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Stephan Hubertus Pfürtner 23 November 1922 in Danzig 2 Juli 2012 in Marburg war ein deutscher katholischer Moraltheologe

Stephan Pfürtner

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Stephan Hubertus Pfürtner (* 23. November 1922 in Danzig; † 2. Juli 2012 in Marburg) war ein deutscher katholischer Moraltheologe und Sozialethiker.

Leben

Stephan Pfürtner wuchs mit fünf Geschwistern als Sohn eines Typographen in Danzig auf. 1941 kam er als Medizinstudent und Angehöriger einer Sanitätskompanie der Wehrmacht nach Lübeck. Dort wurde er von den Nationalsozialisten verhaftet, weil er an einem Gesprächskreis des Lübecker Kaplans Johannes Prassek teilgenommen hatte. Man warf ihm vor, sich über Hermann Göring mokiert zu haben. Gemeinsam mit den weiteren Lübecker Märtyrern war er bis zum Lübecker Christenprozess inhaftiert und saß in Einzelhaft. Beim Volksgerichtshofsprozess setzte sich sein Kommandeur für ihn ein. Pfürtner wurde zu einer Haftstrafe von 6 Monaten verurteilt, die durch die Untersuchungshaft abgegolten war, weswegen er unmittelbar nach dem Prozess freigelassen wurde. Wenig später kam er wieder an die Front im Osten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg trat Pfürtner 1945 der Ordensgemeinschaft der Dominikaner bei. Als Theologe lehrte er von 1966 bis 1974 an der Universität Freiburg (Schweiz) Moraltheologie. In seinem Buch „Kirche und Sexualität“ äußerte er sich 1972 kritisch zur Enzyklika Humanae vitae, mit der Papst Paul VI. 1968 die Anti-Baby-Pille und andere Verhütungsmethoden als verwerfliche Handlungen zur Verhinderung der Fortpflanzung beurteilte. 1972 sah im Nicht-Gelingen homosexueller Dauerbeziehungen ein Zeichen der emotionalen und generellen Lebensschwäche der Betreffenden. Nachdem er von der römischen Glaubenskongregation beschuldigt worden war, im Bereich der Sexualethik gegen die kirchliche Autorität verstoßen zu haben, folgte er der Aufforderung der Kirchenleitung und trat 1974 von seinem Lehrstuhl zurück. Er verließ den Dominikanerorden und heiratete 1974 die Ärztin Irmgard Bloos, mit der er zwei Kinder hatte.

Pfürtner lebte mit seiner Familie in Marburg, wo er von 1975 bis zu seiner Emeritierung 1988 einen Lehrstuhl für Sozialethik im Fachbereich Evangelische Theologie innehatte.

Gerechter unter den Völkern

Pfürtner verhalf als Soldat im November 1944 drei Jüdinnen zur Flucht aus dem KZ Stutthof und verbarg eine von ihnen in seinem Danziger Elternhaus. Alle drei Frauen überlebten die Zeit des Nationalsozialismus, obwohl eine von ihnen noch einmal gefasst und ins KZ Theresienstadt gebracht wurde.

Auszeichnungen

  • 2003: Herbert-Haag-Preis
  • 2007: Gerechter unter den Völkern

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Luther und Thomas im Gespräch. Unser Heil zwischen Gewissheit und Gefährdung. Kerle, Heidelberg 1961.
  • Kirche und Sexualität. Rowohlt, Reinbek 1972, ISBN 3-499-68039-4; 2. Auflage ebenda 1973.
  • Macht, Recht, Gewissen in Kirche und Gesellschaft. Benziger, Zürich 1972, ISBN 3-545-24038-X.
  • Politik und Gewissen – Gewissen und Politik. Grundsätzliche Erwägungen zum Verhältnis von Ethik und Politik. Benziger, Zürich 1976, ISBN 3-545-24049-5.
  • mit Werner Heierle: Einführung in die katholische Soziallehre. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1980, ISBN 3-534-06687-1.
  • (Hrsg.) Wider den Turmbau zu Babel. Disput mit Ivan Illich. Rowohlt, Reinbek 1985, ISBN 3-499-15640-7.
  • mit Dieter Lührmann und Adolf Martin Ritter: Ethik in der europäischen Geschichte. 2 Bände. Kohlhammer, Stuttgart 1988.
    • Band 1: Antike und Mittelalter, ISBN 3-17-010308-3.
    • Band 2: Reformation und Neuzeit, ISBN 3-17-010315-6.
  • Fundamentalismus. Die Flucht ins Radikale. Herder, Freiburg im Breisgau 1991, ISBN 3-451-04031-X.
  • Sexualfeindschaft und Macht. Eine Streitschrift für verantwortete Freiheit in der Kirche. Grünewald, Mainz 1992, ISBN 3-7867-1650-1.
  • (Mitautor) Abschottung statt Dialog? Das Lehramt der Kirche und die Moral. Edition Exodus, Luzern 1994, ISBN 3-905575-87-6.
  • Nicht ohne Hoffnung. Erlebte Geschichte 1922 bis 1945. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-017091-0.
  • Komm, Heiliger Geist! Ökumenische Meditation zur Pfingstsequenz. Paulus, Fribourg 2004, ISBN 3-7228-0628-3.

Literatur

  • Josef Schäfer (Bearb.): Wo seine Zeugen sterben ist sein Reich. Briefe der enthaupteten Lübecker Geistlichen und Berichte von Augenzeugen. Hamburg 1946.
  • Else Pelke: Der Lübecker Christenprozess 1943. Mainz 1961/1974 (mit einem Nachwort von Stephan Pfürtner).
  • Ludwig Kaufmann: Ein ungelöster Kirchenkonflikt, Dokumente und zeitgeschichtliche Analysen. Der Fall Pfürtner. Freiburg/Schweiz 1987.
  • Ingaburgh Klatt: „Lösch mir die Augen aus …“ Leben und gewaltsames Sterben der vier Lübecker Geistlichen in der Zeit des Nationalsozialismus. Eine Ausstellung im Burgkloster zu Lübeck vom 8. November 1993 bis zum 10. November 1994. In: Demokratische Geschichte: Jahrbuch zur Arbeiterbewegung und Demokratie in Schleswig-Holstein 8 (1993), S. 205–280.
  • Martin Merz: „Die Pfaffen aufs Schafott“. Ein Lübecker Prozess vor 50 Jahren. Begleitheft zur Ausstellung „Lösch mir die Augen aus …“ Leben und gewaltsames Sterben der vier Lübecker Geistlichen in der Zeit des Nationalsozialismus. Überarb. Manuskript einer Rundfunksendung im Rahmen der Reihe „Religion und Gesellschaft“ am 6. August 1993 im Dritten Programm des Norddeutschen Rundfunks. Lübeck 1993.
  • Isabella Spolovjnak-Pridat und Helmut Siepenkort (Hrsg.): Ökumene im Widerstand. Der Lübecker Christenprozess 1943. 3. Auflage. Lübeck 2006.
  • Nikolaus Klein: Stephan H. Pfürtner (1922–2012). In: Wort und Antwort. 4/2015.

Siehe auch

  • Liste von katholischen Theologen, denen die Lehrerlaubnis entzogen wurde

Weblinks

  • Literatur von und über Stephan Pfürtner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Publikationen von und über Stephan Pfürtner im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek
  • Website von Stephan Pfürtner
  • Jacques Rime: Stephan Pfürtner. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Pfürtner, Stephan Hubert Peter Paul. Hessische Biografie. (Stand: 2. Oktober 2024). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).

Einzelnachweise

  1. Stephan Pfürtner in Marburg gestorben
  2. Johannes Gründel: AIDS – Anlaß zur Enttabuisierung ehtischer Fragestellungen. In: Johannes Gründel (Hrsg.): AIDS. Herausforderung an Gesellschaft und Moral (= Schriften der Katholischen Akademie in Bayern. Band 125). Patmos, Düsseldorf 1987, ISBN 3-491-77686-4, S. 80–106, hier: S. 94–95.
Normdaten (Person): GND: 118740911 (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | LCCN: n84126117 | VIAF: 109285916 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Pfürtner, Stephan
ALTERNATIVNAMEN Pfürtner, Stephan Hubertus
KURZBESCHREIBUNG deutscher katholischer Moraltheologe und Sozialethiker
GEBURTSDATUM 23. November 1922
GEBURTSORT Danzig
STERBEDATUM 2. Juli 2012
STERBEORT Marburg

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 15 Jul 2025 / 16:38

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Stephan Hubertus Pfurtner 23 November 1922 in Danzig 2 Juli 2012 in Marburg war ein deutscher katholischer Moraltheologe und Sozialethiker LebenStephan Pfurtner wuchs mit funf Geschwistern als Sohn eines Typographen in Danzig auf 1941 kam er als Medizinstudent und Angehoriger einer Sanitatskompanie der Wehrmacht nach Lubeck Dort wurde er von den Nationalsozialisten verhaftet weil er an einem Gesprachskreis des Lubecker Kaplans Johannes Prassek teilgenommen hatte Man warf ihm vor sich uber Hermann Goring mokiert zu haben Gemeinsam mit den weiteren Lubecker Martyrern war er bis zum Lubecker Christenprozess inhaftiert und sass in Einzelhaft Beim Volksgerichtshofsprozess setzte sich sein Kommandeur fur ihn ein Pfurtner wurde zu einer Haftstrafe von 6 Monaten verurteilt die durch die Untersuchungshaft abgegolten war weswegen er unmittelbar nach dem Prozess freigelassen wurde Wenig spater kam er wieder an die Front im Osten Nach dem Zweiten Weltkrieg trat Pfurtner 1945 der Ordensgemeinschaft der Dominikaner bei Als Theologe lehrte er von 1966 bis 1974 an der Universitat Freiburg Schweiz Moraltheologie In seinem Buch Kirche und Sexualitat ausserte er sich 1972 kritisch zur Enzyklika Humanae vitae mit der Papst Paul VI 1968 die Anti Baby Pille und andere Verhutungsmethoden als verwerfliche Handlungen zur Verhinderung der Fortpflanzung beurteilte 1972 sah im Nicht Gelingen homosexueller Dauerbeziehungen ein Zeichen der emotionalen und generellen Lebensschwache der Betreffenden Nachdem er von der romischen Glaubenskongregation beschuldigt worden war im Bereich der Sexualethik gegen die kirchliche Autoritat verstossen zu haben folgte er der Aufforderung der Kirchenleitung und trat 1974 von seinem Lehrstuhl zuruck Er verliess den Dominikanerorden und heiratete 1974 die Arztin Irmgard Bloos mit der er zwei Kinder hatte Pfurtner lebte mit seiner Familie in Marburg wo er von 1975 bis zu seiner Emeritierung 1988 einen Lehrstuhl fur Sozialethik im Fachbereich Evangelische Theologie 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Babel Disput mit Ivan Illich Rowohlt Reinbek 1985 ISBN 3 499 15640 7 mit Dieter Luhrmann und Adolf Martin Ritter Ethik in der europaischen Geschichte 2 Bande Kohlhammer Stuttgart 1988 Band 1 Antike und Mittelalter ISBN 3 17 010308 3 Band 2 Reformation und Neuzeit ISBN 3 17 010315 6 Fundamentalismus Die Flucht ins Radikale Herder Freiburg im Breisgau 1991 ISBN 3 451 04031 X Sexualfeindschaft und Macht Eine Streitschrift fur verantwortete Freiheit in der Kirche Grunewald Mainz 1992 ISBN 3 7867 1650 1 Mitautor Abschottung statt Dialog Das Lehramt der Kirche und die Moral Edition Exodus Luzern 1994 ISBN 3 905575 87 6 Nicht ohne Hoffnung Erlebte Geschichte 1922 bis 1945 Kohlhammer Stuttgart 2001 ISBN 3 17 017091 0 Komm Heiliger Geist Okumenische Meditation zur Pfingstsequenz Paulus Fribourg 2004 ISBN 3 7228 0628 3 LiteraturJosef Schafer Bearb Wo seine Zeugen sterben ist sein Reich Briefe der enthaupteten Lubecker Geistlichen und Berichte von Augenzeugen Hamburg 1946 Else Pelke Der Lubecker 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GND Explorer OGND AKS LCCN n84126117 VIAF 109285916 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pfurtner StephanALTERNATIVNAMEN Pfurtner Stephan HubertusKURZBESCHREIBUNG deutscher katholischer Moraltheologe und SozialethikerGEBURTSDATUM 23 November 1922GEBURTSORT DanzigSTERBEDATUM 2 Juli 2012STERBEORT Marburg

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