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Unter einer Unterrichtsstörung versteht man Verhaltensweisen und Ereignisse die den Ablauf des Unterrichts in der Schule

Unterrichtsstörung

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Unter einer Unterrichtsstörung versteht man Verhaltensweisen und Ereignisse, die den Ablauf des Unterrichts in der Schule durch Ablenkung schaden oder diesen dadurch unterbrechen. Sie rufen häufig kritische oder unangenehme Situationen hervor, die für eine Lehrkraft oftmals zeit- und energieaufwändig sind und den Lernerfolg der Schüler negativ beeinflussen. Damit man solche Situationen vermeiden kann, setzt sich die Didaktik wissenschaftlich mit dem Thema auseinander, um präventive und intervenierende Maßnahmen ergreifen zu können.

Definition

In früheren Tagen wurden die Begriffe „Disziplinschwierigkeit“ oder „Verhaltensstörungen“ verwendet, um das Phänomen „Unterrichtsstörung“ zu beschreiben. Die Problematik dieser beiden Begriffe liegt darin, dass sie die Komplexität von Unterrichtsstörungen nicht erfassen. Störungen sind auf den betroffenen Schüler ausgerichtet und beinhalten eine Reihe von verursachenden Faktoren. Wenn von Unterrichtsstörungen die Rede ist, wird sowohl im Schulalltag als auch in wissenschaftlichen Diskursen von einer Vielzahl verschiedener Ereignisse gesprochen.

definiert Unterrichtsstörungen folgendermaßen: „Unterrichtsstörungen sind Ereignisse, die den Lehr-Lern-Prozess beeinträchtigen, unterbrechen oder unmöglich machen, indem sie die Voraussetzungen, unter denen Lehren oder Lernen erst stattfinden kann, teilweise oder ganz außer Kraft setzen.“ Störungen können sowohl von Schülerinnen und Schülern als auch von Lehrkräften ausgelöst und von außen (zum Beispiel durch Zurufe, Herumbrüllen oder Hektik) beeinträchtigt werden. Sie werden bewusst oder unbewusst verursacht und von beiden Seiten unterschiedlich wahrgenommen. Die unterschiedlichen Erwartungen und Bewertungen von Störungen steuern das Konfliktpotenzial. Zudem wird darauf hingewiesen, dass Unterrichtsstörungen als ein unvermeidbarer Bestandteil von Unterricht gesehen werden.

Felicitas Thiel definiert Störungen als „soziale Ereignisse, die Lernen im Unterricht mehr oder weniger stark beeinträchtigen.“ Die Autorin betont, dass Unterrichtsstörungen sowohl von Schülerinnen und Schülern als auch von Lehrerinnen und Lehrern ausgelöst werden können. Für das Auftreten von Unterrichtsstörungen sind vielfältige und unterschiedliche Faktoren verantwortlich.

Arten

Unterrichtsstörungen durch den Schüler

Thomas Lutz nennt in seiner Monografie „Unterrichtsstörungen mit System begegnen“ folgenden Arten von Unterrichtsstörungen:

  • Verbales Störverhalten (z. B. Gespräche mit Nachbarn, Streitigkeiten, Zwischenrufe, Schreien/vorlautes Verhalten, Geräusche machen (Singen, Schnalzen, unartikulierte Laute), negative Bemerkungen/Kommentare)
  • Motorische Unruhe (z. B. Schaukelbewegungen, mit Stuhl kippeln, mit Füßen scharren, Herumlaufen, Spielen mit Arbeitsmitteln, Gegenstände/Finger in den Mund nehmen)
  • Aggressives Verhalten (z. B. Mitschüler beschimpfen, beleidigen, bedrohen, angreifen (puffen, stoßen, treten), Wutausbruch, Arbeitsmittel wegnehmen, fremde Sachen beschädigen oder zerstören)
  • Provokationen (z. B. Aufgaben oder Anordnungen verweigern, Mitarbeit unter Protest einstellen, Lehrer herausfordern und kritisieren, Sich-Lustig-Machen über „Fehler“)
  • Geringe Mitarbeit (z. B. Fehlende Aufgaben und Materialien, Unaufmerksamkeit, Desinteresse, geistige Abwesenheit, Nebenbeschäftigungen)

Auch Eder, Fartacek und Mayr nehmen eine ähnliche Auswahl vor. Bei ihrer Aufzählung finden sich nahezu die gleichen Begrifflichkeiten (mit Ausnahme der Provokationen).

Unterrichtsstörungen durch die Lehrkraft

Laut Gert Lohmann gibt es neben dem Fehlverhalten der Schüler aber auch Störungen, die durch den Lehrer selbst ausgelöst werden. Diese lassen sich in die drei Bereiche unterteilen:

  • Beziehungs- und Kommunikationsebene (z. B. Launenhaftigkeit, negative Ausstrahlung, Respektlosigkeit, fehlender Humor),
  • Unterricht (z. B. geringe Motivation und Kooperation, unklare Aufgabenstellungen, methodische Monotonie, Über- und Unterforderung von Schülern),
  • Verhaltenskontrolle (z. B. Ignorieren von Störungen, inkonsequente und inkonsistente Reaktionen auf Störungen)

Unterrichtsstörungen aufgrund von äußeren Einflüssen

Äußere Unterrichtsstörungen können unter anderem sein:

  • Lärm außerhalb des Klassenraums
  • das Wetter
  • unangemeldete Besucher während des Unterrichts

Unterteilung nach Rainer Wensing

führt in dem Sammelwerk Unterrichtstörungen souverän meistern noch einmal eine andere Kategorisierung von Unterrichtsstörungen auf. So existieren laut ihm:

  • physikalische Beeinträchtigungen (z. B. Kälte oder Hitze)
  • persönliche Beeinträchtigungen (z. B. Schüler vergisst Brille oder fühlt sich unwohl)
  • soziale Beeinträchtigungen (z. B. Gespräche innerhalb der Klasse)
  • schwelende Problem- und Konfliktlagen (z. B. Streit von Schülern in der Pause)
  • Beeinträchtigungen der praktischen Unterrichtsdurchführung (z. B. fehlendes Lehrmaterial)
  • weitere leichte Reibungsverluste durch nicht vorhersehbare Einflüsse

Ursachen

Die Gründe für das auftreten von Unterrichtsstörungen können sowohl bei der Lehrkraft als auch beim betroffenen Schüler oder bei der betroffenen Schülerin sowie in der Gesellschaft liegen.

Gesellschaftliche Ursachen

Die Schule sollte nicht als geschlossenes System betrachtet werden, sondern als ein fester Bestandteil der Gesellschaft. Die Gesellschaft ist Veränderungen und Eingriffen unterlegen, die sich auch auf den einzelnen Schüler oder Schülerin auswirken.

Beeinflussung durch die Familiensituation

Die ursprünglich Aufgabe der Eltern und Erziehungsberechtigten ihr Kind bei dem Erwerb von Sozialkompetenzen wie Umgangsformen oder Konzentrationsfähigkeit zu unterstützen, wurde im Verlaufe der Geschichte immer mehr durch das Bildungssystem institutionalisiert. Zudem treffen in der Schule viele Kinder aus Familien mit unterschiedlichen finanziellen, sozialen und kulturellen Hintergründen aufeinander, die für Konflikte sorgen können.

In bildungsfernen und sozialschwächeren Schichten können finanzielle und soziale Probleme, die Kindererziehung erschweren. Die betroffenen Eltern glauben nicht, dass mithilfe von Bildung ein sozialer Aufstieg möglich ist und haben auch deswegen einen negativen Eindruck von dem Schulsystem. Unterrichtsstörungen wie unpünktliches Erscheinen oder der Verzicht auf Elterngespräche können in diesem Kontext als Folge von schwerwiegenden Defiziten im Elternhaus betrachtet werden.

In der Mittelschicht sind beide Seiten vertreten. Kinder werden von den Eltern gezielt gefördert, um einen möglichen sozialen Abstieg zu vermeiden. Jedoch gibt es auch eine eher phlegmatische Seite, die nicht daran glaubt, dass ein guter Schulabschluss gleichzeitig den Arbeitsplatz und somit die zukünftige Existenz sichern kann. Unterrichtsstörungen werden dabei als nebensächlich betrachtet, die nicht mit böser Absicht ausgelöst werden.

Die Oberschicht hingegen macht sich Gedanken darüber, ob der Lehrer oder die Lehrerin den eigenen Ansprüchen gerecht werden kann. Dabei ist ein Trend zur Wahl von Privatschulen erkennbar. Außerdem leiden die betroffenen Kinder häufig unter Erfolgs- und Leistungsdruck und stören durch arrogantes Verhalten oder mangelnder Wertschätzung den Unterricht.

Anstieg von Habituskonflikten

Einzelne Bildungsschichten entwickeln jeweils eigenständige Denk- oder Verhaltensweisen, die sich auf den Unterrichtsverlauf auswirken können. Angehörige der verschiedenen Milieus reagieren beispielsweise mit Sticheleien oder Herabwürdigungen, wenn sie merken, dass der Gegenüber aus einer niedrigeren Schicht stammt. In diesem Fall ist der Lehrer dafür verantwortlich, die Konflikte zwischen den Gesellschaftsschichten zu neutralisieren und auf die spezifischen Gewohnheiten der jeweiligen Schicht souverän zu reagieren.

Expansion der Jugendkultur

Das Eindringen von jugendsprachlichen (Kraft-)Ausdrücken in die Standardsprache sowie die Auflockerung von Umgangsformen und Kleidungsstil gelten als Zeichen für die Expansion der Jugendkultur. Die resultierenden Spannungen können zu einem erschwerten Verhältnis zwischen den Generationen führen und dadurch eine dauerhafte Quelle für Unterrichtsstörungen darstellen.

Verletzung von Standards der Zivilisation

Zur Normalität gewordene Standards werden nicht mehr hinterfragt oder reflektiert, sondern ohne Diskussionen hingenommen. Wer diese Standards im Unterricht ignoriert, wie beispielsweise das Rülpsen oder Schmatzen, erzielt oft stärkere Unterrichtsstörungen als Zwischenrufe. Besonders bei Lehrkräften aus höheren Bildungsschichten kann dieser Umstand zu Ekelgefühlen oder Verachtung führen.

Ruhemangel

Ein Mangel an Ruhe kann sowohl äußerlich als auch innerlich auftreten. Besonders in den Mittelschichten steht die Gestaltung der Freizeit unter einem hohen Reglementierungsdruck. Schülerinnen und Schüler, die zu sehr an schulischen oder außerschulischen Verpflichtungen gebunden sind, wirken im Unterricht oft nervös und ungeduldig. Dadurch wird eine innere Unruhe erzeugt, die häufige und kleine Störungen im Unterricht zur Folge hat.

Perspektivlosigkeit

Häufig wird der Unterricht von Schülerinnen und Schüler gestört, die sowohl objektiv als auch subjektiv keine Perspektive besitzen. Die betroffenen Schüler sehen das Bildungssystem nicht als Chance zur Verbesserung ihrer Lage, sondern als einen Ort, der die Wirtschaftsordnung widerspiegelt und nur höchste Bildungsqualifikationen hervorrufen soll. Besonders Schülerinnen und Schüler der Mittelschule sind von dieser Denkweise betroffen, da sie bereits im Voraus resignieren und sich nicht als Individuum in der Gesellschaft wahrgenommen fühlen.

Der Lehrer als Ursache für Unterrichtsstörungen

Neben gesellschaftlichen Gründen ist der Lehrer ein Faktor für die Entstehung von Unterrichtsstörungen. Grundsätzlich sollte beachtet werden, dass jeder Schüler ein Mindestmaß an eigener Lebensgestaltung besitzt. Diese individuelle Gestaltung hat zur Folge, dass automatisch ein Grundpegel an Störungen zugelassen wird, der durch individuelle Äußerungen zur Gestaltung der Freizeit oder des kommenden Wochenendes zum Vorschein kommt. Demnach haben Störungen einen gewissen Grad an Normalität vorzuweisen.

Mangelhafte Verlässlichkeit und Selbstdisziplin

Darunter ist zu verstehen, dass die Lehrkraft beispielsweise unpünktlich im Unterricht oder bei Elterngesprächen erscheint. Auch Absprachen mit Schülerinnen und Schülern, die nicht eingehalten werden, können Unterrichtsstörungen hervorrufen.

Fehlende Struktur und Routine

Eine dauerhaft schlechte Vorbereitung führt zu mangelnder Sicherheit und Struktur im Unterrichtsablauf. Eine fehlende Struktur im Schulalltag hemmt den Unterrichtsfluss und begünstigt die Entstehung von Zwischenrufen oder anderen Störungsvarianten. Zudem fehlt es Lehrkräften häufig am Überblick innerhalb des Klassenraums, wodurch Störungen zu spät erkannt werden. Betroffen sind auch Lehrkräfte, die in ihren eigenen Fächern noch keine Routine entwickeln konnten oder ein fremdes Fach unterrichten müssen.

Fehlende Aktivierung, Abwechslung und intellektuelle Herausforderung

Neben dem Fehlen des Gruppenfokus werden Unterrichtsstörungen auch von fehlender Aktivierung der Klasse verursacht. Besonders bei lehrerzentriertem Unterricht haben schwache Schüler Nachteile und langweilen sich schneller. Ebenso ist eine nicht vorhandene Abwechslung der Methoden und Inhalte sowie eine ebenfalls fehlende intellektuelle Herausforderung für Unterrichtsstörungen verantwortlich.

Fehlende Transparenz

Um einen reibungslosen Unterricht ermöglichen zu können, soll Transparenz bezüglich der Lernziele geschaffen werden. Dadurch wird die Motivation der Schülerinnen und Schüler gesteigert, die sich gleichzeitig weniger mit unterrichtsfernen Dingen beschäftigen.

Unerfahrenheit im Umgang mit Störungen und Konflikten

Im häufigsten Fall müssen Lehrkräfte den souveränen Umgang mit Störungen oder Konflikten lernen. Dabei sollen sowohl die eigenen Handlungsmuster als auch die der Schülerinnen und Schüler hinterfragt und reflektiert werden.

Fehlendes Durchsetzungsvermögen und mangelnde Erziehungsbereitschaft

Inkonsequentes Verhalten im Umgang mit Schülerinnen und Schüler kann dauerhafte Störungen im Unterricht verursachen. Werden beispielsweise Klassenregeln aufgestellt, welche von der Lehrkraft nicht eingefordert werden, nimmt die Unglaubwürdigkeit zu. Mangelnde Bereitschaft zur Erziehung des Kindes verletzt in einem gewissen Maß die eigene Pflicht gegenüber seinen Schutzbefohlenen.

Nicht reflektierte Körpersprache

Die Körpersprache einer Lehrkraft erzeugt Signale, die von der Klasse gedeutet oder missdeutet werden. Sie kann darüber entscheiden, ob beispielsweise eine Ermahnung die entsprechende Wirkung erzielen kann.

Fehlende Wertschätzung des Gegenübers

Schülerinnen und Schüler erleben in ihrer Entwicklung verschiedene soziale Gruppen, in denen Wertschätzung und gegenseitiger Respekt unterschiedlich gelebt wird. Häufig benötigen sie ein Modell, an dem sich das eigene Handeln orientieren soll. Dieses Modell stellt die Lehrkraft dar. Mangelnder Respekt oder Wertschätzung kann dazu führen, dass Fehlverhalten im Unterricht ignoriert wird und Störungen kaum mehr aufgehalten werden können.

Nicht funktionierende Regelsysteme

Regeln dienen dazu, in gesellschaftlichen Systemen wie der Schule einen Rahmen zu bilden. Wenn diese zu kompliziert oder in übermäßiger Weise eingesetzt werden, besteht die Gefahr, dass Regeln irrelevant und die Konsequenzen aus dem Fehlverhalten nicht gezogen werden.

Unterrichtsstörungen aus der Sicht des Schülers

Seelische Prozesse sind häufig als Auslöser für verschiedene Formen von Unterrichtsstörungen verantwortlich. Die Problematik besteht darin, dass die Lehrkraft von außen nur schwer beobachten kann, ob psychische Probleme vorliegen. Mithilfe von Indikatoren oder Hinweisreizen können Anzeichen von psychischen Ursachen entnommen werden. Um die Ursachen im psychischen Bereich zu klären, wird empfohlen, genauere Beobachtungen sowie das Erforschen des Schülerverhaltens und Situationsbeschreibungen zu veranlassen. Zudem können Fachkräfte von außen hinzugezogen werden, die das Gesamtbild komplettieren. Auch Mobbing in der Schule kann zu Unterrichtsstörungen führen.

Ursachen für ‚gesunde‘ Störungen

‚Gesunde‘ Störungen liegen vor, wenn keine von der Norm abweichenden Faktoren für eine Störung des Unterrichts zu erkennen sind. Als häufigste Ursachen werden folgende Punkte aufgelistet:

  • Langeweile
  • Stress, Ermüdung und Belastungserscheinungen
  • Anerkennung und Wertschätzung durch Mitschüler und Beachtung des Lehrers als „Klassenclown“
  • Konzentrations- und Aufmerksamkeitsverluste
  • altersgruppenspezifische Entwicklungserscheinungen
  • Vorurteile gegenüber Schule, Lehrern und dem Bildungssystem
  • situativ und sozial bedingte Beziehungsstörungen
  • Persönliche Konflikte oder Probleme des Schülers
  • Hintergrundprobleme, die aus dem Familienumfeld stammen

Es wird empfohlen, bereits in der Störungssituation zu reflektieren, da die Unterrichtsstörung aus normalen Lebensumständen heraus entsteht. Häufig ist das menschliche Miteinander wichtiger als das Unterrichtsgeschehen. Diese Umstände sollten bei der Situationsbeurteilung berücksichtigt und von der Lehrkraft entsprechend eingeschätzt werden.

Ursachen für ‚krankhafte‘ Störungen

Eine ‚krankhafte‘ Störung resultiert aus überdurchschnittlichen Normabweichungen und kann bei einem erfolgreichen Stören des Unterrichts zu Wiederholungen führen. Die häufigsten Ursachen gibt es im Bereich des Erlebens und Verhaltens zu finden:

  • Entwicklungsverzögerungen
  • Anpassungsstörungen, die länger andauern
  • Chronifizierte Störungen des Erlebens und Verhaltens
  • Störungen der Persönlichkeit
  • Traumatisierungen in der Vergangenheit

Es wird empfohlen, die Diagnose über eine ‚krankhafte‘ Störung mit einem Fachmann abzustimmen. Dabei kann die ICD-10, eine internationale Klassifizierung von Krankheiten, helfen, die Störung sorgfältig zu differenzieren.

Prävention

Häufig können Störungen im Unterricht bereits im Vorfeld auf ein Minimum gesenkt werden. Präventionsmaßnahmen sind dann erfolgreich, wenn sowohl über das Schulsystem als auch über die eigene Person nachgedacht wird.

Veränderungen in der Schule

Berücksichtigung interner Prozesse und rationaler Umgang mit äußeren Anforderungen

Es wird empfohlen, mit äußeren Anforderungen in einem sinnvollen Rahmen umzugehen und interne Prozesse zu berücksichtigen. Unter äußeren Anforderungen sind zum Beispiel Wechsel im Kollegium, Umstrukturierungen in der Schuleingangsphase oder Druck durch externe Evaluationen zu verstehen. Interne Prozesse sind beispielsweise Handlungsroutinen zum Thema Unterrichtsstörungen sowie einheitliche Regelungen der Schulordnung oder auf dem Pausenhof. Diese Faktoren sollten bei der Entstehung von Unterrichtsstörungen berücksichtigt und entsprechend sensibel behandelt werden (vgl. Rattay 2011: 24).

Gestaltung eines angenehmen Schulklimas

Weiterhin kann ein angenehmes Schulklima hilfreich sein, um präventiv gegen Störungen vorzugehen. Dadurch können Eigenschaften wie Wertschätzung oder gegenseitiger Respekt gefördert werden. Schüler, die sich sowohl emotional als auch physisch wohl fühlen und die Klassenkameraden schätzen, stören den Unterricht deutlich weniger.

Kooperationsformen im Lehrerkollegium

Das Kollegium übernimmt insofern eine wichtige Rolle, da in diesem Rahmen gemeinsame Regeln, Wertesysteme und Erziehungsregeln aufgestellt werden. Gemeinsam erarbeitete und angewendete Grundregeln und Routinen zum Thema Unterrichtsstörungen können dafür sorgen, dass Störungen souveräner, schneller und reibungsloser behandelt werden. Dafür sollte sowohl eine gute Zusammenarbeit als auch das Aushandeln von gemeinsamen Erziehungszielen und das Einigen auf Grundregeln von der Schulleitung angestrebt werden.

Präventives Lehrerverhalten

Nicht nur mithilfe eines angenehmen Schulklimas oder einer funktionierenden Kooperation innerhalb des Kollegiums kann Unterrichtsstörungen präventiv begegnet werden. Auch die eigene Art, eine Klasse zu führen, kann Störungen und deren Ausweitung unterbinden. Demnach haben präventive Maßnahmen einen stärkeren Einfluss als reaktive Maßnahmen. Es gibt vier Strategien, die sich als Präventionsstrategie anwenden lassen:

1. Präsenz und Allgegenwart des Lehrers

2. Unterrichtsfluss sowie Reibungslosigkeit im Alltag

3. Aktivierung des Gruppenfokus

4. Vermeidung von Überdruss und Einrichten von Abwechslung und Herausforderungen

Neben diesen Strategien kann die Lehrkraft durch weitere Maßnahmen Unterrichtsstörungen im Vorfeld minimieren.

Organisation im Klassenzimmer

Die Sitzordnung kann einen großen Einfluss auf die Anfälligkeit von Störungen im Unterricht haben. Auffällige Schülerinnen oder Schüler sollten so platziert werden, dass sie stets im Auge behalten werden. Zudem können diese mithilfe von körperlicher Nähe schnell beruhigt werden. Damit fällt das Eingreifen in Störungsfällen leichter. Auch die Gestaltung des Klassenzimmers kann Unterrichtsstörungen beeinflussen. Die Atmosphäre im Raum wirkt sich auf das Klassenklima aus und sollte deshalb entsprechend angenehm für die Schülerinnen und Schüler gestaltet werden. Dabei wird ein gesundes Mittelmaß gefordert, um Reizüberflutungen zu vermeiden.

Konsequenzen und Regeln

Die Regeln sollten von der Lehrkraft altersgemäß und sinnvoll eingeführt werden. Wichtig sind auch die konsequente Einhaltung und Anwendung. Die Lehrkraft steht in der Verantwortung, den Regeln gerecht zu werden und sich der Erziehungsfunktion zu stellen.

Leitung und Gestaltung des Unterrichts

Eine gute Kommunikationsfähigkeit sowie das Anwenden von sinnvollen Handlungsmöglichkeiten stellen Unterrichtsstörungen häufig schon kurz nach dem Eintreten in der Klasse ab. Der Gruppenfokus sollte aufrechterhalten und Blickkontakt mit der Klasse gehalten werden, um Störungen bereits im Ansatz erkennen zu können. Außerdem kann der richtige Umgang mit Lob und Kritik, besonders bei verhaltensauffälligen Schülerinnen oder Schülern, zu einem störungsfreien Verhalten führen. Zur Gestaltung des Unterrichts tragen außerdem die Körpersprache sowie das Einführen von Ritualen bei. Das Anwenden der genannten Teilaspekte kann einen wichtigen Teil zur Prävention von Unterrichtsstörungen beitragen.

Selbstreflexion

Das Hinterfragen des eigenen Verhaltens ist wichtig, um sich darüber klar zu werden, welche Methoden oder Präventionsstrategien im Unterricht funktionieren und in welchen Bereichen Veränderungen angestrebt werden sollten. Dafür können beispielsweise Checklisten genutzt werden.

Fortbildung von Lehrkräften

Beim Umgang mit Unterrichtsstörungen spielen sowohl die Konsequenz als auch die Einheitlichkeit des Lehrerverhaltens eine große Rolle. Deshalb sollte das Lehrerkollegium auf einen einheitlichen Stand gebracht werden, um sowohl präventiv als auch intervenierend auf Störungen zu reagieren. In der Regel eignen sich für diesen Zweck schulinterne Fortbildungen, die mehrere Ziele verfolgen. Zum einen soll ein gemeinsamer Kenntnisstand erreicht werden. Zum anderen empfiehlt es sich, einheitliche Vorgehensweisen festzulegen, in denen Zuständigkeiten oder Eskalationsstufen geklärt werden. Auch eine Verbesserung der gegenseitigen Beratung bzw. des Austausches von Kollegen und das Einüben von konkretem Handeln in der Praxis sollte im Rahmen dieser Fortbildungen thematisiert werden. Dadurch können Lehrkräfte besser für Störungen sensibilisiert werden und diese im Vorfeld schneller erkennen bzw. beseitigen.

Individuelles Coaching

Darunter ist das gezielte Fördern von betroffenen Schülerinnen und Schülern nach kognitiven oder sozial-emotionalen Aspekten zu verstehen. Es kann helfen, die Schüler-Lehrer-Beziehung zu stärken und sowohl den Kommunikations- als auch den Reflexionsprozess bei auftretenden Störungen im Unterricht zu fördern. Coaching dient weiterhin der Unterstützung in schwierigen Lebenslagen und ist eine wichtige Unterstützung für die Entwicklung der Schülerinnen und Schüler.

Die dargestellten Präventionsmaßnahmen werden auch in anderen Werken thematisiert. In der Monografie „Störungen in der Schulklasse“ von Hans-Peter Nolting werden die bereits erwähnten Strategien zur Prävention von Unterrichtsstörungen bestätigt. Anders als die Autoren zuvor differenziert er weniger ausführlich. Er erwähnt die Einführung von Regeln und die Organisation des Unterrichts und macht deutlich, dass beide Ebenen ein wichtiger Bestandteil von störungsfreiem Unterricht sind.

Außerdem kann Prävention mithilfe von Aktivierung erfolgen. Dabei wird möglichst die ganze Klasse einbezogen und auf eine lebendige Stimme bzw. Mimik und Gestik geachtet. Fragen sollten außerdem erkennbar an die ganze Klasse gerichtet und klare Aufträge formuliert werden. Weiterhin können Unterrichtsstörungen mithilfe eines gelingenden Unterrichtsflusses vermieden werden, indem der Unterricht vorher gut organisiert wurde und zügig von einer Aktivität zur anderen gewechselt wird. Außerdem hebt Nolting die Wichtigkeit von Präsenz- und Stoppsignalen hervor. Dabei können Störer durch körperliche Nähe oder kurze Stoppsignale wie Blicke oder Handbewegungen besänftigt werden.

Interventionsmöglichkeiten

Tritt im Unterricht ein Störverhalten auf, so muss zu aller erst geklärt werden, wie schwerwiegend dieses ist, da sich die jeweilige Lehrerintervention danach richtet. Zudem sind aber auch die situativen Begleitumstände zu berücksichtigen. Auch wenn eine eindeutige Trennung solcher Situationen im Schulalltag oft nur schwer möglich ist, kann das folgende Stufenschema ein guter Anhaltspunkt für das richtige Lehrerverhalten sein.

Strategie A

Diese Strategie kann in vielen der im Unterricht auftretenden Störungen eingesetzt werden und somit als Basisstrategie bezeichnet werden. Beispielhafte Situationen können dabei Zwischenrufe oder simple Gespräche zwischen Schülern sein. In solchen Fällen muss nicht immer zwingend auf die Störung eingegangen werden. Erst wenn das Fehlverhalten nicht mehr ignoriert werden kann, muss die jeweilige Reaktion der Lehrkraft erfolgen. Hierbei ist darauf zu achten, dass so schnell wie möglich wieder zum normalen Unterricht zurückkehrt wird, damit nicht allzu viel Lernzeit verloren geht. Deswegen soll eine Ermahnung zwar klar und eindeutig sein, jedoch auch höflich bleiben. Außerdem sollte dabei deutlich werden, dass man sich nur auf den Regelverstoß bezieht, nicht aber auf den Schüler selbst.

Präsenz- und Stopp-Signale

  • Verwendung von visuellen und akustischen Signalen
  • Variieren der Stimmhöhe oder Redepause
  • Schüler ansehen und mit Mimik auf das Fehlverhalten hinweisen, z. B.: Finger an die Lippen

Entspannende und lösungsorientierte Impulse

  • Ich-Botschaften über eigenes Befinden, z. B.: Bei dieser Lautstärke kann ich mich nicht ausreichend konzentrieren, um den Unterricht fortzusetzen.
  • Verständnis für Störverhalten aufbringen, z. B.: Ich kann verstehen, dass ihr um diese Uhrzeit schon recht müde seid, aber ...
  • Störende Schüler in den Unterricht mit einbeziehen, z. B.: durch Fragen

Strategie B

Diese Strategie findet bei hartnäckigem Störverhalten oder dauerhaften Problemen Anwendung. In diesen Situationen reagieren Lehrer oft impulsiv, was jedoch vermieden werden sollte. Vielmehr ist hierbei eine kontrollierte und sachliche Haltung von Vorteil.

Denn hinter Störungen befindet sich oft ein bestimmtes Motiv, welches für den Schüler von Bedeutung ist. (z. B.: Aufmerksamkeit, Anerkennung, Wut, Überforderung, ...)

Störungen können demnach als missglückte Versuche angesehen werden, das persönliche Befinden mitzuteilen, weil für die jeweilige Situation kein passenderes Verhalten vorhanden ist.

Störungsanalyse

Bei dieser Methode macht sich die Lehrkraft noch einmal bewusst, was genau passiert ist und wer genau an der Störung beteiligt war. Zudem versetzt sie sich in die Perspektive des Schülers, um so die Beweggründe und möglichen Botschaften zu klären und dadurch ein besseres Verständnis für das Verhalten zu entwickeln. Aber auch die möglichen Folgen sind zu klären und das eigene Befinden ist zu erforschen. Denn durch diese Maßnahmen kann sich die Lehrkraft vor möglichen Überreaktionen oder emotionalen Ausbrüchen schützen, die sich dann belastend auf das Lehrer-Schüler-Verhältnis auswirken könnten.

Gespräche

Die zwei Ziele, die eine Lehrkraft während eines Gesprächs erreichen sollte, sind zum einen die Zurechtweisung des Schülers und zum anderen die Klärung der Hintergründe des Störens, sowie im Anschluss das Finden von Lösungen. Laut Nolting (2002) sollte zuerst ein „Ernstes Gespräch“ stattfinden, in dem der Schüler mit seinem Fehlverhalten konfrontiert wird und ihm verdeutlicht wird, dass eine Grenze überschritten ist. Im Folgenden kann dann ein „Problemgespräch“ erfolgen, in dem der Schüler sein eigenes Verhalten beurteilen soll. Er soll somit zum Nachdenken angeregt werden, was dazu führen soll, dass er in Zukunft seine Ziele ohne Störung des Unterrichts meistern kann.

Verhaltensvertrag

Der Verhaltensvertrag stellt ein mögliches Ergebnis des Problemgesprächs dar. In diesem werden die Vereinbarungen, die zwischen Lehrer und Schüler getroffen wurden, verbindlich festgehalten. Diese Methode soll die Umsetzung und den späteren Erfolg erleichtern. Wichtig dabei ist die Begrenzung auf maximal zwei bis drei Ziele, damit der Schüler nicht überfordert wird und ein Erfolgserlebnis schneller erzielt werden kann. Zusätzlich sollte der Vertrag einen Zeitraum beinhalten, in dem der Schüler seine Ziele erreichen muss.

Lernvereinbarung

Im Unterschied zum Verhaltensvertrag werden in der Lernvereinbarung auch die Eltern miteinbezogen. Es findet zunächst ein Gespräch zwischen den drei Parteien statt, in dem nicht nur das Leistungsbild, sondern auch die gesamte Entwicklung und der Lernprozess des Schülers betrachtet und diskutiert werden. Am Ende des Gesprächs sollen verbindliche Absprachen zwischen den Parteien schriftlich in einem Protokollbogen festgehalten werden und durch Unterschriften bekräftigt werden.

Strategie C

Strategie C findet dann Anwendung, wenn Störungen nur schwer abzustellen sind oder negative Folgen haben. In diesen Fällen sind Konsequenzen oder Sanktionen unumgänglich. Für den richtigen Einsatz ist zu beachten, dass Sanktionen immer in unmittelbaren Zusammenhang mit dem Regelverstoß stehen und somit nachvollziehbar sein müssen. Außerdem sollten sie immer auf den jeweiligen Einzelfall abgestimmt sein und im richtigen Verhältnis zu den Verstößen stehen. Des Weiteren ist auch auf Transparenz zu achten. Das bedeutet, dass die Schüler schon im Voraus über die möglichen Konsequenzen informiert werden müssen, was zum Beispiel durch den Einsatz von Klassenregeln am Beginn des Schuljahrs erfolgen kann. Sanktionen sollten zudem in Form einer „Eskalationsleiter“ angelegt sein. Das heißt, dass die Konsequenzen von klein nach groß stufenweise zunehmen. Beispiele für übliche Sanktionen im Schulalltag können das Abnehmen von Gegenständen, die Abwandlung der Sitzordnung oder das Verteilen von Extra-Arbeiten sein.

Strategie D

Kommt es in der Klasse zu schwerwiegenden Vorfällen, die sich vor allem in Form von Aggression oder Gewalt äußern kann, muss auf Strategie D zurückgegriffen werden. Bei dieser Maßnahme ist schnelles Handeln von größter Bedeutung, um eventuelle Schäden zu limitieren und Gefahren zu beseitigen. Die hierbei angesprochene Erstreaktion ist nicht nur durch das unmittelbare Einschreiten, sondern auch durch eine Allparteilichkeit und eine emotionale Selbstkontrolle geprägt. Die im weiteren Verlauf auftretende Folgereaktion kann sehr vielseitig sein, was zum Großteil von der Art des Vorfalls abhängt. So ist das zusätzliche Sammeln von Informationen durch Zeugen, das Verweisen auf Regeln oder das Sanktionieren durch unterschiedliche Maßnahmen mögliche Optionen, die in derartigen Situationen eingesetzt werden können.

Strategie E

Diese Strategie beschreibt die kooperative Bearbeitung von Problemen in der Klasse. Beispiele hierfür sind Klassengespräche, wodurch den Schülern die unterschiedlichen Sichtweisen einer Problematik verdeutlicht werden sollen. Aber auch die Konfliktmoderation und Streitschlichtung, in der Schüler Auseinandersetzungen eigenständig klären können, sind wichtige Maßnahmen. Weitere Maßnahmen sind Programme des sozialen Lernens, Trainingsprogramme zum Aufbau sozialer Kompetenzen und die kooperative Verhaltensmodifikation (KVM nach Redlich & Schley 1978; Redlich 2005). Diese wird auch von Hans-Peter Nolting in seinem Buch Störungen in der Schulklasse beschrieben.

Mit Tagebüchern gegen Lernfrust

In Deutschland bewirkte der Film Freedom Writers die Gründung des Vereins ChangeWriters, der den Lernerfolg von als „unbeschulbar“ geltenden Schülern durch Verbesserung des Lehrer-Schüler-Verhältnis fördern möchte, u. a. indem den Schülern die Möglichkeit eröffnet wird Tagebücher zu schreiben und zu bestimmen, wer das Tagebuch lesen darf.

Literatur

  • Ferdinand Eder, Walter Fartacek, Johannes Mayr: Mitarbeit und Störungen im Unterricht: Konzept für ein Lehrertraining zur Verbesserung pädagogischen Handelns. In: Jörg Schlee, Diethelm Wahl (Hg.): Veränderungen subjektiver Theorien von Lehrern: Beiträge und Ergebnisse eines Symposiums an der Universität Oldenburg vom 16. – 18. Februar 1986. Oldenburg 1987, ISBN 3-8142-0215-5, S. 138–151.
  • Gustav Keller: Disziplinmanagement in der Schulklasse. Hans Huber, Bern 2010, ISBN 978-3-456-84856-3.
  • Gert Lohmann: Mit Schülern klarkommen. Cornelsen, Berlin 2013, ISBN 978-3-589-23290-1.
  • Thomas Lutz: Unterrichtsstörungen mit System begegnen. Raabe, Berlin 2013, ISBN 978-3-8183-0692-2.
  • Hans-Peter Nolting: Störungen in der Schulklasse. Beltz, Weinheim und Basel 2012, ISBN 978-3-407-22935-9.
  • Cathrin Rattay: Institutionelle Ursachen. In: Cathrin Rattay, Jost Schneider, Rainer Wensing, Oliver Wilkes (Hrsg.): Unterrichtsstörungen souverän meistern. 1. Auflage. Donauwörth, Auer 2011, ISBN 978-3-403-06799-3, S. 14–23.
  • Cathrin Rattay: Präventives Lehrerverhalten. In: Cathrin Rattay, Jost Schneider, Rainer Wensing, Oliver Wilkes (Hrsg.): Unterrichtsstörungen souverän meistern. 1. Auflage. Donauwörth, Auer 2011, ISBN 978-3-403-06799-3, S. 30–36.
  • Cathrin Rattay: Veränderungen in der Institution Schule. In: Cathrin Rattay, Jost Schneider, Rainer Wensing, Oliver Wilkes (Hrsg.): Unterrichtsstörungen souverän meistern. 1. Auflage. Donauwörth, Auer 2011, ISBN 978-3-403-06799-3, S. 24–30.
  • Jost Schneider: Gesellschaftliche Ursachen. In: Cathrin Rattay, Jost Schneider, Rainer Wensing, Oliver Wilkes (Hrsg.): Unterrichtsstörungen souverän meistern. 1. Auflage. Donauwörth, Auer 2011, ISBN 978-3-403-06799-3, S. 5–9.
  • Jost Schneider: Lehrerfortbildung. In: Cathrin Rattay, Jost Schneider, Rainer Wensing, Oliver Wilkes (Hrsg.): Unterrichtsstörungen souverän meistern. 1. Auflage. Donauwörth, Auer 2011, ISBN 978-3-403-06799-3, S. 36–38.
  • Felicitas Thiel: Interaktion im Unterricht. Barbara Budrich, Opladen & Toronto 2016, ISBN 978-3-8252-4571-9.
  • Rainer Wensing: Beispiele für Unterrichtsstörungen auf den fünf Eskalationsstufen und mögliche Gegenmassnahmen. In: Cathrin Rattay, Jost Schneider, Rainer Wensing, Oliver Wilkes (Hrsg.): Unterrichtsstörungen souverän meistern. 1. Auflage. Donauwörth, Auer 2011, ISBN 978-3-403-06799-3, S. 66–74.
  • Rainer Wensing: Individuelles Coaching. In: Cathrin Rattay, Jost Schneider, Rainer Wensing, Oliver Wilkes (Hrsg.): Unterrichtsstörungen souverän meistern. 1. Auflage. Donauwörth, Auer 2011, ISBN 978-3-403-06799-3, S. 38–43.
  • Rainer Wensing: Psychische Ursachen. In: Cathrin Rattay, Jost Schneider, Rainer Wensing, Oliver Wilkes (Hrsg.): Unterrichtsstörungen souverän meistern. 1. Auflage. Donauwörth, Auer 2011, ISBN 978-3-403-06799-3, S. 9–14.
  • Rainer Winkel: Der gestörte Unterricht. Schneider Verlag, Baltmannsweiler 2006, ISBN 978-3-8340-0157-3.
  • Kai Uwe Wollenweber: Disziplinprobleme im Schulalltag lösen. Forum Verlag, Merching 2011, ISBN 978-3-86586-248-8.

Einzelnachweise

  1. Rainer Winkel: Der gestörte Unterricht. Schneider Verlag, Baltmannsweiler 2006, ISBN 978-3-8340-0157-3. 
  2. Gert Lohmann: Mit Schülern klar kommen. Cornelsen, Berlin 2013, ISBN 978-3-589-23290-1. 
  3. Felicitas Thiel: Interaktion im Unterricht. Barbara Budrich, Opladen & Toronto 2016, ISBN 978-3-8252-4571-9. 
  4. Thomas Lutz: Unterrichtsstörungen mit System begegnen. Raabe, Berlin 2013, ISBN 978-3-8183-0692-2. 
  5. Ferdinand Eder, Walter Fartacek, Johannes Mayr: Mitarbeit und Störungen im Unterricht: Konzept für ein Lehrertraining zur Verbesserung pädagogischen Handelns. In: Jörg Schlee, Diethelm Wahl (Hrsg.): Veränderungen subjektiver Theorien von Lehrern: Beiträge und Ergebnisse eines Symposiums an der Universität Oldenburg vom 16. - 18.2.1986. Oldenburg 1987, ISBN 3-8142-0215-5, S. 138–151. 
  6. Rainer Wensing: Individuelles Coaching. In: Cathrin Rattay, Jost Schneider, Rainer Wensing, Oliver Wilkes (Hrsg.): Unterrichtsstörungen souverän meistern. 1. Auflage. Auer, Donauwörth 2011, ISBN 978-3-403-06799-3, S. 66–74. 
  7. Cathrin Rattay: Institutionelle Ursachen. In: Cathrin Rattay, Jost Schneider, Rainer Wensing, Oliver Wilkes (Hrsg.): Unterrichtsstörungen souverän meistern. 1. Auflage. Auer, Donauwörth 2011, ISBN 978-3-403-06799-3, S. 14–23. 
  8. Daniela Arnold: Herausforderung Schule: Was hat Bewegung mit erfolgreichem Lernen zu tun? BoD – Books on Demand, 2009, ISBN 978-3-8370-8389-7, S. 268 (google.de [abgerufen am 12. Februar 2020]). 
  9. Rainer Wensing: Psychische Ursachen. In: Cathrin Rattay, Jost Schneider, Rainer Wensing, Oliver Wilkes (Hrsg.): Unterrichtsstörung souverän meistern. 1. Auflage. Auer, Donauwörth 2011, ISBN 978-3-403-06799-3, S. 9–14. 
  10. Cathrin Rattay: Veränderungen in der Institution Schule. In: Cathrin Rattay, Jost Schneider, Rainer Wensing, Oliver Wilkes (Hrsg.): Unterrichtsstörungen souverän meistern. 1. Auflage. Auer, Donauwörth 2011, ISBN 978-3-403-06799-3, S. 24–30. 
  11. Cathrin Rattay: Präventives Lehrerverhalten. In: Cathrin Rattay, Jost Schneider, Rainer Wensing, Oliver Wilkes (Hrsg.): Unterrichtsstörung souverän meistern. 1. Auflage. Auer, Donauwörth 2011, ISBN 978-3-403-06799-3, S. 30–36. 
  12. Jost Schneider: Lehrerfortbildung. In: Cathrin Rattay, Jost Schneider, Rainer Wensing, Oliver Wilkes (Hrsg.): Unterrichtsstörung souverän meistern. 1. Auflage. Auer, Donauwörth 2011, ISBN 978-3-403-06799-3, S. 36–38. 
  13. Rainer Wensing: Individuelles Coaching. In: Cathrin Rattay, Jost Schneider, Rainer Wensing, Oliver Wilkes (Hrsg.): Unterrichtsstörungen souverän meistern. 1. Auflage. Auer, Donauwörth 2011, ISBN 978-3-403-06799-3, S. 38–43. 
  14. Hans-Peter Nolting: Störungen in der Schulklasse. Beltz, Weinheim und Basel 2012, ISBN 978-3-407-22935-9. 

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 13 Jul 2025 / 08:48

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Unter einer Unterrichtsstorung versteht man Verhaltensweisen und Ereignisse die den Ablauf des Unterrichts in der Schule durch Ablenkung schaden oder diesen dadurch unterbrechen Sie rufen haufig kritische oder unangenehme Situationen hervor die fur eine Lehrkraft oftmals zeit und energieaufwandig sind und den Lernerfolg der Schuler negativ beeinflussen Damit man solche Situationen vermeiden kann setzt sich die Didaktik wissenschaftlich mit dem Thema auseinander um praventive und intervenierende Massnahmen ergreifen zu konnen DefinitionIn fruheren Tagen wurden die Begriffe Disziplinschwierigkeit oder Verhaltensstorungen verwendet um das Phanomen Unterrichtsstorung zu beschreiben Die Problematik dieser beiden Begriffe liegt darin dass sie die Komplexitat von Unterrichtsstorungen nicht erfassen Storungen sind auf den betroffenen Schuler ausgerichtet und beinhalten eine Reihe von verursachenden Faktoren Wenn von Unterrichtsstorungen die Rede ist wird sowohl im Schulalltag als auch in wissenschaftlichen Diskursen von einer Vielzahl verschiedener Ereignisse gesprochen definiert Unterrichtsstorungen folgendermassen Unterrichtsstorungen sind Ereignisse die den Lehr Lern Prozess beeintrachtigen unterbrechen oder unmoglich machen indem sie die Voraussetzungen unter denen Lehren oder Lernen erst stattfinden kann teilweise oder ganz ausser Kraft setzen Storungen konnen sowohl von Schulerinnen und Schulern als auch von Lehrkraften ausgelost und von aussen zum Beispiel durch Zurufe Herumbrullen oder Hektik beeintrachtigt werden Sie werden bewusst oder unbewusst verursacht und von beiden Seiten unterschiedlich wahrgenommen Die unterschiedlichen Erwartungen und Bewertungen von Storungen steuern das Konfliktpotenzial Zudem wird darauf hingewiesen dass Unterrichtsstorungen als ein unvermeidbarer Bestandteil von Unterricht gesehen werden Felicitas Thiel definiert Storungen als soziale Ereignisse die Lernen im Unterricht mehr oder weniger stark beeintrachtigen Die Autorin betont dass Unterrichtsstorungen sowohl von Schulerinnen und Schulern als auch von Lehrerinnen und Lehrern ausgelost werden konnen Fur das Auftreten von Unterrichtsstorungen sind vielfaltige und unterschiedliche Faktoren verantwortlich ArtenUnterrichtsstorungen durch den Schuler Thomas Lutz nennt in seiner Monografie Unterrichtsstorungen mit System begegnen folgenden Arten von Unterrichtsstorungen Verbales Storverhalten z B Gesprache mit Nachbarn Streitigkeiten Zwischenrufe Schreien vorlautes Verhalten Gerausche machen Singen Schnalzen unartikulierte Laute negative Bemerkungen Kommentare Motorische Unruhe z B Schaukelbewegungen mit Stuhl kippeln mit Fussen scharren Herumlaufen Spielen mit Arbeitsmitteln Gegenstande Finger in den Mund nehmen Aggressives Verhalten z B Mitschuler beschimpfen beleidigen bedrohen angreifen puffen stossen treten Wutausbruch Arbeitsmittel wegnehmen fremde Sachen beschadigen oder zerstoren Provokationen z B Aufgaben oder Anordnungen verweigern Mitarbeit unter Protest einstellen Lehrer herausfordern und kritisieren Sich Lustig Machen uber Fehler Geringe Mitarbeit z B Fehlende Aufgaben und Materialien Unaufmerksamkeit Desinteresse geistige Abwesenheit Nebenbeschaftigungen Auch Eder Fartacek und Mayr nehmen eine ahnliche Auswahl vor Bei ihrer Aufzahlung finden sich nahezu die gleichen Begrifflichkeiten mit Ausnahme der Provokationen Unterrichtsstorungen durch die Lehrkraft Laut Gert Lohmann gibt es neben dem Fehlverhalten der Schuler aber auch Storungen die durch den Lehrer selbst ausgelost werden Diese lassen sich in die drei Bereiche unterteilen Beziehungs und Kommunikationsebene z B Launenhaftigkeit negative Ausstrahlung Respektlosigkeit fehlender Humor Unterricht z B geringe Motivation und Kooperation unklare Aufgabenstellungen methodische Monotonie Uber und Unterforderung von Schulern Verhaltenskontrolle z B Ignorieren von Storungen inkonsequente und inkonsistente Reaktionen auf Storungen Unterrichtsstorungen aufgrund von ausseren Einflussen Aussere Unterrichtsstorungen konnen unter anderem sein Larm ausserhalb des Klassenraumsdas Wetterunangemeldete Besucher wahrend des UnterrichtsUnterteilung nach Rainer Wensing fuhrt in dem Sammelwerk Unterrichtstorungen souveran meistern noch einmal eine andere Kategorisierung von Unterrichtsstorungen auf So existieren laut ihm physikalische Beeintrachtigungen z B Kalte oder Hitze personliche Beeintrachtigungen z B Schuler vergisst Brille oder fuhlt sich unwohl soziale Beeintrachtigungen z B Gesprache innerhalb der Klasse schwelende Problem und Konfliktlagen z B Streit von Schulern in der Pause Beeintrachtigungen der praktischen Unterrichtsdurchfuhrung z B fehlendes Lehrmaterial weitere leichte Reibungsverluste durch nicht vorhersehbare EinflusseUrsachenDie Grunde fur das auftreten von Unterrichtsstorungen konnen sowohl bei der Lehrkraft als auch beim betroffenen Schuler oder bei der betroffenen Schulerin sowie in der Gesellschaft liegen Gesellschaftliche Ursachen Die Schule sollte nicht als geschlossenes System betrachtet werden sondern als ein fester Bestandteil der Gesellschaft Die Gesellschaft ist Veranderungen und Eingriffen unterlegen die sich auch auf den einzelnen Schuler oder Schulerin auswirken Beeinflussung durch die Familiensituation Die ursprunglich Aufgabe der Eltern und Erziehungsberechtigten ihr Kind bei dem Erwerb von Sozialkompetenzen wie Umgangsformen oder Konzentrationsfahigkeit zu unterstutzen wurde im Verlaufe der Geschichte immer mehr durch das Bildungssystem institutionalisiert Zudem treffen in der Schule viele Kinder aus Familien mit unterschiedlichen finanziellen sozialen und kulturellen Hintergrunden aufeinander die fur Konflikte sorgen konnen In bildungsfernen und sozialschwacheren Schichten konnen finanzielle und soziale Probleme die Kindererziehung erschweren Die betroffenen Eltern glauben nicht dass mithilfe von Bildung ein sozialer Aufstieg moglich ist und haben auch deswegen einen negativen Eindruck von dem Schulsystem Unterrichtsstorungen wie unpunktliches Erscheinen oder der Verzicht auf Elterngesprache konnen in diesem Kontext als Folge von schwerwiegenden Defiziten im Elternhaus betrachtet werden In der Mittelschicht sind beide Seiten vertreten Kinder werden von den Eltern gezielt gefordert um einen moglichen sozialen Abstieg zu vermeiden Jedoch gibt es auch eine eher phlegmatische Seite die nicht daran glaubt dass ein guter Schulabschluss gleichzeitig den Arbeitsplatz und somit die zukunftige Existenz sichern kann Unterrichtsstorungen werden dabei als nebensachlich betrachtet die nicht mit boser Absicht ausgelost werden Die Oberschicht hingegen macht sich Gedanken daruber ob der Lehrer oder die Lehrerin den eigenen Anspruchen gerecht werden kann Dabei ist ein Trend zur Wahl von Privatschulen erkennbar Ausserdem leiden die betroffenen Kinder haufig unter Erfolgs und Leistungsdruck und storen durch arrogantes Verhalten oder mangelnder Wertschatzung den Unterricht Anstieg von Habituskonflikten Einzelne Bildungsschichten entwickeln jeweils eigenstandige Denk oder Verhaltensweisen die sich auf den Unterrichtsverlauf auswirken konnen Angehorige der verschiedenen Milieus reagieren beispielsweise mit Sticheleien oder Herabwurdigungen wenn sie merken dass der Gegenuber aus einer niedrigeren Schicht stammt In diesem Fall ist der Lehrer dafur verantwortlich die Konflikte zwischen den Gesellschaftsschichten zu neutralisieren und auf die spezifischen Gewohnheiten der jeweiligen Schicht souveran zu reagieren Expansion der Jugendkultur Das Eindringen von jugendsprachlichen Kraft Ausdrucken in die Standardsprache sowie die Auflockerung von Umgangsformen und Kleidungsstil gelten als Zeichen fur die Expansion der Jugendkultur Die resultierenden Spannungen konnen zu einem erschwerten Verhaltnis zwischen den Generationen fuhren und dadurch eine dauerhafte Quelle fur Unterrichtsstorungen darstellen Verletzung von Standards der Zivilisation Zur Normalitat gewordene Standards werden nicht mehr hinterfragt oder reflektiert sondern ohne Diskussionen hingenommen Wer diese Standards im Unterricht ignoriert wie beispielsweise das Rulpsen oder Schmatzen erzielt oft starkere Unterrichtsstorungen als Zwischenrufe Besonders bei Lehrkraften aus hoheren Bildungsschichten kann dieser Umstand zu Ekelgefuhlen oder Verachtung fuhren Ruhemangel Ein Mangel an Ruhe kann sowohl ausserlich als auch innerlich auftreten Besonders in den Mittelschichten steht die Gestaltung der Freizeit unter einem hohen Reglementierungsdruck Schulerinnen und Schuler die zu sehr an schulischen oder ausserschulischen Verpflichtungen gebunden sind wirken im Unterricht oft nervos und ungeduldig Dadurch wird eine innere Unruhe erzeugt die haufige und kleine Storungen im Unterricht zur Folge hat Perspektivlosigkeit Haufig wird der Unterricht von Schulerinnen und Schuler gestort die sowohl objektiv als auch subjektiv keine Perspektive besitzen Die betroffenen Schuler sehen das Bildungssystem nicht als Chance zur Verbesserung ihrer Lage sondern als einen Ort der die Wirtschaftsordnung widerspiegelt und nur hochste Bildungsqualifikationen hervorrufen soll Besonders Schulerinnen und Schuler der Mittelschule sind von dieser Denkweise betroffen da sie bereits im Voraus resignieren und sich nicht als Individuum in der Gesellschaft wahrgenommen fuhlen Der Lehrer als Ursache fur Unterrichtsstorungen Neben gesellschaftlichen Grunden ist der Lehrer ein Faktor fur die Entstehung von Unterrichtsstorungen Grundsatzlich sollte beachtet werden dass jeder Schuler ein Mindestmass an eigener Lebensgestaltung besitzt Diese individuelle Gestaltung hat zur Folge dass automatisch ein Grundpegel an Storungen zugelassen wird der durch individuelle Ausserungen zur Gestaltung der Freizeit oder des kommenden Wochenendes zum Vorschein kommt Demnach haben Storungen einen gewissen Grad an Normalitat vorzuweisen Mangelhafte Verlasslichkeit und Selbstdisziplin Darunter ist zu verstehen dass die Lehrkraft beispielsweise unpunktlich im Unterricht oder bei Elterngesprachen erscheint Auch Absprachen mit Schulerinnen und Schulern die nicht eingehalten werden konnen Unterrichtsstorungen hervorrufen Fehlende Struktur und Routine Eine dauerhaft schlechte Vorbereitung fuhrt zu mangelnder Sicherheit und Struktur im Unterrichtsablauf Eine fehlende Struktur im Schulalltag hemmt den Unterrichtsfluss und begunstigt die Entstehung von Zwischenrufen oder anderen Storungsvarianten Zudem fehlt es Lehrkraften haufig am Uberblick innerhalb des Klassenraums wodurch Storungen zu spat erkannt werden Betroffen sind auch Lehrkrafte die in ihren eigenen Fachern noch keine Routine entwickeln konnten oder ein fremdes Fach unterrichten mussen Fehlende Aktivierung Abwechslung und intellektuelle Herausforderung Neben dem Fehlen des Gruppenfokus werden Unterrichtsstorungen auch von fehlender Aktivierung der Klasse verursacht Besonders bei lehrerzentriertem Unterricht haben schwache Schuler Nachteile und langweilen sich schneller Ebenso ist eine nicht vorhandene Abwechslung der Methoden und Inhalte sowie eine ebenfalls fehlende intellektuelle Herausforderung fur Unterrichtsstorungen verantwortlich Fehlende Transparenz Um einen reibungslosen Unterricht ermoglichen zu konnen soll Transparenz bezuglich der Lernziele geschaffen werden Dadurch wird die Motivation der Schulerinnen und Schuler gesteigert die sich gleichzeitig weniger mit unterrichtsfernen Dingen beschaftigen Unerfahrenheit im Umgang mit Storungen und Konflikten Im haufigsten Fall mussen Lehrkrafte den souveranen Umgang mit Storungen oder Konflikten lernen Dabei sollen sowohl die eigenen Handlungsmuster als auch die der Schulerinnen und Schuler hinterfragt und reflektiert werden Fehlendes Durchsetzungsvermogen und mangelnde Erziehungsbereitschaft Inkonsequentes Verhalten im Umgang mit Schulerinnen und Schuler kann dauerhafte Storungen im Unterricht verursachen Werden beispielsweise Klassenregeln aufgestellt welche von der Lehrkraft nicht eingefordert werden nimmt die Unglaubwurdigkeit zu Mangelnde Bereitschaft zur Erziehung des Kindes verletzt in einem gewissen Mass die eigene Pflicht gegenuber seinen Schutzbefohlenen Nicht reflektierte Korpersprache Die Korpersprache einer Lehrkraft erzeugt Signale die von der Klasse gedeutet oder missdeutet werden Sie kann daruber entscheiden ob beispielsweise eine Ermahnung die entsprechende Wirkung erzielen kann Fehlende Wertschatzung des Gegenubers Schulerinnen und Schuler erleben in ihrer Entwicklung verschiedene soziale Gruppen in denen Wertschatzung und gegenseitiger Respekt unterschiedlich gelebt wird Haufig benotigen sie ein Modell an dem sich das eigene Handeln orientieren soll Dieses Modell stellt die Lehrkraft dar Mangelnder Respekt oder Wertschatzung kann dazu fuhren dass Fehlverhalten im Unterricht ignoriert wird und Storungen kaum mehr aufgehalten werden konnen Nicht funktionierende Regelsysteme Regeln dienen dazu in gesellschaftlichen Systemen wie der Schule einen Rahmen zu bilden Wenn diese zu kompliziert oder in ubermassiger Weise eingesetzt werden besteht die Gefahr dass Regeln irrelevant und die Konsequenzen aus dem Fehlverhalten nicht gezogen werden Unterrichtsstorungen aus der Sicht des Schulers Seelische Prozesse sind haufig als Ausloser fur verschiedene Formen von Unterrichtsstorungen verantwortlich Die Problematik besteht darin dass die Lehrkraft von aussen nur schwer beobachten kann ob psychische Probleme vorliegen Mithilfe von Indikatoren oder Hinweisreizen konnen Anzeichen von psychischen Ursachen entnommen werden Um die Ursachen im psychischen Bereich zu klaren wird empfohlen genauere Beobachtungen sowie das Erforschen des Schulerverhaltens und Situationsbeschreibungen zu veranlassen Zudem konnen Fachkrafte von aussen hinzugezogen werden die das Gesamtbild komplettieren Auch Mobbing in der Schule kann zu Unterrichtsstorungen fuhren Ursachen fur gesunde Storungen Gesunde Storungen liegen vor wenn keine von der Norm abweichenden Faktoren fur eine Storung des Unterrichts zu erkennen sind Als haufigste Ursachen werden folgende Punkte aufgelistet LangeweileStress Ermudung und Belastungserscheinungen Anerkennung und Wertschatzung durch Mitschuler und Beachtung des Lehrers als Klassenclown Konzentrations und Aufmerksamkeitsverlustealtersgruppenspezifische EntwicklungserscheinungenVorurteile gegenuber Schule Lehrern und dem Bildungssystemsituativ und sozial bedingte BeziehungsstorungenPersonliche Konflikte oder Probleme des SchulersHintergrundprobleme die aus dem Familienumfeld stammen Es wird empfohlen bereits in der Storungssituation zu reflektieren da die Unterrichtsstorung aus normalen Lebensumstanden heraus entsteht Haufig ist das menschliche Miteinander wichtiger als das Unterrichtsgeschehen Diese Umstande sollten bei der Situationsbeurteilung berucksichtigt und von der Lehrkraft entsprechend eingeschatzt werden Ursachen fur krankhafte Storungen Eine krankhafte Storung resultiert aus uberdurchschnittlichen Normabweichungen und kann bei einem erfolgreichen Storen des Unterrichts zu Wiederholungen fuhren Die haufigsten Ursachen gibt es im Bereich des Erlebens und Verhaltens zu finden EntwicklungsverzogerungenAnpassungsstorungen die langer andauernChronifizierte Storungen des Erlebens und VerhaltensStorungen der PersonlichkeitTraumatisierungen in der Vergangenheit Es wird empfohlen die Diagnose uber eine krankhafte Storung mit einem Fachmann abzustimmen Dabei kann die ICD 10 eine internationale Klassifizierung von Krankheiten helfen die Storung sorgfaltig zu differenzieren PraventionHaufig konnen Storungen im Unterricht bereits im Vorfeld auf ein Minimum gesenkt werden Praventionsmassnahmen sind dann erfolgreich wenn sowohl uber das Schulsystem als auch uber die eigene Person nachgedacht wird Veranderungen in der Schule Berucksichtigung interner Prozesse und rationaler Umgang mit ausseren Anforderungen Es wird empfohlen mit ausseren Anforderungen in einem sinnvollen Rahmen umzugehen und interne Prozesse zu berucksichtigen Unter ausseren Anforderungen sind zum Beispiel Wechsel im Kollegium Umstrukturierungen in der Schuleingangsphase oder Druck durch externe Evaluationen zu verstehen Interne Prozesse sind beispielsweise Handlungsroutinen zum Thema Unterrichtsstorungen sowie einheitliche Regelungen der Schulordnung oder auf dem Pausenhof Diese Faktoren sollten bei der Entstehung von Unterrichtsstorungen berucksichtigt und entsprechend sensibel behandelt werden vgl Rattay 2011 24 Gestaltung eines angenehmen Schulklimas Weiterhin kann ein angenehmes Schulklima hilfreich sein um praventiv gegen Storungen vorzugehen Dadurch konnen Eigenschaften wie Wertschatzung oder gegenseitiger Respekt gefordert werden Schuler die sich sowohl emotional als auch physisch wohl fuhlen und die Klassenkameraden schatzen storen den Unterricht deutlich weniger Kooperationsformen im Lehrerkollegium Das Kollegium ubernimmt insofern eine wichtige Rolle da in diesem Rahmen gemeinsame Regeln Wertesysteme und Erziehungsregeln aufgestellt werden Gemeinsam erarbeitete und angewendete Grundregeln und Routinen zum Thema Unterrichtsstorungen konnen dafur sorgen dass Storungen souveraner schneller und reibungsloser behandelt werden Dafur sollte sowohl eine gute Zusammenarbeit als auch das Aushandeln von gemeinsamen Erziehungszielen und das Einigen auf Grundregeln von der Schulleitung angestrebt werden Praventives Lehrerverhalten Nicht nur mithilfe eines angenehmen Schulklimas oder einer funktionierenden Kooperation innerhalb des Kollegiums kann Unterrichtsstorungen praventiv begegnet werden Auch die eigene Art eine Klasse zu fuhren kann Storungen und deren Ausweitung unterbinden Demnach haben praventive Massnahmen einen starkeren Einfluss als reaktive Massnahmen Es gibt vier Strategien die sich als Praventionsstrategie anwenden lassen 1 Prasenz und Allgegenwart des Lehrers 2 Unterrichtsfluss sowie Reibungslosigkeit im Alltag 3 Aktivierung des Gruppenfokus 4 Vermeidung von Uberdruss und Einrichten von Abwechslung und Herausforderungen Neben diesen Strategien kann die Lehrkraft durch weitere Massnahmen Unterrichtsstorungen im Vorfeld minimieren Organisation im Klassenzimmer Die Sitzordnung kann einen grossen Einfluss auf die Anfalligkeit von Storungen im Unterricht haben Auffallige Schulerinnen oder Schuler sollten so platziert werden dass sie stets im Auge behalten werden Zudem konnen diese mithilfe von korperlicher Nahe schnell beruhigt werden Damit fallt das Eingreifen in Storungsfallen leichter Auch die Gestaltung des Klassenzimmers kann Unterrichtsstorungen beeinflussen Die Atmosphare im Raum wirkt sich auf das Klassenklima aus und sollte deshalb entsprechend angenehm fur die Schulerinnen und Schuler gestaltet werden Dabei wird ein gesundes Mittelmass gefordert um Reizuberflutungen zu vermeiden Konsequenzen und Regeln Die Regeln sollten von der Lehrkraft altersgemass und sinnvoll eingefuhrt werden Wichtig sind auch die konsequente Einhaltung und Anwendung Die Lehrkraft steht in der Verantwortung den Regeln gerecht zu werden und sich der Erziehungsfunktion zu stellen Leitung und Gestaltung des Unterrichts Eine gute Kommunikationsfahigkeit sowie das Anwenden von sinnvollen Handlungsmoglichkeiten stellen Unterrichtsstorungen haufig schon kurz nach dem Eintreten in der Klasse ab Der Gruppenfokus sollte aufrechterhalten und Blickkontakt mit der Klasse gehalten werden um Storungen bereits im Ansatz erkennen zu konnen Ausserdem kann der richtige Umgang mit Lob und Kritik besonders bei verhaltensauffalligen Schulerinnen oder Schulern zu einem storungsfreien Verhalten fuhren Zur Gestaltung des Unterrichts tragen ausserdem die Korpersprache sowie das Einfuhren von Ritualen bei Das Anwenden der genannten Teilaspekte kann einen wichtigen Teil zur Pravention von Unterrichtsstorungen beitragen Selbstreflexion Das Hinterfragen des eigenen Verhaltens ist wichtig um sich daruber klar zu werden welche Methoden oder Praventionsstrategien im Unterricht funktionieren und in welchen Bereichen Veranderungen angestrebt werden sollten Dafur konnen beispielsweise Checklisten genutzt werden Fortbildung von Lehrkraften Beim Umgang mit Unterrichtsstorungen spielen sowohl die Konsequenz als auch die Einheitlichkeit des Lehrerverhaltens eine grosse Rolle Deshalb sollte das Lehrerkollegium auf einen einheitlichen Stand gebracht werden um sowohl praventiv als auch intervenierend auf Storungen zu reagieren In der Regel eignen sich fur diesen Zweck schulinterne Fortbildungen die mehrere Ziele verfolgen Zum einen soll ein gemeinsamer Kenntnisstand erreicht werden Zum anderen empfiehlt es sich einheitliche Vorgehensweisen festzulegen in denen Zustandigkeiten oder Eskalationsstufen geklart werden Auch eine Verbesserung der gegenseitigen Beratung bzw des Austausches von Kollegen und das Einuben von konkretem Handeln in der Praxis sollte im Rahmen dieser Fortbildungen thematisiert werden Dadurch konnen Lehrkrafte besser fur Storungen sensibilisiert werden und diese im Vorfeld schneller erkennen bzw beseitigen Individuelles Coaching Darunter ist das gezielte Fordern von betroffenen Schulerinnen und Schulern nach kognitiven oder sozial emotionalen Aspekten zu verstehen Es kann helfen die Schuler Lehrer Beziehung zu starken und sowohl den Kommunikations als auch den Reflexionsprozess bei auftretenden Storungen im Unterricht zu fordern Coaching dient weiterhin der Unterstutzung in schwierigen Lebenslagen und ist eine wichtige Unterstutzung fur die Entwicklung der Schulerinnen und Schuler Die dargestellten Praventionsmassnahmen werden auch in anderen Werken thematisiert In der Monografie Storungen in der Schulklasse von Hans Peter Nolting werden die bereits erwahnten Strategien zur Pravention von Unterrichtsstorungen bestatigt Anders als die Autoren zuvor differenziert er weniger ausfuhrlich Er erwahnt die Einfuhrung von Regeln und die Organisation des Unterrichts und macht deutlich dass beide Ebenen ein wichtiger Bestandteil von storungsfreiem Unterricht sind Ausserdem kann Pravention mithilfe von Aktivierung erfolgen Dabei wird moglichst die ganze Klasse einbezogen und auf eine lebendige Stimme bzw Mimik und Gestik geachtet Fragen sollten ausserdem erkennbar an die ganze Klasse gerichtet und klare Auftrage formuliert werden Weiterhin konnen Unterrichtsstorungen mithilfe eines gelingenden Unterrichtsflusses vermieden werden indem der Unterricht vorher gut organisiert wurde und zugig von einer Aktivitat zur anderen gewechselt wird Ausserdem hebt Nolting die Wichtigkeit von Prasenz und Stoppsignalen hervor Dabei konnen Storer durch korperliche Nahe oder kurze Stoppsignale wie Blicke oder Handbewegungen besanftigt werden InterventionsmoglichkeitenTritt im Unterricht ein Storverhalten auf so muss zu aller erst geklart werden wie schwerwiegend dieses ist da sich die jeweilige Lehrerintervention danach richtet Zudem sind aber auch die situativen Begleitumstande zu berucksichtigen Auch wenn eine eindeutige Trennung solcher Situationen im Schulalltag oft nur schwer moglich ist kann das folgende Stufenschema ein guter Anhaltspunkt fur das richtige Lehrerverhalten sein Strategie A Diese Strategie kann in vielen der im Unterricht auftretenden Storungen eingesetzt werden und somit als Basisstrategie bezeichnet werden Beispielhafte Situationen konnen dabei Zwischenrufe oder simple Gesprache zwischen Schulern sein In solchen Fallen muss nicht immer zwingend auf die Storung eingegangen werden Erst wenn das Fehlverhalten nicht mehr ignoriert werden kann muss die jeweilige Reaktion der Lehrkraft erfolgen Hierbei ist darauf zu achten dass so schnell wie moglich wieder zum normalen Unterricht zuruckkehrt wird damit nicht allzu viel Lernzeit verloren geht Deswegen soll eine Ermahnung zwar klar und eindeutig sein jedoch auch hoflich bleiben Ausserdem sollte dabei deutlich werden dass man sich nur auf den Regelverstoss bezieht nicht aber auf den Schuler selbst Prasenz und Stopp Signale Verwendung von visuellen und akustischen SignalenVariieren der Stimmhohe oder RedepauseSchuler ansehen und mit Mimik auf das Fehlverhalten hinweisen z B Finger an die Lippen Entspannende und losungsorientierte Impulse Ich Botschaften uber eigenes Befinden z B Bei dieser Lautstarke kann ich mich nicht ausreichend konzentrieren um den Unterricht fortzusetzen Verstandnis fur Storverhalten aufbringen z B Ich kann verstehen dass ihr um diese Uhrzeit schon recht mude seid aber Storende Schuler in den Unterricht mit einbeziehen z B durch FragenStrategie B Diese Strategie findet bei hartnackigem Storverhalten oder dauerhaften Problemen Anwendung In diesen Situationen reagieren Lehrer oft impulsiv was jedoch vermieden werden sollte Vielmehr ist hierbei eine kontrollierte und sachliche Haltung von Vorteil Denn hinter Storungen befindet sich oft ein bestimmtes Motiv welches fur den Schuler von Bedeutung ist z B Aufmerksamkeit Anerkennung Wut Uberforderung Storungen konnen demnach als missgluckte Versuche angesehen werden das personliche Befinden mitzuteilen weil fur die jeweilige Situation kein passenderes Verhalten vorhanden ist Storungsanalyse Bei dieser Methode macht sich die Lehrkraft noch einmal bewusst was genau passiert ist und wer genau an der Storung beteiligt war Zudem versetzt sie sich in die Perspektive des Schulers um so die Beweggrunde und moglichen Botschaften zu klaren und dadurch ein besseres Verstandnis fur das Verhalten zu entwickeln Aber auch die moglichen Folgen sind zu klaren und das eigene Befinden ist zu erforschen Denn durch diese Massnahmen kann sich die Lehrkraft vor moglichen Uberreaktionen oder emotionalen Ausbruchen schutzen die sich dann belastend auf das Lehrer Schuler Verhaltnis auswirken konnten Gesprache Die zwei Ziele die eine Lehrkraft wahrend eines Gesprachs erreichen sollte sind zum einen die Zurechtweisung des Schulers und zum anderen die Klarung der Hintergrunde des Storens sowie im Anschluss das Finden von Losungen Laut Nolting 2002 sollte zuerst ein Ernstes Gesprach stattfinden in dem der Schuler mit seinem Fehlverhalten konfrontiert wird und ihm verdeutlicht wird dass eine Grenze uberschritten ist Im Folgenden kann dann ein Problemgesprach erfolgen in dem der Schuler sein eigenes Verhalten beurteilen soll Er soll somit zum Nachdenken angeregt werden was dazu fuhren soll dass er in Zukunft seine Ziele ohne Storung des Unterrichts meistern kann Verhaltensvertrag Der Verhaltensvertrag stellt ein mogliches Ergebnis des Problemgesprachs dar In diesem werden die Vereinbarungen die zwischen Lehrer und Schuler getroffen wurden verbindlich festgehalten Diese Methode soll die Umsetzung und den spateren Erfolg erleichtern Wichtig dabei ist die Begrenzung auf maximal zwei bis drei Ziele damit der Schuler nicht uberfordert wird und ein Erfolgserlebnis schneller erzielt werden kann Zusatzlich sollte der Vertrag einen Zeitraum beinhalten in dem der Schuler seine Ziele erreichen muss Lernvereinbarung Im Unterschied zum Verhaltensvertrag werden in der Lernvereinbarung auch die Eltern miteinbezogen Es findet zunachst ein Gesprach zwischen den drei Parteien statt in dem nicht nur das Leistungsbild sondern auch die gesamte Entwicklung und der Lernprozess des Schulers betrachtet und diskutiert werden Am Ende des Gesprachs sollen verbindliche Absprachen zwischen den Parteien schriftlich in einem Protokollbogen festgehalten werden und durch Unterschriften bekraftigt werden Strategie C Strategie C findet dann Anwendung wenn Storungen nur schwer abzustellen sind oder negative Folgen haben In diesen Fallen sind Konsequenzen oder Sanktionen unumganglich Fur den richtigen Einsatz ist zu beachten dass Sanktionen immer in unmittelbaren Zusammenhang mit dem Regelverstoss stehen und somit nachvollziehbar sein mussen Ausserdem sollten sie immer auf den jeweiligen Einzelfall abgestimmt sein und im richtigen Verhaltnis zu den Verstossen stehen Des Weiteren ist auch auf Transparenz zu achten Das bedeutet dass die Schuler schon im Voraus uber die moglichen Konsequenzen informiert werden mussen was zum Beispiel durch den Einsatz von Klassenregeln am Beginn des Schuljahrs erfolgen kann Sanktionen sollten zudem in Form einer Eskalationsleiter angelegt sein Das heisst dass die Konsequenzen von klein nach gross stufenweise zunehmen Beispiele fur ubliche Sanktionen im Schulalltag konnen das Abnehmen von Gegenstanden die Abwandlung der Sitzordnung oder das Verteilen von Extra Arbeiten sein Strategie D Kommt es in der Klasse zu schwerwiegenden Vorfallen die sich vor allem in Form von Aggression oder Gewalt aussern kann muss auf Strategie D zuruckgegriffen werden Bei dieser Massnahme ist schnelles Handeln von grosster Bedeutung um eventuelle Schaden zu limitieren und Gefahren zu beseitigen Die hierbei angesprochene Erstreaktion ist nicht nur durch das unmittelbare Einschreiten sondern auch durch eine Allparteilichkeit und eine emotionale Selbstkontrolle gepragt Die im weiteren Verlauf auftretende Folgereaktion kann sehr vielseitig sein was zum Grossteil von der Art des Vorfalls abhangt So ist das zusatzliche Sammeln von Informationen durch Zeugen das Verweisen auf Regeln oder das Sanktionieren durch unterschiedliche Massnahmen mogliche Optionen die in derartigen Situationen eingesetzt werden konnen Strategie E Diese Strategie beschreibt die kooperative Bearbeitung von Problemen in der Klasse Beispiele hierfur sind Klassengesprache wodurch den Schulern die unterschiedlichen Sichtweisen einer Problematik verdeutlicht werden sollen Aber auch die Konfliktmoderation und Streitschlichtung in der Schuler Auseinandersetzungen eigenstandig klaren konnen sind wichtige Massnahmen Weitere Massnahmen sind Programme des sozialen Lernens Trainingsprogramme zum Aufbau sozialer Kompetenzen und die kooperative Verhaltensmodifikation KVM nach Redlich amp Schley 1978 Redlich 2005 Diese wird auch von Hans Peter Nolting in seinem Buch Storungen in der Schulklasse beschrieben Mit Tagebuchern gegen Lernfrust In Deutschland bewirkte der Film Freedom Writers die Grundung des Vereins ChangeWriters der den Lernerfolg von als unbeschulbar geltenden Schulern durch Verbesserung des Lehrer Schuler Verhaltnis fordern mochte u a indem den Schulern die Moglichkeit eroffnet wird Tagebucher zu schreiben und zu bestimmen wer das Tagebuch lesen darf LiteraturFerdinand Eder Walter Fartacek Johannes Mayr Mitarbeit und Storungen im Unterricht Konzept fur ein Lehrertraining zur Verbesserung padagogischen Handelns In Jorg Schlee Diethelm Wahl Hg Veranderungen subjektiver Theorien von Lehrern Beitrage und Ergebnisse eines Symposiums an der Universitat Oldenburg vom 16 18 Februar 1986 Oldenburg 1987 ISBN 3 8142 0215 5 S 138 151 Gustav Keller Disziplinmanagement in der Schulklasse Hans Huber Bern 2010 ISBN 978 3 456 84856 3 Gert Lohmann Mit Schulern klarkommen Cornelsen Berlin 2013 ISBN 978 3 589 23290 1 Thomas Lutz Unterrichtsstorungen mit System begegnen Raabe Berlin 2013 ISBN 978 3 8183 0692 2 Hans Peter Nolting Storungen in der Schulklasse Beltz Weinheim und Basel 2012 ISBN 978 3 407 22935 9 Cathrin Rattay Institutionelle Ursachen In Cathrin Rattay Jost Schneider Rainer Wensing Oliver Wilkes Hrsg Unterrichtsstorungen souveran meistern 1 Auflage Donauworth Auer 2011 ISBN 978 3 403 06799 3 S 14 23 Cathrin Rattay Praventives Lehrerverhalten In Cathrin Rattay Jost Schneider Rainer Wensing Oliver Wilkes Hrsg Unterrichtsstorungen souveran meistern 1 Auflage Donauworth Auer 2011 ISBN 978 3 403 06799 3 S 30 36 Cathrin Rattay Veranderungen in der Institution Schule In Cathrin Rattay Jost Schneider Rainer Wensing Oliver Wilkes Hrsg Unterrichtsstorungen souveran meistern 1 Auflage Donauworth Auer 2011 ISBN 978 3 403 06799 3 S 24 30 Jost Schneider Gesellschaftliche Ursachen In Cathrin Rattay Jost Schneider Rainer Wensing Oliver Wilkes Hrsg Unterrichtsstorungen souveran meistern 1 Auflage Donauworth Auer 2011 ISBN 978 3 403 06799 3 S 5 9 Jost Schneider Lehrerfortbildung In Cathrin Rattay Jost Schneider Rainer Wensing Oliver Wilkes Hrsg Unterrichtsstorungen souveran meistern 1 Auflage Donauworth Auer 2011 ISBN 978 3 403 06799 3 S 36 38 Felicitas Thiel Interaktion im Unterricht Barbara Budrich Opladen amp Toronto 2016 ISBN 978 3 8252 4571 9 Rainer Wensing Beispiele fur Unterrichtsstorungen auf den funf Eskalationsstufen und mogliche Gegenmassnahmen In Cathrin Rattay Jost Schneider Rainer Wensing Oliver Wilkes Hrsg Unterrichtsstorungen souveran meistern 1 Auflage Donauworth Auer 2011 ISBN 978 3 403 06799 3 S 66 74 Rainer Wensing Individuelles Coaching In Cathrin Rattay Jost Schneider Rainer Wensing Oliver Wilkes Hrsg Unterrichtsstorungen souveran meistern 1 Auflage Donauworth Auer 2011 ISBN 978 3 403 06799 3 S 38 43 Rainer Wensing Psychische Ursachen In Cathrin Rattay Jost Schneider Rainer Wensing Oliver Wilkes Hrsg Unterrichtsstorungen souveran meistern 1 Auflage Donauworth Auer 2011 ISBN 978 3 403 06799 3 S 9 14 Rainer Winkel Der gestorte Unterricht Schneider Verlag Baltmannsweiler 2006 ISBN 978 3 8340 0157 3 Kai Uwe Wollenweber Disziplinprobleme im Schulalltag losen Forum Verlag Merching 2011 ISBN 978 3 86586 248 8 EinzelnachweiseRainer Winkel Der gestorte Unterricht Schneider Verlag Baltmannsweiler 2006 ISBN 978 3 8340 0157 3 Gert Lohmann Mit Schulern klar kommen Cornelsen Berlin 2013 ISBN 978 3 589 23290 1 Felicitas Thiel Interaktion im Unterricht Barbara Budrich Opladen amp Toronto 2016 ISBN 978 3 8252 4571 9 Thomas Lutz Unterrichtsstorungen mit System begegnen Raabe Berlin 2013 ISBN 978 3 8183 0692 2 Ferdinand Eder Walter Fartacek Johannes Mayr Mitarbeit und Storungen im Unterricht Konzept fur ein Lehrertraining zur Verbesserung padagogischen Handelns In Jorg Schlee Diethelm Wahl Hrsg Veranderungen subjektiver Theorien von Lehrern Beitrage und Ergebnisse eines Symposiums an der Universitat Oldenburg vom 16 18 2 1986 Oldenburg 1987 ISBN 3 8142 0215 5 S 138 151 Rainer Wensing Individuelles Coaching In Cathrin Rattay Jost Schneider Rainer Wensing Oliver Wilkes Hrsg Unterrichtsstorungen souveran meistern 1 Auflage Auer Donauworth 2011 ISBN 978 3 403 06799 3 S 66 74 Cathrin Rattay Institutionelle Ursachen In Cathrin Rattay Jost Schneider Rainer Wensing Oliver Wilkes Hrsg Unterrichtsstorungen souveran meistern 1 Auflage Auer Donauworth 2011 ISBN 978 3 403 06799 3 S 14 23 Daniela Arnold Herausforderung Schule Was hat Bewegung mit erfolgreichem Lernen zu tun BoD Books on Demand 2009 ISBN 978 3 8370 8389 7 S 268 google de abgerufen am 12 Februar 2020 Rainer Wensing Psychische Ursachen In Cathrin Rattay Jost Schneider Rainer Wensing Oliver Wilkes Hrsg Unterrichtsstorung souveran meistern 1 Auflage Auer Donauworth 2011 ISBN 978 3 403 06799 3 S 9 14 Cathrin Rattay Veranderungen in der Institution Schule In Cathrin Rattay Jost Schneider Rainer Wensing Oliver Wilkes Hrsg Unterrichtsstorungen souveran meistern 1 Auflage Auer Donauworth 2011 ISBN 978 3 403 06799 3 S 24 30 Cathrin Rattay Praventives Lehrerverhalten In Cathrin Rattay Jost Schneider Rainer Wensing Oliver Wilkes Hrsg Unterrichtsstorung souveran meistern 1 Auflage Auer Donauworth 2011 ISBN 978 3 403 06799 3 S 30 36 Jost Schneider Lehrerfortbildung In Cathrin Rattay Jost Schneider Rainer Wensing Oliver Wilkes Hrsg Unterrichtsstorung souveran meistern 1 Auflage Auer Donauworth 2011 ISBN 978 3 403 06799 3 S 36 38 Rainer Wensing Individuelles Coaching In Cathrin Rattay Jost Schneider Rainer Wensing Oliver Wilkes Hrsg Unterrichtsstorungen souveran meistern 1 Auflage Auer Donauworth 2011 ISBN 978 3 403 06799 3 S 38 43 Hans Peter Nolting Storungen in der Schulklasse Beltz Weinheim und Basel 2012 ISBN 978 3 407 22935 9

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