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Prävention lateinisch praevenire zuvorkommen verhüten bezeichnet Maßnahmen die darauf abzielen Risiken zu verringern ode

Prävention

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Prävention (lateinisch praevenire „zuvorkommen“, „verhüten“) bezeichnet Maßnahmen, die darauf abzielen, Risiken zu verringern oder die schädlichen Folgen von Krankheiten, Katastrophen oder anderen unerwünschten Situationen abzuschwächen. Der Begriff der Vorbeugung wird synonym verwendet und kommt in Christoph Wilhelm Hufelands berühmten Ausspruch "Vorbeugen ist besser als Heilen" zum Ausdruck. Vorsorge bezeichnet das Maß an Bereitschaft und an Fähigkeit personeller und materieller Mittel sowie von Strukturen, Gemeinschaften und Organisationen zu einer wirksamen und raschen Katastrophenbewältigung, erzielt durch vorab durchgeführte Maßnahmen.Vorsicht hingegen "ist die Mutter der Porzellankiste".

Vorbeugende Maßnahmen trifft man z. B. in folgenden Bereichen: bei der Drogenprävention (z. B. Nichtraucherschutz), Gewaltprävention und Kriminalprävention, als Unfallverhütung unter anderem in den Bereichen der Arbeits- und der Verkehrssicherheit, im Kinderschutz (z. B. Prävention von Vernachlässigung, Gewalt und Missbrauch an Kindern in Familien), im Bereich der Pädagogik (siehe Prävention in der Pädagogik), als vorbeugender Brandschutz und als Krisenprävention in der Politik und Wissenschaft (z. B. Pandemieprävention).

Die Prävention ist in den letzten Jahrzehnten immer mehr in den Mittelpunkt von Gesundheits- und Sozialpolitik gerückt und in verschiedenen Bereichen der Medizin (siehe Krankheitsprävention) und der Zahnmedizin (siehe Prophylaxe in der Zahnmedizin) zu einem zentralen Handlungsfeld geworden.

Abgrenzungen

Es kann unterschieden werden zwischen Verhaltensprävention, die gezielt auf das Handeln einzelner Personen ausgerichtet ist und Verhältnisprävention, welche auf das Umfeld, die Lebensumstände ausgerichtet wird.

Der Begriff wird außerdem weiter untergliedert nach dem Ansatzpunkt innerhalb des zeitlichen Verlaufs und der Form der Ausrichtung. 1957 führte die Commission on Chronic Illness eine Unterteilung in Primär- und Sekundärprävention ein, der bald darauf Tertiär-, Quartär- und Primordialprävention folgten. Seit Ende des 20. Jahrhunderts wird daneben auch in Programme zur universellen, selektiven und indizierten Prävention unterschieden. Dabei richtet sich Primärprävention ungezielt und noch vor Eintritt einer konkreten Gefährdung an alle potentiell betroffenen Personen, Primordialprävention insbesondere auf gesellschaftliche Risikofaktoren. Sekundärprävention bezeichnet speziell auf bereits als gefährdet angesehene Personengruppen ausgerichtete Programme, Tertiärprävention bezieht sich auf Intervention nach Eintritt des Ereignisses, die einer weiteren Verschlechterung des jeweiligen Zustandes entgegenwirken sollen. Quartärprävention bezeichnet Maßnahmen zur Rückfallprophylaxe oder auch Strategien zur Vermeidung unnötiger medizinischer Maßnahmen.

Losgelöst von der zeitlichen Dimension allein auf die Zielgruppe bezogen richtet sich universelle Prävention an die gesamte Bevölkerung, selektive Prävention an besonders gefährdete Personen und indizierte Prävention an bereits betroffene. Bei universell ausgerichteten Maßnahmen ist auch von Förderung die Rede – etwa im Gesundheitswesen, wo unterschieden wird zwischen Gesundheitsförderung einerseits und (Krankheits-)Prävention andererseits.

In den Straftheorien wird gesondert davon unterschieden in Generalprävention, die alle Mitglieder der Gesellschaft gleichermaßen betrifft, wie etwa die grundsätzliche Strafbarkeit einer Handlung, und Spezialprävention, die sich auf Einzelpersonen richtet, wie etwa das konkrete Verhängen einer Strafe.

Weiterbildung

Angehörige unterschiedlicher Gesundheits-, Sozial- und Pädagogikberufe können sich über eine Weiterbildung zum Präventologen qualifizieren. Seit 2003 ist eine Ausbildung möglich, die aus einem einjährigen modularisierten Fernstudium mit Präsenzseminaren besteht, welches von der Bundesagentur für Arbeit zertifiziert ist. 2014 wurde der Berufsverband der Präventologen e. V. gegründet.

Kritik

Maßnahmen zur Prävention wird eine große ökonomische Effizienz zugeschrieben. Entsprechend groß ist das Interesse seitens Politik und Wirtschaft, vielfach und weitreichend Programme zur Prävention einzuleiten und teilweise auch verpflichtend zu gestalten. Eine besondere Schwierigkeit entsteht, wenn die anfallenden Kosten, der zu erwartende Nutzen und der dafür notwendige Eingriff in die Persönlichkeitsrechte gegeneinander abgewogen werden müssen.

Präventionsparadoxon

Das Präventionsparadoxon wurde erstmals 1981 vom Epidemiologen beschrieben. Es beschreibt einen Grundsatz der Prävention, dass der individuelle Gesundheitsgewinn durch präventive Interventionen für Menschen mit hohem Gesundheitsrisiko groß ist, jedoch dadurch nur ein geringer Effekt für die Gesamtpopulation entsteht und – umgekehrt – der individuelle Gewinn für Menschen mit geringem Risiko klein ist trotz eines erheblichen Gesamteffekts durch präventive Maßnahmen für große Teile der Allgemeinbevölkerung. Es besteht eine Analogie zum Amdahlschen Gesetz.

Beispielsweise kann bei der Durchführung einer Präventionsmaßnahme für viele Personen mit leicht erhöhtem Blutdruck – was ein geringes Krankheitsrisiko darstellt – die Sterblichkeit durch kardiovaskuläre Erkrankungen der Gesamtbevölkerung gesenkt werden, auch wenn Einzelpersonen nur geringfügige Verbesserungen ihrer Gesundheit erfahren (Bevölkerungsstrategie). Umgekehrt bringt die Präventionsmaßnahme bei einer kleinen Hochrisikogruppe mit stark erhöhtem Blutdruck, die durch die Intervention stark profitiert, keinen vergleichbar großen Effekt für die Gesamtbevölkerung (Hochrisikostrategie). Strategien, deren Maßnahmen auf die gesamte Bevölkerung zielen, führen zu hoher Interferenz mit Nicht-Betroffenen, während Hochrisikostrategien zumeist starke Einschränkungen für besonders betroffene Gruppen bedeuten, aber eine höhere Akzeptanz erzielen. und kritisieren in diesem Zusammenhang, dass bevölkerungsbasierte Strategien zu einem "inequality paradox" führen können, da sie für benachteiligte Gruppen soziale und gesundheitliche Ungleichheiten verstärken und verschlimmern können, anstatt positiv zu wirken.

Als Lösung des Präventionsparadoxons wird in der Sozialmedizin die Austarierung der Prävention zwischen Bevölkerungsstrategie und Hochrisikostrategie angesehen. Auch die World Health Organization weist auf eine notwendige Balance zwischen Bevölkerungs- und Teilpopulationsstrategie (BS) und Hoch-Risiko-Strategie (HRS) hin.

Ein anderes Verständnis des Präventionsparadoxons ist die sinkende Akzeptanz von Impfungen, bis hin zur offenen Feindschaft gegenüber Impfungen, bei gleichzeitig geringen bis gar keinen Ausbrüchen der Krankheit, gegen die vorsorglich geimpft werden soll. Das Gesundheitsrisiko der Erkrankung ist dabei, durch seine fehlende klinische Erscheinung, nicht im Bewusstsein der Bevölkerung. Dadurch kann es paradoxerweise, trotz Erfolg der Präventionsmaßnahme, zu fehlender Akzeptanz derselben kommen.

Während der COVID-19-Pandemie wurde der Begriff „Präventions-Paradox“ von Christian Drosten und anderen verwendet, um die Situation zu beschreiben, dass ein Teil der Bevölkerung den Nutzen von Maßnahmen anzweifelt, die von Regierungen zur Verhinderung der Ausbreitung der Pandemie getroffen wurden, mit der Begründung, eine prophezeite Ausbreitung des Virus habe nicht stattgefunden (siehe auch selbstzerstörende Prophezeiung). Das Paradox bestehe in der unzutreffenden Auffassung, dass die ergriffenen Präventionsmaßnahmen keine wesentliche Ursache für die Nicht-Ausbreitung jenes Virus seien, obwohl „nur so ein zu steiler Anstieg in Deutschland“ verhindert werden konnte. Da es keine Vergleichsgruppe mit einem „natürlichen Verlauf“ der Epidemie ohne Präventionsmaßnahmen gäbe, bliebe deren Bewertung teilweise spekulativ und ermögliche keinen direkten Nachweis der Kausalität zwischen Prävention und Ausbleiben eines prophezeiten Geschehens.

Siehe auch

  • Deutscher Präventionspreis
  • Präventionsgesetz

Literatur

  • Lotte Habermann-Horstmeier: Gesundheitsförderung und Prävention. Hogrefe Verlag, Bern 2017, ISBN 978-3-456-85707-7.
  • Klaus Hurrelmann, Theodor Klotz, Jochen Haisch (Hrsg.): Lehrbuch Prävention und Gesundheitsförderung. 4. Auflage. Huber, Bern.
  • Peter Fuchs: Prävention – Zur Mythologie und Realität einer paradoxen Zuvorkommenheit. In: I. Saake, W. Vogd (Hrsg.): Mythen der Medizin. ISBN 978-3-531-15425-1. PDF; 147 kB
  • Präventionsansätze und -theorien. In: Wiener Zeitschrift für Suchtforschung. Jahrgang 28, 2005, Nr. 3/4, S. 39–45 (PDF; 130 kB)
  • Präventionstheorie – Das weite Feld von Prävention und Gesundheitsförderung. In: SuchtMagazin. 1/02, S. 34–42.
  • Krim-Lex Artikel zur Prävention
  • Thomas Baumann: Quartäre Prävention. PDF; 79 kB. Editorial Pädiatrie up2date 2012
  • Matthias Leanza: Die Zeit der Prävention. Eine Genealogie. Velbrück Wissenschaft, Weilerswist 2017, ISBN 978-3-95832-131-1.

Weblinks

Wiktionary: Prävention – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Artikel 4 Nummer 3 und 4 des Beschlusses Nr. 1313/2013/EU vom 17. Dezember 2013 über ein Katastrophenschutzverfahren der Union
  2. Klaus Neumann: Beginnen bevor es beginnt – Primäre Prävention im Kinderschutz. In: familienhandbuch.de. 9. Mai 2014, abgerufen am 5. November 2022. 
  3. Susanne Johansson: Rechtsextremismusprävention und Demokratieförderung in den Feldern der Pädagogik, der Beratung und Vernetzung: eine kurze Begriffseinordnung und -abgrenzung. (PDF) Kontaktstelle BIKnetz – Präventionsnetz gegen Rechtsextremismus, gsub-Projektegesellschaft mbH, 2012, S. 2, abgerufen am 30. Oktober 2022. 
  4. Berufsverband der Präventologen Studium. Abgerufen am 14. Januar 2024.
  5. Geoffrey Rose: Strategy of prevention: lessons from cardiovascular disease. Br. Med. J., Band 282 (1981), S. 1847–1851.
  6. Silke Kramer: Präventionsparadoxon. In: Pschyrembel online – pschyrembel.de. Walter de Gruyter GmbH, April 2016, abgerufen am 9. Juni 2020. 
  7. WHO: Choosing priority strategies for risk prevention. The world health report. Chapter 6.
  8. Peter Franzkowiak: Präventionsparadox. In: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.): bzga.de. 18. April 2018, doi:10.17623/BZGA:224-i094-2.0 (bzga.de [abgerufen am 13. Mai 2020]). 
  9. K. Frohlich, L. Potivin: The Inequality Paradox The Population Approach and Vulnerable Populations. In: American Journal of Public Health 98(2), 3/2008, S. 216–221.
  10. Paula Schneider: „Präventions-Paradox“: Drosten schickt Warnung an alle Lockdown-Kritiker. Focus online, 2. Mai 2020.
  11. Laura Spinney: Germany’s Covid-19 expert: ‘For many, I’m the evil guy crippling the economy’. In: The Guardian. 26. April 2020, ISSN 0261-3077 (britisches Englisch, theguardian.com [abgerufen am 6. Mai 2020]). 
  12. Risikokommunikation zu COVID-19 in den Medien. Stellungnahmen des Netzwerk Evidenzbasierte Medizin vom 20. August 2020.
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4076308-0 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS)

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 24 Jun 2025 / 12:25

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Pravention lateinisch praevenire zuvorkommen verhuten bezeichnet Massnahmen die darauf abzielen Risiken zu verringern oder die schadlichen Folgen von Krankheiten Katastrophen oder anderen unerwunschten Situationen abzuschwachen Der Begriff der Vorbeugung wird synonym verwendet und kommt in Christoph Wilhelm Hufelands beruhmten Ausspruch Vorbeugen ist besser als Heilen zum Ausdruck Vorsorge bezeichnet das Mass an Bereitschaft und an Fahigkeit personeller und materieller Mittel sowie von Strukturen Gemeinschaften und Organisationen zu einer wirksamen und raschen Katastrophenbewaltigung erzielt durch vorab durchgefuhrte Massnahmen Vorsicht hingegen ist die Mutter der Porzellankiste Vorbeugende Massnahmen trifft man z B in folgenden Bereichen bei der Drogenpravention z B Nichtraucherschutz Gewaltpravention und Kriminalpravention als Unfallverhutung unter anderem in den Bereichen der Arbeits und der Verkehrssicherheit im Kinderschutz z B Pravention von Vernachlassigung Gewalt und Missbrauch an Kindern in Familien im Bereich der Padagogik siehe Pravention in der Padagogik als vorbeugender Brandschutz und als Krisenpravention in der Politik und Wissenschaft z B Pandemiepravention Die Pravention ist in den letzten Jahrzehnten immer mehr in den Mittelpunkt von Gesundheits und Sozialpolitik geruckt und in verschiedenen Bereichen der Medizin siehe Krankheitspravention und der Zahnmedizin siehe Prophylaxe in der Zahnmedizin zu einem zentralen Handlungsfeld geworden AbgrenzungenEs kann unterschieden werden zwischen Verhaltenspravention die gezielt auf das Handeln einzelner Personen ausgerichtet ist und Verhaltnispravention welche auf das Umfeld die Lebensumstande ausgerichtet wird Der Begriff wird ausserdem weiter untergliedert nach dem Ansatzpunkt innerhalb des zeitlichen Verlaufs und der Form der Ausrichtung 1957 fuhrte die Commission on Chronic Illness eine Unterteilung in Primar und Sekundarpravention ein der bald darauf Tertiar Quartar und Primordialpravention folgten Seit Ende des 20 Jahrhunderts wird daneben auch in Programme zur universellen selektiven und indizierten Pravention unterschieden Dabei richtet sich Primarpravention ungezielt und noch vor Eintritt einer konkreten Gefahrdung an alle potentiell betroffenen Personen Primordialpravention insbesondere auf gesellschaftliche Risikofaktoren Sekundarpravention bezeichnet speziell auf bereits als gefahrdet angesehene Personengruppen ausgerichtete Programme Tertiarpravention bezieht sich auf Intervention nach Eintritt des Ereignisses die einer weiteren Verschlechterung des jeweiligen Zustandes entgegenwirken sollen Quartarpravention bezeichnet Massnahmen zur Ruckfallprophylaxe oder auch Strategien zur Vermeidung unnotiger medizinischer Massnahmen Losgelost von der zeitlichen Dimension allein auf die Zielgruppe bezogen richtet sich universelle Pravention an die gesamte Bevolkerung selektive Pravention an besonders gefahrdete Personen und indizierte Pravention an bereits betroffene Bei universell ausgerichteten Massnahmen ist auch von Forderung die Rede etwa im Gesundheitswesen wo unterschieden wird zwischen Gesundheitsforderung einerseits und Krankheits Pravention andererseits In den Straftheorien wird gesondert davon unterschieden in Generalpravention die alle Mitglieder der Gesellschaft gleichermassen betrifft wie etwa die grundsatzliche Strafbarkeit einer Handlung und Spezialpravention die sich auf Einzelpersonen richtet wie etwa das konkrete Verhangen einer Strafe WeiterbildungAngehorige unterschiedlicher Gesundheits Sozial und Padagogikberufe konnen sich uber eine Weiterbildung zum Praventologen qualifizieren Seit 2003 ist eine Ausbildung moglich die aus einem einjahrigen modularisierten Fernstudium mit Prasenzseminaren besteht welches von der Bundesagentur fur Arbeit zertifiziert ist 2014 wurde der Berufsverband der Praventologen e V gegrundet KritikMassnahmen zur Pravention wird eine grosse okonomische Effizienz zugeschrieben Entsprechend gross ist das Interesse seitens Politik und Wirtschaft vielfach und weitreichend Programme zur Pravention einzuleiten und teilweise auch verpflichtend zu gestalten Eine besondere Schwierigkeit entsteht wenn die anfallenden Kosten der zu erwartende Nutzen und der dafur notwendige Eingriff in die Personlichkeitsrechte gegeneinander abgewogen werden mussen PraventionsparadoxonDas Praventionsparadoxon wurde erstmals 1981 vom Epidemiologen beschrieben Es beschreibt einen Grundsatz der Pravention dass der individuelle Gesundheitsgewinn durch praventive Interventionen fur Menschen mit hohem Gesundheitsrisiko gross ist jedoch dadurch nur ein geringer Effekt fur die Gesamtpopulation entsteht und umgekehrt der individuelle Gewinn fur Menschen mit geringem Risiko klein ist trotz eines erheblichen Gesamteffekts durch praventive Massnahmen fur grosse Teile der Allgemeinbevolkerung Es besteht eine Analogie zum Amdahlschen Gesetz Beispielsweise kann bei der Durchfuhrung einer Praventionsmassnahme fur viele Personen mit leicht erhohtem Blutdruck was ein geringes Krankheitsrisiko darstellt die Sterblichkeit durch kardiovaskulare Erkrankungen der Gesamtbevolkerung gesenkt werden auch wenn Einzelpersonen nur geringfugige Verbesserungen ihrer Gesundheit erfahren Bevolkerungsstrategie Umgekehrt bringt die Praventionsmassnahme bei einer kleinen Hochrisikogruppe mit stark erhohtem Blutdruck die durch die Intervention stark profitiert keinen vergleichbar grossen Effekt fur die Gesamtbevolkerung Hochrisikostrategie Strategien deren Massnahmen auf die gesamte Bevolkerung zielen fuhren zu hoher Interferenz mit Nicht Betroffenen wahrend Hochrisikostrategien zumeist starke Einschrankungen fur besonders betroffene Gruppen bedeuten aber eine hohere Akzeptanz erzielen und kritisieren in diesem Zusammenhang dass bevolkerungsbasierte Strategien zu einem inequality paradox fuhren konnen da sie fur benachteiligte Gruppen soziale und gesundheitliche Ungleichheiten verstarken und verschlimmern konnen anstatt positiv zu wirken Als Losung des Praventionsparadoxons wird in der Sozialmedizin die Austarierung der Pravention zwischen Bevolkerungsstrategie und Hochrisikostrategie angesehen Auch die World Health Organization weist auf eine notwendige Balance zwischen Bevolkerungs und Teilpopulationsstrategie BS und Hoch Risiko Strategie HRS hin Ein anderes Verstandnis des Praventionsparadoxons ist die sinkende Akzeptanz von Impfungen bis hin zur offenen Feindschaft gegenuber Impfungen bei gleichzeitig geringen bis gar keinen Ausbruchen der Krankheit gegen die vorsorglich geimpft werden soll Das Gesundheitsrisiko der Erkrankung ist dabei durch seine fehlende klinische Erscheinung nicht im Bewusstsein der Bevolkerung Dadurch kann es paradoxerweise trotz Erfolg der Praventionsmassnahme zu fehlender Akzeptanz derselben kommen Wahrend der COVID 19 Pandemie wurde der Begriff Praventions Paradox von Christian Drosten und anderen verwendet um die Situation zu beschreiben dass ein Teil der Bevolkerung den Nutzen von Massnahmen 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98 2 3 2008 S 216 221 Paula Schneider Praventions Paradox Drosten schickt Warnung an alle Lockdown Kritiker Focus online 2 Mai 2020 Laura Spinney Germany s Covid 19 expert For many I m the evil guy crippling the economy In The Guardian 26 April 2020 ISSN 0261 3077 britisches Englisch theguardian com abgerufen am 6 Mai 2020 Risikokommunikation zu COVID 19 in den Medien Stellungnahmen des Netzwerk Evidenzbasierte Medizin vom 20 August 2020 Normdaten Sachbegriff GND 4076308 0 GND Explorer lobid OGND AKS

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