 978-3-86732-131-0, S. 71–127.
  6. Birthe Rogacki-Thiemann: Der Magdeburger Dom – Baugeschichte von 1207 bis 1567. (= Berliner Beiträge zur Bauforschung und Denkmalpflege. Nr. 6). 2007, ISBN 978-3-86568-263-5.
  7. Günther Binding: Maßwerk, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 1989, ISBN 3-534-01582-7
  8. Christian Kayser: Die Baukonsrtuktion gotischer Fenstermaßwerke in Mitteleuropa. 2012, ISBN 978-3-86568-758-6, S. 294–303.
  9. Hermann Haiduck: Die Architektur der mittelalterlichen Kirchen im ostfriesischen Küstenraum. Ostfriesische Landschaft, Aurich, 2009, ISBN 978-3-940601-05-6, S. 152, Die dritte Bauperiode der Kirche von Reepsholt
  10. Stefan Bürger: Technologie und Form – Monumentalisierung und Perfektion der sächsischen Baukunst unter Konrad Pflüger (1482 bis 1507). In: Bürger, Stefan / Klein, Bruno (Hrsg.): Werkmeister der Spätgotik – Personen, Amt und Image, Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-23051-8, S. 193–215
  11. Zeittafel in Wilfried Koch: Baustilkunde. 33. Auflage. 2016, ISBN 978-3-7913-4997-8.
  12. Zeittafel in Günther Binding: Architektonische Formenlehre. 8. Auflage. 2019, ISBN 978-3-534-27143-6.
  13. Encyclopaedia universalis: Moyen Âge

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 24 Jun 2025 / 19:38

wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Spätgotik, Was ist Spätgotik? Was bedeutet Spätgotik?

Der Vergleich der Stilgeschichte der Gotik in Frankreich und Deutschland ist durch sprachliche Ungenauigkeit bei der Benennung der Stilphasen belastet Phasen der Gotik in FrankreichGothique primitif Noyon Kathedrale Chor Umgangsarkade Empore Blendtriforium ObergadenChor der Kathedrale von Noyon 1157 1221 runder Chor schluss rundes Emporen geschoss runde Kapellen Die erste Phase der Gotik in Frankreich wird als Gothique primitif bezeichnet Georg Dehio ubersetzte das mit erste Gotik und auch in franzosischen Fachartikeln findet sich zuweilen die Bezeichnung premier Gothique Da das Adjektiv primitif neben primitiv im deutschen Sinne mindestens gleichgewichtig die Bedeutung ursprunglich hat ware auch eine Ubersetzung mit Fruhgotik oder Ursprungsgotik treffend Typisch fur den Gothique primitif sind Emporenbasiliken Runde Arkadensaulen mit korinthischen Kapitellen Die Dienste beginnen erst auf deren Deckplatten Anmerkung In der vorangegangenen romanischen Architektur gibt es in den Arkaden beiderseits des Mittelschiffs und um den Binnenchor sowohl Pfeiler mit Vorlagen Diensten als auch einfach runde Saulen spitzbogige Kreuzrippengewolbe uber den Seitenschiffen vierfeldrig uber den Mittelschiffen oft als sechsfeldrige Doppeljoche gleichsam als Reminiszenz des gebundenen Systems Uberkommenes Hinsichtlich der Bogen von Fenstern und Portalen weisen mehrere Bauten des Gothique primitif noch einen Ubergangsstil auf das heisst langst nicht alle Wandoffnungen sind spitzbogig Kurz vor und gleichzeitig mit den ersten gotischen Bauten wurden in romanischem Kontext erste gegliederte Rundfenster Rosen bzw Radfenster und Vielpasse geschaffen diese Formen in der Fruhgotik und sogar im Masswerk der Hochgotik weiterverwendet Entwicklung Die Hochchor und Hochschiffswande der Kathedrale von Sens sind dreizonig Arkade fensterloses Triforium Obergaden Danach sind die Wandaufrisse der Mittelschiffe von Basiliken vierzonig Arkade Empore Blend Triforium Obergaden Bei mehreren Kirchen werden nachtraglich die Triforien zugunsten einer Vergrosserung der Obergaden entfernt Gothique classique Kathedrale von Chartres Umgangs chor masswerklos fruhgotische FensterKathedrale von Reims ab 1211 Triforium ohne FensterSchiff der Kathedrale von Chartres Obergaden mit PlattenmasswerkReims Kathedrale Chorkapellen das erste echte Masswerk vor 1220Abteikirche Orbays runder Chor schluss Fenster paare unter Rosen Die zweite Phase der Gotik in Frankreich wird Gothique classique genannt klassische Gotik Der franzosische Kunsthistoriker und ranghohe Denkmalpfleger Alain Erlande Brandenburg charakterisierte sie als gothique maitrisee gemeisterte Gotik Man konnte das auch mit gereifte Gotik oder reife Gotik ubersetzen Als ihr Ausgangsbau gilt die Kathedrale von Chartres abgesehen von der alteren Westfassade ab 1195 errichtet Ausdruck dieser Stilphase sind Uber den Seitenschiffen von Basiliken werden keine Emporen mehr angelegt Zur Regel werden Basiliken mit Triforium in Form zum Mittelschiff geoffneter Zwerggalerien gebaut Binnenchor Chorumgang und Kapellen schliessen in Chartres ausser am Boden polygonal in der Abteikirche Orbais allerdings bis in Triforium und Obergaden rund Die Vorlagen Dienste fur Gurt und Arkadenbogen beginnen an den Basen der Arkadenpfeiler so dass die Mittelschiffe von durchgehenden Senkrechten gepragt sind Die Kreuzrippengewolbe sind auch uber Mittelschiffen und Binnenchoren vierfeldrig Entwicklung Zwischen 1215 und 1220 beginnt mit den Chorkapellen der Kathedrale von Reims die Verwendung ausgereiften Masswerks vollstandig aus profilierten Streben und mit verglasten Zwickeln Nach franzosischer Definition beginnt damit keine neue Stilphase Daher werden die ersten Bauten mit ausgereiftem Masswerk auch noch dem Gothique classique zugerechnet die Kathedrale von Reims die westlichen Teile der Kathedrale von Amiens dort vor dem Chor errichtet Inzwischen wurde auch in der Normandie gotisch gebaut aktuelle Formen aus der Ile de France verbanden sich mit regionalen Besonderheiten Interessant fur den Vergleich mit Deutschland insbesondere dem Magdeburger Dom ist der 1220 1228 errichtete Chorumgang der Kathedrale von Bayeux in dem die Strebepfeiler in die Wand integriert wurden Wahrend sie hinsichtlich der Fenster noch der Fruhgotik angehort hat der ab 1220 errichtete Chor der Kathedrale von Rouen als Obergaden schon hochgotische Masswerkfenster Kathedrale von Bayeux Chorumgang 1220 1228 Strebe pfeiler in die Wand integriert Hohes fensterloses Triforium Obergaden mit Laufgang Gothique rayonnant Saint Denis Obergaden und Triforium des Gothique rayonnant uber dem Chorumgang des Gothique primitifKathedrale von Amiens Chor 1236 1247 links und Querhaus Gothique rayonnant Schiff 1220 1236 rechts noch Gothique classic Als Initialbau der dritten Phase der Gotik in Frankreich des Gothique rayonnant der strahlenden Gotik gilt gemeinhin der Chor der Kathedrale von Amiens errichtet ab 1236 die entscheidenden befensterten Triforien aber wohl erst ab 1258 Vorher erschien diese Neuerung schon beim hochgotischen Umbau der Abteikirche von Saint Denis ab 1231 davon der Chor bis 1245 Der Gothique rayonnant zeichnet sich durch Vergrosserung der Fensterflachen aus Die Triforien bekommen Aussenfenster oder werden den Obergaden zugeschlagen Internationale Bedeutung Nach dem Muster der Kathedrale von Amiens wurde ab 1248 der Kolner Dom errichtet Gothique flamboyant Kathedrale von Senlis Chor ab 1151 Sudrose flamboyant ab 1520Sainte Chapelle in Riom 1395 96 1403 Die vierte Phase der Gotik in Frankreich wird als Gothique flamboyant flammende Gotik bezeichnet Als Initialbau wird die 1388 als Schlosskapelle errichtete Sainte Chapelle in Riom genannt Kennzeichen ist die kreative Ausweitung des Formenspektrums Weniger im allgemeinen Bewusstsein aber auch typisch sind um eigentlich rechteckige Fenster und Tore geschlungene Kielbogen Hallenkirchen gibt es auch in Frankreich in grosser Zahl aber die meisten sind Dorf und andere Pfarrkirchen niederen Ranges Viele sind uber die Jahrhunderte zusammengestuckelt nur wenige so einheitlich und in so kurzer Zeit errichtet wie die Kirche St Georges in Chevrieres Departement Oise 1530 1545 St Georges in ChevrieresPhasen der Gotik in Deutschland und ubrigem MitteleuropaIn Deutschland wird die Gotik in Fruhgotik Hochgotik und Spatgotik unterteilt Gemessen an den Stilmerkmalen gibt es starke zeitliche Uberlappungen Der Limburger Dom wurde seit den 1180er Jahren gotisch umgebaut s u Wahrend mancherorts schon um 1240 hochgotische Masswerke geschaffen wurden baute man an den Munsteraner und Osnabrucker Domen noch Mitte des 13 Jahrhunderts im Wesentlichen in romanischen Formen In manchen Gegenden setzte sich die Verwendung von Masswerk erst im letzten Viertel des 13 Jahrhunderts zogerlich durch sodass die Hochgotik dort erst gegen 1300 anfing Fruhgotik Fruhgotik ist nach international belastbaren Kriterien Gotik ohne Masswerk nach manchen Publikationen allerdings Gotik vor dem Kolner Dom Die Zahl der fruhgotischen Bauten in Deutschland hangt davon ab ob man Georg Dehios Vorliebe fur die deutsche Spatromanik folgt oder alle ab 1140 bzw in Deutschland ab 1180 uberwiegend mit Spitzbogen ausgestatteten Bauten als gotisch versteht Von den als romano gotisch bezeichneten Bauten in den Niederlanden und dem westlichen Niedersachsen sind bei naherer Betrachtung einige tatsachlich in dem Sinne romano gotisch dass an ihnen in derselben Bauphase romanische und gotische Formen verwendet wurden andere weisen eine romanische und eine gotische Bauphase auf Ausgehend von Westfalen verwendete man in Norddeutschland lange Zeit statt der Gewolbe der Pariser Gotik gerne die Mitte des 12 Jahrhunderts aufgekommenen gebusten Rippengewolbe der angevinischen Gotik Westfrankreichs Sie erzeugen weniger Seitenschub und ermoglichten oft den Verzicht auf ausseres Strebewerk Wahrend andernorts schon hochgotisches Masswerk aufkam bevorzugte man wenigstens in Norddeutschland im landlichen und kleinstadtischen Bereich stattdessen Gruppen schmaler Lanzettfenster Westfalische Domikalgewolbe keine Strebepfeiler schmale Lanzettfenster Paulus kirche Schwaan Mecklenburg 1254 d an den Ecken nur Lisenen Pauluskirche Schwaan Johanneskirche in Bremen Arsten Arsten Johannes kirche 3 V 13 Jh Charakterisierung einiger Bauten St Gereon Koln Dekagon 1219 1227 Chorhaupt der franzosischen Fruhgotik zum Oval geschlossen Der Limburger Dom ab kurz nach 1180 ist eine Emporenbasilika mit rundem Chorschluss entsprechend dem Gothique primitif aber die Vorlagen Dienste der Pfeiler reichen herab bis zu den Sockeln Im Magdeburger Dom ist der 1207 oder 1209 begonnene Chor eine Emporenbasilika Chorumgang Kapellen und Chorempore ahneln denen der Kathedrale von Noyon aber oberhalb der Sohlbanke der Kapellen wurde das aufragende Mauerwerk mit polygonalen Grundrissen hochgezogen entsprechend dem Gothique classique Auch reichen alle Gewolbedienste bis zu den Pfeilersockeln Mehrere der von der Bauforschung anhand nicht fortgesetzter Bauansatze erschlossenen Plananderungen schliessen an aktuelle Entwicklungen der franzosischen Gotik an Schon die Chorobergaden des Magdeburger Doms sind hochgotisch s u Am Dekagon von St Gereon Koln 1219 1227 passen die Rundbogenfenster des Emporengeschosses zu den romanischen Reminiszenzen in einigen Bauten des franzosischen Gothique primitiv ebenso die Facherfenster der unteren Obergaden zu den ursprunglichen Rundfenstern der Chorempore von Notre Dame de Paris Andererseits ist die Polygonalitat ein Zeichen des Gothique classique Die Abteikirche Marienstatt begonnen zwischen 1222 und 1245 entspricht einerseits mit runden Kapellenschlussen und einfach runden Arkadensaulen dem Gothique primitiv andererseits mit polygonalem Binnenchor und angedeuteten unbelichteten Triforien dem Gothique classique Der gotische Umbau des Bremer Doms begann um 1224 Die Fenster der sudlichen Obergaden ohne Masswerk und des Chors Vormasswerk charakterisieren ihn als fruhgotisch Alle Pfeiler haben Dienste bis zu den Sockeln hinab hier jedoch nachtraglich an quadratische Kerne der romanischen Arkade angefugt Da er keinerlei Triforium hat und der Chor rechteckig schliesst fehlen wichtige Kriterien einer Zuordnung zu Gothique primitiv gegenuber classique In der Klosterkirche Sonnenkamp in Neukloster Mecklenburg ist Sockelzone 1219 bis etwa 1235 romanisch die Fensterzone der Ostteille bis 1243 d und die Obergaden des Langhauses bis 1250 d sind gotisch Das sind mit die fruhesten exakten Datierungen gotischer Backsteinbauten Gleich fruh sind Chor 1242 und Hallenschiff ca 1250 der Johanneskirche in Rerik datiert Die Ostteile der Klosterkirche Lehnin Mark Brandenburg wurden 1213 d spatromanisch vollendet Das anschliessende gotische Langhaus entstand von 1250 bis 1262 oder 1270 Die Ostteile der Reformierten Dorfkirche in Bunde Ostfriesland aber westlich der Ems 1272 6 bis 1310 d haben neben den Fenstern gleich hohe Spitzbogenblenden mit fur Zeit und Region typischen Backsteinmosaiken Innenseitig verlaufen auf den Sohlbanken der Fenster Laufgange Das altere Langhaus eigentlich romanisch wurde nachtraglich mit gotischen Fenstern ausgestattet Hochgotik Westchor des Naumburger Doms ab 1250Chor des Kolner Doms 1248 1322 Als erster grosser Bau der Hochgotik in Deutschland gilt vielen Autoren der Kolner Dom Sein im Mittelalter vollendeter Chor 1248 1304 Ausstattung bis 1322 hat wie der etwas altere der Kathedrale von Amiens befensterte Triforien das wichtigste Kennzeichen des franzosischen Gothique rayonnant Masswerk aus feinen Profilen auch nach Gunther Bindings Buch uber das Masswerk das Kennzeichen der Hochgotik wurde aber auch in Deutschland schon vor der Grundsteinlegung des Kolner Doms geschaffen Die befensterten Triforien des Rayonnant finden sich in Deutschland allerdings nur bei hochgotischen Basiliken der ersten Stunde neben Koln vor allem im Langhaus des damals in Deutschland stehenden Strassburger Munsters Eine andere Methode der Ausdehnung der Glasflachen im Gothique rayonnant war die Verlangerung der Obergaden nach unten Ein gutes Beispiel in Frankreich ist das Langhaus der Papststiftung St Urbain in Troyes Der gleiche Weg wurde beim Langhaus des Magdeburger Doms beschritten ebenfalls in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts aber mit nicht ganz so grossen Glasflachen Danach setzten sich Abweichungen von den franzosischen Vorbildern durch Schon beim ab 1256 errichteten Chor des Utrechter Doms Utrecht war ein Suffragan des Erzbistums Koln bekamen die Triforien wieder keine Fenster was auf spatere Basiliken im Bistum Utrecht abfarbte Beim Regensburger Dom wurden ab 1275 die Fenster des Chorpolygons so grossflachig gestaltet wie bei der ebenfalls umgangslosen Papstkirche St Urbain und die Regensburger Querhausfenster sind riesig s u aber die Triforien sind fensterlos Von den Basiliken des sudlichen Ostseeraums zumeist grossen Pfarrkirchen gehoren die ersten noch der Hochgotik an Sie haben zwar viele grosse Fenster aber die Obergaden sind ublicherweise im unteren Teil blind Ausser Galerietriforien gibt es die spatgotischen Basiliken der Region mit eingerechnet zahlreiche Blendtriforien die einen wie die anderen fensterlos Die wichtigste Abweichung von franzosischen Vorbildern ist freilich dass in der mitteleuropaischen Hochgotik auch bei grossen und ranghohen Bauten die Hallenkirche uberwiegt Charakterisierung weiterer Einzelbauten Die Klosterkirche Haina untere Zone der Ostteile romanisch obere Zone der Ostteile von 1230 oder 1240 bis 1253 d Einwolbung des Querhauses hat als Hallenkirche ohne Triforium kein Kriterium sie dem Gothique classique oder dem Rayonnant zuzuordnen Das Langhaus wurde Mitte der 1250er Jahre begonnen aber nach Bauunterbrechung erst 1330 fertiggestellt Ausser den Ostfenstern des Querhauses entspricht schon das Masswerk der Ostteile den damals stilistisch fortgeschrittensten Bauten Frankreichs Dabei haben Chor und Querhaus keine Strebepfeiler die weist erst das Langhaus auf Fruhe komplexe Masswerke in Frankreich und Deutschland Kathedrale von Amiens Lang haus ober gaden ab 1228 Amiens Kathedrale Chor ober gaden 1240 1269 Sainte Chapelle Paris 1239 41 1248 Kloster Haina Nord quer haus vor oder um 1240 Kloster Haina Ost fenster des Chors um 1240In der Liebfrauenkirche in Trier begonnen um 1230 haben die vier Pfeiler die die Kuppel tragen Dienste die ubrigen sind einfach runde Saulen Ein Triforium gibt es nicht Die nur durch die zarte Konstruktion des Laufgangs getrennten oberen und unteren Fenster des Chorpolygons ergeben eine Belichtung die einer Konstruktion mit befenstertem Triforium entspricht Die Elisabethkirche in Marburg hat als Hallenkirche ebenfalls kein Triforium Die Befensterung des Chors entspricht derjenigen der Trierer Liebfrauenkirche Am Magdeburger Dom ist das Masswerk der Chorobergaden zwar in seinen Formen ungewohnlich aber die hochkant en delit an die Laibungen gesetzten Wandpfosten passen in technischer Hinsicht zu den hochkant vorgesetzten Saulchen der Masswerke der Kathedrale von Reims Als man sich entschied die Dachtraufen von Querhaus und Langhaus hoher zu setzen als die des Chors setzten man zum Ausgleich auf diesen eine Zwerggalerie die grosse Ahnlichkeit mit der Blendgalerie an der Dachtraufe der Reimser Kathedrale hat Die Stirnfenster des um 1240 errichteten Querhauses passen in ihrer Grosse schon zum Gothique rayonnant Dessen Charakteristikum befensterter Triforien nahern sich die kreuzstockfensterartigen Unterteile der ostlichen Chorfenster an Dem Gothique rayonnant entsprechen auch die ausser den quer verlaufenden auch den Hochschiffswanden zugewandten Traufen der Seitenschiffsdacher in Magdeburg nicht fur befensterte Triforien genutzt sondern fur weit herab reichende Obergaden s o Das Strassburger Munster hat steinerne Vorgangerbauten seit 510 Einzelne gotische Elemente finden sich seit 1180 konsequente Fruhgotik seit 1196 unter anderem Skulpturen in Weiterentwicklung von Vorbildern aus Chartres Das hochgotische Langhaus wurde 1245 begonnen und weist befensterte Triforien auf Die Westrose von 13 6 m Durchmesser entstand um 1330 Sie hat eine deutlich strahlenformige Gliederung aber ihrer Glasflache uberschreitet den runden Rahmen nicht Die Westfassade wurde 1388 zum Turmplateau vervollstandigt der hohe Nordturm bis 1439 fertiggestellt Der ab 1250 errichtete Westchor des Naumburger Doms gehort im Vergleich seiner Masswerke zu Reims ebenfalls zweifelsfrei der Hochgotik an Von den Freigeschossen des Nordwestturms wurde das unterste zusammen mit dem Chor errichtet allerdings nach dem Vorbild der schon 1190 1200 entstandenen Westturme der Kathedrale von Laon die beiden oberen Vollgeschosse in den beiden folgenden Jahrhunderten Erst 1884 1894 erhielt der Turm ein Spitzdach und wurde in ahnlicher Form der Sudwestturm errichtet Der gotische Bau der Lubecker Marienkirche begann 1251 52 als Hallenkirche wurde aber 1260 zu einer Basilika verandert der Umgangschor bis 1280 fertiggestellt Das Langhaus entstand erst 1315 1330 An der Marienkirche wurde das aussere Strebwerk in vereinfachter Form in Backstein ausgefuhrt Die Wandaufrisses von Hochchor und Mittelschiff sind nach dem Vorbild des Chors der Kathedrale von Coutances zweizonig in Lubeck die Obergaden in ihren unteren Teilen blind Auch der vereinfachte Chorumgang folgt Vorbildern aus der Normandie Die Turme wurden 1304 1351 errichtet Sie folgen nicht der franzosischen rheinischen und suddeutschen Bevorzugung von Kollossalgeschossen sondern verbinden gotische Fenster mit einer aus der Romanik uberkommenen Struktur aus Geschossen massiger Hohe die durch Gesimse voneinander abgetrennt sind Selber wurde die Marienkirche Vorbild fur zahlreiche Kirchen im Ostseeraum Hochgotik in Backstein Marienkirche Lubeck Umgangschor 1260 1280 Marienkirche Lubeck Mittel schiff zum Chor 1260 1330 Doberaner Munster 1280 1296 ohne Strebebogen St Mauritius Reeps holt Chor um 1300 ohne StrebepfeilerLiebfrauenkirche in Oberwesel 1308 1351 glatte dunne AussenwandeDas Doberaner Munster ist wie Haina eine Zisterzienserkirche Unter Einbeziehung von Teilen des 1232 geweihten Vorgangerbaues wurde der Rohbau mit Dach von 1280 bis 1296 d errichtet Der Grundriss des Umgangschors ist stark vom Lubecker beeinflusst Der Chor wurde bis 1305 ausgestattet aber die Gesamtweihe erst 1368 vollzogen Das Masswerk ist eher schlicht Wie auch viele andere hochgotische Zisterzienserkirchen in Mitteleuropa hat diese Basilika zwar Strebepfeiler aber keine Strebebogen Die einschiffige aber stattliche Mauritiuskirche des Dorfes Reepsholt im Osten Ostfrieslands erhielt ihre heutige Form durch Erweiterung einer rechteckigen romanischen Granit Quader kirche um ein kurzes Querhaus und einen Polygonalchor Dabei wurden obere Teile des Ausgangsbaus abgetragen um auch die Sockelzone der Erweiterung mit Granitquadern zu verblenden Querhaus und Chor um 1300 d fertiggestellt haben gotische Masswerkfenster aber keine Strebepfeiler Die Liebfrauenkirche in Oberwesel im Mittelrheintal wurde 1308 begonnen der Chor 1331 geweiht der Bau mit dem Turm bald nach 1351 d vollendet Nach innen verlagertes Strebewerk ermoglichte den Bau glatter und dabei dunner Aussenwande Wenige Fenster der Seitenschiffe gaben Masswerk nach dem Muster der Marburger Elisabethkirche die meisten nach dem Muster der Magdeburger Chorobergaden St Martin in derselben Stadt ebenfalls aus der 1 Halfte des 14 Jahrhunderts hat ebenfalls Magdeburger Masswerke Von 966 bis 1166 also lange vor der Errichtung dieser beiden gotischen Kirchen hatte der Ort dem Magdeburger Mauritiuskloster unterstanden Spatgotik Gmunder Munster Chor ab 1351Annenkirche in Annaberg BuchholzStralsund Marienkirche sehr grosse Fenster neuartige Bogen zierloses MasswerkKreatives Dekor Die Spatgotik in Deutschland hat teilweise Zuge des Gothique flamboyant In zahlreichen Gebaudebeschreibungen wird insbesondere spatgotisches Masswerk als flamboyant bezeichnet Typische Formen sind der Kielbogen der vereinzelt allerdings schon vorher auftritt das Fischblasenmotiv Es gibt aber noch weitere kreative Formen besonders im Fenstermasswerk Manche dieser Formen finden sich anscheinend in den Werken der Familie Parler in Suddeutschland und Bohmen fruher als in Frankreich Beispielbauten Gmunder Munster Chor ab 1351 Einwolbung ab 1491 nach Einsturz der vom Vorganger ubernommenen Turme Westbau bis 1521 Prager Veitsdom 1344 von einem Architekten aus Arras also Nordfrankreich begonnen ab 1352 von Peter Parler weitergefuhrt erst im 19 Jahrhundert vollendet St Barbara in Kutna Hora begonnen 1388 von Johann Parler dem Jungeren nie vollendet im 19 Jahrhundert provisorisch abgeschlossen Fortschritte der Statik Nicht zu vergessen ist die Weiterentwicklung der Gewolbe Trotz wissenschaftlichen Fortschritts der der inzwischen begonnenen Renaissance zu verdanken war konstruierten die Baumeister aber immer noch nach Erfahrung Beispiele sind der Freiberger Dom 1484 1512 die Marienkirche in Pirna Gewolbe 1502 1510 die Annenkirche in Annaberg Buchholz Gewolbe nach 1515 und die St Wolfgangs Kirche Schneeberg 1516 1540 Vereinfachung Ausser der Neigung zu fantasievollem uppigen Dekor gab es in der deutschen Spatgotik eine gegenlaufige Tendenz namlich auf Dekor zu verzichten Beispiele Marienkirche in Stralsund ab 1382 Turm 1475 1485 radikale flachige Vereinfachung des Aussenbauwerks durch nach innen gezogene Strebepfeiler und ursprunglich nur durch vertikales Stabwerk untergliederte Fenster Frauenkirche in Munchen 1468 1488 uberholte wegen Verzicht auf zeitaufwandige Details und guter Finanzierung mehrere lange vorher begonnene Kirchen unter anderem das Gmunder Munster TerminologieproblemTrotz der fruhgotischen Charakteristika mehrerer Bauten des Gothique classique und pragender Bauten der deutschen Hochgotik mit allen Kennzeichen des Gothique rayonnant ist in gangigen deutschen Handbuchern Gothique classique mit Hochgotik ubersetzt Ein Teil des Gothique rayonnant bis 1270 wird dann zwar auch der Hochgotik zugerechnet aber eine als Gothique rayonnant bezeichnete Phase von 1270 bis 1380 daran angeschlossen von Wilfried Koch der Spatgotik zugerechnet Umgekehrt klassifiziert ihre Zeitschiene fur Deutschland Bauten als fruhgotisch die sich an den Innovationen der Kathedrale von Reims orientieren deren Einordnung als hochgotisch korrekt ist Stattdessen werden vor 1235 begonnene Bauten die sich eng an Vorbildern aus der franzosischen Fruhgotik orientierten als staufisch buw spatstaufisch abgetan Durch beide Paradoxa konstruieren die Handbucher fur die erste Halfte des 13 Jahrhunderts einen Zeitverzug der deutschen Stilentwicklung von drei bis sechs Jahrzehnten gegenuber der franzosischen obwohl er Zeitverzug der Einfuhrung der einzelnen Stilmerkmale ausgereiftes Masswerk befenstertes Triforium in Wirklichkeit hochstens anderthalb Jahrzehnte betrug Selbst falls die zweite franzosische Stilphase im Franzosischen in irgendeinem Text haut Gothique genannt wird ist die Ubersetzung Hochgotik falsch wie an der Einteilung des Mittelalters Moyen Age deutlich wird Wahrend in der deutschen Begriffsbildung eine Epoche als Welle betrachtet wird die in der Mitte am hochsten ist Fruh Hoch und Spatmittelalter geht die franzosische Begriffsbildung von der absteigenden Reihe aus Haut Moyen Age ist also das Fruhmittelalter gefolgt vom Moyen Age central und danach dem bas Moyen Age oder Moyen Age tardif Befensterte Triforien in Frankreich und Deutschland Kathedrale von Amiens Chor 1236 1288 Kolner Dom Chor 1248 1322WeblinksEncyclopedie Larousse Gothique wird von manchen Browsern blockiert Encyclopaedia universalis Alain Erlande Brandenburg GothiqueFussnoten BelegeDominique Vermand Portal Eglises de l oise Artikel Noyon cathedrale Notre Dame Chronologie eingezeichnet in die in fast allen Artikeln verwendete Zeitleiste Dominique Vermand Eglises de l Oise Chevrieres eglise Saint Georges Gallica Emile Coet Notice historique et statistique sur les communes de l arrondissement de Compiegne Compiegne 1883 Google Books Louis Graves Precis statistique sur le canton d Estrees Saint Denis arrondissement de Clermont Oise Beauvais Achille Desjardins 1832 Gunther Binding Masswerk 1989 ISBN 3 534 01582 7 S 43 Wilfried Koch Baustilkunde und Gunther Binding Architektonische Formenlehre ordnen samtliche Bauten in Deutschland die sich teilweise eng an Gothique primitif und Anfangen des Gothique classic orientieren unter staufisch Koch 114 1250 bzw spatstaufisch Binding 1220 1250 und lassen die Fruhgotik in Deutschland 1235 beginnen also mit der Marburger Elisabethkirche Tilo Schofbeck Mittelalterliche Kirchen zwischen Trave und Peene Lukas Verlag 2014 ISBN 978 3 86732 131 0 S 71 127 Birthe Rogacki Thiemann Der Magdeburger Dom Baugeschichte von 1207 bis 1567 Berliner Beitrage zur Bauforschung und Denkmalpflege Nr 6 2007 ISBN 978 3 86568 263 5 Gunther Binding Masswerk Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1989 ISBN 3 534 01582 7 Christian Kayser Die Baukonsrtuktion gotischer Fenstermasswerke in Mitteleuropa 2012 ISBN 978 3 86568 758 6 S 294 303 Hermann Haiduck Die Architektur der mittelalterlichen Kirchen im ostfriesischen Kustenraum Ostfriesische Landschaft Aurich 2009 ISBN 978 3 940601 05 6 S 152 Die dritte Bauperiode der Kirche von Reepsholt Stefan Burger Technologie und Form Monumentalisierung und Perfektion der sachsischen Baukunst unter Konrad Pfluger 1482 bis 1507 In Burger Stefan Klein Bruno Hrsg Werkmeister der Spatgotik Personen Amt und Image Darmstadt 2010 ISBN 978 3 534 23051 8 S 193 215 Zeittafel in Wilfried Koch Baustilkunde 33 Auflage 2016 ISBN 978 3 7913 4997 8 Zeittafel in Gunther Binding Architektonische Formenlehre 8 Auflage 2019 ISBN 978 3 534 27143 6 Encyclopaedia universalis Moyen Age

Neueste Artikel
  • Juni 20, 2025

    Bevölkerungsentwicklung

  • Juni 21, 2025

    Bevölkerungsexplosion

  • Juni 20, 2025

    Bevölkerungsdichte

  • Juni 21, 2025

    Bevölkerung

  • Juni 21, 2025

    Betriebsgröße

www.NiNa.Az - Studio

    Kontaktieren Sie uns
    Sprachen
    Kontaktieren Sie uns
    DMCA Sitemap
    © 2019 nina.az - Alle Rechte vorbehalten.
    Copyright: Dadash Mammadov
    Eine kostenlose Website, die Daten- und Dateiaustausch aus der ganzen Welt ermöglicht.
    Spi.