Bei einer Grenzfläche oder Oberfläche eines Kristalls liegt Oberflächenrekonstruktion vor wenn die Atome nahe bei der Ob
Oberflächenrekonstruktion

Bei einer Grenzfläche oder Oberfläche eines Kristalls liegt Oberflächenrekonstruktion vor, wenn die Atome nahe bei der Oberfläche gegenüber ihren Positionen im räumlichen Kristallgitter verschoben sind. In einem idealen Kristall sind die Atome in einem regelmäßigen Gitter angeordnet; hüpft man gedanklich von einem zu einem anderen gleichartigen Atom, sieht das Kristallgitter völlig identisch aus. An der Oberfläche des realen Kristalls fehlen auf der Außenseite alle Atome an den Gitterplätzen. Da die Atome im Inneren des Kristalls regelmäßig angeordnet sind, trifft das auch für jede ebene Oberfläche zu, die Grundstruktur ist durch die des Volumenkristalls gegeben. Sind die Atome in der Nähe der Oberfläche, also in den obersten 1 bis 2 Lagen, gegenüber ihren Gitterplätzen im Inneren des Kristalls verschoben, spricht man von Oberflächenrekonstruktion. Sind die Atome nur senkrecht zur Oberfläche verschoben, spricht man von Oberflächenrelaxation.
Eigenschaften der Oberflächenrekonstruktion
Analog zur Struktur von dreidimensionalen Kristallen bilden Oberflächen zweidimensionale Kristallstrukturen aus. Aus der Volumen-Kristallstruktur und der Kristallebene der Oberfläche ergibt sich gedanklich die Struktur der nicht rekonstruierten Oberfläche. In dieser Oberfläche entspricht die Anordnung der Atome derjenigen in der entsprechenden Kristallfläche des Volumenkristalls, sie hat beispielsweise in einer (001)-Ebene eines Kristalls im kubischen Kristallsystem also eine quadratische Struktur. Ebenso wie im Volumenkristall bekommt man mit Bravais-Gittern eine Systematik für die verschiedenen möglichen Strukturen. Es gibt insgesamt fünf zweidimensionale Bravais-Gitter.
Eine Rekonstruktion hat dann eine Überstruktur, wenn die Größe der Elementarzelle (EZ) in einer oder beiden Richtungen vervielfacht ist. Wechseln sich in die eine Oberflächenrichtung zwei verschieden rekonstruierte EZ der unrekonstruierten Oberfläche ab und gleichen sich die EZ in der zweiten Richtung, verdoppelt sich die Größe der rekonstruierten EZ in die eine Richtung, während sie in der zweiten Richtung unverändert bleibt, es handelt sich also um eine (2×1)-Überstruktur der Oberfläche. Auch nicht-ganzzahlige Überstrukturen können sich ergeben, zum Beispiel eine (√2,√2)-Überstruktur, in der die Diagonalen der unrekonstruierten die rekonstruierte Elementarzelle bilden.
Grund für die Ausbildung von Oberflächenrekonstruktionen ist die Verringerung der freien Energie. In vielen Fällen hat eine rekonstruierte Oberfläche auch die geringste Gesamtenergie (Oberflächenenergie) und ist auch am absoluten Nullpunkt die günstigste Oberflächenstruktur. Auf vielen Materialien können unter gleichen Bedingungen verschiedene Oberflächenstrukturen hervorgerufen werden, die energetisch verschieden günstig sein können. Man erreicht die verschiedenen Strukturen durch verschiedene Präparationsverfahren.
Adsorbatatome oder -moleküle können die Oberflächenrekonstruktion verändern. Meistens ordnen sich dabei die Oberflächenatome so um, dass eine energetisch günstige Bindungsgeometrie für das Adsorbat geschaffen wird. Verschiedene Adsorbatatome führen zu verschiedenen Oberflächenstrukturen, so führt die Adsorption von Wasserstoff oder Sauerstoff auf der (001)-Oberfläche von Wolfram, einer Fläche mit quadratisch flächenzentrierter Struktur, zur Erhöhung oder Absenkung der Übergangstemperatur zwischen der nicht rekonstruierten und der (√2,√2)-Wolframoberfläche. Zwischen verschiedenen Rekonstruktionen derselben Oberflächen muss es keine Übergangstemperatur geben, jede Rekonstruktion kann also auch metastabil sein. Bei der gleichen Temperatur können also, abhängig beispielsweise von der Behandlung der Oberfläche, verschiedene Rekonstruktionen derselben Oberfläche vorliegen.
Viele Überstrukturen reiner Oberflächen werden durch Adsorbate aufgehoben. Beispielsweise können die nicht abgesättigten Bindungen von Siliciumoberflächen durch Wasserstoff abgesättigt werden. Die Siliciumatome an der Oberfläche verbinden sich nicht mehr zu Dimeren, dadurch gehen Rekonstruktionen mit Dimerbildungen wieder in Oberflächen ohne dadurch verursachte Überstrukturen über.
Bestimmung der Oberflächenstruktur
Für die Bestimmung der Oberflächenstruktur stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Direkte Verfahren sind die Vermessung der Oberfläche mit rastermikroskopischen Instrumenten wie dem Rastertunnelmikroskop oder dem Rasterkraftmikroskop in atomarer Auflösung. Diese Verfahren bestimmen die Elektronendichte oder die Höhenlage der Kristallatome direkt. Mit Low-Energy Electron Diffraction (LEED) erhält man Beugungsbilder der Oberfläche, von denen man auf die Struktur der Oberfläche zurückschließen kann. Die Beugungsreflexe einer (2x1)-Überstruktur sind in der einen Richtung halb so weit auseinander, wie man sie von der unrekonstruierten Oberfläche erwarten würde, während sie in der anderen Richtung die erwarteten Abstände haben. Mit LEED kann man also sehr schnell feststellen, dass und in welche Richtungen eine Überstruktur vorliegt.
Typische Rekonstruktionen einiger Oberflächen
Halbleiteroberflächen
Die Oberflächenrekonstruktionen von Halbleiteroberflächen können meistens damit erklärt werden, dass die Anzahl der „abgeschnittenen“ Bindungen (nicht abgesättigte Bindungen, engl. dangling bonds) minimiert werden.
Si(100): Beim (gedanklichen) Durchschneiden eines Siliciumkristalls (Diamantgitter) entlang der (100)-Ebene werden zwei Bindungen je Siliciumatom aufgebrochen. Paare von jeweils benachbarten Siliciumatomen binden mit jeweils einer der abgeschnittenen Bindungen aneinander und bilden sogenannte Dimere. Es bleibt nur mehr eine unabgesättigte Bindung je Siliciumatom. Dabei verzerrt sich das Gitter so, dass jeweils ein Atom im Dimer höher, eines tiefer steht (engl. buckled dimer); unmittelbar benachbarte Dimere sind dabei entgegengesetzt ausgerichtet. Bei Raumtemperatur wechseln die Dimere aber durch thermische Anregungen rasch ihre Ausrichtung und erscheinen im Rastertunnelmikroskop symmetrisch.
Die stabile Oberfläche der Si(111)-Oberfläche hat eine komplexe (7×7)-Rekonstruktion. Die Struktur, das Dimer-Adatom-Stapelfehler-Modell (engl. dimer adatom stacking fault, DAS) wurde 1985 von K. Takayanagi und Mitarbeitern vorgeschlagen, wobei Messungen von Gerd Binnig und Mitarbeitern mit dem Rastertunnelmikroskop eine wichtige Grundlage bildeten.
Metalloberflächen
Bei den Oberflächen reiner Metalle sind Rekonstruktionen weniger häufig als bei Halbleitern; eine Ausnahme bilden die kubisch flächenzentrierten Edelmetalle der 6. Periode, Ir, Pt und Au. Bei diesen drei Metallen rekonstruieren die (100)-Oberflächen und bilden statt des quadratischen Gitters der kubisch flächenzentrierten Struktur eine hexagonal dicht gepackte Atomlage an der Oberfläche aus. Die (110)-Oberflächen dieser Metalle zeigen eine „missing row“-Rekonstruktion; dabei fehlt jede zweite dichtgepackte Atomreihe. Bei Gold rekonstruiert auch die (111)-Oberfläche; die oberste Atomlage ist kontrahiert (Fischgräten-Rekonstruktion, engl. herringbone reconstruction). Diese Rekonstruktionen werden von der besonders niedrigen Oberflächenenergie hexagonal dichter Oberflächen dieser Metalle und einer hohen Zugspannung in der Oberfläche hervorgerufen.
Nichtleiter
Bei Nichtleitern, insbesondere Ionenkristallen und den meisten Oxiden, liegt ein häufiger Grund für die Ausbildung von Oberflächenrekonstruktionen darin, dass Oberflächen makroskopischer Objekte elektrisch weitgehend neutral („ladungskompensiert“) sein müssen. Beispielsweise wäre eine unrekonstruierte (111)-Oberfläche des NaCl-Gitters eine polare Oberfläche, das heißt, dass die oberste Atomlage entweder nur aus positiven oder nur aus negativen Ionen bestünde, was zu einem energetisch ungünstigen, extrem hohen elektrischen Feld führen würde. Dies kann durch eine Rekonstruktion vermieden werden, bei der ein Teil der Ionen in der obersten Atomlage fehlt.
Literatur
- K. Oura, V.G. Lifshits, A.A. Saranin, A.V. Zotov, M. Katayama: Surface Science: An Introduction. Springer-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-540-00545-5.
- Charles Kittel: Einführung in die Festkörperphysik. 14. Auflage. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2006, ISBN 3-486-57723-9, S. 532 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Originaltitel: Introduction to Solid State Physics. Übersetzt von Siegfried Hunklinger).
- Andrew Zangwill: Physics at Surfaces. Cambridge University Press, Cambridge 1996, ISBN 0-521-34752-1, S. 207, 258, 259.
Einzelnachweise
- Zangwill: Physics at Surfaces, 1996, S. 259
- Zangwill: Physics at Surfaces, 1996, S. 96
- D. J. Chadi: Atomic and Electronic Structures of Reconstructed Si (100) Surfaces. In: Physical Review Letters. Band 43, Nr. 1, 1979, S. 43–47, doi:10.1103/PhysRevLett.43.43.
- K. Takayanagi, Y. Tanishiro, M. Takahashi, S. Takahashi: Structural-analysis of Si (111)-7×7 by UHV-transmission electron diffraction and microscopy. In: Journal of Vacuum Science & Technology A: Vacuum Surface Films. Band 3, Nr. 3, 1985, S. 1502–1506, doi:10.1116/1.573160.
- G. Binnig, H. Rohrer, Ch. Gerber, E. Weibel: 7 × 7 Reconstruction on Si(111) Resolved in Real Space. In: Physical Review Letters. Band 50, Nr. 2, 1983, S. 120–126, doi:10.1103/PhysRevLett.50.120.
- Jacek Goniakowski, Fabio Finocchi, Claudine Noguera: Polarity of oxide surfaces and nanostructures. In: Reports on Progress in Physics. Band 71, Nr. 1, 2008, S. 016501, doi:10.1088/0034-4885/71/1/016501.
Autor: www.NiNa.Az
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Bei einer Grenzflache oder Oberflache eines Kristalls liegt Oberflachenrekonstruktion vor wenn die Atome nahe bei der Oberflache gegenuber ihren Positionen im raumlichen Kristallgitter verschoben sind In einem idealen Kristall sind die Atome in einem regelmassigen Gitter angeordnet hupft man gedanklich von einem zu einem anderen gleichartigen Atom sieht das Kristallgitter vollig identisch aus An der Oberflache des realen Kristalls fehlen auf der Aussenseite alle Atome an den Gitterplatzen Da die Atome im Inneren des Kristalls regelmassig angeordnet sind trifft das auch fur jede ebene Oberflache zu die Grundstruktur ist durch die des Volumenkristalls gegeben Sind die Atome in der Nahe der Oberflache also in den obersten 1 bis 2 Lagen gegenuber ihren Gitterplatzen im Inneren des Kristalls verschoben spricht man von Oberflachenrekonstruktion Sind die Atome nur senkrecht zur Oberflache verschoben spricht man von Oberflachenrelaxation Oberflachenrekonstruktion schematisch Die Position und die Symmetrie der Atome an der Oberflache rot sind verandert im Vergleich zum regelmassigen Atomgitter blau im Innern des Festkorpers Eigenschaften der OberflachenrekonstruktionAnalog zur Struktur von dreidimensionalen Kristallen bilden Oberflachen zweidimensionale Kristallstrukturen aus Aus der Volumen Kristallstruktur und der Kristallebene der Oberflache ergibt sich gedanklich die Struktur der nicht rekonstruierten Oberflache In dieser Oberflache entspricht die Anordnung der Atome derjenigen in der entsprechenden Kristallflache des Volumenkristalls sie hat beispielsweise in einer 001 Ebene eines Kristalls im kubischen Kristallsystem also eine quadratische Struktur Ebenso wie im Volumenkristall bekommt man mit Bravais Gittern eine Systematik fur die verschiedenen moglichen Strukturen Es gibt insgesamt funf zweidimensionale Bravais Gitter Eine Rekonstruktion hat dann eine Uberstruktur wenn die Grosse der Elementarzelle EZ in einer oder beiden Richtungen vervielfacht ist Wechseln sich in die eine Oberflachenrichtung zwei verschieden rekonstruierte EZ der unrekonstruierten Oberflache ab und gleichen sich die EZ in der zweiten Richtung verdoppelt sich die Grosse der rekonstruierten EZ in die eine Richtung wahrend sie in der zweiten Richtung unverandert bleibt es handelt sich also um eine 2 1 Uberstruktur der Oberflache Auch nicht ganzzahlige Uberstrukturen konnen sich ergeben zum Beispiel eine 2 2 Uberstruktur in der die Diagonalen der unrekonstruierten die rekonstruierte Elementarzelle bilden Grund fur die Ausbildung von Oberflachenrekonstruktionen ist die Verringerung der freien Energie In vielen Fallen hat eine rekonstruierte Oberflache auch die geringste Gesamtenergie Oberflachenenergie und ist auch am absoluten Nullpunkt die gunstigste Oberflachenstruktur Auf vielen Materialien konnen unter gleichen Bedingungen verschiedene Oberflachenstrukturen hervorgerufen werden die energetisch verschieden gunstig sein konnen Man erreicht die verschiedenen Strukturen durch verschiedene Praparationsverfahren Adsorbatatome oder molekule konnen die Oberflachenrekonstruktion verandern Meistens ordnen sich dabei die Oberflachenatome so um dass eine energetisch gunstige Bindungsgeometrie fur das Adsorbat geschaffen wird Verschiedene Adsorbatatome fuhren zu verschiedenen Oberflachenstrukturen so fuhrt die Adsorption von Wasserstoff oder Sauerstoff auf der 001 Oberflache von Wolfram einer Flache mit quadratisch flachenzentrierter Struktur zur Erhohung oder Absenkung der Ubergangstemperatur zwischen der nicht rekonstruierten und der 2 2 Wolframoberflache Zwischen verschiedenen Rekonstruktionen derselben Oberflachen muss es keine Ubergangstemperatur geben jede Rekonstruktion kann also auch metastabil sein Bei der gleichen Temperatur konnen also abhangig beispielsweise von der Behandlung der Oberflache verschiedene Rekonstruktionen derselben Oberflache vorliegen Viele Uberstrukturen reiner Oberflachen werden durch Adsorbate aufgehoben Beispielsweise konnen die nicht abgesattigten Bindungen von Siliciumoberflachen durch Wasserstoff abgesattigt werden Die Siliciumatome an der Oberflache verbinden sich nicht mehr zu Dimeren dadurch gehen Rekonstruktionen mit Dimerbildungen wieder in Oberflachen ohne dadurch verursachte Uberstrukturen uber Bestimmung der OberflachenstrukturFur die Bestimmung der Oberflachenstruktur stehen verschiedene Verfahren zur Verfugung Direkte Verfahren sind die Vermessung der Oberflache mit rastermikroskopischen Instrumenten wie dem Rastertunnelmikroskop oder dem Rasterkraftmikroskop in atomarer Auflosung Diese Verfahren bestimmen die Elektronendichte oder die Hohenlage der Kristallatome direkt Mit Low Energy Electron Diffraction LEED erhalt man Beugungsbilder der Oberflache von denen man auf die Struktur der Oberflache zuruckschliessen kann Die Beugungsreflexe einer 2x1 Uberstruktur sind in der einen Richtung halb so weit auseinander wie man sie von der unrekonstruierten Oberflache erwarten wurde wahrend sie in der anderen Richtung die erwarteten Abstande haben Mit LEED kann man also sehr schnell feststellen dass und in welche Richtungen eine Uberstruktur vorliegt Typische Rekonstruktionen einiger OberflachenHalbleiteroberflachen Die Oberflachenrekonstruktionen von Halbleiteroberflachen konnen meistens damit erklart werden dass die Anzahl der abgeschnittenen Bindungen nicht abgesattigte Bindungen engl dangling bonds minimiert werden Si 100 Beim gedanklichen Durchschneiden eines Siliciumkristalls Diamantgitter entlang der 100 Ebene werden zwei Bindungen je Siliciumatom aufgebrochen Paare von jeweils benachbarten Siliciumatomen binden mit jeweils einer der abgeschnittenen Bindungen aneinander und bilden sogenannte Dimere Es bleibt nur mehr eine unabgesattigte Bindung je Siliciumatom Dabei verzerrt sich das Gitter so dass jeweils ein Atom im Dimer hoher eines tiefer steht engl buckled dimer unmittelbar benachbarte Dimere sind dabei entgegengesetzt ausgerichtet Bei Raumtemperatur wechseln die Dimere aber durch thermische Anregungen rasch ihre Ausrichtung und erscheinen im Rastertunnelmikroskop symmetrisch Die stabile Oberflache der Si 111 Oberflache hat eine komplexe 7 7 Rekonstruktion Die Struktur das Dimer Adatom Stapelfehler Modell engl dimer adatom stacking fault DAS wurde 1985 von K Takayanagi und Mitarbeitern vorgeschlagen wobei Messungen von Gerd Binnig und Mitarbeitern mit dem Rastertunnelmikroskop eine wichtige Grundlage bildeten Metalloberflachen STM Messung der Rekonstruktion der 100 Flache eines Gold Einkristalls Bei den Oberflachen reiner Metalle sind Rekonstruktionen weniger haufig als bei Halbleitern eine Ausnahme bilden die kubisch flachenzentrierten Edelmetalle der 6 Periode Ir Pt und Au Bei diesen drei Metallen rekonstruieren die 100 Oberflachen und bilden statt des quadratischen Gitters der kubisch flachenzentrierten Struktur eine hexagonal dicht gepackte Atomlage an der Oberflache aus Die 110 Oberflachen dieser Metalle zeigen eine missing row Rekonstruktion dabei fehlt jede zweite dichtgepackte Atomreihe Bei Gold rekonstruiert auch die 111 Oberflache die oberste Atomlage ist kontrahiert Fischgraten Rekonstruktion engl herringbone reconstruction Diese Rekonstruktionen werden von der besonders niedrigen Oberflachenenergie hexagonal dichter Oberflachen dieser Metalle und einer hohen Zugspannung in der Oberflache hervorgerufen Nichtleiter Bei Nichtleitern insbesondere Ionenkristallen und den meisten Oxiden liegt ein haufiger Grund fur die Ausbildung von Oberflachenrekonstruktionen darin dass Oberflachen makroskopischer Objekte elektrisch weitgehend neutral ladungskompensiert sein mussen Beispielsweise ware eine unrekonstruierte 111 Oberflache des NaCl Gitters eine polare Oberflache das heisst dass die oberste Atomlage entweder nur aus positiven oder nur aus negativen Ionen bestunde was zu einem energetisch ungunstigen extrem hohen elektrischen Feld fuhren wurde Dies kann durch eine Rekonstruktion vermieden werden bei der ein Teil der Ionen in der obersten Atomlage fehlt LiteraturK Oura V G Lifshits A A Saranin A V Zotov M Katayama Surface Science An Introduction Springer Verlag Berlin 2003 ISBN 3 540 00545 5 Charles Kittel Einfuhrung in die Festkorperphysik 14 Auflage Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2006 ISBN 3 486 57723 9 S 532 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Originaltitel Introduction to Solid State Physics Ubersetzt von Siegfried Hunklinger Andrew Zangwill Physics at Surfaces Cambridge University Press Cambridge 1996 ISBN 0 521 34752 1 S 207 258 259 EinzelnachweiseZangwill Physics at Surfaces 1996 S 259 Zangwill Physics at Surfaces 1996 S 96 D J Chadi Atomic and Electronic Structures of Reconstructed Si 100 Surfaces In Physical Review Letters Band 43 Nr 1 1979 S 43 47 doi 10 1103 PhysRevLett 43 43 K Takayanagi Y Tanishiro M Takahashi S Takahashi Structural analysis of Si 111 7 7 by UHV transmission electron diffraction and microscopy In Journal of Vacuum Science amp Technology A Vacuum Surface Films Band 3 Nr 3 1985 S 1502 1506 doi 10 1116 1 573160 G Binnig H Rohrer Ch Gerber E Weibel 7 7 Reconstruction on Si 111 Resolved in Real Space In Physical Review Letters Band 50 Nr 2 1983 S 120 126 doi 10 1103 PhysRevLett 50 120 Jacek Goniakowski Fabio Finocchi Claudine Noguera Polarity of oxide surfaces and nanostructures In Reports on Progress in Physics Band 71 Nr 1 2008 S 016501 doi 10 1088 0034 4885 71 1 016501