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Heilpädagogik

Heilpädagogik ist nach Werner Eitle eine wissenschaftliche Disziplin der Pädagogik. Der Begriff, der in Deutschland oftmals synonym mit dem der Sonderpädagogik verwandt wird, geht zurück auf Jan-Daniel Georgens (1823–1886) und (1821–1880). Sie veröffentlichten 1861 und 1863 ihr zweibändiges Werk Die Heilpädagogik mit besonderer Berücksichtigung der Idiotie und der Idiotenanstalten. Durch die Verbindung der Erziehung von Kindern oder Erwachsenen mit und ohne Behinderung, Koedukation und eine Betonung auf dem pädagogischen Zugang sind die Autoren nach der Deutung des Wiener Sonder- und Heilpädagogen Gottfried Biewer dem Denken der damaligen Zeit weit voraus gewesen und der Begriff sei erst später mit einer stärkeren Fokussierung auf den medizinischen Zugang verbunden worden. Ein umfangreiches Nachschlagwerk der Heilpädagogik erschien 1934 in Halle an der Saale. In den 1960er Jahren ist laut Biewer Heilpädagogik in schulischen Kontexten in Deutschland von dem Begriff der Sonderpädagogik abgelöst und überwiegend für außerschulische Handlungsfelder verwendet worden. In Österreich und der Schweiz habe er sich als Begriff zur Bezeichnung einer Pädagogik bei erschwerten Entwicklungsprozessen gehalten, stellte Bieder 2010 fest.
Zielsetzung
Der wichtige Grundgedanke der Heilpädagogik, die „Ganzheitlichkeit“, bedeutet, nicht allein Behinderung oder erschwerte Bedingungen und deren Behebung dürfen Gegenstand der Heilpädagogik sein. Aus dem heilpädagogischen Blickwinkel ist der ganze Mensch (mit seinen Fähigkeiten, Problemen und Ressourcen sowie seinem sozialen Umfeld) bei der Bearbeitung und Lösung von Problemstellungen zu betrachten und einzubeziehen.
Aufgaben
„Die Aufgabe der Heilpädagogik ist es, Menschen mit Verhaltensauffälligkeiten bzw. Verhaltensstörungen oder mit geistigen, psychischen, körperlichen und sprachlichen Beeinträchtigungen sowie deren Umfeld durch den Einsatz entsprechender pädagogisch-therapeutischer Angebote zu helfen. Die betreuten Personen sollen dadurch lernen, Beziehungen aufzunehmen und verantwortlich zu handeln, Aufgaben zu übernehmen und dabei Sinn und Wert erfahren. Dazu diagnostizieren Heilpädagogen vorliegende Probleme und Störungen, aber auch vorhandene Ressourcen und Fähigkeiten der zu betreuenden Personen, und erstellen individuelle Förder- und Behandlungspläne. Durch geeignete pädagogische Maßnahmen fördern sie die Persönlichkeit, die Eigenständigkeit, die Gemeinschaftsfähigkeit, den Entwicklungs- und Bildungsstand sowie die persönlichen Kompetenzen der zu betreuenden Menschen. Darüber hinaus beraten und betreuen sie Angehörige oder andere Erziehungsbeteiligte, zum Beispiel in Problem- und Konfliktsituationen.“ (Quelle: Bundesagentur für Arbeit: Heilpädagoge/Heilpädagogin)
Zur Aufgabe der Heilpädagogik mit chronisch kranken oder behinderten Kindern umfasst neben der Arbeit mit dem betreffenden Kind auch die Elternarbeit im Sinne einer Erziehungspartnerschaft und gegebenenfalls die Zusammenarbeit mit Erziehern des Kindes.
Kritik
Der Begriff Heilpädagogik wird von einigen Kritikern skeptisch betrachtet. Grund dafür ist die Vorsilbe „heil“, die laut Kritikern einen falschen Eindruck erweckt und Beeinträchtigungen pathologisch darstellt, etwa in Anlehnung an die Medizin geheilt werden zu können.
Ausbildung
Fachschulen für Heilpädagogik
Die Ausbildung zum staatlich anerkannten Heilpädagogen findet an einer Fachschule für Heilpädagogik statt und dauert in Vollzeitform je nach Bundesland eineinhalb bis zwei Jahre. Hierbei sind 1860 bis 2440 Stunden (Bayern) zu absolvieren. In der berufsbegleitenden Form dauert die Ausbildung zweieinhalb bis vier Jahre. Mit der staatlichen Anerkennung wird die Berechtigung erworben, nach einem dreisemestrigen Aufbaustudium an einer entsprechenden Fachhochschule den Grad des Diplom-Heilpädagogen (FH) zu erwerben. Dies ist dort auch im Rahmen eines grundständigen Fachhochschulstudiums möglich. Darüber hinaus ist ein Universitätsstudium über den Diplom-Studiengang Heilpädagogik mit unterschiedlichen Schwerpunkten (z. B. an der Universität zu Köln – SS 07 auslaufend) möglich.
An der Fachschule für Heilpädagogik am Diakoniekolleg Hannover (Stephansstift) wird die Heilpädagogenausbildung mit dem Schwerpunkt Motopädie angeboten, was die Arbeitsbereiche der Heilpädagogik und der Motopädie im Sinne eines ergänzenden Konzeptes auf der Ausbildungsebene miteinander verknüpft (Interdisziplinärer Ausbildungsansatz). Die Motopädie wird hier als eine spezielle Methode der Heilpädagogik verstanden.
Aufnahmevoraussetzungen
In die Fachschule Heilpädagogik kann aufgenommen werden, wer staatlich anerkannter Erzieher ist oder eine gleichwertige berufliche Qualifikation erworben hat.
Ziel der Ausbildung:
- befähigen, Menschen mit Beeinträchtigungen oder Behinderungen heilpädagogisch zu fördern und sie in ihrer sozialen und personalen Integration zu unterstützen,
- erforderliche Fachkompetenzen für die Einsatzbereiche vermitteln (s. u.),
- befähigen, Verwaltungsaufgaben zu übernehmen, die in unmittelbarem Zusammenhang mit den Tätigkeiten im Berufsfeld stehen.
Der Bildungsgang ist durch fünf landesweit einheitlich vorgegebene Lernfelder strukturiert, in denen anhand von generierten Lernsituationen aus der Praxis der Teilnehmer Schlüsselkompetenzen (Fach-, Sozial und Methodenkompetenz) erworben werden. Die jeweiligen Lernsituationen müssen von den Studierenden in Form von Praxisaufgaben in ihren Praxisfeldern bearbeitet werden und sind erkenntnisleitend für die einzelnen Unterrichtsfächer.
Lernfelder:
- Menschen mit Beeinträchtigung in ihrer Lebenswelt erkennen und verstehen
- Menschen mit Beeinträchtigung im Alltag begleiten, unterstützen und erziehen
- Menschen mit Beeinträchtigung in gezielten Maßnahmen unter Berücksichtigung besonderer Methoden fördern, bilden und beraten
- Arbeiten in Teams, mit Angehörigen und Fachdiensten
- Die heilpädagogische Arbeit dokumentieren und evaluieren.
Fächer im fachrichtungsübergreifenden Lernbereich:
- Deutsch/Kommunikation
- Fremdsprache (Englisch)
- Politik/Gesellschaftslehre
- Medizinische Grundlagen.
Fächer im fachrichtungsbezogenen Lernbereich:
- Theoretische Grundlagen der Heilpädagogik und ihre Didaktik/Methodik
- Theologisch-anthropologisch/ethische Grundlagen
- Psychomotorik
- Kinesiologische Übungen
- Heilpädagogisches Spiel
- Heilpädagogische bzw.
- Spieltherapie im nichtdirektiven Verfahren
- Familientherapeutische Ansätze
- /Sozialisation
- Rhythmisch-musische Angebote
- Heilpädagogische Sprachförderung (Sprachheilpädagogik)
- Verhaltensmodifikation
- Kreatives Werken, Kunst und Gestaltung
- Musik und Tanz
- Entspannungsverfahren
- Systemische Beratung, Gesprächsführung, Supervision
- Heilpädagogische Praxis mit schulischer Begleitung
- Projektunterricht.
Abschlussprüfung:
- Zwei schriftliche Klausurarbeiten
- Eine fachpraktische Prüfung/Kolloquium in der Fachrichtung Heilpädagogik.
Studium
Zugangsvoraussetzung für ein Studium der Heilpädagogik an Fachhochschulen ist die Fachhochschulreife. Eine abgeschlossene Ausbildung in einem pädagogischen oder therapeutischen Beruf, aber auch Langzeit-Praktika und lange ehrenamtliche Tätigkeit in einem (heil-)pädagogischen Arbeitsfeld begünstigen eine Zulassung, sind aber keine zwingenden Voraussetzungen.
Inhalte des Studiums sind:
- Allgemeine und spezielle Heilpädagogik
- Pädagogik
- Sozialmedizin
- , und Familienrecht
- Grundlagen der Verwaltungswissenschaften
- Allgemeine und klinische Psychologie sowie Entwicklungs- und Sozialpsychologie
- Theologie/Philosophie
- Ethische Grundlagen der Heilpädagogik
- Soziologie
- Rechtskunde
- Kulturpädagogik und ästhetische Bildung
Das Studium wird begleitet von Praktika unterschiedlicher Dauer in verschiedenen Praxisfeldern heilpädagogischer Arbeit und schließt ab mit einer Bachelorarbeit.
Im Zuge des Bologna-Prozesses wird Heilpädagogik an Fachhochschulen nur noch als Master- bzw. Bachelor-Studiengang angeboten. Zulassungsvoraussetzung des Masters muss kein Heilpädagogik-Studium sein, auch mit einem abgeschlossenen Studium der Psychologie, Pädagogik, der sozialen Arbeit und verwandter Berufsgruppen ist eine Zulassung möglich.
Einsatzbereiche
- Heilpädagogische, sozialpädagogische und sozialpflegerische Einrichtungen
- Integrative und inklusive Kindertagesstätten, Kindergärten (insbesondere Schulkindergärten) und Kinderkrippen
- Werkstätten für Menschen mit Behinderungen
- Inklusionsbetriebe
- Unterstützte Beschäftigung
- Bereich des Wohnens
- Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe
- und
- Beratungsstellen zur Früherkennung und Frühförderung
- (Rehabilitationspädagogik)
- Tagesbildungs- und Tagesförderstätten
- Heilpädagogische Tagesstätten
- Förderschulen und Regelschulen
- Wohnheime und
- Krankenhäuser der sozialpädagogischen Familienhilfe/Erwachsenen- und Weiterbildung
- Einrichtungen der Altenhilfe
- Eigene Praxis oder freiberuflich im ärztlichen Praxenverbund.
In den genannten Einrichtungen arbeiten die Heilpädagogen zum Teil auch in Leitungsfunktionen (Gruppenleiter, Teamleiter, Erziehungsleiter, Heimleiter u. Ä.).
Situation in der Schweiz
In der Schweiz wird aufgrund historischer Entwicklungen – im Gegensatz zu Deutschland – mit Heilpädagogik das auf den ausserschulischen und schulischen Bereich ausgerichtete Tätigkeitsfeld bezeichnet. Sie befasst sich mit der Erziehung, Schulung, Bildung und Förderung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Entwicklungsbeeinträchtigungen und Behinderungen.
Seit der Einführung der Schulpflicht im 19. Jahrhundert war das Bedürfnis nach speziell ausgebildeten Fachleuten stetig gewachsen. Da Schüler mit Lernschwierigkeiten nur teilweise dem Unterricht folgen konnten, wurden Sonderklassen und -schulen errichtet, was eine besonderen Ausbildung der Sonderschullehrkräfte erforderte. 1924 wurde das Heilpädagogische Seminar Zürich (HPS) als Fortbildungseinrichtung von Heinrich Hanselmann (1885–1960) mitbegründet, der bis 1941 Rektor war. Neben den vorwiegend praktischen Seminarübungen wurden Vorlesungen an der philosophischen Fakultät der Universität Zürich besucht.
1931 wurde der erste europäische Universitätslehrstuhl für Heilpädagogik an der Universität Zürich mit Heinrich Hanselmann als ersten Professor für Heilpädagogik eröffnet. Er war erster Präsident der von ihm 1928 in Budapest gegründeten Internationalen Gesellschaft für Heilpädagogik. Die Kongresse in Genf, Amsterdam und Wien wurden durch ihn geleitet.
Er erweiterte die bis dato stark durch die Medizin geprägte Heilpädagogik und definierte sie als humanwissenschaftliche Wissenschaft neu, was andere Perspektiven und Möglichkeiten ermöglichte. Er und sein Nachfolger Paul Moor (1899–1977), der das HPS von 1949 bis 1961 leitete und den Lehrstuhl übernahm, gehören zu den Pionieren der Heilpädagogik in der Schweiz. 1972 wurde das Studium neu in ein allgemeines Grundstudium und Spezialausbildungen gegliedert, die auch für das ausserschulische heilpädagogische Berufsfeld (Psychomotorische Therapie, Logopädie) qualifizierten. 1981 wurde erstmals ein „Sonderkurs für Früherzieher“ durchgeführt.
Die praktische heilpädagogische Arbeit (z. B. in Einrichtungen der Behindertenhilfe, Frühförderstellen oder in heilpädagogischen Schulheimen bzw. anderen Einrichtungen der Jugendhilfe) ist interdisziplinär geprägt, d. h., dass von der Medizin über Psychologie sowie Ergotherapie, Krankengymnastik oder Soziale Arbeit viele relevante Erkenntnisse anderer Fachwissenschaften einfließen.
Ursprünglich bezog sich Heilpädagogik auf ‚Heilung‘ durch Erziehung und pädagogisch-psychologische Therapie. Dieser Heilungs-Gedanke ist in der neueren, medizinisch-biologisch orientierten, wissenschaftlichen Diskussion jedoch kaum mehr vertreten. Dabei kommt es vermehrt zur Anwendung von Psychopharmaka wie Ritalin. Aus dem klassischen heilpädagogischen Blickwinkel ist der ganze Mensch (mit seinen Fähigkeiten, Problemen und Ressourcen sowie seinem Umfeld) bei der Bearbeitung und Lösung von Problemstellungen zu betrachten und mit einzubeziehen. Aus diesem Grundgedanken leitet sich auch die Bezeichnung ‚Heilpädagogik‘ ab. Heil, Heilung bezieht sich in diesem Zusammenhang nicht nur auf Heilen im medizinischen Sinne, also der Wiederherstellung eines gesunden, beeinträchtigungsfreien Zustandes, sondern auf Heilung im Sinne der Ganzheitlichkeit von Körper und Geist sowie der gesellschaftlichen Integration.
Das ‚Heil‘ leitete sich ursprünglich aus der Idee des umfassenden (physischen und seelischen) christlichen Heils ab. Bedeutendster Vertreter einer Heilpädagogik als Heilspädagogik war der katholische Theologe Linus Bopp, der 1930 sein epochales Werk Allgemeine Heilpädagogik in systematischer Grundlegung und mit erziehungspraktischer Einstellung veröffentlichte. Genannter stütze sich bezüglich seiner heil(s)pädagogischen Lehre auf die Wertephilosophie/-hierarchie von Franz Xaver Eggersdorfer. Demzufolge sind Linus Bopps zentrale heil(s)pädagogische Begriffe die der Wertsinnminderung und Wertsinnhemmung. Der Theologe hatte diejenigen Kinder/Jugendlichen, welche in seiner wertphilosophischen Wortwahl zum 'Objekt' der Heil(s)pädagogik wurden, wie folgt umschrieben:
- Es zeigt sich, dass bei vielen Objekten der Heilerziehung der Wertsinn und der Wertwille darum ausfällt oder ernstlich gehemmt ist, weil die betreffenden Individuen mangels der notwendigen seelisch-geistigen Fähigkeiten dazu gar nicht oder nur erschwert fähig sind (Bopp 1930, S. 64).
Der Ansatz von Linus Bopp wurde von dem Schweizer Heilpädagogen Eduard Montalta in wesentlichen Punkten aufgegriffen und vertieft. Er spricht von „verminderter Wertfähigkeit“ und „herabgesetzter Wertwilligkeit“ (vgl. Montalta 1967, S. 3 ff.). Heute wird diese theologische/wertphilosophische Interpretation stark kritisiert.
Bedeutende Heilpädagogen (Auswahl)
- Hans Asperger
- Erich Benjamin
- Linus Bopp
- Adolf Heinrich Dannemann
- Rupert Egenberger
- Jeanne Marie von Gayette-Georgens
- Heinrich Hanselmann
- Theodor Heller
- Karl Ferdinand Kern
- Max Kirmsse
- Emil E. Kobi
- Karl König
- Josefine Kramer
- Salomon Krenberger
- Marcellina von Kuenburg
- Ruth von der Leyen
- Friedrich Meinertz
- Andreas Mehringer
- Eduard Montalta
- Paul Moor
- Josef Spieler
- Johannes Trüper
- Siegfried Pickert
- Franz Löffler (Anthroposoph)
- Albrecht Strohschein
Siehe auch
- Sonderpädagogik
- Camphill
Literatur
- Manfred Berger: Ausgewählte Wegbereiter der Heilpädagogik. In: Unsere Jugend. Heft 9, 2000, S. 365–376.
- Manfred Berger: Zu den Anfängen der Heilpädagogenausbildung in Deutschland. Eine Spurensuche, in: info. Berufsverband der Heilpädagogen e. V. 2002/H. 3, S. 23–25.
- Gottfried Biewer: Grundlagen der Heilpädagogik und Inklusiven Pädagogik. Klinkhardt (UTB), Bad Heilbrunn 2017, 3. Auflage. ISBN 978-3-8252-4694-5.
- Riccardo Bonfranchi, Eliane Perret: Heilpädagogik im Dialog. Praktische Erfahrungen, theoretische Grundlagen und aktuelle Diskurse. Athena Wbv-Publikationen, Bielefeld 2021, ISBN 978-3-7639-6580-9.
- Linus Bopp: Allgemeine Heilpädagogik in systematischer Grundlegung und mit erziehungspraktischer Einstellung. Herder, Freiburg/Breisgau 1930.
- Maximilian Buchka, Rüdiger Grimm, Ferdinand Klein (Hrsg.): Lebensbilder bedeutender Heilpädagoginnen und Heilpädagogen im 20. Jahrhundert. E. Reinhardt, München 2000, ISBN 3-497-01540-7.
- Konrad Bundschuh, Ulrich Heimlich, Rudi Krawitz (Hrsg.): Wörterbuch Heilpädagogik. Ein Nachschlagewerk für Studium und pädagogische Praxis. Klinkhardt, Bad Heilbrunn 1999, ISBN 3-7815-0999-0.
- Friedrich Dieckmann/Gerhard Haas (Hrsg.): Beratende und therapeutische Dienste bei geistiger Behinderung und herausforderndem Verhalten. Kohlhammer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-17-019353-6.
- Werner Eitle: Basiswissen Heilpädagogik. Bildungsverlag Eins, Troisdorf 2003, ISBN 3-427-08133-8.
- Heidi Fischer, Michael Renner: Heilpädagogik – Heilpädagogische Handlungskonzepte in der Praxis. Lambertus, Freiburg 2010, ISBN 978-3-7841-1979-3.
- Urs Haeberlin: Heilpädagogik als wertgeleitete Wissenschaft. Ein propädeutisches Einführungsbuch in Grundfragen einer Pädagogik für Benachteiligte und Ausgegrenzte. Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete, Beiheft 20. Haupt, Bern u. a. 1996, ISBN 3-258-05302-2.
- Heinrich Hanselmann: Über heilpädagogische Ausbildung. In: Zeitschrift für Kinderforschung, 2, 1928, Seiten 113–124.
- Heinrich Hanselmann: Einführung in die Heilpädagogik. Rotapfel-Verlag, Erlenbach-Zürich/Leipzig, Zürich 1930. (4. Auflage 1953).
- Heinrich Hanselmann: Was ist Heilpädagogik? In: Arbeiten aus dem heilpädagogischen Seminar, 1, 1932, Seiten 1–18.
- Paul Moor: Heilpädagogik. Ein pädagogisches Lehrbuch. Bern/Stuttgart 1969 (Neuauflage 1993),
- Daniel Kasper: Heilpädagogik. In: Luzia Truniger (Hrsg.): Wörter. Begriffe. Bedeutungen. Ein Glossar zur Sozialen Arbeit der Fachhochschule Aargau Nordwestschweiz. Fachhochschule Aargau Nordwestschweiz, Brugg 2005.
- Eduard Montalta: Grundlagen und systematische Ansätze zu einer Theorie der Heilserziehung (Heilpädagogik). In: Heribert Jussen (Hrsg.): Handbuch der Heilpädagogik in Schule und Jugendhilfe. Kösel, München 1967, S. 3–43.
- Paul Moor. Heilpädagogik. Ein pädagogisches Lehrbuch. Bern/Stuttgart 1969, Neuauflage 1993.
- Susanne Schriber: Das Heilpädagogische Seminar Zürich – Eine Institutionsgeschichte. Dissertation. Zentralstelle der Studentenschaft, Zürich 1994.
Weblinks
- bidok.uibk.ac.at – Bidok: digitale Volltextbibliothek – Behinderten- und Integrative Pädagogik
- Berufs- und Fachverband Heilpädagogik e. V. (BHP)
- SZH-Literaturdatenbank: Bibliografische Datenbank zur Sonderpädagogik
- archiv-heilpaedagogik.de – Informationsportal über Heilpädagogik
- www.stk-heilpaedagogik.de – Ständige Konferenz von Ausbildungsstätten für Heilpädagogik in der Bundesrepublik Deutschland (STK)
Einzelnachweise
- Werner Eitle: Basiswissen Heilpädagogik. 2003, S. 8.
- Werner Eitle: Basiswissen Heilpädagogik. 2003, S. 8.
- Adolf Dannemann, Georg Gnerlich, August Hentze, E. Meltzer, H. Schoberl, Erich Stern (Hrsgg.): Enzyklopädisches Handbuch der Heilpädagogik. 2 Bände, Halle an der Saale 1934.
- Gottfried Biewer: Grundlagen der Heilpädagogik und Inklusiven Pädagogik. 2. Auflage. Klinkhardt (UTB), Bad Heilbrunn 2010, ISBN 978-3-8252-2985-6, S. 19–32.
- Martin R. Textor: Erziehungspartnerschaft mit Eltern behinderter oder chronisch kranker Kinder. In: Martin R. Textor, Antje Bostelmann (Hrsg.): Das Kita-Handbuch. 2012 (kindergartenpaedagogik.de [abgerufen am 11. Januar 2022]).
- [1], dbsh.de, abgerufen am 2. November 2024.
- zum Beispiel § 2 HeilpädVO des Landes Berlin vom 2. Februar 2015 GVBl. S. 12 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) (PDF; 1 MB)
- Susanne Schriber: Das Heilpädagogische Seminar Zürich – Eine Institutionsgeschichte. Dissertation. Zentralstelle der Studentenschaft, Zürich 1994
- Heinrich Hanselmann: Bericht über den I. Internationalen Kongreß für Heilpädagogik, Zürich 1939
- Riccardo Bonfranchi, Eliane Perret: Heilpädagogik im Dialog. Praktische Erfahrungen, theoretische Grundlagen und aktuelle Diskurse. Athena Wbv-Publikationen, Bielefeld 2021, ISBN 978-3-7639-6580-9
Autor: www.NiNa.Az
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Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar Bitte hilf uns dabei die Situation in anderen Staaten zu schildern Heilpadagogik ist nach Werner Eitle eine wissenschaftliche Disziplin der Padagogik Der Begriff der in Deutschland oftmals synonym mit dem der Sonderpadagogik verwandt wird geht zuruck auf Jan Daniel Georgens 1823 1886 und 1821 1880 Sie veroffentlichten 1861 und 1863 ihr zweibandiges Werk Die Heilpadagogik mit besonderer Berucksichtigung der Idiotie und der Idiotenanstalten Durch die Verbindung der Erziehung von Kindern oder Erwachsenen mit und ohne Behinderung Koedukation und eine Betonung auf dem padagogischen Zugang sind die Autoren nach der Deutung des Wiener Sonder und Heilpadagogen Gottfried Biewer dem Denken der damaligen Zeit weit voraus gewesen und der Begriff sei erst spater mit einer starkeren Fokussierung auf den medizinischen Zugang verbunden worden Ein umfangreiches Nachschlagwerk der Heilpadagogik erschien 1934 in Halle an der Saale In den 1960er Jahren ist laut Biewer Heilpadagogik in schulischen Kontexten in Deutschland von dem Begriff der Sonderpadagogik abgelost und uberwiegend fur ausserschulische Handlungsfelder verwendet worden In Osterreich und der Schweiz habe er sich als Begriff zur Bezeichnung einer Padagogik bei erschwerten Entwicklungsprozessen gehalten stellte Bieder 2010 fest ZielsetzungDer wichtige Grundgedanke der Heilpadagogik die Ganzheitlichkeit bedeutet nicht allein Behinderung oder erschwerte Bedingungen und deren Behebung durfen Gegenstand der Heilpadagogik sein Aus dem heilpadagogischen Blickwinkel ist der ganze Mensch mit seinen Fahigkeiten Problemen und Ressourcen sowie seinem sozialen Umfeld bei der Bearbeitung und Losung von Problemstellungen zu betrachten und einzubeziehen Aufgaben Die Aufgabe der Heilpadagogik ist es Menschen mit Verhaltensauffalligkeiten bzw Verhaltensstorungen oder mit geistigen psychischen korperlichen und sprachlichen Beeintrachtigungen sowie deren Umfeld durch den Einsatz entsprechender padagogisch therapeutischer Angebote zu helfen Die betreuten Personen sollen dadurch lernen Beziehungen aufzunehmen und verantwortlich zu handeln Aufgaben zu ubernehmen und dabei Sinn und Wert erfahren Dazu diagnostizieren Heilpadagogen vorliegende Probleme und Storungen aber auch vorhandene Ressourcen und Fahigkeiten der zu betreuenden Personen und erstellen individuelle Forder und Behandlungsplane Durch geeignete padagogische Massnahmen fordern sie die Personlichkeit die Eigenstandigkeit die Gemeinschaftsfahigkeit den Entwicklungs und Bildungsstand sowie die personlichen Kompetenzen der zu betreuenden Menschen Daruber hinaus beraten und betreuen sie Angehorige oder andere Erziehungsbeteiligte zum Beispiel in Problem und Konfliktsituationen Quelle Bundesagentur fur Arbeit Heilpadagoge Heilpadagogin Zur Aufgabe der Heilpadagogik mit chronisch kranken oder behinderten Kindern umfasst neben der Arbeit mit dem betreffenden Kind auch die Elternarbeit im Sinne einer Erziehungspartnerschaft und gegebenenfalls die Zusammenarbeit mit Erziehern des Kindes KritikDer Begriff Heilpadagogik wird von einigen Kritikern skeptisch betrachtet Grund dafur ist die Vorsilbe heil die laut Kritikern einen falschen Eindruck erweckt und Beeintrachtigungen pathologisch darstellt etwa in Anlehnung an die Medizin geheilt werden zu konnen AusbildungFachschulen fur Heilpadagogik Die Ausbildung zum staatlich anerkannten Heilpadagogen findet an einer Fachschule fur Heilpadagogik statt und dauert in Vollzeitform je nach Bundesland eineinhalb bis zwei Jahre Hierbei sind 1860 bis 2440 Stunden Bayern zu absolvieren In der berufsbegleitenden Form dauert die Ausbildung zweieinhalb bis vier Jahre Mit der staatlichen Anerkennung wird die Berechtigung erworben nach einem dreisemestrigen Aufbaustudium an einer entsprechenden Fachhochschule den Grad des Diplom Heilpadagogen FH zu erwerben Dies ist dort auch im Rahmen eines grundstandigen Fachhochschulstudiums moglich Daruber hinaus ist ein Universitatsstudium uber den Diplom Studiengang Heilpadagogik mit unterschiedlichen Schwerpunkten z B an der Universitat zu Koln SS 07 auslaufend moglich An der Fachschule fur Heilpadagogik am Diakoniekolleg Hannover Stephansstift wird die Heilpadagogenausbildung mit dem Schwerpunkt Motopadie angeboten was die Arbeitsbereiche der Heilpadagogik und der Motopadie im Sinne eines erganzenden Konzeptes auf der Ausbildungsebene miteinander verknupft Interdisziplinarer Ausbildungsansatz Die Motopadie wird hier als eine spezielle Methode der Heilpadagogik verstanden Aufnahmevoraussetzungen In die Fachschule Heilpadagogik kann aufgenommen werden wer staatlich anerkannter Erzieher ist oder eine gleichwertige berufliche Qualifikation erworben hat Ziel der Ausbildung befahigen Menschen mit Beeintrachtigungen oder Behinderungen heilpadagogisch zu fordern und sie in ihrer sozialen und personalen Integration zu unterstutzen erforderliche Fachkompetenzen fur die Einsatzbereiche vermitteln s u befahigen Verwaltungsaufgaben zu ubernehmen die in unmittelbarem Zusammenhang mit den Tatigkeiten im Berufsfeld stehen Der Bildungsgang ist durch funf landesweit einheitlich vorgegebene Lernfelder strukturiert in denen anhand von generierten Lernsituationen aus der Praxis der Teilnehmer Schlusselkompetenzen Fach Sozial und Methodenkompetenz erworben werden Die jeweiligen Lernsituationen mussen von den Studierenden in Form von Praxisaufgaben in ihren Praxisfeldern bearbeitet werden und sind erkenntnisleitend fur die einzelnen Unterrichtsfacher Lernfelder Menschen mit Beeintrachtigung in ihrer Lebenswelt erkennen und verstehen Menschen mit Beeintrachtigung im Alltag begleiten unterstutzen und erziehen Menschen mit Beeintrachtigung in gezielten Massnahmen unter Berucksichtigung besonderer Methoden fordern bilden und beraten Arbeiten in Teams mit Angehorigen und Fachdiensten Die heilpadagogische Arbeit dokumentieren und evaluieren Facher im fachrichtungsubergreifenden Lernbereich Deutsch Kommunikation Fremdsprache Englisch Politik Gesellschaftslehre Medizinische Grundlagen Facher im fachrichtungsbezogenen Lernbereich Theoretische Grundlagen der Heilpadagogik und ihre Didaktik Methodik Theologisch anthropologisch ethische Grundlagen Psychomotorik Kinesiologische Ubungen Heilpadagogisches Spiel Heilpadagogische bzw Spieltherapie im nichtdirektiven Verfahren Familientherapeutische Ansatze Sozialisation Rhythmisch musische Angebote Heilpadagogische Sprachforderung Sprachheilpadagogik Verhaltensmodifikation Kreatives Werken Kunst und Gestaltung Musik und Tanz Entspannungsverfahren Systemische Beratung Gesprachsfuhrung Supervision Heilpadagogische Praxis mit schulischer Begleitung Projektunterricht Abschlussprufung Zwei schriftliche Klausurarbeiten Eine fachpraktische Prufung Kolloquium in der Fachrichtung Heilpadagogik StudiumZugangsvoraussetzung fur ein Studium der Heilpadagogik an Fachhochschulen ist die Fachhochschulreife Eine abgeschlossene Ausbildung in einem padagogischen oder therapeutischen Beruf aber auch Langzeit Praktika und lange ehrenamtliche Tatigkeit in einem heil padagogischen Arbeitsfeld begunstigen eine Zulassung sind aber keine zwingenden Voraussetzungen Inhalte des Studiums sind Allgemeine und spezielle Heilpadagogik Padagogik Sozialmedizin und Familienrecht Grundlagen der Verwaltungswissenschaften Allgemeine und klinische Psychologie sowie Entwicklungs und Sozialpsychologie Theologie Philosophie Ethische Grundlagen der Heilpadagogik Soziologie Rechtskunde Kulturpadagogik und asthetische Bildung Das Studium wird begleitet von Praktika unterschiedlicher Dauer in verschiedenen Praxisfeldern heilpadagogischer Arbeit und schliesst ab mit einer Bachelorarbeit Im Zuge des Bologna Prozesses wird Heilpadagogik an Fachhochschulen nur noch als Master bzw Bachelor Studiengang angeboten Zulassungsvoraussetzung des Masters muss kein Heilpadagogik Studium sein auch mit einem abgeschlossenen Studium der Psychologie Padagogik der sozialen Arbeit und verwandter Berufsgruppen ist eine Zulassung moglich EinsatzbereicheHeilpadagogische sozialpadagogische und sozialpflegerische Einrichtungen Integrative und inklusive Kindertagesstatten Kindergarten insbesondere Schulkindergarten und Kinderkrippen Werkstatten fur Menschen mit Behinderungen Inklusionsbetriebe Unterstutzte Beschaftigung Bereich des Wohnens Einrichtungen der Kinder und Jugendhilfe und Beratungsstellen zur Fruherkennung und Fruhforderung Rehabilitationspadagogik Tagesbildungs und Tagesforderstatten Heilpadagogische Tagesstatten Forderschulen und Regelschulen Wohnheime und Krankenhauser der sozialpadagogischen Familienhilfe Erwachsenen und Weiterbildung Einrichtungen der Altenhilfe Eigene Praxis oder freiberuflich im arztlichen Praxenverbund In den genannten Einrichtungen arbeiten die Heilpadagogen zum Teil auch in Leitungsfunktionen Gruppenleiter Teamleiter Erziehungsleiter Heimleiter u A Situation in der SchweizIn der Schweiz wird aufgrund historischer Entwicklungen im Gegensatz zu Deutschland mit Heilpadagogik das auf den ausserschulischen und schulischen Bereich ausgerichtete Tatigkeitsfeld bezeichnet Sie befasst sich mit der Erziehung Schulung Bildung und Forderung von Kindern Jugendlichen und Erwachsenen mit Entwicklungsbeeintrachtigungen und Behinderungen Seit der Einfuhrung der Schulpflicht im 19 Jahrhundert war das Bedurfnis nach speziell ausgebildeten Fachleuten stetig gewachsen Da Schuler mit Lernschwierigkeiten nur teilweise dem Unterricht folgen konnten wurden Sonderklassen und schulen errichtet was eine besonderen Ausbildung der Sonderschullehrkrafte erforderte 1924 wurde das Heilpadagogische Seminar Zurich HPS als Fortbildungseinrichtung von Heinrich Hanselmann 1885 1960 mitbegrundet der bis 1941 Rektor war Neben den vorwiegend praktischen Seminarubungen wurden Vorlesungen an der philosophischen Fakultat der Universitat Zurich besucht 1931 wurde der erste europaische Universitatslehrstuhl fur Heilpadagogik an der Universitat Zurich mit Heinrich Hanselmann als ersten Professor fur Heilpadagogik eroffnet Er war erster Prasident der von ihm 1928 in Budapest gegrundeten Internationalen Gesellschaft fur Heilpadagogik Die Kongresse in Genf Amsterdam und Wien wurden durch ihn geleitet Er erweiterte die bis dato stark durch die Medizin gepragte Heilpadagogik und definierte sie als humanwissenschaftliche Wissenschaft neu was andere Perspektiven und Moglichkeiten ermoglichte Er und sein Nachfolger Paul Moor 1899 1977 der das HPS von 1949 bis 1961 leitete und den Lehrstuhl ubernahm gehoren zu den Pionieren der Heilpadagogik in der Schweiz 1972 wurde das Studium neu in ein allgemeines Grundstudium und Spezialausbildungen gegliedert die auch fur das ausserschulische heilpadagogische Berufsfeld Psychomotorische Therapie Logopadie qualifizierten 1981 wurde erstmals ein Sonderkurs fur Fruherzieher durchgefuhrt Die praktische heilpadagogische Arbeit z B in Einrichtungen der Behindertenhilfe Fruhforderstellen oder in heilpadagogischen Schulheimen bzw anderen Einrichtungen der Jugendhilfe ist interdisziplinar gepragt d h dass von der Medizin uber Psychologie sowie Ergotherapie Krankengymnastik oder Soziale Arbeit viele relevante Erkenntnisse anderer Fachwissenschaften einfliessen Ursprunglich bezog sich Heilpadagogik auf Heilung durch Erziehung und padagogisch psychologische Therapie Dieser Heilungs Gedanke ist in der neueren medizinisch biologisch orientierten wissenschaftlichen Diskussion jedoch kaum mehr vertreten Dabei kommt es vermehrt zur Anwendung von Psychopharmaka wie Ritalin Aus dem klassischen heilpadagogischen Blickwinkel ist der ganze Mensch mit seinen Fahigkeiten Problemen und Ressourcen sowie seinem Umfeld bei der Bearbeitung und Losung von Problemstellungen zu betrachten und mit einzubeziehen Aus diesem Grundgedanken leitet sich auch die Bezeichnung Heilpadagogik ab Heil Heilung bezieht sich in diesem Zusammenhang nicht nur auf Heilen im medizinischen Sinne also der Wiederherstellung eines gesunden beeintrachtigungsfreien Zustandes sondern auf Heilung im Sinne der Ganzheitlichkeit von Korper und Geist sowie der gesellschaftlichen Integration Das Heil leitete sich ursprunglich aus der Idee des umfassenden physischen und seelischen christlichen Heils ab Bedeutendster Vertreter einer Heilpadagogik als Heilspadagogik war der katholische Theologe Linus Bopp der 1930 sein epochales Werk Allgemeine Heilpadagogik in systematischer Grundlegung und mit erziehungspraktischer Einstellung veroffentlichte Genannter stutze sich bezuglich seiner heil s padagogischen Lehre auf die Wertephilosophie hierarchie von Franz Xaver Eggersdorfer Demzufolge sind Linus Bopps zentrale heil s padagogische Begriffe die der Wertsinnminderung und Wertsinnhemmung Der Theologe hatte diejenigen Kinder Jugendlichen welche in seiner wertphilosophischen Wortwahl zum Objekt der Heil s padagogik wurden wie folgt umschrieben Es zeigt sich dass bei vielen Objekten der Heilerziehung der Wertsinn und der Wertwille darum ausfallt oder ernstlich gehemmt ist weil die betreffenden Individuen mangels der notwendigen seelisch geistigen Fahigkeiten dazu gar nicht oder nur erschwert fahig sind Bopp 1930 S 64 Der Ansatz von Linus Bopp wurde von dem Schweizer Heilpadagogen Eduard Montalta in wesentlichen Punkten aufgegriffen und vertieft Er spricht von verminderter Wertfahigkeit und herabgesetzter Wertwilligkeit vgl Montalta 1967 S 3 ff Heute wird diese theologische wertphilosophische Interpretation stark kritisiert Bedeutende Heilpadagogen Auswahl Hans Asperger Erich Benjamin Linus Bopp Adolf Heinrich Dannemann Rupert Egenberger Jeanne Marie von Gayette Georgens Heinrich Hanselmann Theodor Heller Karl Ferdinand Kern Max Kirmsse Emil E Kobi Karl Konig Josefine Kramer Salomon Krenberger Marcellina von Kuenburg Ruth von der Leyen Friedrich Meinertz Andreas Mehringer Eduard Montalta Paul Moor Josef Spieler Johannes Truper Siegfried Pickert Franz Loffler Anthroposoph Albrecht StrohscheinSiehe auchSonderpadagogik CamphillLiteraturManfred Berger Ausgewahlte Wegbereiter der Heilpadagogik In Unsere Jugend Heft 9 2000 S 365 376 Manfred Berger Zu den Anfangen der Heilpadagogenausbildung in Deutschland Eine Spurensuche in info Berufsverband der Heilpadagogen e V 2002 H 3 S 23 25 Gottfried Biewer Grundlagen der Heilpadagogik und Inklusiven Padagogik Klinkhardt UTB Bad Heilbrunn 2017 3 Auflage ISBN 978 3 8252 4694 5 Riccardo Bonfranchi Eliane Perret Heilpadagogik im Dialog Praktische Erfahrungen theoretische Grundlagen und aktuelle Diskurse Athena Wbv Publikationen Bielefeld 2021 ISBN 978 3 7639 6580 9 Linus Bopp Allgemeine Heilpadagogik in systematischer Grundlegung und mit erziehungspraktischer Einstellung Herder Freiburg Breisgau 1930 Maximilian Buchka Rudiger Grimm Ferdinand Klein Hrsg Lebensbilder bedeutender Heilpadagoginnen und Heilpadagogen im 20 Jahrhundert E Reinhardt Munchen 2000 ISBN 3 497 01540 7 Konrad Bundschuh Ulrich Heimlich Rudi Krawitz Hrsg Worterbuch Heilpadagogik Ein Nachschlagewerk fur Studium und padagogische Praxis Klinkhardt Bad Heilbrunn 1999 ISBN 3 7815 0999 0 Friedrich Dieckmann Gerhard Haas Hrsg Beratende und therapeutische Dienste bei geistiger Behinderung und herausforderndem Verhalten Kohlhammer Stuttgart 2007 ISBN 978 3 17 019353 6 Werner Eitle Basiswissen Heilpadagogik Bildungsverlag Eins Troisdorf 2003 ISBN 3 427 08133 8 Heidi Fischer Michael Renner Heilpadagogik Heilpadagogische Handlungskonzepte in der Praxis Lambertus Freiburg 2010 ISBN 978 3 7841 1979 3 Urs Haeberlin Heilpadagogik als wertgeleitete Wissenschaft Ein propadeutisches Einfuhrungsbuch in Grundfragen einer Padagogik fur Benachteiligte und Ausgegrenzte Vierteljahresschrift fur Heilpadagogik und ihre Nachbargebiete Beiheft 20 Haupt Bern u a 1996 ISBN 3 258 05302 2 Heinrich Hanselmann Uber heilpadagogische Ausbildung In Zeitschrift fur Kinderforschung 2 1928 Seiten 113 124 Heinrich Hanselmann Einfuhrung in die Heilpadagogik Rotapfel Verlag Erlenbach Zurich Leipzig Zurich 1930 4 Auflage 1953 Heinrich Hanselmann Was ist Heilpadagogik In Arbeiten aus dem heilpadagogischen Seminar 1 1932 Seiten 1 18 Paul Moor Heilpadagogik Ein padagogisches Lehrbuch Bern Stuttgart 1969 Neuauflage 1993 Daniel Kasper Heilpadagogik In Luzia Truniger Hrsg Worter Begriffe Bedeutungen Ein Glossar zur Sozialen Arbeit der Fachhochschule Aargau Nordwestschweiz Fachhochschule Aargau Nordwestschweiz Brugg 2005 Eduard Montalta Grundlagen und systematische Ansatze zu einer Theorie der Heilserziehung Heilpadagogik In Heribert Jussen Hrsg Handbuch der Heilpadagogik in Schule und Jugendhilfe Kosel Munchen 1967 S 3 43 Paul Moor Heilpadagogik Ein padagogisches Lehrbuch Bern Stuttgart 1969 Neuauflage 1993 Susanne Schriber Das Heilpadagogische Seminar Zurich Eine Institutionsgeschichte Dissertation Zentralstelle der Studentenschaft Zurich 1994 Weblinksbidok uibk ac at Bidok digitale Volltextbibliothek Behinderten und Integrative Padagogik Berufs und Fachverband Heilpadagogik e V BHP SZH Literaturdatenbank Bibliografische Datenbank zur Sonderpadagogik archiv heilpaedagogik de Informationsportal uber Heilpadagogik www stk heilpaedagogik de Standige Konferenz von Ausbildungsstatten fur Heilpadagogik in der Bundesrepublik Deutschland STK EinzelnachweiseWerner Eitle Basiswissen Heilpadagogik 2003 S 8 Werner Eitle Basiswissen Heilpadagogik 2003 S 8 Adolf Dannemann Georg Gnerlich August Hentze E Meltzer H Schoberl Erich Stern Hrsgg Enzyklopadisches Handbuch der Heilpadagogik 2 Bande Halle an der Saale 1934 Gottfried Biewer Grundlagen der Heilpadagogik und Inklusiven Padagogik 2 Auflage Klinkhardt UTB Bad Heilbrunn 2010 ISBN 978 3 8252 2985 6 S 19 32 Martin R Textor Erziehungspartnerschaft mit Eltern behinderter oder chronisch kranker Kinder In Martin R Textor Antje Bostelmann Hrsg Das Kita Handbuch 2012 kindergartenpaedagogik de abgerufen am 11 Januar 2022 1 dbsh de abgerufen am 2 November 2024 zum Beispiel 2 HeilpadVO des Landes Berlin vom 2 Februar 2015 GVBl S 12 1 2 Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven PDF 1 MB Susanne Schriber Das Heilpadagogische Seminar Zurich Eine Institutionsgeschichte Dissertation Zentralstelle der Studentenschaft Zurich 1994 Heinrich Hanselmann Bericht uber den I Internationalen Kongress fur Heilpadagogik Zurich 1939 Riccardo Bonfranchi Eliane Perret Heilpadagogik im Dialog Praktische Erfahrungen theoretische Grundlagen und aktuelle Diskurse Athena Wbv Publikationen Bielefeld 2021 ISBN 978 3 7639 6580 9Normdaten Sachbegriff GND 4077513 6 GND Explorer lobid OGND AKS