Füsiliere ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zur Fischgruppe siehe Füsiliere Fische Füsiliere waren ursprünglich
Füsilier

Füsiliere waren ursprünglich mit einem Steinschlossgewehr (französisch fusil) bewaffnete Infanteristen, die zum Schutz der Artillerie dienten. Ab dem späten 18. Jahrhundert bildeten diese in deutschen Heeren die leichte Infanterie der Linieninfanterie, die dieser unmittelbar voraus das zerstreute Gefecht führen sollte. Als bei der Infanterie das geschlossene Vorgehen und Kampf in geschlossenen Kolonnen sowie deren Sicherung durch Tirailleure vom zerstreuten Gefecht abgelöst wurden, verlor sich der Unterschied im Verlauf des 19. Jahrhunderts.
Der Begriff Füsiliere wird noch in einigen Streitkräften verwendet, hat aber nur traditionelle Bedeutung und steht heute meist für Infanterie, die mit gepanzerten (Gefechts-)Radfahrzeugen ausgestattet ist. Im militärischen Sprachgebrauch wird füsilieren für erschießen oder hinrichten gebraucht.
Geschichte
Als Füsiliere wurden seit dem Aufkommen von Steinschlossgewehren um 1670 die mit diesen bewaffneten Soldaten bezeichnet. Diese Bezeichnung grenzte sie von den mit Luntenmusketen ausgerüsteten Musketieren ab. Das erste Füsilierregiment wurde 1671 von Ludwig XIV. in Frankreich aufgestellt: Aufgabe der Fusiliers du Roi war der Schutz der Artillerie. Infanterie mit Musketen und brennenden Lunten erschien für den Einsatz nahe der Pulvervorräte als ungeeignet. Wegen der leichteren Handhabung und taktischer Vorteile (keine brennenden Lunten, die bei Nachtmärschen die Position verrieten), verdrängte das Steinschlossgewehr bis 1700 die Luntenmuskete gänzlich. Zudem wurden mit der Einführung des Spundbajonetts die Musketiere, und die zu ihrer Bedeckung abgestellten Pikeniere, obsolet. Technisch gesehen gab es von da an nur noch Füsiliere, auch wenn man im deutschen Sprachraum überwiegend am Begriff Musketier festhielt und auch das Steinschlossgewehr weiter als Muskete bezeichnete. Im französischen Sprachraum setzte sich jedoch der Begriff Füsilier durch.
Preußen
In Preußen lautete der unterste Dienstgrad in den 32 vor 1740 aufgestellten Regimentern zu Fuß „Musketier“, während dieser in den danach von Friedrich II. neu aufgestellten Füsilier-Regimentern konsequenterweise als „Füsilier“ bezeichnet wurde. Uniform, Bewaffnung und Auftrag waren mit den Musketieren identisch, jedoch trugen sie mit Ausnahme der Offiziere statt des Zweispitzes eine Füsiliermütze. Bei ihrer Werbung wurden auch kleinere Rekruten akzeptiert und diese Regimenter meist nur für das zweite Treffen verwendet. 1783 wurden drei Füsilier-Freiregimenter aufgestellt, deren Bataillone 1787 als Füsilierbataillone selbständig wurden. Ihr Auftrag war der der leichten Infanterie, jedoch führten sie nicht das zerstreute Gefecht des Jäger zu Fuß, auch wenn sie wie diese eine grüne Uniform trugen. Nach der katastrophalen Niederlage von Jena und Auerstedt (1806) wurden die Füsiliere bei den Scharnhorstschen Reformen nicht mehr als selbständige Bataillone aufgestellt, an ihre Stelle traten die dritten oder Füsilier-Bataillone der Linieninfanterie-Regimenter. Sie trugen die gleiche Uniform wie die Musketiere der ersten beiden Bataillone, jedoch mit schwarzem statt weißem Koppelzeug und Tornisterriemen und konnten sowohl als Tirailleure als auch als Linieninfanterie eingesetzt werden. Die zwischen 1815 und 1820 aufgestellten Infanterieregimenter Nr. 32 bis 40 und das Garde-Füsilier-Regiment wurden als Füsilierregimenter bezeichnet, unterschieden sich jedoch in Ausrüstung und Auftrag nicht mehr von der sonstigen Infanterie. Die Füsilierbataillone waren gegen Ende der 1840er Jahre die Ersten, die mit dem Zündnadelgewehr ausgerüstet wurden. Mit dessen Einführung im ganzen Heer in den 1850er Jahren fiel dieses Unterscheidungsmerkmal jedoch weg, so dass ab dann bis zum Ende der Alten Armee 1919 die Bezeichnung von Verbänden als Füsiliere nur noch traditionelle Gründe hatte. Eine Ausnahme bildete das sächsische Schützen (Füsilier)-Regiment 108. Es war das einzige Linieninfanterie-Regiment mit grüner Jäger-Uniform. Der Unterschied zwischen leichter Infanterie und Linieninfanterie war ansonsten weggefallen.
Nachdem es zwischen 1919 und 1943 keine Füsiliere im deutschen Heer gegeben hatte, führte die Wehrmacht 1943 Füsilierbataillone anstelle der aufgelösten Aufklärungsabteilungen ein, die aus Infanteriekompanien und Aufklärungskompanien bestanden.
Füsiliere in bestehenden Streitkräften
- In der Schweiz werden leichte Infanteristen als Füsiliere bezeichnet. Sie sind meist mit Radschützenpanzern ausgerüstet und weisen eine hohe Beweglichkeit auf dem Gefechtsfeld auf. Diese lassen sich leichter über weitere Strecken im Lufttransport transportieren als Kettenpanzer. Füsiliere tragen überall dort die Hauptlast des Kampfes, wo der Gegner seine Überlegenheit an mechanisierten Kräften nicht voll zur Wirkung bringen kann. Sie sind daher besonders geeignet, in bedecktem, durchschnittenem oder dicht bebautem urbanen Gelände zu kämpfen.
- In Frankreich werden infanteristische Komponenten von Marine und Luftwaffe als Füsiliere bezeichnet. Auch in Italien tragen Soldaten von Komponenten dieser Art die Bezeichnung Füsiliere. In Portugal und Uruguay führt die Marineinfanterie den Namen Fuzileiros Navais oder Fusileros Navales.
- Bei der Britischen Armee ging das Royal Regiment of Fusiliers aus einem 1685 zum Schutz der Artillerie mit Steinschlossgewehren bewaffneten Infanterieregiment hervor.
Literatur
- Richard Knötel, Herbert Knötel, Herbert Sieg: Farbiges Handbuch der Uniformkunde. Die Entwicklung der militärischen Tracht bis 1937.
- Band 1: Die deutschen Staaten, Österreich-Ungarns und der Schweiz Neuauflage, Weltbild, Augsburg 1994.
- Band 2: Die europäischen und aussereuropäischen Staaten mit Ausnahme der in Band 1 behandelten Streitkräfte der deutschen Staaten, Österreich-Ungarns und der Schweiz. Neuauflage, Spemann, Stuttgart 1994.
- Liliane und Fred Funcken, Historische Uniformen:
- Band 1, 18. Jahrhundert, französische Garde und Linieninfanterie, britische und preußische Infanterie. Mosaik-Verlag, München 1977, ISBN 3-570-04361-4;
- Band 2, 18. Jahrhundert, französische, britische und preußische Kavallerie und Artillerie, Infanterie, Kavallerie und Artillerie der übrigen europäischen Länder. Mosaik-Verlag, München 1978, ISBN 3-570-01865-2;
- Band 3, Napoleonische Zeit, 1. französische Linienregimenter, britische, preußische und spanische Truppen der Zeit des Ersten Kaiserreiches. Mosaik-Verlag, München 1978; ISBN 3-570-06389-5;
- Band 4, Napoleonische Zeit, 2. französische Kaisergarden, die Truppen der Alliierten, die schwedische, österreichische und russische Armee zur Zeit des Ersten Kaiserreichs. Mosaik-Verlag, München 1979, ISBN 3-570-05449-7;
- Band 5, 19. Jahrhundert, 1814–1850: Frankreich, Großbritannien, Preußen. Infanterie, Kavallerie, technische Truppen und Artillerie. Mosaik-Verlag, München 1982, ISBN 3-570-04961-2;
- Band 6, 19. Jahrhundert, 1850–1900: Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Österreich, Rußland. Infanterie, Kavallerie, technische Truppen, Artillerie. Mosaik-Verlag, München 1983, ISBN 3-570-01461-4;
Weblinks
Autor: www.NiNa.Az
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Fusiliere ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zur Fischgruppe siehe Fusiliere Fische Fusiliere waren ursprunglich mit einem Steinschlossgewehr franzosisch fusil bewaffnete Infanteristen die zum Schutz der Artillerie dienten Ab dem spaten 18 Jahrhundert bildeten diese in deutschen Heeren die leichte Infanterie der Linieninfanterie die dieser unmittelbar voraus das zerstreute Gefecht fuhren sollte Als bei der Infanterie das geschlossene Vorgehen und Kampf in geschlossenen Kolonnen sowie deren Sicherung durch Tirailleure vom zerstreuten Gefecht abgelost wurden verlor sich der Unterschied im Verlauf des 19 Jahrhunderts Uniformen des preussischen Fusilier Regiments Prinz Heinrich No 35 1757 Farbtafel von Richard KnotelUniformen der preussischen Fusilier Bataillone No 1 und 2 1792 Farbtafel von Richard KnotelDas Fusilier Bataillon des 1 Garde Regiment zu Fuss in der Schlacht bei Grossgorschen 1813 Gemalde von Carl RochlingFusiliere der Schweizer Armee bei einer Ubung wahrend der Armeetage 2007 in Thun Der Begriff Fusiliere wird noch in einigen Streitkraften verwendet hat aber nur traditionelle Bedeutung und steht heute meist fur Infanterie die mit gepanzerten Gefechts Radfahrzeugen ausgestattet ist Im militarischen Sprachgebrauch wird fusilieren fur erschiessen oder hinrichten gebraucht GeschichteAls Fusiliere wurden seit dem Aufkommen von Steinschlossgewehren um 1670 die mit diesen bewaffneten Soldaten bezeichnet Diese Bezeichnung grenzte sie von den mit Luntenmusketen ausgerusteten Musketieren ab Das erste Fusilierregiment wurde 1671 von Ludwig XIV in Frankreich aufgestellt Aufgabe der Fusiliers du Roi war der Schutz der Artillerie Infanterie mit Musketen und brennenden Lunten erschien fur den Einsatz nahe der Pulvervorrate als ungeeignet Wegen der leichteren Handhabung und taktischer Vorteile keine brennenden Lunten die bei Nachtmarschen die Position verrieten verdrangte das Steinschlossgewehr bis 1700 die Luntenmuskete ganzlich Zudem wurden mit der Einfuhrung des Spundbajonetts die Musketiere und die zu ihrer Bedeckung abgestellten Pikeniere obsolet Technisch gesehen gab es von da an nur noch Fusiliere auch wenn man im deutschen Sprachraum uberwiegend am Begriff Musketier festhielt und auch das Steinschlossgewehr weiter als Muskete bezeichnete Im franzosischen Sprachraum setzte sich jedoch der Begriff Fusilier durch Preussen In Preussen lautete der unterste Dienstgrad in den 32 vor 1740 aufgestellten Regimentern zu Fuss Musketier wahrend dieser in den danach von Friedrich II neu aufgestellten Fusilier Regimentern konsequenterweise als Fusilier bezeichnet wurde Uniform Bewaffnung und Auftrag waren mit den Musketieren identisch jedoch trugen sie mit Ausnahme der Offiziere statt des Zweispitzes eine Fusiliermutze Bei ihrer Werbung wurden auch kleinere Rekruten akzeptiert und diese Regimenter meist nur fur das zweite Treffen verwendet 1783 wurden drei Fusilier Freiregimenter aufgestellt deren Bataillone 1787 als Fusilierbataillone selbstandig wurden Ihr Auftrag war der der leichten Infanterie jedoch fuhrten sie nicht das zerstreute Gefecht des Jager zu Fuss auch wenn sie wie diese eine grune Uniform trugen Nach der katastrophalen Niederlage von Jena und Auerstedt 1806 wurden die Fusiliere bei den Scharnhorstschen Reformen nicht mehr als selbstandige Bataillone aufgestellt an ihre Stelle traten die dritten oder Fusilier Bataillone der Linieninfanterie Regimenter Sie trugen die gleiche Uniform wie die Musketiere der ersten beiden Bataillone jedoch mit schwarzem statt weissem Koppelzeug und Tornisterriemen und konnten sowohl als Tirailleure als auch als Linieninfanterie eingesetzt werden Die zwischen 1815 und 1820 aufgestellten Infanterieregimenter Nr 32 bis 40 und das Garde Fusilier Regiment wurden als Fusilierregimenter bezeichnet unterschieden sich jedoch in Ausrustung und Auftrag nicht mehr von der sonstigen Infanterie Die Fusilierbataillone waren gegen Ende der 1840er Jahre die Ersten die mit dem Zundnadelgewehr ausgerustet wurden Mit dessen Einfuhrung im ganzen Heer in den 1850er Jahren fiel dieses Unterscheidungsmerkmal jedoch weg so dass ab dann bis zum Ende der Alten Armee 1919 die Bezeichnung von Verbanden als Fusiliere nur noch traditionelle Grunde hatte Eine Ausnahme bildete das sachsische Schutzen Fusilier Regiment 108 Es war das einzige Linieninfanterie Regiment mit gruner Jager Uniform Der Unterschied zwischen leichter Infanterie und Linieninfanterie war ansonsten weggefallen Nachdem es zwischen 1919 und 1943 keine Fusiliere im deutschen Heer gegeben hatte fuhrte die Wehrmacht 1943 Fusilierbataillone anstelle der aufgelosten Aufklarungsabteilungen ein die aus Infanteriekompanien und Aufklarungskompanien bestanden Fusiliere in bestehenden StreitkraftenIn der Schweiz werden leichte Infanteristen als Fusiliere bezeichnet Sie sind meist mit Radschutzenpanzern ausgerustet und weisen eine hohe Beweglichkeit auf dem Gefechtsfeld auf Diese lassen sich leichter uber weitere Strecken im Lufttransport transportieren als Kettenpanzer Fusiliere tragen uberall dort die Hauptlast des Kampfes wo der Gegner seine Uberlegenheit an mechanisierten Kraften nicht voll zur Wirkung bringen kann Sie sind daher besonders geeignet in bedecktem durchschnittenem oder dicht bebautem urbanen Gelande zu kampfen In Frankreich werden infanteristische Komponenten von Marine und Luftwaffe als Fusiliere bezeichnet Auch in Italien tragen Soldaten von Komponenten dieser Art die Bezeichnung Fusiliere In Portugal und Uruguay fuhrt die Marineinfanterie den Namen Fuzileiros Navais oder Fusileros Navales Bei der Britischen Armee ging das Royal Regiment of Fusiliers aus einem 1685 zum Schutz der Artillerie mit Steinschlossgewehren bewaffneten Infanterieregiment hervor LiteraturRichard Knotel Herbert Knotel Herbert Sieg Farbiges Handbuch der Uniformkunde Die Entwicklung der militarischen Tracht bis 1937 Band 1 Die deutschen Staaten Osterreich Ungarns und der Schweiz Neuauflage Weltbild Augsburg 1994 Band 2 Die europaischen und aussereuropaischen Staaten mit Ausnahme der in Band 1 behandelten Streitkrafte der deutschen Staaten Osterreich Ungarns und der Schweiz Neuauflage Spemann Stuttgart 1994 Liliane und Fred Funcken Historische Uniformen Band 1 18 Jahrhundert franzosische Garde und Linieninfanterie britische und preussische Infanterie Mosaik Verlag Munchen 1977 ISBN 3 570 04361 4 Band 2 18 Jahrhundert franzosische britische und preussische Kavallerie und Artillerie Infanterie Kavallerie und Artillerie der ubrigen europaischen Lander Mosaik Verlag Munchen 1978 ISBN 3 570 01865 2 Band 3 Napoleonische Zeit 1 franzosische Linienregimenter britische preussische und spanische Truppen der Zeit des Ersten Kaiserreiches Mosaik Verlag Munchen 1978 ISBN 3 570 06389 5 Band 4 Napoleonische Zeit 2 franzosische Kaisergarden die Truppen der Alliierten die schwedische osterreichische und russische Armee zur Zeit des Ersten Kaiserreichs Mosaik Verlag Munchen 1979 ISBN 3 570 05449 7 Band 5 19 Jahrhundert 1814 1850 Frankreich Grossbritannien Preussen Infanterie Kavallerie technische Truppen und Artillerie Mosaik Verlag Munchen 1982 ISBN 3 570 04961 2 Band 6 19 Jahrhundert 1850 1900 Frankreich Grossbritannien Deutschland Osterreich Russland Infanterie Kavallerie technische Truppen Artillerie Mosaik Verlag Munchen 1983 ISBN 3 570 01461 4 WeblinksWiktionary Fusilier Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen