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Lübecker Märtyrer

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Lübecker Märtyrer
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Als Lübecker Märtyrer werden die drei katholischen Priester Johannes Prassek, Eduard Müller und Hermann Lange sowie der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink bezeichnet. Sie wurden am 10. November 1943 kurz hintereinander in der Untersuchungshaftanstalt Hamburg am Holstenglacis durch Enthauptung mit der Guillotine hingerichtet. Grund waren ihre öffentlichen, kritischen Bemerkungen zu den Unrechtstaten der Nationalsozialisten, die sie als Geistliche geäußert hatten. Die drei katholischen Geistlichen wurden am 25. Juni 2011 seliggesprochen. An Stellbrink wird seit 1969 im Evangelischen Namenkalender erinnert.

Widerstand

Die katholischen Priester waren an der Herz-Jesu-Kirche in der Lübecker Innenstadt tätig, Prassek als Kaplan, Müller als Adjunkt und Lange als Vikar. Stellbrink war Pastor der Lutherkirche. Seit 1941 waren sie miteinander freundschaftlich verbunden und tauschten Nachrichten und Predigten, unter anderem des Bischofs von Münster, Clemens August Graf von Galen, miteinander aus. Sie hatten einen Protest-Brief von Theophil Wurm und Galen-Predigten zugänglich gemacht.

In der Predigt am Palmsonntag 1942 sagte Stellbrink, durch den britischen Luftangriff auf Lübeck in der Vornacht habe Gott mit mächtiger Stimme gesprochen. Dies wurde fälschlich so wiedergegeben, als habe er von einem „Gottesgericht“ gesprochen – ein Begriff, der in seiner Predigt nicht vorkam. Er wurde am 7. April 1942 verhaftet, Prassek am 18. Mai, Lange am 15. Juni und Müller am 22. Juni. Außer den Geistlichen wurden noch 18 katholische Laien verhaftet, unter ihnen auch der spätere Moraltheologe Stephan Pfürtner.

Prozess

Ein Jahr später, vom 22. bis 24. Juni 1943, fand ihr Prozess vor dem 2. Senat des Volksgerichtshofes unter Vorsitz von Wilhelm Crohne statt, der zu diesem Zweck nach Lübeck gekommen war. Die Geistlichen wurden wegen „Rundfunkverbrechen, landesverräterischer Feindbegünstigung und Zersetzung der Wehrkraft“ zum Tode verurteilt. Die meisten der mitangeklagten Laien wurden freigesprochen oder erhielten Freiheitsstrafen, die durch die Untersuchungshaft als abgesessen galten; nur zwei erhielten längere Freiheitsstrafen – darunter der schwerer belastete Adolf Ehrtmann, der mit einem Todesurteil gerechnet hatte.

Hinrichtung

Daraufhin wurden die Geistlichen in die Untersuchungshaftanstalt Hamburg am Holstenglacis verlegt. Der für die katholischen Priester zuständige Bischof von Osnabrück, Wilhelm Berning, besuchte die Geistlichen im Gefängnis und schrieb ein Gnadengesuch, das abgelehnt wurde. Pastor Stellbrink erhielt keinerlei Unterstützung seiner Landeskirche und wurde vor seiner Hinrichtung wegen seiner Verurteilung aus dem kirchlichen Dienst entlassen. Die Hinrichtungen besorgte der Scharfrichter Friedrich Hehr. Als erster wurde am 10. November kurz vor 18 Uhr Eduard Müller mit dem Fallbeil hingerichtet. Die Hinrichtungskosten mussten die Hinterbliebenen tragen.

Am 15. November 1943 wurden die Leichen von Hermann Lange und Karl Friedrich Stellbrink in Hamburg im Ohlsdorfer Krematorium eingeäschert und später in der Krypta der Herz-Jesu-Kirche bzw. in der Lutherkirche beigesetzt. Die Leichen von Johannes Prassek und Eduard Müller wurden im Krematorium des KZ Neuengamme eingeäschert; die Asche wurde in der dortigen Lagergärtnerei verstreut.

Gedenken

Vermächtnis

Die Briefe aus der Haft und insbesondere die Abschiedsbriefe der Ermordeten sind in der Ausstellung „… ich kann dich sehen“ in der Gedenkstätte Lutherkirche in Lübeck in Kopie zu lesen. Das Besondere am Widerstand der Lübecker Märtyrer war, dass sie sich überkonfessionell verständigten und sich nicht auf leise Diplomatie verlegten. Sie brachten klar zum Ausdruck, dass christliche Regeln über den Regeln des Nationalsozialismus stehen sollten. Zu dieser klaren Haltung fanden sich ihre kirchlichen Vorgesetzten damals nicht.

Seligsprechung

Zum 60. Jahrestag der Hinrichtung kündigte der Hamburger Erzbischof Werner Thissen den Beginn des Seligsprechungsprozesses für die drei katholischen Geistlichen der Lübecker Märtyrer an. Gleichzeitig vereinbarte er mit der Bischöfin für den Sprengel Holstein-Lübeck der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, Bärbel Wartenberg-Potter, die Einrichtung einer ökumenischen Begleitgruppe, um das gemeinsame Gedenken zu gewährleisten.

Die Seligsprechung der drei katholischen Geistlichen fand am Sonnabend, dem 25. Juni 2011, in Lübeck statt. Kardinal Angelo Amato verlas bei einem Gottesdienst unter offenem Himmel in Lübeck das Schreiben von Papst Benedikt XVI., mit dem die drei katholischen Geistlichen in das Verzeichnis der Seligen aufgenommen wurden. Die Predigt hielt Kardinal Walter Kasper, der auch des Protestanten Stellbrink gedachte.

Gedenkorte

  • Im nördlichen Anbau und der Krypta der katholischen Propsteikirche Herz Jesu in der Lübecker Innenstadt nahe beim Dom befindet sich eine Dokumentation zum Wirken der Geistlichen und zu den politischen Entwicklungen in der Zeit des Nationalsozialismus.
  • In der evangelischen Lutherkirche gab es von 1995 bis 2013 auf der Empore eine Ausstellung zu den Lübecker Märtyrern. Am 8. November 2014 wurde sie nach umfassenden Umbauten in der Kirche mit erweiterten Inhalten unter dem Titel „‚… ich kann dich sehen‘ – Widerstand, Freundschaft, Ermutigung der vier Lübecker Märtyrer“ neu eröffnet.
  • Beim Lübecker Rathaus befindet sich eine Gedenktafel an der Mauer der Passage von der Breiten Straße zum Ratskeller. Nach einer Andacht in der Marienkirche wird dort am Todestag der Märtyrer von den Vertretern der christlichen und jüdischen Religionen ein Kranz/Blumen niedergelegt.
  • Beim Denkmal am Zeughaus in der Parade, das den Widerstandskämpfern in der Zeit des Nationalsozialismus gewidmet ist, werden am Todestag der Lübecker Märtyrer Blumen niedergelegt.
  • In der katholischen Kirche St. Johann in Niendorf von 1911, die das Gelände der Fachklinik Maria Meeresstern mit ihrem Glockenturm weit überragt, wird an die Lübecker Märtyrer erinnert.
  • In den Wallanlagen an der Untersuchungshaftanstalt Hamburg erinnert eine Gedenktafel an die Hinrichtung durch die Guillotine im Innenhof am 10. November 1943. Vor dem Eingang zum Untersuchungsgefängnis am Holstenglacis 3 wurden Stolpersteine für die Lübecker Märtyrer verlegt.
  • Im Hamburger St.-Marien-Dom gibt es am rechten hinteren Kirchenpfeiler eine Metallbanderole mit den Namen und im südlichen Seitenschiff einen Schaukasten zu den Lübecker Märtyrern. Ein Denkmal mit den vier Köpfen der Lübecker Märtyrer auf vier Eisenstelen des Bildhauers Karlheinz Oswald erinnert im Domherrenfriedhof des St.-Marien-Doms in Hamburg an ihr Wirken.
  • Krypta der Heilig-Geist-Kirche in Georgsmarienhütte-Oesede.
  • Johannes-Prassek-Haus in Osnabrück
  • Kaplan-Prassek-Heim, Herten (Jugendheim)

Benennungen von öffentlichen Plätzen

  • Prassekstraße in Lübeck-St. Gertrud seit 1961
  • Stellbrinkstraße in Lübeck-St. Gertrud seit 1961
  • Johannes-Prassek-Park in Hamburg-Barmbek seit 2011
  • Stellbrinkweg in Hamburg-Neuallermöhe seit 2011

Gedenkbriefmarke

Ende 2018 erschien eine Briefmarke zu Ehren der Märtyrer aus Anlass des 75. Jahrestags ihrer Hinrichtung. Das rein typografisch gestaltete Postwertzeichen zeigt auf weißem Grund eine große rote Überschrift Lübecker Märtyrer in Versalien, wobei die senkrechte linke Linie von zwei der Buchstaben „r“ in „Märtyrer“ weit nach unten gezogen ist und an eine Blutspur erinnert. Darunter stehen in kleinerer grauer Schrift die vier Namen.

Literatur

in der Reihenfolge des Erscheinens

  • Josef Schäfer SJ (Bearb.): Wo seine Zeugen sterben ist sein Reich. Briefe der enthaupteten Lübecker Geistlichen und Berichte von Augenzeugen. Hansa Verlag Josef Toth, Hamburg 1946.
  • Else Pelke: Der Lübecker Christenprozess 1943. Grünewald, Mainz 1961; 2. Aufl. 1963; als Topos-Taschenbuch 1974, ISBN 3-7867-0490-2.
  • „Lösch mir die Augen aus …“. Leben und gewaltsames Sterben der vier Lübecker Geistlichen in der Zeit des Nationalsozialismus. Eine Ausstellung im Burgkloster zu Lübeck vom 8. November 1993 bis zum 10. November 1994, erstellt vom Burgkloster zu Lübeck in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis 10. November. Dazu:
    • Ingaburgh Klatt: „Lösch mir die Augen aus …“. In: Jahrbuch Demokratische Geschichte. ISSN 0932-1632, Bd. 8, 1993, S. 205–280 (als Sonderdruck hrsg. vom Burgkloster zu Lübeck / Amt für Kultur der Hansestadt Lübeck, 1994).
    • Martin Merz: „Die Pfaffen aufs Schafott“. Ein Lübecker Prozess vor 50 Jahren. Begleitheft zur Ausstellung, Lübeck 1993 (überarbeitetes Manuskript, NDR-Rundfunksendung, Reihe Religion und Gesellschaft, 6. August 1993).
  • Ekkart Sauser: Die Märtyrer von Lübeck. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 14, Bautz, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-073-5, Sp. 1208 (Artikel/Artikelanfang im Internet-Archive am 2007-06-29).
  • Isabella Spolovjnak-Pridat, Helmut Siepenkort (Hrsg.): Ökumene im Widerstand. Der Lübecker Christenprozess 1943. Schmidt-Römhild, Lübeck 2001; 3., aktualisierte und erweiterte Aufl. 2006, ISBN 3-7950-7035-X.
  • Martin Thoemmes, Sebastian von Melle: Ökumene im Widerstand. Die Lübecker Märtyrer. In: Martin Lätzel, Joachim Liß-Walther (Hrsg.): Christentum zwischen Nord- und Ostsee. Eine kleine ökumenische Kirchengeschichte Schleswig-Holsteins. Edition Temmen, Bremen 2004.
  • Peter Voswinckel: Nach 61 Jahren komplett. Abschiedsbriefe der Vier Lübecker Märtyrer im historischen Kontext. In: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde. Bd. 85, 2005, S. 279–330.
  • Harald Schultze, Andreas Kurschat (Hrsg.): „Ihr Ende schaut an …“. Evangelische Märtyrer des 20. Jahrhunderts. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2006, S. 446–448 (2. Auflage, 2008, S. 478–480).
  • Sebastian von Melle: Die vier Lübecker Märtyrer – Ökumene im Widerstand. In: Jens Ehebrecht-Zumsande, Sigrid Kessens, Martin Lätzel (Hrsg.): Überzeugt! Glaubenszeuginnen und Glaubenszeugen des Nordens. Sonderheft der Reihe :in Religion, Bergmoser + Höller, Aachen 2008, S. 65–67.
    • Sebastian von Melle: Wir waren wie Brüder. Zur Seligsprechung der Lübecker Märtyrer. In: Hirschberg. Heft 6, 2011, Hg. Bund Neudeutschland – KMF, S. 361–363.
  • Peter Voswinckel: Geführte Wege. Die Lübecker Märtyrer in Wort und Bild. Butzon & Bercker, Kevelaer und St. Ansgar, Hamburg 2010, ISBN 978-3-7666-1391-2.
  • Peter Voswinckel: Dokumente zum Thema Lübecker Märtyrer 1941–1945, im Auftrag des Kulturbüros der Hansestadt Lübeck, gefördert von der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck, zusammengestellt von Peter Voswinckel. (Ohne Verlag), Lübeck Juni 2011.
  • Martin Thoemmes: „Sag niemals drei, sag immer vier“. Das Gedenken an die Lübecker Märtyrer von 1943 bis heute. Ansgar, Hamburg 2012, ISBN 978-3-932379-93-2.
  • Martin Thoemmes, Art.: Die Märtyrer des Lübecker Christenprozesses, in: Helmut Moll (Hrsg. im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz), Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts, Paderborn u. a. 1999, 8. erweiterte und aktualisierte Auflage 2024, Band I, 319–327.
  • Karen Meyer-Rebentisch: „… ich kann dich sehen.“ Widerstand, Freundschaft und Ermutigung der vier Lübecker Märtyrer. Hrsg. von der Gedenkstätte Lutherkirche, Lübeck 2018.

Film

  • Widerstehen im Geiste Christi – Die Lübecker Märtyrer. Dokumentarfilm von Jürgen Hobrecht, Polis Film, Berlin 2011

Weblinks

Commons: Lübecker Märtyrer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • luebeckermaertyrer.de Offizielle Website des Erzbistums Hamburg
  • Lübecker Märtyrer – Kurzchronik
  • Die Märtyrer von Lübeck. Heimo Schwilk in: Die Welt, 12. Mai 2010.
  • Gedenkstätte Lutherkirche Offizielle Website der Gedenkstätte Lutherkirche mit Ausstellung „… ich kann dich sehen“.
  • 3D-Modell: Jo Kley - Verbunden-Märtyrerweg auf Sketchfab

Einzelnachweise

  1. F. J. Krause: Von Märtyrern der Dummheit zu Glaubenszeugen im Norden. In: Senioren Magazin Hamburg, November 2018, S. 14–17.
  2. Herzlich willkommen – Lübecker Märtyrer. Abgerufen am 8. März 2025. 
  3. Erzbistum Hamburg und Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche (Hrsg.): Sie haben die Wahrheit bekannt. Die vier Lübecker Märtyrer. Faltblatt von 2010.
  4. Lübecker Märtyrer – Seligsprechung
  5. Tausende bei Seligsprechung von Nazi-Widerständlern in Lübeck. (Memento vom 17. August 2011 im Internet Archive) In: Lübecker Nachrichten online vom 25. Juni 2011
  6. Märtyrer-Gedenken in neuem Gewand. Nach einem Jahr wurde die Ausstellung in der Lutherkirche wiedereröffnet. In: Lübecker Nachrichten, 9./10. November 2014.
  7. Gedenken an die Lübecker Märtyrer. In: Lübecker Nachrichten, 14. November 2015, S. 13.
  8. Gedenken an die Lübecker Märtyrer. In: Lübecker Nachrichten, 11. November 2015, S. 16.
  9. Wayback Machine. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Juli 2023; abgerufen am 8. März 2025. 

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 15 Jul 2025 / 16:39

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Als Lubecker Martyrer werden die drei katholischen Priester Johannes Prassek Eduard Muller und Hermann Lange sowie der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink bezeichnet Sie wurden am 10 November 1943 kurz hintereinander in der Untersuchungshaftanstalt Hamburg am Holstenglacis durch Enthauptung mit der Guillotine hingerichtet Grund waren ihre offentlichen kritischen Bemerkungen zu den Unrechtstaten der Nationalsozialisten die sie als Geistliche geaussert hatten Die drei katholischen Geistlichen wurden am 25 Juni 2011 seliggesprochen An Stellbrink wird seit 1969 im Evangelischen Namenkalender erinnert WiderstandKatholische Propsteikirche Herz Jesu in der Lubecker Innenstadt die im nordlichen Anbau und in der Krypta eine Gedenkausstellung beherbergtEine Tafel an der Katholischen Propsteikirche Herz Jesu in Lubeck Parade erinnert an das Schicksal der Lubecker Martyrer Die Lutherkirche im Lubecker Stadtteil St Lorenz ist dem Gedenken an die Lubecker Martyrer gewidmet Erstausgabe des Sonderpostwertzeichens Lubecker Martyrer Die katholischen Priester waren an der Herz Jesu Kirche in der Lubecker Innenstadt tatig Prassek als Kaplan Muller als Adjunkt und Lange als Vikar Stellbrink war Pastor der Lutherkirche Seit 1941 waren sie miteinander freundschaftlich verbunden und tauschten Nachrichten und Predigten unter anderem des Bischofs von Munster Clemens August Graf von Galen miteinander aus Sie hatten einen Protest Brief von Theophil Wurm und Galen Predigten zuganglich gemacht In der Predigt am Palmsonntag 1942 sagte Stellbrink durch den britischen Luftangriff auf Lubeck in der Vornacht habe Gott mit machtiger Stimme gesprochen Dies wurde falschlich so wiedergegeben als habe er von einem Gottesgericht gesprochen ein Begriff der in seiner Predigt nicht vorkam Er wurde am 7 April 1942 verhaftet Prassek am 18 Mai Lange am 15 Juni und Muller am 22 Juni Ausser den Geistlichen wurden noch 18 katholische Laien verhaftet unter ihnen auch der spatere Moraltheologe Stephan Pfurtner ProzessEin Jahr spater vom 22 bis 24 Juni 1943 fand ihr Prozess vor dem 2 Senat des Volksgerichtshofes unter Vorsitz von Wilhelm Crohne statt der zu diesem Zweck nach Lubeck gekommen war Die Geistlichen wurden wegen Rundfunkverbrechen landesverraterischer Feindbegunstigung und Zersetzung der Wehrkraft zum Tode verurteilt Die meisten der mitangeklagten Laien wurden freigesprochen oder erhielten Freiheitsstrafen die durch die Untersuchungshaft als abgesessen galten nur zwei erhielten langere Freiheitsstrafen darunter der schwerer belastete Adolf Ehrtmann der mit einem Todesurteil gerechnet hatte HinrichtungGedenktafel in den Wallanlagen beim Untersuchungsgefangnis Hamburg Daraufhin wurden die Geistlichen in die Untersuchungshaftanstalt Hamburg am Holstenglacis verlegt Der fur die katholischen Priester zustandige Bischof von Osnabruck Wilhelm Berning besuchte die Geistlichen im Gefangnis und schrieb ein Gnadengesuch das abgelehnt wurde Pastor Stellbrink erhielt keinerlei Unterstutzung seiner Landeskirche und wurde vor seiner Hinrichtung wegen seiner Verurteilung aus dem kirchlichen Dienst entlassen Die Hinrichtungen besorgte der Scharfrichter Friedrich Hehr Als erster wurde am 10 November kurz vor 18 Uhr Eduard Muller mit dem Fallbeil hingerichtet Die Hinrichtungskosten mussten die Hinterbliebenen tragen Am 15 November 1943 wurden die Leichen von Hermann Lange und Karl Friedrich Stellbrink in Hamburg im Ohlsdorfer Krematorium eingeaschert und spater in der Krypta der Herz Jesu Kirche bzw in der Lutherkirche beigesetzt Die Leichen von Johannes Prassek und Eduard Muller wurden im Krematorium des KZ Neuengamme eingeaschert die Asche wurde in der dortigen Lagergartnerei verstreut GedenkenVermachtnis Die Briefe aus der Haft und insbesondere die Abschiedsbriefe der Ermordeten sind in der Ausstellung ich kann dich sehen in der Gedenkstatte Lutherkirche in Lubeck in Kopie zu lesen Das Besondere am Widerstand der Lubecker Martyrer war dass sie sich uberkonfessionell verstandigten und sich nicht auf leise Diplomatie verlegten Sie brachten klar zum Ausdruck dass christliche Regeln uber den Regeln des Nationalsozialismus stehen sollten Zu dieser klaren Haltung fanden sich ihre kirchlichen Vorgesetzten damals nicht Seligsprechung Zum 60 Jahrestag der Hinrichtung kundigte der Hamburger Erzbischof Werner Thissen den Beginn des Seligsprechungsprozesses fur die drei katholischen Geistlichen der Lubecker Martyrer an Gleichzeitig vereinbarte er mit der Bischofin fur den Sprengel Holstein Lubeck der Nordelbischen Evangelisch Lutherischen Kirche Barbel Wartenberg Potter die Einrichtung einer okumenischen Begleitgruppe um das gemeinsame Gedenken zu gewahrleisten Die Seligsprechung der drei katholischen Geistlichen fand am Sonnabend dem 25 Juni 2011 in Lubeck statt Kardinal Angelo Amato verlas bei einem Gottesdienst unter offenem Himmel in Lubeck das Schreiben von Papst Benedikt XVI mit dem die drei katholischen Geistlichen in das Verzeichnis der Seligen aufgenommen wurden Die Predigt hielt Kardinal Walter Kasper der auch des Protestanten Stellbrink gedachte Gedenkorte Gedenktafel am Lubecker RathausDenkmal am Zeughaus in Lubeck fur die Widerstandskampfer in LubeckJohannes Prassek Haus in OsnabruckHamburg Untersuchungsgefangnis Holstenglacis Holstenglacis 3 Stolpersteine fur die in der Untersuchungshaftanstalt Hamburg am Holstenglacis hingerichteten Lubecker MartyrerHamburg St Marien Dom Domherrenfriedhof Denkmal mit den vier Kopfen der Lubecker Martyrer in Eisen auf vier StelenIm nordlichen Anbau und der Krypta der katholischen Propsteikirche Herz Jesu in der Lubecker Innenstadt nahe beim Dom befindet sich eine Dokumentation zum Wirken der Geistlichen und zu den politischen Entwicklungen in der Zeit des Nationalsozialismus In der evangelischen Lutherkirche gab es von 1995 bis 2013 auf der Empore eine Ausstellung zu den Lubecker Martyrern Am 8 November 2014 wurde sie nach umfassenden Umbauten in der Kirche mit erweiterten Inhalten unter dem Titel ich kann dich sehen Widerstand Freundschaft Ermutigung der vier Lubecker Martyrer neu eroffnet Beim Lubecker Rathaus befindet sich eine Gedenktafel an der Mauer der Passage von der Breiten Strasse zum Ratskeller Nach einer Andacht in der Marienkirche wird dort am Todestag der Martyrer von den Vertretern der christlichen und judischen Religionen ein Kranz Blumen niedergelegt Beim Denkmal am Zeughaus in der Parade das den Widerstandskampfern in der Zeit des Nationalsozialismus gewidmet ist werden am Todestag der Lubecker Martyrer Blumen niedergelegt In der katholischen Kirche St Johann in Niendorf von 1911 die das Gelande der Fachklinik Maria Meeresstern mit ihrem Glockenturm weit uberragt wird an die Lubecker Martyrer erinnert In den Wallanlagen an der Untersuchungshaftanstalt Hamburg erinnert eine Gedenktafel an die Hinrichtung durch die Guillotine im Innenhof am 10 November 1943 Vor dem Eingang zum Untersuchungsgefangnis am Holstenglacis 3 wurden Stolpersteine fur die Lubecker Martyrer verlegt Im Hamburger St Marien Dom gibt es am rechten hinteren Kirchenpfeiler eine Metallbanderole mit den Namen und im sudlichen Seitenschiff einen Schaukasten zu den Lubecker Martyrern Ein Denkmal mit den vier Kopfen der Lubecker Martyrer auf vier Eisenstelen des Bildhauers Karlheinz Oswald erinnert im Domherrenfriedhof des St Marien Doms in Hamburg an ihr Wirken Krypta der Heilig Geist Kirche in Georgsmarienhutte Oesede Johannes Prassek Haus in Osnabruck Kaplan Prassek Heim Herten Jugendheim Benennungen von offentlichen Platzen Prassekstrasse in Lubeck St Gertrud seit 1961 Stellbrinkstrasse in Lubeck St Gertrud seit 1961 Johannes Prassek Park in Hamburg Barmbek seit 2011 Stellbrinkweg in Hamburg Neuallermohe seit 2011Gedenkbriefmarke Ende 2018 erschien eine Briefmarke zu Ehren der Martyrer aus Anlass des 75 Jahrestags ihrer Hinrichtung Das rein typografisch gestaltete Postwertzeichen zeigt auf weissem Grund eine grosse rote Uberschrift Lubecker Martyrer in Versalien wobei die senkrechte linke Linie von zwei der Buchstaben r in Martyrer weit nach unten gezogen ist und an eine Blutspur erinnert Darunter stehen in kleinerer grauer Schrift die vier Namen Literaturin der Reihenfolge des Erscheinens Josef Schafer SJ Bearb Wo seine Zeugen sterben ist sein Reich Briefe der enthaupteten Lubecker Geistlichen und Berichte von Augenzeugen Hansa Verlag Josef Toth Hamburg 1946 Else Pelke Der Lubecker Christenprozess 1943 Grunewald Mainz 1961 2 Aufl 1963 als Topos Taschenbuch 1974 ISBN 3 7867 0490 2 Losch mir die Augen aus Leben und gewaltsames Sterben der vier Lubecker Geistlichen in der Zeit des Nationalsozialismus Eine Ausstellung im Burgkloster zu Lubeck vom 8 November 1993 bis zum 10 November 1994 erstellt vom Burgkloster zu Lubeck in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis 10 November Dazu Ingaburgh Klatt Losch mir die Augen aus In Jahrbuch Demokratische Geschichte ISSN 0932 1632 Bd 8 1993 S 205 280 als Sonderdruck hrsg vom Burgkloster zu Lubeck Amt fur Kultur der Hansestadt Lubeck 1994 Martin Merz Die Pfaffen aufs Schafott Ein Lubecker Prozess vor 50 Jahren Begleitheft zur Ausstellung Lubeck 1993 uberarbeitetes Manuskript NDR Rundfunksendung Reihe Religion und Gesellschaft 6 August 1993 Ekkart Sauser Die Martyrer von Lubeck In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 14 Bautz Herzberg 1998 ISBN 3 88309 073 5 Sp 1208 Artikel Artikelanfang im Internet Archive am 2007 06 29 Isabella Spolovjnak Pridat Helmut Siepenkort Hrsg Okumene im Widerstand Der Lubecker Christenprozess 1943 Schmidt Romhild Lubeck 2001 3 aktualisierte und erweiterte Aufl 2006 ISBN 3 7950 7035 X Martin Thoemmes Sebastian von Melle Okumene im Widerstand Die Lubecker Martyrer In Martin Latzel Joachim Liss Walther Hrsg Christentum zwischen Nord und Ostsee Eine kleine okumenische Kirchengeschichte Schleswig Holsteins Edition Temmen Bremen 2004 Peter Voswinckel Nach 61 Jahren komplett Abschiedsbriefe der Vier Lubecker Martyrer im historischen Kontext In Zeitschrift des Vereins fur Lubeckische Geschichte und Altertumskunde Bd 85 2005 S 279 330 Harald Schultze Andreas Kurschat Hrsg Ihr Ende schaut an Evangelische Martyrer des 20 Jahrhunderts Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2006 S 446 448 2 Auflage 2008 S 478 480 Sebastian von Melle Die vier Lubecker Martyrer Okumene im Widerstand In Jens Ehebrecht Zumsande Sigrid Kessens Martin Latzel Hrsg Uberzeugt Glaubenszeuginnen und Glaubenszeugen des Nordens Sonderheft der Reihe in Religion Bergmoser Holler Aachen 2008 S 65 67 Sebastian von Melle Wir waren wie Bruder Zur Seligsprechung der Lubecker Martyrer In Hirschberg Heft 6 2011 Hg Bund Neudeutschland KMF S 361 363 Peter Voswinckel Gefuhrte Wege Die Lubecker Martyrer in Wort und Bild Butzon amp Bercker Kevelaer und St Ansgar Hamburg 2010 ISBN 978 3 7666 1391 2 Peter Voswinckel Dokumente zum Thema Lubecker Martyrer 1941 1945 im Auftrag des Kulturburos der Hansestadt Lubeck gefordert von der Gemeinnutzigen Sparkassenstiftung zu Lubeck zusammengestellt von Peter Voswinckel Ohne Verlag Lubeck Juni 2011 Martin Thoemmes Sag niemals drei sag immer vier Das Gedenken an die Lubecker Martyrer von 1943 bis heute Ansgar Hamburg 2012 ISBN 978 3 932379 93 2 Martin Thoemmes Art Die Martyrer des Lubecker Christenprozesses in Helmut Moll Hrsg im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz Zeugen fur Christus Das deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts Paderborn u a 1999 8 erweiterte und aktualisierte Auflage 2024 Band I 319 327 Karen Meyer Rebentisch ich kann dich sehen Widerstand Freundschaft und Ermutigung der vier Lubecker Martyrer Hrsg von der Gedenkstatte Lutherkirche Lubeck 2018 FilmWiderstehen im Geiste Christi Die Lubecker Martyrer Dokumentarfilm von Jurgen Hobrecht Polis Film Berlin 2011WeblinksCommons Lubecker Martyrer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien luebeckermaertyrer de Offizielle Website des Erzbistums Hamburg Lubecker Martyrer Kurzchronik Die Martyrer von Lubeck Heimo Schwilk in Die Welt 12 Mai 2010 Gedenkstatte Lutherkirche Offizielle Website der Gedenkstatte Lutherkirche mit Ausstellung ich kann dich sehen 3D Modell Jo Kley Verbunden Martyrerweg auf SketchfabEinzelnachweiseF J Krause Von Martyrern der Dummheit zu Glaubenszeugen im Norden In Senioren Magazin Hamburg November 2018 S 14 17 Herzlich willkommen Lubecker Martyrer Abgerufen am 8 Marz 2025 Erzbistum Hamburg und Nordelbische Evangelisch Lutherische Kirche Hrsg Sie haben die Wahrheit bekannt Die vier Lubecker Martyrer Faltblatt von 2010 Lubecker Martyrer Seligsprechung Tausende bei Seligsprechung von Nazi Widerstandlern in Lubeck Memento vom 17 August 2011 im Internet Archive In Lubecker Nachrichten online vom 25 Juni 2011 Martyrer Gedenken in neuem Gewand Nach einem Jahr wurde die Ausstellung in der Lutherkirche wiedereroffnet In Lubecker Nachrichten 9 10 November 2014 Gedenken an die Lubecker Martyrer In Lubecker Nachrichten 14 November 2015 S 13 Gedenken an die Lubecker Martyrer In Lubecker Nachrichten 11 November 2015 S 16 Wayback Machine Archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 5 Juli 2023 abgerufen am 8 Marz 2025

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