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Walter Friedrich Höllerer 19 Dezember 1922 in Sulzbach 20 Mai 2003 in Berlin war ein deutscher Schriftsteller Literaturk

Walter Höllerer

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Walter Friedrich Höllerer (* 19. Dezember 1922 in Sulzbach; † 20. Mai 2003 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller, Literaturkritiker und Literaturwissenschaftler. Er war von 1959 bis 1988 Professor für Literaturwissenschaft an der TU Berlin. Höllerer war Mitglied der Gruppe 47, Gründer der Zeitschrift Akzente und des Literarischen Colloquiums Berlin.

Leben

Der evangelische Lehrersohn Höllerer absolvierte die Volksschule im oberpfälzischen Sulzbach und dann das humanistische Gymnasium in Amberg. Am 4. November 1941 beantragte er als Achtzehnjähriger die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. September desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 8.689.220). Ab 1941 war er Soldat im Zweiten Weltkrieg und geriet anschließend in Gefangenschaft. Er studierte nach 1945 zunächst Theologie, dann Philosophie, Geschichte, Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft in Erlangen (u. a. bei Johannes Straub) und Göttingen (u. a. bei Nicolai Hartmann). Er legte 1949 in Erlangen die Lehramtsprüfung für höhere Schulen ab und promovierte im selben Jahr bei mit einer Schrift über Gottfried Kellers Novellenzyklus „Die Leute von Seldwyla“. 1953 wurde er wissenschaftlicher Assistent an der Universität Frankfurt am Main bei Kurt May, bei dem er sich 1956 mit der Arbeit „Zwischen Klassik und Moderne. Lachen und Weinen in der Dichtung einer Übergangszeit“ habilitierte.

Anschließend lehrte er in Frankfurt als Privatdozent für Deutsche Literaturwissenschaft und arbeitete zugleich als Lektor beim Suhrkamp-Verlag. In seiner Zeit als Assistent und Privatdozent in Frankfurt bildete sich ein informeller Kreis von Studenten und Doktoranden um Höllerer, die sein Interesse für die Gegenwartsliteratur teilten und von denen manche auch selbst literarische Texte verfassten. Zu diesem Freundes- und Schülerkreis gehörten etwa Karl Markus Michel, Klaus Wagenbach, Herbert Heckmann, Volker Klotz und Norbert Miller. Mit seinem Lehrer Kurt May begründete Höllerer 1958 die Schriftenreihe „Literatur als Kunst“. Von 1959 bis zu seiner Emeritierung 1987 war er ordentlicher Professor für Literaturwissenschaft an der Technischen Universität Berlin, wo er 1959 das Institut für Sprache im technischen Zeitalter gründete. 1973 nahm er eine Gastprofessur für Germanistik und Komparatistik an der University of Illinois at Urbana-Champaign wahr.

Neben der wissenschaftlichen Arbeit veröffentlichte er eigene Gedichte und Romane, verfasste Kritiken und Nachworte. 1954 gründete Höllerer mit der Zweimonatszeitschrift Akzente eines der wichtigsten literarischen Foren der Bundesrepublik. Ab 1954 nahm er an den Treffen der Gruppe 47 teil, einem losen Zusammenschluss junger deutschsprachiger Nachkriegsautoren. 1960 wurde er Mitglied des deutschen PEN-Zentrums (Bundesrepublik). In den frühen 1960er Jahren moderierte er Literatursendungen im Sender Freies Berlin. 1961 rief er die Zeitschrift Sprache im technischen Zeitalter, 1963 das Literarische Colloquium Berlin ins Leben. Durch seine Tätigkeit als Herausgeber und Kritiker sowie als Lehrstuhlinhaber an der TU Berlin prägte Höllerer das geistige Leben einer ganzen Epoche mit. Robert Neumann kritisierte 1966 scharf Höllerers führende Rolle in der Gruppe 47 und im damaligen Literaturbetrieb. 1977 gründete er das Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg, in welches er das Archiv der Zeitschrift Akzente einbrachte, ab 1985 fungierte Höllerer als Direktor des Literaturarchivs.

1965 heiratete Höllerer die Fotografin Renate von Mangoldt. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor. Ihr Sohn Florian (* 1968) übernahm ab 2014 die Leitung des Literarischen Colloquiums Berlin (LCB). Seit 1959 war Walter Höllerer Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. 1966 erhielt er den Fontane-Preis, 1974 den Kulturpreis der Stadt Sulzbach-Rosenberg. Seine Heimatstadt Sulzbach-Rosenberg verlieh ihm 1991 die Ehrenbürgerschaft, 1993 wurde er zum Ehrenmitglied der TU Berlin ernannt. 1993 erhielt Höllerer zusammen mit Robert Creeley den Horst-Bienek-Preis für Lyrik, 1994 die Rahel-Varnhagen-von-Ense-Medaille der Stadt Berlin sowie den Nordgaupreis des Oberpfälzer Kulturbundes in der Kategorie „Dichtung“.

Walter Höllerer starb am 20. Mai 2003 im Alter von 80 Jahren in Berlin. Bei der Beisetzung, die am 28. Mai 2003 auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend stattfand (Grabstelle: 16-D-7/8), trug Günter Grass das Gedicht „Walter Höllerer nachgerufen“ vor.

2004 übergab die Witwe Renate von Mangoldt dem Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg als Schenkung den Nachlass Walter Höllerers, der seit 2007 wissenschaftlich erschlossen wird.

Am 19. April 2007 wurde die staatliche Realschule Sulzbach-Rosenberg in Walter-Höllerer-Realschule umbenannt. An seinem Geburtshaus in Sulzbach-Rosenberg wurde anlässlich seines hundertsten Geburtstags im Januar 2023 eine Hinweistafel mit QR-Code angebracht, die es in das touristische Erkundungskonzept der Stadt integriert.

Ehrung

  • 1994: Ernst-Reuter-Plakette des Landes Berlin

Werke

Sachbücher

  • Gottfried Kellers „Leute von Seldwyla“ als Spiegel einer geistesgeschichtlichen Wende. Eine Studie zur Geschichte der Novelle im 19. Jahrhundert. Dissertation Erlangen 1949.
  • Zwischen Klassik und Moderne. Lachen und Weinen in der Dichtung einer Übergangszeit. Klett, Stuttgart 1958; durchgesehene Neuausgabe: SH, Köln 2005, ISBN 3-89498-133-4.
  • Theorie der modernen Lyrik. Dokumente zur Poetik 1. Rowohlt, Reinbek 1965.
    • Erweiterte Neuausgabe in 2 Bänden von Norbert Miller und Harald Hartung: Hanser, München 2003, ISBN 3-446-20386-9.
  • Modernes Theater auf kleinen Bühnen. Literarisches Colloquium, Berlin 1965.

Literarische Werke

  • Der andere Gast. Gedichte. Hanser, München 1952.
  • Gedichte. Beigefügt: Wie entsteht ein Gedicht? Suhrkamp (edition suhrkamp 83), Frankfurt am Main 1964.
  • (als Mitautor) Das Gästehaus, Berlin: Literarisches Kolloquium 1965, Freiburg im Breisgau (Walter-Verlag in Kommission) (Kollektiv-Roman von 15 Autoren)
  • Systeme. Neue Gedichte. Literarisches Colloquium, Berlin 1969.
  • Die Elephantenuhr. Roman. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1973, ISBN 3-518-03271-2; gekürzte Taschenbuch-Ausgabe ebd. 1975, ISBN 3-518-06766-4.
  • Alle Vögel, alle. Eine Komödie in 2 Akten samt einem Bericht und Anmerkungen zum Theater. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-518-03272-0.
  • Gedichte 1942–1982. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1982, ISBN 3-518-03273-9.
  • Oberpfälzische Weltei-Erkundungen (mit Werner Gotzmann als Mitherausgeber). Weiden 1987, ISBN 3-924350-09-4. (Sammlung von Essays und Gedichten, teilweise stark autobiografisch).

Herausgeberschaft (Auswahl)

  • Junge amerikanische Lyrik (mit Gregory Corso). Hanser, München 1960.
  • Transit. Lyrikbuch der Jahrhundertmitte. Mit Randnotizen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1956.
  • Movens. Dokumente und Analysen zur Dichtung, bildenden Kunst, Musik, Architektur (mit Franz Mon und Manfred de la Motte). Limes, Wiesbaden 1960.
  • Spiele in einem Akt. 35 exemplarische Stücke (mit und Norbert Miller). Suhrkamp, Frankfurt am Main 1961.
  • Ein Gedicht und sein Autor. Lyrik und Essay. Literarisches Colloquium, Berlin 1967.
  • Dramaturgisches. Ein Briefwechsel (mit Max Frisch). Literarisches Colloquium, Berlin 1969.
  • Welt aus Sprache. Auseinandersetzung mit Zeichen und Zeichensystemen der Gegenwart. Akademie der Künste, Berlin 1972.
  • Zurufe, Widerspiele. Aufsätze zu Dichtern und Gedichten (mit Michael Krüger). BWV Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 1993, ISBN 3-87061-405-6.

Filme

  • Literatur im technischen Zeitalter, Fernsehreihe, 13 Filme, Sender Freies Berlin, 1961/62, Erste Folge: 13. November 1961
  • Berlin stellt vor. Fernsehreihe, 39 Filme, Sender Freies Berlin, 1962, Erste Folge: 28. Mai 1962
  • Modernes Theater auf kleinen Bühnen, Fernsehreihe, 10 Filme, Zusammen mit Ernst Schnabel, Sender Freies Berlin, 1964/65, Erste Folge: 18. November 1964
  • Der weiße Hopfengarten, Regie: Wolfgang Ramsbott, Text: Walter Höllerer, Fotos: Renate von Mangoldt, 1966
  • Ein Gedicht und sein Autor, Fernsehreihe, 11 Filme, Sender Freies Berlin, 1966/67, Erste Folge: 1. Dezember 1966
  • Die Alexanderschlacht, Regie: Wolfgang Ramsbott, Text: Walter Höllerer, 1968
  • Das literarische Profil von Prag, Regie: Wolfgang Ramsbott, 1969
  • Das literarische Profil von Stockholm, Regie: Wolfgang Ramsbott, 1969
  • Das literarische Profil von London, Regie: Wolfgang Ramsbott, 1970
  • Das literarische Profil von Rom, Regie: Wolfgang Ramsbott, 1970
  • Das literarische Profil von Berlin. Regie: Wolfgang Ramsbott, 1971
  • Vögel und Fluggespenster. Regie: Wolfgang Ramsbott, 1973

Literatur

  • Barbara Baumann-Eisenack (Red.): Walter Höllerer: Zu seinen Gedichten und seiner Lyrik-Anthologie „Transit“. Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg 2002, ISBN 3-9808442-0-X.
  • Helmut Böttiger, Lutz Dittrich: Elefantenrunden. Walter Höllerer und die Erfindung des Literaturbetriebs. Ausstellungsbuch, Texte aus dem Literaturhaus Berlin, Band 15, Berlin 2005, ISBN 3-926433-42-6.
  • Walter Höllerer: Memorandum zur Gründung eines Instituts „Sprache im technischen Zeitalter“. In: Berliner Hefte zur Geschichte des literarischen Lebens. 8, 2008, ISSN 0949-5371, S. 103–109.
  • Roland Berbig, Alexander Krüger: Ein Novum unter der Ägis eines Lehrstuhlinhabers. Walter Höllerer im Jahr 1959. In: Berliner Hefte zur Geschichte des literarischen Lebens. 8, 2008, ISSN 0949-5371, S. 89–99.
  • Achim Geisenhanslüke, Michael Peter Hehl (Hrsg.): Poetik im technischen Zeitalter. Walter Höllerer und die Entstehung des modernen Literaturbetriebs. Transcript, Bielefeld 2013, ISBN 978-3-8376-1598-2.
  • Burkhard Meyer-Sickendiek: Von der freien zur notwendigen Rhythmik des Gedichtes: Walter Höllerers Poetik und die Alltagslyrik von Becker, Brinkmann und Kiwus, in: Fluxus und/ als Literatur. Zum Werk Jürgen Beckers, hg. v. Burkhard Meyer-Sickendiek und Anne-Rose Meyer-Eisenhut, München (edition text und kritik) 2014, S. 87–107.

Weblinks

Commons: Walter Höllerer – Sammlung von Bildern
  • Literatur von und über Walter Höllerer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • J. K.: Höllerer, Prof. Dr. Walter. Eintrag in der Datenbank des Oberpfälzer Kulturbundes (derzeit nicht erreichbar)
  • Biografie in der Festschrift 125 Jahre Technische Universität Berlin
  • Walter Höllerer im Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg (Höllerer-Nachlass)
  • Walter Höllerer im Literaturportal Bayern (Projekt der Bayerischen Staatsbibliothek)
  • Audiomitschnitte: Walter Höllerer als Moderator und Gesprächsteilnehmer bei verschiedenen literarischen Veranstaltungen (u. a. mit Günter Grass und Max Frisch) auf Lesungen.net

Einzelnachweise

  1. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/16611405
  2. Alexander Cammann: Franz Fühmann und Walter Höllerer: Aus Feuerschlünden. In: zeit.de. 29. Dezember 2021, abgerufen am 27. Januar 2024. 
  3. Christoph König (Hrsg.): Internationales Germanistenlexikon 1800–1950. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2003, Eintrag Walter Höllerer, S. 766.
  4. Achim Geisenhanslüke, Michael Peter Hehl: Walter Höllerer und die Entstehung des modernen Literaturbetriebs. In: Poetik im technischen Zeitalter. Transcript Verlag, Bielefeld 2013, S. 7–13, hier S. 12.
  5. Höllerer, Walter. In: Catalogus Professorum TU Berlin. Abgerufen am 26. Juni 2023. 
  6. Höllerer moderierte zum Beispiel am 11. November 1962 in der Kulturwelle SFB 3 einen Mitschnitt der Gruppe 47, an deren Treffen er selbst teilnahm. Quelle: Archiv des Rundfunks Berlin-Brandenburg, Archivnummer 0903151
  7. Robert Neumann: Spezis. Gruppe 47 in Berlin. In: konkret, 8/1966. Auch in: Hermann L. Gremliza (Hrsg.): 30 Jahre Konkret. Hamburg 1987, S. 88–93.
  8. Neue Leitung des LCB ab 2014
  9. Günter Grass: Walter Höllerer nachgerufen. In: Der Tagesspiegel. 30. Mai 2003. Abgerufen am 23. November 2019. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 488.
  10. Heidi Franitza: Walter Höllerers Geburtshaus neuer Anlaufpunkt für Touristen in Sulzbach-Rosenberg. In: www.onetz.de/. Sulzbach-Rosenberger Zeitung, 10. Januar 2023, abgerufen am 11. Januar 2023. 
  11. siehe Eintrag des Werkes in der Deutschen Nationalbibliothek
  12. In starker Beleuchtung, Der Spiegel vom 16. Februar 1965 (Artikel über Höllerer, diesen Roman und das Literarische Colloquium), abgerufen am 28. März 2021
Normdaten (Person): GND: 11855199X (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | LCCN: n82063851 | NDL: 00467746 | VIAF: 108327200 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Höllerer, Walter
ALTERNATIVNAMEN Höllerer, Walter Friedrich (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller, Literaturkritiker und Literaturwissenschaftler
GEBURTSDATUM 19. Dezember 1922
GEBURTSORT Sulzbach
STERBEDATUM 20. Mai 2003
STERBEORT Berlin

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 16 Jul 2025 / 14:48

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Walter Friedrich Hollerer 19 Dezember 1922 in Sulzbach 20 Mai 2003 in Berlin war ein deutscher Schriftsteller Literaturkritiker und Literaturwissenschaftler Er war von 1959 bis 1988 Professor fur Literaturwissenschaft an der TU Berlin Hollerer war Mitglied der Gruppe 47 Grunder der Zeitschrift Akzente und des Literarischen Colloquiums Berlin Walter Hollerer bei der Verleihung des Fontane Preises 1966 LebenDer evangelische Lehrersohn Hollerer absolvierte die Volksschule im oberpfalzischen Sulzbach und dann das humanistische Gymnasium in Amberg Am 4 November 1941 beantragte er als Achtzehnjahriger die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 September desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 8 689 220 Ab 1941 war er Soldat im Zweiten Weltkrieg und geriet anschliessend in Gefangenschaft Er studierte nach 1945 zunachst Theologie dann Philosophie Geschichte Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft in Erlangen u a bei Johannes Straub und Gottingen u a bei Nicolai Hartmann Er legte 1949 in Erlangen die Lehramtsprufung fur hohere Schulen ab und promovierte im selben Jahr bei mit einer Schrift uber Gottfried Kellers Novellenzyklus Die Leute von Seldwyla 1953 wurde er wissenschaftlicher Assistent an der Universitat Frankfurt am Main bei Kurt May bei dem er sich 1956 mit der Arbeit Zwischen Klassik und Moderne Lachen und Weinen in der Dichtung einer Ubergangszeit habilitierte Anschliessend lehrte er in Frankfurt als Privatdozent fur Deutsche Literaturwissenschaft und arbeitete zugleich als Lektor beim Suhrkamp Verlag In seiner Zeit als Assistent und Privatdozent in Frankfurt bildete sich ein informeller Kreis von Studenten und Doktoranden um Hollerer die sein Interesse fur die Gegenwartsliteratur teilten und von denen manche auch selbst literarische Texte verfassten Zu diesem Freundes und Schulerkreis gehorten etwa Karl Markus Michel Klaus Wagenbach Herbert Heckmann Volker Klotz und Norbert Miller Mit seinem Lehrer Kurt May begrundete Hollerer 1958 die Schriftenreihe Literatur als Kunst Von 1959 bis zu seiner Emeritierung 1987 war er ordentlicher Professor fur Literaturwissenschaft an der Technischen Universitat Berlin wo er 1959 das Institut fur Sprache im technischen Zeitalter grundete 1973 nahm er eine Gastprofessur fur Germanistik und Komparatistik an der University of Illinois at Urbana Champaign wahr Neben der wissenschaftlichen Arbeit veroffentlichte er eigene Gedichte und Romane verfasste Kritiken und Nachworte 1954 grundete Hollerer mit der Zweimonatszeitschrift Akzente eines der wichtigsten literarischen Foren der Bundesrepublik Ab 1954 nahm er an den Treffen der Gruppe 47 teil einem losen Zusammenschluss junger deutschsprachiger Nachkriegsautoren 1960 wurde er Mitglied des deutschen PEN Zentrums Bundesrepublik In den fruhen 1960er Jahren moderierte er Literatursendungen im Sender Freies Berlin 1961 rief er die Zeitschrift Sprache im technischen Zeitalter 1963 das Literarische Colloquium Berlin ins Leben Durch seine Tatigkeit als Herausgeber und Kritiker sowie als Lehrstuhlinhaber an der TU Berlin pragte Hollerer das geistige Leben einer ganzen Epoche mit Robert Neumann kritisierte 1966 scharf Hollerers fuhrende Rolle in der Gruppe 47 und im damaligen Literaturbetrieb 1977 grundete er das Literaturarchiv Sulzbach Rosenberg in welches er das Archiv der Zeitschrift Akzente einbrachte ab 1985 fungierte Hollerer als Direktor des Literaturarchivs 1965 heiratete Hollerer die Fotografin Renate von Mangoldt Aus der Ehe gingen zwei Sohne hervor Ihr Sohn Florian 1968 ubernahm ab 2014 die Leitung des Literarischen Colloquiums Berlin LCB Seit 1959 war Walter Hollerer Mitglied der Deutschen Akademie fur Sprache und Dichtung 1966 erhielt er den Fontane Preis 1974 den Kulturpreis der Stadt Sulzbach Rosenberg Seine Heimatstadt Sulzbach Rosenberg verlieh ihm 1991 die Ehrenburgerschaft 1993 wurde er zum Ehrenmitglied der TU Berlin ernannt 1993 erhielt Hollerer zusammen mit Robert Creeley den Horst Bienek Preis fur Lyrik 1994 die Rahel Varnhagen von Ense Medaille der Stadt Berlin sowie den Nordgaupreis des Oberpfalzer Kulturbundes in der Kategorie Dichtung Walter Hollerers Grabstein auf dem Friedhof Heerstrasse Walter Hollerer starb am 20 Mai 2003 im Alter von 80 Jahren in Berlin Bei der Beisetzung die am 28 Mai 2003 auf dem landeseigenen Friedhof Heerstrasse in Berlin Westend stattfand Grabstelle 16 D 7 8 trug Gunter Grass das Gedicht Walter Hollerer nachgerufen vor 2004 ubergab die Witwe Renate von Mangoldt dem Literaturarchiv Sulzbach Rosenberg als Schenkung den Nachlass Walter Hollerers der seit 2007 wissenschaftlich erschlossen wird Am 19 April 2007 wurde die staatliche Realschule Sulzbach Rosenberg in Walter Hollerer Realschule umbenannt An seinem Geburtshaus in Sulzbach Rosenberg wurde anlasslich seines hundertsten Geburtstags im Januar 2023 eine Hinweistafel mit QR Code angebracht die es in das touristische Erkundungskonzept der Stadt integriert Ehrung1994 Ernst Reuter Plakette des Landes BerlinWerkeTitelseite von Walter Hollerers Theorie der modernen LyrikSachbucher Gottfried Kellers Leute von Seldwyla als Spiegel einer geistesgeschichtlichen Wende Eine Studie zur Geschichte der Novelle im 19 Jahrhundert Dissertation Erlangen 1949 Zwischen Klassik und Moderne Lachen und Weinen in der Dichtung einer Ubergangszeit Klett Stuttgart 1958 durchgesehene Neuausgabe SH Koln 2005 ISBN 3 89498 133 4 Theorie der modernen Lyrik Dokumente zur Poetik 1 Rowohlt Reinbek 1965 Erweiterte Neuausgabe in 2 Banden von Norbert Miller und Harald Hartung Hanser Munchen 2003 ISBN 3 446 20386 9 Modernes Theater auf kleinen Buhnen Literarisches Colloquium Berlin 1965 Literarische Werke Der andere Gast Gedichte Hanser Munchen 1952 Gedichte Beigefugt Wie entsteht ein Gedicht Suhrkamp edition suhrkamp 83 Frankfurt am Main 1964 als Mitautor Das Gastehaus Berlin Literarisches Kolloquium 1965 Freiburg im Breisgau Walter Verlag in Kommission Kollektiv Roman von 15 Autoren Systeme Neue Gedichte Literarisches Colloquium Berlin 1969 Die Elephantenuhr Roman Suhrkamp Frankfurt am Main 1973 ISBN 3 518 03271 2 gekurzte Taschenbuch Ausgabe ebd 1975 ISBN 3 518 06766 4 Alle Vogel alle Eine Komodie in 2 Akten samt einem Bericht und Anmerkungen zum Theater Suhrkamp Frankfurt am Main 1978 ISBN 3 518 03272 0 Gedichte 1942 1982 Suhrkamp Frankfurt am Main 1982 ISBN 3 518 03273 9 Oberpfalzische Weltei Erkundungen mit Werner Gotzmann als Mitherausgeber Weiden 1987 ISBN 3 924350 09 4 Sammlung von Essays und Gedichten teilweise stark autobiografisch Herausgeberschaft Auswahl Junge amerikanische Lyrik mit Gregory Corso Hanser Munchen 1960 Transit Lyrikbuch der Jahrhundertmitte Mit Randnotizen Suhrkamp Frankfurt am Main 1956 Movens Dokumente und Analysen zur Dichtung bildenden Kunst Musik Architektur mit Franz Mon und Manfred de la Motte Limes Wiesbaden 1960 Spiele in einem Akt 35 exemplarische Stucke mit und Norbert Miller Suhrkamp Frankfurt am Main 1961 Ein Gedicht und sein Autor Lyrik und Essay Literarisches Colloquium Berlin 1967 Dramaturgisches Ein Briefwechsel mit Max Frisch Literarisches Colloquium Berlin 1969 Welt aus Sprache Auseinandersetzung mit Zeichen und Zeichensystemen der Gegenwart Akademie der Kunste Berlin 1972 Zurufe Widerspiele Aufsatze zu Dichtern und Gedichten mit Michael Kruger BWV Berliner Wissenschafts Verlag Berlin 1993 ISBN 3 87061 405 6 FilmeLiteratur im technischen Zeitalter Fernsehreihe 13 Filme Sender Freies Berlin 1961 62 Erste Folge 13 November 1961 Berlin stellt vor Fernsehreihe 39 Filme Sender Freies Berlin 1962 Erste Folge 28 Mai 1962 Modernes Theater auf kleinen Buhnen Fernsehreihe 10 Filme Zusammen mit Ernst Schnabel Sender Freies Berlin 1964 65 Erste Folge 18 November 1964 Der weisse Hopfengarten Regie Wolfgang Ramsbott Text Walter Hollerer Fotos Renate von Mangoldt 1966 Ein Gedicht und sein Autor Fernsehreihe 11 Filme Sender Freies Berlin 1966 67 Erste Folge 1 Dezember 1966 Die Alexanderschlacht Regie Wolfgang Ramsbott Text Walter Hollerer 1968 Das literarische Profil von Prag Regie Wolfgang Ramsbott 1969 Das literarische Profil von Stockholm Regie Wolfgang Ramsbott 1969 Das literarische Profil von London Regie Wolfgang Ramsbott 1970 Das literarische Profil von Rom Regie Wolfgang Ramsbott 1970 Das literarische Profil von Berlin Regie Wolfgang Ramsbott 1971 Vogel und Fluggespenster Regie Wolfgang Ramsbott 1973LiteraturBarbara Baumann Eisenack Red Walter Hollerer Zu seinen Gedichten und seiner Lyrik Anthologie Transit Literaturarchiv Sulzbach Rosenberg 2002 ISBN 3 9808442 0 X Helmut Bottiger Lutz Dittrich Elefantenrunden Walter Hollerer und die Erfindung des Literaturbetriebs Ausstellungsbuch Texte aus dem Literaturhaus Berlin Band 15 Berlin 2005 ISBN 3 926433 42 6 Walter Hollerer Memorandum zur Grundung eines Instituts Sprache im technischen Zeitalter In Berliner Hefte zur Geschichte des literarischen Lebens 8 2008 ISSN 0949 5371 S 103 109 Roland Berbig Alexander Kruger Ein Novum unter der Agis eines Lehrstuhlinhabers Walter Hollerer im Jahr 1959 In Berliner Hefte zur Geschichte des literarischen Lebens 8 2008 ISSN 0949 5371 S 89 99 Achim Geisenhansluke Michael Peter Hehl Hrsg Poetik im technischen Zeitalter Walter Hollerer und die Entstehung des modernen Literaturbetriebs Transcript Bielefeld 2013 ISBN 978 3 8376 1598 2 Burkhard Meyer Sickendiek Von der freien zur notwendigen Rhythmik des Gedichtes Walter Hollerers Poetik und die Alltagslyrik von Becker Brinkmann und Kiwus in Fluxus und als Literatur Zum Werk Jurgen Beckers hg v Burkhard Meyer Sickendiek und Anne Rose Meyer Eisenhut Munchen edition text und kritik 2014 S 87 107 WeblinksCommons Walter Hollerer Sammlung von Bildern Literatur von und uber Walter Hollerer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek J K Hollerer Prof Dr Walter Eintrag in der Datenbank des Oberpfalzer Kulturbundes derzeit nicht erreichbar Biografie in der Festschrift 125 Jahre Technische Universitat Berlin Walter Hollerer im Literaturarchiv Sulzbach Rosenberg Hollerer Nachlass Walter Hollerer im Literaturportal Bayern Projekt der Bayerischen Staatsbibliothek Audiomitschnitte Walter Hollerer als Moderator und Gesprachsteilnehmer bei verschiedenen literarischen Veranstaltungen u a mit Gunter Grass und Max Frisch auf Lesungen netEinzelnachweiseBundesarchiv R 9361 IX KARTEI 16611405 Alexander Cammann Franz Fuhmann und Walter Hollerer Aus Feuerschlunden In zeit de 29 Dezember 2021 abgerufen am 27 Januar 2024 Christoph Konig Hrsg Internationales Germanistenlexikon 1800 1950 Walter de Gruyter Berlin New York 2003 Eintrag Walter Hollerer S 766 Achim Geisenhansluke Michael Peter Hehl Walter Hollerer und die Entstehung des modernen Literaturbetriebs In Poetik im technischen Zeitalter Transcript Verlag Bielefeld 2013 S 7 13 hier S 12 Hollerer Walter In Catalogus Professorum TU Berlin Abgerufen am 26 Juni 2023 Hollerer moderierte zum Beispiel am 11 November 1962 in der Kulturwelle SFB 3 einen Mitschnitt der Gruppe 47 an deren Treffen er selbst teilnahm Quelle Archiv des Rundfunks Berlin Brandenburg Archivnummer 0903151 Robert Neumann Spezis Gruppe 47 in Berlin In konkret 8 1966 Auch in Hermann L Gremliza Hrsg 30 Jahre Konkret Hamburg 1987 S 88 93 Neue Leitung des LCB ab 2014 Gunter Grass Walter Hollerer nachgerufen In Der Tagesspiegel 30 Mai 2003 Abgerufen am 23 November 2019 Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Begrabnisstatten Pharus Plan Berlin 2018 ISBN 978 3 86514 206 1 S 488 Heidi Franitza Walter Hollerers Geburtshaus neuer Anlaufpunkt fur Touristen in Sulzbach Rosenberg In www onetz de Sulzbach Rosenberger Zeitung 10 Januar 2023 abgerufen am 11 Januar 2023 siehe Eintrag des Werkes in der Deutschen Nationalbibliothek In starker Beleuchtung Der Spiegel vom 16 Februar 1965 Artikel uber Hollerer diesen Roman und das Literarische Colloquium abgerufen am 28 Marz 2021Normdaten Person GND 11855199X lobid GND Explorer OGND AKS LCCN n82063851 NDL 00467746 VIAF 108327200 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hollerer WalterALTERNATIVNAMEN Hollerer Walter Friedrich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller Literaturkritiker und LiteraturwissenschaftlerGEBURTSDATUM 19 Dezember 1922GEBURTSORT SulzbachSTERBEDATUM 20 Mai 2003STERBEORT Berlin

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