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Urgeschichte Österreichs

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Die Urgeschichte Österreichs reicht vom ersten Nachweis der Anwesenheit von Menschen auf österreichischem Boden bis zum Einsetzen der durch Schriftquellen belegbaren Geschichte, also bis zur Eroberung durch das Römische Reich. Dies umfasst etwa einen Zeitraum von vor 300.000 Jahren bis um Christi Geburt. Auch auf Grund der geographischen Besonderheiten war Österreich nicht zu allen Epochen gleichmäßig dicht besiedelt und einheitlich kulturell geprägt.

Paläolithikum

Während der Eiszeiten war der Alpenraum vergletschert und primär eisfreie Gebiete wurden vom Menschen begangen. Die ältesten Spuren von Menschen von vor 300.000 Jahren stammen aus der Repolusthöhle in der Steiermark. Etwa 70.000 Jahre alte Spuren des Neandertalers sind aus der Gudenushöhle (unter Burg Hartenstein) im nordwestlichen Niederösterreich bekannt. Über 50 % der bisherigen altsteinzeitlichen Funde stammen aus den zumeist jungpaläolithischen Freilandstationen Niederösterreichs.

Neben den zahlreichen Spuren der jungpaläolithischen Steingeräteherstellung (u. a. Silex, Bergkristall) sind in Grub bei Stillfried und Stratzing (Niederösterreich) auch seltene Nachweise von zeltartigen Behausungen gelungen. Besonderheiten sind Kunstwerke aus dieser Zeit. Die 1988 entdeckte Statuette aus der Aurignacien-Station von Stratzing/Krems-Rehberg (Tanzende Fanny) ist eine 7,2 cm große Reliefplastik aus grünlichem Amphibolit-Schiefer. Sie ist rund 32.000 Jahre alt und fügt sich nicht in das gängige Bild fettleibiger Frauen dieser Epoche ein, wie die aus Oolith gefertigte und ehemals rot bemalte Venus von Willendorf (ca. 27.000 Jahre alt, 11 cm hoch).

Menschliche Skelettreste aus der Altsteinzeit sind sehr selten. Sie sind in Österreich erst für das Jungpaläolithikum, der Zeit des „Jetztmenschen“ Homo sapiens nachgewiesen. Im 19. Jahrhundert wurde in Spitz/Mießlingtal und am Krems/Hundsteig Menschenknochen gefunden, die aber aus Aberglaube und Unkenntnis zerstört wurden. Weitere spärliche Relikte stammen aus Willendorf, Aggsbach und Schletz. Im Herbst 2005 wurde bei Ausgrabung der Gravettien-Station Krems-Wachtberg eine 27.000 Jahre alte Säuglings-Doppelbestattung entdeckt. Die Kleinkinder waren mit Rötel unter einem Mammutschulterblatt gemeinsam und in gleicher Haltung bestattet worden. Eine Kette mit tropfenförmigen Elfenbeinperlen gehörte zur Grabausstattung. Die älteste Epoche der menschlichen Geschichte endet in Österreich vor rund 10.000 Jahren.

Mesolithikum

Fundplätze des Mesolithikums sind bisher wenige bekannt. Im Bodensee-Rheintal wurden mesolithisch genutzte Abris untersucht. Aufsammlungen zeigen, dass auch mit hochgelegenen Fundstellen in Nordtirol (Loaser Sattel, Schwaz), Tuxer Joch (Hintertux) zu rechnen ist. Zu den frühmesolithischen Fundstellen gehören u. a. Salzburg-Maxglan, Kamegg, Limberg und Bisamberg (Niederösterreich). In Elsbethen bei Salzburg wurde bei der Untersuchung eines Abris eine Kinderbestattung aus dem Spätmesolithikum entdeckt. Ebenfalls an die Schwelle zur frühen Jungsteinzeit sind die Fundstellen Krinnenbalme und Rheinbalme bei Koblach (Vorarlberg), Neusiedl am See (Burgenland) und Mühlfeld (Niederösterreich) zu datieren.

Neolithikum

Während der Jungsteinzeit wurden vorrangig diejenigen Regionen Österreichs besiedelt, in denen die Bodenbearbeitung möglich war. Fundstätten der ersten mitteleuropäischen bäuerlichen Kultur, der Linearbandkeramik, wurden vor allem in Niederösterreich (Brunn am Gebirge) und im Burgenland nachgewiesen, eine kleinere Häufung von Fundorten tritt allerdings in Oberösterreich auf. Nördlich von Wien ballen sie sich entlang der Flüsse Kamp, Pulkau und Zaya sowie an Schmida und , südlich davon an Leitha und Triesting. Westlich von Wien und südlich der Donau findet sich eine Verdichtung an Traisen und Pielach. In Oberösterreich wurden bisher erheblich weniger Stätten ausgegraben, jedoch fanden sich Hinweise auf das Frühneolithikum in Leonding und . Die Konzentration um den Linzer Zentralraum bestand bis in das Spätneolithikum. Westlich von Linz findet man erst in Niederbayern Dorfreste der Linearbandkeramiker. Dabei stammen die ältesten von ihnen aus dem 6. Jahrtausend v. Chr. Diese ältere Phase I, auch ältestes und älteres Neolithikum genannt heißt hier auch Vornotenkopf, während die Phase II, das jüngere Neolithikum als Notenkopf bezeichnet wird. In den inneralpinen Gebieten stehen solche Nachweise noch aus. Deutlich stärker sind in dieser Zeit die Einflüsse aus dem Osten (Starčevo-Kultur), doch erwies sich am Fundort Brunn am Gebirge, dass die Linearbandkeramik auch von starken lokalen Einflüssen geprägt wurde. Ähnliches gilt für die Spätphase (Asparn an der Zaya).

Neben unbefestigten Siedlungen sind auch mit bis zu dreifachen Grabensystemen befestigte Plätze (Kreisgrabenanlagen) in Niederösterreich (u. a. , , Puch und Kleedorf, Velm) mehrfach nachgewiesen.

Der älteste Bergbau datiert in den mittleren Abschnitt der Jungsteinzeit. Auf der Antonshöhe in Mauer im 23. Wiener Gemeindebezirk, am Flohberg und am Roten Berg im 13. Wiener Gemeindebezirk wurde Radiolarit im Tagebau und Untertagebau gewonnen.

Im Graben, der die Siedlung von Schletz (Niederösterreich) umgab, fanden sich zahlreiche Tote. Das Altersspektrum der Toten, deren Verletzungen durch Schuhleistenkeile und die Tatsache, dass eine reguläre Bestattung der Leichen ausblieb – die Skelette wiesen Verbissspuren von Aasfressern auf – weisen auf einen kriegerischen Überfall oder auf einen Opferkult hin. Nach diesen Ereignissen am Ende der Bandkeramik scheint die Siedlung aufgelassen worden zu sein.

Im 5. Jahrtausend wird der Westen Österreichs von der Rössener Kultur neolithisiert. Weiter im Osten wird während der Bemaltkeramik/Lengyel-Kultur die Siedlungstätigkeit bis in die Becken- und Tallandschaften der Steiermark, Kärntens und Salzburgs ausgeweitet. Kärnten weist zudem oberitalische Einflüsse auf. Namensgebend für diesen mittleren Zeitabschnitt der Jungsteinzeit ist die Sitte, Keramiken mit dekorativen, geometrischen Mustern (z. B. Hakenmäander) zu bemalen, in der älteren Phase gelb-schwarz-rot, in der jüngeren weiß-rot. Das breite Gefäßspektrum wird durch hohe Fußschüsseln, kleine würfelförmige Gefäße, Deckel und Griffe in Tier- und Menschengestalt besonders auffällig.

Frauenfiguren aus gebranntem Ton – das Aufkommen ist gegenüber den altsteinzeitlichen Frauendarstellungen sehr häufig – werden mit breiten Hüften, waagrecht abstehenden Stummelarmen, zierlichen Brüsten und kleinen Köpfen dargestellt. Ritzungen und/oder Bemalungen deuten Bekleidung und Schmuck an.

Chalkolithikum

Kupferzeitliche Erzsucher dürften bei der Erschließung der inneralpinen Gebiete von Anfang an (Epi-Lengyel-Horizont) eine Rolle gespielt haben. Die ältesten Artefakte aus Kupfer dürften aus dem Karpatenbecken nach Österreich verhandelt worden sein. Kleine Perlen aus einem Kindergrab bei Bisamberg sowie der Depotfund von Stollhof (Niederösterreich) gehören zu den wenigen Metallfunden dieser Zeit. Der Osten und Südosten Österreichs wird vom Balkan und aus dem Karpatenbecken beeinflusst, der Westen profitiert von den Michelsberger Kultur und Pfyner Kultur. Während der Kupferzeit (3900 - 2300/2200 v. Chr.) formen sich die inneralpine Mondseekultur mit ihren Pfahlbauten und Seeuferrandsiedlungen sowie die pannonisch-karpatenländische Badener Kultur (3300–2900 v. Chr.) mit Höhensiedlungen. Der Fund eines zu Lebzeiten des Mannes erfolgreich verlaufenen Schabtrepanation (Schädelöffnungen) stammt aus Zillingtal (Burgenland) und gehört der Badener Kultur an. Gusslöffel in Befunden der Mondseekultur sprechen für den Anteil der Pfahlbaukulturen an der Lagerstättenprospektion, Kupferverarbeitung und Transport über Wasserrouten sowie den Alpenhauptkamm. Die Klimaverschlechterung und der damit verbundene Anstieg des Wasserspiegels im Laufe der späten Kupferzeit dürfte zur Aufgabe der Seeuferrandsiedlungen geführt haben. Die von Nordosteuropa, Polen, Deutschland, Böhmen, Mähren bis Österreich verbreitete Kultur der Schnurkeramik (2900 - 2300/2200 v. Chr.) steht mit der Glockenbecherkultur bereits an der Schwelle zur Frühbronzezeit. Die typischen glockenförmigen, zonal verzierten Gefäße dieser Zeit sowie steinernen oder knöchernen Armschutzplatten für Bogenschützen sind auch in Österreich (u. a. Laa an der Thaya) mehrfach gefunden worden.

Bronzezeit

Die kulturelle Vielfalt der bronzezeitlichen Gruppen wird auch durch die geografischen Möglichkeiten von umliegenden kulturellen Einflüssen bestimmt. Die Kulturgruppen werden zumeist durch ihre Keramikprodukte – meist Tassenformen – definiert.

Frühe Bronzezeit

So ist Niederösterreich während der Frühbronzezeit zwischen 2300 und 1600 v. Chr. in drei „Provinzen“ aufgegliedert. Zwischen Enns (Fluss) und Wienerwald liegt das Gebiet der Unterwölblinger Kulturgruppe, die in Oberösterreich vom Straubinger Bereich beeinflusst wird. Östlich des Wienerwaldes (Niederösterreich, Burgenland, Westungarn) ist die Wieselburger-Kultur verbreitet, deren Kulturträger leichteren, getriebenen Bronzeschmuck verwendeten. Nördlich der Donau liegt das Einflussgebiet der Aunjetitzer Kultur, die Menschen in diesem Gebiet bevorzugten gegossenen, schweren Schmuck. Entlang von Handelswegen und im Umfeld von Lagerstätten, fallen die Ausstattungen reicher aus. Unter den Siedlungen nehmen gut befestigte Wallanlagen (Abschnittsbefestigungen) wie in Böheimkirchen (Niederösterreich) eine Sonderstellung ein. Sie sind Beispiele für den gesellschaftlichen Wandel in Bauern, Handwerker, Händler, Krieger. Der alpine Kupferbergbau ist in der Grauwackenzone in Schwaz, auf der Kelchalm (Tirol), am Mitterberg (Salzburg) und am Preinergebiet (Niederösterreich) nachgewiesen.

Die vorherrschende Bestattungssitte ist es die Toten in Seitenlage mit angehockten Beinen (Hockergrab, Schlafhaltung) beizusetzen. Auf größeren Gräberfeldern können Orientierungsregeln festgestellt werden. Die Toten wurden oft geschlechtsspezifisch auf die linke oder rechte Seite gelegt, wobei eine bestimmte Blickrichtung beibehalten wurde. Im Westen Österreichs wurden Frauen daher eher auf der rechten Seite mit dem Kopf nach Süden und Männer vermehrt auf der linken Seite mit dem Kopf nach Norden sowie beide Geschlechter mit Blick nach Osten bestattet. Im Osten lassen sich innerhalb der Gräberfelder einheitlichere (keine Geschlechtsunterschiede) Bestattungssitten feststellen, diese sind aber andere Besonderheiten der jeweiligen Kulturgruppe geprägt. Bekannt sind aus dieser Zeit vor allem die Schmuckensembles aus Bronze-, Knochen-, Muschel- und Schneckenschmuck der Frauengräber von Franzhausen in Niederösterreich. Auffällig darunter sind die noch erhaltenen Bronzebleche der einstigen Kopfbedeckungen.

Mittlere Bronzezeit

Am Ende der frühen und an der Schwelle zur mittleren Bronzezeit (Hügelgräberbronzezeit, 1600–1300 v. Chr.) sprechen erste Funde von Trensenteilen (Guntramsdorf, Niederösterreich) für die Nutzung von Pferden, möglicherweise auch im Zusammenhang mit zweirädrigen Streitwagen. Ostösterreich ist zu Beginn der Mittelbronzezeit nördlich der Donau mit der der Hügelgräberkultur Südmährens und Westslowakei verbunden. Südlich der Donau sind Einflüsse des Karpatenbeckens und der Lausitzer-Kultur spürbar.

Die Dolche der Frühbronzezeit werden durch teils prachtvoll verzierte Schwerter abgelöst, der Bronzeschmuck wird deutlich größer und wird als Hals-, Brust-, Arm- und Beinschmuck getragen. Metallgürtel und Diademe wie in die drei prächtigen Exemplare von Pitten (Niederösterreich) sind nicht die Regel. Große Bronzespiralen für Arme und Beine, Bronzebeschläge mit Mittelstachel sind dagegen häufig. Auch die Keramik der mittleren Bronzezeit wird verzierungsreicher. Verstorbene werden unter Grabhügeln bestattet. Anfänglich sind diese Bestattungen Körpergräber, später wird zur Brandbestattung (Feuerbestattung) übergegangen. Einzelfunde wie das thron-/trommelförmige (Neckenmarkt, Burgenland) sind rätselhafte Zeugnisse des kultischen Lebens.

Späte Bronzezeit

Die späte Bronzezeit (1300–750 v. Chr.) wird auf Grund der vorherrschenden Bestattungssitte auch Urnenfelderzeit genannt. Der nordalpine Raum gehört zum Kerngebiet der Urnenfelderkultur. In Vorarlberg und südlich des Alpenhauptkammes, von Engadin, Südtirol bis Kärnten ist zusätzlich Keramik des Typs gebräuchlich. Während der Urnenfelderzeit wurden die Toten in ihrer Tracht verbrannt und die Scheiterhaufenreste in Urnen beigesetzt. Anfangs noch unter größeren Grabhügeln wie die der zugehörigen Hügelgräbergruppe von Siegendorf (Burgenland), werden diese später von Flachgräbern abgelöst. Im Inneralpinen Raum werden Steinkisten aus größeren Platten gebaut. Außerhalb dieses Gebietes sind Steinkisten wie der mit Ritzmustern versehene Fund von Mannersdorf am Leithagebirge (Niederösterreich) oder der Ritzverzierte Grabstein von Illmitz (Burgenland) selten. Pferdezaumzeuge weisen auf intensive Beziehungen zum Karpatenbecken.

Während der Urnenfelderzeit häufen sich Metalldepots, die sowohl Altwaren als auch gussfrische Produkte enthalten können. Am Pass Lueg (Salzburg) wurde in einem Depotfund ein Gusskuchen, Werkzeuge und ein Helm mit Kamm und Wangenklappen entdeckt, der Fund wird als Weihegabe nach erfolgreicher Passüberquerung interpretiert. Große, gut befestigte Wallanlagen wie in Stillfried oder die Schanze von Thunau am Kamp (Niederösterreich) sind Zentralorte, die auch während der Eisenzeit ihre Bedeutung beibehalten. Bereits zur Zeit der Urnenfelderkultur wurde in der Nordgruppe des für die nachfolgende Eisenzeit so bedeutenden Bergwerks von Hallstatt Salz abgebaut. Durch die Salzkonservierung haben sich organische Materialien wie Tragsäcke aus Rindshaut (Tragkraft 45 kg kleinstückiges Salz), zu Fackeln gebündelte Kienspanreste, Gewebestücke von Gewändern, Fellmützen, Essensreste (Ritschert) und auch Kot sowie benutztes und unbenutztes „WC-Papier“ aus praktisch gebündelten Pestwurzblättern erhalten.

In den Jahren 2019/20 wurden in Ebreichsdorf bei Arbeiten an der Pottendorfer Linie Artefakte aus dieser Zeit gefunden, der Ebreichsdorfer Goldschatz. Ein wichtiges Stück ist eine Trinkschale, die in ihrer Machart auf eine Herkunft aus dem Ostseeraum hindeutet und reich mit Motiven verziert ist, die als Ausdruck eines Sonnenkults interpretiert werden.

Eisenzeit

Die Eisenzeit (750 – um Chr. Geb.) wird zweigeteilt. Die ältere Eisenzeit (Hallstattzeit) (750 – 450 v. Chr.) wurde nach dem berühmten oberösterreichischen Gräberfeld und Salzbergbau von Hallstatt benannt. Die jüngere Eisenzeit (450 – um Chr. Geb.) nach einem Fundort in der Schweiz Latène-Kultur.

Hallstattkultur

Im mediterranen Raum breiteten sich während der Hallstattzeit Stadtkulturen aus, im Alpenraum entstanden gleichzeitig Eisen-, Blei- und Salzzentren. Die Hallstattkultur war über fast ganz Mitteleuropa verbreitet und wird in zwei Formenkreise unterschieden. Der West- und Osthallstattkreis wird durch die Flüsse Enns, Ybbs und Inn getrennt. Der Westhallstattkreis stand in Kontakt mit den griechischen Kolonien an der ligurischen Küste. In den Alpen werden Kontakte zu den Etruskern und den unter griechischem Einfluss stehenden Regionen in Italien gepflogen. Der Osten hatte enge Verbindungen zu den Steppenvölkern, die vom Karpatenbecken bis zu den südrussischen Steppengebieten beheimatet waren.

Der Salzabbau von Hallstatt wurde in der Ostgruppe aufgenommen. Auch hier fanden sich zahlreiche Spuren organischen Materials, die gute Schlüsse auf Abbautechnik, Verwaltung des Bergwerks und vor allem den Alltag der Bergleute zulassen. Kennzeichnende Funde sind flache, breite Kienspäne, Knieholzschäftungen, mit schlanken Stiel für bronzenen Lappenpickel, Schaufeln mit ovalen Blatt, Fellbeutel, zipfel- oder baskenmützenartige Kopfbedeckungen sowie herzförmige Abbauspuren. Ein weiteres bedeutendes Gräberfeld befindet sich am Burgstallkogel bei nahe Leibnitz. Die Westgruppe wurde durch den modernen Bergbau am frühesten zerstört und ist am wenigsten erforscht.

Die Funde im Gräberfeld von Hallstatt spiegeln durch den Salzhandel entstanden Wohlstand und die weit reichende Handelsbeziehungen. Importierten Luxusgüter sind: Wein, Speisen, Bronzegeschirr, Glas, Seidenstoffe und Brokate, Bernstein von Nord- und Ostsee und Elfenbein aus Afrika. Das Repräsentationsbedürfnis und damit verbundene prachtvolle Hofhaltung der reichen Oberschicht wird durch szenische Darstellungen auf Bronzeobjekten deutlich. Naturalistisch verzierte Bronzeeimer wie die Situla von Kuffern (Niederösterreich), die bereits den Übergang zur jüngeren Eisenzeit markiert, oder die Situla von Welzelach (Osttirol) gehörten einst zu mehrteiligen Weinservicen, die aus Transport- und Mischgefäßen, Sieben, Schöpfkellen oder -gefäßen und Trinkschalen bestanden. Die Darstellungen zeigen Wettkämpfe, bewaffnete Krieger, Prozessionen, Jagden, Gastmahle und vieles mehr. Gürtelbleche und -haken, Schwerter und Dolchscheiden sowie Fibeln konnten ebenso figürlich – manchmal mit erotischen Motiven – verziert sein. Bildliche, aber stilisiertere, Darstellungen von Alltagsszenen kommen auch auf Keramik vor.

Grabausstattungen und Bildquellen zeigen, dass Männer Mützen oder breitkrempige Hüte und knielange Obergewänder, die mit Gürtel gehalten wurden, trugen. Bronzenadeln hielten Umhänge auf der Brust zusammen. Reiche Männer des Westkreises trugen einen goldenen Halsreif. Die Bewaffnung waren Schwerter und später Dolche. Reiterkrieger mit Streitaxt und Lanze, Pfeil und Bogen kamen später noch dazu, sind typisch für den Osten. Die Ausstattung wurde durch Helme und Brustpanzer ergänzt. Lange mit Nadeln in den Haaren befestigte Schleier gehören zur Frauentracht. Die Frisuren wurden mit Lockenringen aus Bronze oder Gold gehalten. Die Kleider waren knöchellang und wurden durch Fibeln verschlossen. Reiche Frauen trugen wertvolle und recht schwere Arm- und Fußreife, Fingerringe, Fibeln mit , Halsketten mit zahlreichen kleinen Anhängern aus Gold und Bronze, Glas- sowie Bernsteinperlen sowie Gürtel aus Bronzeblech.

Die sichtbarsten Zeichen der Hallstattzeit im östlichen Kreis sind die Tumuli des Weinviertels. Der größte von ihnen, der Leeberg von Großmugl überragt seine Umgebung um 16 Meter. Auch im benachbarten Niederhollabrunn gibt es Leeberge (künstliche Hügel), den von Niederhollabrunn und den . Richtung Donau gibt es den Leeberg von Pettendorf, der an der Hügelkante des Wagram aufsitzt und den , der schon in den 1870er-Jahren ergraben wurde. Im äußersten Nordosten des Weinviertels kommen Tumuli in Dreiergruppen vor, es gibt zwei solcher Gruppen: eine bei Rabensburg und eine bei Bernhardsthal.

Flachgräber und Hügelgräber mit Holzkammern (für Brand- oder Körperbestattungen) haben gemeinsam, dass im Zuge der Beisetzung sämtliche Beigaben für die Trauergäste gut sichtbar arrangiert wurden. Typisch für den Westkreis ist die Wagenbestattung (Mitterkirchner Prunkwagen im Keltendorf Mitterkirchen). In Frauengräbern des Ostkreises kommen häufig Feuerböcke (sog. „Mondidole“) vor. Männergräber können Stierkopfgefäße enthalten.

Die Keramik dieser Zeit ist oft schwarz-rot mit geometrischen Mustern bemalt. Im Ostkreis ist die üppig mit gekerbten Tonleisten verzierte Ware der Kalenderbergkultur (benannt nach dem Fundort am Kalenderberg bei Mödling, Niederösterreich) verbreitet.

Zeugnisse des religiösen Lebens sind Kultwagen. Am bekanntesten ist der große bronzene Kultwagen von Strettweg (Steiermark). Um eine große stehende weibliche Mittelfigur, die mit den Armen einen Kessel über dem Haupt trägt, sind, in symmetrisch nach vorne und hinten gerichtet, jeweils zwei Figuren, die einen Hirsch am Geweih halten, dahinter je eine Frau mit Ohrringen und ein Mann mit Beil, flankiert von je zwei Reitern mit Helm, Schild und Speer, positioniert. In ähnlichen kultischen Zusammenhang sind vielleicht auch Funde kompletter Hirschskelette (z. B. Stillfried, Niederösterreich) oder Spuren von Aufzäumungen an Gebissen von Hirschkühen in Siedlungsarealen zu stellen.

Latène-Kultur

Die Latène-Kultur der jüngeren Eisenzeit (450 – um Chr. Geb.) löste unter anfänglicher Fortführung hallstättischer Traditionen die Hallstattzeit ab. Die Salzmetropolen am Dürrnberg (Salzburg) und in Hallstatt geben dafür gutes Beispiel. In Tirol bilden sich mit der Fritzens-Sanzeno-Kultur und im Bodensee-Rheintal mit der Schneller-Ware lokale Besonderheiten heraus. Die Latène-Kultur wird dreigeteilt: Ältere (450 – 250 v. Chr.), Mittlere (250 – 120 v. Chr.) und Späte Latènezeit (120 – um Chr. Geb.).

Durch die antiken Hochkulturen des Mittelmeerraumes stehen die Kelten an der Schwelle zur Frühgeschichte. Zwar ohne eigenständige Schriftgeschichte, wird doch in antiken Quellen immer wieder über sie berichtet. Daher kann jetzt erstmals ein Volk auf österreichischem Boden beim Namen genannt werden. Träger der Latène-Kultur waren die Kelten, von denen auch in Österreich zahlreiche Stammesnamen bekannt sind und regional zugeordnet werden können. Das erste politische Gebilde auf österreichischen Boden ist das Regnum Noricum. Um 170 v. Chr. verhandelte, wie Titus Livius berichtet, eine römische Gesandtschaft mit dem Stammesbündnis zu dem nicht nur die Noriker, sondern weitere Stämme gehörten. Möglicherweise ging es um einen Freundschaftsvertrag, um weiteren Raubzügen vorzubeugen, oder um ein Handelsabkommen mit der um 181/182 v. Chr. gegründeten Siedlung Aquileia zu sichern.

Bedeutende Neuerungen dieser Zeit sind auf der Töpferscheibe gedrehte Keramik und die Prägung von Münzen. Die eigenständige Münzproduktion wurde ausgelöst durch Zahlungen an keltische Söldner mit Prägungen von Philipp II. (Makedonien) und Alexander der Große sowie durch Handelskontakte zu Italien und Griechenland. Die keltischen Münzen lassen trotz der typisch keltischen Motivik ihre ursprünglichen Vorlagen noch erkennen. Der Kulturkontakt zu Griechenland zeigt sich besonders interessant durch eine Reihe gleichartiger Bohrtrepanationen, die mit einem Kronentrepan griechischer Herkunft in Katzelsdorf und Guntramsdorf (Niederösterreich) durchgeführt wurden. Spärliche Nachweise von Schrift mit Beziehungen zum etruskischen Alphabet belegen den Kontakt mit Italien. Rätische Weiheinschriften vom Schneidjoch (Tirol) und venetische Weihetäfelchen und Felsinschriften am Plöckenpass und Findening-Thörl zeugen von erfolgreichen Überquerungen und weisen vielleicht auf ein Heiligtum auf der Gurina bei Dellach (Kärnten).

Reiche Rohstoffvorkommen und die blühende Eisenindustrie (s. a. Geschichte des Burgenlandes) brachte im Kontakt mit dem Römern wirtschaftlichen Aufschwung. Das im Römischen Reich begehrte Ferrum Noricum (Norisches Eisen) reichte an die Qualität von Werkzeugstahl heran. Im Bezirk Oberpullendorf (Burgenland) wurden rund 20.000 Pingen als Spuren des Tagebaus auf Raseneisenerz gezählt. Von den Verhüttungsplätzen, wo in Rennöfen (Rennofen Typ Burgenland) das Eisen ausgeschmolzen wurde, sind zahllose Oberflächenfunde bekannt.

Befestigte Höhensiedlungen, die teils schon in der Bronzezeit bestanden, wurden bis zur Spätlatènezeit zu Zentren des kulturellen und rechtlichen Lebens ausgebaut. Ein solcher Zentralort wird auf Grund der Beschreibungen bei Julius Caesar oft als Oppidum bezeichnet. Befestigte Höhensiedlungen mit Zentralortfunktion befanden sich u. a. am Magdalensberg (Kärnten), am Braunsberg bei Hainburg unweit von Carnuntum, am Oberleiserberg am Umlaufberg von Altenburg (Niederösterreich), am Leopoldsberg (Wien, s. a. Geschichte Wiens), am Gründberg und dem Freinberg in Linz (Oberösterreich) und dem Kulm bei Weiz (Steiermark), schließlich ist die Höhensiedlung Burg in Schwarzenbach zu nennen. Schwarzenbach mit seinem guten Blick in die Oberpullendorfer Bucht dürfte die Eisenindustrie des Mittelburgenlands (s. a. Geschichte des Burgenlandes) kontrolliert haben. Die Siedlung auf dem Magdalensberg in Kärnten hatte hingegen große Bedeutung als Handelszentrum zwischen dem rasch wachsenden Imperium Romanum und dem Königreich Noricum. Etliche dieser Oppida wurden nach der Eingliederung ins Römische Reich von den Römern übernommen und überbaut. So wurde das Zentrum der Brigantii zuerst zum römischen Brigantium und schließlich zum heutigen Bregenz (Vorarlberg). Mit der römischen Übernahme der keltischen Gebiete endet die Urgeschichte in weiten Teilen Österreichs. Die Gebiete nördlich der Donau rücken in das Licht der germanischen Frühgeschichte.

Siehe auch

  • Geschichte des Burgenlandes
  • Geschichte Kärntens
  • Geschichte Niederösterreichs
  • Geschichte der Steiermark
  • Geschichte Wiens

Literatur

  • Archäologische Eisenforschung in Europa. WAB 59, Eisenstadt 1977. ISBN 3-85405051-8
  • Alexander Binsteiner: Rätsel der Steinzeit zwischen Donau und Alpen. Linzer Archäologische Forschungen. Band 41, Linz 2011, ISBN 3-85484-440-9.
  • Karl Kaus: Burgenland. Archäologie und Landeskunde, Opera selecta. Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland, (WAB) 114, 2006, ISBN 3-85405-153-0.
  • Luis D. Nebelsick, Alexandrine Eibner, Ernst Lauermann, Johannes-Wolfgang Neugebauer: Die Hallstattkultur im Osten Österreich. Hg. als: Forschungsberichte zur Ur- und Frühgeschichte Bd. 18 (Öster. Ges. f. Ur- und Frühg.) bzw. Wiss. Schriftenreihe NÖ Bd. 106/107/108/109, 1997, ISBN 3-85326-053-5.
  • Johannes-Wolfgang Neugebauer: Die Kelten im Osten Österreichs. Hg. als: Forschungsberichte zur Ur- und Frühgeschichte. Bd. 14 (Öster. Ges. f. Ur- u. Frühg.) bzw. Wiss. Schriftenreihe NÖ, Bd. 92/93/94. St. Pölten 1992, ISBN 3-85326-949-4.
  • Johannes-Wolfgang Neugebauer: Die Bronzezeit im Osten Österreichs. Hg. als: Forschungsberichte zur Ur- und Frühgeschichte. Bd. 16 (Öster. Ges. f. Ur- u. Frühg.) bzw. Wiss. Schriftenreihe NÖ, Bd. 98/99/100/101. St. Pölten 1994, ISBN 3-85326-004-7.
  • Christine Neugebauer-Maresch: Altsteinzeit im Osten Österreichs. Hg. als: Forschungsberichte zur Ur- und Frühgeschichte. Bd. 15 (Öster. Ges. f. Ur- u. Frühg.) Wiss. Schriftenreihe NÖ, Bd. 95/96/97. St. Pölten 1993, ISBN 3-85326-981-8.
  • Sigrid Strohschneider-Laue: Abenteuer Urgeschichte. Wien 1995, ISBN 3-215-11795-9.
  • Otto H. Urban: Der lange Weg zur Geschichte. Die Urgeschichte Österreichs. Wien 2000. ISBN 3-8000-3773-4
  • Otto H. Urban: Wegweiser in die Urgeschichte Österreichs. Wien 1989, ISBN 3-215-06230-5.

Einzelnachweise

  1. Austria-Lexikon: Altsteinzeit (Paläolithikum).
  2. Austria-Lexikon: Repolusthöhle.
  3. Dieser Abschnitt basiert auf Penny Bickle, R. Alexander Bentley, Christoph Blesl, Linda Fibiger et al.: Austria, in: Penny Bickle, Alasdair Whittle (Hrsg.): The First Farmers of Central Europe. Diversity in LBK Lifeways, Oxbow Books, 2013, S. 159–204, hier: S. 159.
  4. Einzigartiger Goldschatz in Niederösterreich entdeckt. In: derstandard.at. 30. September 2021, abgerufen am 9. Oktober 2024. 

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 15 Jul 2025 / 22:31

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Die Urgeschichte Osterreichs reicht vom ersten Nachweis der Anwesenheit von Menschen auf osterreichischem Boden bis zum Einsetzen der durch Schriftquellen belegbaren Geschichte also bis zur Eroberung durch das Romische Reich Dies umfasst etwa einen Zeitraum von vor 300 000 Jahren bis um Christi Geburt Auch auf Grund der geographischen Besonderheiten war Osterreich nicht zu allen Epochen gleichmassig dicht besiedelt und einheitlich kulturell gepragt Venus von Willendorf der wahrscheinlich bekannteste palaolithische Fund aus OsterreichPalaolithikumVenus vom Galgenberg Wahrend der Eiszeiten war der Alpenraum vergletschert und primar eisfreie Gebiete wurden vom Menschen begangen Die altesten Spuren von Menschen von vor 300 000 Jahren stammen aus der Repolusthohle in der Steiermark Etwa 70 000 Jahre alte Spuren des Neandertalers sind aus der Gudenushohle unter Burg Hartenstein im nordwestlichen Niederosterreich bekannt Uber 50 der bisherigen altsteinzeitlichen Funde stammen aus den zumeist jungpalaolithischen Freilandstationen Niederosterreichs Neben den zahlreichen Spuren der jungpalaolithischen Steingerateherstellung u a Silex Bergkristall sind in Grub bei Stillfried und Stratzing Niederosterreich auch seltene Nachweise von zeltartigen Behausungen gelungen Besonderheiten sind Kunstwerke aus dieser Zeit Die 1988 entdeckte Statuette aus der Aurignacien Station von Stratzing Krems Rehberg Tanzende Fanny ist eine 7 2 cm grosse Reliefplastik aus grunlichem Amphibolit Schiefer Sie ist rund 32 000 Jahre alt und fugt sich nicht in das gangige Bild fettleibiger Frauen dieser Epoche ein wie die aus Oolith gefertigte und ehemals rot bemalte Venus von Willendorf ca 27 000 Jahre alt 11 cm hoch Menschliche Skelettreste aus der Altsteinzeit sind sehr selten Sie sind in Osterreich erst fur das Jungpalaolithikum der Zeit des Jetztmenschen Homo sapiens nachgewiesen Im 19 Jahrhundert wurde in Spitz Miesslingtal und am Krems Hundsteig Menschenknochen gefunden die aber aus Aberglaube und Unkenntnis zerstort wurden Weitere sparliche Relikte stammen aus Willendorf Aggsbach und Schletz Im Herbst 2005 wurde bei Ausgrabung der Gravettien Station Krems Wachtberg eine 27 000 Jahre alte Sauglings Doppelbestattung entdeckt Die Kleinkinder waren mit Rotel unter einem Mammutschulterblatt gemeinsam und in gleicher Haltung bestattet worden Eine Kette mit tropfenformigen Elfenbeinperlen gehorte zur Grabausstattung Die alteste Epoche der menschlichen Geschichte endet in Osterreich vor rund 10 000 Jahren MesolithikumFundplatze des Mesolithikums sind bisher wenige bekannt Im Bodensee Rheintal wurden mesolithisch genutzte Abris untersucht Aufsammlungen zeigen dass auch mit hochgelegenen Fundstellen in Nordtirol Loaser Sattel Schwaz Tuxer Joch Hintertux zu rechnen ist Zu den fruhmesolithischen Fundstellen gehoren u a Salzburg Maxglan Kamegg Limberg und Bisamberg Niederosterreich In Elsbethen bei Salzburg wurde bei der Untersuchung eines Abris eine Kinderbestattung aus dem Spatmesolithikum entdeckt Ebenfalls an die Schwelle zur fruhen Jungsteinzeit sind die Fundstellen Krinnenbalme und Rheinbalme bei Koblach Vorarlberg Neusiedl am See Burgenland und Muhlfeld Niederosterreich zu datieren NeolithikumDurch unterschiedliche Bepflanzung hervorgehobene Struktur der Kreisgrabenanlage Puch Wahrend der Jungsteinzeit wurden vorrangig diejenigen Regionen Osterreichs besiedelt in denen die Bodenbearbeitung moglich war Fundstatten der ersten mitteleuropaischen bauerlichen Kultur der Linearbandkeramik wurden vor allem in Niederosterreich Brunn am Gebirge und im Burgenland nachgewiesen eine kleinere Haufung von Fundorten tritt allerdings in Oberosterreich auf Nordlich von Wien ballen sie sich entlang der Flusse Kamp Pulkau und Zaya sowie an Schmida und sudlich davon an Leitha und Triesting Westlich von Wien und sudlich der Donau findet sich eine Verdichtung an Traisen und Pielach In Oberosterreich wurden bisher erheblich weniger Statten ausgegraben jedoch fanden sich Hinweise auf das Fruhneolithikum in Leonding und Die Konzentration um den Linzer Zentralraum bestand bis in das Spatneolithikum Westlich von Linz findet man erst in Niederbayern Dorfreste der Linearbandkeramiker Dabei stammen die altesten von ihnen aus dem 6 Jahrtausend v Chr Diese altere Phase I auch altestes und alteres Neolithikum genannt heisst hier auch Vornotenkopf wahrend die Phase II das jungere Neolithikum als Notenkopf bezeichnet wird In den inneralpinen Gebieten stehen solche Nachweise noch aus Deutlich starker sind in dieser Zeit die Einflusse aus dem Osten Starcevo Kultur doch erwies sich am Fundort Brunn am Gebirge dass die Linearbandkeramik auch von starken lokalen Einflussen gepragt wurde Ahnliches gilt fur die Spatphase Asparn an der Zaya Neben unbefestigten Siedlungen sind auch mit bis zu dreifachen Grabensystemen befestigte Platze Kreisgrabenanlagen in Niederosterreich u a Puch und Kleedorf Velm mehrfach nachgewiesen Der alteste Bergbau datiert in den mittleren Abschnitt der Jungsteinzeit Auf der Antonshohe in Mauer im 23 Wiener Gemeindebezirk am Flohberg und am Roten Berg im 13 Wiener Gemeindebezirk wurde Radiolarit im Tagebau und Untertagebau gewonnen Im Graben der die Siedlung von Schletz Niederosterreich umgab fanden sich zahlreiche Tote Das Altersspektrum der Toten deren Verletzungen durch Schuhleistenkeile und die Tatsache dass eine regulare Bestattung der Leichen ausblieb die Skelette wiesen Verbissspuren von Aasfressern auf weisen auf einen kriegerischen Uberfall oder auf einen Opferkult hin Nach diesen Ereignissen am Ende der Bandkeramik scheint die Siedlung aufgelassen worden zu sein Im 5 Jahrtausend wird der Westen Osterreichs von der Rossener Kultur neolithisiert Weiter im Osten wird wahrend der Bemaltkeramik Lengyel Kultur die Siedlungstatigkeit bis in die Becken und Tallandschaften der Steiermark Karntens und Salzburgs ausgeweitet Karnten weist zudem oberitalische Einflusse auf Namensgebend fur diesen mittleren Zeitabschnitt der Jungsteinzeit ist die Sitte Keramiken mit dekorativen geometrischen Mustern z B Hakenmaander zu bemalen in der alteren Phase gelb schwarz rot in der jungeren weiss rot Das breite Gefassspektrum wird durch hohe Fussschusseln kleine wurfelformige Gefasse Deckel und Griffe in Tier und Menschengestalt besonders auffallig Frauenfiguren aus gebranntem Ton das Aufkommen ist gegenuber den altsteinzeitlichen Frauendarstellungen sehr haufig werden mit breiten Huften waagrecht abstehenden Stummelarmen zierlichen Brusten und kleinen Kopfen dargestellt Ritzungen und oder Bemalungen deuten Bekleidung und Schmuck an ChalkolithikumKupferzeitliche Erzsucher durften bei der Erschliessung der inneralpinen Gebiete von Anfang an Epi Lengyel Horizont eine Rolle gespielt haben Die altesten Artefakte aus Kupfer durften aus dem Karpatenbecken nach Osterreich verhandelt worden sein Kleine Perlen aus einem Kindergrab bei Bisamberg sowie der Depotfund von Stollhof Niederosterreich gehoren zu den wenigen Metallfunden dieser Zeit Der Osten und Sudosten Osterreichs wird vom Balkan und aus dem Karpatenbecken beeinflusst der Westen profitiert von den Michelsberger Kultur und Pfyner Kultur Wahrend der Kupferzeit 3900 2300 2200 v Chr formen sich die inneralpine Mondseekultur mit ihren Pfahlbauten und Seeuferrandsiedlungen sowie die pannonisch karpatenlandische Badener Kultur 3300 2900 v Chr mit Hohensiedlungen Der Fund eines zu Lebzeiten des Mannes erfolgreich verlaufenen Schabtrepanation Schadeloffnungen stammt aus Zillingtal Burgenland und gehort der Badener Kultur an Gussloffel in Befunden der Mondseekultur sprechen fur den Anteil der Pfahlbaukulturen an der Lagerstattenprospektion Kupferverarbeitung und Transport uber Wasserrouten sowie den Alpenhauptkamm Die Klimaverschlechterung und der damit verbundene Anstieg des Wasserspiegels im Laufe der spaten Kupferzeit durfte zur Aufgabe der Seeuferrandsiedlungen gefuhrt haben Die von Nordosteuropa Polen Deutschland Bohmen Mahren bis Osterreich verbreitete Kultur der Schnurkeramik 2900 2300 2200 v Chr steht mit der Glockenbecherkultur bereits an der Schwelle zur Fruhbronzezeit Die typischen glockenformigen zonal verzierten Gefasse dieser Zeit sowie steinernen oder knochernen Armschutzplatten fur Bogenschutzen sind auch in Osterreich u a Laa an der Thaya mehrfach gefunden worden BronzezeitDie kulturelle Vielfalt der bronzezeitlichen Gruppen wird auch durch die geografischen Moglichkeiten von umliegenden kulturellen Einflussen bestimmt Die Kulturgruppen werden zumeist durch ihre Keramikprodukte meist Tassenformen definiert Fruhe Bronzezeit So ist Niederosterreich wahrend der Fruhbronzezeit zwischen 2300 und 1600 v Chr in drei Provinzen aufgegliedert Zwischen Enns Fluss und Wienerwald liegt das Gebiet der Unterwolblinger Kulturgruppe die in Oberosterreich vom Straubinger Bereich beeinflusst wird Ostlich des Wienerwaldes Niederosterreich Burgenland Westungarn ist die Wieselburger Kultur verbreitet deren Kulturtrager leichteren getriebenen Bronzeschmuck verwendeten Nordlich der Donau liegt das Einflussgebiet der Aunjetitzer Kultur die Menschen in diesem Gebiet bevorzugten gegossenen schweren Schmuck Entlang von Handelswegen und im Umfeld von Lagerstatten fallen die Ausstattungen reicher aus Unter den Siedlungen nehmen gut befestigte Wallanlagen Abschnittsbefestigungen wie in Boheimkirchen Niederosterreich eine Sonderstellung ein Sie sind Beispiele fur den gesellschaftlichen Wandel in Bauern Handwerker Handler Krieger Der alpine Kupferbergbau ist in der Grauwackenzone in Schwaz auf der Kelchalm Tirol am Mitterberg Salzburg und am Preinergebiet Niederosterreich nachgewiesen Die vorherrschende Bestattungssitte ist es die Toten in Seitenlage mit angehockten Beinen Hockergrab Schlafhaltung beizusetzen Auf grosseren Graberfeldern konnen Orientierungsregeln festgestellt werden Die Toten wurden oft geschlechtsspezifisch auf die linke oder rechte Seite gelegt wobei eine bestimmte Blickrichtung beibehalten wurde Im Westen Osterreichs wurden Frauen daher eher auf der rechten Seite mit dem Kopf nach Suden und Manner vermehrt auf der linken Seite mit dem Kopf nach Norden sowie beide Geschlechter mit Blick nach Osten bestattet Im Osten lassen sich innerhalb der Graberfelder einheitlichere keine Geschlechtsunterschiede Bestattungssitten feststellen diese sind aber andere Besonderheiten der jeweiligen Kulturgruppe gepragt Bekannt sind aus dieser Zeit vor allem die Schmuckensembles aus Bronze Knochen Muschel und Schneckenschmuck der Frauengraber von Franzhausen in Niederosterreich Auffallig darunter sind die noch erhaltenen Bronzebleche der einstigen Kopfbedeckungen Mittlere Bronzezeit Am Ende der fruhen und an der Schwelle zur mittleren Bronzezeit Hugelgraberbronzezeit 1600 1300 v Chr sprechen erste Funde von Trensenteilen Guntramsdorf Niederosterreich fur die Nutzung von Pferden moglicherweise auch im Zusammenhang mit zweiradrigen Streitwagen Ostosterreich ist zu Beginn der Mittelbronzezeit nordlich der Donau mit der der Hugelgraberkultur Sudmahrens und Westslowakei verbunden Sudlich der Donau sind Einflusse des Karpatenbeckens und der Lausitzer Kultur spurbar Die Dolche der Fruhbronzezeit werden durch teils prachtvoll verzierte Schwerter abgelost der Bronzeschmuck wird deutlich grosser und wird als Hals Brust Arm und Beinschmuck getragen Metallgurtel und Diademe wie in die drei prachtigen Exemplare von Pitten Niederosterreich sind nicht die Regel Grosse Bronzespiralen fur Arme und Beine Bronzebeschlage mit Mittelstachel sind dagegen haufig Auch die Keramik der mittleren Bronzezeit wird verzierungsreicher Verstorbene werden unter Grabhugeln bestattet Anfanglich sind diese Bestattungen Korpergraber spater wird zur Brandbestattung Feuerbestattung ubergegangen Einzelfunde wie das thron trommelformige Neckenmarkt Burgenland sind ratselhafte Zeugnisse des kultischen Lebens Spate Bronzezeit Die spate Bronzezeit 1300 750 v Chr wird auf Grund der vorherrschenden Bestattungssitte auch Urnenfelderzeit genannt Der nordalpine Raum gehort zum Kerngebiet der Urnenfelderkultur In Vorarlberg und sudlich des Alpenhauptkammes von Engadin Sudtirol bis Karnten ist zusatzlich Keramik des Typs gebrauchlich Wahrend der Urnenfelderzeit wurden die Toten in ihrer Tracht verbrannt und die Scheiterhaufenreste in Urnen beigesetzt Anfangs noch unter grosseren Grabhugeln wie die der zugehorigen Hugelgrabergruppe von Siegendorf Burgenland werden diese spater von Flachgrabern abgelost Im Inneralpinen Raum werden Steinkisten aus grosseren Platten gebaut Ausserhalb dieses Gebietes sind Steinkisten wie der mit Ritzmustern versehene Fund von Mannersdorf am Leithagebirge Niederosterreich oder der Ritzverzierte Grabstein von Illmitz Burgenland selten Pferdezaumzeuge weisen auf intensive Beziehungen zum Karpatenbecken Wahrend der Urnenfelderzeit haufen sich Metalldepots die sowohl Altwaren als auch gussfrische Produkte enthalten konnen Am Pass Lueg Salzburg wurde in einem Depotfund ein Gusskuchen Werkzeuge und ein Helm mit Kamm und Wangenklappen entdeckt der Fund wird als Weihegabe nach erfolgreicher Passuberquerung interpretiert Grosse gut befestigte Wallanlagen wie in Stillfried oder die Schanze von Thunau am Kamp Niederosterreich sind Zentralorte die auch wahrend der Eisenzeit ihre Bedeutung beibehalten Bereits zur Zeit der Urnenfelderkultur wurde in der Nordgruppe des fur die nachfolgende Eisenzeit so bedeutenden Bergwerks von Hallstatt Salz abgebaut Durch die Salzkonservierung haben sich organische Materialien wie Tragsacke aus Rindshaut Tragkraft 45 kg kleinstuckiges Salz zu Fackeln gebundelte Kienspanreste Gewebestucke von Gewandern Fellmutzen Essensreste Ritschert und auch Kot sowie benutztes und unbenutztes WC Papier aus praktisch gebundelten Pestwurzblattern erhalten In den Jahren 2019 20 wurden in Ebreichsdorf bei Arbeiten an der Pottendorfer Linie Artefakte aus dieser Zeit gefunden der Ebreichsdorfer Goldschatz Ein wichtiges Stuck ist eine Trinkschale die in ihrer Machart auf eine Herkunft aus dem Ostseeraum hindeutet und reich mit Motiven verziert ist die als Ausdruck eines Sonnenkults interpretiert werden EisenzeitDie Eisenzeit 750 um Chr Geb wird zweigeteilt Die altere Eisenzeit Hallstattzeit 750 450 v Chr wurde nach dem beruhmten oberosterreichischen Graberfeld und Salzbergbau von Hallstatt benannt Die jungere Eisenzeit 450 um Chr Geb nach einem Fundort in der Schweiz Latene Kultur Hallstattkultur Der grosste der Tumuli des Weinviertels der Leeberg von Grossmugl Im mediterranen Raum breiteten sich wahrend der Hallstattzeit Stadtkulturen aus im Alpenraum entstanden gleichzeitig Eisen Blei und Salzzentren Die Hallstattkultur war uber fast ganz Mitteleuropa verbreitet und wird in zwei Formenkreise unterschieden Der West und Osthallstattkreis wird durch die Flusse Enns Ybbs und Inn getrennt Der Westhallstattkreis stand in Kontakt mit den griechischen Kolonien an der ligurischen Kuste In den Alpen werden Kontakte zu den Etruskern und den unter griechischem Einfluss stehenden Regionen in Italien gepflogen Der Osten hatte enge Verbindungen zu den Steppenvolkern die vom Karpatenbecken bis zu den sudrussischen Steppengebieten beheimatet waren Der Salzabbau von Hallstatt wurde in der Ostgruppe aufgenommen Auch hier fanden sich zahlreiche Spuren organischen Materials die gute Schlusse auf Abbautechnik Verwaltung des Bergwerks und vor allem den Alltag der Bergleute zulassen Kennzeichnende Funde sind flache breite Kienspane Knieholzschaftungen mit schlanken Stiel fur bronzenen Lappenpickel Schaufeln mit ovalen Blatt Fellbeutel zipfel oder baskenmutzenartige Kopfbedeckungen sowie herzformige Abbauspuren Ein weiteres bedeutendes Graberfeld befindet sich am Burgstallkogel bei nahe Leibnitz Die Westgruppe wurde durch den modernen Bergbau am fruhesten zerstort und ist am wenigsten erforscht Die Funde im Graberfeld von Hallstatt spiegeln durch den Salzhandel entstanden Wohlstand und die weit reichende Handelsbeziehungen Importierten Luxusguter sind Wein Speisen Bronzegeschirr Glas Seidenstoffe und Brokate Bernstein von Nord und Ostsee und Elfenbein aus Afrika Das Reprasentationsbedurfnis und damit verbundene prachtvolle Hofhaltung der reichen Oberschicht wird durch szenische Darstellungen auf Bronzeobjekten deutlich Naturalistisch verzierte Bronzeeimer wie die Situla von Kuffern Niederosterreich die bereits den Ubergang zur jungeren Eisenzeit markiert oder die Situla von Welzelach Osttirol gehorten einst zu mehrteiligen Weinservicen die aus Transport und Mischgefassen Sieben Schopfkellen oder gefassen und Trinkschalen bestanden Die Darstellungen zeigen Wettkampfe bewaffnete Krieger Prozessionen Jagden Gastmahle und vieles mehr Gurtelbleche und haken Schwerter und Dolchscheiden sowie Fibeln konnten ebenso figurlich manchmal mit erotischen Motiven verziert sein Bildliche aber stilisiertere Darstellungen von Alltagsszenen kommen auch auf Keramik vor Grabausstattungen und Bildquellen zeigen dass Manner Mutzen oder breitkrempige Hute und knielange Obergewander die mit Gurtel gehalten wurden trugen Bronzenadeln hielten Umhange auf der Brust zusammen Reiche Manner des Westkreises trugen einen goldenen Halsreif Die Bewaffnung waren Schwerter und spater Dolche Reiterkrieger mit Streitaxt und Lanze Pfeil und Bogen kamen spater noch dazu sind typisch fur den Osten Die Ausstattung wurde durch Helme und Brustpanzer erganzt Lange mit Nadeln in den Haaren befestigte Schleier gehoren zur Frauentracht Die Frisuren wurden mit Lockenringen aus Bronze oder Gold gehalten Die Kleider waren knochellang und wurden durch Fibeln verschlossen Reiche Frauen trugen wertvolle und recht schwere Arm und Fussreife Fingerringe Fibeln mit Halsketten mit zahlreichen kleinen Anhangern aus Gold und Bronze Glas sowie Bernsteinperlen sowie Gurtel aus Bronzeblech Die sichtbarsten Zeichen der Hallstattzeit im ostlichen Kreis sind die Tumuli des Weinviertels Der grosste von ihnen der Leeberg von Grossmugl uberragt seine Umgebung um 16 Meter Auch im benachbarten Niederhollabrunn gibt es Leeberge kunstliche Hugel den von Niederhollabrunn und den Richtung Donau gibt es den Leeberg von Pettendorf der an der Hugelkante des Wagram aufsitzt und den der schon in den 1870er Jahren ergraben wurde Im aussersten Nordosten des Weinviertels kommen Tumuli in Dreiergruppen vor es gibt zwei solcher Gruppen eine bei Rabensburg und eine bei Bernhardsthal Flachgraber und Hugelgraber mit Holzkammern fur Brand oder Korperbestattungen haben gemeinsam dass im Zuge der Beisetzung samtliche Beigaben fur die Trauergaste gut sichtbar arrangiert wurden Typisch fur den Westkreis ist die Wagenbestattung Mitterkirchner Prunkwagen im Keltendorf Mitterkirchen In Frauengrabern des Ostkreises kommen haufig Feuerbocke sog Mondidole vor Mannergraber konnen Stierkopfgefasse enthalten Die Keramik dieser Zeit ist oft schwarz rot mit geometrischen Mustern bemalt Im Ostkreis ist die uppig mit gekerbten Tonleisten verzierte Ware der Kalenderbergkultur benannt nach dem Fundort am Kalenderberg bei Modling Niederosterreich verbreitet Zeugnisse des religiosen Lebens sind Kultwagen Am bekanntesten ist der grosse bronzene Kultwagen von Strettweg Steiermark Um eine grosse stehende weibliche Mittelfigur die mit den Armen einen Kessel uber dem Haupt tragt sind in symmetrisch nach vorne und hinten gerichtet jeweils zwei Figuren die einen Hirsch am Geweih halten dahinter je eine Frau mit Ohrringen und ein Mann mit Beil flankiert von je zwei Reitern mit Helm Schild und Speer positioniert In ahnlichen kultischen Zusammenhang sind vielleicht auch Funde kompletter Hirschskelette z B Stillfried Niederosterreich oder Spuren von Aufzaumungen an Gebissen von Hirschkuhen in Siedlungsarealen zu stellen Latene Kultur Die Latene Kultur der jungeren Eisenzeit 450 um Chr Geb loste unter anfanglicher Fortfuhrung hallstattischer Traditionen die Hallstattzeit ab Die Salzmetropolen am Durrnberg Salzburg und in Hallstatt geben dafur gutes Beispiel In Tirol bilden sich mit der Fritzens Sanzeno Kultur und im Bodensee Rheintal mit der Schneller Ware lokale Besonderheiten heraus Die Latene Kultur wird dreigeteilt Altere 450 250 v Chr Mittlere 250 120 v Chr und Spate Latenezeit 120 um Chr Geb Durch die antiken Hochkulturen des Mittelmeerraumes stehen die Kelten an der Schwelle zur Fruhgeschichte Zwar ohne eigenstandige Schriftgeschichte wird doch in antiken Quellen immer wieder uber sie berichtet Daher kann jetzt erstmals ein Volk auf osterreichischem Boden beim Namen genannt werden Trager der Latene Kultur waren die Kelten von denen auch in Osterreich zahlreiche Stammesnamen bekannt sind und regional zugeordnet werden konnen Das erste politische Gebilde auf osterreichischen Boden ist das Regnum Noricum Um 170 v Chr verhandelte wie Titus Livius berichtet eine romische Gesandtschaft mit dem Stammesbundnis zu dem nicht nur die Noriker sondern weitere Stamme gehorten Moglicherweise ging es um einen Freundschaftsvertrag um weiteren Raubzugen vorzubeugen oder um ein Handelsabkommen mit der um 181 182 v Chr gegrundeten Siedlung Aquileia zu sichern Bedeutende Neuerungen dieser Zeit sind auf der Topferscheibe gedrehte Keramik und die Pragung von Munzen Die eigenstandige Munzproduktion wurde ausgelost durch Zahlungen an keltische Soldner mit Pragungen von Philipp II Makedonien und Alexander der Grosse sowie durch Handelskontakte zu Italien und Griechenland Die keltischen Munzen lassen trotz der typisch keltischen Motivik ihre ursprunglichen Vorlagen noch erkennen Der Kulturkontakt zu Griechenland zeigt sich besonders interessant durch eine Reihe gleichartiger Bohrtrepanationen die mit einem Kronentrepan griechischer Herkunft in Katzelsdorf und Guntramsdorf Niederosterreich durchgefuhrt wurden Sparliche Nachweise von Schrift mit Beziehungen zum etruskischen Alphabet belegen den Kontakt mit Italien Ratische Weiheinschriften vom Schneidjoch Tirol und venetische Weihetafelchen und Felsinschriften am Plockenpass und Findening Thorl zeugen von erfolgreichen Uberquerungen und weisen vielleicht auf ein Heiligtum auf der Gurina bei Dellach Karnten Reiche Rohstoffvorkommen und die bluhende Eisenindustrie s a Geschichte des Burgenlandes brachte im Kontakt mit dem Romern wirtschaftlichen Aufschwung Das im Romischen Reich begehrte Ferrum Noricum Norisches Eisen reichte an die Qualitat von Werkzeugstahl heran Im Bezirk Oberpullendorf Burgenland wurden rund 20 000 Pingen als Spuren des Tagebaus auf Raseneisenerz gezahlt Von den Verhuttungsplatzen wo in Rennofen Rennofen Typ Burgenland das Eisen ausgeschmolzen wurde sind zahllose Oberflachenfunde bekannt Befestigte Hohensiedlungen die teils schon in der Bronzezeit bestanden wurden bis zur Spatlatenezeit zu Zentren des kulturellen und rechtlichen Lebens ausgebaut Ein solcher Zentralort wird auf Grund der Beschreibungen bei Julius Caesar oft als Oppidum bezeichnet Befestigte Hohensiedlungen mit Zentralortfunktion befanden sich u a am Magdalensberg Karnten am Braunsberg bei Hainburg unweit von Carnuntum am Oberleiserberg am Umlaufberg von Altenburg Niederosterreich am Leopoldsberg Wien s a Geschichte Wiens am Grundberg und dem Freinberg in Linz Oberosterreich und dem Kulm bei Weiz Steiermark schliesslich ist die Hohensiedlung Burg in Schwarzenbach zu nennen Schwarzenbach mit seinem guten Blick in die Oberpullendorfer Bucht durfte die Eisenindustrie des Mittelburgenlands s a Geschichte des Burgenlandes kontrolliert haben Die Siedlung auf dem Magdalensberg in Karnten hatte hingegen grosse Bedeutung als Handelszentrum zwischen dem rasch wachsenden Imperium Romanum und dem Konigreich Noricum Etliche dieser Oppida wurden nach der Eingliederung ins Romische Reich von den Romern ubernommen und uberbaut So wurde das Zentrum der Brigantii zuerst zum romischen Brigantium und schliesslich zum heutigen Bregenz Vorarlberg Mit der romischen Ubernahme der keltischen Gebiete endet die Urgeschichte in weiten Teilen Osterreichs Die Gebiete nordlich der Donau rucken in das Licht der germanischen Fruhgeschichte Siehe auchGeschichte des Burgenlandes Geschichte Karntens Geschichte Niederosterreichs Geschichte der Steiermark Geschichte WiensLiteraturArchaologische Eisenforschung in Europa WAB 59 Eisenstadt 1977 ISBN 3 85405051 8 Alexander Binsteiner Ratsel der Steinzeit zwischen Donau und Alpen Linzer Archaologische Forschungen Band 41 Linz 2011 ISBN 3 85484 440 9 Karl Kaus Burgenland Archaologie und Landeskunde Opera selecta Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland WAB 114 2006 ISBN 3 85405 153 0 Luis D Nebelsick Alexandrine Eibner Ernst Lauermann Johannes Wolfgang Neugebauer Die Hallstattkultur im Osten Osterreich Hg als Forschungsberichte zur Ur und Fruhgeschichte Bd 18 Oster Ges f Ur und Fruhg bzw Wiss Schriftenreihe NO Bd 106 107 108 109 1997 ISBN 3 85326 053 5 Johannes Wolfgang Neugebauer Die Kelten im Osten Osterreichs Hg als Forschungsberichte zur Ur und Fruhgeschichte Bd 14 Oster Ges f Ur u Fruhg bzw Wiss Schriftenreihe NO Bd 92 93 94 St Polten 1992 ISBN 3 85326 949 4 Johannes Wolfgang Neugebauer Die Bronzezeit im Osten Osterreichs Hg als Forschungsberichte zur Ur und Fruhgeschichte Bd 16 Oster Ges f Ur u Fruhg bzw Wiss Schriftenreihe NO Bd 98 99 100 101 St Polten 1994 ISBN 3 85326 004 7 Christine Neugebauer Maresch Altsteinzeit im Osten Osterreichs Hg als Forschungsberichte zur Ur und Fruhgeschichte Bd 15 Oster Ges f Ur u Fruhg Wiss Schriftenreihe NO Bd 95 96 97 St Polten 1993 ISBN 3 85326 981 8 Sigrid Strohschneider Laue Abenteuer Urgeschichte Wien 1995 ISBN 3 215 11795 9 Otto H Urban Der lange Weg zur Geschichte Die Urgeschichte Osterreichs Wien 2000 ISBN 3 8000 3773 4 Otto H Urban Wegweiser in die Urgeschichte Osterreichs Wien 1989 ISBN 3 215 06230 5 EinzelnachweiseAustria Lexikon Altsteinzeit Palaolithikum Austria Lexikon Repolusthohle Dieser Abschnitt basiert auf Penny Bickle R Alexander Bentley Christoph Blesl Linda Fibiger et al Austria in Penny Bickle Alasdair Whittle Hrsg The First Farmers of Central Europe Diversity in LBK Lifeways Oxbow Books 2013 S 159 204 hier S 159 Einzigartiger Goldschatz in Niederosterreich entdeckt In derstandard at 30 September 2021 abgerufen am 9 Oktober 2024

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